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Die Erfindung betrifft Peritonealdialyselösungen,
insbesondere solche, die bei der Durchführung der kontinuierlichen
ambulanten Peritonealdialyse oder CAPD verwendet werden.
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Hintergrund
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Bei der Peritonealdialyse wird eine
sterile wäßrige Lösung periodisch
in den Peritonealraum infundiert. Durch die Diffusion durch die
natürlichen Körpermembranen
erfolgt ein Austausch zwischen der Lösung und dem Blutstrom. Die
Diffusion entfernt die Abfallprodukte, die die Nieren normalerweise ausscheiden.
Diese Abfallprodukte bestehen typischerweise aus gelösten Stoffen,
wie Natrium- und Chloridionen, und anderen Verbindungen, die normalerweise
durch die Nieren ausgeschieden werden, wie Harnstoff, Kreatinin
und Wasser. Die Diffusion des Wassers durch die Peritonealmembran
während der
Dialyse wird als Ultrafiltration bezeichnet.
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Eine Entzündung des Peritoneums, die
als Peritonitis bezeichnet wird, stellt eine unerwünschte Komplikation
bei der Peritonealdialyse dar. Diese Entründung kann zum Verlust von
Mesothelzellen und einem einem übermäßigen Wachstum
von fibrösem
Bindegewebe in der Peritoneummembran führen, das als Fibrose bezeichnet
wird. Diese Reaktionen können
dazu führen,
daß die
Ultrafiltration während
der Dialyse aufhört.
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Außerdem kann Peritonitis zu
einem verstärkten
Proteinverlust beim Patienten führen,
wobei sich der Patient nicht gut genug fühlt, um etwas zu essen, damit
dieser Verlust ausgeglichen wird.
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Um die Verringerung der normalen
Ultrafiltrationsraten wieder auszugleichen, erhalten an Peritonitis
leidende Peritonealdialysepatienten oft hypertonische Dialyselösungen,
die typischerweise Glucose als gelösten osmotischen Stoff enthalten.
Für diese Zwecke
kann jedoch die Verwendung von hypertonischen Lösungen kontraproduktiv sein.
Aufgrund ihres geringen pH-Wertes, der hohen Osmolarität und des
Vorhandenseins von Glucose können
diese Lösungen
die erforderliche Regenerierung der Mesothelzellen hemmen. Sie können auch
zum Wachstum von Fibroblasten führen,
so daß Fibrose
hervorgerufen wird.
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Um den anabolischen Zustand des Patienten zu
verbessern und den bei der Peritonitis auftretenden Proteinverlust
zu ersetzen, können
herkömmliche
Dialyselösungen
auch Gemische von für
die Ernährung
essentiellen Aminosäuren
(wie Methionin, Tryptophan und Isoleucin) und für die Ernährung nicht essentiellen Aminosäuren (wie
Glycin und Alanin) aufweisen. Das Vorhandensein dieser Aminosäuren kann
jedoch ebenfalls kontraproduktiv sein. Viele dieser Aminosäuren können die
Proliferation von Mesothelzellen hemmen.
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Deshalb besteht Bedarf an Peritonealdialyselösungen,
die ohne mögliche
kontraproduktive Effekte während
und unmittelbar nach einer Peritonitis verwendet werden können. Diese
Lösungen
würden den
Ersatz von Mesothelzellen fördern,
die Bildung von Fibroblasten minimieren und dem zugehörigen Ausfall
der Ultrafiltration entgegenwirken, den die Peritonitis oft verursacht.
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Kurze Beschreibung der
Erfindung
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Gemäß der vorliegenden Erfindung
wird eine Peritonealdialyselösung
gemäß Anspruch
1 angegeben und die Verwendung von Vitamin E, Procystein, Superoxid-Dismutase
oder Chondroitinsulfat bei der Herstellung einer Peritonealdialyselösung gemäß Anspruch
7 angegeben.
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Die Endung gibt verbesserte Peritonealdialyselösungen an,
die während
und nach Peritonitisschüben
verwendet werden können,
um den Patienten vor den entründlichen
Reaktionen der Peritonitis, Fibrose und dem Ausfall der Ultrafiltration
zu schützen.
