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Die Erfindung betrifft ein neues
Gen, ein rekombinantes DNA-Molekül,
das zumindest einen Teil dieses Gens umfasst, ein davon abgeleitetes RNA-Molekül und ein
neues Polypeptid (oder Protein) sowie eine Wirtszelle, die mindestens
mit einem solchen rekombinanten DNA-Molekül transformiert ist, insbesondere
ein transformierter filamentöser Pilz.
Die Erfindung betrifft ferner Verfahren zur Verwendung des neuen
Proteins oder der neuen Wirtszelle bei enzymatischen Umwandlungen
unter Verwendung von Monooxygenasen, insbesondere von Enzymen aus
der Cytochrom-P450-Superfamilie.
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Die Erfindung betrifft insbesondere
die Isolierung, Charakterisierung und Verwendung eines Gens, das
für eine
NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase aus filamentösen Pilzen kodiert. Ferner
offenbart diese Anmeldung die Verwendung dieses Gens für die Erhöhung der
Cytochrom-P450-vermittelten enzymatischen Aktivitäten.
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In der Natur sind Monooxygenase-Reaktionen
für eine
große
Anzahl von Umwandlungen sowohl endogener als auch exogener Verbindungen verantwortlich.
Die Monooxygenasen können
in viele verschiedene Enzymklassen unterteilt werden. Eine dieser
Klassen ist die Familie der Cytochrom-P450-Monooxygenasen. Bei diesen
handelt es sich um Enzyme, die sowohl in Prokaryoten als auch in
Eukaryoten vorkommen.
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Die Raumstruktur dieser Proteine
ist während
der Evolution in hohem Maße
konserviert worden. Der charakteristischste Teil eines jeden Cytochrom-P450
ist das Vorhandensein einer Hämgruppe,
die mittels einer Schwefel-Eisen-Bindung kovalent an das Protein
gebunden ist. Der Schwefel stammt stets von einem Cystein-Molekül. Das Eisenatom
liegt in der Mitte eines Porphyrinrings, mit dem das Atom vier Bindungen
hat. Der sechste Ligand des Eisenatoms ist an der Katalyse der Reaktion
beteiligt. während
des Prozesses wird ein Sauerstoff an diesen gebunden. Dementsprechend
ist die Weise, auf die die Hämgruppe
an das Protein gebunden ist, charakteristisch für diese Klasse von Proteinen
und sorgt für
ein spezifisches Absorptionsmaximum bei ungefähr P450 nm (CO-reduzierte Form).
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Cytochrom-P450-Proteine sind nur
in einem Enzymkomplex zusammen mit einem oder zwei anderen Proteinen
funktionsfähig,
die für
den Transfer von Elektronen von NAD(P)H zum aktiven Zentrum des
Cytochrom-P450 sorgen.
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Die Klasse der Cytochrom-P450-Enzym-Systeme
kann grob in zwei Unterklassen unterteilt werden, nämlich die
eukaryotischen mikrosomalen P450 und die Klasse der "prokaryotisch-ähnlichen" P450. Die allgemeinen
Eigenschaften der eukaryotischen mikrosomalen P450 sind die, dass
sie an Membranen von Eukaryoten gebunden sind, dass sie Zwei-Komponenten-Enzym-Systeme
sind (Reaktions-spezifisches Cytochrom-P450 und allgemeine NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase),
und dass die Reaktion NADPH-abhängig
ist. Die allgemeine Eigenschaft der anderen Unterklasse besteht darin,
dass die Enzymkomplexe aus drei Komponenten bestehen. Diese Unterklasse
kann weiter in zwei Gruppen unterteilt werden, nämlich die bakteriellen P450
(löslich,
meist NADH-abhängig,
Komplex besteht aus einem Reaktions-spezifischen Cytochrom-P450
und einem allgemeinen Fe-S-Protein und NADH-Reduktase) und die eukaryotischen P450,
die in Organellen wie beispielsweise Mitochondrien vorkommen (Membran-gebunden,
meist NADPH-abhängig,
Komplex besteht aus Reaktions-spezifischem Cytochrom-P450 und einem
allgemeinen Fe-S-Protein und NAD(P)H-Reduktase).
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Die Cytochrom-P450-Proteine der ersten Unterklasse
bilden demgemäß an der
Membran Komplexe mit dem Protein NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase.
Dieses Protein wird – ähnlich wie
die P450-Cytochrome – in
den mikrosomalen (endoplasmatisches Retikulum) Membranen von niederen
Eukaryoten, Pflanzen und Tieren gefunden.
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Über
die Struktur dieses Proteins ist weniger bekannt als über die
der P450-Cytochrome, aber auch in diesem Fall muss ein hoher Grad
von struktureller Konservierung während der Evolution aufgetreten
sein, da ein funktioneller Austausch von NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase
zwischen Hefen und Säugetier-Systemen
gezeigt wurde.
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In mikrosomalen Enzym-Systemen verschiedener
Eukaryoten ist in verschiedenen Fällen gezeigt worden, dass insbesondere
nach Induktion eines spezifischen Cytochrom-P450 die Oxidoreduktase
in einem geringeren Anteil vorliegen kann. Daher würde die
Menge an Reduktase bestimmend für
die Umwandlungsrate der durch Cytochrom-P450 zu modifizierenden
Verbindungen sein. Eine Erhöhung
der Menge an NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase in der Zelle könnte somit
zur Erhöhung
der biokatalytischen Aktivität
(bezogen auf Reaktionen, die durch die P450 katalysiert werden)
führen.
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Bislang ist wenig über Cytochrom-P450-Enzym-Systeme
in filamentösen
Pilzen bekannt. Lediglich einige wenige Cytochrom-P450-Enzyme sind charakterisiert
worden, und es ist relativ wenig über den Weg des Elektronen-Transfers
von NADPH zum Cytochrom-P450 bekannt. Es ist gezeigt worden, dass
auch bei Pilzen der Transfer von Elektronen höchstwahrscheinlich über eine
NADPA-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase stattfindet. In diesem Zusammenhang
wurden immunologische und biochemische Experimente verwertet (Scala,
Matthews, Costa & Van
Etten (1988) Experimental Mycology 12, 377–385). Die Autoren zeigen in
diesem Artikel, dass NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktasen aus anderen
filamentösen
Pilzen die endogene NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase in Rekonstitutionsexperimenten
mit Pisatin-Demethylase aus Nectria haematococca (CYP 57) unter
Verwendung eines in vitro-Pisatin-Demethylase-Assays komplementieren können.
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Diese Autoren zeigen ferner eine
immunologische Verwandtschaft zwischen den von Ihnen untersuchten
NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktasen
aus filamentösen
Ascomyceten, eine Verwandtschaft, die bei anderen NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktasen, wie
beispielsweise denen der Hefe Saccharomyces cerevisiae, nicht vorkommt.
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Bislang sind eine begrenzte Anzahl
von Genen, die für
die Cytochrom-P450-Enzyme aus filamentösen Pilzen kodieren, kloniert
worden. Ferner sind einige biochemische Erkenntnisse bzw. Kenntnisse
hinsichtlich der Biotransformation über einige wenige Cytochrom-P450-Enzyme
verfügbar.
Die Gene, die bislang kloniert worden sind, kodieren für Lanosterol
14α-Demethylase
aus Penicillium italicum (CYP51), Benzoesäure-para-Hydroxylase aus Aspergillus
niger (CYP53), eine Cycloheximid-induzierbares Cytochrom-P450 aus
Neurospora crassa (CYP54), ein Nitrat/Nitritinduzierbares Cytochrom-P450
aus Fusarium oxysporum (CYP55) und Pisatin-Demethylase aus Nectria
haematococca (CYP57). Insbesondere im Hinblick auf das erste (CYP51)
und das letzte (CYP57) Enzym-System ist eine akzeptable Menge an
biochemischen Erkenntnissen verfügbar.
Das CYP51-Enzym ist der Ansatzpunkt für äußerst viele Fungizide und wird
aus diesem Grunde seit Jahren unter dem Gesichtspunkt der Verwendung
untersucht. Zusätzlich
sind biochemische Erkenntnisse bezüglich der Hydroxylierung von
Biphenyl-ähnlichen
Verbindungen durch Aspergillus-Arten publiziert worden.
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Die heterologe Expression von fungalem
Cytochrom-P450 in einem nicht-verwandten fungalem Wirt ist für CYP57
beschrieben worden. Es ist herausgefunden worden, dass der einfache
Transfer des für
Pisatin-Demethylat kodierenden Gens aus N. haematococca auf Aspergillus
nidulans zu einem neuen Wirt führt,
der die Fähigkeit
erlangt hat, Pisatin zu demethylieren. Dies zeigt, dass alle anderen
Komponenten, die zur Bildung eines funktionstüchtigen Enzym-Komplexes in
Aspergillus nidulans benötigt
werden, bereits vorhanden waren, und dass sie darüber hinaus
in der Lage sind, in vivo einen aktiven Enzym-Komplex mit heterologem
Cytochrom-P450 zu bilden.
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Die Erhöhung der Produktion eines spezifischen
Cytochrom-P450-Enzyms
(z. B. durch das Einbringen zusätzlicher
Genkopien, die für
dieses Enzym kodieren) gewährleistet
definitiv nicht immer eine Zunahme der Gesamtaktivität dieser
spezifischen enzymatischen Reaktion. Tatsächlich ist die Einbringung
von mehreren P450-Enzymen zur Erhöhung der enzymatischen Aktivität nur zu
einem gewissen Grad geeignet. Dies wird aus einer Publikation (Van
Gorcom et al. (1990) Mol. Gen. Genet. 223, 192– 197) deutlich, in der die
Klonierung und Charakterisierung des Gens beschrieben wird, das
für die Cytochrom-P450-Enzym
Benzoesäure-para-Hydroxylase
aus Aspergillus niger beschrieben wird. Diese Publikation beschreibt
ferner einen Versuch, die Benzoesäure-para-Hydroxylase-Aktivität von Aspergillus niger
zu verbessern. Dies wurde durch Erhöhung der Produktion des in
Rede stehenden Cytochrom-P450 versucht. Die Erhöhung der Produktion der Benzoesäure-para-Hydroxylase
hatte jedoch keine positive Auswirkung auf die Benzoesäure-para-Hydroxylase-Aktivität. Offenbar
wirkte eine andere Komponente des Enzymkomplexes limitierend. Es
ist möglich, dass
das P450-Enzym nicht mit ausreichend vielen Elektronen versorgt
wird, die notwendig sind, es zu ermöglichen, die Umwandlungen auszuführen. Bis jetzt
ist wenig über
die Art und Weise bekannt, wie diese Cytochrom-P450-Enzyme mit ihren
Elektronen versorgt werden. Der Donor in den hier beschriebenen
mikrosomalen Systemen ist NADPH. Es ist jedoch bislang noch nicht
im Detail gezeigt worden, wie sich der Transport vollzieht. Es ist
biochemisch gezeigt worden, dass dies wie bei anderen eukaryotischen
mikrosomalen Systemen voraussichtlich durch ein Enzym bewerkstelligt
wird die NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase.
