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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft im allgemeinen rekombinante lebensfähige chimäre Flaviviren
und Impfstoffe für
das Denguevirus und andere Flaviviren, einschließlich des durch Zecken übertragenen
Encephalitisvirus (TBEV). Die Erfindung betrifft außerdem cDNA-Sequenzen,
welche die RNA-Transkripte codieren, wodurch die Produktion eines
rekombinanten Dengue-Typ 4-Virus, eines rekombinanten mutierten Dengue-Typ
4-Virus, von chimären
Dengueviren, von chimären
Dengueviren, in denen Mutationen in den davon hergestellten rekombinanten
DNA-Fragmenten enthalten sind, gesteuert wird, sowie die damit transformierten
Zellen.
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Hintergrundinformationen
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Zur
Familie der Flaviviridae gehören
etwa 60 Positiv-Strang-RNA-Viren mit Hülle, von denen die meisten
durch einen Insektenvektor übertragen
werden. Viele Mitglieder dieser Familie führen in verschiedenen Gebieten
der Erde zu gravierenden Gesundheitsproblemen in der Bevölkerung
(Monath, T. P., (1986), in: „The Togaviridae
and Flaviviridae",
S. Schlesinger et al., Hrsg., S. 375-440, Plenum Press, New York).
Das Genom aller bisher sequenzierten Flaviviren weist die gleiche
Reihenfolge der folgenden Gene auf: 5'-C-präM-E-NS1-NS2A-NS2B-NS3-NS4A-NS4B-NS5-3', wobei die ersten
drei Gene die Strukturproteine Capsid (C), Prämembranprotein (Pre M) und
Hüllprotein
(E) codieren.
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Dengue-Fieber
ist eine durch Stechmücken übertragene
Viruserkrankung, die in tropischen und subtropischen Gebieten überall auf
der Erde auftritt. Die Untergruppe der Dengueviren verursacht mehr
Krankheiten beim Menschen als irgendein anderes Mitglied der Flavivirus-Familie.
Die Symptome von Dengue-Fieber sind
Fieber, Ausschlag, schwere Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen. Die
Mortalitätsrate
ist niedrig. In den letzten Jahrzehnten wurde jedoch mit zunehmender
Häufigkeit
bei Kindern und jungen Erwachsenen eine schwerere Form von Dengue-Fieber
beobachtet, die sich in schweren Blutungen und Schock äußert (Dengue-hämorrhagisches
Fieber/Dengue-Schocksyndrom; DHF/DSS). DHF/DSS tritt am häufigsten
während
einer Denguevirus-Infektion bei solchen Individuen auf, die vorher
mit einem anderen Denguevirus-Serotyp infiziert waren.
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Dies
führte
zu der Vermutung, dass bei der Pathogenese der schwereren Form der
Krankheit eine immunologische Steigerung der viralen Replikation
eine Rolle spielt (Halstead, S. B., Science 239 (1988), 476-481).
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Dengue-Epidemien
stellen in vielen tropischen und subtropischen Gebieten, wo die
als Überträger fungierenden
Stechmückenarten
verbreitet sind, ein großes
Gesundheitsproblem für
die Bevölkerung
dar. Trotz 40 Jahren intensiver Forschung sind keine sicheren und
wirksamen Impfstoffe gegen das Dengue-Fieber verfügbar. Die
WHO hat der beschleunigten Forschung und Impfstoffentwicklung gegen
das Denguevirus eine hohe Priorität eingeräumt.
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Bald
nach ihrer Isolierung im Jahr 1944 wurden die Dengueviren wiederholt
in Mausgehirn Passagen unterzogen; dies führte zur Selektion von Mausneurovirulenten
Mutanten (Sabin, A. B., Amer. J. Trop. Med. Hyg. 1 (1952), 30-50).
Interessanterweise zeigten Untersuchungen, die an Freiwilligen durchgeführt wurden, dass
die an Mausgehirn angepassten neurovirulenten Mutanten von drei
Stämmen
des Typ 1- oder Typ 2-Denguevirus zwar abgeschwächt, aber für den Menschen dennoch immunogen
waren (Sabin, A. B., Amer. J. Trop. Med. Hyg. 1 (1952), 30-50; Sabin,
A. B., Amer. J. Trop. Med. Hyg. 4 (1955), 198-207; Schlesinger,
R. W., et al., J. Immunol. 77 (1956), 352-364; Wisseman, C. L.,
et al., Amer. J. Trop. Med. 12 (1963), 620-623). Die Mutanten konnten
jedoch nicht als Kandidaten für
Impfstoff-Stämme
weiterentwickelt werden, da in den Impfstoff-Präparaten
Mausgehirn-Antigene vorhanden waren. Seit dieser Zeit sind Virusmutanten,
die (i) den Phänotyp
mit einer kleinen Plaque-Größe zeigten
und/oder (ii) temperatursensitiv waren und/oder (iii) an Zellkulturen
angepasst waren, die von einem nicht-natürlichen Wirt stammten (d.h.
Wirtsbereichmutanten), selektiert und zum Einschluß in einem
abgeschwächten
Lebendvirus-Impfstoff als Kandidaten untersucht worden (Harrison,
V. R., et al., Infec. Immun. 18 (1977), 151-156; Hoke, C. H., et al., Am. J. Trop.
Med. Hyg. 43 (1990), 219-226; Bhamarapravati, N., et al., Bull.
WHO 65 (1987), 189-195). Trotz dieser 25 Jahre dauernden Forschungsarbeiten
wurden jedoch keine sicheren, wirksamen Dengue-Impfstoffe für die allgemeine Verwendung gefunden.
Impfstoffe mit dem inaktivierten ganzen Denguevirus haben sich als
nicht ausreichend immunogen herausgestellt. Lebendvirus-Impfstoffe,
die durch eine serielle Passage in Zellkultur abgeschwächt wurden, zeigten
bei der Abschwächung
eine genetische Instabilität,
oder sie wiesen eine schwache Immunogenität auf. Die vorliegende Erfindung
stellt insofern einen technischen Durchbruch dar, da sie chimäre Dengue-
und Flavivirus-Impfstoffe bereitstellt.
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Die
vier Serotypen von Dengueviren (Typ 1 bis Typ 4) lassen sich durch
die Plaquereduktions-Neutralisierung unter Verwendung von Serotyp-spezifischen monoclonalen
Antikörpern
und durch weniger spezifische Tests unter Verwendung von polyclonalen
Seren unterscheiden (Bankcroft, W. M., et al., Pan Am. Hlth. Org.
Sci. Publ. 375 (1979), 175-178; Henchal, E. A., et al., Am. J. Trop.
Med. Hyg. 31 (1982), 548-555). Das Vorliegen von Serotypen wurde
erstmals während
früherer
Studien bei freiwilligen Versuchspersonen entdeckt, was zeigte,
dass die Infektion mit einem Dengue-Serotyp eine dauerhafte homotypische
Immunität
induzierte, während
eine heterotypische Immunität
nur drei bis fünf
Monate anhielt (Sabin, A. B., Amer. J. Trop. Med. Hyg. 1 (1952),
30-50). Ein wirksamer Dengue-Impfstoff, der alle vier Serotypen
enthält,
so dass er eine weitreichende Immunität gegen Dengueviren im allgemeinen
induziert, würde
dazu beitragen, das Auftreten von DHF/DSS zu verhindern.
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Die
vollständigen
Nucleotidsequenzen für
die Denguevirus-Typen 3 und 4 und für mehrere Stämme des
Typ 2-Virus, die den Maus-neurovirulenten Stamm New Guinea C umfassen,
konnten bestimmt werden, wobei jedoch lediglich der 5'-Teil des Typ 1-Virusgenoms sequenziert
wurde (Mackow, E., et al., Virology 159 (1987), 217-228; Zhao, B.,
et al., Virology 155 (1986), 77-88; Osatomi, K., und Sumiyoshi,
H., Virology 176 (1990), 643-647; Irie, A., et al., Gene 75 (1989),
197-211; Mason,
P. W., et al., Virology 161 (1987), 262-267; Hahn, Y. S., et al.,
Virology 162 (1988), 167-180). Die Ergebnisse dieser Untersuchungen
zeigen, dass bei den vier Denguevirus-Serotypen die Organisation
des Genoms übereinstimmt.
Man fand heraus, dass das Genom des Dengue-Typ 4-Stamms Karibischer
Stamm 814669 10646 Nucleotide enthält (Mackow, E., et al., Virology 159
(1987), 217-228; Zhao, B., et al., Virology 155 (1986), 77-88).
Die ersten 101 Nucleotide am 5'-Ende
und die letzten 384 Nucleotide am 3'-Ende sind nicht-codierend. Die restliche
Sequenz codiert ein aus 3386 Aminosäuren bestehendes Polyprotein,
das an seinem N-Terminus
die drei Strukturproteine, nämlich
Capsid (C), Prämembran
(präM)
und Hülle
(E), enthält,
gefolgt von sieben Nicht-Strukturproteinen in der vorstehend angegebenen
Reihenfolge, die bei allen bisher identifizierten Flavivirusgenomen übereinstimmt.
Das Polyprotein wird durch Zell-Signalpeptidase(n) und virale Proteasen
prozessiert, wodurch 11 oder mehr virale Proteine entstehen (Markoff,
L., J. Virol. 63 (1989), 3345-3352; Falgout, B., et al., J. Virol.
63 (1989), 1852-1860; Falgout B., et al., J. Virol. 65 (1991), 2467-2476;
Hori, H., und Lai, C. J., J. Virol. 64 (1990), 4573-4577).
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Zunächst haben
wir eine Denguevirus-cDNA der vollen Länge konstruiert, die als Matrize
für die
Transkription von infektiöser
RNA dienen konnte. Wir haben eine stabil clonierte Denguevirus-cDNA
der vollen Länge
erhalten und gezeigt, dass in vitro-RNA-Transkripte, die von der
DNA-Matrize stammten, für
Zellen in Kultur infektiös
waren. Dieses infektiöse
Konstrukt und die daraus hergestellten infektiösen RNA-Transkripte sind allerdings
pathogen. Darüber
hinaus sind die bisher erzeugten abgeschwächten Dengueviren genetisch
instabil und bergen das Potential in sich, mit der Zeit wieder in
eine pathogene Form überzugehen.
Trotzdem sind abgeschwächte
Viren zu bevorzugen, da man im allgemeinen weiß, dass sie eine lang anhaltende
Immunität
hervorrufen. Deshalb wären
Modifikationen an diesem Konstrukt oder an chimären Konstrukten, die dann die
Produktion eines weniger pathogenen Virus bewirken, ein deutlicher
Fortschritt für
die Technologie der abgeschwächten
Flaviviren-Impfstoffe. Dementsprechend haben wir eine Reihe von
Deletionen in dem nicht-codierenden 3'-Bereich der cDNA konstruiert, wie hier
beschrieben, und wir haben lebensfähige Denguevirus-Mutanten gewonnen,
um damit die Wachstumseigenschaften untersuchen zu können.
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Auch
andere Mitglieder der Flavivirus-Familie sind pathogen. Beispiele
umfassen das durch Zecken übertragene
Encephalitisvirus und das Japanische Encephalitisvirus. Wie die
abgeschwächten
Denguevirus-Impfstoffe zeigte auch das abgeschwächte zeckenübertragene Encephalitisvirus
(TBEV) die Tendenz, genetisch instabil und schwach immunogen zu
sein. Aus diesem Grund würden
auch Impfstoffe mit anderen abgeschwächten Flaviviren einen deutlichen
Fortschritt gegenüber
dem gegenwärtigen
Stand der Technik darstellen. Aus diesem Grund werden in dieser
Erfindung außerdem
modifizierte rekombinante cDNA-Konstrukte der vollen Länge von
Denguevirus oder eines anderen Flavivirus als Grundgerüst für die Genmanipulation
und die Entwicklung eines chimären
Virus für
die Herstellung von Impfstoffen gegen andere Flaviviren eingesetzt.
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Das
zeckenübertragene
Virus (TBEV) wird ausschließlich
durch Zecken übertragen
und kann in zwei serologisch unterscheidbare Subtypen eingeteilt
werden: in den Östlichen
Subtyp (Prototyp-Stamm Sofjin), der in Teilen von Sibirien und im
fernöstlichen
Russland verbreitet ist, und in den Westlichen Subtyp (Prototyp-Stamm
Neudorfl), der in Ost- und Zentraleuropa vorkommt. TBEV löst eine
schwere Encephalitis aus, die eine Mortalitätsrate im Bereich von 1 bis
30 % hat. Ein Überblick über TBEV
findet sich in Calisher et al. (J. Gen. Virol. 70, 37-43). Zur Zeit
ist ein experimenteller TBE-Impfstoff verfügbar, der durch Formalin-Inaktivierung von
TBEV hergestellt wurde, jedoch hat dieser Impfstoff mehrere Nachteile.
Z.B. ist der Impfstoff nicht ausreichend immunogen, weshalb wiederholte
Impfungen erforderlich sind, um eine schützende Immunantwort hervorzurufen.
Auch wenn durch den Impfstoff Antikörper-Antworten erhalten werden,
versagt der Impfstoff bei 20 % der Bevölkerung, schützende Antworten
gegen das Virus bereitzustellen. Aus diesem Grund besteht immer
noch ein Bedarf für
einen verbesserten TBEV-Impfstoff.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein rekombinantes DNA-Konstrukt bereit,
das stabile, die volle Länge umfassende
infektiöse
Dengue-Type 4-virale RNA codiert, umfassend mindestens eine Mutation,
die i) die Glykosylierung des Prämembranproteins,
Hüllproteins
oder NS1(1)-Proteins reduziert, ii) die Spaltung des Prämembranproteins
zu Membranprotein reduziert, iii) eine Substitution an einer Stelle
ist, die Glycin codiert, wobei die Stelle an Position +1 ist, die
der Polyprotein-NS1-NS2A-Spaltstelle folgt, oder iv) eine Substitution
in einer Sequenz ist, die eine oder mehrere von acht Aminosäuren an
einer C-terminalen Spaltstelle von NS1 codiert, wobei diese Mutation
zu einer verminderten Virulenz führt.
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Weiter
bereitgestellt wird ein chimäres
Virus, das ein Genom hat, umfassend eine Region der Nucleinsäure, die
operativ die Strukturproteine von einem Dengue-Subtyp und Nichtstrukturproteine von
einem anderen Dengue-Subtyp codiert, wobei dieses Genom mindestens
eine Mutation umfaßt,
die i) die Glykosylierung des Prämembranproteins,
Hüllproteins
oder NS1(1)-Proteins reduziert, ii) die Spaltung des Prämembranproteins
zu Membranprotein reduziert, iii) eine Substitution an einer Stelle
ist, die Glycin codiert, wobei die Stelle an Position +1 ist, die
der Polyprotein-NS1-NS2A-Spaltstelle folgt, oder iv) eine Substitution
in einer Sequenz ist, die eine oder mehrere von acht Aminosäuren an
einer C-terminalen Spaltstelle von NS1 codiert, wobei diese Mutation
zu einer verminderten Virulenz führt.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt in der Bereitstellung
eines Verfahrens zur Herstellung eines Immunisierungsprodukts gegen
ein erstes Flavivirus, umfassend: die Herstellung eines DNA-Konstruktes,
das operativ Prämembranprotein
und Hüllprotein
dieses ersten Flavivirus und Capsidprotein und Nichtstrukturprotein
eines zweiten Flavivirus codiert; wobei dieses zweite Flavivirus
ein Dengue-Virus ist, das ein Genom hat, das mindestens eine Mutation
umfaßt,
die i) die Glykosylierung des Prämembranproteins,
Hüllproteins
oder NS1(1)-Proteins reduziert, ii) die Spaltung des Prämembranproteins
zu Membranprotein reduziert, iii) eine Substitution an einer Stelle
ist, die Glycin codiert, wobei die Stelle an Position +1 ist, die
der Polyprotein-NS1-NS2A-Spaltstelle folgt, oder iv) eine Substitution
in einer Sequenz ist, die eine oder mehrere von acht Aminosäuren an
einer C-terminalen
Spaltstelle von NS1 codiert, wobei diese Mutation zu einer verminderten
Virulenz führt;
und wobei das erste Flavivirus ein Nicht-Dengue Flavivirus ist;
Herstellen
von infektiösen
RNA-Transkripten von diesem DNA-Konstrukt;
Einbringen der RNA-Transkripte
in eine Zelle;
Exprimieren der RNA-Transkripte in dieser Zelle,
um das Virus herzustellen;
Ernten des Virus aus diesen Zellen;
und
Testen des Virus in einem nicht-menschlichen Vertebraten,
wobei das Immunisierungsprodukt gegen dieses erste Flavivirus hergestellt
wird.
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In
der Beschreibung wird ein rekombinantes DNA-Konstrukt beschrieben,
das eine Nucleinsäure
enthält,
die von mindestens zwei Flaviviren stammt. Das Konstrukt umfasst
einen Bereich einer Nucleinsäure,
der nicht mehr als zwei Strukturproteine des durch Zecken übertragenen
Encephalitisvirus (TBEV) funktionell codiert. Dieser Bereich ist
mit einem Bereich einer Nucleinsäure
funktionell verbunden, der Strukturproteine eines Flavivirus, das
nicht TBEV ist, codiert. Das Konstrukt umfasst einen Bereich einer
Nucleinsäure,
der das Flavivirus-Capsidprotein funktionell codiert, und der funktionell
verbunden ist mit einem Bereich einer Nucleinsäure, der nicht mehr als zwei
Strukturproteine des durch Zecken übertragenen Encephalitisvirus
funktionell codiert. Die Nucleinsäurebereiche, die ein Capsidprotein
und Nicht-Strukturproteine codieren, können von einem Denguevirus,
z.B. dem Dengue-Typ 4-Virus, stammen. Das Konstrukt kann mindestens
eine Mutation in der Nucleinsäure,
die von mindestens zwei Flaviviren stammt, enthalten. In dieser
Form wird durch die Mutation die Glykosylierung des NS1(1)-Proteins
aufgehoben. In einer anderen Form wird durch die Mutation die Produktion
des reifen Flavivirus-Membranproteins verhindert. Die Mutation kann
die Wachstumsrate des Virus beeinflussen. In der Beschreibung werden
außerdem
RNA-Transkripte beschrieben, die diesen rekombinanten DNA-Konstrukten entsprechen.
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Desweiteren
wird ein chimäres
Virus beschrieben, das ein von einem Flavivirus stammendes Genom besitzt.
Dieses chimäre
Virus kann einen Bereich einer Nucleinsäure umfassen, der nicht mehr
als zwei Strukturproteine des durch Zecken übertragenen Encephalitisvirus
codiert, und einen Bereich einer Nucleinsäure, der Nicht-Strukturproteine
von einem anderen Flavivirus codiert. Das Virus kann einen Bereich
einer Nucleinsäure,
der ein Capsidprotein des anderen Flavivirus codiert, einschließen. Die
Nucleinsäure
des durch Zecken übertragenen
Encephalitisvirus kann beliebige von mehreren Proteinen codieren,
z.B. das Prämembranprotein und/oder
das Hüllprotein.
Die Nucleinsäure,
die Strukturproteine von anderen Flaviviren codiert, kann von einem
Denguevirus, z.B. dem Dengue-Typ 4-Virus, sein. Gemäß eines
Aspekts kann das chimäre
Virus in der Nucleinsäure
mindestens eine Mutation enthalten. Für diese Mutation sind mehrere
Formen möglich,
z.B. eine Mutation, durch die die Glykosylierung des NS1(1)-Proteins
aufgehoben wird, oder eine, die die Produktion des reifen Flavivirus-Membranproteins
verhindert. Die Mutation beeinflusst vorzugsweise die Wachstumsrate
des Virus.
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Weiter
beschrieben wird ein chimäres
Virus bereit, das einen Bereich einer Nucleinsäure, der die Prämembran-
und Hüllproteine
des durch Zecken übertragenen
Encephalitisvirus codiert, einen Bereich einer Nucleinsäure, der
das Capsidprotein von einem anderen Flavivirus codiert, und einen
Bereich einer Nucleinsäure umfasst,
der Nicht-Strukturproteine von dem gleichen Flavivirus codiert.
Das Flavivirus kann z.B. ein Denguevirus, wie der Denguevirus-Typ
4, sein. Das chimäre
Virus kann mindestens eine Mutation in dem Bereich einer Nucleinsäure, der
das Prämembran-
und Hüllprotein
des durch Zecken übertragenen
Encephalitisvirus codiert, umfassen. Die Mutation kann eine Mutation
sein, die die Produktion des reifen Flavivirus-Membranproteins verhindert.
In einer anderen bevorzugten Form umfasst das chimäre Virus
mindestens eine Mutation in den Bereichen einer Nucleinsäure des
Flavivirus. Diese Mutation kann eine Mutation sein, wodurch die
Glykosylierung des NS1(1)-Proteins aufgehoben wird.
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In
der Beschreibung wird ein Impfstoff für Menschen gegen die durch
Zecken übertragene
Encephalitis beschrieben, der ein chimäres Virus der Beschreibung
umfasst, das fähig
ist, in einem Vertebraten eine schützende Immunantwort hervorzurufen.
Somit zeigt die Beschreibung außerdem
ein Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffs für Menschen gegen ein Flavivirus
auf. Dieses Verfahren umfasst das Herstellen eines DNA-Konstrukts,
das das Prämembran- und Hüllprotein
des Flavivirus und das Capsid- und Nicht-Strukturprotein von einem
Denguevirus funktionell codiert, das Erzeugen von infektiösen RNA-Transkripten
aus dem DNA-Konstrukt, das Einführen
der RNA-Transkripte in eine Zelle, das Exprimieren der RNA-Transkripte
in der Zelle, das Ernten des Virus aus den Zellen, das Testen des
Virus in einem Vertebraten und das Impfen der Menschen mit dem Virus.
Der Herstellungsschritt kann das Einführen von Mutationen in das
DNA-Konstrukt umfassen.
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Ein
weiterer Aspekt der Beschreibung stellt ein chimäres Virus dar, das einen Bereich
einer Nucleinsäure
umfasst, der die Prämembran-
und Hüllproteine
von dem Japanischen Encephalitisvirus codiert, einen Bereich einer
Nucleinsäure,
der das Capsidprotein von einem anderen Flavivirus codiert, und
einen Bereich einer Nucleinsäure,
der Nicht-Strukturproteine von dem gleichen Flavivirus codiert,
z.B. von einem Denguevirus.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Beschreibung wird ein chimäres Virus beschrieben, das
ein RNA-Genom besitzt. Dieses Genom kann einen Bereich einer Nucleinsäure umfassen,
der ein Nicht-Strukturprotein von einem Typ 4-Denguevirus funktionell
codiert, und einen Bereich einer Nucleinsäure, der ein Strukturprotein
eines Typ 1-Denguevirus, Typ 2-Denguevirus, Typ 3-Denguevirus, Gelbfiebervirus,
Japanischen Encephalitisvirus, zeckenübertragenen Encephalitisvirus
oder eines anderen Flavivirus funktionell codiert. Das Genom des
chimären
Virus kann im wesentlichen frei von Nucleinsäure sein, die ein Strukturprotein
von einem Typ 4-Denguevirus
funktionell codiert. Das chimäre
Virus kann p2A(D1 WP)- oder p2A(D2 NGC)-RNA umfassen. Das chimäre Virus
kann einen Bereich einer Nucleinsäure umfassen, der ein Nicht-Strukturprotein
von einem Typ 1-Denguevirus, Typ 2-Denguevirus oder Typ 3-Denguevirus funktionell
codiert, und außerdem
einen Bereich einer Nucleinsäure,
der ein Strukturprotein von einem Typ 1-Denguevirus, Typ 2-Denguevirus,
Typ 3-Denguevirus, Typ 4-Denguevirus, Gelbfiebervirus, Japanischen
Encephalitisvirus, zeckenübertragenen
Encephalitisvirus oder einem anderen Flavivirus funktionell codiert.
Die Nucleinsäure,
die ein Nicht-Strukturprotein
funktionell codiert, kann von einem anderen Virus stammen als der
Nucleinsäurebereich,
der ein Nicht-Strukturprotein funktionell codiert.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Beschreibung wird ein chimäres Virus beschrieben, das
ein RNA-Genom besitzt. Dieses Genom kann einen Bereich einer Nucleinsäure umfassen,
der ein Nicht-Strukturprotein von einem Gelbfiebervirus, Japanischen
Encephalitisvirus, zeckenübertragenen
Encephalitisvirus oder einem anderen Flavivirus funktionell codiert,
und einen Bereich einer Nucleinsäure,
der ein Strukturprotein von einem Typ 1-Denguevirus, Typ 2-Denguevirus,
Typ 3-Denguevirus,
Typ 4-Denguevirus, Gelbfiebervirus, Japanischen Encephalitisvirus,
zeckenübertragenen
Encephalitisvirus oder einem anderen Flavivirus funktionell codiert.
Der Nucleinsäurebereich,
der ein Strukturprotein funktionell codiert, kann von einem anderen
Virus stammen als der Nucleinsäurebereich,
der ein Nicht-Strukturprotein
funktionell codiert.
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In
der Beschreibung wird weiter ein Impfstoff beschrieben, der fähig ist,
in einem Vertebraten eine schützende
Immunantwort gegen ein Virus hervorzurufen. Dieser Impfstoff umfasst
eine sichere und immunologisch wirksame Menge eines der beschriebenen
Viren und einen pharmazeutisch und immunologisch verträglichen
Träger.