Die Erfindung gibt auch verbesserte Peritonealdialyselösungen an,
die nach Peritonitisschüben
verwendet werden können,
um die Ultrafiltrationseigenschaften, die während der Peritonitis verlorengegangen
sind, zumindest teilweise wiederherzustellen.
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Die Peritonealdialyselösungen können während einer
Peritonitis ein positives Stickstoffgleichgewicht aufrechterhalten,
ohne daß die
Proliferation der Mesothelzellen deutlich gehemmt wird. Gemäß diesem
Gesichtspunkt der Erfindung werden zumindest einige einzelne Aminosäuren in
der Dialyselösung durch
Aminosäuren
in ihrer Dipeptidform ersetzt.
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Die Erfinder haben erkannt, daß bestimmte Aminosäuren die
Proliferation von Mesothelzellen hemmen. Durch die Verwendung dieser
Aminosäuren
in ihrer Dipeptidform kommt es statt dessen zu deutlichen Verbesserungen
der Proliferation der Mesothelzellen.
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Vorzugsweise treten zumindest einige
Aminosäuren,
wie Methionin, Tryptophan oder Isoleucin, in ihrer Dipeptidform
auf (zum Beispiel Glycin-Tryptophan), so daß diese vorteilhafte Wirkung
erzielt wird.
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Die Aufnahme von Aminosäuren in
der Dipeptidform mit anderen essentiellen und nicht essentiellen
Aminosäuren
in eine Peritonealdialyselösung verbessert
den anabolischen Zustand eines Patienten, der an Peritonitis leidet.
Außerdem
hemmt die Lösung
die Regenerierung von Mesothelzellen nicht übermäßig, die für den Heilungsprozeß des Patienten
notwendig ist.
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Die Peritonealdialyselösung weist
Verbindungen auf, die als Fänger
für freie
Radikale wirken, die im Peritonealraum vorhanden sind. Die Erfinder haben
erkannt, daß die
bei einer Peritonitis von den Peritonealzellen freigesetrten freien
Radikale Mesothel- und Endothelzellen verletzen können und
im übrigen
zu einer Fehlfunktion der Peritonealmembran führen können. Das Vorhandensein von
Verbindungen in einer Peritonealdialyselösung, die diese freien Radikale
einfangen, verringert Verletzungen, die das Peritoneum sonst bei
einer Peritonitis erleiden könnte.
Diese Fänger
sind aus Vitamin E, Procystein, Superoxid-Dismutase oder Chondroitinsulfat
ausgewählt.
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Die Erfinder haben auch erkannt,
daß die Verwendung
einer Dialyselösung,
die Chondroitinsulfat enthält,
die Permeabilität
der Peritonealmembran bei der anschließenden Dialyse unter Verwendung herkömmlicher
Lösungen
ebenfalls vorteilhaft verändert.
Chondroitinsulfat verbessert die Eigenschaften der Peritonealmembran
bei der nachfolgenden Ultrafiltration, wenn eine herkömmliche
Dialyselösung verwendet
wird. Es verringert auch die Absorption von Glucose und den transperitonealen
Verlust von Proteinen ohne eine Veränderung der Harnstoffdiffusion.
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Chondroitinsulfat dient deshalb nicht
nur als Fänger
für freie
Radikale, um die Zellverletzung zu minimieren, die durch eine Entründung während einer
Peritonitis hervorgerufen wird, sondern kann auch nach einem Peritonitisschub
verwendet werden, um den durch Peritonitis hervorgerufenen Verlust
der Ultrafiltrationseigenschaften zumindest teilweise wieder auszugleichen.
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Die Peritonealdialyselösung kann
die Abbauprodukte von Hyaluronsäure
als Zusatz zu einer Peritonealdialyselösung aufweisen, um die Regenerierung
des Mesothels des Peritoneums ohne Fibrose zu verbessern. Die Erfinder
nehmen an, daß diese Abbauprodukte,
hauptsächlich
Oligosaccharide, die Proliferation von Endothelzellen verstärken, ohne daß das Wachstum
der Fibroblasten beeinflußt
wird.
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Durch die Verwendung dieser Zusatzverbindungen
allein oder in Kombination wird das Formulieren von Peritonealdialyselösungen möglich, die
der Verwendung während
und unmittelbar nach der Entstehung von Peritonitis besonders angepaßt sind.