Es wird angenommen, dass diese Oxidoreduktase der limitierenden
Faktor sein könnte.
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Obwohl eine Anzahl von P450-Enzymen
für bestimmte
filamentöse
Pilze beschrieben worden ist, waren die entsprechenden Oxidoreduktasen
aus diesen spezifischen Pilzen bis zum Zeitpunkt der vorliegenden
Erfindung nicht verfügbar.
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Erfindungsgemäß kann die enzymatische Aktivität von P450-Enzym-Systemen in
filamentösen Pilzen
durch ein neues Gen, das für
eine neue Oxidoreduktase kodiert, durch eine neue Oxidore duktase und/oder
durch die neuen, nachfolgend im Detail beschriebenen Mikroorganismen
verbessert werden.
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Wenn in der vorliegenden Beschreibung "Polypeptid" oder "Protein" erwähnt wird,
beziehen sich diese Begriffe unter anderem auf ein Polypeptid, welches
zumindest teilweise durch eine erfindungsgemäße DNA-Sequenz kodiert wird.
Beispiele umfassen Fragmente und/oder Derivate der neuen Oxidoreduktase,
die die gewünschte
Aktivität
aufweisen.
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Das einzige, was möglicherweise
bis zum Zeitpunkt der Erfindung verwendet werden konnte, um die
Cytochrom-P450-Reaktionen in Pilzen zu verbessern, sind Cytochrom-P450-Oxidoreduktasen aus
anderen, nicht-verwandten Organismen, wie beispielsweise Hefen,
Pflanzen, Insekten und Säugetieren.
Dies sind die Organismen, dessen entsprechende Gene verfügbar sind.
In dem Bestreben, homologe Systeme zu verwenden, die bestmöglich an
den Wirt angepasst sind, wird die Verwendung einer Cytochrom-P450-Oxidoreduktase,
die aus Pilzen stammt, naturgemäß bevorzugt.
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Auf Basis der bekannten Cytochrom-P450-Reduktasen
aus anderen Organismen sollte es unter Verwendung von Standardmethoden möglich sein,
die Oxidoreduktase aus filamentösen Pilzen
aufzufinden, zu isolieren und zu klonieren.
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Überraschenderweise
versagten in diesem Fall die üblichen
Methoden, wie beispielsweise Nukleinsäure-Hydridisierungen und Standard-PCR
(Polymerase-Kettenreaktion). Wie in den Beispielen der vorliegenden
Erfindung beschrieben werden wird, hat es sich als unmöglich herausgestellt,
ein für
die Oxidoreduktase von filamentösen
Pilzen kodierendes Gen mit Sonden (einzelsträngigen DNA-Stücken, die
komplementär
zu konservierten Sequenzen in anderen Oxidoreduktasen sind), die
in herkömmlicher
Weise hergestellt worden waren, aufzufinden.
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Zusätzlich ist herausgefunden worden,
dass das Enzym, welches normalerweise für die PCR verwendet wird (Taq-DNA-Poly merase),
ebenfalls für
die Auffindung des Gens ungeeignet ist, welches für eine Oxidoreduktase
aus einem filamentösen
Pilz kodiert, wobei die von uns ausgewählten Primer verwendet wurden,
welche auf konservierten Domänen
in anderen NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktasen
basieren.
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Lediglich durch die Wahl einer in
hohem Maße
degenerierten Sonde in Kombination mit einer unkonventionellen Polymerase
ist das erfindungsgemäße Gen erfolgreich
erhalten worden.
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Demgemäß betrifft die vorliegende
Erfindung ein rekombinantes DNA-Molekül, das
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- (a) eine Nukleinsäuresequenz wie in 1 gezeigt, die für eine Cytochrom-P450-Oxidoreduktase
oder einen enzymatisch aktiven Teil davon kodiert;
- (b) eine Nukleinsäuresequenz,
die komplementär
zu der Nukleinsäuresequenz
von (a) ist;
- (c) eine Nukleinsäuresequenz,
die unter stringenten Bedingungen von 56°C und 6 × SSC mit der Nukleinsäuresequenz
von (b) hybridisiert und für
eine Cytochrom-P450-Oxidoreduktase oder einen enzymatisch aktiven
Teil davon kodiert; oder
- (d) eine Nukleinsäuresequenz
umfasst, die komplementär
zu der Nukleinsäuresequenz
von (c) ist.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ferner ein mRNA-Molekül,
das für
eine Cytochrom-P450-Oxidoreduktase kodiert, wobei die mRNA eine
Nukleinsäuresequenz
hat, die der Cytochrom-P450-Oxidoreduktase-kodierenden Nukleinsäuresequenz
wie in 1 gezeigt entspricht.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ferner ein Polypeptid, das Cytochrom-P450-Oxidoreduktase-Aktivität hat, wobei
das Poly peptid durch ein rekombinantes DNA-Molekül gemäß Anspruch 1 kodiert wird.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ferner eine transformierte Wirtszelle, die eine Zelle eines filamentösen Pilzes
ist, die zumindest mit einem DNA-Molekül gemäß Anspruch 1 transformiert
ist.
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Zusätzlich betrifft die vorliegende
Erfindung ein Verfahren zur Durchführung enzymatischer Umwandlungen
unter Verwendung von P450-Cytochrom-Proteinen, bei dem ein transformierter
filamentöser
Pilz gemäß einem
der Ansprüche
4 bis 8 verwendet wird.
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Ferner betrifft die vorliegende Erfindung
ein Verfahren zur Durchführung
enzymatischer Umwandlungen, bei dem ein Polypeptid gemäß Anspruch
3 verwendet wird.
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Das neue Gen umfasst eine wie in 1 gezeigte Sequenz. Die
davon abgeleitete Aminosäuresequenz
ist in 2 dargestellt.
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Für
verschiedene Arten von Verwendungen ist es interessant, die biokatalytische
Aktivität
einer fungalen Zelle zu erhöhen.
Das naturgemäß vorhandene
enzymatische Aktivitäts-Niveau
ist oftmals für weitere
industrielle Verwendungen dieser Enzym-Systeme nicht hoch genug,
beispielsweise für die
Detoxifikation von Chemikalien und Toxinen in Abfall, Boden, Wasser
und Luft (umwelttechnische Verwendungen), die Modifikation und Detoxifikation von
(Rohmaterialien für
die Produktion von) Lebensmitteln und Viehfuttermitteln sowie die
Verwendung von Pilzen oder daraus isolierten Enzymkomplexen zur
Durchführung
einer oder mehrerer enzymatischer Umwandlungen zum Zwecke der Synthese
eines chemischen oder pharmazeutischen Intermediats oder Endproduktes.
Es ist ferner denkbar, dass ein bestimmtes Produkt gänzlich durch
Fermentation eines Pilzes produziert werden kann. Wenn dies ein oder
mehrere Cytochrom-P450-Enzyme einschließt, kann die Produktion durch
einen Stamm mit einer erhöhten
NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase-Aktivität verbessert
werden.
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Cytochrom-P450-Enzym-Aktivitäten stellen oftmals
die Geschwindigkeits-limitierenden Schritte in einem Reaktionsweg
dar.
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Die Erhöhung dieser Art von Enzym-Aktivitäten wird
daher eine positive Wirkung auf den Umwandlungsgrad und die Umwandlungsrate
von Verbindungen haben, die durch einen solchen Reaktionsweg synthetisiert
oder abgebaut werden. Beispiele für Umwandlungen, die (teilweise)
von Cytochrom-P450 katalysiert werden, sind die para-Hydroxylierung
von Benzoesäure
und anderen aromatischen Substanzen, verschiedene Hydroxylierungen von
Biphenyl-ähnlichen
Verbindungen, die spezifische Hydroxylierung, die Epoxidation und
Demethylierung von aromatischen und nicht-aromatischen Verbindungen mit Multiringstruktur
(wie beispielsweise PAKs und Steroid-ähnlichen Molekülen), die
terminale Hydroxylierung von (kurz- und langkettigen) Alkanen und
Fettsäuren,
die Demethylierung von Phytoalexinen, etc., etc. Derzeit wird angenommen,
dass zahlreiche Cytochrom-P450-Enzyme noch nicht entdeckt sind.
Im Falle dieser bislang unbekannten Enzym-Aktivitäten kann jedoch die hier beschriebene Erfindung
ebenfalls zur Erhöhung
der in Rede stehenden Aktivitäten
beitragen.
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Die Ergebnisse der hier offenbarten
Erfindung sind nicht ausschließlich
auf die Organismen beschränkt,
mit denen die Erfindung ausgeführt
wurde, d. h. Aspergillus. Zwei wichtige Gründe können dafür angeführt werden. Zum einen ist die
Konservierung zwischen homologen Genen von filamentösen Pilzen
meisten der Gestalt, dass die aus Aspergillus isolierten Gene als
Werkzeug dienen können,
um (auf einfache Weise) die entsprechenden Gene aus anderen filamentösen Pilzen
zu erhalten. Im Hinblick auf die Konservierung in der Familie der
Cytochrom-P450-Oxidoreduktasen wird erwartet, dass dies definitiv
auch auf dieses Gen zutrifft. Zum zweiten kann das cprA Gen (das
Gen, das für
die erfindungsgemäßen Oxidoreduktasen
aus Aspergillus niger kodiert) auch direkt in anderen filamentösen Pilzen
als Lieferant zusätz licher
NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase-Aktivität verwendet werden. In den
letzten Jahren ist herausgefunden worden, dass die Isolierung von
Genen aus Pilzen durch heterologe Hybridisierung mit dem korrespondierenden
Gen aus Hefen als Sonden oftmals relativ unerfolgreich verläuft. In
diesen Fällen
erwies sich die Verwendung eines korrespondierenden Gens aus einem
filamentösen
Pilz oftmals als erfolgreich. Selbst die Isolierung von Genen durch
PCR-Experimente unter Verwendung von Oligonukleotiden, die ausgehend
von (möglicherweise)
konservierten Regionen in Hefegenen konstruiert wurden, als Primer erwies
sich nicht immer als nützliche
Strategie.