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Gemäß einem
anderen Aspekt wird ein anderer Impfstoff beschrieben, der fähig ist,
in einem Vertebraten eine schützende
Immunantwort gegen ein Virus hervorzurufen. Gemäß diesem Aspekt umfasst der
Impfstoff eine sichere und immunologisch wirksame Menge der folgenden
Viren: a) eines chimären
Virus, wobei das Genom des Virus einen Nucleinsäurebereich, der ein Nicht-Strukturprotein von
einem Typ 4-Denguevirus codiert, und einen Nucleinsäurebereich
umfasst, der ein Strukturprotein von einem Typ 1-Denguevirus codiert, b)
eines chimären
Virus, wobei das Genom des Virus einen Nucleinsäurebereich, der ein Nicht-Strukturprotein von
einem Typ 4-Denguevirus codiert, und einen Nucleinsäurebereich
umfasst, der ein Strukturprotein von einem Typ 2-Denguevirus codiert,
c) eines chimären
Virus, wobei das Genom des Virus einen Nucleinsäurebereich, der ein Nicht-Strukturprotein
von einem Typ 4-Denguevirus
codiert, und einen Nucleinsäurebereich
umfasst, der ein Strukturprotein von einem Typ 3-Denguevirus codiert,
und d) eines abgeschwächten
Typ 4-Denguevirus.
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Weiter
beschrieben wird ein DNA-Segment, das einen Nicht-Strukturbereich
von einem Typ 4-Denguevirus und einen Strukturbereich von einem
der folgenden Viren umfasst: von einem Typ 1-Denguevirus, Typ 2-Denguevirus,
Typ 3-Denguevirus,
Gelbfiebervirus, Japanischen Encephalitisvirus, zeckenübertragenen
Encephalitisvirus oder einem anderen Flavivirus. Das DNA-Segment
kann einen Promotor enthalten, der mit den Struktur- und Nicht-Strukturbereichen
funktionell verbunden ist. Das DNA-Segment kann einen Promotor enthalten,
der ein SP6- oder
T7-Promotor ist. Das DNA-Segment kann p2A(D1 WP) oder p2A(D2 NGC)
sein.
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Weitere
Aspekte der Beschreibung beschreiben andere chimäre DNA-Segmente. Die DNA-Segmente dieser Aspekte
können
einen Nicht-Strukturbereich von einem Typ 1-Denguevirus, Typ 2-Denguevirus
oder Typ 3-Denguevirus umfassen. Diese DNA-Segmente können ferner
einen Strukturbereich von einem der folgenden Viren umfassen: von
einem Typ 1-Denguevirus, Typ 2-Denguevirus, Typ 3-Denguevirus, Typ
4-Denguevirus, Gelbfiebervirus, Japanischen Encephalitisvirus, zeckenübertragenen
Encephalitisvirus und einem Flavivirus, mit der Maßgabe, dass
der Strukturbereich und der Nicht-Strukturbereich nicht von dem
gleichen Virus stammen.
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Ein
weiterer Aspekt der Beschreibung beschreibt ein DNA-Segment, das
einen Nicht-Strukturbereich von einem der folgenden Viren umfasst:
von einem Gelbfiebervirus, Japanischen Encephalitisvirus, zeckenübertragenen
Encephalitisvirus und einem anderen Flavivirus, und einen Strukturbereich
von einem der folgenden Viren umfasst: von einem Typ 1-Denguevirus,
Typ 2-Denguevirus,
Typ 4-Denguevirus, Gelbfiebervirus, Japanischen Encephalitisvirus,
zeckenübertragenen
Encephalitisvirus und einem anderen Flavivirus, wobei der Strukturbereich
von einem anderen Virus stammt als der Nicht-Strukturbereich.
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Die
Beschreibung beschreibt ferner ein DNA-Segment, das einen Nicht-Strukturbereich oder
einen Teil davon von einem Flavivirus und einen Strukturbereich
oder einen Teil davon von einem anderen Flavivirus umfasst.
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Ein
weiterer Aspekt der Beschreibung beschreibt einen Impfstoff, der
fähig ist,
in einem Vertebraten eine schützende
Immunantwort gegen ein Virus hervorzurufen. Dieser Impfstoff kann
eine sichere und immunologisch wirksame Menge eines chimären Virus
umfassen. Das Genom des Virus kann eine Nucleinsäure umfassen, die die Strukturproteine
von einem zeckenübertragenen
Encephalitisvirus funktionell codiert, und eine Nucleinsäure, die
das Nicht-Strukturprotein
von einem Denguevirus funktionell codiert.
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Außerdem wird
ein weiteres chimäres
Virus beschrieben. In diesem Aspekt hat das chimäre Virus ein Genom des Virus,
das das zeckenübertragene
Encephalitis-Strukturprotein und das Nicht-Strukturprotein von einem
Dengue-Typ 4-Virus funktionell codiert. Die Strukturproteine des
Virus können
von einem zeckenübertragenen
Encephalitisvirus stammen.
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Desweiteren
wird ein DNA-Segment beschrieben, das ein zeckenübertragenes Encephalitis-Strukturprotein
und ein Nicht-Strukturprotein von einem Typ 4-Denguevirus funktionell
codiert.
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Desweiteren
wird ein isoliertes DNA-Fragment beschrieben, das eine infektiöse Dengue-Typ
4-virale RNA codiert. Auch wird ein rekombinantes DNA-Konstrukt beschrieben,
das das in der vorliegenden Beschreibung beschriebene DNA-Fragment
und einen Vektor umfasst. Der Vektor kann ein Plasmid sein. Ein
weiterer Aspekt beschreibt eine Wirtszelle, die mit einem rekombinanten
DNA-Konstrukt in
einer Art und Weise stabil transformiert ist, die die Expression
des DNA-Fragments erlaubt. Die Wirtszelle kann eine prokaryotische
Zelle sein.
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Ein
weiterer beschriebener Aspekt ist ein Verfahren zur Herstellung
von Mutanten des Dengue-Typ 4-Virus. Dieses Verfahren umfasst die
folgenden Schritte: (i) Einführen
von Mutationen in das Genom eines Dengue-Typ 4-Virus durch ortsspezifische
Mutagenese, (ii) Gewinnen von infektiösen Dengue-Typ 4-Viren, welche die
Mutationen enthalten, und (iii) Untersuchen der gewonnen Viren.
Gemäß diesem
Verfahren können die
gewonnen Viren auf den abgeschwächten
oder avirulenten Phänotyp
untersucht werden.
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In
der Beschreibung wird außerdem
ein Impfstoff für
Menschen gegen das Dengue-Typ 4-Virus beschrieben, der ein avirulentes
Dengue-Typ 4-Virus in einer Menge umfasst, die ausreicht, um eine
Immunisierung gegen die Krankheit zu induzieren, sowie einen pharmazeutisch
verträglichen
Träger.
Das avirulente Dengue-Typ 4-Virus kann erhalten werden, indem Mutationen
an strategisch wichtigen Bereichen in das Virusgenom gentechnisch
eingeführt
werden.
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Ein
weiterer Aspekt bezieht sich auf ein DNA-Fragment, das eine chimäre Flavivirus-RNA
codiert. Die chimäre
RNA umfasst z.B. eine RNA, die aus der Gruppe von Dengue-Typ 1,
Dengue-Typ 2 und Dengue-Typ 3 ausgewählt ist.
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Ein
weiterer Aspekt beschreibt ein Verfahren zur Konstruktion von chimären Dengueviren.
Dieses Verfahren umfasst das Ersetzen von DNA-Fragmenten der Dengue-Typ
4-Virus-DNA gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung durch entsprechende Gene im Block oder
eine Fraktion davon von einem Flavivirus. Das Flavivirus kann eines
der folgenden Viren sein: Dengue-Typ 1, Dengue-Typ 2 und Dengue-Typ
3. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält das Dengue-Typ 4-Virus mindestens
eine Mutation.
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Außerdem wird
ein Impfstoff für
Menschen gegen das Denguevirus beschrieben, der ein infektiöses chimäres Virus
in einer Menge umfassen kann, die ausreicht, um eine Immunisierung
gegen die Krankheit zu induzieren, und einen pharmazeutisch verträglichen
Träger.
Das chimäre
Virus ist z.B. ein Dengue-Typ 1-, Dengue-Typ 2-, Dengue-Typ 3- oder
Dengue-Typ 4-Virus.
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Die
Erfindung stellt ein DNA-Fragment bereit, das eine Dengue-Typ 4-virale
RNA codiert, wobei das DNA-Fragment eine Substitutionsmutation in
der Sequenz enthält,
die eine oder mehrere von acht Aminosäuren am C-Terminus von NS1
der Spaltstelle des Nicht-Strukturproteins NS1-NS2A codiert.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung stellt ein DNA-Fragment bereit, das
eine Dengue-Typ 4-virale RNA codiert, wobei das DNA-Fragment eine
Substitution an der Stelle enthält,
die Glycin codiert, wobei die Stelle an der Position +1 liegt, die
auf die Spaltstelle des Nicht-Strukturproteins NS1-NS2A folgt.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Beschreibung wird ein DNA-Fragment beschrieben,
das eine Dengue-Typ 4-virale RNA codiert, wobei das DNA-Fragment
eine Deletion im nicht-codierenden 3'-Bereich enthält. Die Deletion kann eine
Länge zwischen
30 und 202 Nucleotiden aufweisen.
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Ein
weiterer Aspekt der Beschreibung beschreibt ein infektiöses RNA-Transkript eines
vorliegend beschriebenen DNA-Fragments. Ein weiterer Aspekt der
Beschreibung beschreibt eine Wirtszelle, die mit den DNA-Konstrukten
in einer Art und Weise transformiert ist, die eine Expression des
DNA-Fragments erlaubt. Eine solche Wirtszelle kann eine Säugerzelle
oder eine Insektenzelle sein.
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In
der Beschreibung wird auch ein Impfstoff für Menschen gegen das Dengue-Typ
4-Virus beschrieben, der eine Dengue-Typ 4-Virus-Mutante umfasst,
die eine reduzierte Virulenz zeigt, in einer Menge, die ausreicht,
um eine Immunisierung gegen die Krankheit zu induzieren. Ein solches
mutiertes Dengue-Typ
4-Virus kann erhalten werden, indem eine Deletionsmutation in den
nicht-codierenden
3'-Bereich des Virusgenoms gentechnisch
eingeführt
wird. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das mutierte Dengue-Typ 4-Virus erhalten, indem eine Substitutionsmutation
in die virale DNA-Sequenz gentechnisch eingeführt wird, die eine oder mehrere
von acht Aminosäuren
am C-Terminus von NS1 der Spaltstelle des Nicht-Strukturproteins NS1-NS2A
codiert. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird das mutierte
Dengue-Typ 4-Virus erhalten, indem eine Substitution an der viralen
DNA-Stelle gentechnisch eingeführt
wird, die Glycin codiert, wobei die Stelle an der Position +1 liegt,
die auf die Spaltstelle des Nicht-Strukturproteins NS1-NS2A folgt.
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In
der Beschreibung wird außerdem
ein Verfahren zur Konstruktion von chimären Dengueviren beschrieben,
umfassend das Ersetzen von DNA- Fragmenten
der Dengue-Typ 4-Virus-DNA durch entsprechende Gene im Block oder
eine Fraktion davon von einem Flavivirus. Das Flavivirus kann ein
Virus sein aus der Gruppe von: Dengue-Typ 1-, Dengue-Typ 2-, Dengue-Typ
3-, Japanischen Encephalitis- und zeckenübertragenen Encephalitisvirus.
Das Verfahren zur Konstruktion von chimären Dengueviren kann das Ersetzen
von DNA-Fragmenten der beschriebenen Dengue-Typ 4-Virus-DNA durch
entsprechende Gene im Block oder eine Fraktion davon von einem Flavivirus
umfassen. In dem beschriebenen Verfahren kann das Flavivirus ausgewählt sein
aus einer Gruppe, die aus einem Dengue-Typ 1-, Dengue-Typ 2-, Dengue-Typ
3-, Japanischen Encephalitis- und zeckenübertragenen Encephalitisvirus
besteht.
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Ein
weiterer Aspekt beschreibt einen Impfstoff gegen das Denguevirus,
der in einer Menge verabreicht werden kann, die ausreicht, um eine
Immunisierung gegen die Krankheit zu induzieren. Der Impfstoff kannein chimäres Virus
umfassen, das eine reduzierte Virulenz aufweist, wobei das chimäre Virus
ein DNA-Fragment enthält,
das eine Dengue-Typ 4-virale RNA codiert, die eine Deletion im nicht-codierenden 3'-Bereich enthält. Das
chimäre
Virus kann aus der Gruppe ausgewählt
werden, die aus einem Dengue-Typ 2-, Dengue-Typ 3- und Dengue-Typ
4-Virus besteht.
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1.
Struktur von Denguevirus-cDNAs der vollen Länge, die für die Herstellung von chimären Dengueviren
verwendet wurden.
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2. Prozentualer Anteil von Virus-infizierten
Zellen und Titer des Virus nach der Transfektion mit RNA-Transkripten.
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3.
Serotyp-Analyse von chimären
Dengueviren.
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4.
Polyacrylamid-Gel-Analyse von Dengue-Typ 1-, Typ 2- oder Typ 4-viralen Proteinen,
hergestellt durch parentale oder chimäre Dengueviren.
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5.
Morphologie von viralen Plaques auf LLC-MK2-Zellen.
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6.
Maus-Neurovirulenz eines parentalen Dengue-Typ 2-NGC oder Dengue-Typ
4-Virus oder Typ 2/Typ 4-chimären
Virus.
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In 7 sind
die terminalen Sequenzen einer clonierten Denguevirus-cDNA der vollen
Länge dargestellt,
die für
die Transkription infektiöser
RNA verwendet wurde.
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Die
Denguevirus-cDNA der vollen Länge
mit insgesamt 10646 Nucleotiden wurde neben die Promotorsequenz
für die
SP6-Polymerase und die einmalige Asp718-Spaltstelle cloniert, wie
dargestellt. Dabei ist zu beachten, dass ein zusätzlicher C-Rest an der Position
zwischen 10448 und 10449 und ein zusätzlicher G-Rest zwischen 10470
und 10471 vorliegt, die in der ursprünglichen Dengue-Typ 4-Virus-Sequenz
fehlten. Außerdem
sind die Sequenzen in der Nähe
des vorausgesagten 5'-Terminus
und 3'-Terminus
des RNA-Transkripts dargestellt. Ein die Transkription einleitendes
G wurde vor der 3'-Dengue-Sequenz
plaziert, die mit fetten Buchstaben dargestellt ist. Die Asp718-Schnittstellen-Sequenz
GGTACC wurde unmittelbar hinter der 3'-Dengue-Sequenz positioniert, die durch
fette Buchstaben dargestellt ist.
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In 8 sind
die Clone der Dengue-cDNA der vollen Länge und das Restriktionsendonuclease-Spaltmuster
graphisch dargestellt.
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Die
Abbildung zeigt den Clon der Dengue-cDNA der vollen Länge, enthaltend
die SP6-Promotorsequenz am 5'-Ende
und eine Asp718-Spaltstelle am 3'-Ende.
Die BstB1-Spaltstelle an Nucleotid 5069 trennt das Dengue-Genom
in die 5'- und 3'-Fragmente. Durch Ersatz dieser Fragmente
in dem Clon 1A der vollen Länge durch
die entsprechenden 5'-2-,
3'-B- oder 3'-C-Fragmente wurden
andere Kombinationen der vollen Länge erhalten, wie dargestellt.
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In 9 ist
das Restriktionsendonuclease-Muster des Clons der Dengue-cDNA der vollen Länge dargestellt,
der mit BgIII, NsiI und Asp718 gespalten wurde, und die Spaltprodukte
wurden durch Auftrennen auf einem Agarosegel analysiert. In M sind λ-HindIII-DNA-Fragmente
als Molekülgrössen-Marker
in Kilobasenpaaren zu sehen.
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In 10 wird
gezeigt, dass das aus infektiöser
RNA gewonnene Denguevirus die genomische Sequenz der Matrizen-DNA
enthält.
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Die
Denguevirus-Nachkommenschaft wurde aus LLC-MK2-Zellen
gewonnen, die mit RNA transfiziert worden waren, die von Clon 2A-DNA
(Wildtyp-Kontrolle) oder von Clon 2A (P)-DNA transkribiert worden
war, die eine PstI-Stelle beim Nucleotid 3473 der Dengue-Sequenz
enthielt. Die aus dem gewonnenen Virus extrahierte genomische RNA
wurde für
die reverse Transkription eingesetzt und das cDNA-Produkt als Matrize
verwendet, wodurch das 1343 bp-DNA-Fragment (Nucleotide 3193-4536)
durch PCR unter Verwendung der geeigneten Primer hergestellt wurde.
Die PstI-Spaltung des PCR-Produktes ist dargestellt. In Bahn M ist
die 123 DNA-Leiter als Größenmarker
zu sehen.
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In 11 ist
ein Vergleich der Denguevirus-Proteine aus den mit dem gewonnen
Virus und mit dem parentalen Virus infizierten Zellen dargestellt. 35S-Methionin-markierte Lysate von LLC-MK2-Zellen, die mit dem gewonnenen Denguevirus
oder dem parentalen Wildtyp infiziert waren, wurden für die Immunfällung mit
einer Dengue-spezifischen Hyperimmun-Maus-Aszitesflüssigkeit zubereitet. Die Immunpräzipitate
wurden durch Elektrophorese auf einem 12 %-SDS-Polyacrylamid-Gel
aufgetrennt. Die dargestellten Gel-Bahnen enthalten Lysate aus Zellen,
die infiziert waren mit: (1) dem parentalen Denguevirus; (2) dem
aus Clon 2A-DNA gewonnenen Denguevirus; (3) dem aus Clon 2A (P)-DNA
gewonnenen Denguevirus; Bahn 4 stammt aus einem scheinbar infizierten
Zelllysat; und Bahn M enthält
Proteingrößenmarker
in Kilodalton, die links angegeben sind. Die markierten Banden,
die den Denguevirus-Proteinen entsprechen, umfassen präM, E, NS
und NS3 und sind angegeben. Die Identitäten anderer markierter Banden
wurden nicht zugeordnet.
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In 12 ist
die Plaque-Morphologie des Wildtyp-Dengue-Typ 4-Virus und seiner
hergeleiteten Aminosäure-Substitutionsmutante
D4 (G1126 → E) dargestellt. Konfluente
Stechmücken-C6/36-Zellen
in einem 76 cm2-Kolben wurden mit Denguevirus
infiziert, und anschließend
wurde eine Agarose-Schicht darüber
geschichtet. Sechs Tage nach der Infektion wurden die Zellen mit
Neutralrot gefärbt.
Am nächsten
Tag wurde die Größe der Plaques
gemessen. Die durchschnittliche Plaque-Größe des Wildtyp-Dengue-Typ 4-Virus
und der Substitutionsmutante wurde aus 10 einzelnen Plaques berechnet.
Die gezeigte Virusmutante enthielt Glu (E) anstelle von Gly (G)
an der Position 1126 der Dengue-Typ 4-Polypeptidsequenz. Diese Position
entspricht der Position +1 an der NS1-NS2A-Schnittstellen-Sequenz.
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In 13 sind
die Genomstruktur und die Eigenschaften von Dengue-Typ 4-Virus-Mutanten
dargestellt, die Deletionen in der nicht-codierenden 3'-Sequenz enthalten.
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Die
dargestellte lineare Karte zeigt die aus 384 Nucleotiden bestehende
nicht-codierende 3'-Sequenz des
Dengue-Typ 4-Virus. In diesem Bereich sind mindestens drei Sequenzelemente
dargestellt: die konservierte Sequenz 2 (CS-2) am Nt. 234 bis Nt.
211 und am Nt. 143 bis Nt. 120, wie durch die gefüllten Kästchen angegeben,
die konservierte Sequenz 1 (CS-1) am Nt. 105 bis Nt. 82, wie durch
das leere Kästchen
angegeben, und die Stamm-und-Schleifen-Struktur innerhalb der letzten
84 Nucleotide. Sieben cDNA-Clone, die jeweils eine Deletionsmutation
mit einer Länge
im Bereich von 30 bis 202 Nucleotiden an den angegebenen Positionen
enthielten, wurden konstruiert und die hergeleiteten RNA-Transkripte
für die
Transfektion von permissiven LLC-MK2-Zellen
eingesetzt. Die cDNA der Mutante D4 (Δ3', 172-83), der die gesamte CS-1-Sequenz fehlt,
war offensichtlich letal, denn nach wiederholten Versuchen konnte
kein lebensfähiges
Virus nachgewiesen werden. Lebensfähige Deletionsmutanten wurden
aus den restlichen sechs RNA-Transkripten
gewonnen. Die Wachstumseigenschaften des Wildtyp-Virus und seiner
hergeleiteten Deletionsmutanten wurden durch einen Plaque-Test auf
einschichtigen Zellrasen von LLC-MK2-Zellen
verglichen, die sechs Tage nach der Infektion angefärbt wurden.
Unter den gleichen Bedingungen zeigte der Wildtyp Plaques mit einer
Größe von etwa 0,3
cm. Die Nucleotidpositionen des Dengue-Typ 4-Virus wurden anhand
eines reversen Numerierungssystems bezeichnet. Das letzte Nucleotid
an Position 10646 wird in diesem Numerierungssystem mit Nt. 1 bezeichnet.
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In 14 wird
die Plaque-Morphologie des Wildtyp-Dengue-Typ 4-Virus und der hergeleiteten
Mutanten erläutert,
die Deletionen im nicht-codierenden 3'-Bereich
enthalten.
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Die
Plaque-Tests wurden auf Stechmücken-C6/36-Zellen
durchgeführt.
Konfluente Stechmücken-C6/36-Zellen
in einem 75 cm2-Kolben wurden mit dem Wildtyp-Dengue-Typ
4-Virus oder mit lebensfähigen
Deletionsmutanten-Viren mit einer geeigneten Multiplizität infiziert.
Wie in den Beispielen beschrieben, wurden die infizierten Zellen
sechs Tage nach der Infektion mit Neutralrot gefärbt. Am nächsten Tag wurde die Größe der Plaques
gemessen. Die durchschnittliche Plaque-Größe aus 10 einzelnen Plaques
wurde für
jede Mutante berechnet. A zeigt einen
nicht-infizierten einschichtigen Zellrasen (Scheinprobe), Dengue-Typ 4-Virus-Deletionsmutanten
(Δ3', 172-113) und (Δ3', 172-143) sowie
das parentale Wildtyp-Virus.
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In 15 sind
das Wildtyp-Virus und mehrere Deletionsmutanten, einschließlich (Δ3', 243-183), (Δ3', 303-183) und (Δ3', 384-183), dargestellt.
Das reverse Numerierungssystem wurde verwendet, um die Deletionspositionen
der Dengue-Typ 4-Sequenz zu bezeichnen.
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In 16 ist
eine Tabelle mit NS1-NS2A-Übergängen dargestellt.
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In 17 sind
die intergenen Übergänge in chimären TBEV/DEN4-Konstrukten dargestellt.
Die durch Restriktionsenzym gespaltenen TBEV-cDNA-Fragmente wurden
an geeigneten Stellen in die DEN4-cDNA eingefügt, die durch die unterstrichenen
Sequenz bezeichnet sind. Die Aminosäuren und die codierenden Nucleotidsequenzen
von TBEV sind in fetten Buchstaben dargestellt. Als Numerierungssystem
der Nucleotide wurde das von Pletnev et al., Virology 174 (1990),
250-263, beschriebene System verwendet.
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18 stellt
eine Fotografie einer Polyacrylamid-Gel-Trennung von viralen Proteinen
dar, die durch parentale DEN4- und chimäre TBE(ME)/DEN4-Viren hergestellt
wurden. [35S]-Methionin-markierte Lysate
von vTBE(ME)/DEN4- oder DEN4-Virus-infizierten oder nicht-infizierten
Affenzellen wurden unter Verwendung von TBEV HMAF (1) oder DEN4
HMAF (2) oder Kaninchenserum, spezifisch gegen NS3 (3) oder NS5
(4) oder präM
(5) oder E (6) von DEN4, immungefällt und auf einem 12 %-SDS-Polyacrylamid-Gel
analysiert. Die Molekulargewichte von Proteinmarkern sind in Kilodalton
angegeben. Die Lage der DEN4-Proteine ist jeweils am rechten Rand
angegeben.
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In 19 sind Wachstumskurven für vTBE(ME)/DEN4
und DEN4 auf LLC-MK2- und C6/36-Zellen dargestellt. Die Zellen
wurden zur angegebenen Zeit (Tage nach der Infektion) bei einem
MOI-Wert von 0,01 PBE/Zelle geerntet, und der Virustiter wurde durch
einen Plaque-Test bestimmt.
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In 20 ist die Kopie einer Fotografie eines Nitrocellulosefilters
dargestellt, das mit Proben einer aus infizierten Gewebekulturzellen
isolierten RNA geblottet wurde. Die Filter wurden mit [32P]-markierter pTBE(ME)/DEN4
nick-translatierter DNA abgesucht.
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In 21 ist eine Fotografie einer Polyacrylamid-Gel-Trennung
von Zellysat-Protein aus vTBE(ME)/DEN4- und DEN4-infizierten LLC-MK2- oder C6/36-Zellen zu verschiedenen Zeiten nach
der Infektion dargestellt.
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In 22 sind die Ergebnisse einer Untersuchung dargestellt,
wobei die Schutzwirkung und die Neurovirulenz von vTBE(ME)/DEN4
in Mäusen
bestimmt wurden.
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In 23 ist eine Liste von mehreren beispielhaften
Mutationen angegeben, die in das TBE(ME)/DEN4-Konstrukt eingebaut
wurden, um die Wirkung der Mutationen auf die Neurovirulenz zu bestimmen.