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Diese Zusatzverbindungen können, allein oder
in Kombination in Peritonealdialyselösungen verwendet, die Regenerierung
der Mesothelzellen verbessern und das Wachstum von Fibroblasten
verhindern. Sie können
den Ernährungszustand
eines Patienten während
einer Peritonitis verbessern. Sie können das Ausmaß von Schädigungen,
die bei einer Entründung
der Peritonealmembran auftreten, wirksam verringern. Sie können die
Peritonealmembran wieder in ihren Zustand vor der Peritonitis versetzen.
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Diese vielen Merkmale und Vorteile
der Erfindung werden anhand der folgenden ausführlichen Beschreibung in Verbindung
mit den Zeichnungen und Ansprüchen
noch deutlicher.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungsfiguren
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Es zeigen:
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1 eine
graphische Darstellung des Durchschnittswertes der 86Rb-Aufnahme
von Human-Mesothelzellen (HMC) auf unterschiedlichen Wegen nach
einer 7-tägigen
Züchtung
in einem Medium mit hohen Konzentrationen (90 mM) von Glucose, Glycerin
und Manitol, als % einer Kontrolle angegeben, bei der die HMC in
einem normotonen Medium gezüchtet
wurden; und
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2 eine
graphische Darstellung der Ansammlung von 86Rb
innerhalb von 72 Stunden in HMC, die unterschiedlich hohen Glucosekonzentrationen
ausgesetzt wurden, als % einer Kontrolle angegeben, bei der die
HMC in einem normotonen Medium gezüchtet wurden.
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Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsbeispiele
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Nach einem Peritonitisschub erhält der CAPD-Patient
typischerweise eine Glucose enthaltende, hypertonische Peritonealdialyselösung. Der Zweck
besteht darin, dem Ausfall der Ultrafiltration entgegenzuwirken,
zu dem es während
einer Peritonitis häufig
kommt.
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Hypertonische Peritonealdialyselösungen mit
Glucose können
jedoch die Regenerierung von Mesothelzellen tatsächlich stören und dadurch die Gesundung
des Patienten von entründlichen
Effekten der Peritonitis stören.
Solche Lösungen
können das
Wachstum der Fibroblasten unterstützen und zur Fibrose des Peritoneums
beitragen.
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Die Erfinder haben experimentell
bestimmt, daß Kalium
(mit seinem analogen 86Rb gemessen) über drei
verschiedene Wege in Human-Mesothelzellen (HMC) gelangt:
- (1) durch einen aktiven Kanal, den das Glucosid Ouabain
in einer von der Dosis abhängigen
Weise versperrt, was der Aktivität
der Na-K-ATPase-Pumpe im Plasmalemma entspricht;
- (2) durch einen anderen aktiven Kanal, den der diuretische Wirkstoff
Furosemid in einer von der Dosis abhängigen Weise versperrt, der
jedoch nicht von Ouabain versperrt wird; und
- (3) durch einen passiven Kanal, den weder Ouabain noch Furosemid
versperrt.
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Die Erfinder haben auch experimentell
bestimmt, daß etwa
60% des Transports von 86Rb durch den aktiven
Kanal (1), die Na-K-ATPase-Pumpe, etwa 29% durch den aktiven Kanal
(2) und etwa 11% durch den passiven Kanal (3) erfolgen.
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Wie das folgende Beispiel zeigt,
modifiziert der Einfluß der
HMC auf das hyperosmolale Medium den Transport von 86Rb
auf allen drei Wegen in die Zellen.
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BEISPIEL 1
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Diese Untersuchung hat die Mechanismen ausgewertet,
die den Transport von Kalium aus dem extrazellulären Raum in HMC in einer in
vitro Kultur regeln.
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HMC wurden mit dem Verfahren von
Omentum abgetrennt, das bei Van Bronswwijk et al., "Cytotoxic Effects
of Commercial Continuous Ambulatory Peritoneal Dialysis (CAPD) Fluids
and of Bacterial Exoproducts on Human Mesothelial Cells in Vitro", Perit Dial Intern,
1989 (9): 197–202
beschrieben ist.
