DE6920222U - Hauptbremszylinder mit servokraftanlage. - Google Patents
Hauptbremszylinder mit servokraftanlage.Info
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Description
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DR HERMANN E MÜLLER
METALLWARENFABRIK Bergneustadt, 19. Juni 1968
2 3 O/B
P 1005
Die Erfindung betrifft einen Hauptbremszylinder mit Servokraftanlage,
bei welchem der Servokraftkolben und der hydraulische Hauptbremskolben gegeneinander beweglich angeordnet sind und
bei welchem eine Reaktionskraft vom Hauptbremskolben über ein Ventilsteuerglied auf das Bremspedal zurückübertragen wird.
Selbst kleinere und mittlere Kraftfahrzeuge verwenden heute in steigendem Maße Servokraftanlagen zur Unterstützung der Bremskraft.
Die meisten Servokraftanlagen bestehen aus einem pneumatischen Kolben, der vom Atmosphärendruck gegen einen der Einsaugleitung
des Motors entnommenen Unterdruck vorangetrieben wird. Die Verwendung einer solchen Servokraft erfordert eine
besondere Anzeigeeinrichtung, durch welche eine mit dem tatsächlich ausgeübten Bremsdruck proportionale Bremskraft auf das
Bremspedal zurückübertragen wird.
Solche Einrichtungen sind in vielen Ausführungen bekannt. Nach einem der bekannten Vorschläge weist der Hydraulikhauptkolben
eine Längsbohrung auf, in welcher ein Reaktionskolben längsverschieblich
angeordnet ist und mit dem anderen Ende der Kolbenstange auf dem Bremsstößel aufliegt, so daß der am Reaktionskolben
wirkende Druck der Bremsdruckflüssigkeit über den Bremsstößel auf das Bremspedal übertragen wird. Nach diesem Vorschlag
wirkt der Bremsstööel gleichzeitig als Steuerglied für das Steuerventil der pneumatischen Servokraftanlage; der Fahrer steuert
somit die Servokraftanlage in Übereinstimmung mit dem Pedalgegendruck,
den er am Bremsfuß spürt.
Diese Einrichtung gibt eine genaue Reaktionsanzeige, ist aber kompliziert und störanfällig, und zwar insbesondere vregen der
gegeneinanderlaufenden und unter hohem Druck abzudichtenden (
Bewegungen der beiden Kolben.
Nach einem anderen bekannten Vorschlag, dessen Gegenstand z. Z. praktisch den Markt beherrscht, wird die Reaktionskraft von einem
Gummikörper abgeleitet, der in einer Ausnehmung zwischen dem pneumatischen Servokolben und dem hydraulischen Hauptkolben angeordnet
ist und beim Einsatz der Servokraft eine Auswölbung erfährt,
die auf einen mit dem Steuerventil und dem Bremspedal gleichzeitig verbundenen Fühlbolzen einen Druck überträgt, der
als Reaktionskraft wirkt. Diese bekannte Einrichtung ist einfach und billig, aber nicht störungsfrei, denn der Gummikörper hat
nur eine geeignete Kennlinie bei normaler Betriebstemperatur; sie versagt beispielsweise bei starker Kälte. Ein anderer Nachteil
besteht darin, daß die Funktion Pedalgegendruck-Effektivbremsdruck
nicht geradlinig ist. Im kleineren Geschwindigkeitsbereich, etwa 40 bis 60 km/h, setzt die Servokraft insbesondere
bei harter Bremsung sehr abrupt ein; durch die Massenträgheit kommt es hierbei oft zu Verletzungen der Fahrgäste, die nach
vorn geschleudert werden, beispielsweise gegen die Windschutzscheibe. Die für eine Reaktionsanzeige erforderliche Auswölbung
des Gummikörpers findet nämlich erst bei einer Kraft von 20 bis 25 .<p statt.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, einen Hauptbremszylinder mit Servokraftanlage zu schaffen, bei welchem die Einrichtung
zur Reaktionsanzeige einfach und anspruchslos ist und trotzdem eine zuverlässige Reaktionsanzeige gewährleistet. Insbesondere
soll die Funktion Pedalgegendruck-Effektivbremsdruck möglichst geradlinig sein, und zwar insbesondere im unteren Druckbereich.
Um diese Erfindungsaufgabe zu lösen, ist am Servokraftkolben
ein mit einer zweistufigen Zylinderbohrung versehener Druckkörper ausgebildet, in dessen größeren Querschnitt das eine Ende des
— 3 —
—· 3
Hydraulikhauptkolbens gelagert und in dessen kleineren Querschnitt
ein Reaktionsübertragungsglied hindurchgesteckt ist und in eine Längsbohrung des Hydraulikhauptkolbens hineinragt,
wobei zwischen Druckkörper und Hydraulikkolben sowie zwischen Hydraulikkolben und Reaktionsübertragungsglied Druckfedern mit
progressiven Kennlinien angeordnet sind. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird in an sich bekannter Weise
das Steuerventil der Servokrafteinrichtung durch die Längsverschiebung
des Reaktionsübertragungsgliedes gesteuert. Das Reaktionsübertragungsglied
kann ein verjüngtes Endteil aufweisen, an welchem die in der Längsbohrung des Hydraulikhauptkolbens angeordnete
Progressivdruckfeder angebracht ist.