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Es ist ferner herausgefunden worden,
dass die Gene von filamentösen
Pilzen hervorragend zur Ausführung
entsprechender Aufgaben in anderen Pilzen verwendet werden können. Die
Promotoren sind normalerweise funktionstüchtig und auch Introns werden – anders
als bei Hefe – korrekt
von anderen Pilzen gespleißt.
Es ist bereits einige Male gezeigt worden, daß in Pilzen der Austausch von
Proteinen, die Teil eines komplexeren Systems sind, was beispielsweise
auch für
Cytochrom-P450-Enzym-Systeme
zutrifft, eine wirkliche Möglichkeit
darstellt. Es ist herausgefunden worden, dass sowohl eine Untereinheit
der Tubuline als auch eine Kern-kodierte Untereinheit eines mitochondrialen
ATPase-Komplexes zwischen verschiedenen Arten von filamentösen Pilzen
in vivo austauschbar sind. In vitro ist die Austauschbarkeit von
NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase zwischen verschiedenen filamentösen Pilzen
bereits gezeigt worden.
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Im Hinblick auf die Aktivität der NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase ist
es denkbar, dass Modifikationen des Proteins (in gerichteter oder
angerichteter Weise bereitgestellt) zu einer NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase
mit allgemein besseren Eigenschaften oder mit besseren Eigenschaften für eine spezifische
Verwendung führen
kann. Diese Art von Anpassungen an das Protein (via Anpassungen
im Gen) ist durch die vorliegende Er findung möglich geworden und fällt aus
diesem Grunde in den Schutzbereich.
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Bezüglich anderer Organismen ist
ferner bekannt, dass die Fusion eines spezifischen Cytochrom-P450
mit der NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase durch Fusion der entsprechenden
Gene zu enzymatisch aktiven Molekülen führen kann. In mehreren Fällen könnte dies
sogar eine positive Wirkung auf die gesamte enzymatische Aktivität des entsprechenden
Cytochrom-P450 haben. Eine solche Fusion wird ebenfalls dahingehend
verstanden, dass sie in den Bereich der vorliegenden Erfindung fällt.
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Es ist in hohem Maße zweifelhaft,
ob es möglich
ist, die NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase-Aktivität in der
Zelle zu eliminieren. Das Enzym ist an mehreren Aktivitäten beteiligt,
die für
die Zelle lebensnotwendig sind, so dass eine Mutation (gerichtet
oder zufällig
bereitgestellt) im Genom, die zu einer Eliminierung des NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase-Aktivität führt voraussichtlich
lethal ist. Es ist jedoch relativ plausibel, dass eine Änderung
des Expressionssignals des Gens, das für die NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase
kodiert (cprA), ebenfalls zu der erwünschten Wirkung führen kann
(eine Änderung – meist
eine Zunahme – in
der NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase-Aktivität). Die derzeit verfügbaren Daten
verweisen darauf, dass der Promotor des cprA-Gens aus Aspergillus
niger nicht besonders stark ist. Auf Basis der Erkenntnisse, die
durch diese Erfindung verfügbar
sind, ist die Strategie, die zu einer Zunahme in der NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase-Aktivität durch
Modifikation des Promotors und/oder des 5-untranslatierten Teils
des cprA-Gens führen wird,
einfach zu bestimmen. Es kann durch Modifikation (gerichtet oder
zufällig)
seiner eigenen Sequenzen, die an der Initiation der mRNA- und Proteinsynthese
des cprA-Gens beteiligt sind, erreicht werden. Es kann ferner durch
Ersetzen des Promotors und/oder eines Teils der Region des crpA-Gens, die
für den
5'-untranslatierten
Teil der mRNA kodiert, durch andere, vorzugsweise effizientere Sequenzen (synthetisch
oder von einem anderen Gen stammend) erreicht werden.
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Eine gänzlich andere Verwendung des
Gens ist die Verwendung dieses Gens, oder Teilen desselben, wie
beispielsweise des Promotors, als Reporter für den Nachweis von induzierenden
Agenzien, wie beispielsweise Toxinen, Xenobiotika und Ähnlichem. Aufgrund
des allgemeinen Charakters dieses Enzyms ist es durchaus denkbar,
dass auf diese Weise eine Diagnostik mit weitem Spektrum entwickelt
werden kann. In diesem Zusammenhang könnte man es beispielsweise
in Betracht ziehen, das Expressionssignal des Gens an ein einfach
nachweisbares Reportergen zu fusionieren (das beispielsweise für β-Galactosidase, β-Glucuronidase
oder Luciferase kodiert), oder es wären auf immunologischen Methoden
basierende Nachweisverfahren denkbar.
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Obwohl die in vitro-Verwendung von
Cytochrom-P450-Enzym-Systemen
bislang noch nicht in großem
Ausmaß angewendet
wird, stellt diese Erfindung die Möglichkeit bereit, eine der
Komponenten eines solchen in vitro-Enzymsystems (die NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase)
in großem
Ausmaß herzustellen.
Die Erfindung schlägt
ferner die Herstellung von fungalen Stämmen vor, die sowohl das entsprechende
Cytochrom-P450 als auch die NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase in
erhöhten
Mengen produzieren, sodass der Enzymkomplex aus diesen in einfacherer
Weise und größeren Mengen
isoliert werden kann.
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Experimente:
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Hier wird die Klonierung und Charakterisierung
eines Gens beschrieben, das für
eine NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase eines filamentösen Pilzes
kodiert.
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Dies betrifft insbesondere das crpA-Gen
von Aspergillus niger ATCC 1015. Zunächst wurde ein Versuch unternommen,
das für
die NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase aus Aspergillus niger kodierende
Gen durch heterologe Hybridisierung zu isolieren. Die entsprechenden
Gene der Hefen Saccharomyces cerevisiae und Candida tropicalis wurden
als Sonden verwendet. Diese Experimente führten zu keinen positiven Ergebnissen
(siehe Beispiel I).
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Anschließend wurde ein Versuch unternommen,
das Gen durch PCR zu isolieren. Auf Basis eines Vergleichs von bekannten
Proteinsequenzen von NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktasen aus anderen
Organismen wurden Primer konstruiert, die für Aminosäuresequenzen aus den am stärksten konservierten
Regionen kodieren. Diese Primer wurden wie in Beispiel II beschrieben
in PCR-Experimenten verwendet. Diese PCR ergab zahlreiche Banden,
jedoch nicht in den erwarteten Höhen.
Nach einer Gelelektrophorese der PCR-Mischung wurde die Region der
erwarteten Größe aus dem
Gel ausgeschnitten und die (nicht-sichtbare) DNA wurde daraus isoliert.
Anschließend
wurde mit dieser DNA und mit denselben Primern eine erneute PCR-Reaktion durchgeführt. Diese
PCR ergab ein Produkt der erwarteten Größe. Dieses PCR-Produkt wurde
isoliert und in pUC19 kloniert. Die DNR-Sequenzanalyse des isolierten
Klons ergab jedoch eine DNA-Sequenz die keinerlei Ähnlichkeit
mit einer bekannten NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase-Sequenz aufwies.
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Als sich dieser Versuch ebenfalls
als negativ herausstellte, wurde versucht, das Gen mit Hilfe einer Sonde
zu isolieren, die auf einem alternativen Weg (Beispiel III) synthetisiert
wurde. Eine PCR-Reaktion wurde unter Verwendung von genomischer
DNA aus Aspergillus niger als Matrize und degenerierten Primern,
die von konservierten Regionen der NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase
abgeleitet worden waren, durchgeführt. In diesem Experiment wurde
statt des herkömmlichen
Enzyms (Taq-DNA-Polymerase) nunmehr eine andere thermoresistente
DNA-Polymerase verwendet, nämlich die
sogenannte Tth DNA-Polymerase. Dieses Enzym stammt aus dem Bakterium
Thermus thermophylus und wird üblicherweise
zur Verwendung in PCR-Experimenten mit RNA als Matrize empfohlen.
Durch dieses Enzym wurden ebenfalls mehrere verschiedene Banden
gefunden, unter anderem eine Bande der erwarteten Größe. Diese
Bande wurde isoliert und in pUC19 kloniert. Die Sequenzanalyse eines
einzelnen Klons, pCPR1, ergab eine klar erkennbare Ähnlichkeit
(auf der Proteinebene) mit der NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktasesequenz,
die zu dieser Zeit bekannt war. Dieser Klon wurde als Sonde zum Zwecke
der Iso lierung des NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase-Gens von
Aspergillus niger aus einer Genbibliothek verwendet.
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Das Aspergillus niger crpA-Gen wurde
auf einem 7 kb EcoRI-SalI-Fragment
(pCPR7) und einem 3,7 kb BglII-KpnI-Fragment (Beispiel IV) isoliert.
Die DNA-Sequenz des vollständigen
3,7 kb BglII-KpnI-Fragmentes wurde bestimmt. Sie ist in I dargestellt. In dieser DNA-Sequenz wurde
ein offener Leserahmen gefunden, der für 692 Aminosäuren kodiert.
Dieser offene Leserahmen wird einmal durch eine DNA-Sequenz unterbrochen,
die für
ein Intron kodiert (siehe Beispiel V). Der Start der mRNA wurde ebenfalls
bestimmt (Beispiel VI).
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Ein Vergleich der abgeleiteten Aminosäuresequenz
mit der bekannten Aminosäuresequenz
von NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktasen aus anderen Organismen
verwies darauf, dass die Identität mit
der auf Basis der Aminosäuresequenzen
am meisten verwandten NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase (die der
Hefe Saccharomyces cerevisiae) lediglich 40% beträgt. In verschiedenen "konservierten" Regionen der NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase
von Aspergillus niger beträgt
die Identität
ebenfalls nicht 100%.
