DE69226850T2 - Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoffpulver für elektrorheologische Flüssigkeit - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoffpulver für elektrorheologische Flüssigkeit

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Takayuki C/O Research And Dev. Lab Kodaira-Shi Tokyo Maruyama
Katsuhiro C/O Techn. Research Division Chuo-Ku Chiba-Shi Chiba Nagayama
Tasuku C/O Research And Dev. Lab. Kodaira-Shi Tokyo Saito
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Description

    HINTERGRUND DER ERFINDUNG
  • Diese Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines kohlenstoffhaltigen Pulvers, das als in einer elektrorheologischen Flüssigkeit zu dispergierende dielektrische feine Teilchen verwendet werden kann. Die das erfindungsgemäße kohlenstoffhaltige Pulver dispergiert enthaltende Flüssigkeit zeichnet sich durch hervorragende elektrorheologische Eigenschaften aus.
  • Eine elektrorheologische Flüssigkeit ist eine Flüssigkeit, die beim Anlegen eines elektrischen Feldes als Ergebnis des sogenannten Winslow-Effekts eine rasche reversible Änderung in ihrer scheinbaren Viskosität erfahren kann. Eine elektrorheologische Flüssigkeit erhält man im allgemeinen durch Dispergieren dielektrischer Teilchen in einem elektrisch isolierenden öligen Medium. Die betreffenden Eigenschaften der elektrorheologischen Flüssigkeit sind seit vielen Jahren bekannt. Die elektrorheologische Flüssigkeit hat sich inzwischen als vielversprechender Werkstoff für zahlreiche Anwendungen, einschließlich Kupplungen, Ventile, Schwingungsdämpfer und dgl., erwiesen.
  • Eine elektrorheologische Flüssigkeit muß im allgemeinen bei Anlegen eines schwachen elektrischen Feldes eine starke Viskositätsänderung zeigen und den elektrischen Strom (in der Flüssigkeit) auf ein Mindestmaß senken, um einen höheren energetischen Wirkungsgrad zu realisieren. Ferner muß die elektrorheologische Flüssigkeit ihren kolloidalen Zustand ohne Ausfällung der festen Teilchen in dem öligen Medium behalten. Weiterhin dürfen die Eigenschaften der Flüssigkeit (auch) nach längerem Gebrauch keine Einbuße erfahren (d. h. die Viskositätsänderung darf nicht kleiner werden und der Stromwert darf nicht steigen). Schließlich dürfen sich die Eigenschaften durch Temperaturänderungen bei Gebrauch kaum ändern. Ferner muß ein rasches Ansprechen auf ein angelegtes elektrisches Feld gewährleistet sein.
  • Übliche elektrorheologische Flüssigkeiten umfassen Dispersionen hochdielektrischer Flüssigkeiten, wie Wasser und Alkohole, absorbierende feste Teilchen, wie Silicagel, Stärke und Cellulose, in einem öligen Medium hervorragender elektrischer Isolierfähigkeit, z. B. Transformatoröl, Spindelöl und chloriertem Paraffin. Solche Flüssigkeiten sind aus den US-A-2 886 151 und 3 047 507 sowie aus den japanischen Patentanmeldungen (Kokai) Nr. 53(1978)-17585, 53 (1978)-93186, 61(1986)-44998, 61(1986)-259752, 62(1987)- 95397 und 1(1989)-207396 und dgl. bekannt. Es sind auch bereits Dispersionen bekannt, bei welchen die festen Teilchen mit einem Polymer beschichtet sind. Dadurch soll den durch die Verwendung von mit Wasser imprägnierten festen Teilchen hervorgerufenen verschiedenen Nachteilen einschließlich einer Beeinträchtigung der Eigenschaften nach längerem Gebrauch und einer schlechten Leistung bei hoher Temperatur begegnet werden. Solche Flüssigkeiten sind aus den japanischen Patentanmeldungen (Kokai) Nr. 47(1972)-17674 und 63(1988)-97694 bekannt.
  • Die bekannten elektrorheologischen Flüssigkeiten lassen jedoch bei praktischem Gebrauch zu wünschen übrig.
  • Im Hinblick darauf haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung ein kohlenstoffhaltiges Pulver zur Verwendung als in einem Medium zu dispergierende dielektrische Teilchen vorgeschlagen, um diesem Medium die erforderlichen elektrorheologischen Eigenschaften zu verleihen (vgl. japanische Patentanmeldung (Kokai) Nr. 3(1991)-279206. Dieses kohlenstoffhaltige Pulver wurde bis zu einem gewissen Grad carbonisiert und braucht nicht mit einer hochdielektrischen Flüssigkeit imprägniert zu werden. Genauer gesagt haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung beschrieben, daß das als dielektrisches Pulver in einer elektrorheologischen Flüssigkeit zu dispergierende kohlenstoffhaltige Pulver vorzugsweise die folgenden Eigenschaften aufweisen sollte:
  • C/H-Wert (Verhältnis der Anzahl Kohlenstoffatome/Anzahl Wasserstoffatome bei der Elementaranalyse): 1,70 bis 3,50, vorzugsweise 2,20 bis 3,00;
  • durch Thermogravimetrie bestimmter Gewichtsverlust (im folgenden als "durch TGA bestimmter Gewichtsverlust" bezeichnet) im Temperaturbereich von 400-600ºC unter Stickstoffatmosphäre: 0,5 bis 13,0 Gew.-%, und
  • maximale Teilchengröße von 50 um und mittlere Teilchengröße im Bereich von 0,5 bis 40 um, bestimmt mittels eines Coulter-Zählers eines Öffnungsrohrs von 50 um.