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In 24 sind die Ergebnisse der Neurovirulenz-Untersuchungen
zusammengefasst, wobei gewonnene TBE(ME)/DEN4-Chimäre aus Konstrukten
verwendet wurden, die die in 23 dargestellten
Mutationen enthielten.
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Genaue Beschreibung der
Erfindung
-
Erzeugung von chimären Flaviviren
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Das
Denguevirus enthält
ein etwa 11 Kilobasen großes
positiv-Strang-RNA-Genom,
das in einem offenen Leseraster für drei Strukturproteine codiert
(Capsid (C), Prämembran
(präM)
und Hülle
(E)), auf die die sieben Nicht-Strukturproteine (NS1, NS2A, NS2B,
NS3, NS4A, NS4B, NS5) folgen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein chimäres Denguevirus, das Nicht-Strukturproteine
von einem Denguevirus-„Typ" oder einem Flavivirus
und Strukturproteine von einem anderen Denguevirus-„Typ" oder einem anderen
Flavivirus enthält.
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In
einer Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein chimäres Virus, umfassend:
- 1) einen Nicht-Strukturbereich von einem Typ
1-, 2-, 3- oder 4-Denguevirus,
Gelbfiebervirus, Japanischen Encephalitisvirus, zeckenübertragenen
Encephalitisvirus oder einem Flavivirus und
- 2) einen Strukturbereich, ausgewählt aus einem Typ 1-Denguevirus,
Typ 2-Denguevirus, Typ 3-Denguevirus, Typ 4-Denguevirus, Gelbfiebervirus,
Japanischen Encephalitisvirus, zeckenübertragenen Encephalitisvirus
und einem Flavivirus, wobei der Strukturbereich von einem anderen
Denguevirus-„Typ" oder Flavivirus
stammt als der Nicht-Strukturbereich.
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In
einer anderen Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein chimäres Virus, umfassend:
- 1) einen Nicht-Strukturbereich von einem Typ
4-Denguevirus (DEN4) und
- 2) einen Strukturbereich, ausgewählt aus einem Typ 1-Denguevirus,
Typ 2-Denguevirus, Typ 3-Denguevirus, Gelbfiebervirus, Japanischen
Encephalitisvirus, zeckenübertragenen
Encephalitisvirus und einem Flavivirus. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Virus im wesentlichen frei von dem Typ 4-Denguevirus-Strukturbereich.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Virus p2A(D1 WP)- oder p2A(D2 NGC)-RNA.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein chimäres Virus, umfassend:
- 1) einen Nicht-Strukturbereich von einem Typ
1-Denguevirus und
- 2) einen Strukturbereich, ausgewählt aus einem Typ 2-Denguevirus,
Typ 3-Denguevirus, Typ 4-Denguevirus, Gelbfiebervirus, Japanischen
Encephalitisvirus, zeckenübertragenen
Encephalitisvirus und einem Flavivirus.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein chimäres Virus, umfassend:
- 1) einen Nicht-Strukturbereich von einem Typ
2-Denguevirus und
- 2) einen Strukturbereich, ausgewählt aus einem Typ 1-Denguevirus,
Typ 3-Denguevirus, Typ 4-Denguevirus, Gelbfiebervirus, Japanischen
Encephalitisvirus, zeckenübertragenen
Encephalitisvirus und einem Flavivirus.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein chimäres Virus, umfassend:
- 1) einen Nicht-Strukturbereich von einem Typ
3-Denguevirus und
- 2) einen Strukturbereich, ausgewählt aus einem Typ 1-Denguevirus,
Typ 2-Denguevirus, Typ 4-Denguevirus, Gelbfiebervirus, Japanischen
Encephalitisvirus, zeckenübertragenen
Encephalitisvirus und einem Flavivirus.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein chimäres Virus, umfassend:
- 1) einen Nicht-Strukturbereich, ausgewählt aus
einem Gelbfiebervirus, Japanischen Encephalitisvirus, zeckenübertragenen
Encephalitisvirus und einem Flavivirus, und
- 2) einen Strukturbereich, ausgewählt aus einem Typ 1-Denguevirus,
Typ 2-Denguevirus, Typ 4-Denguevirus, Gelbfiebervirus, Japanischen
Encephalitisvirus, zeckenübertragenen
Encephalitisvirus und einem Flavivirus, wobei der Strukturbereich
von einem anderen Virus stammt als der Nicht-Strukturbereich.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung einen Impfstoff, der mindestens eines
der vorstehend beschriebenen chimären Viren und einen pharmazeutisch
und immunologisch verträglichen
Träger
umfasst.
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Der
Impfstoff enthält
ein Virus in einer Menge, die abhängig von der Applikationsroute
gewählt
wird. Obwohl subkutane Applikationsrouten bevorzugt sind, kann der
vorstehend beschriebene Impfstoff auch durch eine intradermale Route
appliziert werden. Für
den Fachmann ist hieraus ersichtlich, dass die zu verabreichenden
Mengen für
ein bestimmtes Behandlungsprotokoll einfach bestimmt werden können.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung einen Impfstoff, umfassend
- 1) ein chimäres
Virus, das einen Nicht-Strukturbereich von einem Typ 4-Denguevirus und einen
Strukturbereich von einem Typ 1-Denguevirus enthält;
- 2) ein chimäres
Virus, das einen Nicht-Strukturbereich von einem Typ 4-Denguevirus und einen
Strukturbereich von einem Typ 2-Denguevirus enthält;
- 3) ein chimäres
Virus, das einen Nicht-Strukturbereich von einem Typ 4-Denguevirus und einen
Strukturbereich von einem Typ 3-Denguevirus enthält; und
- 4) ein abgeschwächtes
Typ 4-Denguevirus.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
das abgeschwächte
Virus eine Mutation (Punktmutation, Deletion, Addition oder eine
Kombination der vorstehenden Mutationen) in einem Nicht-Strukturprotein-Bereich
(z.B. eine veränderte
NS1-NS2-Spaltstellen-Sequenz). In einer anderen bevorzugten Ausführungsform enthält das abgeschwächte Virus
eine Mutation (Punktmutation, Deletion, Addition oder eine Kombination
der vorstehenden Mutationen) im nicht-codierenden 3'-Bereich. In einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform enthält das abgeschwächte Virus
eine Mutation (Punktmutation, Deletion, Addition oder eine Kombination
der vorstehenden Mutationen) im nicht-codierenden 5'-Bereich. In einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform wird
das abgeschwächte
Virus auf natürlichem
Weg hergeleitet oder im Labor gentechnisch hergestellt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein DNA-Segment, das mindestens eines der vorstehend
beschriebenen Viren codiert. In einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
das DNA-Segment einen Promotor (vorzugsweise einen eukaryotischen,
prokaryotischen oder viralen Promotor; stärker bevorzugt einen SP6- oder
T7-Promotor), der mit den Struktur- und Nicht-Strukturbereichen funktionell verbunden
ist. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das DNA-Segment
p2A(D1 WP) oder p2A(D2 NGC).
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Somit
kann ein Fachmann unter Verwendung der in den nachstehenden Beispielen
bereitgestellten Verfahren chimäre
Denguevirus-Impfstoffe herstellen, die Intertyp-Rekombinanten umfassen,
bei denen Strukturbereiche von einem Mitglied der Flavivirus-Familie
mit Nicht-Strukturbereichen von einer anderen Flavivirus-Familie kombiniert
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform werden chimäre Dengueviren
hergestellt, die die Nicht-Strukturproteine von einem Dengue-Typ
4 (DEN4) und die Strukturproteine von einem Dengue-Typ 1 enthalten.
Ein weiterer Überblick
dieser Verfahren findet sich in Bray et al. (Proc. Natl. Acad. Sci.
88 (1991), 1042-1046).
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Im
nachstehenden Beispiel 17 wird die Herstellung eines chimären Virus
beschrieben, das die Nicht-Strukturbereiche von einem Dengue-Typ
4-Virus und die Strukturbereiche von einem zeckenübertragenen
Encephalitisvirus enthält
(TBEV(CME)/DEN4), wobei die Verfahren verwendet werden, die für die Herstellung
des chimären
Denguevirus in Beispiel 1 beschrieben werden. Das durch diese Verfahren
hergestellte Virus replizierte sich in Kultur und wurde für die Infektion
von Gewebekulturzellen oder Labortieren eingesetzt.
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Mutationen im Dengue-Genom,
die die Neurovirulenz beeinflussen
-
Wir
haben außerdem
eine Reihe von lebensfähigen
Denguevirus-Mutanten gentechnisch hergestellt, die Deletionen in
dem nicht-codierenden 3'-Bereich
enthalten, die veränderte
Wachstumseigenschaften und eine veränderte Plaque-Morphologie in Zellkultur
zeigen. Ebenso haben wir eine andere Reihe von wachstumsgehemmten
Denguevirus-Mutanten gentechnisch hergestellt, die Aminosäuresubstitutionen
in einer neuen Spaltstellen-Sequenz in dem Nicht-Strukturprotein-Bereich des viralen
Polyproteins enthalten. Die Denguevirus-Mutanten mit einer reduzierten replikativen
Fähigkeit
werden in Versuchstieren auf eine reduzierte Virulenz getestet,
um ihre Eignung für
die Verwendung in einem Lebendvirus-Impfstoff zu bestimmen.
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In
der vorliegenden Erfindung erfolgte die Konstruktion von wachstumsgehemmten
Dengue-Typ 4-Virus-Mutanten, die Deletionen im nicht-codierenden
3'-Bereich enthalten,
indem ein Clon mit Dengue-Typ 4-Virus-cDNA der vollen Länge verwendet
wurde und hier in den strategisch wichtigen Bereichen Deletionen
gentechnisch eingeführt
wurden. Die Deletionsmutanten können
den Vorteil haben, dass bei ihnen seltener eine Rückmutation
des Phänotyps
auftritt als bei den Aminosäure-Substitutionsmutanten.
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Wie
andere stechmückenübertragene
Flaviviren hat das Dengue-Typ 4-Virus eine nicht-codierende 3'-Sequenz, die konservierte
Regionen enthält,
die mit konservierte Sequenz 1 (CS-1) und konservierte Sequenz 2
(CS-2) bezeichnet werden, und eine mögliche terminate Stamm-und-Schleifen-Struktur.
Deletionen im Bereich von 3 bis 202 Nucleotiden können an
verschiedenen Positionen in die aus 384 Nucleotiden bestehende nicht-codierende
3'-Sequenz der Dengue-Typ
4-cDNA eingeführt
werden. RNA-Transkripte, die aus einem cDNA-Clon hergestellt werden,
dem der CS-1-Bereich fehlt, bei dem jedoch die Stamm-und-Schleifen-Struktur
beibehalten ist, produzieren keine Virus-Nachkommenschaft; dies
zeigt, dass die Deletion letal ist. Andererseits können aus
den meisten anderen Konstrukten mit Deletionen im nicht-codierenden
3'-Bereich infektiöse Viren
gewonnen werden.
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Der
Plaque-Test dieser Mutanten und des Wildtyp-Virus kann auf Stechmückenzellen
(C6/36) durchgeführt
werden. Die Ergebnisse dieser Analysen zeigen, dass die meisten
Deletionsmutanten Plaques erzeugen, deren Größe reduziert ist und im Bereich
von 1,0 bis 0,3 cm liegt, abhängig
von der Lage und dem Ausmaß der
Deletion. Diese Form einer veränderten
Plaque-Morphologie zeigt, dass diese Deletionsmutanten einen wachstumsgehemmten
Phänotyp
aufweisen. Diese Gruppe von Denguevirus-Mutanten, die Deletionen
im nicht-codierenden
3'-Bereich enthalten,
kann in Versuchstieren auf ihre Infektiosität und Immunogenität getestet
werden. Mutanten, die eine reduzierte Virulenz für Versuchsprimaten zeigen,
können
als Kandidaten für Impfstoffviren
für den
Test am Menschen ausgewählt
werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem ein rekombinantes DNA-Konstrukt, das das
DNA-Fragment, welches eine Deletion im nicht-codierenden 3'-Bereich enthält, und einen Vektor umfasst.
Die Erfindung betrifft ferner Wirtszellen, die mit dem DNA-Konstrukt
transfiziert sind. Außerdem
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Mutanten
des Dengue-Typ 4-Virus, umfassend die Schritte des Einführens von
Deletionsmutationen in den nicht-codierenden 3'-Bereich
des Virusgenoms und des Gewinnens von infektiösen Viren, die die Deletionsmutationen
enthalten.
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In
einer anderen Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein DNA-Fragment, das eine Dengue-Typ 4-virale
RNA codiert, wobei das Fragment eine Substitution in der Sequenz
enthält,
die eine oder mehrere von acht Aminosäuren am C-Terminus von NS1
von der Spaltstelle des Nicht-Strukturproteins NS1-NS2A codiert.
Eine Zusammenfassung der Substitutionen ist in 16 angegeben.
Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem ein DNA-Fragment, das
eine Dengue-Typ 4-virale RNA codiert, wobei das Fragment eine Substitution
an der Stelle enthält,
die Glycin codiert, d.h. an der Position +1, die auf die Spaltstelle
des Nicht-Strukturproteins
NS1-NS2A folgt. Die Erfindung betrifft ferner ein infektiöses RNA-Transkript der hier
beschriebenen DNA-Fragmente.
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Die
Konstruktion von wachstumsgehemmten Dengue-Typ 4-Virus-Mutanten,
die Mutationen in den Nicht-Strukturproteinen enthalten, kann erfolgen,
indem ein Clon mit Dengue-Typ 4-Virus-cDNA der vollen Länge verwendet
wird, um solche strategisch wichtigen Mutationen gentechnisch herzustellen.
Mutationen, die die funktionelle Aktivität der Nicht-Strukturproteine
des Denguevirus beeinflussen, können
eine Wachstumshemmung bewirken. Z.B. kann eine Modifikation einer
Schnittstellen-Sequenz oder einer viralen Proteaseeinheit zu einer
suboptimalen Spaltung des viralen Polyproteins führen und damit das virale Wachstum
hemmen.
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Wir
haben die Polyprotein-NS1-NS2A-Spaltstelle als ein Ziel für die Konstruktion
von Denguevirus-Mutanten ausgewählt,
die aufgrund einer ineffizienten Spaltung wachstumsgehemmt sind.
Wir haben gezeigt, dass für
die Spaltung des Dengue-Typ 4-Virus-NS1-NS2A eine 8-Aminosäuren-Domäne am C-Terminus von NS1
erforderlich ist. Wir haben ferner die Wirkung von Substitutionen
an jeder dieser Positionen und von Gly an der Position +1, die auf
die Spaltstelle folgt, gezeigt.
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Verschiedene
Aminosäuresubstitutions-Mutationen
in dieser Domäne
wurden getestet, inwieweit sie eine Wirkung auf die Spaltung zeigten
(vgl. 16). Mutationen wurden identifiziert,
welche die verschiedensten Effekte auf die Spaltung zeigten, und
mehrere solche Mutationen wurden für den Einbau in den Clon mit Dengue-Typ
4-Virus-cDNA der vollen Länge
ausgewählt.
RNA-Transkripte, die aus dieser Mutanten-cDNA hergeleitet wurden,
wurden für
die Transfektion von Zellen eingesetzt, die lebensfähige Denguevirus-Mutanten produzierten,
welche eine definierte Mutation im NS1-NS2A-Spaltbereich enthielten.
Diese Mutanten wurden zuerst durch einen Plaque-Test auf Stechmücken C6/36-Zellen
charakterisiert. Mehrere Mutanten erzeugen Plaques mit reduzierter
Größe; dies
zeigt, dass diese mutierten Viren in der Zellkultur eine Wachstumshemmung
aufweisen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein rekombinantes DNA-Konstrukt,
umfassend das DNA-Fragment, das eine Substitutionsmutation in der
Sequenz enthält,
die eine oder mehrere von acht Aminosäuren am C-Terminus von NS1
der Spaltstelle des Nicht-Strukturproteins NS1-NS2A codiert, und
einen Vektor. Die Erfindung betrifft außerdem Wirtszellen, die mit
dem DNA-Konstrukt transfiziert sind.
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Außerdem betrifft
die vorliegende Erfindung ein rekombinantes DNA-Konstrukt, umfassend das DNA-Fragment,
das eine Substitution an der Position enthält, die Glycin codiert, d.h.
an der Position +1, die auf die Spaltstelle des Nicht-Strukturproteins
NS1-NS2A folgt, und einen Vektor. Die Erfindung betrifft auch Wirtszellen,
die mit dem DNA-Konstrukt transfiziert sind.
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In
einer anderen Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung einen Impfstoff für Menschen
gegen Dengue-Typ 4-Virus, umfassend ein mutiertes Dengue-Typ 4-Virus,
wie vorstehend beschrieben, das eine reduzierte Virulenz aufweist,
in einer Menge, die ausreicht, um eine Immunisierung gegen die Krankheit
zu induzieren.
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Die
Mutanten der Erfindung können
in Primaten getestet werden auf: (1) Virulenz, die sich durch die Dauer
der Virämie
messen lässt,
und (2) Immunogenität,
die aufgrund der Art und der Stärke
der auf die Virusinfektion folgenden Antikörperantwort bestimmt werden
kann. Denguevirus-Mutanten, die in Affen eine reduzierte Virulenz
zeigen, die jedoch noch eine ausreichende Immunogenität aufweisen,
können
in klinischen Studien am Menschen getestet werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung die Konstruktion von Dengue-Typ 4-Viren,
die Mutationen in dem nicht-codierenden 3'-Bereich
und/oder Nicht-Strukturprotein-Genen vom Dengue-Typ 4-Virus enthalten,
die eine befriedigende Abschwächung
bewirken, und die Verwendung der jeweiligen Dengue-Typ 4-Virus-Mutanten
für die
Konstruktion von intertypischen chimären Viren mit der Antigenspezifität von anderen
Denguevirus-Serotypen, wodurch abgeschwächte Viren erzeugt werden,
die zur Verhinderung einer durch Dengue-Typ 1, Typ 2- oder Typ 3-Virus ausgelösten Krankheit
eingesetzt werden könnten.
Chimäre
Viren können
auch mit einer Antigenspezifität
für andere
Flaviviren hergestellt werden, z.B. dem Japanischen Encephalitis-
und zeckenübertragenen
Encephalitisvirus.
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Bei
der herkömmlichen
Strategie zur Immunisierung gegen Dengue-Fieber wird die Verwendung
eines Impfstoffpräparats
bevorzugt, das alle vier Dengue-Serotypen
enthält.
Hierdurch könnten
Individuen in Endemiegebieten vor dem Risiko eines schweren Dengue-Hämorrhagie-Schocksydroms
geschützt
werden, das durch eine anschließende
Infektion mit einem unterschiedlichen Dengue-Serotyp zustande kommt. Zur Zeit werden
die als Kandidaten geeigneten abgeschwächten Dengue-Impfstoffe durch
eine standardisierte Technik hergestellt, die eine serielle Passage
in Zellen eines unnatürlichen
Wirts umfasst. Der Erfolg, der mit diesen Wirtsbereichmutanten erhalten
wurde, war jedoch begrenzt. Obwohl z.B. ein Dengue-2-Impfstoff als
befriedigend abgeschwächt
erkannt worden war, löste
ein durch dieses Verfahren hergestellter Dengue-3-Impfstoff bei freiwilligen
Versuchspersonen das Dengue-Fieber aus.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Konstruktion von
lebensfähigen
chimären
Dengueviren bereit. Die vorliegende Erfindung stellt außerdem Verfahren
zur Herstellung eines Impfstoffs bereit, der gegen alle vier Dengue-Serotypen
wirksam ist, wobei chimäre
Viren eingesetzt werden, denen der genetische Hintergrund des Dengue-Typ
4-Virus gemeinsam ist, der die nicht-codierenden 5'- und 3'-Sequenzen des Typ 4-Viruses und außerdem die
Sequenz, die alle seine sieben Nicht-Strukturproteine codiert, umfasst.
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Für diesen
Zweck haben wir einen Dengue-Typ 4-Virus konstruiert, der Deletionen
im nicht-codierenden 3'-System
oder in einem der Nicht-Strukturprotein-Gene enthält, und wir haben gezeigt,
dass diese Denguevirus-Mutanten eine signifikante Einschränkung der
replikativen Fähigkeit
aufweisen. Demgemäß können Mutationen,
die eine befriedigende Abschwächung
bewirken, innerhalb dieser allgemeinen Bereiche gentechnisch hergestellt
werden; dies führt
zu einem Satz von vier clonierten abgeschwächten Dengueviren, die die vier
Dengue-Serotypspezifitäten getrennt
exprimieren. Diese Viren können
das parentale Typ 4-Virus,
eine Typ 1 (Strukturprotein-Gen-Bereich)-Typ 4-Chimäre, eine ähnliche
Typ 2-Typ 4-Chimäre
und eine ähnliche
Typ 3-Typ 4-Chimäre,
sowie außerdem
Chimäre
aus dem Japanischen Encephalitis- und zeckenübertragenen Encephalitisvirus
umfassen.
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Bei
Impfstoffen mit inaktivierten ganzen Dengue-Viren wurde gezeigt,
dass ihnen eine ausreichende Immunogenität fehlt. Lebendvirus-Impfstoffe,
die durch eine serielle Passage in Zellkultur abgeschwächt wurden,
zeigten eine nicht ausreichende Abschwächung, eine genetische Instabilität oder eine Über-Abschwächung. Ein
Dengue-Typ 2-Impfstoff befindet sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium.
Lebendimpfstoffe der restlichen drei Serotypen sind nicht verfügbar. Die
vorliegende Erfindung stellt mit der Fähigkeit, Dengueviren mit definierten
Mutationen im Virusgenom zu konstruieren, einen technischen Durchbruch
dar.
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Impfstoff mit einem chimären zeckenübertragenen
Encephalitisvirus
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Ein
chimäres
zeckenübertragenes
Encephalitisvirus wurde hergestellt, indem die drei Strukturprotein-Sequenzen,
Capsid, Membran und Hülle,
in ein Denguevirus-Konstrukt eingebaut wurden, das Sequenzen enthielt,
die Nicht-Strukturprotein
des Denguevirus codierten.
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Es
ist wahrscheinlich, dass für
eine Kombination aus Dengue- und zeckenübertragenen Encephalitisvirus
(TBEV) das Zusammenspiel von Denguevirus- und TBEV-viralen Protein-
und Nucleinsäuresequenzen erforderlich
ist. Das Konstrukt erzeugte Viren, die nicht infektiös waren
wie das jeweilige native Gegenstück. DEN4
und TBEV haben die gleiche Genomorganisation, und ihnen ist die
gleiche Strategie der Genexpression gemeinsam, jedoch zeigt ein
Vergleich der Sequenzen zwischen den zwei Viren, dass die Sequenzhomologie relativ
gering ist (Pletnev et al., Virology 174 (1990), 250-263, hier durch
Bezugnahme eingeschlossen). Z.B. beträgt die Identität der Aminosäuren zwischen
den zwei Viren für
das Capsidprotein (C) 15,4 %, für
das Membranprotein (M) 15,9 %, für
das Hüll-Glykoprotein
(E) 36,5 % und für
das Nicht-Strukturprotein (NS1) 39,1 %. Die folgende Ausführungsform
beschreibt einen verbesserten chimären TBEV-Impfstoff.
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Wir
haben vorher eine clonierte Denguevirus-cDNA der vollen Länge beschrieben,
die als Matrize für die
in vitro-Transkription von infektiöser RNA eingesetzt werden kann.
Dies wurde erreicht, indem stabile Dengue-cDNA-Kopien der vollen
Länge unter
Verwendung des Vektors pBR322 in einen Stamm von E. coli cloniert
wurden. Das Denguevirus wurde aus den mit den in vitro-RNA-Transkripten der
cDNA transfizierten permissiven Zellen gewonnen. Die Eigenschaften
des Virus, das durch die mit infektiösen RNA-Transkripten der Dengue-cDNA
transfizierten Zellen produziert worden war, waren mit den Eigenschaften
des Virus identisch, aus dem der cDNA-Clon hergeleitet worden war.
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Außerdem haben
wir in der vorliegenden Erfindung die Herstellung eines chimären Denguevirus
beschrieben, der ein Genom aufweist, das Nicht-Strukturprotein-Gene von einem Denguevirus-Serotyp
und Strukturprotein-Gene von einem anderen Denguevirus-Serotyp enthält. Bei
einem Beispiel eines chimären Denguevirus
wurden die Capsid-, präM
(Membran)- und Hüll-Gensequenzen von
einem Denguevirus dafür verwendet,
um die entsprechenden Gene des Dengue-Typ 4-Virus in einem rekombinanten
cDNA-Konstrukt zu ersetzen. Die Viren, die in den mit diesem Konstrukt
transfizierten Zellen produziert werden, können für die Herstellung von Impfstoffen
gegen Homotyp-Dengueviren eingesetzt werden. Wie oben beschrieben,
offenbart die vorliegende Anmeldung außerdem die Konstruktion eines
chimären
Virus, der Gensequenzen enthält,
die einem Nicht-Strukturbereich eines Denguevirus und einem Strukturbereich
eines anderen Flavivirus entsprechen. Insbesondere wird ein chimärer zeckenübertragener
Encephalitisvirus beschrieben. Die Verfahren der vorliegenden Erfindung,
die in dem Abschnitt mit dem Titel „Erzeugung von chimären Flaviviren" dargestellt sind,
beschreiben die Produktion eines rekombinanten Denguevirus-Konstrukts, in das
drei Strukturproteine von TBEV eingebaut sind. Viren, die durch
die mit diesem Konstrukt transfizierten Zellen produziert werden, sind
als Kandidaten für
Lebendvirus-Impfstoffe geeignet.