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Die HMC wurden in 75 cm3 Kulturkolben
geimpft und bis zum Zusammenfließen gezüchtet. Dann wurden die HMC
mit einer Trypsin-EDTA-Lösung
geerntet und in Kulturplatten mit 96 Vertiefungen geimpft und dort
erneut bis zum Zusammenfließen gezüchtet. Die
Untersuchung verwendete die zusammengeflossenen Mesothel-Monoschichten, die in
den Platten mit 96 Vertiefungen gezüchtet worden waren.
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Die HMC wurden 7 Tage mit verschiedenen osmotischen
Lösungen
im Kulturmedium gezüchtet (90
mM und mehr Glucose oder Glycerin oder Manitol). Nach dem Inkubieren
wurde dem Medium das dem Kalium analoge 86Rb
zugegeben. Die Aufnahme von 86Rb durch die
HMC wurde gemessen und mit der Aufnahme in der HMC-Kontrolle verglichen,
die keinen gelösten
osmotischen Stoffen ausgesetzt worden waren (die HMC-Kontrolle war
in einem normotonen Medium gezüchtet
worden).
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Wie 1 zeigt,
nimmt der Transport durch den passiven Kanal (3) in HMC zu, die
chronisch (mehr als 7 Tage) einer hohen Konzentration aller gelösten osmotischen
Stoffe (90 mM) ausgesetzt worden waren. Manitol stimuliert auch
den aktiven Transport durch den Kanal (1), Glucose und Glycerin
verringerten jedoch beide den Transport durch den Kanal (1). Alle
gelösten
Stoffe verringerten auch den aktiven Transport durch den Kanal (2).
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Wie 2 zeigt,
nahm die intrazelluläre
Akkumulation von 86Rb in HMC, die für 72 Stunden
erhöhten
Glucosekonzentrationen ausgesetzt worden waren, im Vergleich zur
Akkumulation in der HMC-Kontrolle proportional zur Glucosekonzentration
ab.
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Die Untersuchung zeigt, daß der chronische Einfluß einer
hohen Glucosekonzentration (90 mM) auf die HMC die Aktivität der Na-K-ATPase-Pumpe (d.h.
des Kanals (1)) verringert, die die hauptsächliche Pumpe darstellt, die
für die
intrazelluläre
Akkumulation von Kalium verantwortlich ist. Die Aktivität des Kanals
(2) nimmt als Folge des Einflusses einer hohen Glucosekonzentration
auf die HMC ebenfalls ab.
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Tatsächlich führt diese geringere Kapazität der HMC,
Kalium aufzunehmen, zu einer verminderten Akkumulation von Kalium
in den HMC. Das kann wiederum zu einer zellulären Fehlfunktion wie denen führen, die
mit diabetischen Erkrankungen verbunden sind, die durch eine verringerte
Na-K-ATPase-Aktivität
entstehen. Siehe Greene et al., "Sorbitol, Phosphoinodsitides
and Sodium – Potassium – ATPase
in the Pathogenesis of Diabetic Complications", N Engl J Med 1987; 316: 599–606; und
Yorek et al., "The
Effect of Increased Glucose Levels on Na-K Pump Activity in Cultured
Neuroblastoma Cells",
J Neurochem 1988; 51: 605–610.
Die Abnahme von Kalium in den HMC kann auch ernsthafte metabolische
Anomalitäten,
wie eine gestörte
Proteinsynthese hervorrufen.
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Siehe Lubin, "Intracellular Potassium and Control
of Protein Synthesis",
Fed Proc 1964; 23: 994–997.
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Eine hohe Konzentration von Glycerin,
jedoch nicht von Manitol, erzeugt die gleiche Wirkung wie Glucose.
Das legt nahe, daß eine
Verringerung der Aktivität
der Na-K-ATPase-Pumpe
vom Metabolismus des gelösten
osmotischen Stoffs im Inneren der Zelle abhängt, da sowohl der Manitolzufluß als auch
der -stoffwechsel in den HMC hinreichend gering sind.
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Die Untersuchung zeigt auch, daß der chronische
Einfluß von
allen gelösten
osmotischen Stoffen auf die HMC die passive Permeabilität (durch
den Kanal (3)) des Plasmalemmas für 86Rb
verstärkt.