  • In der genannten japanischen Patentanmeldung (Kokai) Nr. 3(1991)-279206 haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung beschrieben, daß sich ein solche Eigenschaften aufweisendes kohlenstoffhaltiges Pulver durch Wärmebehandeln eines organischen Ausgangsmaterials, wie Kohle, Kohleteer, Kohleteerpech, verflüssigte Kohle, Koks, Erdöl, Erdölteer, Erdölpech oder ein Harz, bei einer maximalen Temperatur im Bereich von 300-800ºC in einem Autoklaven, einem Brennofen oder einem elektrischen Ofen zum Reformieren des Materials und Steuern seines C/H-Werts sowie seines Gehalts an bei einer Temperatur im Bereich von 400-600ºC verflüchtigbaren Komponenten, herstellen läßt.
  • Je nach dem Ausgangsmaterial werden die erforderliche Wärmebehandlungsdauer und die Wärmebehandlungstemperatur in geeigneter Weise gewählt. Wird als Ausgangsmaterial ein Kohleteerpech verwendet, dauert die Wärmebehandlung bei einer Temperatur von 400-600ºC mindestens 5 h. Im Falle der Verwendung eines Phenolharzes als Ausgangsmaterial erfolgt die Wärmebehandlung mindestens 3 h bei einer Temperatur von 500- 600ºC. Danach wird das erhaltene kohlenstoffhaltige Pulver gegebenenfalls mittels einer Kugelmühle oder Strahlmühle pulverisiert und beispielsweise durch Absieben und Luftsieben klassiert.
  • Es hat sich jedoch gezeigt, daß die durch Dispergieren eines solchen kohlenstoffhaltigen Pulvers bis zu einer bestimmten Konzentration zubereitete Flüssigkeit häufig eine elektrorheologisch instabile Leistung, beispielsweise eine Fluktuation in der Viskosität und im elektrischen Strom bei kurzzeitigem, z. B. etwa zehnminütigem, Anlegen einer relativ hohen Spannung, aufweisen kann. Das Fehlen einer Stabilität bei Anlegen einer relativ hohen Spannung ist für die Praxis höchst nachteilig. Folglich stellte eine Stabilisierung der elektrorheologischen Eigenschaften bei Anlegen einer relativ hohen Spannung einen kritischen Faktor für den praktischen Gebrauch der Flüssigkeit dar.
  • Folglich besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung in einer weiteren Verbesserung des von den Erfindern der vorliegenden Erfindung vorgeschlagenen kohlenstoffhaltigen Pulvers zur Verwendung als dielektrische Teilchen für eine elektrorheologische Flüssigkeit sowie in der Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung eines kohlenstoffhaltigen Pulvers, das zur Bildung einer elektrorheologischen Flüssigkeit ohne Vikositätsschwankungen oder ohne Auftreten eines elektrischen Stroms bei Anlegen einer hohen Spannung in einem Medium dispergiert werden kann.
  • Bislang sind die Mechanismen zur Entwicklung elektrorheologischer Wirkungen noch nicht vollständig geklärt. Vermutlich erfahren jedoch bei Anlegen eines elektrischen Feldes an die elektrorheologische Flüssigkeit die darin dispergierten Teilchen eine Polarisation. Die polarisierten Teilchen werden dann infolge elektrostatischer Anziehung (aneinander) angezogen, was zu einer erhöhten scheinbaren Viskosität der Flüssigkeit führt. Folglich dürfte die Leistung einer elektrorheologischen Flüssigkeit in Form einer Dispersion dielektrischer Teilchen in einem elektrisch isolierenden öligen Medium definitiv durch die Natur der Teilchenoberfläche beeinflußt werden.
  • Unter diesem Gesichtspunkt gelangten wir zu der Annahme, daß die (das) geschilderte Instabilität in der Viskosität und Auftreten eines elektrischen Stroms (bei) der Flüssigkeit mit dem darin dispergierten beschriebenen kohlenstoffhaltigen Pulver auf das im folgenden beschriebene Phänomen zurückzuführen sind.
  • Bei der Herstellung des kohlenstoffhaltigen Pulvers wird das organische Material einer Wärmebehandlung unterworfen, um seinen C/H-Wert sowie seinen durch TGA bestimmten Gewichtsverlust auf einen Wert innerhalb der angegebenen Bereiche einzustellen. Bei dieser Wärmebehandlung werden jedoch flüchtige Komponenten mit niedrigen Kochpunkten nicht vollständig aus dem kohlenstoffhaltigen Material ausgetrieben. Wenn dann das kohlenstoffhaltige Material pulverisiert wird, gelangen diejenigen Teile des Materials mit den restlichen flüchtigen Komponenten niedriger Kochpunkte, die sich im Inneren des kohlenstoffhaltigen Materials befanden, an die Außenfläche der gebildeten Teilchen. Folglich besitzen die erhaltenen kohlenstoffhaltigen Teilchen Teilchenoberflächen, auf denen der Teil mit den restlichen flüchtigen Komponenten niedriger Kochpunkte unzusammenhängend verteilt ist. Eine solche Inkonsistenz der Teilchenoberfläche führt zu einer schlechten elektrorheologischen Stabilität der Flüssigkeit und den darin dispergierten Teilchen, wobei diese dann die Viskositätsschwankungen und das Auftreten eines elektrischen Stroms zeigt.