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Die
mit dieser Anmeldung zusammenhängende
Erfindung stellt eine signifikante und unerwartete Verbesserung
für die
Herstellung von chimären
Flaviviren und außerdem
einen zwingenden Beweis für
den Nutzen dieser neuen Impfstoffstrategie bereit. Ein Fachmann
könnte
davon ausgehen, dass eine chimäre
Flavivirus-Kombination, in der alle Strukturproteine von einem Virus
und die Nicht-Strukturelemente
von einem zweiten Virus eingebaut sind, einfach zu gewinnen wäre und sich
in gezüchteten
Zellen effizient replizieren würde, denn
bei Strukturproteinen, die von entfernt verwandten Flaviviren stammen,
wäre möglicherweise
ein funktionelles Zusammenspiel erforderlich. Jedoch wird durch
die vorliegende Erfindung unerwarteterweise ein chimäres TBEV-Virus
(TBEV/DEN4) identifiziert, das zwei Strukturproteine (d.h. M und
E) aus dem TBEV-Genom enthält,
die mit einem dritten Strukturprotein (d.h. C) von einem Denguevirus
kombiniert sind.
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Herstellung von chimären TBEV/DEN4-Konstrukten
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Da
die Aminosäuresequenz-Homologie
zwischen DEN4 und TBEV niedrig ist, wurden verschiedene chimäre cDNA-Konstrukte
aus TBEV und DEN4 hergestellt, indem die entsprechenden DEN4-Sequenzen durch
TBEV-Sequenzen ersetzt wurden. Diese Konstrukte wurden durch Techniken
erzeugt, die dem Fachmann der Molekularbiologie bekannt sind. Die
Konstrukte wurden getestet, wobei bestimmt wurde, ob eine der unterschiedlichen
Genkombinationen ein lebensfähiges
chimäres
Virus ergibt, nachdem das cDNA-Konstrukt in vitro transkribiert
und das RNA-Produkt in empfängliche
Zellen transfiziert worden war. Vorher wurden schon subgenomische
cDNA-Fragmente von TBEV (Stamm Sofjin) cloniert und die Nucleotidsequenzen
bestimmt, wobei bekannte Techniken verwendet wurden (vgl. Pletnev
et al., Virology, a.a.O., und Pletnev et al., FEBS Lett. 200 (1986),
317-321). Diese Plasmide stellen überlappende Gensequenzen bereit,
die zusammen die gesamte TBEV-Genomsequenz umfassen. Unter Verwendung
der Plasmide pGEM2-CME oder pGEM2-ENS1 als Matrize und geeigneter
Oligonucleotid-Primer (vgl. Beispiel 17) wurden durch die Polymerasekettenreaktion
(PCR) verschiedene TBEV-cDNA-Fragmente hergestellt, wobei jedes
Fragment ein oder mehrere spezifische Gene definierte, die durch
Restriktionsenzym-Spaltstellen flankiert waren. Die Fragmente sind
in 17 dargestellt, wobei die Sequenz der Fragmente,
deren Nucleotidpositionen am rechten Rand angegeben sind, in der
Veröffentlichung
von Pletnev et al., Virology 174 (1990), 250-263, verfügbar ist. 17 zeigt
sieben solche TBEV-cDNA-Fragmente
und die modifizierten Termini, die für eine Kopplung an die passenden
Stellen geeignet sind, die ebenso in die RNA-Transkripte der DEN4-cDNA
der vollen Länge
durch ortsspezifische Mutagenese eingeführt wurden. Die Plasmide pGEM2-CME,
enthaltend die Nucleotide (Nt.) 76 bis 1977, und pGEM2-ENS1, enthaltend
die Nucleotide 966-3672 der TBEV-Sequenz, wurden aus den Plasmiden
p10, p4, p18, p2, p11 (vgl. Pletnev et al., Virology (1990), a.a.O.)
konstruiert, indem die TBEV-Fragmente an gemeinsamen Restriktionsenzym-Stellen
ligiert wurden. Die Plasmide DEN4-p5'-2 und p5'-2 (ΔPst
I, Xho I) (Bray et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (1991), a.a.O.) und
ein Derivat, p5'-2
(ΔPst I,
Xho I, ΔHind
III) wurden für
die Substitution von einem oder mehreren TBEV-Genen anstelle der
entsprechenden DEN4-Gene eingesetzt. Der Fachmann auf dem Gebiet
der Molekularbiologie kann anhand der Primersequenzen SEQ ID NO:
21 bis 31, wie in Beispiel 17 dargestellt, die chimären TBEV-Konstrukte
herstellen. Die Sequenzen an den Übergängen der chimären Konstrukte
wurden durch Nucleinsäure-Sequenzierung
bestätigt.
Alle resultierenden chimären
Plasmide enthielten den SP6-Promotor, der stromaufwärts eines
die Transkription initiierenden G-Restes positioniert war, gefolgt
von einem A-Rest,
der das erste DEN4-Nucleotid darstellt. Vor der in vitro-Transkription
wurden die Plasmide an der einzigen Asp718-Spaltstelle, die unmittelbar
auf das 3'-Ende
der DEN4-Sequenz folgt, linearisiert. Die Konstrukte wurden durch
in vitro-Transkription
transkribiert, wobei die von Lai et al. (Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 88 (1991), 5139-5143) beschriebenen Techniken eingesetzt wurden.
Die Produkte der Transkription aus den chimären Konstrukten von 17 wurden
auf Infektiosität
getestet, indem die RNA in LLC-MK2-Affenzellen
transfiziert wurde.
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Bei
den Transfektionsverfahren wurde entweder LipofectinTM (Bethesda
Research Laboratories Inc., Gaithersberg, Maryland) oder DOTAP (N-[1-(2,3-Dioleoyloxy)propyl]-N,N,N-trimethylammoniummethylsulfat, Boehringer
Mannheim, Indianapolis, Indiana) eingesetzt, um die chimären RNA-Transkripte
in permissive Zellen einzuführen.
In diesen Verfahren wurden Kulturen von LLC-MK2-Affenzellen
verwendet, es ist jedoch so gemeint, dass auch ein beliebiger anderer
permissiver Zelltyp für
die TBEV-Replikation eingesetzt werden kann. Die transfizierten
Kulturen wurden durch Immunfluoreszenz auf das Vorliegen des Virus über eine
bestimmte Zeit getestet, wobei ein TBEV-spezifisches Kaninchenserum
oder eine TBEV-spezifische
Hyperimmun-Maus-Aszitesflüssigkeit
verwendet wurde. Zellen, die mit RNA-Transkripten von pTBE(ME)/DEN4
(umfassend Sequenzen von den Prämembran-
und Hüllproteinen
von TBEV, gekoppelt an Capsidprotein- und Nicht-Struktursequenzen von DEN4) transfiziert
waren, zeigten mit einem TBEV-spezifischen
Kaninchenserum, einer TBEV-spezifischen Hyperimmun-Maus-Aszitesflüssigkeit
(HMAF) und einer DEN4-spezifischen HMAF eine positive Färbung. Kontrollkulturen,
die mit DEN4 alleine infiziert waren, waren für Immunfluoreszenz-markiertes TBEV-spezifisches
Serum negativ. Dies zeigte, dass chimäre vTBE(ME)/DEN4 sowohl TBEV- als
auch DEN4-spezifische Antigene exprimierten.
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Ein
chimäres
Virus, das aus den Transfektionen vTBEV isoliert wurde, wird mit
TBE(CME)/DEN4 (das genomische Konstrukt umfasst die Capsid-, Membran- und Hüllgene von
TBEV und Nicht-Struktursequenzen von DEN4) und vTBE(ME)/DEN4 bezeichnet.
Wie in Beispiel 17 beschrieben, zeigten 16 Tage nach der Transfektion
mit TBE(CME)/DEN4-RNA etwa 1 % der Zellen eine positive Färbung auf
TBEV- und DEN4-spezifische Antigene. Der prozentuale Anteil der
positiven Zellen nahm mit der Zeit zu und erreichte am Tag 26 nach
der Transfektion einen maximalen Titer von 6 × 105 PBE/ml,
wobei 80 % der Zellen transfiziert waren. Im Gegensatz dazu erzeugten
die mit TBE(ME)/DEN4-RNA transfizierten Zellen das Virus schneller,
wobei die Kultur am Tag 16 zu 100 % infiziert war. Im Gegensatz
dazu betrug der Titer des in den transfizierten Zellen vorliegenden TBE(ME)/DEN4-Virus
(bezeichnet mit vTBE(ME)/DEN4)) am Tag 26 nach der Infektion 4 × 106 PBE/ml. Außerdem wurde die Virus-Nachkommenschaft,
die aus den mit den chimären
Konstrukten infizierten Zellen produziert worden war, sequenziert,
um zu bestätigen,
dass die DEN4- und TBEV-Übergänge der
genomischen Fragmente aus den chimären Virionen noch mit den Übergängen der
chimären
Konstrukte, wie in 17 dargestellt, übereinstimmten.
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Charakterisierung von
TBEV/DEN4-Viren
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Das
chimäre
Virus wurde anhand der in Beispiel 17 dargestellten Verfahren charakterisiert,
wobei alle Arbeiten mit den chimären
TBEV/DEN4-Viren in einer BL-3-Sicherheitsvorrichtung
durchgeführt
wurden.
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Die
durch die chimären
Viren erzeugten Proteine wurden mit den Proteinen verglichen, die
durch das Dengue-4-Virus hergestellt wurden. Proteine des Dengue-4-Virus, die aus
dem DEN4-cDNA-Clon der vollen Länge
gewonnen wurden, wurden in dem vorstehenden Abschnitt mit der Überschrift „Erzeugung
von chimären
Flaviviren" identifiziert,
in 4 erläutert
und von Bray et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1991), a.a.O.) beschrieben.
Das Muster der Proteintrennung von Denguevirus-Protein wurde mit
chimären
Virusproteinen verglichen, die aus vTBE(ME)DEN4-infizierten Zellen
hergestellt wurden. In diesem Test (vgl. 18 und
Beispiel 18) wurden konfluente LLC-MK2-Zellen
bei einer Multiplizität
der Infektion (MOI) von 0,01 infiziert. Die infizierten Kulturen
wurden mit 35S-Methionin inkubiert, wobei
die von Lai et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1991), a.a.O., beschriebenen
Techniken eingesetzt wurden. Die Lysate der infizierten Zellen wurden
immungefällt
mit: Bahn 1), TBEV-spezifische HMAF; 2) DEN4-spezifische HMAF; 3)
Kaninchenserum, das gegen DEN-NS3 gerichtet war; 4) Kaninchen-Antiserum, das für DEN4-NS5
spezifisch war; 5) Kaninchen-Antiserum, das für DEN4-präM spezifisch war, oder 6) Kaninchen-Antiserum,
das für
DEN4-E-Protein spezifisch war. Die Immunpräzipitate wurden durch Polyacrylamid-Gelelektrophorese
(PAGE) unter denaturierenden Bedingungen analysiert, wie in 18 dargestellt,
wobei die von Laemmli (Nature 227 (1970), 680-685) beschriebenen Techniken
verwendet wurden. Sowohl chimäre
als auch parentale DEN4-Viren erzeugten Proteinbanden, die als DEN4-NS3
und -NS5 identifiziert wurden (Bahnen 3 und 4). Die DEN4-präM- oder
-E-Proteine wurden in den mit dem chimären Virus infizierten Zellen
nicht identifiziert, sie wurden jedoch in den DEN4-infizierten Zellen
identifiziert (vgl. Bahnen 5 und 6). DEN4-spezifische HMAF fällte nur
Proteinbanden in Lysaten von vTBE(ME)/DEN4-infizierten Zellen, die
gemeinsam mit den Nicht-Strukturproteinen DEN4-NS1 und -NS3 liefen (Bahn
2). TBEV-HMAF immun-fällte
aus dem Lysat von Zellen, die mit dem chimären vTBE(ME)/DEN4 infiziert waren,
ein Protein, das die korrekte Größe für das TBEV-E-Protein aufwies
(55 kDa). Das Protein aus den mit dem chimären Virus infizierten Zellen
lief schneller als DEN4-E (Bahnen 1 und 6). In früheren Experimenten bewirkte
TBEV-HMAF keine Fällung
von nativen TBEV-präM-
und C-Proteinen aus TBEV-infizierten Zellen. Deshalb war die Identifizierung
von TBEV-präM-
und -C-Proteinen
nicht zu erwarten. Das Profil der in LLC-MK2-Zellen
durch vTBE(CME)/DEN4 produzierten Proteinbanden war identisch mit
dem, das durch vTBE(ME)/DEN4 produziert wurde. Somit erzeugten die
chimären
Viren in LLC-MK2-Zellen die erwarteten Proteine.
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Die
Plaque-Morphologie der Viren wurde festgestellt, indem die durch
DEN4 erzeugten viralen Plaques mit den Plaques verglichen wurden,
die durch die chimären
Konstrukte hergestellt wurden. Die DEN4-Virus-Plaques wiesen auf
Stechmücken-C6/36-Zellen
eine durchschnittliche Größe von 12,1
mm auf, wohingegen die durch vTBE(ME)/DEN4 erzeugten Plaques im
Durchschnitt eine Größe von 6,5
mm zeigten. Im Gegensatz dazu erzeugte vTBE(ME)/DEN4 auf LLC-MK2-Affenzellen
Plaques, die fünfmal
größer waren
als die durch DEN4 hergestellten Plaques. Dies legte nahe, dass
das chimäre
Virus sich in LLC-MK2-Zellen effizienter replizierte als DEN4.
Diese unerwarteten Ergebnisse wurden durch die Analyse der Wachstumsrate
und der Virusausbeute von vTBE(ME)/DEN4 in infizierten LLC-MK2-Zellen bestätigt (vgl. 19).
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Das
chimäre
Virus erreichte einen Titer von 108 PBE/ml;
dieser Titer ist etwa 1000-mal höher
als der Titer, der unter den gleichen Bedingungen durch das parentale
DEN4 erreicht wird. Das chimäre
vTBE(ME)/DEN4-Virus wuchs auf Stechmücken-C6/36-Zellen langsam und
erreichte einen Titer, der 100-mal niedriger war als der durch das
parentale DEN4 erhaltene Titer. Die Plaque-Größe des chimären vTBE(CME)/DEN4 unterschied
sich auf LLC-MK2-Zellen nicht nennenswert
von der des DEN4. Bei diesen Untersuchungen wurde das Virus durch
den Plaque-Test quantitativ bestimmt, wobei die von Bancroft et
al. (Pan Am. Health Org. Sci. Publ. 375 (1979), 175-178) beschriebenen
Verfahren eingesetzt wurden. Der Unterschied in der Plaque-Größe könnte eine
Unverträglichkeit
des TBEV-C-Proteins
mit der DEN4-Virus-RNA widerspiegeln, die eine effiziente Wechselwirkung
der Proteine während
der Verpackung der Virus-RNA und der Virus-Reifung verhindert. Außerdem könnte der
Unterschied in der Plaque-Größe das Ergebnis
einer Substitution der sechs Nucleotide stromaufwärts des
Codons AUG in dem nicht-codierenden 5'-Bereich von DEN4 sein. Diese Sequenzänderung
könnte
die Effizienz der viralen Proteintranslation beeinflussen.
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Die
Analyse der Virus-RNA-Produktion (20)
aus den chimären
Konstrukten bietet zusammen mit den Proteinergebnissen von 21 eine Erklärung
für den
Phänotyp
mit einer kleinen Plaque-Größe und die verminderte
Wachstumsrate von vTBE(ME)/DEN4 in infizierten C6/36-Zellen. Kulturen
von LLC-MK2- oder C6/36-Zellen (etwa 106 Zellen)
wurden zu verschiedenen Zeiten nach der Adsorption des Virus gewonnen
und in einem Natriumdodecylsulfat (SDS) enthaltenden Puffer lysiert.
Die gesamte RNA wurde aus dem Zell-Lysat und dem Medium durch Phenolextraktion
isoliert, wobei die Verfahren von Maniatis et al. (Molecular Cloning, A
Laboratory Manual, 1982, Cold Spring Harbor Laboratory, New York)
eingesetzt wurden. Die RNA-Proben wurden in Formaldehyd denaturiert
und auf ein Nitrocellulosefilter (BA85, Schleicher und Schuell)
aufgetragen. Die Filter wurden mit einer nick-translatierten [32P]-markierten pTBE(ME)/DEN4-DNA-Sonde hybridisiert.
Die in vitro aus pTBE(ME)/DEN4 hergestellten RNA-Transkripte wurden
als positive Kontrolle eingesetzt.
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Virusproteine
aus DEN4-infizierten LLC-MK2- oder C6/36-Zellen
wurden mit Virusproteinen aus vTBE(ME)/DEN4-infizierten LLC-MK2- oder C6/36-Zellen verglichen. DEN4-Virusproteine,
einschließlich
E, NS1 und NS3, akkumulierten in DEN4-infizierten LLC-MK2- oder C6/36-Zellen 48 Stunden nach der
Infektion auf einem hohen Niveau (21).
Jedoch unterschieden sich die Kinetiken der Virusprotein-Synthese
von vTBE(ME)/DEN4-infizierten LLC-MK2-Zellen
und C6/36-Zellen
voneinander. Virusproteine wurden in den LLC-MK2-Zellen
bereits acht Stunden nach der Infektion nachgewiesen, während sie
in den C6/36-Zellen bis 48 Stunden nach der Infektion nicht nachgewiesen
werden konnten. Etwa 70 % der vTBE(ME)/DEN4-Virionen verblieben
nach dem Beimpfen der C6/36-Zellen im Medium, wohingegen bei den
LLC-MK2-Zellkulturen nur eine kleine Fraktion
des eingeimpften Virus im Medium gefunden wurde. Dieses Ergebnis
legt nahe, dass das chimäre
vTBE(ME)/DEN4 in die LLC-MK2-Zellen effizienter
eindringen konnte als in die C6/36-Zellen und dass die Folge davon
möglicherweise
darin bestand, dass das Virus in diesen Zellen im Vergleich zu dem
DEN4-Virus langsamer und bis zu einem niedrigeren Titer wuchs. Nach
dem Eindringen in die LLC-MK2-Zellen erfolgte die
Replikation der chimären
Virus-RNA schneller als die der DEN4-Virus-RNA. Andererseits lief die RNA-Synthese
des chimären
Virus in infizierten C6/36-Zellen
langsamer ab als die von DEN4. Somit zeigte vTBE(ME)/DEN4 beim Eindringen
in Stechmückenzellen
eine verminderte Effizienz; dies ging mit einer verminderten Produktion
von Virus-RNA und Virus-Proteinen einher. Diese Beobachtungen stimmen
mit der geringen Effizienz der Transfektion von TBEV-Virus-RNA in C6/36-Zellen überein (Mandl
et al., J. Virol. 65 (1991), 4070-4077).
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Dem
Fachmann ist eine Vielzahl von Verfahren bekannt, die verwendet
werden können,
um die Nucleinsäuresequenzen
aus einem Virus in die Nucleinsäuresequenzen
eines anderen Virus einzubauen. Solche Ligierungsschemata und Clonierungsverfahren
sind dem Fachmann bekannt. Daher können auch andere Verfahren
in Betracht gezogen werden, deren Verwendung die beanspruchte Erfindung
jedoch nicht beeinträchtigen
würde.
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Wirksamkeit des chimären Impfstoffs
und Bestimmung der Neurovirulenz
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vTBE(ME)/DEN4
wurde auf die Schutzwirkung als Impfstoff untersucht, indem das
Viruspräparat über verschiedene
Applikationswege in Versuchstiere eingebracht wurde. Die Neurovirulenz
von vTBE(ME)/DEN4 im Vergleich zum parentalen Denguevirus wurde
analysiert, indem Mäuse
intracerebral (ic) geimpft wurden. Andere Applikationswege umfassten
intradermale (id) oder intraperitoneale (ip) Injektionen. In einem
Experiment erhielten drei Tage alte gesäugte BALB/c-Mäuse
ic-Injektionen mit einer Dosis von 102 PBE
Virus in 0,02 ml MEM/0,25 % menschlichem Serumalbumin, und in einer
anderen Versuchsreihe wurden sechs Wochen alte weibliche Balb/c-Mäuse ic,
id oder ip geimpft. Die Mäuse
wurden 21 Tage beobachtet, ob Symptome einer Encephalitis auftraten
oder ob sie verendeten, und von den überlebenden erwachsenen Mäusen wurde
20 Tage nach der Infektion Blut abgenommen, um die Antikörperantwort
auf TBEV zu bestimmen. Die überlebenden Mäuse wurden
am Tag 21 nach der Infektion mit 103 LD50 TBEV (Stamm Sofjin) in einer BL-4-Sicherheitsvorrichtung
belastungsinfiziert ("challenged"), wodurch die Schutzwirkung
des Impfstoffs bestimmt wurde.
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vTBE(ME)/DEN4
wies noch die Neurovirulenz seines TBEV-Vorläufers auf, wenn es direkt in
das Gehirn (ic) von gesäugten
oder erwachsenen Mäusen
geimpft wurde (22 und Beispiel 21). Als positive
Kontrolle wurden Vergleiche mit einem repräsentativen Stamm von TBEV (Stamm
Sofjin) angestellt. TBEV ist stark neurovirulent, und 0,1 PBE lösten in
50 % der gesäugten
Mäuse,
die ic infiziert wurden, rasch eine letale Encephalitis aus. Ebenso
war TBEV für
erwachsene, ip-infizierte
Mäuse stark
neurovirulent. In diesem Fall betrug der ID50-Wert
14,2 PBE. Im Gegensatz dazu löste
vTBE(ME)/DEN4 keine Encephalitis aus, wenn es über eine periphere Route, entweder
id oder ip, geimpft wurde (vgl. 22);
hieraus wird deutlich, dass dies sichere, bzw. möglicherweise sichere Routen
für die
Impfung waren.
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Die
Immunogenität
von vTBE(ME)/DEN4 wurde durch Immunfällung von Antikörpern gegen
das Virus getestet, wobei [35S]-markierte
Antigene und Serumantikörper
von überlebenden
Mäusen
verwendet wurden. Die Analyse der Immunpräzipitate durch Polyacrylamid-Gelelektrophorese
zeigte, dass Antikörper,
die für DEN4-NS1
(ein durch das chimäre
Virus codiertes Protein) spezifisch waren, schnell nachgewiesen
werden konnten, dass jedoch Antikörper gegen TBEV-E entweder
mit einem niedrigen Titer vorlagen oder nicht nachweisbar waren.
Da Mäuse
kein natürlicher
Wirt von TBEV sind, erlaubte eine periphere Impfung der Mäuse vermutlich
lediglich eine schwache Virusreplikation.
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Mäuse, die
eine ip- oder id-Impfung von vTBE(ME)/DEN4 überlebten, wurden daraufhin
untersucht, ob sie eine Resistenz gegen eine anschließende letale
TBEV-Belastungsinfektion
aufwiesen. 21 Tage nach der Impfung mit dem vTBE(ME)/DEN4- oder
dem DEN4-Virus wurden die Mäuse
mit 103 LD50 des
stark neurovirulenten Stamms Sofjin von TBEV ip belastungsinfiziert.
Die Mäuse,
die eine ip- oder id-Impfung mit dem chimären vTBE(ME)/DEN4 überlebt
hatten, waren gegen die anschließende Belastungsinfektion geschützt, wohingegen
alle drei Gruppen von Mäusen,
die vorher mit DEN4 immunisiert worden waren, zwischen Tag 11 und
Tag 20 verendeten (vgl. 22).
Diese Ergebnisse zeigten, dass das Virus als Impfstoff gegen eine TBEV-Infektion
Schutz bietet und hierfür
spezifisch ist. Die nicht-immunisierten Kontrollmäuse verendeten
an Encephalitis zwischen Tag 10 und Tag 16 nach der TBEV-Infektion.
Das TBE(ME)/DEN4-Virus löste
sowohl in gesäugten
als auch in erwachsenen Mäusen
gleichermaßen
nach der intracerebralen Impfung eine Encephalitis aus, wohingegen
bei den mit DEN4-geimpften
Mäusen
mit geringer Häufigkeit
eine Denguevirus-assoziierte Erkrankung entstand. Somit bleibt bei
dem chimären
Virus die Maus-Neurovirulenz von TBEV erhalten, aus dem seine prä M- und
E-Gene hergeleitet wurden. Dies zeigt, dass die meisten, wenn nicht
alle, der genetischen Determinanten der Maus-Neurovirulenz von TBEV
innerhalb dieser zwei Strukturprotein-Gene liegen. Jedoch war vTBE(ME)/DEN4,
anders als das parentale TBEV, nicht pathogen, wenn erwachsene Mäuse peripher
geimpft wurden; dies zeigt, dass bei einer peripheren Impfung die
Fähigkeit
zur Neuroinvasion verlorenging. Diese Ergebnisse legen nahe, dass
ein Bereich des TBEV-Genoms, der von den präM- und E-Genen verschieden
ist, dafür
verantwortlich ist, dass TBEV ins ZNS eindringen und eine Encephalitis
auslösen
kann. Mäuse,
die peripher mit vTBE(ME)/DEN4 geimpft wurden, waren gegen eine
anschließende
intraperitoneale Belastungsinfektion mit einer letalen Dosis von
TBEV geschützt,
wohingegen Mäuse,
die ebenso mit DEN4 geimpft wurden, dies nicht waren. Diese Ergebnisse
zeigen, dass die präM-(Vorläufer von
M), M- und/oder E-Proteine von vTBE(ME)/DEN4 wesentliche Antigendeterminanten
für eine
schützende
Immunität
gegen die TBEV-Encephalitis in Mäusen
enthalten.