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Die Expression des crpA-Gens von
Aspergillus niger wurde auch auf mRNA-Ebene untersucht. Es wurde
herausgefunden, das die Expression des Gens nicht sehr hoch ist,
was Möglichkeiten
für die Verbesserung
der Expression durch Verbessern des crpA-Promotors oder durch Ersetzen des crpA-Promotors
durch einen anderen, stärkeren
Promotor eröffnet.
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Es wurde die Wirkung der Einbringung
mehrerer Kopien des cprA-Gens von Aspergillus niger auf das Ausmaß der NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase-Aktivität sowie
auch die Wirkung desselben auf die Cytochrom-P450-Aktivität untersucht.
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Beispiel XI beschreibt, dass die
Einbringung mehrerer Kopien des cprA-Gens in Aspergillus niger zu
einer stark erhöhten
NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase-Aktivität führen kann.
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Die Auswirkung dessen auf die Benzoesäure-para-Hydroxylase-Aktivität dieses
Stammes (Wildtyp) wird ebenfalls in diesem Beispiel gezeigt.
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Beispiel XII beschreibt, dass das
Einbringen mehrerer Kopien des cprA-Gens in eine Aspergillus niger-Transformante,
die bereits mehrere Kopien des Benzoesäure-para-Hydroxylase-Gens (bphA)
enthält (und
daher eine erhöhte
Produktion der Benzoesäure-para-Hydroxylase
aufweist) zu einer sehr wesentlichen Erhöhung der BPH-Aktivität führen kann.
Diese Experimente zeigen deutlich, dass das NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase-Gen,
das in dieser Patentanmeldung beschrieben wird, eine sehr positive
Wirkung auf die Cytochrom-P450-Aktivitäten haben kann, wenn es in
einen Pilz eingebracht wird.
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BEISPIEL I
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Klonierung des cprA-Gens
von Aspergillus niger durch heterologe Hybridisierung
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Sofern die Techniken nicht im Detail
beschrieben werden, wurden sie wie beschrieben ausgeführt (Sambrook,
Fritsch & Maniatis
(1989) Molecular cloning, Cold Spring Harbor Laboratory Press, U.S.A.).
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Es wurde durch heterologe Hybridisierungsexperimente
versucht, das Gen zu isolieren, welches für die NADPH-Cytochrom-P450-Reduktase von
Aspergillus niger ATCC 1015 kodiert. Zu diesem Zweck wurde chromosomale
DNA (5 μg)
von Aspergillus niger und von Saccharomyces cerevisiae mit HindIII und
mit EcoRI verdaut. Diese DNA wurde durch Elektrophorese auf einem
0,8%ige TBE-Agarosegel getrennt und auf eine Hybond-N-Membran (Amersham) transferiert.
Auf diese Weise wurden zahlreiche identische Blots durchgeführt. Nach
Fixierung der DNA auf der Membran durch Backen für 2 Stunden bei 80°C und 2 bis
4 stündiger
Prähybridisierung
wurde der Blot mit 32P-markierten (Amersham
multiprime DNA labeling kit, gemäß den Anweisungen
des Herstellers) Cytochrom-P450-Reduktase-spezifischen Sonden, die
jeweils aus Can dida tropicalis und Saccharomyces cerevisiae stammten,
hybridisiert. Als Sonde für
das CPR-Gen von Candida tropicalis wurden ein 820 bp EcoRI-Fragment,
das einen Teil des cprA enthielt, sowie ein 3,7 kb SpeI-Fragment,
das das gesamte CPR-Gen umfasste, aus dem Plasmid pTS1 (Sutter et
al., 1990, J. Biol. Chem. 265 (27), 16428–16436) isoliert. Ein 700 bp
BamHI-Fragment, das einen internen Teil des CPR enthielt, sowie
ein 3,3 kb PvuII-Fragment, das das gesamte CPR-Gen umfasste, wurden
als Saccharomyces cerevisiae-CPR-spezifische Sonde aus dem Plasmid pTS20
(Sutter & Loper,
1989, Bioch. Biophys. Res. Comm. 160(3), 1257–1266) isoliert. Die Fragmente wurden
durch Elektrophorese auf einem 0,8%igen TBE-Agarosegel getrennt
und mittels eines Geneclean kit (Bio101) gemäß den Anweisungen des Hersteller
gereinigt. Die Blots wurden hybridisiert und bei 56°C wie beschrieben
gewaschen (Sambrook, Fritsch & Maniatis
(1989) Molecular cloning, Cold Spring Harbor Laboratory Press, U.S.A.).
Der letzte Waschschritt wurde bei 56°C mit 6 × SSC, 0,1% SDS durchgeführt. Bei
der S. cerevisiae-Sonde konnten klare, spezifisch hydribisierende
Banden in den Bahnen mit chromosomaler DNA aus S. cerevisiae beobachtet
werden. Experimente mit den C. tropicalis-Sonden wurden ausschließlich mit
chromosomaler DNA von Aspergillus niger durchgeführt. Überraschenderweise wurde herausgefunden,
dass in den Bahnen mit chromosomaler DNA aus Aspergillus niger mit
keiner Sonde hybridisierende Banden gefunden wurden, möglicherweise
aufgrund zu geringer Homologie zwischen dem Cytochrom-P450-Reduktase-Gen
von Aspergillus niger auf der einen Seite und den Cytochrom-P450-Reduktase-Genen
von S. cerevisiae und C. tropicalis auf der andere Seite.
-
BEISPIEL II
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Klonierung des
cprA-Gens von Aspergillus niger durch PCR mit DNA-Polymerase
-
Im Hinblick auf die negativen Ergebnisse
in den heterologen Hydridisierungs-Experimenten wurde entschieden
zu versuchen, ein cpr-spezifisches Fragment durch PCR-Methoden zu
synthetisieren. Es wurden degenerierte Primer konstruiert, die auf konservierten Sequenzen
in bekannten NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase-Genen der Ratte (Porter & Kasper (1985)
Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 82, 973–977); Candida tropicalis (Sutter
et al. (1990) J. Biol. Chem. 265, 16428-16436) und Saccharomyces
cerevisiae (Sutter & Loper
(1989) Bioch. Biophys. Res. Comm. 160, 1257–1266) basierten (Tabelle I). An
den Enden wurden zusätzliche
Sequenzen bereitgestellt, die für
spezifische Restriktions-Schnittstellen (5'-PCR-Primer wurden mit einer EcoRI-Restriktions-Schnittstelle
bereitgestellt; 3'-Primer
wurden mit einer BamHI-Restriktions-Schnittstelle bereitgestellt) kodierten,
um die Klonierung von PCR-Produkten zu ermöglichen und die Spezifität dieser
Vorgehensweise zu erhöhen.
-
-
Tabelle I, Sequenzen der Primer,
die für
die Isolierung einer cpr-spezifischen Sonde verwendet wurden. N
steht für
G/A/T/C.
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Für
die PCR-Reaktionen wurde Taq-DNA-Polymerase (Perkin Elmer) verwendet.
Als Matrize wurde chromosomale DNA von Aspergillus niger verwendet.
Zur Kontrolle wurden PCR-Reaktionen unter Verwendung von 10 ng des
Plasmids pTS20 (auf dem das gesamte Cytochrom-P450-Reduktase-Gen
von Saccharomyces cerevisiae lokalisert ist) und chromosomaler DNA
von Saccharomyces cerevisiae als Matrize durchgeführt.
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Matrize und Primer wurden für 10 Minuten bei
94°C denaturiert,
gefolgt von 25 Zyklen (1 Minuten 94°C, 1 Minute 43°C, 2 Minuten
72°C). Nach
25 Zyklen erfolgte für
5 Minuten eine Inkubation bei 72°C.
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Bei Verwendung von Taq-DNA-Polymerase mit
dem Plasmid pTS20 als Matrize wurden Fragmente der erwarteten Größe gefunden,
sofern die Primerkombinationen MBL997-MBL999, MBL997-MBL1000 und
MBL997-MBL1001 verwendet wurden. Die Verwendung des Primers MBL998 führte in
keinem der Fälle
zur Synthese eines Produktes der erwarteten Größe.
-
Die Verwendung von chromosomaler
DNA von S. cerevisiae als Matrize führte zu einem klar darstellbaren
Produkt der erwarteten Größe, wenn
die Primerkombination MBL997-MBL1001 verwendet wurde. Die Verwendung
der Kombination von MBL997 mit dem Primer MBL999, 4608 mal degeneriert,
führte
zu einem schwach darstellbaren Produkt der erwarteten Größe. In jedem
dieser Fälle
wurde eine große
Menge aspezifisches Produkt von geringeren Größen gefunden. Mit den Primern
MBL998 und MBL1000 konnte unter Verwendung von chromosomaler DNA
von S. cerevisiae als Matrize kein korrektes PCR-Produkt gezeigt
werden.
-
Wenn chromosomale DNA von Aspergillus niger
als Matrize und Taq-DNA-Polymerase verwendet wurde, wurde kein Produkt
der erwarteten Größe mit irgendeiner
der verwendeten Primerkombinationen gefunden. Was bei allen möglichen
Kombinationen gezeigt werden konnte, war eine große Menge von
aspezifischen, zu kleinem Produkt.
-
Das gesamte Material eines einzelnen
Experimentes mit den Primerkombinationen MBL997-999, MBL997-1000
und MBL997-1001 wurde durch Elektrophorese auf einem 0,8%igen TBE-Agarosegel
getrennt. Ein Gelstück
wurde auf der Höhe
einer Markerbande von 1,2 kb (die erwartete Größe) ausgeschnitten. An dieser
Stelle war im Gel keine DNA sichtbar. DNA aus diesem Gelfragment
wurde mit Hilfe der "freeze-squeeze"-Methode isoliert.