  • Auf der Basis dieser Annahme haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung weitere Untersuchungen durchgeführt und dabei gefunden, daß sich die geschilderte Instabilität der elektrorheologischen Eigenschaften dadurch verbessern läßt, daß man die kohlenstoffhaltigen Teilchen einer weiteren Behandlung zur Steuerung des Gehalts an den flüchtigen Komponenten mit niedrigen Kochpunkten auf der Teilchenoberfläche unterwirft und daß diese zusätzliche Behandlung nach dem Pulverisieren des kohlenstoffhaltigen Materials bis zur endgültigen Teilchengröße, in der das kohlenstoffhaltige Pulver verwendet, d. h. in dem elektrisch isolierenden Öl dispergiert wird, durchgeführt werden sollte. Genauer gesagt, wird nach der Wärmebehandlung des organischen Materials zur Steuerung des C/H-Werts und des durch TGA bestimmten Gewichtsverlusts und nach dem anschließenden Pulverisieren und Klassieren das kohlenstoffhaltige Material einer zusätzlichen Behandlung bei erhöhter Temperatur und/oder vermindertem Druck bei einer Temperatur unterhalb der maximalen Temperatur der vorhergehenden Wärmebehandlung (die Wärmebehandlung erfolgt vor der Pulverisierung zur Herstellung kohlenstoffhaltiger Teilchen einer mittleren Teilchengröße von 0,5 bis 40 um und einer maximalen Teilchengröße von bis zu 50 um) unterworfen, um auf diese Weise wirksam die niedrigsiedenden Komponenten auf der Teilchenoberfläche zu vermindern oder zu entfernen. Die flüchtigen Komponenten der Oberfläche wurden (bereits) ausreichend entfernt. Die Flüssigkeit mit den darin dispergierten erhaltenen kohlenstoffhaltigen Teilchen ausreichend konsistenter homogener Oberfläche zeigt bei Anlegen eines relativ starken elektrischen Feldes recht stabile elektrorheologische Eigenschaften. Die Vikositätsänderung beim Anlegen eines elektrischen Feldes erhöht sich ohne Stromanstieg. Es hat sich ferner gezeigt, daß der durch TGA ermittelte Gewichtsverlust des erhaltenen kohlenstoffhaltigen Pulvers in einem Temperaturbereich von Raumtemperatur bis 200ºC als repräsentativer Wert für den Gehalt an solchen flüchtigen Komponenten niedriger Kochpunkte dienen kann. Es sei darauf hingewiesen, daß die zusätzliche Behandlung nach der Pulverisierung und Klassierung der kohlenstoffhaltigen Teilchen auf die endgültige Teilchengröße, bei der die kohlenstoffhaltigen Teilchen als in der elektrorheologischen Flüssigkeit dispergierte dielektrische Teilchen verwendet werden, d. h. bis zu einer maximalen Teilchengröße von bis zu 50 um und einem mittleren Teilchendurchmesser von 0,5 bis 40 um, durchgeführt werden muß. Wird eine solche zusätzliche Behandlung vor der Pulverisierung und Klassierung der kohlenstoffhaltigen Teilchen auf die endgültige Teilchengröße durchgeführt, erreicht man keine Stabilitätsverbesserung.
  • Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben jedoch gefunden, daß auch noch ein weiteres unerwartetes Problem gelöst werden muß. Die Flüssigkeit mit den darin dispergierten kohlenstoffhaltigen Teilchen, die einer solchen zusätzlichen Behandlung bei erhöhter Temperatur unterworfen worden waren, zeigte auch ohne Anlegen des elektrischen Feldes eine höhere scheinbare Viskosität (im folgenden als "anfängliche Viskosität" bezeichnet). Eine solche Zunahme der anfänglichen Viskosität der Flüssigkeit ist für den praktischen Gebrauch der elektrorheologischen Flüssigkeit recht ungünstig.
  • Die anfängliche Viskosität einer elektrorheologischen Flüssigkeit ist eine recht wichtige Eigenschaft. Wenn das kohlenstoffhaltige Pulver nach dem Dispergieren in dem Medium eine niedrige anfängliche Viskosität zeigt, kann man die Menge an dem in der Flüssigkeit dispergierten kohlenstoffhaltigen Pulver so weit erhöhen, daß die gegebene anfängliche Viskosität nicht überstiegen wird. Eine größere Menge an in der Flüssigkeit dispergiertem kohlenstoffhaltigem Pulver ermöglicht die Realisierung einer größeren Änderung in den elektrorheologischen Eigenschaften der Flüssigkeit beim Anlegen eines elektrischen Feldes. Folglich muß ein in einer elektrorheologischen Flüssigkeit als dielektrische Teilchen zu dispergierendes kohlenstoffhaltiges Pulver nach dem Dispergieren in einer Flüssigkeit eine niedrige anfängliche Viskosität zeigen.
  • Eine Erhöhung in der anfänglichen Viskosität der elektrorheologischen Flüssigkeit kann auftreten, wenn die geschilderte zusätzliche Behandlung bei übermäßig hoher Temperatur oder Temperaturerhöhungsgeschwindigkeit durchgeführt wird. Eine solche Erhöhung der anfänglichen Viskosität wird vermutlich durch das folgende Phänomen hervorgerufen.
  • Wird die Teilchenoberfläche bei der zusätzlichen Behandlung bei erhöhter Temperatur und/oder vermindertem Druck einer Atmosphäre bei einer Temperatur über dem Fließpunkt der die Teilchenoberfläche bildenden Komponenten ausgesetzt, schmilzt die Teilchenoberfläche auf, wobei die Teilchen miteinander verschmelzen. Ein derartiges Verschmelzen der Teilchen führt zu einer größeren Teilchengröße. Diese wiederum beschleunigt die Ausfällung der Teilchen in der Dispersion. Eine solche Verschmelzung der Teilchen führt ferner zur Bildung von Teilchen komplizierter Form, beispielsweise von Hantelform, wodurch sich die anfängliche Viskosität erhöht.
  • Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben gefunden, daß sich das auf das Verschmelzen der Teilchen zurückzuführende Problem vermeiden läßt, wenn man das kohlenstoffhaltige Pulver nochmals behandelt. Hierbei wird das kohlenstoffhaltige Pulver pulverisiert, so daß die bei der zusätzlichen Behandlung verschmolzenen Teilehen (wieder) getrennt werden und das kohlenstoffhaltige Pulver wieder seine Teilchengröße vor der zusätzlichen Behandlung erhält. Damit sinkt auch die anfängliche Viskosität wieder auf ihren Ursprungswert vor der zusätzlichen Behandlung. Auf diese Weise läßt sich das Problem der höheren anfänglichen Viskosität vermeiden.
  • Die EP-A-0 406 853 beschreibt ein kohlenstoffhaltiges Pulver für eine elektrorheologische Flüssigkeit zum Dispergieren als dielektrische feine Teilchen in einem öligen Medium. Das Pulver umfaßt ein kohlenstoffhaltiges Pulver eines Zahlenverhältnisses Kohlenstoffatome/Wasserstoffatome (C/H) von 1,70 bis 3,50 und eines 0,5 bis 13,0 gew.-%igen Gewichtsverlusts in einem Temperaturbereich von 400ºC bis 600ºC beim Erwärmen des kohlenstoffhaltigen Pulvers unter Stickstoffatmosphäre von Raumtemperatur.
  • Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht folglich in einer weiteren Verbesserung eines von den Erfindern der vorliegenden Erfindung entwickelten hervorragenden kohlenstoffhaltigen Pulvers zur Verwendung als dielektrische Teilchen für eine elektrorheologische Flüssigkeit und in der Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung eines kohlenstoffhaltigen Pulvers, das eine Viskositätsschwankung (Ausmaß der für 10 min gemessenen und durch (Höchstwert - Mindestwert)/Durchschnittswert · 100% dargestellten Viskositätsschwankung) und eine Schwankung im Stromwert (Ausmaß der für 10 min gemessenen und durch (Höchstwert - Mindestwert)/Durchschnittswert · 100% dargestellten Schwankung im Stromwert) bei Anlegen eines relativ starken elektrischen Feldes von 3 kV/mm an die Flüssigkeit auf weniger als 6% beschränken kann und die anfängliche Viskosität des kohlenstoffhaltigen Pulvers nicht erhöht.
  • Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung eines kohlenstoffhaltigen Pulvers für eine elektrorheologische Flüssigkeit, das als in einem elektrisch isolierenden öligen Medium zur Herstellung der elektrorheologischen Flüssigkeit zu dispergierende dielektrische feine Teilchen verwendet werden kann, durch Wärmebehandeln eines Ausgangsmaterials, umfassend eine organische Verbindung, ausgewählt aus der Gruppe Kohle, Kohleteer, Kohleteerpech, verflüssigte Kohle, Koks, Erdöl, Erdölteer, Erdölpech und Harze, bei einer maximalen Temperatur von 300-800ºC zur Herstellung eines kohlenstoffhaltigen Materials;
  • Pulverisieren und Klassieren des Materials zur Herstellung kohlenstoffhaltiger Teilchen einer mittleren Teilchengröße von 0,5 bis 40 um und einer maximalen Teilchengröße von bis zu 50 um;
  • zusätzliches Behandeln der Teilchen bei vermindertem Druck im Bereich von 1 bis 750 mm Hg, vorzugsweise 1 bis 200 mm Hg, bei einer Temperatur unterhalb der maximalen Temperatur der (vorhergehenden) Wärmebehandlung und weiteres Pulverisieren der Teilchen.
  • DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
  • Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines kohlenstoffhaltigen Pulvers wird im folgenden detailliert beschrieben.
  • Als organische Verbindungen zur Verwendung bei der erfindungsgemäßen Herstellung des kohlenstoffhaltigen Pulvers für eine elektrorheologische Flüssigkeit umfassen Kohleteer, Kohleteerpech, verflüssigte Kohle, Erdölteer, Erdölpech und Harze. Wenn der Teer oder das Pech freien Kohlenstoff oder Asche enthält, werden solche Komponenten vorzugsweise zuerst entfernt. Zu einer solchen Entfernung kann man sich üblicher Industrieverfahren, beispielsweise einer Entfernung durch Zentrifugieren oder eines Zusatzes der verschiedensten Lösungsmittel mit nachgeschalteter Trennung, bedienen.
  • Das organische Ausgangsmaterial wird einer Wärmebehandlung in einem Autoklaven, Brennofen, Wirbelbett und/oder elektrischen Ofen unterworfen. Die Wärmebehandlung erfolgt bei einer maximalen Temperatur von 300-800ºC zur Reformierung des Materials und Steuerung seines C/H-Werts sowie seines durch TGA bestimmten Gewichtsverlusts in einem Temperaturbereich von 400-600ºC unter Stickstoffatmosphäre.
  • Der C/H-Wert wird auf einen Bereich von 1,70 bis 3,50, zweckmäßigerweise 2,00 bis 3,50, vorzugsweise 2,20 bis 3,00, eingestellt. Der durch Thermogravimetrie (TGA) bestimmte Gewichtsverlust in einem Temperaturbereich von 400-600ºC unter Stickstoffatmosphäre wird auf einen Wert im Bereich von 0,5 bis 13,0, vorzugsweise 0,5 bis 6,0 Gew.-%, eingestellt. Eine solche Einstellung erreicht man durch geeignete Festlegung der Temperatur und Dauer der Wärmebehandlung. Die Wärmebehandlung kann entweder chargenweise oder kontinuierlich erfolgen. Im Falle der Verwendung von Kohleteerpech als Ausgangsmaterial erfolgt die Wärmebehandlung mindestens 5 h lang bei einer Temperatur von 400-600ºC. Im Falle der Verwendung eines Phenolharzes als Ausgangsmaterial dauert die Wärmebehandlung mindestens 3 h bei einer Temperatur von 500- 600ºC. Das organische Material kann ein- oder mehrstufig wärmebehandelt werden.