An Hand der Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt und erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen hydraulischen Hauptbremszylinder in Verbindung
mit einer pneumatischen Servokraftanlage, schematisch und teilweise im Schnitt, und
Fig. 2 den Druckkörper der Servokraftanlage und den Hydraulikhauptkolben,
ebenfalls schematisch und im Schnitt.
Das Bremspedal 1 bewegt über Gelenk 2 den Ventilstößel 3, dessen
Längsverschiebung das pneumatische Ventil 4 der Servokraftanlage
steuert. Der Ventilstößel 3 liegt auf einem Reaktionsübertragungsglied 5 auf, das in eine Längsbohrung des Hydraulikhauptkolbens
hineinragt und hier ein verjüngtes Endstück 51 besitzt.
Im Servogehäuse 7 befindet sich ein Servokraftkolben 8, der von einer Rollmembrane 9 abgedichtet ist. Der Rand der Rollmembrane
ist am Umfang des Servogehäuses 7 luftdicht befestigt.
Am Servokraftkolben 8 ist ein Druckkörper 10 ausgebildet, der eine
Längsbohrung 11 enthält. Die Längsbohrung 11 weist hydraulikseitig einen größeren und pedalseitig einen kleineren Querschnitt (111)
auf. Durch den kleineren Querschnitt tritt das Reaktionsübertragungsglied 5 in den größeren Querschnitt hinein.
682022218Λ 78
Von der Hydraulikseite her ragt der Hydraulikhauptkolben 6 in die mit dem größeren Querschnitt 11 versehene Längsbohrung des
Druckkörpers 10 hinein. Hierbei nimmt die Längsbohrung 61 des Hydraulikhauptkolbens 6 das vordere Teil des Reaktionsgliedes
einschließlich des verjüngten Endstückes 51 auf. Der Hydraulikhauptkolben 6 weist einen Kragen 62 auf, dessen größter Durchmesser
kleiner ist als der Durchmesser der Längsbohrung 11.
Zwischen dem Boden der Längsbohrung 11 (größeren Querschnitts) und dem Kragen 62 des Hauptkolbens 5 - im Ausführungsbeispiel
nach Flg. 2 - bzw. dem unteren Rand 63 des Hauptkolbens 6 ist eine Druckfeder 12 mit progressiv ansteigender Kennlinie angeordnet,
und zwar derart, daß der Federdruck in Progression um so mehr ansteigt, je tiefer der Hauptkolben 6 in die Längsbohrung
11 des Druckkörpers 10 hineingedrückt wird.
In Analogie zu dieser Federanordnung ist zwischen dex* Schulter
am tibergang zum verjüngten Endstück 51 des Reaktionsübertragungsgliedes
5 und dem Boden der Längsbohrung 61 im Hydraulikhauptkolben 6 ebenfalls eine Druckfeder 13 mit progressiv ansteigender
Kennlinie angebracht; je tiefer das Reaktionsübertragungsglied in die Längsbohrung 61 hineingedrückt wird, desto mehr erhöht
sich die Progression des Federdruoks.
Der Hydraulikhauptkolben 6 ragt mit seinem anderen Endstück 63 in den Hydraulikhauptzylinder 14 hinein und baut bei Betätigung
des Bremspedals 1 hier einen hydraulischen Bremsdruck auf, der sich über Anschlußnippel 15 und Hydraulikleitungen 16 an die
Radbremszylinder 17 weiterverpflanzt. Die Hydraulikflüssigkeit wird in üblicher Weise aus dem Nachfüllbehälter 18 ergänzt. +)
Der Erfindungsgegenstand zeichnet sich durch Einfachheit und Robustheit
aus. Ferner ermöglicht die Erfindung kurze Pedalwege, da das für die Steuerung der Pneumatikkraft erforderliche Ventilsteuerspiel
z. T. im Bereich der sich widerlaufenden Wege der
+) Das Gehäuse des pneumatischen Ventils 4 ist mit dem pneumatischen
Kolben 8 und dem Druckkörper 10 fest verbunden - 5 und folgt während dee Bremsvorganges deren Bewegungen.
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Feder 12, 13 liegt. Der Weg des Hauptbremskolbens kann daher kurz bemessen sein. Darüber hinaus verläuft bei richtiger Abstimmung
der Federkräfte die Funktion Pedalgegendruck-effektiver Bremsdruck
geradlinig.