Das so erhaltene Material wurde als Matrize für eine neue PCR-Reaktion verwendet. Überraschenderweise wurde
nach dieser Reaktion bei Verwendung der Primerkombinationen MBL998/999
und MBL998/1001 ein Produkt der erwarteten Größe gefunden. Jedoch wurden
mit allen verwendeten Primerkombinationen (MBL997-MBL999, 1000,
1001 und MBL998-MBL999, 1000, 1001) hauptsächlich kleinere, aspezifische
Produkte gefunden. Das gefundene Produkt der erwarteten Größe wurde
durch Gelelektrophorese auf einem 0,8%igen Agarosegel mit niedrigem
Schmelzpunkt (Low Melting Point) getrennt, und die DNA wurde anschließend durch β-Agarase (New
England Biolabs, gemäß den Anweisungen
des Hersteller) isoliert. Die erhaltene DNA wurde mit EcoRI und
BamHI verdaut und in die EcoRI- und BamHI-Schnittstellen von pUC19
kloniert. Nach Transformation in Escherichia coli wurde Miniscreen-DNA aus
12 Ampicillin-resistenten Kolonien isoliert. Nach Verdau der erhaltenen
Miniscreen-DNA mit
EcoHI und BamHI wurde herausgefunden, dass lediglich ein Konstrukt
ein Insert der korrekten Größe enthielt. Von
diesem wurde eine große
Plasmid-Isolierung durchgeführt,
bei der ein Qiagen Tip500 gemäß den Anweisungen
des Herstellers verwendet wurde. Die DNA-Sequenz dieses Konstrukts
wurde mittels Didesoxysequenzanalyse (Pharmacia T7 sequencing kit,
gemäß den Anweisungen
des Herstellers) analysiert, wobei die M13 Universal und Reverse
Primer verwendet wurden. In der DNA-Sequenz (wie bestimmt) wurde
keine Homologie mit bekannten Cytochrom-P450-Reduktase-Genen anderer
Organismen gefunden.
-
BEISPIEL III
-
Klonierung des
cprA-Gens von Aspergillus niger durch PCR mit Tth DNA-Polymerase
-
Als Alternative wurde entschieden,
PCR-Experimente durchzuführen,
bei denen anstelle von 1 U Taq-DNA-Polymerase 0,1 U Tth-DNA-Polymerase (Spaero
Q) verwendet wurden, ein Enzym, das insbesondere für RT-PCR
(Reverse Transkriptase PCR)-Experimente geeignet ist. Unter Verwendung des
Plasmids pTS20 als Matrize führte
dies bei Verwendung der Primerkombinationen MBL997-999, MBL997-1000
und MBL997-1001 zu Produkten der erwarteten Größe. Als chromosomale DNA von
Aspergillus niger als Matrize verwendet wurde, führte dies bei Verwendung der
Primerkombination MBL997-1001
zu einer großen
Menge von Produkten. Es wurde herausgefunden, dass der Großteil dieser
Produkte kleiner als die erwartete Größe ist. Überraschenderweise wurde bei
Verwendung dieser degenerierten Primer in Kombination mit Tth-DNA-Polymerase
zusätzlich
zu diesen aspezifischen Produkten ein Produkt der erwarteten Größe gefunden.
Die PCR-Produkte wurden mittels Gelelektrophorese auf einem 1%igen
TBE-Agarosegel mit niedrigem Schmelzpunkt (Low Melting Point) getrennt,
und anschließend
wurde das Produkt, von dem man vermutete, daß es korrekt ist, mittels β-Agarase
isoliert.
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Nach Verdau der erhaltenen DNA mit
EcoRI und BamHI wurde das Fragment in die EcoRI- und BamHI-Restriktions-Schnittstellen
des Plasmids pUC19 kloniert. Nach Transformation in E. coli wurde Miniscreen-DNA
aus 12 Ampicillin-resistenten Kolonien isoliert. Nach Verdau der
Miniscreen-DNA mit EcoRI und BamHI wurde herausgefunden, dass 4
der 12 Präparationen
ein Plasmid mit einem Insert der korrekten Größe enthielten.
-
Ausgehend von diesen vier Präparationen wurde
von einem Konstrukt (pCPR1) eine große DNA-Isolierung mittels einer
Qiagen Tip500 durchgeführt.
Von dieser DNA wurde die Sequenz eines Teils des Inserts durch die
M13 Universal and Reverse Primer bestimmt. Es wurde herausgefunden,
dass diese Sequenz Regionen enthielt, die auf der Aminosäure-Ebene
deutlich homolog zu anderen Cytochrom-P450-Reduktase-Genen sind.
-
BEISPIEL IV
-
Screening einer Aspergillus
niger-λ-Genbibliothek mit
der cpr-spezifischen
Sonde
-
Genomische DNA des Aspergillus niger-Stamms
ATCC 1015 wurde teilweise mit Sau3AI verdaut und durch Gelelektrophorese
getrennt. DNA einer Größe zwischen
13 und 17 kb wurde aus dem Gel isoliert, und die DNA wurde isoliert.
Die isolierte DNA wurde in Vektor λEMBL3 kloniert, der mit BamHI geschnitten
worden war. Diese genomische Bibliothek wurde mit der cpr-spezifischen
Sonde durchsucht, die aus dem Plasmid pCPR1 (das 1,2 kb-EcoRI-BamHI-Fragment, vgl. 4) isoliert worden war. Das
isolierte EcoRI-BamHI-Restriktionsfragment wurde mit dem cpr-spezifischen
PCR-Fragment radioaktiv mit 32P-dCTP unter
Verwendung des Multiprime DNA labeling kit (Amersham) gemäß den Anweisungen
des Herstellers markiert. Die Markierungsreaktionen wurden für 3 Stunden
bei Raumtemperatur durchgeführt.
Die Sonde wurde durch Spin-Säulenfiltration
mit einer 1 ml-Sephadex G50-Mediumsäulen gereinigt. Etwa 40.000
pfu wurden durchsucht (etwa 20-mal das Genom). Bei der ersten Untersuchung wurden
13 positive Plaques isoliert. Diese wurden nochmals durchsucht.
Nach der zweiten Untersuchung verblieben drei positive Plaques (λ5-3, λ11-1 und λ19-1). Durch
Southern-Analyse wurde gezeigt, dass alle Klone Fragmente enthielten,
die mit der cpr-spezifischen Sonde hybridisierten. Die Restriktionsmuster
dieser Klone waren deutlich verwandt, jedoch nicht identisch. Eine
Restriktionskarte des Klons λ19-1
wurde angefertigt (vgl. 3).
Ein 7 kb EcoRI--SalI-Fragment
und ein 3,7 kb BglII-KpnI-Fragment des Klons λ19-1 die die kodierende Region
des cprA-Gens enthalten, wurden isoliert und in den Vektor pBluescript-SK
II+ (Stratagene) kloniert, der jeweils mit
EcoRI und SalI bzw. BamHI und KpnI geschnitten worden war. Dies
ergab die Vektoren pCPR7 und pCPR2 (vgl. 3 und 4).
-
BEISPIEL V
-
Sequenzanalyse
des cprA-Gens von Aspergillus niger
-
Die Sequenz beider Stränge des
Aspergillus niger-BglII-KpnI-Fragments,
das in das Plasmid pPCPR2 kloniert worden war, wurde mittels der "Didesoxy-Ketten-Abbruchmethode" (Sanger et al. 1977)
Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 74, 5463–5467) unter Verwendung des 35S-dATP T7 DNA sequencing kit (Pharmacia)
gemäß den Anweisungen
des Herstellers bestimmt. Die Sequenz-Analyse von Subklonen wurde
unter Verwendung der M13 Universal und Reverse Primer durchgeführt. Teile
der Sequenz wurden unter Verwendung synthetischer Oligonukleotide bestimmt,
wobei pCPR2 ds-DNA als Matrize verwendet wurde (vgl. 4). Die Sequenzinformationen wurden
mittels der GCG-Software (Devereux et al., (1984) Nucleic Acids
Res 12, 387–395)
analysiert.
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In der DNA-Sequenz wurde eine Region
gefunden, die möglicherweise
für ein
Intron kodiert (2, Position
2367 ... 2437). Das tatsächliche
Fehlen dieses Introns in der mRNA des cprA-Gens wurde in RT-PCR-Versuchen
gezeigt. In diesen Versuchen wurde der erwartete Größenunterschied
des PCR-Produkts gefunden, wenn Primer, die um das Intron lokalisiert
sind, mit chromosomaler DNA oder isolierter Gesamt-RNA als Matrize
verwendet wurden (GeneAmp RNA-PCR Kit, Perkin Elmer).
-
Es wurde herausgefunden, dass die
abgeleitete Aminosäuresequenz
des cprA-Gens von Aspergillus niger eine 39–46%ige Identität zu den
Aminosäuresequenzen
der CPRs der Hefen Saccharomyces cerevisiae, Candida tropicalis
und Schizosaccharomyces pombe und zu den Genen von Nagetieren zeigt,
sowie eine ungefähr
35%ige Identität
zu den bislang publizierten CPR-Aminosäuresequenzen aus Pflanzen.
-
BEISPIEL VI
-
Bestimmung des
Transkriptionsstarts
-
Zur Bestimmung des Transkriptionsstarts des
Cytochrom-P450-Reduktase-Gens
von Aspergillus niger wurde ein Primer-Extensionsversuch durchgeführt. Dazu
wurden zwei Primer (PE50 und PE100) konstruiert. Diese Primer basierten
auf Sequenzen, die jeweils 50 bp bzw. 100 bp 3' vom ATG lokalisiert sind und in Richtung
des ATG abgelesen werden.
-
-
RNA wurde aus der Aspergillus niger-Transformante
T16 (Van Gorcum et al., (1990) Mol Gen Genet 223, 192–197) isoliert.
-
Das Myzel wurde kultiviert und in
flüssigen Stickstoff
pulverisiert. Der feine Puder wurde in 1 ml RNAzol (Cinna/Biotecx)
resuspendiert, und anschließend
wurde die Isolierung gemäß den Anweisungen des
Herstellers fortgeführt.
-
Von beiden Primern wurden 100 ng
mit einer Kinase behandelt, wobei 5 μl 32P-γATP
verwendet wurden. Die Reaktionen wurden für 30 Minuten bei 37°C wie beschrieben
durchgeführt
(Sambrook, Fritsch & Maniatis
(1989) Molecular cloning, Cold Spring Harbor Laboratory Press, U.S.A.).
Nach der Inkubation wurden die Primer durch Filtrieren über eine
Sephadex G50 Spin-Säule gereinigt.
Zu den Primern wurde NH4-Acetat bis zu einer
Endkonzentration von 2 M sowie 2,5 Volumen eiskaltes Ethanol gegeben.
Die Primer wurden bei –20°C für 60 Minuten präzipitiert.
Die Primer wurden durch Zentrifugation bei 4°C, 14.000 rpm für 30 Minuten
sedimentiert. Anschließend
wurden die Pellets mit 70% Ethanol gewaschen und 20 μl TE resuspendiert.