  • Das kohlenstoffhaltige Material wird zur Herstellung feiner Teilchen einer mittleren Teilchengröße von 0,5 bis 40 um, zweckmäßigerweise 2 bis 40 um, vorzugsweise 2 bis 10 um, und einer maximalen Teilchengröße von bis zu 50 um pulverisiert und klassiert.
  • Die Pulverisierung kann mittels einer in der Industrie üblichen Vorrichtung, z. B. einer Strahlmühle und einer Kugelmühle, durchgeführt werden. Die Klassierung erfolgt nach in der Industrie üblichen Maßnahmen, z. B. durch Luftsieben oder -klassieren und Absieben.
  • Das bis zu einer Teilchengröße, bei der das Pulver in einer elektrorheologischen Flüssigkeit verwendet wird, pulverisierte und klassierte kohlenstoffhaltige Pulver wird dann einer weiteren Behandlung bei erhöhter Temperatur und/oder vermindertem Druck unterworfen. Die Bedingungen bei der zusätzlichen Behandlung werden durch Erhöhen der Temperatur und/oder Vermindern des Drucks derart gesteuert, daß der durch TGA bestimmte Gewichtsverlust des kohlenstoffhaltigen Pulvers in einem Temperaturbereich von Raumtemperatur bis 200ºC weniger als 0,01 Gew.-% (durch TGA nachweisbarer Grenzwert) beträgt. Diese zusätzliche Behandlung erfolgt bei einer Temperatur unter der maximalen Temperatur der Wärmebehandlung (d. h. der Wärmebehandlung vor dem Pulverisieren zur Herstellung kohlenstoffhaltiger Teilchen einer mittleren Teilchengröße von 0,5 bis 40 um und einer maximalen Teilchengröße von bis zu 50 um). Genauer gesagt erfolgt die zusätzliche Behandlung bei Durchführung bei Normaldruck bei einer Temperatur von mindestens 50, vorzugsweise mindestens 200ºC. Wird die zusätzliche Behandlung bei vermindertem Druck durchgeführt, kann die Behandlung bei einer Temperatur von mindestens 0, zweckmäßigerweise mindestens 50, vorzugsweise mindestens 100ºC durchgeführt werden. Wenn die zusätzliche Behandlung bei vermindertem Druck durchgeführt wird, kann der Druck 0 bis 750 mm Hg (absoluter Druck), zweckmäßigerweise von 1 bis 200 mm Hg, vorzugsweise von 0 bis 20 mm Hg, reichen. Die Wärmebehandlung bzw. die Behandlung bei vermindertem Druck kann einzeln oder gleichzeitig oder nacheinander durchgeführt werden. Durch eine solche zusätzliche Behandlung bei erhöhter Temperatur und/oder vermindertem Druck läßt sich der Gehalt an flüchtigen Komponenten niedriger Kochpunkte auf der Oberfläche der feinen Teilchen wirksam vermindern oder beseitigen, wobei dann Teilchen gleichförmiger Teilchenoberfläche ohne signifikante Änderung in den Haupteigenschaften der Teilchen einschließlich des C/H- Werts erhalten werden.
  • Die elektrorheologische Flüssigkeit mit dem darin dispergierten erfindungsgemäßen kohlenstoffhaltigen Pulver zeigt stabile elektrorheologische Eigenschaften. Die Viskositäts änderung bei Applikation eines elektrischen Feldes ist ohne Stromanstieg in der Flüssigkeit erhöht.
  • Die vorliegende Erfindung kann sowohl Schwankungen in der Viskosität als auch Schwankungen im Stromwert bei Anlegen eines relativ starken elektrischen Feldes von 3 kV/mm an die Flüssigkeit auf weniger als 6% beschränken.
  • Wird die zusätzliche Behandlung bei einer Temperatur über der Maximaltemperatur der Wärmebehandlung (der Wärmebehandlung vor der Pulverisierung zur Herstellung kohlenstoffhaltigen Teilchen einer mittleren Teilchengröße von 0,5 bis 40 um und einer maximalen Teilchengröße von bis zu 50 um) durchgeführt, erfahren die kohlenstoffhaltigen Teilchen eine merkliche Änderung in ihrer Haupteigenschaft einschließlich des C/H-Werts. In einem solchen Falle liefern die gebildeten kohlenstoffhaltigen Teilchen nach dem Dispergieren in einem isolierenden Öl eine elektrorheologische Flüssigkeit verbesserter Stabilität bei Gebrauch. Die Viskosität und der Strom der Flüssigkeit steigen jedoch gegenüber der Verwendung von unbehandeltem kohlenstoffhaltigem Pulver merklich an.
  • Die zusätzliche Behandlung erfolgt in einer Vorrichtung, z. B. einem Brennofen, einem Wirbelbett oder einem elektrischen Ofen in einer inerten Atmosphäre, z. B. unter gasförmigem Stickstoff. Die Behandlung dauert im allgemeinen in Abhängigkeit von der Temperatur 30 min oder mehr. Wird die zusätzliche Behandlung bei vermindertem Druck durchgeführt, dauert die Behandlung im allgemeinen 30 min oder mehr.