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Modifikation der Neurovirulenz
des chimären
vTBE(ME)/DEN4
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Wie
in dem vorstehenden Abschnitt mit dem Titel „Mutationen im Dengue-Genom, die die Neurovirulenz
beeinflussen" beschrieben,
wurde das rekombinante Denguevirus-Konstrukt durch ortsspezifische
Mutagenese oder Mutagenese durch PCR oder dergleichen modifiziert,
so dass ein modifiziertes Virus hergestellt wurde, das aufgrund
seiner verminderten Neurovirulenz für die Impfung geeignet war.
Das vTBEV/DEN4-Genom kann durch ähnliche
Techniken wie den hier beschriebenen modifiziert werden, um eine
verminderte Neurovirulenz zu erhalten, und auf diese Weise die Sicherheit
eines abgeschwächten
Virusimpfstoffs für
TBEV zu erhöhen.
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Der
Erfolg bei der Konstruktion einer lebensfähigen TBEV/DEN4-Chimären, bei
der die schützenden Antigene
von TBEV erhalten bleiben, der jedoch die periphere Invasivität von TBEV
fehlt, stellt die Grundlage für
eine neue Strategie der Immunprophylaxe dieses wichtigen Pathogens
bereit, nämlich
die Entwicklung eines abgeschwächten
TBEV-Impfstoffs. Bevor jedoch dieses Ziel verwirklicht werden kann,
muß noch
eine weitere Modifikation der Chimäre erreicht werden, nämlich die
Aufhebung der Neurovirulenz für
das ZNS, die durch direktes Impfen des Virus in das Gehirn gemessen
werden kann. Da die TBEV/DEN4-Chimäre noch die Neurovirulenz ihres
TBEV-Vorläufers
besitzt, war es erforderlich, diese Eigenschaft durch die gentechnische Einbringung
von strategisch wichtigen Mutationen im DEN4- oder TBEV-Teil des
chimären
Genoms zu entfernen und ihre Wirkung auf die Maus-Neurovirulenz
zu testen. Diese Mutanten können
möglicherweise
Mutationen enthalten, die an einer beliebigen Zahl von Stellen in
das Virusgenom eingeführt
wurden. Durch einleitende Untersuchungen wurden chimäre Viren
mit den folgenden Mutationen erhalten, (1) Deletionen im nicht-codierenden
5'-Bereich, (2)
Mutationen, wodurch die präM-zu-M-Spaltstelle
oder die Glykosylierungsstellen des präM- oder E- oder NS1-Proteins
entfernt werden, oder (3) Punktmutationen im E-Gen. Die bisher getesteten
Mutationen sind in 23 dargestellt.
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Als
Teil einer Untersuchung zur systematischen Modifikation des TBE(ME)/DEN4-Konstrukts
und zum Testen der Wirkung der genetischen Veränderungen auf die Neurovirulenz
wurden sechs unterschiedliche Konstrukte hergestellt, die eine oder
mehrere Veränderungen
in der Proteinsequenz enthielten, vgl. Beispiel 22. Selbstverständlich kann
ein Fachmann unter Verwendung der in dieser Erfindung bereitgestellten
Techniken eine beliebige Anzahl von Substitutionen, Additionen oder
Deletionen am TBE(ME)/DEN4-Konstrukt herstellen und auf Veränderungen
in der Neurovirulenz testen. Ebenso kann ein Fachmann einfach die
in 23 dargestellten Mutationen mit diesen oder anderen
Mutationen kombinieren, um das chimäre Konstrukt zu testen, das
im Vergleich zu dem chimären
Konstrukt, das native Sequenzen kombiniert, vorzugsweise mindestens eine Änderung
in der genetischen Zusammensetzung aufweist.
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In
den Untersuchungen, bei denen die Fähigkeit der mutierten Konstrukte
festgestellt wurde, die Produktion des mutierten chimären Virus
zu steuern, wurden aus den transfizierten LLC-MK2-Zellen
sechs mutierte Chimären
gewonnen, und die Viren wurden auf Änderungen in der Plaque-Morphologie
untersucht. Die Nachkommenschaft der mutierten TBE(ME)/DEN4-Viren
wurde durch Passage in LLC-MK2-Zellen amplifiziert und
durch Plaque-Test auf LLC-MK2-Zellen oder
auf Stechmücken-C6/36-Zellen
analysiert. Ebenso wurde die Chimäre TBE(CME)/DEN4 analysiert,
die alle drei Strukturprotein-Gene von TBEV umfasste. Der Wildtyp DEN4
wurde als Kontrolle eingesetzt. Wie in 24 dargestellt
war die Plaque-Größe der meisten
Mutanten auf beiden Zellinien im Vergleich zu den Virusplaques des
parentalen TBE(ME)/DEN4 reduziert; dies legt nahe, dass bei diesen
Mutanten die Virusreplikation gehemmt war. Mutanten, die eine defekte
Glykosylierungsstelle in E oder NS1 enthielten, erzeugten unter
den getesteten Mutanten die kleinsten Plaques.
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Die
mutierten chimären
Konstrukte wurden außerdem
auf Neurovirulenz in Mäusen
getestet. Die Mäuse
wurden mit dem Virus infiziert, wie in Beispiel 21 und in Beispiel
23 beschrieben. Die infizierten Mäuse wurden 31 Tage beobachtet,
ob bei ihnen Zeichen einer Encephalitis auftraten oder ob sie verendeten.
Konstrukte, die *NS1(1)-Glc–- und *präM/M–-Mutationen
enthielten, zeigten einen LD50-Wert, der
größer als
100 PBE war; dies macht deutlich, dass bei diesen Mutanten die Maus-Neurovirulenz um
mehr als 100-fach reduziert ist. Dieses Ergebnis zeigt, dass die
NS1(1)-Glc–-,
die präM/M–-Mutation
oder beide Mutationen eingesetzt werden können, um eine Abschwächung der
Maus-Neurovirulenz zu bewirken. Diese Ergebnisse legen nahe, dass ähnliche
Mutationen auch verwendet werden können, um die Abschwächung anderer
Encephalitis-Flaviviren, einschließlich des Japanischen Encephalitis-Virus,
zu bewirken.
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Ferner
wird ins Auge gefasst, dass die chimären Konstrukte, die eine Verminderung
der Neurovirulenz in Mäusen
zeigen, die durch erhöhte
LD50-Werte deutlich wird, als nächstes in
Primaten getestet werden. In Beispiel 24 wird ein Schema bereitgestellt,
mit dem die Wirksamkeit eines Impfstoffs in Primaten getestet werden
kann. Nach erfolgreichen Studien an Primaten werden die Impfstoffe
der vorliegenden Erfindung dann in klinischen Studien an Menschen
getestet. Der Fachmann kann die Primatenstudien so modifizieren,
dass sie für
die Tests am Menschen geeignet sind.
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Aus
diesem Grund stellen die Erfindungen dieser Anmeldung eine Reihe
von Impfstoffen bereit und geben dem Fachmann die Anleitung zum
Herstellen von chimären
Denguevirus-Impfstoffen, mit denen schützende Immunantworten gegen
die Serotypen des Denguevirus oder gegen andere Flaviviren erzeugt
werden können.
Ein solches Impfstoffpräparat
kann vorzugsweise einen Pool von chimären Viren enthalten, die jeweils ein
Strukturprotein für
mindestens ein Denguevirus exprimieren. Unter Verwendung der hier
beschriebenen Techniken kann ein Fachmann der Virologie und Molekularbiologie
chimäre
Viren herstellen, die Strukturbereiche eines Flavivirus und Nicht-Strukturbereiche
eines zweiten Virus enthalten. Vorzugsweise ist dieses zweite Virus
ein Denguevirus, und stärker
bevorzugt ist dieses zweite Virus ein Dengue-Typ 4-Virus. Außerdem stellt die
vorliegende Erfindung die Anleitung für einen Fachmann bereit, das
Denguevirus-Konstrukt
durch ortsspezifische Mutagenese oder dergleichen zu modifizieren,
um einen verbesserten Denguevirus-Impfstoff herzustellen, und es
wird angenommen, dass diese Modifikationen ebenso in das chimäre Viruskonstrukt
eingebaut werden können.
Die Erfindung beschreibt ferner die Herstellung und das Testen von
chimären
Viren, die Nicht-Strukturbereiche und mindestens einen Strukturbereich
eines Denguevirus in Kombination mit Strukturbereichen von einem
anderen Flavivirus umfassen. Insbesondere wird ein Impfstoff für TBEV beschrieben,
der ein chimäres
Virus darstellt, das einen Strukturbereich in Kombination mit Nicht-Strukturbereichen
von einem Dengue-4-Virus und Sequenzen, die zwei Strukturproteine
codieren, von TBEV enthält.
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Die
bisher an der TBEV(ME)/DEN4-Chimären
beobachteten ermutigenden Ergebnisse legen nahe, dass diese Techniken
auch eingesetzt werden können,
um einen Impfstoff gegen Viren herzustellen, die mit dem Denguevirus
näher verwandt
sind als TBEV. Ein solches Beispiel ist das Japanische Encephalitis-Virus, das
immer noch ein großes
Gesundheitsproblem für
die Bevölkerung
in Fernost darstellt. Somit werden die Techniken der vorliegenden
Erfindung in einer weiteren Ausführungsform
dafür eingesetzt,
die Nicht-Strukturbereiche der DEN4-cDNA mit mindestens einem Strukturgen
des Japanischen Encephalitis-Virus und den restlichen Strukturgenbereichen
von DEN4 zu kombinieren.
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Ferner
wird in Betracht gezogen, dass andere Kombinationen von Nicht-Strukturbereichen
und Strukturbereichen von verschiedenen Flaviviren ebenso unter
Einsatz der erfindungsgemäßen Techniken
hergestellt und getestet werden könnten. Z.B. könnte ein
rekombinantes Konstrukt des Japanischen Encephalitis-Virus modifiziert
werden, wobei ein Strukturbereich oder mehrere Strukturbereiche
durch entsprechende Gensequenzen des zeckenübertragenen Encephalitis-Virus
ersetzt wird/werden, während
die viralen Nicht-Strukturbereiche bestehen bleiben. Ebenso könnte man
eine rekombinante cDNA erzeugen, die das zeckenübertragene Encephalitis-Virus
codiert, und die Strukturbereiche durch mindestens ein Gen ersetzen,
das ein Strukturprotein des Denguevirus codiert.
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Alle
hier und in den nachstehenden Beispielen zitierten Veröffentlichungen
sind durch Bezugnahme eingeschlossen. Besondere Ausführungsformen
der Erfindung werden ausführlich
erläutert,
und außerdem wird
Bezug genommen auf mögliche
Variationen innerhalb des Umfangs der Erfindung. Es gibt eine Vielzahl von
verschiedenen Techniken und Verfahren, die dem Fachmann bekannt
sind und mit deren Hilfe die geplante Erfindung erfolgreich durchgeführt werden
kann.
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Beispiele und damit zusammenhängende allgemeine
Angaben
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Viren:
-
Das
Dengue-Typ 4-Virus, Stamm 814669, wurde für die Konstruktion der cDNA
der vollen Länge
eingesetzt, die als Quelle der infektiösen RNA-Transkripte der vollen Länge diente
(Mackow, E., et al., Virology 159 (1987), 217-228; Zhao, B., et al., Virology 155
(1986), 77-88). Ein Präparat
des Dengue-Typ 1-Virus,
Western Pacific Stamm (D1 WP), fötale
Rhesuslungenzellen-Passagestufe 9, wurde freundlicherweise von Dr.
K. Eckels (WRAIR, Washington DC) zur Verfügung gestellt (McKee, K. T.,
et al., Am J. Trop. Med. Hyg. 36 (1987), 435-442). Ein Mausgehirn-Präparat des
Maus-neurovirulenten Dengue-Typ 2-Virus, New Guinea C Stamm (D2
NGC), Mausgehirn-Passagestufe 38, wurde freundlicherweise von Dr.
D. Dubois (WRAIR, Washington DC) zur Verfügung gestellt (Sabin, A. B.,
Amer. J. Trop. Med. Hyg. 1 (1952), 30-50). Die Dengue-1- und Dengue-2-Viren
wurden durch eine Passage in C6/36-Stechmückenzellen amplifiziert. Jedes
dieser drei Viren wurde sodann einmal in LLC-MK2-Affennierenzellen
einer Passage unterworfen und die resultierende Virussuspension
für die
Untersuchung von Plaque-Morphologie und Maus-Neurovirulenz eingesetzt.
-
Clonierungsvektoren:
-
Das
Plasmid p5'-2, das
die 5'-Hälfte der
Dengue-4-Genom-cDNA
enthält,
wurde modifiziert, um den Austausch der drei Strukturprotein-Gene zu erleichtern
(Lai, C. J., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88 (1991), 5139-5143). Zuerst wurde
eine einmalige Xho I-Stelle durch ortsspezifische Mutagenese am
Nucleotid 2342 (A-G) der Dengue-4-Sequenz in der Nähe des 3'-Endes von E eingeführt, wodurch
p5'-2 (Xho I) hergestellt wurde.
Diese Nucleotidänderung
bewirkte keine Veränderung
der Aminosäuresequenz.
Sodann wurde dieser Vektor an der einmaligen Bst BI-Stelle innerhalb
der Dengue-Sequenz und an der einmaligen Asp 718-Stelle, die in
p5'-2 unmittelbar
auf die Dengue-Sequenz folgt, gespalten und das Fragment mit der
3'-Hälfte des Dengue-4-Genoms
verknüpft,
wodurch p2A (Xho I) der vollen Länge
erzeugt wurde. Als zweites wurde die Bgl II-Stelle am Nucleotid 88, die bei den
Flaviviren konserviert ist, zur einmaligen Stelle gemacht, indem
drei andere Bgl II-Stellen in p5'-2
entfernt wurden. Die Bal II-Stelle am Übergang von pBR322 und dem
SP6-Promotor wurde entfernt, indem ein Not I-Linker eingefügt wurde. Zwei andere Stellen
an den Positionen 4128 und 4277 wurden entfernt, indem der Vektor
bis zu der kürzlich
eingeführten
Pst I-Stelle an Postition 3473 (McKee, K. T., et al., Am. J. Trop.
Med. Hyg. 36 (1987), 435-442) gekürzt wurde. Das Plasmid p5'-2 (Xho I, Pst I)
wurde anschließend
für den
Fragment-Austausch eingesetzt, wodurch eine chimäre cDNA hergestellt wurde.
-
In 1 sind
die folgenden Plasmid-Konstrukte, die Dengue-cDNA der vollen Länge enthalten,
dargestellt: p2A (Xho I), eine vollständige cDNA-Kopie des Dengue-4-Genoms,
in der in der Nähe
des 3'-Endes des
E-Gens eine einmalige Xho I-Stelle erzeugt wurde; p2A (D1 WP), das
von p2A (Xho I) hergeleitet wurde, indem die Sequenz zwischen der
Bgl II-Stelle in dem nicht-codierenden 5'-Bereich und der einmaligen Xho I-Stelle
durch die entsprechende cDNA des Dengue-1-Western Pacific-Stamms ersetzt wurde;
p2A (D2 NGC), das ebenso hergestellt wurde, indem das Bgl II-Xho
I-Fragment durch die entsprechende cDNA des Dengue-2-New Guinea
C-Stamms ersetzt wurde. B: Bgl II-; X: Xho I-; A: Asp 718-Restriktionsenzym-Stellen.
-
Chimäre cDNA:
-
Das
in C6/36-Stechmückenzellen
gezüchtete
Dengue-Typ 1- oder
-Typ 2-Virus wurde gereinigt und die Virion-RNA gemäß dem von
Zhao, B., et al. (Virology 155 (1986), 77-88) beschriebenen Verfahren
extrahiert. Der erste Strang cDNA vom Dengue-1-Virus wurde durch
reverse Transkription synthetisiert, wobei ein Negativ-Sense-Oligonucleotid
eingesetzt wurde, das mit den Nucleotiden 2306 bis 2338 der Dengue-1-Sequenz
hybridisierte. Diese Primersequenz enthielt einen stummen dritten
Basenaustausch (A-G) am Nucleotid 2316, wodurch eine Xho I-Stelle
an der Position erzeugt wurde, die der Stelle im Dengue-4-E-Gen
in p5'-2 (Xho I,
Pst I) entsprach, wie vorstehend beschrieben. Die Dengue-1-cDNA
wurde sodann als Matrize für
die Synthese von doppelsträngiger
DNA durch PCR eingesetzt, wobei das Negativ-Sense-Oligonucleotid
und ein Positiv-Sense-Primer verwendet wurden, der mit den Dengue-1-Nucleotiden
51 bis 70 hybridisierte und die konservierte Bgl II-Stelle enthielt.
Das PCR-Produkt wurde mit Bgl II und Xho I gespalten und sodann
in p5'-2 (Xho I,
Pst I) cloniert, wobei die entsprechende Dengue-4-Sequenz ersetzt
wurde. Das Cla I-Xho I-Fragment, das die Dengue-1-Sequenz enthielt,
wurde sodann mit der restlichen Dengue-4-cDNA von p2A (Xho I) verknüpft, wodurch
die Chimäre
p2A (D1 WP) der vollen Länge
erzeugt wurde. Ebenso wurde der erste Strang cDNA vom Dengue-2-Virus
synthetisiert, indem ein Negativ-Sense-Primer eingesetzt wurde,
der mit den Dengue-2-Nucleotiden 2310 bis 2364 hybridisierte. Dieser
Primer enthält
drei Basenaustausche: T-C an Position 2333, A-G an Position 2336
und C-A an Position 2337. Durch diese Austausche wird eine Xho I-Stelle
an der Position erzeugt, die der Xho I-Stelle in dem Dengue-4-E-Gen entspricht,
wie vorstehend beschrieben. Diese Austausche bewirkten keine Änderung
der Aminosäuresequenz.
Für die
Synthese der doppelsträngigen
DNA durch PCR wurde der Negativ-Sense-Primer eingesetzt, und der
Positiv-Sense-Primer
war der gleiche wie beim Dengue-1-Virus. Das PCR-Produkt wurde mit
Bgl II und Xho I gespalten, in p5'-2 (Xho I) cloniert und das Cla I-Xho
I-Fragment zum Ersetzen des entsprechenden Fragments von p2A (Xho
I) verwendet, wodurch p2A (D2 NGC) hergestellt wurde.
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RNA-Transkription, Transfektion
und Gewinnung des Virus:
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Die
Transfektion der Zellen mit RNA-Transkripten der vollen Länge erfolgte
wie beschrieben (Lai, C. J., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
88 (1991), 5139-5143). Zehn Tage nach der Transfektion wurden die
Zellen mit Trypsin behandelt und auf eine Platte mit sechs Vertiefungen
und auf einen Kammer-Objektträger überführt. Zwei
Tage später
wurden die Zellen auf dem Objektträger durch einen Immunfluoreszenz-Test
(IFA) auf das Vorliegen von Denguevirus-Antigenen getestet. Sofern
der IFA zeigte, dass die meisten Zellen infiziert waren, wurden
die Zellen in der Platte mit den sechs Vertiefungen mit Trypsin
behandelt, mit einem sechsfachen Überschuss an nicht-infizierten Zellen
gemischt und so lange inkubiert, bis die cytopathischen Effekte
(Vorliegen von zahlreichen toten Zellen im Medium) sichtbar wurden, üblicherweise
nach sechs bis sieben Tagen. Anschließend wurden die infizierten
Zellen geerntet, indem das Medium entfernt, sodann die Zellen abgenommen
und in einem Standardvolumen von 50 % essentiellem Eagle-Minimalmedium/50
% Serum resuspendiert und anschließend eingefroren wurden. Andererseits,
wenn ein kleiner Prozentsatz der Zellen positiv war, wurden die
Zellen mit Trypsin behandelt, in frischem Medium 1:3 verdünnt und
ohne Zusatz von nicht-infizierten Zellen wachsen gelassen. Sodann
wurde der prozentuale Anteil der infizierten Zellen wöchentlich
bestimmt und Zell-Lysate wurden in bestimmten Abständen geerntet,
und der Virustiter wurde bestimmt.
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Nachweis von Denguevirus-Antigenen:
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Die
infizierten Zellen wurden durch IFA analysiert, indem die Serotyp-spezifischen
monoclonalen Antikörper
(mab) 1F1 (Dengue-1), 3M5 (Dengue-2), 5D4 (Dengue-3) und 1H10 (Dengue-4)
und der NS1-spezifische
mab 1G6 (Dengue-4) eingesetzt wurden, ursprünglich hergestellt von Dr.
M. K. Gentry und Dr. E. Henchal (WRAIR, Washington DC) (Henchal,
E. A., et al., Am. J. Trop. Med. Hyg. 31 (1982), 548-555). Die monoclonalen
Antikörper
wurden in einer Verdünnung
von 1:50 bis 1:300 eingesetzt, während
das Fluorescein-konjugierte Anti-Maus-Antiserum (Kierkegaard-Perry
Laboratories, Gaithersburg, MD) mit einer Verdünnung von 1:100 eingesetzt
wurde. Die Ergebnisse wurden fotografisch aufgezeichnet; für jeden
mab wurden die infizierten Zellen, die ein negatives Ergebnis ergaben,
bei der gleichen Expositionszeit fotografiert wie die positiven
Zellen. Um die Proteine von parentalen (Wildtyp) Dengueviren und
des Virusabkömmlings
v2A (Xho I) zu analysieren, wurden konfluente LLC-MK2-Zellen
in einer Platte mit sechs Vertiefungen mit dem Virus bei einem MOI-Wert von
0,2 infiziert. Sechs Tage nach der Infektion wurden die Zellen sechs
Stunden mit 50 μCi/Vertiefung
eines S-Methionin-freien Mediums markiert, und sodann wurden die
Zellen mit RIPA-Puffer lysiert. Bei dem chimären Virus v2A (D1 WP) erfolgte
die Markierung, als etwa 100 % der Zellen infiziert waren, während die
Markierung von v2A (D2 NGC) durchgeführt wurde, als etwa 30 % infiziert
waren. Die Lysate wurden mit der entsprechenden homotypischen oder
heterotypischen Hyperimmun-Maus-Aszitesflüssigkeit (HMAF) gefällt und
durch Elektrophorese auf 12 % SDS-Polyacrylamidgelen analysiert.
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Plaque-Morphologie.
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Die
Plaque-Morphologie der Viren wurde an LLC-MK2-Zellen untersucht
(Bancroft, W. H., et al., Pan. Am. Hlth. Org. Sci. Publ. 375 (1979),
175-178). Jedes parentale Virus wurde vor der Analyse der Plaque-Morphologie
einmal in LLC-MK2-Zellen einer Passage unterworfen.
Nach sechs bis neun Tagen Inkubation wurden die Kulturen mit Neutralrot überschichtet.
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Test der chimären Viren
in gesäugten
Mäusen:
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Drei
Tage alte Swiss-Mäuse
wurden intracerebral mit 2000 PBE des parentalen oder des chimären Denguevirus
in Form eines verdünnten
Lysats von Virus-infizierten LLC-MK2-Zellen
infiziert. Die Mäuse
der negativen Kontrolle erhielten Injektionen mit einem Lysat von
nicht-infizierten
Zellen. Ein Wurf wurde mit dem parentalen Dengue-Typ 4-Virus (814669),
dem Dengue-Typ 1-Virus WP oder dem Dengue-Typ 2-Virus NGC geimpft.
Zwei Würfe
wurden mit v2A (Xho I), v2A (D1 WP) oder v2A (D2 NGC) geimpft. Die
geimpften Mäuse wurden
21 Tage überwacht,
ob Zeichen einer Encephalitis auftraten oder ob sie verendeten.
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Beispiel 1
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Chimäre cDNA und Viren
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Die
cDNA der vollen Länge
des Dengue-Typ 4-Virus (p2A) wurde für die Konstruktion chimärer Viren verwendet,
wobei ihre Strukturgen-Sequenzen durch die entsprechenden Sequenzen
eines Dengue-Typ 1- oder Typ 2-Virus ersetzt wurden. Das für diesen
Zweck ausgewählte
Typ 1-Virus (WP) war ein Stamm mit wenig Gewebekulturpassagen, der
nicht an das Wachstum in Mausgehirn angepasst worden war. Der Typ 2-Stamm
(NGC) war eine stark neurovirulente Mutante, die während einer
Reihe von intracerebraler Passagen in Mäusen selektiert worden war.
Die Typ 2-Mutante wurde für
diese Untersuchung ausgewählt,
da sie die Möglichkeit
bot, die genetischen Determinanten der Maus-Neurovirulenz zu kartieren.
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Die
Transformation von E. coli-Bakterien, Stamm HD 1528, mit den Plasmidkonstrukten
p2A (Xho I), p2A (D1 WP) oder p2A (D2 NGC) erzeugte eine stabile
Plasmidpopulation. Die vorausgesagte Struktur dieser Plasmide ist
in 1 dargestellt. Ihre Struktur wurde durch Restriktionsenzym-Kartierung
bestätigt.
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Etwa
die Hälfte
der mit RNA-Transkripten von p2A (Xho I) transfizierten LLC-MK2-Zellen
waren am Tag 12 bei der Immunfluoreszenz-Färbung zum Nachweis von Denguevirus-Antigenen
positiv (2A).