-
Die Primer wurden mit M-MLV Reverser Transkriptase
für 1 Stunde
bei 37°C
verlängert.
Der Reaktionsmix (25 μl)
enthielt 10 μg
RNA, 50 mM NaCl, 34 mM Tris-HCl/pH 8,3, 6 mM MgCl2,
5 mM DTT, 200 U M-MLV Reverse Transkriptase (Gibco), 0,5 mM dGTP,
0,5 mM dATP, 0,5 mM dCTP, 0,5 mM dTTP und 5 μl (25 ng) der mit Kinase behandelten Primer.
-
Die Reaktionen wurden durch Zugabe
von 2 μl
0,5 M EDTA abgestoppt, gefolgt von einer Alkoholpräzipitation
(60 Minuten –20°C). Nach
Zentrifugation (30 Minuten, 14.000 rpm, 4°C) wurde das Pellet in 5 μl destilliertem
Wasser resuspendiert. 3,4 μl Stopmix
(Pharmacia T7 polymerase sequencing kit) wurden zu dem Gemisch gegeben.
Bevor die Proben auf das Gel aufgebracht wurden, wurden sie durch Inkubation
bei 95°C
für 5 Minuten
denaturiert, und anschließend
direkt auf Eis gestellt. Die Hälfte
der Probe wurde auf ein 8%iges keilförmiges denaturierendes Polyacrylamidgel
aufgebracht.
-
Zur Kontrolle wurden die Sequenzreaktionen mit
beiden Primern (Pharmacia T7 polymerase sequencing kit) mit dem
Plasmid pCPR2 als Matrize durchgeführt und gleichzeitig mit dem
Primerextensionsgemisch auf das Gel aufgebracht. Nach 2stündiger Elektrophorese
(1100 V) wurde das Gel getrocknet und einem Röntgenstrahlungs-sensitivem Film
ausgesetzt.
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Es war auffällig, dass die Ergebnisse mit dem
Primer PE50 wesentlich stärker
als die mit dem Primer PE100 waren. Insbesondere in den Bahnen mit
Primer PE50 waren zahlreiche Banden sichtbar. Die Kombination beider
Ergebnisse führte
zu der Benennung von drei möglichen
Transkriptionsstartpunkten, nämlich
86 bp (ctcActc), 55 bp (cagActcg) und 37 bp (aagTcgg) vor dem ATG.
Die letzte Bande wurde bei Verwendung des Primers PE100 nicht gefunden.
-
BEISPIEL VII
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Transformation
von Aspergillus niger-Stämmen
-
Die Aspergillus niger-Stämme N204
(ATCC 1015, csp, met, Boschloo et al., Appl. Microbiol Biotechnol
(1990) 34, 225–228;
enthält
eine Kopie des bphA-Gens) und T18 (Aspergillus niger N271 ausgestattet
mit etwa 12 Kopien des bphA-Gens; Van Gorcom et al. (1990) Mol Gen
Genet 223, 192–197)
wurden in 250 ml Komplettmedium (Minimalmedium supplementiert mit
0,1% Cas-Aminosäuren,
0,5% Hefeextrakt, 0,1 mg/ml Methionin, 1 μg/ml Pyridoxin) in 2 l-Erlenmeyer-Kolben
kultiviert. Die Kulturen wurden mit 1 × 106 Sporen
pro ml inokuliert und anschließend für 18 Stunden
in einem Luft-gerührten
Inkubator bei 35°C
und 300 rpm inkubiert. Nach der Inkubation wurde das Myzel durch
Filtration mit einem Miracloth-Filter (Calbiochem) geerntet. Dieses
Myzel wurde anschließend
in Protoplasten umgewandelt und die davon isolierten Protoplasten
wurden wie durch Yelton et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81 (1984) 1470–1474, transformiert.
-
Proben von 100 μl Protoplasten wurden mit insgesamt
1 μg zirkulärer pAN7-1-DNA,
9 μg zirkulärer pCPR2-DNA
und 2 μl
einer 1 M ATA (Aureen-Tricarboxylsäure)-Lösung transformiert. Die Kontrollgefäße enthielten
keine DNA oder lediglich 1 μg
pAN7-1 (Punt et al., Gene 56 (1987) 117–124). Die transformierten
Protoplasten wurden anschließend
auf Minimalmedium-Agarplatten ausplattiert, die mit 1,2 M Sorbitol,
1 μg/ml
Pyridoxin, 0,1 mg/ml Methionin und 100 μg/ml Hygromycin supplementiert
waren. Diese Platten wurden 10 Tage bei 35°C inkubiert. Nach 4 Tagen wurden
die ersten sporulierenden Transformanten sichtbar. Die Transformanten
wurden zweimal mit einem Pinsel auf Minimalmedium-Agarplatten mit
100 μg/ml
Hygromycin, 0,1 mg/ml Methionin und 1 μg/ml Pyridoxin aufgebracht,
um reine Kulturen zu bilden.
-
Durch Transformation wurden 10 bis
40 Hygromycin-resistente Transformanten gebildet. Auf Transformationsplatten
von Protoplasten, die ohne DNA behandelt worden waren, konnten nach 14
Tagen Inkubation bei 35°C
keine Hygromycin-resistenten Transformanten gefunden werden.
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BEISPIEL VIII
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Screening der Transformanten
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T18 Multiple Copy-cprA-Transformanten
-
Die Transformanten aus Beispiel VII
wurden hinsichtlich ihres Hygromycin-Resistenzgrads durch Ausplattieren
von Sporen auf Minimalmedium-Agarplatten, die mit 500 μg/ml Hygromycin,
0,1 mg/ml Methionin und 1 μg/ml
Pyridoxin supplementiert waren, getestet.
-
Um Transformanten mit erhöhtem cprA-mRNA-Gehalt
zu selektivieren, wurde ein RNA-Kolonie-Hybridisierungs-Experiment
gemäß einer
modifizierten Version des Protokolls durchgeführt, das für Saccharomyces cerevisiae
von Stepien und Butow (1992), Nucl. Acids Res. 18(2) S.380, beschrieben
wurde. Minimalmedium-Agarplatten wurden mit Sporen von Transformanten
inokuliert, mit einem Hybond-N-Filter bedeckt und anschließend bei 25°C inkubiert,
bis das Myzel gerade sichtbar war, jedoch die Sporenbildung noch
nicht eingesetzt hatte. Die Filter wurden auf einen 500 μl-Tropfen
Sorbitolpuffer (1,2 M Sorbitol, 0,1 M Natriumcitrat/pH 5,8, 0,1 M
EDTA, 50 mM β-Mercaptoethanol)
transferiert, für 5
Minuten inkubiert und anschließend
auf eine Schicht Whatman 3MM-Filterpapier transferiert. Nach Trocknen
für 5 Minuten
auf dem Whatman-Papier wurden die Filter in eine Petrischale mit
einem Tropfen (500 μl)
Sorbitolpuffer transferiert, dem 10 mg/ml Novozym 234 (NOVO Nordisk)
zugegeben worden waren. Die Petrischale wurde luftdicht mit Parafilm
verschlossen und das Myzel wurde für 1 Stunde durch Inkubation
bei 35°C
in Protoplasten umgewandelt. Nach dem Umwandeln in Protoplasten
wurden die Protoplasten durch Transfer der Filter auf einen 500 μl-Tropfen
Lysepuffer (2% SDS, 7,3% Formaldehyd, 50 mM Tris-HCl/pH 7,5, 10
mM EDTA) lysiert, gefolgt von einer Inkubation von 5 Minuten bei Raumtemperatur.
Die RNA wurde auf den Filter geblotet, indem man den Filter mit
den lysierten Protoplasten auf eine Schicht Whatmann 3MM-Filterpapier transferierte,
bis der Filter trocken war (etwa 5 Minuten). Dieser Blot-Schritt
wurde einmal wiederholt. Schließlich
wurden die Filter für
1 Minute auf einen Tropfen von 800 μl 6 × SSC (Sambrook et al, ***), 0,1%
SDS transferiert und anschließend
durch Transfer des Filters auf eine Schicht Whatmann 3MM-Papier
getrocknet. Die RNA wurde auf dem Hybond-N-Filter durch W-Quervernetzung
fixiert. Dazu wurde der Filter für
3 Minuten in eine W-Licht-Kammer gestellt. Die Filter wurden über Nacht
bei 65°C mit
einer 32P-dCTP-markierten cprA-Sonde hybridisiert.
Die Filter wurden bei 65°C
gewaschen, wobei 0,2 × SSC
verwendet wurde, 0,1% SDS im letzten Wachschritt. Nach Auflegen
eines Films über
Nacht bei –70°C konnten
positive Transformanten identifiziert werden.
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N204-Transformanten mit
mehreren Kopien von cprA
-
Hygromycin-resistente Transformanten
von N204 wurden mit einer RNA-Kolonie-Hybridisierung untersucht,
bei der eine cprA-spezifische
Sonde verwendet wurde. Eine zweite Untersuchung wurde mit einem
Cytochrom-P450-Reduktase-spezifischen Filter-Aktivitäts-Assay durchgeführt. Zu
diesem Zweck wurden Sporen von Hygromycin-resistenten Transformanten
auf Minimalmedium-Agarplatten inokuliert, die mit 0,1 mg/ml Methionin
und 1 μg/ml
Pyridoxin supplementiert waren. Die Platten wurden mit einem Hybond-N-Filter
bedeckt und bei 25°C
inkubiert, bis das Myzel gerade sichtbar war, aber sich tatsächlich bis
dahin noch keine Sporen gebildet hatten. Die Filter wurden entfernt,
und das Myzel wurde durch Einfrieren in flüssigem Stickstoff und anschließend Auftauen
lysiert. Die Filter wurden im Dunkeln für etwa 1 Stunde in 25 ml Neotetrazolium-Lösung (5
mg Neotetrazolium, 5 mg NADPH pro 25 ml) inkubiert. An Stellen mit
Cytochrom-P450-Reduktase-Aktivität
bildete sich ein deutliches pinkfarbenes Präzipitat.
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Auf Basis der zwei Screeningverfahren
wurden die Transformanten W13 und W35 als Transformanten selektiert,
von denen man annahm, daß sie mehrere
Kopien von cprA aufweisen.