Das kann auf dem "Auswaschen" von strukturellen
Komponenten des Plasmalemmas beruhen, so daß es zu einer verstärkten Undichtigkeit
und einem Verlust der intrazellulären Stoffwechselsubstrate kommt.
Das kann ebenfalls zu einer zellulären Fehlfunktion führen.
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Folglich kann eine verstärkte extrazelluläre Tonizität aufgrund
einer hohen Glucosekonzentration zu einem Kaliumverlust der HMC
sowohl über
einen verminderten aktiven Zufluß, hauptsächlich durch die geringere
Na-K-ATPase-Aktivität,
als auch durch den Ablauf von ionenreichem Wasser ("Auswaschen") aus den Zellen
aufgrund des negativen osmotischen Gradienten führen. Siehe auch Moreno et
al., "Increase in
Serum Potassium Resulting from the Administration of Hypertonic
Mannitol and Other Solutions",
J Lab Clin Med 1969; 73: 291–294.
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Das Vorliegen dieser Fehlfunktionen
fördert die
Regenerierung von Mesothelzellen nicht, die während und nach einem Peritonitisschub
für den Heilungsprozeß notwendig
ist.
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Die Peritonealdialyselösungen,
die die Merkmale dieser Erfindung verkörpern, sind speziell für Patienten
für die
Verwendung während
und unmittelbar nach Peritonitisschüben formuliert. Die Lösungen fördern den
Heilungsprozeß,
so daß eine
Verletzung und schädliche
physiologische Wirkungen der Peritonitis nach einer Dialysetherapie
des Patienten vermieden oder zumindest minimiert werden.
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Wie herkömmliche Peritonealdialyselösungen weisen
die Lösungen,
die die Merkmale dieser Erfindung verkörpern, folgendes auf:
- (1) physiologische Salze, wie Natriumchlorid,
Calciumchlorid und Natriumacetat in geeigneten Konzentrationen,
um das normale Elektrolytprofil aufrechtruerhalten. Typische Konzentrationen
betragen 116 bis 140 mÄqu./l
Natrium, 0 bis 6 mÄqu./l Calcium
und 100 bis 144 mÄqu./l
Chlorid.
- (2) Lactat oder Bicarbonat in geeigneten Konzentrationen, damit
ein physiologisch tolerierbarer pH-Wert zwischen etwa 5 und etwa
7,4 erhalten bleibt. Typische Konzentrationen betragen 30 bis 45
mÄq./l
Lactat; und
- (3) Glycerin oder Glucosepolymere in einer ausreichenden Konzentration
(mindestens 0,5 Gew.-%), um den erforderlichen osmotischen Druck
zu erzeugen, damit Wasser durch Ultrafiltration aus dem Patienten
entfernt wird.
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Gemäß dieser Erfindung enthalten
die Lösungen
einen oder mehrere der folgenden Zusätze:
- (4)
ein Gemisch aus essentiellen und nicht essentiellen Aminosäuren, das
als Quelle von zusätzlichem
Stickstoff zur Unterstützung
der Proteinsynthese für
den Patienten und zum Ausgleich für das Protein dient, das der
Patient aufgrund einer Peritonitis verliert. Vorzugsweise liegen
zumindest einige dieser Aminosäuren
in ihrer Dipeptidform vor, um die Proliferation der Mesothelzellen zu
fördern,
die während
einer Peritonitis verlorengegangen sind.
- (5) eine Verbindung, die freie Radikale einfängt, die von den Peritonealzellen
erzeugt wurden, die zur Peroxidation des Peritoneums führen;
- (6) Chondroitinsulfat, um zumindest einen Teil des durch eine
Peritonitis verlorengegangenen transperitonealen Transports wieder
auszugleichen;
- (7) Verbindungen, die aus den Abbauprodukten von Hyaluronsäure bestehen,
so daß die
Regenerierung des Mesothels des Peritoneums ohne eine Fibrose verbessert
wird.
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Die folgenden Abschnitte beschreiben
die mit dem jeweiligen Zusatz (4) bis (7) verbundenen Vorteile.