  • Erfindungsgemäß wird das der geschilderten zusätzlichen Behandlung bei erhöhter Temperatur und/oder vermindertem Druck unterworfene kohlenstoffhaltige Pulver nochmals bzw. weiter pulverisiert, um kohlenstoffhaltige Teilchen einer Teilchengröße im wesentlichen derselben Teilchengröße wie vor der zusätzlichen Behandlung herzustellen. Die durchschnittliche Teilchengröße des kohlenstoffhaltigen Pulvers nach der zusätzlichen Wärmebehandlung wird durch die Pulverisierung auf einen Bereich von 80% bis 150% der durchschnittlichen Teilchengröße des kohlenstoffhaltigen Pulvers vor der zusätzlichen Wärmebehandlung eingestellt. Wenn die durchschnittliche Teilchengröße über 150% liegt, ist die anfängliche Viskosität der Flüssigkeit mit elektrorheologischen Eigenschaften hoch. Wenn das kohlenstoffhaltige Pulver soweit pulverisiert wird, daß seine Teilchengröße unter 80% liegt, werden diejenigen Teile des kohlenstoffhaltigen Materials mit den restlichen niedrigsiedenden Komponenten in der zuvor beschriebenen Weise auf der Teilchenoberfläche freigelegt. Dies führt in unerwünschter Weise zu starken Schwankungen in der Viskosität und im Stromwert. Die Pulverisierung dieser Stufe kann ebenfalls unter Verwendung einer üblichen Vorrichtung, z. B. einer Kugelmühle und einer Hammermühle, durchgeführt werden.
  • Auch bei der zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erfolgt die zusätzliche Behandlung unter denselben Bedingungen wie bei der ersten Ausführungsform der Erfindung.
  • Die Dispersion des erhaltenen kohlenstoffhaltigen Pulvers in einem isolierenden Öl, z. B. einem Transformatoröl, Spindelöl, chlorierten Paraffin oder Siliconöl, führt zu einer recht stabilen Flüssigkeit hervorragender elektrorheologischer Eigenschaft einschließlich einer niedrigen anfänglichen Viskosität sowie einer stabilen Viskosität und eines stabilen elektrischen Stroms bei Anlegen eines stärkeren elektrischen Feldes.
  • Der Anteil des erfindungsgemäßen kohlenstoffhaltigen Pulvers in der elektrorheologischen Flüssigkeit liegt im Bereich von 1 bis 60, vorzugsweise 20 bis 50 Gew.-%. Wenn die Menge an kohlenstoffhaltigem Pulver unter 1 Gew.-% liegt, ist die Viskositätsänderung der Flüssigkeit gering. Wenn der Anteil des kohlenstoffhaltigen Pulvers 60 Gew.-% übersteigt, erhöht sich auch die anfängliche Viskosität der Flüssigkeit.
  • Im folgenden wird die erfindungsgemäß durchgeführte Thermogravimetrie in ihren Einzelheiten beschrieben.
  • Durch Thermogravimetrie wird ein wärmebehandeltes kohlenstoffhaltiges Pulver analysiert. Bei der Wärmebehandlung eines kohlenstoffhaltigen Materials werden gleichzeitig eine Polykondensation und eine Zersetzung gefördert, wobei die verschiedensten verflüchtigbaren Komponenten entstehen. Diese können einen Kochpunkt unterhalb der Wärmebehandlungstemperatur aufweisen. Nach der Wärmebehandlung können solche niedrigsiedenden Komponenten im Inneren der im Laufe der Wärmebehandlung durch Aufschmelzen und Hartwerden des kohlenstoffhaltigen Materials entstandenen Massen des kohlenstoffhaltigen Materials verbleiben. Da sich solche verflüchtigbaren Komponenten recht langsam verteilen, ist es unwahrscheinlich, daß die betreffenden Komponenten aus der Oberfläche der Materialmasse ausdampfen, und zwar selbst dann, wenn die Erwärmungstemperatur auf eine recht viel höhere Temperatur gesteigert wird. Wenn jedoch das kohlenstoffhaltige Material pulverisiert wird, besitzt der Materialanteil nahe der Oberfläche, der beim Pulverisieren freigelegt wurde, einen hohen Gehalt an einer solchen niedrigsiedenden Komponente. Wird das pulverisierte wärmebehandelte kohlenstoffhaltige Material durch Thermogravimetrie untersucht, verdampfen die niedrigsiedenden Komponenten der neu freigelegten Oberflächen bei einer Temperatursteigerung und werden als integrierter Gewichtsverlust bestimmt. Dieser Gewichtsverlust gibt den Gehalt an bei einer Temperatur im Bereich von Raumtemperatur bis 200ºC verflüchtigbaren Komponenten an. Solche niedrigsiedenden Komponenten lassen sich selbstverständlich auch durch weitere Wärmebehandlung des pulverisierten kohlenstoffhaltigen Materials entfernen. Die Thermo gravimetrie wurde erfindungsgemäß unter den folgenden Bedingungen durchgeführt:
  • Probengewicht: 200 mg
  • Atmosphäre: Stickstoff
  • Temperaturerhöhung von Raumtemperatur: 10ºC/min
  • Gemessener Parameter: Gewichtsverlust
  • Die folgenden - nicht beschränkenden - Beispiele und die Vergleichsbeispiele sollen die vorliegende Erfindung näher veranschaulichen.