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BEISPIEL IX
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DNA-Analyse von Transformanten
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Das Myzel von in Beispiel VIII selektierten Transformanten
wurde in 50 ml Minimalmedium kultiviert, das mit 1 μg/ml Pyridoxin,
0,1 mg/ml Methionin und 0,1% CAS-Aminosäuren supplementiert war. Erlenmeyer-Kolben
(300 ml) wurden mit 1 × 108 Sporen inokuliert und in einen Luft-gerührten Inkubator (35°C, 300 rpm)
eingebracht. Das Myzel wurde durch Filtration mit einem Miracloth-Filter
(Calbiochem) geerntet und mit 25 ml 0,9%igem NaCl gewaschen. Das Myzel
wurde sofort in flüssigem
Stickstoff gefroren. Von diesem Myzel wurde chromosomale DNA gemäß des Verfahrens,
das bei Kolar et al. (Gene 62 (1988) 127–134) beschrieben wurde, isoliert.
Das Pellet der letzten Alkoholpräzipitation
wurde in 100 μl destilliertes
Wasser eingebracht.
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Chromosomale DNA (10 μl) wurde
mit 20 U EcoRI und 20 U KpnI für
6 Stunden bei 37°C
verdaut. Nach dem Verdau wurden gleiche Mengen DNA auf einem 0,8%igen
TBE-Agarosegel durch Elektrophorese (18 Stunden, 35 V) getrennt.
Nach der Trennung wurde die DNA auf eine Schicht Hybond-N-Filter (Amersham)
gemäß den Anweisungen
des Herstellers transferiert. Nach Fixierung der DNA (2 Stunden, 80°C) wurde
der Blot bei 65°C
für 4 Stunden
vorhybridisiert und anschließend
bei 65°C
mit einer 32P-markierten, cprA-spezifischen
Sonde hybridisiert. Der Blot wurde bei 65°C gewaschen, wobei der letzte Waschschritt
0,2 × SSC,
0,1% SDS umfasste. Ein Röntgenstrahlungs-sensitiver
Film wurde bei –70°C für 24 Stunden
aufgelegt.
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Sieben selektierte Transformanten
wurden auf diese Weise analysiert. In einer Transformante wurde
lediglich die Wild-Typ-Bande
gefunden, in vier Transformanten wurde die Integration von 1 bis
2 Kopien des cprA-Gens gefunden und in zwei Transformanten wurde
die Integration von mehreren Kopien des cprA gefunden. Von Integranten
mit mehreren Kopien wurde die Transformante T18 #5 selektiert.
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BEISPIEL X
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NADPH: Cytochrom-P450
(Cytochrom c)-Reduktase-Aktivität
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Die CPR-Aktivität wurde durch Messen der Fähigkeit
zellfreier Extrakte von Transformanten, Cytochrom c zu reduzieren,
bestimmt. (Angepasst von Madyastha et al. (1976) Biochemistry 15, 1097–1102).
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Das Myzel wurde für 18 Stunden in 50 ml Minimalmedium
kultiviert, das mit 0,1% CAS Aminosäuren, 0,1 mg/ml Methionin und
0,1 μg/ml
Pyridoxin supplementiert war. Das Medium wurde mit 1 × 106 Sporen pro ml in 300 ml Erlenmeyer-Kolben
in einem Luftgerührten
Inkubator (35°C,
300 rpm) inokuliert. Das Myzel wurde durch Filtration mit einem
Miracloth-Filter (Calbiochem) geerntet und mit 25 ml 0,9%igen NaCl
gewaschen. Überschüssiger Puffer wurde
entfernt, indem der Filter mit dem Myzel zwischen Tüchern geblotet
wurde. Das Myzel wurde in flüssigen
Stickstoff gefroren und in einem Mörser pulverisiert. Der feine
Puder wurde in ein Eppendorf Reaktionsgefäß transferiert, das mit 1 ml
eiskaltem CPR-Extraktionspuffer (50 mM Natriumphosphat-Puffer/pH
7,8, 20% Glycerol, 1 mM EDTA, 1 mM DTT, 5 μg/ml Leupeptin, 4 mM PMSF, 0,2%
Natriumdesoxycholat) gefüllt
war. Die Gefäße wurden
direkt gemischt und auf Eis gestellt. Die Extrakte wurden für 15 Minuten
auf Eis inkubiert (Solubilisierungs-Schritt) und für 15 Minuten
bei 4°C,
1000 g zentrifugiert. Der Überstand
wurde in ein neues Gefäß transferiert
und auf Eis aufbewahrt. Die Cytochrom c-Reduktase-Aktivität wurde
direkt gemessen.
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Zu 1 ml CPR-Assay-Mix (0,3 M K-Phosphatpuffer/pH
7,7, 0,1 mM EDTA, 1 mM KCN) wurden 2 μl 20 mM Cytochrom c gegeben.
Bei Raumtemperatur (20 bis 25°C)
wurden 5 bis 20 μl
zellfreier Extrakt zugesetzt und es wurde für 1 bis 2 Minuten inkubiert. Die
Reaktionen wurden durch Zugabe von 1 μl 100 mM NADPH initiiert. Die
Reduktion des Cytochrom c wurde spektrophotometrisch für 3 Minuten
(550 nm) verfolgt.
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Die Proteinkonzentrationen wurden
mit dem Bio Rad protein assay kit gemäß den Anweisungen des Herstellers
unter Verwendung von BSA als Standard bestimmt.
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Tabelle II, Cytochrom C-Reduktase-Aktivitäten (e =
21 mM·cm–1 der
verschiedenen Stämme/Transformanten.
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Die angegebenen Werte stammen von
zwei unabhängigen
Kulturen. Die Prozentwerte basieren auf dem Durchschnitt der Parallel-Experimente.
1 Unit ist die Menge an Cytochrom C (mM) die pro Minute pro mg Gesamtprotein
reduziert wird.
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BEISPIEL XI
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BPH-Aktivität, in vitro-Assay
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Zur Messungen der BPH-Aktivität in vitro wurde
ein noch nicht optimierter Assay verwendet, der auf dem Benzoat-abhängigen Verbrauch
von NADPH durch die NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreduktase basiert.
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Die BPH-Aktivität wurde in vitro in den Aspergillus
Niger-Stämmen T18
(1 Kopie cprA, 12 Kopien bphA), Stamm T18 # 5 (6 Kopien cprA, 12
Kopien bphA), Stamm N204 (1 Kopie cprA, 1 Kopie bphA) und Stamm
W35 (1 Kopie cprA, mehrere Kopien cprA) gemessen.
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Das Myzel wurde für 18 Stunden in 250 ml Minimalmedium
kultiviert, das mit 0,1% CAS Aminosäuren, 0,1 mg/ml Methionin und
0,1 μg/ml
Pyridoxin supplementiert war. Das Medium wurde mit 1 × 106 Sporen pro ml in 2 ml-Erlenmeyer-Kolben
in einem Luftgerührten
Inkubator inokuliert (35°C,
300 rpm). Das Myzel wurde durch Filtration mit einem Miracloth-Filter
(Calbiochem) geerntet und mit 250 ml 0,9%igem NaCl gewaschen. Das
Myzel wurde in 2 l-Erlenmeyer-Kolben transferiert, die mit 250 ml
Induktionsmedium (Minimalmedium mit Pyridoxin und Methionin, in
dem statt Glucose 0,1% Benzoat als C-Quelle vorhanden war) gefüllt waren.
Das Myzel wurde durch Filtration mit einem Miracloth-Filtrationsgewebe
geerntet. Nach Waschen mit 0,9%igen NaCl wurde der überschüssige Puffer
entfernt, indem der Filter mit dem Myzel zwischen Tüchern geblotet
wurde. Das Myzel wurde in flüssigem
Stickstoff gefroren und in einem Mörser pulverisiert. Der feine
Puder wurde in ein Eppendorf-Reaktionsgefäß transferiert, das mit 1 ml
eiskaltem CPR-Extraktionspuffer (50 mM Natriumphosphat-Puffer/pH 7,8, 20%
Glycerol, 1 mM EDTA, 1 mM DTT, 5 μg/ml
Leupeptin, 4 mM PMSF, 0,2% Natriumdesoxycholat) gefüllt war.
Die Gefäße wurden
direkt gemischt und auf Eis gestellt. Der Extrakt wurde für 15 Minuten
auf Eis inkubiert (Solubilisierung) und anschließend für 15 Minuten bei 4°C, 3500 rpm
zentrifugiert. Der Überstand
wurde in ein neues Gefäß transferiert
und auf Eis aufbewahrt.
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Die BPH-Aktivität wurde durch spektrophotometrische
Kontrolle (340 nm) des BPH-spezifischen Verbrauchs von NADPH durch
die Cytochrom-P450-Reduktase gemessen. Zell-freie Extrakte (10 ml)
wurden zu 500 μl
BPH-Assaypuffer (100 mM Tris/pH 7,8, 10 mM MgCl
2,
200 μM NADPH)
gegeben. Der nicht-spezifische NADPH-Verbrauch wurde für 2 Minuten gemessen (δ – BA). Das
Benzoat wurde zugesetzt (20 μl
einer 20 mM Lösung)
und der NADPH-Verbrauch wurde für
4 Minuten gemessen (δ +
BA). Der BPH-spezifische NADPH-Verbrauch
wurde durch die folgende Rechenmethode bestimmt:
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Units (1 Unit = 1 μmol verbrauchtes
NADPH pro Minute pro mg Gesamtprotein) wurden durch Multiplikation
von δBA
mit dem Extinktions-Koeffizienten (e = 6,22·10–3M–1cm–1 berechnet.
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Die Proteinkonzentrationen wurden
mit dem Bio Rad protein assay kit gemäß den Anweisungen des Herstellers
unter Verwendung von BSA als Standard bestimmt.
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Tabelle IV, in vitro BPH-Aktivität. Ein Unit
entspricht dem Benzoat-abhängigen
Verbrauch von NADPH (μM)
pro Minute pro mg Gesamtprotein.