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AMINOSÄURE-ZUSATZ (4)
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des Aminosäure-Zusatzes
(4) weist, bezogen auf 1 l der Lösung,
jeweils etwa 0,1 bis 10 mM der für
die Ernährung
essentiellen Aminosäuren
Methionin, Tryptophan, Isoleucin, Valin, Leucin, Lysin, Histidin,
Threonin und Phenylalanin auf, von denen zumindest einige in ihrer
Dipeptidform vorliegen. Wenn sie als Dipeptide vorliegen, hemmen
diese Aminosäuren
die Proliferation der Mesothelzellen nicht so stark, wie es der
Fall ist, wenn sie als einzelne Aminosäuren vorliegen.
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Das besonders bevorzugte Ausführungsbeispiel
beinhaltet zumindest Tryptophan in seiner Dipeptidform (Glycin-Tryptophan
oder Gly-Trp), da die einzelne Aminosäure Tryptophan die Proliferation von
Mesothelzellen stärker
als eine andere einzelne Aminosäure
hemmt.
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Das Gemisch weist auch jeweils etwa
0,1 bis 10 mM Arginin, Alanin, Prolin, Glycin, Serin, Tyrosin, Cystein
(Cystin) und andere einzelne, für
die Ernährung
nicht essentielle Aminosäuren
auf, so wie es jeweils für
die Aufrechterhaltung eines positiven Stickstoffgleichgewichts im
Patienten erforderlich ist.
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Das folgende Beispiel erläutert die
Vorteile der Verwendung von Aminosäuren in einer Dialyselösung, von
denen bestimmte in ihrer Dipeptidform vorliegen.
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BEISPIEL 2
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Diese Untersuchung wertete die Toxizität eines
Gemischs aus essentiellen und nicht essentiellen Aminosäuren für Proliferation
von HMC unter Bedingungen aus, die eine Peritonealdialyse simulieren.
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Wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellte HMC
wurden essentiellen und nicht essentiellen Aminosäuren ausgesetzt.
Die nachteiligen Wirkungen wurden als Einfluß auf die Zellproliferation
(durch das Einführen
von 3H-Thymidin gemessen) und die Freisetzung von LDH aus dem Cytoplasma
der Zellen gemessen.
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Alle ausgewerteten Aminosäuren hemmten die
Proliferation der HMC, wenn sie vorhanden waren. Tryptophan zeigte
die stärkste
Hemmwirkung.
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Wenn die HMC für 24 Stunden Tryptophan in einer
Konzentration von 5 mM ausgesetzt werden, nimmt deren Proliferation
um 82% ab – verglichen
mit der Proliferation von Zellen der HMC-Kontrolle, die nicht Tryptophan
ausgesetzt worden waren. Nach 24-stündigem Einfluß verstärkte Tryptophan
(5 mM) auch den Austritt von LDH aus der mesothelialen HMC-Monoschicht
im Vergleich mit Zellen der HMC-Kontrolle um 740%.
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Demgegenüber verringerte ein 24-stündiger Einfluß von Dipeptid-Tryptophan
(Gly-Trp) in einer Konzentration von 5 mM die Proliferation der
HMC nur um 30%, und die Freisetzung von LDH nahm nur um 180% zu – verglichen
mit den Zellen der HMC-Kontrolle.
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In einem weiteren Versuch wurden
wachsende HMC zwei Gemischen ausgesetzt, die jeweils eine hohe Konzentration
von Aminosäuren
(1,1%) aufwiesen. Ein Aminosäuregemisch
enthielt Tryptophan. Das andere Aminosäuregemisch enthielt anstelle von
Tryptophan Gly-Trp. Die Konzentration beider Aminosuregemische wurde
in 6 Stunden durch Verdünnen
immer weiter bis auf 0,22% verringert. Die HMC wurden weitere 18
Stunden in Medien mit der geringen Konzentration (0,22%) inkubiert.
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Das Tryptophan enthaltende Aminosäuregemisch
verringerte das Einführen
von 3H-Thymidin
um 30% – verglichen
mit der HMC-Kontrolle, die keinem Aminosäuregemisch ausgesetzt worden
war. Das Aminosäuregemisch,
in dem Tryptophan durch Gly-Trp ersetzt worden war, verringerte
das Einführen
von 3H-Thymidin nur um 17%. Die Aufnahme der Dipeptidform der Aminosäure in das
Gemisch verringerte die unerwünschte
Wirkung um etwa 50%.