  • BEISPIELE Vergleichsbeispiel 1
  • Ein Kohleteer ohne freien Kohlenstoff (Gehalt an Chinolinunlöslichem) wurde in einen 20 l fassenden Autoklaven gefüllt und 3 h auf 450ºC erwärmt, um eine Wärmebehandlung unter Stickstoffatmosphäre durchzuführen. Das derart wärmebehandelte Material wurde mit einem Teermittelöl eines Kochpunkts im Bereich von 120-250ºC extrahiert und zur Entfernung von Filtrat filtriert. Der Rückstand wurde in einen chargenweise arbeitenden Drehreaktionsofen eines Innenvolumens von 35 l gefüllt und (darin) unter einem Stickstoffstrom von 5,0 l/min 3 h lang auf 490ºC erwärmt, um eine zweite Wärmebehandlung durchzuführen. Das eine Teilchengröße von 0,1 mm bis 20 mm aufweisende kohlenstoffhaltige Pulver wurde in einer Strahlmühle pulverisiert. Die pulverisierten Teilchen wurden mit einer Luftklassiervorrichtung auf eine mittlere Teilchengröße von etwa 3 um klassiert. Die Teilchengröße wurde mittels eines Coulter-Zählers eines Öffnungsrohrs von 50 um gemessen. Mit Hilfe eines Coulter-Zählers eines Öffnungsrohrs von 250 um konnte keine Teilchengröße von über 50 um nachgewiesen werden. Das erhaltene kohlenstoffhaltige Pulver besaß einen C/H-Wert von 2,32. Durch Thermogravimetrie (TGA) wurde der Gewichtsverlust des koh lenstoffhaltigen Pulvers bestimmt. Im Temperaturbereich von 400-600ºC betrug der Gewichtsverlust 3,7 Gew.-%, im Temperaturbereich von Raumtemperatur bis 200ºC 0,02 Gew.-%. 36 Gew.-% des kohlenstoffhaltigen Pulvers wurden zur Herstellung einer elektrorheologischen Flüssigkeit in einem ein elektrisch isolierenden öliges Medium darstellenden Siliconöl einer Viskosität von 10 cp bei Raumtemperatur dispergiert.
  • Die erhaltene elektrorheologische Flüssigkeit wurde durch Anlegen eines elektrischen Feldes einer Stärke von 2 kV/mm bei Raumtemperatur und Bestimmen der Viskosität und des Durchflußstroms der Flüssigkeit auf ihre elektrorheologischen Eigenschaften hin untersucht. Die Viskositätsmessung erfolgte mittels eines Rotationsviskosimeters mit konzentrischen Innen- und Außenzylindern zwischen einem angelegten Gleichstromfeld. Die scheinbare Viskosität wurde bei einer Schergeschwindigkeit von 366/s gemessen. Die anfängliche Viskosität, d. h. die scheinbare Viskosität ohne Anlegen des elektrischen Feldes, bei Raumtemperatur betrug 0,65 Poise. Bei Anlegen eines elektrischen Feldes von 2 kV/mm bei Raumtemperatur wurden eine Viskositätszunahme von 2,6 Poise sowie ein Stromwert von 0,05 mA beobachtet. Bei kontinuierlichem Anlegen eines elektrischen Feldes von 3 kV/mm waren die Viskosität und der Strom instabil, d. h. die Meßergebnisse schwankten. Die Ergebnisse finden sich in Tabelle 1.
  • Vergleichsbeispiel 2
  • Das in Vergleichsbeispiel 1 hergestellte pulverisierte und klassierte kohlenstoffhaltige Pulver wurde 6 h lang einer zusätzlichen Behandlung bei einer Temperatur von 250ºC und einem absoluten Druck von bis zu 1 mm Hg unterworfen. Die mittlere Teilchengröße des erhaltenen Pulvers betrug 4,8 um. Teilchen eines Durchmessers von über 50 um wurden nicht gefunden. Das erhaltene kohlenstoffhaltige Pulver besaß einen C/H-Wert von 2,32. Sein durch TGA bestimmter Gewichtsverlust betrug im Temperaturbereich 400-600ºC 3,7 Gew.-% und im Temperaturbereich von Raumtemperatur bis 200ºC weniger als 0,01 Gew.-%. Unter Wiederholen der Maßnahmen des Vergleichsbeispiels 1 wurde mit Hilfe des erhaltenen kohlenstoffhaltigen Pulvers eine elektrorheologische Flüssigkeit zubereitet.
  • Die erhaltene Flüssigkeit wurde entsprechend Vergleichsbeispiel 1 auf ihre elektrorheologische Leistung hin untersucht. Die anfängliche Viskosität bei Raumtemperatur betrug 0,87 Poise. Beim Anlegen eines elektrischen Feldes von 2 kV/mm bei Raumtemperatur war eine Viskositätszunahme von 5,4 Poise feststellbar. Selbst beim Erhöhen des angelegten elektrischen Feldes auf 3 kV/mm blieben die Viskosität und der Strom recht stabil. Dies belegt die verbesserte elektrorheologische Wirkung der Flüssigkeit bei Anlegen eines derartigen elektrischen Feldes. Die Ergebnisse finden sich ebenfalls in Tabelle 1. Die kohlenstoffhaltigen Teilchen verschmolzen jedoch bei der zusätzlichen Behandlung bei erhöhter Temperatur und vermindertem Druck miteinander, wodurch sich die anfängliche Viskosität der Flüssigkeit gegenüber derjenigen des Vergleichsbeispiels 1 erhöhte.
  • Beispiel 1
  • Das in Vergleichsbeispiel 2 erhaltene kohlenstoffhaltige Pulver wurde in einer Atomisierungsvorrichtung (Hammermühle) pulverisiert, um ein kohlenstoffhaltiges Pulver einer mittleren Teilchengröße von 3 um herzustellen. Diese mittlere Teilchengröße entsprach der Teilchengröße des Pulvers vor der zusätzlichen Behandlung bei erhöhter Temperatur und vermindertem Druck des Vergleichsbeispiels 2. Teilchen eines Durchmessers von mehr als 50 um wurden nicht nachgewiesen. Unter Verwendung dieses kohlenstoffhaltigen Pulvers wurde entsprechend den Maßnahmen des Vergleichsbeispiels 1 eine elektrorheologische Flüssigkeit zubereitet.