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BEISPIEL XII
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Bph-Aktivität in vivo
HPLC-Assay
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Das Myzel wurde für 18 Stunden in 500 ml Minimalmedium
kultiviert, das mit 0,1% CAS Aminosäuren, 0,1 mg/ml Methionin und
0,1 μg/ml
Pyridoxin supplementiert war. Das Medium wurde mit 1 × 106 Sporen pro ml in 2 l-Erlenmeyer-Kolben
in einem Luftgerührten
Inkubator (35°C,
300 rpm) inokuliert. Das Myzel wurde durch Filtration mit einem
Miracloth-Filter (Calbiochem) geerntet und mit 25 ml 0,9%igem NaCl
gewaschen. Das Myzel wurde in Induktionsmedium subkultiviert (Minimalmedium,
supplementiert mit 0,1 mg/ml Methionin und 0,1 μg/ml Pyridoxin, wobei statt
1 Glucose 0,1% Benzoat als C-Quelle zugesetzt wurde). Proben des
Mediums wurden nach 5 Stunden entnommen.
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Proben von 2 μl wurden mittels HPLC-Chromatographie
auf einer reversed phase C-18ßSäule (Superchem
LC 18-DB) bei 30°C
unter Verwendung von 10 mM Natriumcitratpuffer/pH 3, 60% Methanol als
Elutionspuffer analysiert. Es wurde eine Flussrate von 1 ml/min
verwendet. Sowohl Benzoat als auch 4-Hydroxy-benzoat wurden bei
245 nm detektiert. Die Referenzproben enthielten 10 μl 1 mM Benzoat und
10 μl 1
mM 4-Hydroxy-benzoat.
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Tabelle IV, Konzentration von Benzoat
und 4-Hydroxy-benzoat nach Inkubation der Transformanten für 5 Stunden
in Induktionsmedium. Detektion mittels HPLC. Aspergillus niger kann
4-Hydroxy-benzoat als C-Quelle verwenden und somit weiter metabolisieren.
Aus diesem Grunde sind die Summen der letzten zwei Spalten der Mengen
von Benzoat und 4-OH-benzoat nicht identisch.
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BEISPIEL XIII
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Um die breite Wirkung des Cytochrom-P450-Reduktase-Gens
zu verifizieren wurden Experimente durchgeführt, in denen die Wirkung der CPR-Überproduktion
auf die Aktivität
eines unterschiedlichen (in diesem Beispiel sogar heterologen) Cytochrom-P450-Enzyms getestet wurde.
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Für
diesen Zweck wurden Aspergillus niger-Stämme konstruiert, die mit mehreren
Kopien des cprA-Gens von Aspergillus niger und mehreren Kopien des
Gens, welches für
Lanosterol 14α-Demethylase
(14dm) des filamentösen
Pilzes Penicillium italicum kodiert, ausgestattet waren.
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Konstruktion von Plasmiden
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Für
das Einbringen der zwei Gene wurden zwei Plasmide konstruiert. Das
Plasmid pCPR2-amdS wurde konstruiert, indem das Plasmid pCPR2 mit
NotI verdaut wurde und mit einer funktionstüchtigen Kopie des amdS-Gens
von Aspergillus nidulans (Hynes et l1. Mol. Cell. Biol. 3 (1983) 1430–1439) ausgestattet
wurde, das auf einem NotI-Fragment einer Größe von ungefähr 5 kb
lokalisiert ist (die ursprünglichen
Enden des chromosomalen amdS-Fragments (EcoRI und SalI) waren durch
NotI-Schnittstellen ersetzt worden). Das amdS-Gen wurde in den Transformationsexperimenten
als Selektionsmarker verwendet. Das Plasmid p14dm wurde wie folgt
konstruiert. Das Hefe-Expessionsplasmid YEP24 wurde mit BamHI und
SalI verdaut. Zwischen diesen Schnittstellen wurde ein ungefähr 2,1 kb
großes,
chromosomales (teilweise) BamHI – (teilweise) SalI-Fragment
ligiert, auf dem das gesamte 14dm-Gen von Penicillium italicum lokalisiert
war (vgl. 5).
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Transformation von Aspergillus
niger pCPR2-amdS
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A. niger N402 (Bos, Doktorarbeit
Landwirtschaftl. Universität
Wageningen, Niederlande, 1986) wurde als Ausgangsstamm verwendet.
Die Transformationsexperimente wurden wie in (Kelly and Hynes EMBO
J. 4 (1985) 475–479)
beschrieben durchgeführt.
A. niger N402 wurde mit pCPR2-amdS transformiert. Nachdem die Transformanten
mit einem Pinsel auf Selektionsplatten (Minimalmediumplatten mit
15 mM CsCl mit Acetamid (10 mM), welches als einzige N-Quelle fungiert)
aufgetragen worden waren, um Reinkulturen zu bilden, wurden die
Transformanten weiter auf ihre Möglichkeit
selektiert, Acrylamid als einzige N-Quelle zu verwenden. Stämme mit
einer hohen amdS-Kopienzahl wachsen besser auf Acrylamid als Stämme mit
geringer Kopienzahl (Verdoes et al., Transgenic Research 2 (1993)
84–92).
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Eine ausgewählte Anzahl von Transformanten
wurde durch Southernblot-Analyse weiter analysiert. Die Transformante
AB2-2 (≥10
Kopien cprA) wurde schließlich
für weitere
Experimente ausgewählt.
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p14dm
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Das Plasmid p14dm wurde durch Co-Transformation
mit dem Plasmid pAN7-1, auf dem das hph-Gen lokalisiert ist, welches
Resistenz gegenüber Hygromycin
verleiht (Punt et al. Gene 56 (1987) 117–124) in Aspergillus niger
co-transformiert. Transformanten wurden auf Platten mit 100 μg/ml Hygromycin
selektiert. Positive Transformanten wurden anschließend auf
ihre Resistenz gegenüber
höheren Konzentrationen
von Hygromycin selektiert. Transformanten, die bei höheren Konzentrationen
von Hygromycin ebenfalls gut wuchsen, wurden durch Southernblot-Analyse
weiter analysiert. Schließlich wurde
die Transformante AB-D1 (≥10
Kopien 14dm) für
weitere Experimente ausgewählt.
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In der Transformante AB-D1 wurde
in einem zweiten Transformationsexperiment versucht, zusätzlich zu
weiteren 14dm-Kopien weitere cprA-Kopien einzubringen. Die Transformante
AB-D1 wurde zu diesem Zweck mit dem Plasmid pCPR2-amdS transformiert.
Das weitere Selektionsverfahren war mit der Vorgehensweise identisch,
die für
die Isolierung der Transformante AB2-2 verwendet wurde. Schließlich wurde
die Transformante ABD1.15 (≥10
Kopien 14dm, ≥10
Kopien cprA) für
weitere Experimente ausgewählt.
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Cytochrom-P450-Reduktase-Aktivität
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Tabelle V. CPR-Aktivität in selektierten Transformanten,
gemessen als NADPH-abhängige Cytochrom
C-Reduktion und ausgedrückt
in Units (mmol reduziertes Cytochrom C pro Minute pro mg Gesamtprotein).
Geschätzte
14DM Kopienzahl: "1" Wildtyp A. Niger
14DM Gen, +: zusätzliche
Kopien des P. italicum 14DM-Gens.
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Lanosterol 14α-Demethylase-Aktivität
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Die Lanosterol 14α-Demethylase-Aktivität in den
vier verschiedenen Stämmen
wurde in einem Experiment bestimmt, bei dem das radiale Wachstum der
verschiedenen Stämme
in Medien mit verschiedenen Konzentrationen eines Inhibitors der
Lanosterol 14α-Demethylase
als Maß für die enzymatische Aktivität gemessen
wird. Zu diesem Zweck wurde Myzel-Pfropfen auf Platten mit ansteigenden
Konzentrationen bekannter Lanosterol 14α-Demethylase-Inhibitoren (DMIs) bereitgestellt. Bei
einer höheren
Konzentration des DMI entwickelt sich ein zunehmend kleineres Auswachsen
des Myzels. Nach ein paar Tagen wurde die Länge der ausgewachsenen Myzelfilamente
bestimmt. Die EC50-Werte wurde berechnet,
die Konzentration des DMI, bei der die Länge der ausgewachsenen Myzelfilamente
der Hälfte des
Auswachsens in Abwesenheit von DMI entspricht. Die verwendeten DMIs
waren Fenarimol, Etaconazol und Imazalil. Zur Kontrolle wurde die
Inhibierung des Wachstums durch Benomyl ebenfalls überprüft. Dieses
Produkt inhibiert das Wachstum des Myzels über einen anderen 14 dm-unabhängigen Mechanismus.
Die Ergebnisse dieser Experimente sind in Tabelle VI und 6 gezeigt.
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Tabelle VI. Lanosterol 14α-Demethylase-Inhibierung
(DMI) EC50-Werte ausgedrückt in ppm. Geschätzte 14DM
Kopienzahl: "1" wild typ A. niger 14DM
Gen, +: zusätzliche
Kopien des P. italicum 14DM Gens.
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Medien und Lösungen
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50 × AspA (1
l)
300 g | NaNO3 |
26 g | KCl |
76 g | KH2PO4 |
18 ml | KOH (10 M) |
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1000*
Sporenelemente (100 ml)
2,2 g | ZnSO4 × 7H2O |
1,1 g | H3BO3 |
0,5 g | MnCl2 × 4H2O |
0,5 g | FeSO4 × 7H2O |
0,17 g | CoCl2 × 6H2O |
0,16 g | CuSO4 × 5H2O |
0,15 g | Na2MoO4 × 2H2O |
5,0 g | EDTA |
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Minimalmedium
(500 ml)
10 ml | 50* AspA |
10 ml | 50% Glucose |
0,5 ml | 1000* Sporenelemente |
1,0 ml | 1 M MgSO4 |
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Komplettmedium
10 ml | 50* AspA |
10 ml | 50% Glucose |
0,5 ml | 1000* Sporenelemente |
1,0 ml | 1 M MgSO4 |
5,0 ml | 10% Cas-Aminosüren |
25 ml | 10% Hefeextrakt |
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4:
Die aufgefundenen positiven λ-Klone, λ19-l und
die daraus konstruierten Subklone, pCPR2 und pCPR7.
(S = SalI,
E = EcoRI, Bg = BglII, K = KpnI, N = NcoI).
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5:
Zeigt das Insert von pCPR2, auf dem das CPR-Gen lokalisiert ist.
Die Regionen, dessen Sequenzen bestimmt worden sind, sind als Pfeile dargestellt.
(Bg
= BglII), N = NcoI, X = XhoI, P = PstI, K = KpnI)