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ZUSATZ IN FORM EINES FÄNGERS FÜR FREIE RADIKALE
(5)
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Die Peritonitis aktiviert die Makrophagen
des Peritoneums (wie von anderen bestätigt). Die Aktivierung der
Makrophagen führt
zu einer zunehmenden Entstehung von freien Radikalen. Die Erfinder
nehmen an, daß die
zunehmende Entstehung freier Radikale zur Peroxidation des Peritoneums
führt.
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Die Verwendung von Verbindungen,
die freie Radikale einfangen, in Peritonealdialyselösungen minimiert
oder vermindert die Peroxidation des Peritoneums bei Peritonitisschüben.
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Die Erfinder haben auch gezeigt,
daß das verstärkte Vorhandensein
von freien Radikalen auch Mesothelzellen im Peritoneum beschädigt. Die
freien Radikale verletzen möglicherweise
auch Endothelzellen. Die freien Radikale können Hyaluronsäure und/oder
Kollagen im Interstitium depolymerisieren, was zu einer Fehlfunktion
der Peritonealmembran führt.
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Die unerwünschten Effekte der Peritonitis können ebenfalls
minimiert oder vermindert werden, wenn die Dialyselösung mit
Fängern
für freie
Radikale ergänzt
wird.
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BEISPIEL 3
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In einem Versuch verstärkte der
Einfluß einer normalen
Kochsalzlösung
in den Peritonealräumen von
Ratten für
mehr als 6 Tage die Peroxidation der Peritonealmembran, die durch
die Konzentration von Malondialdehyd im Omentum des Tieres gemessen wurde:
8,12 ± 0,51 μM/100 μg Gewebe
(n = 7) bei Kontrollen, bei denen keine Kochsalzlösung infundiert
worden war, im Vergleich mit 11,36 ± 1,07 μM/100 μg Gewebe (n = 12) bei Ratten,
denen Kochsalzlösung
infundiert worden war. In einem anderen Versuch wurde einer Gruppe
von Ratten (n = 22) für mehr
als 6 Tage eine Kochsalzlösung
infundiert, die mit Vitamin E (0,1 g%) ergänzt worden war.
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Einer anderen Kontrollgruppe von
Ratten (n = 18) wurde für
mehr als 6 Tage eine Kochsalzlösung allein
infundiert. Bei den Ratten, denen die mit Vitamin E ergänzte Kochsalzlösung infundiert
worden war, war die Konzentration von Malondialdehyd im Omentum
(und folglich die Schwere der Peroxidation des Peritoneums) geringer
(4,53 ± 0,30 μM/100 μg Gewebe)
als bei Ratten, denen die Kochsalzlösung allein infundiert worden
war (9,38 ± 0,90 μM/100 μg Gewebe).
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Bei anderen in vitro Versuchen wurde
beobachtet, daß die
vom Xanthin/Xanthin-Oxidase-System
erzeugten freien Radikale die Mesothelzellen verletzten. Die Verletzung
wurde durch die Verwendung von Vitamin E (0,1 bis 1,0%) und Chondroitinsulfat
(0,1%) verhindert.
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In einem anderen Versuch wurde der
Dialyselösung
das Xanthin/Xanthin-Oxidase-System zugesetzt (2,5% Dextrose). Die
Lösung
wurde in den Peritonealraum von Ratten infundiert. Das verstärkte Vorliegen
von freien Radikalen, die durch dieses infundierte Oxidase-System
erzeugt worden waren, führte
zu einem Verlust der Ultrafiltration und einer verstärkten Glucoseabsorption;
die gleichen physiologischen Effekte wurden während Peritonitisschüben beobachtet.
Dieses Ergebnis stellt eine weitere Verbindung zwischen dem vermehrten
Vorliegen von freien Radikalen und den entzündlichen Effekten und der Verletzung
bei Peritonitis her.
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Der Zusatz von Vitamin E als Fänger von freien
Radikalen (0,01%) verringerte die nachteiligen Wirkungen oder kehrte
sie völlig
um, die durch die freien Radikale hervorgerufen wurden, die vom
Xanthin/Xanthin-Oxidase-System erzeugt worden waren. Der Fänger für freie
Radikale hat bei einem verstärkten
Vorliegen von freien Radikalen während
einer Peritonitis den gleichen vorteilhaften Effekt.