  • Von der erhaltenen Flüssigkeit wurde entsprechend Vergleichsbeispiel 1 die elektrorheologische Leistung bestimmt. Die anfängliche Viskosität bei Raumtemperatur betrug 0,64 Poise. Bei Anlegen eines elektrischen Feldes von 2 kV/mm bei Raumtemperatur war eine Viskositätszunahme von 5,3 Poise feststellbar. Da die in Vergleichsbeispiel 2 miteinander verschmolzenen Teilchen durch die Pulverisierung wieder getrennt worden waren, war die anfängliche Viskosität der elektrorheologischen Flüssigkeit deutlich niedriger als in Vergleichsbeispiel 2. Dagegen blieb die hohe Stabilität in der Viskosität und im Strom nach Anlegen eines relativ starken elektrischen Feldes erhalten. Die erhaltene elektrorheologische Flüssigkeit hat sich folglich als recht günstig erwiesen.
  • Die Ergebnisse finden sich ebenfalls in Tabelle 1. Tabelle 1
  • * durch Thermogravimetrie bestimmt
  • ** die Erhöhung in der Viskosität und im Strom nach Anlegen von 3 kV/mm die nach zehnminütiger Überwachung ermittelten Werte dar.
  • ERFINDUNGSGEMÄSS ERZIELBARE EFFEKTE
  • Das erfindungsgemäße Verfahren liefert ein kohlenstoffhaltiges Pulver zur Verwendung bei der Zubereitung einer industriellen elektrorheologischen Flüssigkeit. Wird das im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellte kohlenstoffhaltige Pulver in einem isolierenden Öl als dielektrische Teilchen dispergiert, erhält die erhaltene Flüssigkeit recht gute elektrorheologische Eigenschaften einschließlich einer niedrigen anfänglichen Viskosität sowie eine stabile Viskosität und einen stabilen elektrischen Strom nach Anlegen eines elektrischen Feldes. Die Flüssigkeit zeigt eine starke Viskositätsänderung nach Anlegen eines elektrischen Feldes unter Minimierung des elektrischen Stroms in der Flüssigkeit.
  • Bei der unter Verwendung des erfindungsgemäß hergestellten kohlenstoffhaltigen Pulvers zubereiteten elektrorheologischen Flüssigkeit treten die meisten einer üblichen elektrorheologischen Flüssigkeit eigenen schwerwiegenden Probleme, nämlich eine Verschlechterung der Eigenschaften bei längerem Gebrauch oder bei Gebrauch bei hoher Temperatur, z. B. eine Verschlechterung der Viskositätsänderung und eine Erhöhung des elektrischen Stroms in der Flüssigkeit (die durch die Verwendung wasserabsorbierender fester Teilchen verursacht werden), nicht auf. Folglich eröffnet das erfindungsgemäß hergestellte kohlenstoffhaltige Pulver neue industrielle Anwendungsmöglichkeiten für elektrorheologische Flüssigkeiten, z. B. bei Kupplungen, Ventilen und dgl.

Claims (4)

1. Verfahren zur Herstellung eines kohlenstoffhaltigen Pulvers für eine elektrorheologische Flüssigkeit, das als in einem elektrisch isolierenden öligen Medium zur Zubereitung der elektrorheologischen Flüssigkeit zu dispergierende dielektrische feine Teilchen verwendet werden kann, durch
Wärmebehandeln eines Ausgangsmaterials, umfassend eine organische Verbindung, ausgewählt aus der Gruppe Kohle, Kohleteer, Kohleteerpech, verflüssigte Kohle, Koks, Erdöl, Erdölteer, Erdölpech und Harze, bei einer maximalen Temperatur von 300-800ºC zur Herstellung eines kohlenstoffhaltigen Materials;
Pulverisieren und Klassieren des Materials zur Her- stellung kohlenstoffhaltiger Teilchen einer mittleren Teilchengröße von 0,5 bis 40 um und einer maximalen Teilchengröße von bis zu 50 um;
zusätzliches Behandeln der Teilchen bei vermindertem Druck im Bereich von 1 bis 750, vorzugsweise 1 bis 200 mm Hg, bei einer Temperatur unter der maximalen Temperatur der (vorhergehenden) Wärmebehandlung und weiteres Pulverisieren der Teilchen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Wärmebehandlung derart durchgeführt wird, daß das wärmebehandelte kohlenstoffhaltige Material einen C/H-Wert im Bereich von 1,70 bis 3,50 und einen durch Thermogravimetrie unter Stickstoffatmosphäre im Temperaturbereich von 400-600ºC bestimmten Gewichtsverlust von 0,5 bis 13,0 Gew.-% aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die zusätzliche Behandlung bei vermindertem Druck derart durchgeführt wird, daß das behandelte Material ein durch Thermogravimetrie unter Stickstoffatmosphäre in einem Temperaturbereich von Raumtemperatur bis 200 Cº bestimmten Gewichtsverlust von weniger als 0,01 Gew.-% aufweist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die zusätzliche Pulverisierung derart durchgeführt wird, daß die pulverisierten Teilchen eine mittlere Teilchengröße im Bereich von 80% bis 150% der mittleren Teilchengröße der Teilchen vor der zusätzlichen Behandlung bei vermindertem Druck aufweisen.
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