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2 zeigt (A) LLC-MK2-Zellen,
die mit der gleichen Konzentration von RNA-Transkripten von p2A (Xho
I), p2A (D1 W) oder p2A (D2 NGC) transfiziert worden waren. Der
prozentuale Anteil der mit Virus infizierten Zellen nach der Transfektion
wurde nach der erneuten Plattierung in einem frischen Medium durch
IFA bestimmt. (B) Die infizierten Zellen wurden geerntet, wenn die
Mehrzahl der Zellen beim IFA positiv war. Die Titration des Virus
erfolgte durch den Plaque-Test (Bancroft, W. H., et al., Pan Am.
Hlth. Org. Sci. Publ. 375 (1979), 175-178).
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In
einer früheren
Studie wurde ein ähnlicher
Anteil von Antigen-positiven Zellen im Bereich von 20 bis 50 % 12
Tage nach der Transfektion mit Transkripten von p2A und p2A (Pst
I) beobachtet, die in beiden Fällen ein
Virus mit Wildtyp-Phänotyp ergaben
(Lai, C. J., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88 (1991), 5139-5143). Im Gegensatz
dazu war am Tag 12 weniger als 1 % der mit Transkripten von p2A
(D1 WP) oder p2A (D2 NGC) transfizierten Zellen positiv. Der prozentuale
Anteil der mit v2A (D1 WP) infizierten Zellen stieg am Tag 19 auf etwa
5 %, am Tag 26 auf etwa 30 % und am Tag 33 auf etwa 80 % an; zu
diesem Zeitpunkt betrug der in den transfizierten Zellen vorliegende
Virustiter 5 × 106 PBE/ml (2A und 2B).
Im Gegensatz dazu wuchs v2A (D2 NGC) langsamer. Wir schätzten, dass
1 % der Zellen am Tag 19 positiv war, dass jedoch weniger als ein
Drittel der Zellen am Tag 54 infiziert worden war. Der Virustiter
betrug nach 30 Tagen lediglich 1,5 × 102 PBE/ml,
nach 44 Tagen 2,5 × 102 PBE/ml und erreichte bis Tag 58 nicht 104 PBE/ml. 72 Tage nach der Transfektion war
die Mehrzahl der Zellen infiziert, und der Titer der Zellsuspension
betrug 102 PBE/ml.
-
Der
Virustiter, der durch die mit p2A (Xho I)-RNA-Transkripten (106 PBE/ml) transfizierten Zellen produziert
wurde, war gleich groß wie
der Titer, der bei den mit Typ 4-Virus mit einem MOI-Wert von 0,1
infizierten Zellkulturen festgestellt wurde. Außerdem war der höchste Virustiter,
der durch die mit der Typ 1/Typ 4-Chimäre (5 × 106 PBE/ml)
transfizierten Kulturen produziert wurde, ähnlich wie der Titer, der nach
der Infektion von Zellkulturen mit dem Typ 1-Virus bei einem MOI-Wert
von 0,1 (1,5 × 107 PBE/ml) beobachtet wurde. Der höchste Titer,
der nach der Transfektion der Typ 2/Typ 4-Chimäre (102 PBE/ml)
erzeugt wurde, war ähnlich
wie der Titer, der durch Zellkulturen produziert wurde, die mit
ihrem Typ 2-Vorläufer
bei einem MOI-Wert von 0,5 infiziert worden waren.
-
Beispiel 2
-
Charakterisierung von
chimären
Strukturproteinen
-
Anhand
der indirekten Immunfluoreszenz wurde die Virus-Nachkommenschaft
charakterisiert, wie in 3 dargestellt.
-
3 zeigt
einen Immunfluoreszenztest, der auf LLC-MK2-Zellen,
die mit v2A (Xho I), v2A (D1 WP) oder v2A (D2 NGC) infiziert waren,
oder auf nicht-infizierten Zellen durchgeführt wurde. Monoclonale Antikörper wurden
in Verdünnungen
von 1:50 bis 1:300 verwendet, der Fluorescein-konjugierte Anti-Maus-Antikörper wurde
in der Verdünnung
von 1:100 eingesetzt. Die Serotyp-Spezifität der monoclonalen Antikörper ist
am linken Rand angegeben.
-
Die
mit v2A (Xho I) infizierten Zellen wurden im IFA mit dem Dengue-4-spezifischen mab
1H10 angefärbt,
zeigten jedoch keine Bindung an den Dengue-1-spezifischen mab 1F1 oder den Dengue-2-spezifischen mab
3M5. Wie vorausgesagt, reagierten die mit v2A (D1 WP) infizierten
Zellen nur mit 1F1, und die mit v2A (D2 NGC) infizierten Zellen
wurden nur mit 3H5 angefärbt.
Der mab 5D4, der für
das Dengue-3-Virus spezifisch ist, reagierte mit keiner der infizierten
Zellen. Diese Ergebnisse zeigten, dass beide chimären Viren
die Antigenität
aufwiesen, die durch ihre Strukturprotein-Gene spezifiziert war.
Wie zu erwarten war, färbte
der mab 1G5, der für
das Dengue-4-Nicht-Strukturprotein NS1 spezifisch war, Zellen an,
die mit den Abkömmlingen
der Dengue-Typ 4-cDNA, d.h. 2A (Xho I), und auch mit einem der vom
Typ 4-Virus hergeleiteten chimären
Viren 2A (D1 WP) oder 2A (D2 NGC) infiziert waren.
-
Die
Proteine des parentalen Dengue-Typ 4-Virus und von seinem cDNA-abgeleiteten Abkömmling v2A (Xho
I) schienen identisch zu sein, wenn sie durch Immunfällung mit
homotypischer HMAF und anschließender Polyacrylamid-Gelelektrophorese
analysiert wurden (4). 4 zeigt
die 35S-Methionin-markierten Lysate von Virus-infizierten
LLC-MK2-Zellen oder von nicht-infizierten
Kontrollzellen. Die Zellen wurden mit der Hyperimmun-Maus-Aszitesflüssigkeit
(HMAF), die gegen Dengue-1, 2 oder 4 hergestellt worden war, immungefällt und
durch Elektrophorese auf einem 12 % SDS-Polyacrylamidgel (Acrylamid:Bis
= 60:1,6) analysiert. Oben an jeder Bahn ist das Virus senkrecht
angegeben, während
die HMAF, mit der das Lysat immungefällt wurde, waagrecht angegeben
ist. Marker: Die Marker der Protein-Molekülgrößen sind in Kilodalton angegeben.
Die Lage der E- und präM-Glykoproteine
von Dengue-1, 2 und 4 ist angegeben (4).
-
Außerdem wurden
die Proteine des parentalen Dengue-Typ 1-Virus (WP) und des Dengue-Typ
2-Virus (NGC) analysiert. Die E-Glykoproteine der Dengue-1- und Dengue-2-Viren
liefen zusammen, jedoch wanderten sie langsamer als das E-Protein des Dengue-4-Virus.
Ebenso wanderten die präM-Glykoproteine
der Dengue-1- und 2-Viren zusammen, sie liefen jedoch auch langsamer
als das präM
des Dengue-4-Virus. Der Unterschied in der relativen Molekülgröße der E-Proteine betrug
etwa 4 kd, während
der Unterschied der präM-Proteine
etwa 1 kd ausmachte. Diese Unterschiede in der Molekülgröße von E
und präM
waren möglicherweise
auf eine Variation im Ausmaß der
Glykosylierung oder auf Unterschiede in der Konformation zurückzuführen. Die
immungefällten
Proteine der Viren v2A (D1 WP) und v2A (D2 NGC) wiesen ein Hybridmuster auf.
PräM und
E von v2A (D1 WP) zeigten eine Immunfällung mit Dengue-1-HMAF, sie
wanderten zusammen mit präM
und E des parentalen Dengue-1, jedoch fällte Dengue-4-HMAF nur Banden,
die mit den Nicht-Strukturproteinen des Dengue-4-Virus zusammenliefen.
Ebenso präM
und E des parentalen Dengue-2-Virus, während Dengue-4-HMAF Nicht-Strukturproteine
fällte,
die denjenigen des Typ 4-Virus glichen.
-
Das
parentale Dengue-Typ 4-Virus und sein cDNA-hergeleiteter Abkömmling v2A
(Xho I) erzeugten auf LLC-MK2-Zellen ähnliche
Plaques (nicht gezeigt). Die Plaques der parentalen Viren waren
deutlich sichtbar, wenn sie sechs Tage nach der Infektion mit Neutralrot
angefärbt
wurden, dagegen hatte die Chimäre
v2A (D2 NGC) zu diesem Zeitpunkt keine nachweisbaren Plaques erzeugt.
Wenn mit der Färbung
jedoch bis zum Tag neun gewartet wurde, konnten sehr kleine v2A
(D2 NGC)-Plaques nachgewiesen werden, die viel kleiner waren als
die Plaques von v2A (Xho I) oder von dem Wildtyp Dengue-2-NGC (5).
Die Plaques von Dengue-4-814669 unterschieden sich nicht von den
Plaques des Virusabkömmlings
v2A (Xho I). Die Plaques von v2A (D1 WP) waren im wesentlichen ähnlich zu
den Plaques von v2A (Xho I).
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In 5 sind
einschichtige Zellrasen von infizierten LLC-MK2-Zellen
dargestellt, diese unterscheiden sich von denjenigen des Virusabkömmlings
v2A (Xho I). Die Plaques von v2A (D1 WP) waren im wesentlichen ähnlich zu
den Plaques von v2A (Xho I).
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In 5 sind
einschichtige Zellrasen von LLC-MK2-Zellen
dargestellt, die mit dem Denguevirus infiziert wurden, anschließend wurden
sie mit Agarose überschichtet
(Bancroft, W. H., et al., Pan Am. Hlth. Org. Sci. Publ. 375 (1979),
175-178). Die Neutralrot-Schicht
wurde neun Tage nach der Infektion des einschichtigen Zellrasens
aufgetragen, und am nächsten
Tag wurden die Plaques fotografiert. A: 2A (Xho I); B: 2A (D1 NGC); C:
Wildtyp NGC-Dengue-3.
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Beispiel 3
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Virulenz der Viren für gesäugte Mäuse
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Die
Chimäre
v2A (D2 NGC) wurde bezüglich
Neurovirulenz bei Mäusen
mit ihren parentalen Viren, dem an Mausgehirn angepassten Dengue-2-NGC
und dem v2A (Xho I) verglichen. Dabei zeigte sich, dass das Dengue-2-NGC
am schnellsten letal wirkte. Die zehn Mäuse starben jeweils am Tag
5 oder am Tag 6 nach der Impfung an Encephalitis, wobei die durchschnittliche Überlebenszeit
5,1 Tage betrug, während
die 15 Mäuse, die
mit der Chimären
v2A (D2 NGC) geimpft worden waren, acht bis elf Tage überlebten,
bevor sie verendeten, wobei die durchschnittliche Überlebenszeit
9,1 Tage betrug (6).
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In 6 sind
drei-Tage-alte Swiss-Mäuse
dargestellt, die intracerebrale Injektionen mit 2000 PBE entweder
des parentalen oder des chimären
Denguevirus in Form eines verdünnten
Lysats von infizierten LLC-MK2-Zellen erhielten.
Die folgende Anzahl von Mäusen
erhielt Injektionen: Dengue-2 (NGC), 10 Mäuse; v2A (D2 NGC), 15 Mäuse; Dengue-4
814669, 12 Mäuse;
v2A (Xho I), 18 Mäuse.
Den negativen Kontrollen (11 Mäusen)
wurde ein verdünntes
Lysat von nicht-infizierten Zellen injiziert. Anschließend wurden
die Mäuse
täglich
untersucht, ob sie Zeichen einer Encephalitis zeigten oder ob sie
verendet waren.
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Der
Unterschied in der Verteilung der überlebenden Mäuse ist
signifikant (p = 00001, Zweipunkt-Statistik von Smirnov). Auch das
parentale Dengue-4-Virus 814669 wurde mit seinem Abkömmling v2A
(Xho I) verglichen. Fünf
der 12 mit dem parentalen Virus geimpften Mäuse verendeten an Encephalitis,
wobei die erste Maus am Tag 11 verendete, während lediglich eine der mit
v2A (Xho I) geimpften 18 Mäuse
16 Tage nach der Impfung verendete und der Rest gesund blieb. Obwohl
die Verteilung der überlebenden
Mäuse bei
den zwei Gruppen nach der Smirnov-Statistik (p > 0,14) nicht signifikant verschieden ist,
unterscheidet sich der prozentuale Anteil der überlebenden Tiere bei den zwei
Gruppen im Fischer-Exakttest
(p = 0,0256). Dies legt nahe, dass Dengue-4 814669 oder eine Untergruppe
von Virionen im Viruspräparat
ein bestimmtes Ausmaß an
Neurovirulenz besitzt und dass der Virusabkömmling v2A (Xho I) möglicherweise
eine nicht-neurovirulente Subpopulation darstellt oder Nucleotid-Änderungen
enthält,
die während
der Clonierung oder Vermehrung des Virus entstanden sind. Keine
der zwölf
mit dem parentalen Dengue-Typ 1-Virus (WP) geimpften Mäuse oder
der 18 mit seinem chimären
Abkömmling
v2A (D1 WP) injizierten Mäuse
oder der elf Mäuse,
die ein Lysat von nicht-infizierten Zellen erhalten hatten, erkrankte
an Encephalitis oder verendete.
-
Mutationsanalyse
-
Wir
clonierten eine Serie von Dengue-cDNA-Insertionen, die die gesamte
Länge des
Dengue-Typ 4-Virusgenoms überspannten.
Diese wurden in einem ersten Versuch zur Clonierung einer Dengue-DNA
der vollen Länge
eingesetzt, wie in Beispiel 4 beschrieben.
-
Beispiel 4
-
Erster Versuch zur Clonierung
einer Dengue-DNA der vollen Länge
in Plasmid pBR322, enthaltend den SP6-Promotor
-
Die
verschiedenen Dengue-Typ 4-cDNA-Insertionen wurden an gemeinsamen
Restriktionsenzym-Stellen verknüpft,
so dass eine Dengue-DNA-Kopie
der vollen Länge
erhalten wurde, wobei die gleiche Pst I-Clonierungsstelle von pBR322
verwendet wurde. Für
die in vitro-Transkription wurde die Sequenz des SP6-Polymerase-Promotors
am 5'-Ende vor der
Dengue-Sequenz plaziert. Die vorausgesagte 5'-Sequenz der RNA-Transkripte ist in 7 dargestellt.
Der A-Rest des ersten
Dengue-Nucleotids ist so positioniert, dass er unmittelbar auf den
G-Rest folgt, der die normale Transkription der SP6-Polymerase einleitet.
Die m7G-Kappen-Struktur,
die am 5'-Ende der
genomischen RNA vorliegt, wurde erhalten, indem bei der Transkriptionsreaktion
ein m7G pppG-Analogon eingebaut wurde. Eine solche DNA-Struktur
würde eine
Dengue-RNA erzeugen, die ein zusätzliches
Nucleotid am 5'-Terminus
enthält.
Zur Herstellung von run off-Transkripten wurde eine einmalige Asp
718-Schnittstelle am 3'-Ende
der Dengue-Sequenz eingeführt.
Wie in 7 dargestellt, liegen im Matrizenstrang fünf zusätzliche
Nucleotide vor der Asp 718-Schnittstelle vor. Wenn die Transkription
bis zum letzten Nucleotid abläuft,
enthalten die RNA-Transkripte an ihrem 3'-Terminus diese fünf zusätzlichen Reste.
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Während dieser
Studie, bei der E. coli Stamm HB101 als Wirt für die Transformation eingesetzt
wurde, wurde festgestellt, dass ein Plasmid, das die Dengue-DNA
der vollen Länge
enthielt, häufig
instabil war, weil bei dem Plasmid in vielen Transformanten eine
Umlagerung stattfand, und dass viele Kolonien durchgemustert werden
mussten, um eine Clon-DNA mit dem vorausgesagten Restriktionsenzym-Muster
zu isolieren. Wir untersuchten die Stabilität von Plasmiden, die durch
unterschiedliche Stämme
von E. coli produziert wurden. Die stark Transformations-kompetenten,
im Handel verfügbaren
E. coli-Stämme
DH5α und
DB1528, die früher
im Labor eingesetzt wurden, wurden mit dem E. coli-Stamm HB101 verglichen.
Dabei wurde gefunden, dass der Stamm DB1528 Transformanten erzeugte,
deren Koloniengröße drei-
bis viermal größer war
als bei den HB101-Transformanten. Vor allem ergaben die Transformanten
von DB1528 im allgemeinen ein Plasmid mit dem vorausgesagten Restriktionsenzym-Muster;
dies legt nahe, dass E. coli DB1528 der Stamm der Wahl für die Herstellung
einer stabil clonierten Dengue-DNA der vollen Länge ist. Jedoch konnte aus
den in vitro-RNA-Transkripten,
die aus diesem Dengue-DNA-Clon der vollen Länge hergestellt worden waren,
beim Testen auf transfizierten Zellen kein Denguevirus produziert
werden, bei denen die als positive Kontrolle eingesetzte Virion-RNA
bei einer 100- mal
niedrigeren Konzentration Denguevirus ergab, wie durch einen angegebenen
Immunfluoreszenz-Test nachgewiesen werden konnte.
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Beispiel 5
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Ersetzen von Dengue-DNA-Segmenten
in dem Konstrukt der vollen Länge
durch unabhängig
hergeleitete DNA-Clone
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Man
nahm an, dass die Unfähigkeit
zur Produktion von infektiösen
RNA-Transkripten
auf dem Vorliegen von Defektmutationen im Clon der vollen Länge beruhte.
Solche Mutationen können
vermutlich durch die Clonierung einer defekten Population der Virusstammlösung oder
durch einen Kopplungsfehler während
der Clonierung oder Vermehrung des Plasmids zustande kommen. Wir
entschlossen uns dazu, die Dengue-DNA-Segmente, die möglicherweise
eine oder mehrere Defektmutationen enthielten, gegen die entsprechenden
Segmente aus unabhängig
clonierten Dengue-DNA-Konstrukten auszutauschen. Um eine Grundstruktur
für ein
systematisches Austauschexperiment bereitzustellen, wurden die 5'- und 3'-Fragmente der Dengue-Sequenz getrennt
cloniert. Die einmalige Bst B1-Stelle am Nucleotid 5069 wurde eingesetzt,
um die Dengue-Sequenz der vollen Länge in zwei Fragmente aufzutrennen,
die jeweils etwa 50 % des Genoms darstellten. Das 5'-Fragment des ersten Clons der vollen
Länge,
das den SP6-Promotor enthielt, wurde mit 5'-1 bezeichnet, und die restliche 3'-Sequenz zwischen
Bst B1 und Asp 718 wurde mit 3'-A
bezeichnet. Ein Plasmid, welches das zweite 5'-Fragment, 5'-2, enthielt, wurde aus einem unabhängig hergeleiteten
Satz von Dengue-cDNA-Insertionen
konstruiert. Eine einmalige Asp 718-Stelle wurde an der Pst I-Stelle
von pBR322 stromabwärts
der Bst B1-Stelle der Dengue-Sequenz eingeführt. Somit war dieses Plasmid
auch für
die Verwendung als Clonierungsvektor für die Insertion des 3'-Fragments in die
DNA-Konstruktion der vollen Länge geeignet.
Zwei weitere 3'-Fragmente, 3'-B und 3'-C, wurden noch aus
einer unabhängigen
Gruppe von Dengue-cDNA-Insertionen konstruiert (8).
Durch Austausch des 3'-Fragments
in dem ersten Clon der vollen Länge,
1A, durch die 3'-B-
oder 3'-C-Fragmente
wurden zwei weitere Clone der vollen Länge, 1B und 1C, hergestellt.
Ebenso ergab die Substitution des 5'-Fragments in allen drei DNA-Konstrukten
der vollen Länge durch
das 5'-2-Fragment
drei andere DNA-Clone der vollen Länge, d.h. 2A, 2B und 2C. Die
Spaltung dieser Plasmide mit Bgl II, Nsi I und Asp 718 zeigte ein
Muster von vorausgesagten DNA-Fragmenten, das bei allen sechs Clonen
der vollen Länge
nicht zu unterscheiden war, wie in 9 dargestellt.
Durch die erfolgreiche Vermehrung eines Plasmids, das offensichtlich
die Dengue-DNA-Sequenz der vollen Länge enthielt, im E. coli-Stamm
BD1528 wurde es somit möglich
gemacht, RNA-Transkripte für
die Beurteilung ihrer Infektiosität in gezüchteten Zellen in vitro herzustellen.
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Beispiel 6
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Erster Beweis
für die
Infektiosität
von in vitro-hergestellten RNA-Transkripten
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Die
RNA-Transkripte, die aus den konstruierten Dengue-DNA-Matrizen der
vollen Länge
hergestellt wurden, wurden jeweils auf Infektiosität getestet,
indem sie auf LLC-MK2-Zellen transfiziert
wurden. Zehn Tage nach der Transfektion mit 2A-RNA wurden Dengue-infizierte Zellen
leicht festgestellt; diese wurden durch einen indirekten Immunfluoreszenz-Test
nachgewiesen. Die RNA-Transkripte von den anderen vier DNA-Clonen der
vollen Länge
waren bei diesem Test negativ; dies zeigt, dass diese DNA-Clone,
wie Clon 1A, Letalmutationen enthielten, die durch die Restriktionsenzym-Analyse
nicht nachgewiesen werden konnten.
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Zusätzlich zu
der vorstehend beschriebenen positiven Identifizierung von Denguevirus-infizierten
Zellen wurde das infektiöse
Denguevirus aus dem Medium oder aus dem Zell-Lysat von 2A-RNA-transfizierten Zellen
gewonnen. Der Titer des im Lysat der transfizierten Zellen vorliegenden
Dengue-Virus betrug 101 PBE/ml. Eine Behandlung
von 2A-RNA-Transkripten mit DNase I hatte keinen Einfluss auf ihre
Infektiosität, während eine
RNase-Behandlung ihre Infektiosität vollständig aufhob. Da die Plaque-Bildung
beim Denguevirus nicht direkt nach der Transfektion von einschichtigen
Zellrasen durch RNA erfolgte, wurde die Virusproduktion erst nachgewiesen,
nachdem eine längere
Inkubation für
die Virusamplifikation erfolgt war. Mit diesem indirekten Immunfluoreszenz-Testverfahren
wurde die Infektiosität
bei einer minimalen Konzentration mit 1 ng genomischer RNA oder
mit 10 ng 2A-RNA-Transkripten
nachgewiesen. Diese Ergebnisse des Tests zeigen, dass die aus Clon
2A hergestellten RNA-Transkripte nach der Transfektion von permissiven
gezüchteten
Zellen infektiös
waren.
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Beispiel 7
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Weitere Beweise
für die
Infektiosität
der RNA-Transkripte
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Um
einen formalen Beweis zu erbringen, dass durch die mit den RNA-Transkripten des
Clons 3A transfizierten Zellen ein infektiöses Denguevirus produziert
wurde, wurden zwei Mutationen (G3473 → T und C3476 → T),
die eine neue Pst I-Stelle am Nucleotid 3473 im Dengue-Genom erzeugten,
jedoch keinen Einfluss auf die Aminosäuresequenz hatten, in die DNA
der vollen Länge
des Dengue-Clons 2A eingeführt.
Die aus dieser mutierten DNA hergestellten RNA-Transkripte wurden, nachdem die DNA-Matrize
durch eine gründliche
Spaltung mit DNase I vollständig
entfernt worden war, für
die Transfektion von Zellen eingesetzt. Die transfizierten Zellen
produzierten infektiöses
Denguevirus. Die aus der Virus-Nachkommenschaft
extrahierte genomische RNA wurde revers transkribiert und das cDNA-Produkt
als Matrize für
die PCR zur Erzeugung eines DNA-Fragments zwischen den Nucleotiden
3193 und 4536 eingesetzt. Wie in 10 dargestellt, ergab
die Pst I-Spaltung des PCR-DNA-Produkts zwei Fragmente mit einer
Länge von
280 und 1063 Basenpaaren, wie es aufgrund des Vorliegens der Pst
I-Schnittstellen-Sequenz
vorausgesagt worden war. Das aus der 2A-RNA des Kontrollvirus hergeleitete
PCR-DNA-Produkt war unempfindlich gegenüber einer Spaltung mit Pst
I. Diese Beobachtung war der Beweis, dass der Virusabkömmling,
der von den RNA-Transkripten der mutierten 2A-DNA hergeleitet war,
die Pst I-Stelle
enthielt.
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Beispiel 8
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Denguevirus, das aus in
vitro-transkribierter infektiöser
RNA gewonnen wurde
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Die
Denguevirus-Nachkommenschaft wurde aus dem Lysat der Zellen isoliert,
die mit den aus der Clon-2A- oder Clon-2A (Pst)-Matrize hergestellten
RNA-Transkripten
transfiziert worden waren, und bezüglich ihrer Fähigkeit
zur Plaque-Bildung
auf einschichtigen Zellrasen von LLC-MK2-Zellen
mit dem parentalen Wildtyp-Virus verglichen. Sechs Tage nach der
Infektion produzierten sowohl der Virusabkömmling als auch das parentale
Virus charakteristische Dengue-Plaques mit verschiedenen Größen. Obwohl
das parentale Virus, das durch Passagen in Stechmückenzellen
gezüchtet
wurde, hauptsächlich
kleine Plaques zeigte, ergab der Virusabkömmling gemischte, jedoch größtenteils
große
Plaques; dies legt nahe, dass das gewonnen Virus möglicherweise
eine clonierte Population darstellt. Außerdem wurden die Dengue-spezifischen
Proteine verglichen, die in den mit Virusabkömmling infizierten Zellen und
in den mit dem parentalen Virus infizierten Zellen produziert wurden.