Ist z. B. das Verhältnis -zwischen dem Pedalgegendruck am Gelenk
und dam effektiven Bremsdruck 1:2,5 und das Verhältnis zwischen der vom Fuß des Fahrers auf das Bremspedal selbst ausgeübten Kraft
und der am Gelenk 2 wirkenden Hebelkraft 1:4, dann beträgt die gesamte Kraftübersetzung von der Fußkraft des Fahrers bis zum
effektiven Bremsdruck 1:10. Wenn man es wünscht, die Reaktionskraft bereits bei einem Pedaldruck von 4 kp zu spüren, muß die
Feder 13 bei einer Belastung von 2,5 χ 4 = 10 kp anfangen nachzugeben. Diese 10 kp stellen die. Reaktionskraft, d. h. den Pedalgegendruck
am Gelenk 2, dar. In demselben Augenblick ist die Belastung auf Feder 12 2,5 χ 10 = 25 kp? die Feder 12 muß demnach
bei einer Belastung von 25 kp nachgeben.
Je nach Wagentyp kann die Progression der Feder J 3 vom Anfang bis zum Ende der betreffenden Federwege zwischen Ί O und 40 oder
10 und 50 kp verlaufen. Die Progression der Feder 12 verläuft dann entsprechend zwischen 25 und 100 oder zwischen 25 und
125 kp. Durch Verwendung allmählich abnehmender Querschnitte des Federstahls und gleichzeitig zunehmender Abstände zwischen den
Federwindungen werden die Federn derart gestaltet, daß die Kennlinien
zwar steil ansteigen, aber in ihrer Summe eine praktisch geradlinige Funktionskurve Pedalgegendruck-Effektivbremsdruck
ergeben.
Der pneumatische Servokolben 8 mit dem Druckkörper 10 muß bei dem Gegenstand der Erfindung einen längeren Weg überwinden, um
einen bestimmten Bremssdruck zu erzeugen, als es bei den bekannten
Servokraftanlagen der Fall ist. Dieser längere Weg ist bedingt
durch die Tatsache, daß beide Progressionsfedern 12, 13 nicht unbeachtliche Federwege aufweisen. Der Weg des Reaktionsanzeigegliedes
5 und damit des Bremspedals ist zwar mit dem Fe-
I I I I · ·
derweg der Progressionsfeder 13 verlängert worden, jedoch verkürzt
sich - wie schon gesagt - der Ventilsteuerweg entsprechend.
Der längere Weg des pneumatischen Servokolbens 8 stellt insoweit
einen Vorteil dar, weil die Servokraft weicher und besser dosierbar arbeitet.
Fällt die Servokraft aus irgendeinem Grunde aus, wirkt die Bremsanlage in üblicher Weise mechanisch, indem der Rand 63 des
Hauptkolbens 6 zur Auflage auf den Druckkörper 10 bzw. die Verlängerung 51 des Reaktionsubertragungsgliedes zur Auflage auf
den Bodeu uez Bohrung 61 des Hauptkolbens 6 gebracht wird. Auch
hierbei wirkt das Progressivfedersystem günstig, indem ein abruptes Einsetzen der Bremskraft, das insbesondere bei kleineren
Geschwindigkeiten für die Fahrgäste gefährlich sein kann, nicht möglich ist, weil die Progressivfedern 12, 13 zunächst soweit
nachgeben, bis der Federwiderstand der eingesetzten Fußkraft gleicht.
3 Patentansprüche
I.
Jt
Claims (3)
1. Hauptbremszylinder mit Servokraftanlage, bei welchem der Servokraftkolben und der hydraulische Hauptbremskolben
gegeneinander beweglich angeordnet sind und bei welchem eine Reaktionskraft vom Hauptbremskolben über ein Ventilsteuerglied
auf das Bremspedal zurückübertragen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß am Servokraftkolben (0) ein mit einer zweistufigen Zylinderbohrung versehener Druckkörper
(10) ausgebildet ist, in dessen größeren Querschnitt (11) der Hydraulikhauptkolben (6) hineinragt und in dessen kleineren
Querschnitt (111) ein Reaktionsübertragungsglied (5) hindurchgesteckt ist und in eine Längsbohrung (61) des Hydraulikhauptkolbens
(6) hineinragt, wobei zwischen Druckkörper (10) und Hydraulikkolben (6) sowie zwischen Hydraulikkolben
(6) und Reaktionsübertragungsglied (5) Druckfedern (12, 13) mit progressiven Kennlinien angeordnet sind.
2. Hauptbremszylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in an sich bekannter Weise das Steuerventil (4) der Servokrafteinrichtung
durch die Längsverschiebung des Reaktionsübertragungsglieds (5) gesteuert wird.
3. Hauptbremszylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsübertragungsglied (5) ein verjüngtes Endteil
(51) aufweist, um welches die in der Längsbohrung (61) des Hydraulikhauptkolbens (6) angeordnete Progressionsdruckfeder
(13) angebracht ist.
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