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Die Fänger werden aus der Gruppe
ausgewählt,
die aus Vitamin E, Procystein, Superoxid-Dismutase und Chondroitinsulfat besteht,
und sind vorzugsweise in Konzentrationen von 0,01 bis 0,5 g% vorhanden.
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ZUSATZ FÜR DIE WIEDERHERSTELLUNG
DES TRANSPORTS (6)
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Die Peritonitis kann den Transport
des Peritoneums nachteilig verändern,
was zu einer Verringerung der Ultrafiltration führt. Die Peritonea Idialyselösung kann
Chondroitinsulfat aufweisen, um den Transport durch das Peritoneum
nach einem Peritonitisschub zu verändern oder wiederherzustellen.
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BEISPIEL 4
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Mit Chondroitinsulfat (0,1 g%) ergänzte Kochsalzlösung wurde
innerhalb eines Zeitraums von 6 Tagen in den Peritonealraum von
Ratten infudiert. Dann wurde eine herkömmliche Peritonealdialyselösung mit
2,5% Dianeal (von Baxter Healthcare Corporation, Deerfield, Illinois
vertrieben) in den Peritonealraum der Ratten infundiert.
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Der chronische Einfluß des Chondroitinsulfats
modifizierte die Permeabilität
der Peritonealmembran während
der anschließenden
Dialyse mit einer herkömmlichen
Dialyselösung.
Die nach einem Verweilzeitraum von 4 Stunden gemessene Nettoultrafiltration
war größer als
die vor dem Einfluß von Chondroitinsulfat
gemessene Ultrafiltration. Die Absorption von Glucose aus dem Dialysat
und der Verlust von Proteinen durch das Peritoneum nahm ohne eine
Veränderung
der Harnstoffdiffusion im Vergleich mit den gleichen Transportparametern
ebenfalls ab, die vor dem chronischen Einfluß von Chondroitinsulfat gemessen
worden waren.
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Dieses Beispiel erläutert die
Vorteile der Verwendung von Chondroitinsulfat in einer Dialyselösung, um
den Transport durch das Peritoneum nach einem Peritonitisschub wieder
herzustellen.
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In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist
das Chondroitinsulfat in einer Konzentration von 0,01 bis 0,5 g%
vorhanden.
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REGENERIERUNGSZUSATZ (7)
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Die Wundheilung während der Fötuszeit ist durch die Heilung
ohne Fibrose oder Narbenbildung gekennzeichnet. Es wird angenommen,
daß dieser Heilungsprozeß zumindest
teilweise durch die hohe Konzentration von Hyaluronsäure in der
extramuralen Matrix der Wunde eines Fötus vermittelt wird. Durch
Erhöhung
der Konzentrationen von Hyaluronsäure in extrazellulären Fluiden
von Erwachsenen wird die Heilung von Wunden ohne Fibrose verbessert.
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Andere Untersuchungen haben gezeigt,
daß Hyaluronsäure nicht
selbst verantwortlich ist. Es wird angenommen, daß dessen
Abbauprodukte (Oligosaccharide) die aktiven Mittel bei der Förderung
einer von Fibrose freien Wundheilung darstellen. In in vitro Versuchen
verstärken
die Abbauprodukte von Hyaluronsäure,
Oligosaccharide, die Proliferation von Endothelzellen ohne einen
Einfluß auf
das Fibroblastenwachstum.
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Die Peritonealdialyselösung kann
Abbauprodukte von Hyaluronsäure
aufweisen, um die Regenerierung des Peritonealmesothels ohne Fibrose
zu verbessern.
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Die Dialyselösungen, die einen oder mehrere
der Zusätze
(4) bis (7) aufweisen, können,
wenn sie steril sind, als Peritonealdialyselösung in einem herkömmlichen
CAPD-Verfahren verwendet werden, wobei die Techniken und die Ausrüstung verwendet werden,
die von Baxter Healthcare Corporation, Deerfield, Illinois entwickelt
wurden und vertrieben werden.