Wie in 11 dargestellt, war das Profil
der Proteinbanden, umfassend präM,
E, NS1, NS2, sowie von anderen nicht bezeichneten Dengue-Proteinbanden,
die durch eine Dengue-spezifische Hyperimmun-Aszitesflüssigkeit
gefällt
wurden, anscheinend bei der Virus-Nachkommenschaft und beim parentalen
Virus nicht zu unterscheiden. Dieses Ergebnis macht deutlich, dass
das gewonnene Denguevirus den gleichen Genotyp und Phänotyp wie
das Virus aufwies, von dem der cDNA-Clon hergeleitet wurde.
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Gentechnische Herstellung
eines lebensfähigen
Denguevirus durch Aminosäure-Substitution am NS1-NS2A-Schnittstellen-Übergang
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Beispiel 9
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Konstruktion von NS1-NS2A-DNA
mit Aminosäure-Substitutionen
an der Schnittstellen-Sequenz
-
In
dieser Studie wurde eine intermediäre rekombinante pSC11-NS1-NS2A-DNA verwendet, die
für die Expression
von authentischem NS1 konstruiert wurde. Die Denguevirus-DNA enthielt
die codierende Sequenz für
das N-terminale 24-Aminosäuren-Signal
und die gesamte Polypeptidsequenz von NS1 und NS2A. Zuerst wurde
diese Plasmid-DNA modifiziert, um den Austausch von DNA- Segmenten zu erleichtern,
die Mutationen enthielten. Zwei stumme Mutationen wurden in die
NS1-NS2A-DNA (G3473 → T und C3476 → A) durch
Oligonucleotid-spezifische
Mutagenese eingeführt.
Durch diese Änderungen
wurde eine neue Pst I-Stelle am Nucleotid (Nt.) 3476 erzeugt. Das
rekombinante Plasmid enthielt eine einmalige Nco I-Stelle am Nt.
3320 in der Dengue-NS1-codierenden Sequenz. Der NS1-NS2A-Schnittstellen-Übergang
liegt am Nt. 3477. Um Aminosäure-Substitutionen an
der Schnittstellen-Sequenz einzuführen, wurden durch Oligonucleotid-spezifische Mutagenese Änderungen
von Nucleotiden erzeugt. Eine Reihe von Oligonucleotiden wurde synthetisiert
und in einer Polymerasekettenreaktion (PCR) als Negativ-Strang-Primer
eingesetzt. Der Positiv-Strang-Primer
war 5' AAGGCTATGCCACGCAAA
3' (SEQ ID NO: 1),
diese Sequenz liegt stromaufwärts
der Nco I-Stelle. Z.B. wurde an der Schnittstellen-Position –2 (Thr1124) das Oligo GCC CTG GCC GGC CTT CAC CTG
TGA TTT GAC CAT (SEQ ID NO: 2) eingesetzt, um Lys anstelle von Thr
einzufügen.
Ebenso wurde das Oligo GCC CTG GCC GGC CTG CAC CTG TGA TTT GAC CAT
(SEQ ID NO: 3) verwendet, um Gln für Thr zu substituieren, und
das Oligo GCC CTG GCC GGC CAG CAC CTG TGA TTT GAC CAT (SEQ ID NO:
4) wurde verwendet, um Leu anstelle von Thr einzusetzen. Ebenso
wurde das Oligo TTC TGA TGT GCC CTG TTC GGC CGT CAC CTG TGA (SEQ
ID NO: 5) eingesetzt, um Glu für
Gly1120 an der Schnittstellen-Position +1
zu substituieren, oder das Oligo TTC TGA TGT GCC CTG CCA GGC CGT
CAC CTG TGA (SEQ ID NO: 6) wurde verwendet, um Trp für das gleiche
Gly an der Schnittstellen-Position +1 zu substituieren.
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Für die Konstruktion
einer intermediären
rekombinanten DNA, die die angegebenen Mutation enthielt, wurde
das DNA-Fragment zwischen der neu erzeugten Pst I-Stelle und der
einmaligen Nco I-Stelle durch die Serie von PCR-DNA-Produkten ersetzt, die mit Nco I
und Pst I gespalten wurden. Rekombinante Vacciniaviren, die diese
mutierten NS1-NS2A-Sequenzen exprimierten, wurden nach dem früher beschriebenen
Verfahren hergestellt (Zhao, B., Prince, G., Horswood, R., Eckels,
K., Summers, P., Chanock, R., und Lai, C. J., „Expression of Dengue Virus
Structural Proteins and Nonstructural Protein NS1 by a Recombinant
Vaccinia Virus",
J. Virol. 61 (1987), 4019-4022).
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Beispiel 10
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Analyse der Spaltung am
NS1-NS2A-Übergang
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Konfluente
CV-1-Zellen in einer Platte mit sechs Vertiefungen wurden mit einem
rekombinanten Vacciniavirus mit 5 PBE pro Zelle infiziert und in
minimalem essentiellem Medium plus 2 % fötalem Kälberserum (MEM2) gehalten.
16 bis 20 Stunden nach der Infektion wurde das Medium entfernt und
durch ein Methionin-freies
MEM2 ersetzt, und nach einer Stunde Inkubation wurde dieses Medium
durch 0,7 ml eines Methionin-freien MEM2 ersetzt, das 100 μCi von 35S-Methionin (spezifische Aktivität > 800 μCi/Mol) enthielt.
Nach einer zweistündigen
Markierung wurden die Zellen in RIPA-Puffer (1 % Natriumdesoxycholat,
1 % Nonidot P-40, 0,1 % Natriumdodecylsulfat [SDS], 0,1 M Tris-HCl,
pH 7,5, 0,15 M NaCl) lysiert, und das Lysat wurde zur Entfernung
der Zelltrümmer
zentrifugiert. Der klare Überstand
des Lysats wurde für
die Analyse der Denguevirus-Proteine durch Immunfällung verwendet,
wobei eine Dengue-spezifische Hyperimmun-Maus-Aszitesflüssigkeit
(HMAF) eingesetzt wurde. Die Immunpräzipitate wurden durch elektrophoretische
Auftrennung auf einem 12 % SDS-Polyacrylamidgel (Acrylamid/Bis-Verhältnis 60:1,6)
analysiert. Die markierten Proteinbanden wurden durch Fluorgraphie
sichtbar gemacht. Die Gelbanden, die dem ungespaltenen NS1-NS2A-Vorläufer und
dem gespaltenen NS1-Produkt entsprachen, wurden ausgeschnitten,
und die Radioaktivität
wurde in einem Flüssigkeits-Szintillationszähler ermittelt.
-
Um
das Ausmaß der
Spaltung am NS1-NS2A-Übergang
zu bestimmen, wurden die Unterschiede bei der Immunfällbarkeit
zwischen NS1-NS2A und NS1 unter der Annahme korrigiert, dass die
gesamte Markierung des exprimierten NS1-NS2A in den Zellen, die mit der jeweiligen
Mutante bei gleichem PBE-Einsatz infiziert waren, gleich war. Wildtyp-NS1-NS2A
wurde hauptsächlich
als gespaltenes NS1 exprimiert, und der NS1-NS2A-Vorläufer konnte
nicht nachgewiesen werden. Das Ausmaß der Spaltung für das Wildtyp-Virus wurde
auf 100 % festgelegt.
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Beispiel 11
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Konstruktion einer Dengue-Typ
4-cDNA der vollen Länge
mit Aminosäure- Substitutionen an
der NS1-NS2A-Schnittstellen-Sequenz
-
Mutanten
der NS1-NS2A-DNA, die ein Spektrum einer verminderten Spaltung am
NS1-NS2A-Übergang
zeigten, wie im vorstehenden Abschnitt konstruiert und analysiert,
wurden für
die Konstruktion von Denguevirus-Mutanten, die solche Aminosäure-Substitutionen
enthielten, selektiert. Vier solche schon früher hergestellten Mutationen
wurden verwendet: (1) Gly an der Schnittstelle positiv +1 wird zu
Glu, (2) Thr an der Position –2
wird zu Lys, (3) Thr an der Position –2 wird zu Gln, und (4) Thr
an der Position –2
wird zu Leu. Die Mutanten-psc11-NS1-NS2A-DNA wurde mit Spe I am Nt. 3338 und
Stu I am Nt. 3616 gespalten, wodurch ein 278-Nt.-Fragment isoliert
wurde. Dieses DNA-Fragment, das die Mutation enthielt, wurde für den Austausch des
entsprechenden Wildtyp-DNA-Fragments in Plasmid p5'-2 verwendet, das
die 5'-Hälfte der
Dengue-cDNA-Sequenz enthielt. Das restliche 3'-Dengue-cDNA-Fragment zwischen Bst E1
(Nt. 5069) und Asp 718 am 3'-Ende
wurde mit der p5'-2-DNA
an den gemeinsamen Restriktionsenzym-Schnittstellen verknüpft. Auf diese Weise wurde
eine cDNA der vollen Länge
erzeugt und unter Verwendung des pBR322-Vektors cloniert. Diese cDNA-Serie enthielt
mutierte Sequenzen, die Aminosäure-Substitutionen
am NS1-NS2A-Schnittstellen-Übergang
codierten.
-
Beispiel 12
-
Denguevirus-Typ 4-Virusmutanten,
die eine suboptimale Spaltung am NS1-NS2A-Übergang
zeigen
-
Ein
Hauptschwerpunkt wird nun darauf gelegt, die molekulare Aufklärung des
Denguevirus für
die Entwicklung von sicheren und wirksamen abgeschwächten Lebendvirus-Impfstoffen
gegen die Dengue-Krankheit zu nutzen. Die Einschränkung der
Replikation des Denguevirus sollte zu einer Abschwächung führen. Die
Modifikation einer Schnittstellen-Sequenz oder von viralen Protease-Komponenten
bewirkt möglicherweise
eine suboptimale Spaltung des viralen Polyproteins, wodurch das
Wachstum des Virus eingeschränkt
wird.
-
Die
Schnittstelle des Polyproteins NS1-NS2A wurde als das erste Ziel
für die
Konstruktion von Denguevirus-Mutanten ausgewählt, die aufgrund einer ineffizienten
Spaltung wachstumsgehemmt sind. Wir haben gezeigt, dass für die NS1-NS2A-Spaltung
des Dengue-Typ 4-Virus eine aus acht Aminosäuren bestehende Sequenz am
C-Terminus von NS1 erforderlich ist, die dem Schnittstellen-Übergang
vorangeht (Hori, H., und Lai, C. J., „Cleavage of Dengue Virus
NS1-NS2A Requires an Octapeptide Sequence at the C Terminus of NS1", J. Virol. 64 (1990),
4573-4577).
-
Der
Vergleich der aus acht Aminosäuren
bestehenden Sequenz unter den Flaviviren zeigte ein interessantes
Motiv, in dem Ala (–1),
Val (–3),
Ser (–5),
Val (–7)
und Met/Leu (–8)
streng konserviert sind, wohingegen Thr (–2), Gln (–4) und Lys (–6) variieren.
Die Wirkung von Aminosäure-Substitutionen
der Reste Ala an der Position –1,
Thr an der Position –2,
Val an der Position –3
und Gly an der Position +1 wurde untersucht. Das Ergebnis dieser
Untersuchung ist in 16 dargestellt. Eine Aminosäure-Substitution
an der konservierten Position –1
oder –3
ergab eine schwache Spaltung. Substitutionen von Aminosäuren an
der nicht-konservierten Position –2 oder +1 zeigten keine Wirkung
auf die Spaltung oder nur eine mäßige Verminderung
der Spaltung.
-
Eine
Reihe von Aminosäure-Substitutionen,
die ein Wirksamkeitsspektrum bei der Spaltung abdeckten, wurden
für den
Einbau in die cDNA der vollen Länge
ausgewählt
und die in vitro-hergeleiteten RNA-Transkripte für die Konstruktion von Denguevirus-Mutanten
verwendet. Eine Denguevirus-Mutante, die mit DEN4 (Gly1120 → Glu) bezeichnet
wurde und die Glu anstelle von Gly (+1) enthielt, und drei andere
Mutanten, die mit DEN4 (Thr1124 → Lys), DEN4
(Thr1124 → Gln) und DEN4 (Thr1124 → Leu)
bezeichnet wurden und Substitutionen von Thr (2) enthielten, wurden
aus transfizierten LLC-MK2-Zellen gewonnen.
-
Die
Wachstumseigenschaften dieser Mutanten wurden durch einen Plaque-Test auf Stechmücken-C6/36-Zellen
charakterisiert, wie nachstehend beschrieben. 12 zeigt
die Ergebnisse dieses Tests von DEN4 (Gly1124 → Glu) und
von einem Kontrollvorläufervirus.
Die Plaque-Größe der Virusmutante
betrug etwa 0,1 cm im Durchmesser und war im Vergleich zu der Plaque-Größe von 1,1
cm des Vorläufervirus
stark reduziert; andere Denguevirus-Mutanten zeigten auch eine reduzierte
Plaque-Größe; dies
legt nahe, dass diese Viren in gezüchteten Zellen eine Wachstumshemmung
aufwiesen. Man kann davon ausgehen, dass die durch die suboptimale
Spaltung zustande kommende Wachstumshemmung möglicherweise eine starke Wirkung
auf die Virulenz des Virus im infizierten Wirt hat.
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Gentechnische
Herstellung von lebensfähigen
Denguevirus-Mutanten mit Deletionen im nicht-codierenden 3'-Bereich
-
Beispiel 13
-
Konstruktion einer Dengue-cDNA,
die Deletionen im nicht-codierenden 3'-Bereich enthält
-
Um
die Einführung
von Deletionsmutationen in das 384-Nucleotid der nicht-codierenden 3'-Region zu erleichtern,
wurde das 540-Nt.-Subfragment der Dengue-4-cDNA zwischen der einmaligen Bam HI-Stelle
am Nt. 10104 und der Asp 718-Stelle
am 3'-Ende zuerst
in den Clonierungsvektor pGEM3 eingefügt. In diesem rekombinanten
Plasmid liegt die einmalige Apa I-Stelle am Nt. 10470 der Dengue-4-Sequenz etwa in der
Mitte der nicht-codierenden 3'-Sequenz.
Unter Verwendung der günstig
gelegenen Apa I-Stelle wurden zwei Serien von Deletionsmutationen
konstruiert. Eine Serie von Konstrukten enthielt Deletionen stromabwärts der
Apa I-Stelle, und
die andere Serie von Deletionen wurde stromaufwärts der Apa I-Stelle plaziert.
Durch Oligonucleotid-spezifische Mutagenese wurde die erste Serie
von Deletionsmutationen mit einer Länge im Bereich von 30 bis 90
Nucleotiden gentechnisch hergestellt.
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Die
folgenden Oligonucleotide, enthaltend die Apa I-Schnittstelle, die
geeigneten Deletionen wie angegeben, gefolgt von der Stromabwärts-Sequenz,
wurden in der PCR als Positiv-Strang-Primer eingesetzt.
-
-
Der
Negativ-Strang-Primer war das Oligo GAG CTG GTA CCA GAA CCT GTT
GGA TCA A (SEQ ID NO: 10), das die 3'-Dengue-Sequenz enthält, auf die die Asp 718-Schnittstellen-Sequenz
folgt. Die Dengue-4-cDNA der vollen Länge (Clon 2A) wurde als Matrize
eingesetzt. Diese Deletionsmutationen wurden in die Dengue-4-Sequenz
eingeführt,
indem das DNA-Fragment des Wildtyp-Virus zwischen der Apa I- und
der Asp 718-Stelle in dem rekombinanten Plasmid pGEM3 durch die
PCR-DNA-Produkte ersetzt wurde, die mit Apa I und Asp 718 gespalten
worden waren.
-
Entsprechend
wurde auch eine Oligonucleotid-spezifische Mutagenese durchgeführt, wodurch
die zweite Serie von Deletionsmutationen mit einer Länge im Bereich
von 61 bis 202 Nucleotiden gentechnisch hergestellt wurde; sodann
wurden sie stromaufwärts
der Apa I-Stelle plaziert. Die folgenden Oligonucleotide wurden
synthetisiert und in einer PCR als Negativ-Strang-Primer eingesetzt.
-
-
Der
Positiv-Strang-Primer war das Oligo GCC TCC ATG GCC ATA TGC TCA
GC (SEQ ID NO: 15), das zwischen den Nucleotiden 9885 und 9907 stromaufwärts der
Bam HI-Stelle liegt. Die Dengue-4-cDNA der vollen Länge wurde
als Matrize eingesetzt. Wie früher
beschrieben, wurde zur Einführung
dieser Deletionsmutationen in die Dengue-4-Sequenz das DNA-Fragment
des Wildtyp-Virus
zwischen der Bam HI- und der Apa I-Stelle in dem intermediären Plasmid
pGEM3 durch die PCR-DNA-Produkte ersetzt, die mit Bam HI und Apa I
gespalten worden waren. Im letzten Schritt der gentechnischen Herstellung
der cDNA-Matrize wurden die BamHI-Asp718-Fragmente von beiden Serien
von Konstrukten isoliert und zusammen mit der restlichen Dengue-4-Sequenz
cloniert.
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Beispiel 14
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RNA-Transkription, Transfektion
und Gewinnung des Virus
-
Die
Denguevirus-cDNA-Clone wurden durch Spaltung mit Asp 718 am 3'-Ende linearisiert, und die lineare DNA
wurde als Matrize für
die in vitro-Transkription durch SP6-Polymerase eingesetzt. Die
Transfektion der Zellen mit RNA-Transkripten
erfolgte wie beschrieben (Lai et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
88 (1991), 5139-5143). Zehn Tage nach der Transfektion wurden die
Zellen mit Trypsin behandelt und auf eine Platte mit sechs Vertiefungen
und einen Kammer-Objektträger übertragen.
Zwei Tage später
wurden die Zellen auf dem Objektträger durch einen Immunfluoreszenz-Test
(IFA) auf das Vorliegen von Denguevirus-Antigenen getestet. Wenn der IFA ergab,
dass die meisten Zellen infiziert waren, wurden die infizierten
Zellen in der Platte mit den sechs Vertiefungen geerntet, indem
das Medium entfernt, die Zellen abgenommen, in einem Standardvolumen von
50 % essentiellem Eagle-Minimalmedium/50 % Serum resuspendiert und
anschließend
eingefroren wurden. Andererseits, wenn nur ein kleiner Prozentsatz
der Zellen positiv war, wurden die Zellen mit Trypsin behandelt,
in frischem Medium 1:3 verdünnt
und gezüchtet.
Sodann wurde der prozentuale Anteil der infizierten Zellen wöchentlich
bestimmt, und Zell-Lysate wurden geerntet.
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Beispiel 15
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Plaque-Morphologie
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Die
Viren wurden auf die Plaque-Morphologie auf von Primaten stammenden
LLC-MK2-Zellen oder auf Stechmücken C6/36-Zellen
charakterisiert (Bancroft et al., Pan Am. Health Organ. Sci. Publ.
375 (1979), 175-178; Hoke et al., Am. J. Trop. Med. Hyg. 43 (1990),
219-226). Das parentale Wildtyp-Virus wurde einmal in LLC-MK2-Zellen
einer Passage unterworfen, anschließend folgte die Analyse der
Plaque-Morphologie.
Genauer gesagt wurden die LLC-MK2-Zellen
in einem 25-cm2-Kolben mit 0,2 ml des zu
testenden Denguevirus in seriellen 10-fachen Verdünnungen
in Medium 199, das 2 % fötales
Rinderserum enthielt, infiziert. Nach der Absorption für eine Stunde
bei 35°C
wurden zu jedem einschichtigen Zellrasen 7 ml einer Agarose-Überschichtung
zugefügt,
die 1 × Medium
199, 0,3 % Natriumbicarbonat, ½ × Eagle-Basalmedium-Vitamine
und ½ × Eagle-Basalmedium-Aminosäuren, 10
% fötales
Rinderserum, 0,5 % Agarose enthielt. Nach sechstägiger Inkubation bei 35°C wurden
die Kolben mit 4,0 ml einer normalen Kochsalzlösung, die 0,5 % ME-Agarose und 1:7500
Neutralrot enthielt, ein zweites Mal überschichtet. Die Virus-Plaques erschienen
innerhalb von 24 Stunden nach der Färbung. Die Plaque-Morphologie auf C6/36-Zellen
wurde untersucht, um alle isolierten Virusmutanten zu charakterisieren.
Für diesen
Zweck wurden konfluente C6/36-Zellen in einem 75-cm2-Kolben mit 0,5
ml eines Virus beimpft, das in MEM plus 2 % fötalem Rinderserum seriell verdünnt worden
war, und die Absorption ein bis zwei Stunden bei 35°C zugelassen.
Die infizierten Zellen wurden sodann mit 20 ml pro Kolben einer
Agarose-Überschichtung
versetzt (1 × Hank's Balanced Salt Solution,
0,5 % Lactalbumin-Hydrolysat, 10 % fötales Rinderserum, 0,12 % Natriumbicarbonat,
0,75 % SeakemTM GTG-Agarose). Die Kulturen
wurden sieben Tage bei 35°C
inkubiert. Anschließend
wurden die Kulturen mit 5 ml einer flüssigen Neutralrot-Färbelösung angefärbt, die
aus 8,0 g/l NaCl, 0,4 g/l KCl, 1,0 g/l Glucose, 22,5 mg/l Na2HCO2 und 3,3 mg/l
Neutralrot bestand. Nach drei bis fünf Stunden Inkubation bei 35°C wurde die überschüssige Färbelösung entfernt,
und die Kulturen wurden wieder in den Inkubator gestellt. Die Plaques
wurden im allgemeinen nach 24 bis 36 Stunden im Inkubator sichtbar.
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Beispiel 16
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Dengue-Typ 4-Virus-Mutanten,
die eine Deletion im nicht-codierenden 3'-Bereich enthielten
-
Anhand
des rekombinanten Dengue-DNA-Systems sind wir nun in der Lage, Denguevirus-Mutanten zu
konstruieren, die Deletionen in den nicht-codierenden 5'- und 3'-Bereichen der Virus-RNA als auch dem
codierenden Bereich enthalten. Deletionsmutanten würden den
Vorteil bieten, dass sie weniger einer Reversion des Phänotyps unterworfen
sind als Aminosäure-Substitutionsmutanten.
Bei der gentechnischen Herstellung von Deletionsmutationen in dem
nicht-codierenden 3'-Bereich des Dengue-Typ
4-Virusgenoms wurden Fortschritte gemacht. Wie andere durch Stechmücken übertragene
Flaviviren enthält
das Dengue-Typ 4-Virus Abschnitte von konservierten Sequenzen, die
mit konservierte Sequenz 1 (CS-1) und konservierte Sequenz 2 (CS-2)
bezeichnet sind, und eine mögliche
terminate Stamm- und Schleifen-Struktur im nicht-codierenden 3'-Bereich.
-
Deletionen
im Bereich von 30 bis 120 Nucleotiden wurden an verschiedenen Stellen
in der nicht-codierenden 3'-Sequenz
aus 385 Nucleotiden der Dengue-Typ 4-Virus-RNA erzeugt. Mutierte
RNA, die von einem cDNA-Clon transkribiert wurde, dem Sequenzen
in der CS-1-Region fehlten, bei dem jedoch die Stamm-und-Schleifen-Struktur
erhalten geblieben war, erzeugten keine Virus-Nachkommenschaft;
dies legt nahe, dass das Deletionsvirus aus den meisten anderen
Deletionskonstrukten gewonnen worden war (13). Der
Plaque-Test dieser Mutanten und die Wildtyp-Virus-Kontrolle erfolgte
auf C6/36-Zellen.
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Die
Ergebnisse dieser Analyse zeigten, dass die meisten dieser Mutanten
Plaques bildeten, die eine kleinere Größe im Bereich von 1,0 bis 0,3
cm aufwiesen, abhängig
von der Lage und dem Ausmaß der
Deletion (14 und 15). Die
veränderte
Plaque-Morphologie macht deutlich, dass diese Deletionsmutanten
einen wachstumsgehemmten Phänotyp
besassen. Diese Gruppe von Deletionsmutanten kann noch andere interessante
und möglicherweise
wichtige Eigenschaften besitzen, z.B. eine abgeschwächte Virulenz
für Versuchstiere
und Menschen.
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Beispiel 17
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Chimäre TBEV/DEN4-cDNA der vollen
Länge und
Herstellung von chimären
Viren
-
Früher wurden
schon subgenomische cDNA-Fragmente des TBEV (Stamm Sofjin) cloniert,
und die Nucleotidsequenz wurde bestimmt (vgl. Pletnev et al., Virology
(1990), vorstehend). Die Plasmide pGEM2-CME, enthaltend die Nucleotide
(Nt.) 76 bis 1977, und pGEM2-ENS1, enthaltend die Nucleotide 966 bis
3672 der TBEV-Sequenz, wurden von Dr. E. Yu. Dobricova (Novosibirsk
Institute of Bioorganic Chemistry, Russland) aus den Plasmiden p10,
p4, p18, p2, p11 (Pletnev et al., vorstehend) bereitgestellt, indem
die TBEV-Segmente an gemeinsamen Restriktionsenzym-Stellen verknüpft wurden.
Die Plasmide DEN4-p5'-2 und
-p5'-2 (ΔPst I, Xho
I) und ein Derivat p5'-2
(ΔPst I,
Xho I, Δ Hind
III) (Bray et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1991), vorstehend)
wurden als das rekombinante cDNA-Konstrukt für die Substitution eines oder
mehrerer TBEV-Gene anstelle der entsprechenden DEN4-Gene eingesetzt.
Synthetische Oligonucleotide (Oligos) wurden als Negativ- oder Positiv-Strang-Primer
für die
Herstellung von doppelsträngigen
DNAs durch Polymerasekettenreaktion (PCR) eingesetzt. Die Sequenzen
für die
Restriktionsenzym-Spaltung wurden an den Übergängen zwischen den Genen von
TBEV und DEN4 oder in der Nähe
davon durch PCR-gesteuerte ortsspezifische Mutagenese eingeführt (17).
Anfangs wurden sieben intermediäre
chimäre
Plasmide, die die angegebenen TBEV-Gene enthielten, konstruiert,
und nach der Transformation von E. coli Stamm BD1528 wurden stabile
TBEV/DEN4-cDNAs der vollen Länge
identifiziert (beschrieben von Lai et al., (1991), vorstehend).
Die Sequenzen, welche im Bereich der Übergänge zwischen den TBEV- und
DEN4-Genen in jedem
Plasmid lagen, wurden durch Nucleinsäure-Sequenzierung bestätigt, wobei
Techniken eingesetzt wurden, die dem Fachmann auf dem Gebiet der
Molekularbiologie bekannt sind. Alle chimären Plasmide enthielten den
SP6-Promotor, der
stromaufwärts
eines die Transkription einleitenden G-Restes positioniert war,
gefolgt von einem A-Rest, der das erste DEN4-Nucleotid darstellt.
Vor der in vitro-Transkription wurden die Plasmide an der einmaligen
Asp 718-Schnittstelle
unmittelbar folgend auf das 3'-Ende
der DEN4-Sequenz linearisiert (unter Verwendung der durch Lai et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1991), vorstehend, bereitgestellten
Techniken). Die Gewinnung der chimären Viren und die anschließende Untersuchung
ihrer Eigenschaften erfolgten in einer BL-3-Sicherheitsvorrichtung. Die Transkriptionsreaktionen
wurden im wesentlichen durchgeführt,
wie von Lai et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1991), vorstehend,
beschrieben. Vor der Transfektion wurde das Transkriptionsgemisch
15 Minuten bei 37°C
mit 40 U/ml DNase I behandelt. Anschließend wurden die RNA-Transkripte für die Transfektion
von semi-konfluenten LLC-MK2-Affenzellen
in Gegenwart von (i) LipofectinTM (Bethesda Research
Laboratories, Inc.), wie früher
von Lai et al., vorstehend, beschrieben, oder von (ii) N-[1-(2,3-Dioleoyloxy)propyl]-N,N,N- trimethylammoniummethylsulfat
(DOTAP) (Boehringer Mannheim) eingesetzt. Bei der Transfektion mit
DOTAP enthielt das Transfektionsgemisch RNA-Transkripte (2 μg) in 40 μl eines 0,02
mM Hepes-Puffers, pH 7,05, und 12 μl DOTAP in 30 μl Hepes-Puffer.
Nach zehnminütiger
Inkubation bei Raumtemperatur wurden 2 ml Medium 199 zugefügt, das
10 % fötales
Rinderserum (FBS) enthielt; 0,5 ml des Gemisches wurden auf subkonfluenten
Zellen in vier Vertiefungen einer Platte mit 24 Vertiefungen verteilt.
Zehn Tage später
wurden die Zellen mit Trypsin behandelt und auf eine Platte mit
sechs Vertiefungen und auf Kammer-Objektträger überführt und zwei weitere Tage in
Wachstumsmedium inkubiert. Die Zellen auf den Objektträgern wurden
durch einen Immunfluoreszenz-Test (IFA) getestet, um das Vorliegen
von DEN4- oder TBEV-Antigenen nachzuweisen, wobei eine 1:100-Verdünnung einer
DEN4-spezifischen Hyperimmun-Maus-Aszitesflüssigkeit (HMAF), einer TBEV-spezifischen
HMAF oder eines TBEV-spezifischen Kaninchenserums (freundlicherweise
zur Verfügung
gestellt von Dr. A. S. Karavanov, Institute of Poliomyelitis, Moskau,
Russland) eingesetzt wurde. Fluorescein-konjugiertes Anti-Maus-
oder Anti-Kaninchen-Serum (Kirkegaard-Perry, Gatithersberg, Maryland)
wurde in der gleichen Verdünnung
verwendet. Wenn der IFA ergab, dass 50 bis 80 % der Zellen infiziert
waren, wurden die Zellen in der Platte mit den sechs Vertiefungen
mit Trypsin behandelt, mit einem zweifachen Überschuss von nicht-infizierten
Zellen gemischt und in einem T75-Kolben sechs
Tage gezüchtet.
Anschließend
wurden die infizierten Zellen zusammen mit dem Medium geerntet,
mit einem gleichen Volumen von fötalem
Rinderserum gemischt und als Zellsuspension eingefroren. Das aufgetaute
Zell-Lysat wurde sodann als Quelle der chimären Virus-Nachkommenschaft
verwendet. Bei den Transfektionsexperimenten unter Verwendung von
LipofectinTM oder DOTAP wurden nur TBE(ME)/DEN4
und TBE(CME)/DEN4 identifiziert. Die Virus-Nachkommenschaft wurde durch einen Immunfluoreszenz-Test
identifiziert.
-
Um
die Genomstruktur der chimären
TBE(ME)/DEN4-Virus-Nachkommenschaft, genannt vTBE(ME)/DEN4, zu bestätigen, wurde
die gesamte zelluläre
RNA aus infizierten LLC-MK
2-Zellen durch
Phenol-Extraktion isoliert, wobei die von Mackow et al., Virology
159 (1987), 217-228, bereitgestellten Techniken verwendet wurden.
Das Oligo 5' GCTCCGGGGTGTAAGTCCATT
3' (SEQ ID NO: 16),
das komplementär
ist zu den Nucleotid (Nt.)-Positionen 5090 bis 5110 (vgl. Mackow
et al., Virology 159 (1987), 217-228) der DEN4-Sequenz, wurde als
Primer für
die reverse Transkription eingesetzt. Einzelsträngige cDNA diente als Matrize
und das Oligo 5' GACCGACAAGGACAGTTCCAAATCGGA
3' (SEQ ID NO: 17)
an den Nt.-Positionen 18
bis 44 der DEN4-Sequenz wurde als der Positiv-Strang-Primer eingesetzt,
und das Oligo 5' CTTTTTGGAACCATTGGTGACT
3' (SEQ ID NO: 18) an
den Nt.-Positionen 2130 bis 2152 der TBEV-Sequenz diente als der
Negativ-Strang-Primer
für die
PCR. Die das Denguevirus betreffenden Nucleotidpositionen finden
sich in Zhao et al., Virology 155 (1986), 77-88, und die Nucleotidpositionen,
die das durch Zecken übertragene
Encephalitis-Virus betreffen, finden sich in Pletnev et al., Virology
(1990), a.a.O. Das DNA-Produkt der PCR mit 2118 Basenpaaren (bp)
wurde mit Pst I, Bgl II oder Eco RI gespalten, um das Vorliegen
von Restriktionsenzym-Stellen zu bestätigen. Ebenso wurden auch das
Oligo 5' GTCCGGCCGTCACCTGTGATT
3' (SEQ ID NO: 19)
und das Oligo 5' TCACGGTGCACACATTTGGAAAAC
3' (SEQ ID NO: 20)
(komplementär
zu dem DEN4-Genom an den Nucleotiden 3459 bis 3480 bzw. komplementär zu dem
negativen Strang des TBEV-Genoms an den Nucleotiden 967 bis 985)
in der PCR eingesetzt. Das PCR-Produkt wurde mit Eco RI, Pst I,
Bam HI, Xho I oder Sph I gespalten, um die DNA-Sequenz zu bestätigen. Das
PCR-DNA-Produkt (2118 bp) aus dem vTBE(ME)/DEN4-Genom wurde mit
den Restriktions-Endonucleaseenzymen
Hind III und Bam HI gespalten. Das HindIII-BamHI-Subfragment (1922 bp) wurde durch PAGE
gereinigt und an den komplementären
Restriktionsstellen in den Vektor pGEM3 cloniert. Die Sequenz des Übergangs
zwischen dem C-Gen von DEN4 (Nt. 300 bis 398) und dem präM-Gen von
TBEV (Nt. 418 bis 460) wurde durch Nucleinsäuresequenzierung bestätigt. Die
Oligonucleotide, die für
die Konstruktion der chimären
TBE/DEN4-DNA verwendet wurden, umfassten: TBEV-spezifische
Oligos:
![Figure 00560001](https://patentimages.storage.googleapis.com/4f/15/30/7fcbd1a6a93624/00560001.png)
-
-
Die
SEQ ID NO: 23 wurde für
die Herstellung des Übergangs
der DEN4-nicht-codierenden
5'-Region und des
TBEV-Capsids eingesetzt, wodurch eine Bgl II/Bam HI-Stelle hergestellt
wurde. Die Sequenzen SEQ ID NO: 30 und 24 wurden für die Herstellung
des DEN4-C/TBEV-präM-Übergangs
verwendet, wodurch Pst I/Pst I-Stellen erzeugt wurden. Die Sequenzen
SEQ ID NO: 28 und 21 wurden für
die Herstellung des DEN4-präM/TBEV-E-Übergangs
verwendet, wodurch Bam HI/Bgl II-Stellen erzeugt wurden. Der DEN4-NS1/TBEV-NS1-Übergang
wurde unter Verwendung der SEQ ID NO: 26 hergestellt, wodurch Xho
I/Xho I-Stellen erzeugt wurden. Der TBEV-E/DEN4-NS1-Übergang
wurde unter Verwendung der SEQ ID NO: 25 hergestellt, wodurch Xho
I/Xho I-Stellen erzeugt wurden. Der TBEV-C/DEN4-präM-Übergang wurde unter Verwendung
der Sequenzen SEQ ID NO: 27 und 31 hergestellt, wodurch Pst I/Pst
I-Stellen erzeugt wurden, und der TBEV-NS1/DEN4-NS2A-Übergang wurde unter Verwendung
der Sequenzen SEQ ID NO: 22 und 29 hergestellt, wodurch Sph I/Sph
I-Stellen erzeugt wurden. Die im Zusammenhang mit den Sequenzen
angegebenen Zeichen + und – bezeichnen
Stromaufwärts-
bzw. Stromabwärts-Primer.
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Beispiel 18
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Proteinanalyse der chimären Virionen
-
Um
die Proteine zu analysieren, die durch DEN4-v2A(Xho I), das Dengue-4-Virus-cDNA-Konstrukt
der vollen Länge,
oder vTBE(ME)/DEN4 produziert wurden, wurden konfluente LLC-MK2-Zellen in einer Platte mit sechs Vertiefungen
mit dem entsprechenden Virus bei einem MOI-Wert von 1,0 infiziert.
Sechs Tage nach der Infektion wurden die Zellen mit [35S]-Methionin
(60 μCi
pro Vertiefung, spezifische Aktivität 600 Ci/mMol) in Methionin-freiem
MEM (essentielles Eagle-Minimalmedium)
vier Stunden markiert, wie von Lai et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA (1991), a.a.O. beschrieben. Die Lysate wurden immungefällt mit
1) TBEV-spezifischer
HMAF; 2) DEN4-spezifischer HMAF; 3) einem gegen TBEV-E hergestellten
Kaninchenserum oder 4) einem Kaninchen-Antiserum, das für das DEN4-präM-, -E-,
-NS3- oder -NS5-Protein spezifisch war. Die Immunpräzipitate wurden
durch PAGE unter denaturierenden Bedingungen analysiert, wobei die
von Laemmli, a.a.O., beschriebenen Techniken verwendet wurden.
-
Analyse der Proteinsynthese
zu bestimmten Zeiten
-
Einschichtige
Zellrasen von LLC-MK2- oder C6/36-Zellen
in T25-Kolben wurden mit vTBE(ME)/DEN4 oder
DEN4 (v2A(Xho I)) bei einem MOI-Wert von 1 infiziert. Nach einstündiger Adsorption
bei 37°C
wurde das Virus-Impfmaterial entfernt und frisches Medium zu den
Zellen zugegeben. Die Analyse der Proteinsynthese erfolgte, indem
die infizierten Zellen zu verschiedenen Zeiten (0, 4, 8, 24 und
48 Stunden) nach der Virusadsorption mit Methionin-freiem MEM 20
Minuten inkubiert und mit [35S]-Methionin
im gleichen Medium zwei Stunden markiert wurden. Das Lysat der markierten
Zellen wurde mit DEN4-spezifischer HMAF gefällt und durch PAGE und Autoradiographie
analysiert.
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Beispiel 19
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Wachstumsanalyse des chimären Konstrukts
-
Das
parentale DEN4-Virus und seine chimären Viren wurden durch Plaque-Test auf LLC-MK2-Affenzellen und Stechmücken-C6/36-Zellen charakterisiert.
Die Techniken des Plaque-Tests sind in Bancroft et al., a.a.O.,
beschrieben. Die Wachstumsanalyse, wie in 19 dargestellt,
wurde durchgeführt,
indem die Menge des Virus, das in den mit DEN4 oder TBE(ME)/DEN4
infizierten LLC-MK2- und C3/36-Kulturen vorlag, an verschiedenen
Tagen nach der Infektion quantitativ bestimmt wurde. Nach der Infektion
und Virusadsorption wurden die Kulturen geerntet und von jeder Kultur
Proben für
den Plaque-Test entnommen. Der sich mit der Zeit ändernde
Virustiter in log (PBE/ml) ist als Wachstumskurve dargestellt.
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Beispiel 20
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Analyse der
Virus-RNA-Synthese
-
Für die Analyse
der Virus-RNA-Synthese wurden infizierte LLC-MK2-
oder C6/36-Zellen (etwa 106 Zellen) zu verschiedenen
Zeiten (0, 4, 8, 24 und 48 Stunden) nach der Virusadsorption entnommen,
mit 0,5 ml Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (PBS), pH 7,4, gewaschen
und anschließend
in einem Puffer lysiert, der 0,3 M NaAc, pH 5,2, 5 mM EDTA und 1
% SDS enthielt. Die Gesamt-RNA
wurde aus dem Zell-Lysat und dem Medium durch Phenol-Extraktion
isoliert, wobei die von Maniatis et al., a.a.O., beschriebenen Techniken
verwendet wurden. Die RNA-Proben wurden denaturiert, indem sie in
6 × SSC
(1 × SSC
ist 0,15 M NaCl und 0,015 M Natriumcitrat), enthaltend 7,5 % (Gew./Vol.)
Formaldehyd, bei 60°C
15 Minuten inkubiert wurden, und sodann an ein Nitrocellulose-Filter
BA85 (Schleicher und Schuell) gebunden. Die Filter wurden eine Stunde
bei 80°C
gebacken und sodann eine Stunde bei 65°C in einer Lösung vorhybridisiert, die 6 × SSC, 3 × Denhardt-Lösung, 25
mM Na2HPO4 (pH 6,5),
0,1 % SDS und 25 μg/ml Lachssperma-DNA
enthielt. Die Hybridisierung wurde über Nacht bei 65°C in der
gleichen Lösung
fortgesetzt, die eine nick-translatierte [32P]-markierte pTBE(ME)/DEN4-DNA-Sonde
(50 ng/ml, spezifische Aktivität
3,4 × 108 CpM/μg)
enthielt. Nach der Hybridisierung wurden die Filter fünfmal in
0,1 × SSC,
enthaltend 0,1 % SDS, bei 65°C
gewaschen, getrocknet und mit einem Röntgenfilm bei 70°C in Kontakt
gebracht. Außerdem
wurde die Radioaktivität
der [32P]-DNA, die mit der RNA hybridisiert
war, in einem Flüssigkeits-Szintillationszähler gemessen.
Die aus pTBE(ME)/DEN4 in vitro hergestellten RNA-Transkripte wurden
als positive Kontrolle eingesetzt.
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Beispiel 21
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Test der Schutzwirkung
des Impfstoffpräparats
und Neurovirulenz der chimären
Viren
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vTBE(ME)/DEN4
und das parentale Denguevirus wurden auf Neurovirulenz getestet,
indem Mäuse über intracerebrale
(ic), intradermale (id) oder intraperitoneale (ip) Routen geimpft
wurden. Drei Tage alte gesäugte
BALB/c-Mäuse erhielten
ic-Injektionen mit einer Dosis von 102 PBE
Virus in 0,02 ml von MEM/0,25 % menschlichem Serumalbumin. Sechs
Wochen alte weibliche BALB/c-Mäuse erhielten
(i) ic-Injektionen mit einer Dosis von 103 PBE
des Virus, verdünnt
wie vorstehend, in einem Volumen von 0,03 ml, oder (ii) id- oder ip-Injektionen
mit 103 PBE eines Virus, verdünnt in einem
Volumen von 0,10 ml. Die Mäuse
wurden 21 Tage beobachtet, ob Symptome einer Encephalitis auftraten
oder ob sie verendeten, und von den überlebenden erwachsenen Mäusen wurde
20 Tage nach der Infektion Blut abgenommen, um die Antikörperantworten
auf das eingeimpfte Virus zu testen. Die überlebenden Mäuse wurden
am Tag 21 mit 103 LD50 TBEV
(Stamm Sofjin) in einer BL-4-Sicherheitsvorrichtung belastungsinfiziert.
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Beispiel 22
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Konstruktion und Sequenzierung
von chimären
Virusmutanten
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Die
Mutationen wurden in das TBEV(ME)/DEN4-Konstrukt durch ortsspezifische
Mutagenese eingeführt,
wobei das herkömmliche
Oligo-PCR-Verfahren
verwendet wurde, das dem Fachmann auf dem Gebiet der Molekularbiologie
bekannt ist (vgl. die nachstehenden Oligo-Sequenzen). Die resultierenden
Konstrukte wurden durch die in Beispiel 17 beschriebenen Verfahren
in LLC-MK2-Zellen transfiziert. Die aus
den mutagenisierten Konstrukten gewonnene Virus-Nachkommenschaft
wurde auf Veränderungen
der Plaque-Morphologie
untersucht, wobei die in Beispiel 19 beschriebenen Techniken eingesetzt
wurden. Strategische Mutationen wurden in das TBE(ME)/DEN4-cDNA-Konstrukt der vollen
Länge eingeführt, um
systematisch Modifikationen in vorher festgelegten Regionen des
chimären
Virusgenoms zu erhalten. Sechs mutierte Chimären wurden aus den transfizierten
LLC-MK2-Zellen gewonnen, und die Virus-Nachkommenschaft
wurde auf ihre Fähigkeit
analysiert, bei Mäusen
Neurovirulenz zu induzieren. Außerdem
wurden weitere virale Wachstumseigenschaften bei den gezüchteten
Zellen untersucht. Wie in 23 dargestellt,
konnte für
vier Virusmutanten, bei denen die Glykosylierungsstelle im präM-, E- oder
NS1-Glykoprotein
aufgehoben worden war, vorausgesagt werden, dass sie an der bezeichneten
Stelle einen Glykosylierungsdefekt aufweisen. Die Mutante *präM/M– enthielt eine
defekte Schnittstellen-Sequenz am intergenen Übergang zwischen präM und M.
Die Mutante *E enthielt zwei Aminosäure-Substitutionen, wobei diese
Substitutionen ausgewählt
wurden, weil diese Aminosäuren
nur in Stechmücken-übertragenen Flaviviren vorkommen.
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Die
Mutationen wurden in das TBE(ME)/DEN4-Konstrukt durch ortsspezifische
Mutagenese gemäß dem herkömmlichen
Oligo-PCR-Verfahren eingeführt.
Kurz gesagt wurden ein Positiv-Strang-Oligo und sein komplementäres Negativ-Strang-Oligo,
die jeweils die mutierte Sequenz und eine einmalige Restriktionsenzym-Stelle
enthielten, zusammen mit dem Oligo des entsprechenden Stromabwärts- oder
Stromaufwärts-Primer-Paars
in einer PCR eingesetzt. Die beiden PCR-Produkte wurden an der gemeinsamen
einmaligen Restriktionsenzym-Stelle
verknüpft.
Auf diese Weise wurde das resultierende DNA-Fragment, das die mutierte
Sequenz enthielt, zum Austausch gegen das entsprechende Wildtyp-DNA-Fragment in der TBE(ME)/DEN4-cDNA
der vollen Länge
hergestellt. Im folgenden sind spezifische mutierte chimäre DNAs
und Oligonucleotide zusammengestellt, die bei der Konstruktion verwendet
wurden.
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Beispiel 23
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Analyse der Neurovirulenz
in Mäusen
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Außerdem wurden
die mutierten chimären
Viruspräparate
in Mäuse
ic geimpft und mit DEN4, TBE(ME)/DEN4 und TBE(CME)/DEN4 verglichen,
wobei die in Beispiel 21 beschriebenen Techniken verwendet wurden.
Die letale Dosis, die erforderlich war, um die Hälfte der getesteten Tiere zu
töten,
wurde für
jedes der mutierten chimären
Viren verglichen. Sechs Wochen alte BALB/c-Mäuse in Gruppen zu acht Tieren
erhielten intracerebrale Impfungen mit den verschiedenen mutierten
Chimären
TBE(ME)/DEN4, TBE(CME)/DEN4 oder DEN4 in einer Dosis von 1000, 100,
10, 1 und 0,1 PBE. Die infizierten Mäuse wurde 31 Tage beobachtet, ob
Zeichen einer Encephalitis auftraten oder ob sie verendeten. Die
50 %-Letaldosis (LD50) wurde für jedes Virus
berechnet und der Wert als Basis für die Maus-Neurovirulenz verwendet.
Wie aus 24 ersichtlich, lag der LD50 des parentalen TBE(ME)/DEN4-Virus etwa
bei 10 PBE. Dieses Niveau des LD50-Werts
wurde auch bei verschiedenen mutierten Viren beobachtet. Wenigstens
zwei Mutanten, *NS1(1)-Glc– und *präM/M–,
zeigten einen LD50-Wert von mehr als 100
PBE, dies weist darauf hin, dass eine mehr als 100-fache Verminderung der
Neurovirulenz bei Mäusen
vorlag. Dieses Ergebnis macht deutlich, dass die NS1(1)-Glc–-
oder die präM/M–-Mutation
in dem chimären
Virusgenom jeweils eine Abschwächung
der Maus-Neurovirulenz bewirken kann. Diese Virusmutanten sollten
getrennt oder gemeinsam nützlich
sein für
eine weitere Untersuchung ihrer Eignung als Impfstoffkandidaten.
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Beispiel 24
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Test von optimierten chimären Konstrukten
in Primaten
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Es
wurde festgestellt, dass sub-humane Primaten, nicht jedoch andere
Tiere, mit dem Denguevirus leicht über die periphere Route infiziert
werden können
(Simmons et al., Philipp. J. Sci. 44 (1931), 1-247; und Rosen, Am.
J. Trop. Med. Hyg. 7 (1958), 406-410). Die Infektion von Affen stellt
das Versuchssystem dar, das der Denguevirus-Infektion des Menschen
am nächsten
kommt. Die Antwort von Rhesusaffen auf eine Dengue-Infektion gleicht
der von Menschen, insofern, daß eine
vier bis sechs Tage dauernde Virämie
auftritt, jedoch entwickeln niedrigere Primaten keine klinischen
Dengue-Symptome. Die Aufgaben der Studien mit Dengue- oder anderen
Flaviviren an Affen bestehen darin, (1) die Immunogenität von verschiedenen
Impfstoff-Kandidaten zu testen; (2) die Infektiosität und Virulenz
(abgeschwächter
Phänotyp)
der Kandidaten für
Lebend-Denguevirus- oder chimären
Denguevirus-Impfstoffe zu testen, was durch die Dauer der Virämie in Tagen
und dem höchsten
Virustiter in PBE/ml gemessen werden kann; und (3) die Schutzwirkung
der vorstehend erwähnten
Impfstoffe bei einer Belastungsinfektion mit einem homotypischen
Denguevirus oder einem anderen Flavivirus der gleichen Chimärvirus-Spezifität zu bestimmen.
- (1) Impfung: Jeder Rhesusaffe wird mit insgesamt
3 × 106 PBE eines Virus geimpft, das in essentiellem
Eagle-Minimalmedium/0,25 % menschlichem Serumalbumin verdünnt ist.
Normalerweise werden zwei subkutane Dosen an anästhesierte Tiere verabreicht.
- (2) Blutentnahme: Nach der Impfung mit dem Denguevirus oder
dem chimären
Denguevirus werden zwei Wochen lang täglich Blutproben zu 3,0 ml
und nach drei, vier, sechs und acht Wochen zu 5,0 ml entnommen.
- (3) Belastungsinfektion mit dem Denguevirus oder einem anderen
Flavivirus: Wenn die Virusbelastungsinfektion zur Bewertung der
Schutzwirkung als ausreichend erachtet wird, erhalten die Affen
subkutane Impfungen mit einem nicht-abgeschwächten Virus mit 105 PBE/Dosis
in einem Volumen von 0,5 ml in den oberen Armbereich.
- (4) Labortests: Mit den Serumproben wird folgendes bestimmt:
(a) die Dauer der Virämie
durch direkten Virus-Plaque-Test; (b) der Titer der für Denguevirus
oder andere Flaviviren spezifischen Antikörper durch Radio-Immunfällung und
ELISA; und (c) der Titer der neutralisierenden Antikörper durch den
Plaquereduktions-Neutralisierungs-Test, wobei alle Tests dem Fachmann
auf dem Gebiet der Impfstoff-Entwicklung bekannt sind.
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Hier
wurden besondere Ausführungsformen
der Erfindung ausführlich
beschrieben, für
den Fachmann ist es jedoch offensichtlich, dass diese Ausführungsformen
nur als Beispiel dienen und den Umfang der Erfindung in keiner Weise
einschränken
sollen, der in den folgenden Patentansprüchen festgelegt ist.
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