DE19747357C1 - Beckenteilendoptrothese - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Weiterbildung der Beckenteilendoprothese gemäß dem deutschen Patent DE 197 00 160 C1.

Wie darin ausgeführt, kommt die darin vorgeschlagene Beckenteilendoprothese dann zum Einsatz, wenn gemäß der Indikation die Versorgung des Patienten mit einer Endoprothese gemäß der DE 39 18 970 C2 nicht mehr möglich, die Versorgung mit der Beckenteilendoprothese gemäß der DE 43 19 010 C1 aber noch nicht nötig ist. Die Beckenteilendoprothese gemäß der Hauptanmeldung kommt im wesentlichen dann zum Einsatz, wenn, der Beckenknochen im wesentlichen noch erhalten, das Acetabulum jedoch bereits teilweise oder vollständig zerstört worden ist durch beispielsweise Tumorbefall.

Eine gattungsgemäße Beckenteilendoprothese ist bekannt aus der DE 692 02 222 T2.

Die darin beschriebene Endoprothese weist eine Außenschale auf, in die eine Innenschale als Gleitpartner für den Gelenkkopf des künstlichen Hüftgelenks setzbar ist, sowie Mittel zur Fixierung der Außenschale am Knochen des Restbeckens in einer Anlage an wenigstens drei Stellen am Rand der Außenschale derart, daß zwei der Fixationspunkte kranial liegen, wobei die Mittel bestehen aus wenigstens einer am Rand der Außenschale im Bereich deren Äquators angeformten, radial abragenden Lasche mit mindestens zwei Durchbrechungen, durch welche Knochenschrauben setzbar sind, sowie aus einer bügelförmigen Kralle, die einen Schenkel zum Umgreifen der knöchernen Brücke zwischen Sitzbein und Schambein aufweist. Ähnlich aufgebaute Implantate sind im Übrigen bekannt aus den folgenden Druckschriften: EP 0 563 503 A1, CH 669 905 A5, DE 41 06 272 A1, FR 2 710 836 A1, FR 2 660 546 A1, FR 2 651 995 A1, FR 2 633 823 A1 und EP 0 605 368 A1.

Bei allen diesen bekannten Implantaten sitzt die Außenschale mehr oder weniger im Preßsitz an der Stelle des natürlichen Acetabulums, wobei der Preßsitz durch den Rand des Acetabulums erzeugt wird, wo immer dies noch der Fall sein mag. Die eigentliche Fixation erfolgt durch die nach kranial abragenden Laschen sowie die fest an der Außenschalung angebrachten bügelförmigen Kralle. Die Lagefixierung der Außenschale erfolgt in der Praxis so, daß die bügelförmige Kralle unter die knöcherne Brücke zwischen Sitzbein und Schambein geschoben wird, die Außenschale an die Stelle des natürlichen Acetabulums an das Becken angedrückt wird und sie dann mittels der Laschen und Knochenschrauben am Knochen fixiert werden. Problematisch hierbei ist die Art des Sitzes, die es kaum gestattet, die unter Belastung auftretenden Kräfte von kranial nach kaudal über die beschädigten Beckenteile hinweg zu leiten.

Bei einer noch schwerwiegenderen Indikation als jene, bei welcher die Beckenteilendoprothese gemäß der Hauptanmeldung, insbesondere gemäß Anspruch 2 zum Einsatz kommt, kann es zu Problemen hinsichtlich der Fixation mit der kranialwärts weisenden Lasche an der Darmbeinschaufel kommen. Eine derartige Indikation besagt beispielsweise, daß der knöcherne Bereich etwa auf Höhe des Poles des natürlichen Acetabulums vollständig durch den Tumorbefall durchtrennt ist. Zwar bietet die Beckenteilendoprothese gemäß der Hauptanmeldung die prinzipielle Möglichkeit der Verspannung der Endoprothese, allerdings sind die kranialen Fixationspunkte bei einem derartig schwerwiegend befallenen Becken schwierig ausfindig zu machen. Darüberhinaus würde die künstliche Beckenpfanne der Beckenteilendoprothese durch das Anziehen der kranial gelegenen Knochenschrauben zur Darmbeinschaufel hingezogen werden, was bei einem derartig schwerwiegend befallenen Beckenknochen aufgrund der Durchtrennung des genannten Bereiches zu einer undefinierten Winkellage der Beckenpfanne führen würde.

Vor diesem Hintergrund ist es also die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Beckenteilendoprothese gemäß der Hauptanmeldung so weiterzubilden, daß die Implantation in definierter Einbaulage selbst bei durchtrenntem Beckenknochen möglich ist. Die Schwere der Indikation für den Einsatz der Beckenteilendoprothese liegt also zwischen der Schwere der Indikation für den Einsatz der Beckenteilendoprothese gemäß der Hauptanmeldung und jener gemäß der schon genannten DE 43 19 010 C1.

Gelöst wird die Aufgabe durch die Beckenteilendoprothese gemäß dem Anspruch 1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Demgemäß ist neben der schon in der Hauptanmeldung vorgesehenen bügelförmigen Kralle, welche mit einem Schenkel die knöcherne Brücke zwischen Sitzbein und Schambein umgreift, als weiteres Verspannungsmittel eine wenigstens am Rand der Außenschale im Bereich des Äquators angeformte, radial abragende Lasche mit Befestigungsmitteln für ein abgewinkeltes Überbrückungsstück vorgesehen. Dieses weist in einem seiner beiden Schenkel wenigstens zwei kranial liegende Fixationspunkte in Form von Durchbohrungen für Knochenschrauben auf.

Der kranial liegende Schenkel des Überbrückungsstückes kommt an der Darmbeinschaufel zu liegen und wird mit dieser durch die erwähnten Knochenschrauben verschraubt. Der andere Schenkel des Überbrückungsstückes ragt von der Darmbeinschaufel frei in den Beckenraum hinein und definiert durch seine Länge den Anschlag an der an der Außenschale angeformten Lasche. Die Befestigungsmittel dieses freien Schenkels des Überbrückungsstückes an der angeformten Lasche sind vorzugsweise Durchbohrungen, durch welche Schrauben setzbar und verspannbar sind.

Wie erwähnt, definiert die Länge des von dem ersten, an der Darmbeinschaufel zur Anlage kommenden Schenkel frei abragenden Schenkels die Anschlagsfläche und letztendlich den Einbauwinkel der Außenschale im Restbecken. Ein Heranziehen der Außenschale im oberen Teil hin zur Darmbeinschaufel durch Heranziehen von Knochenschrauben, wie in der Hauptanmeldung vorgesehen, findet durch die neuartige Fixationsmöglichkeit nicht statt. Vielmehr definiert die Ausbildung des winkeligen Überbrückungsstückes die Einbaulage. Darüberhinaus leitet das Überbrückungsstück die auftretende Belastungen in den Knochen der Darmbeinschaufel weiter.

Das winkelige Überbrückungsstück kann massiv ausgebildet sein oder aus einem stabilen Blech bestehen, wobei der frei abragende Schenkel von einer Wandung umlaufen wird, die quasi als Sicke wirkt und eine stabilisierende Wirkung ausübt und welche darüberhinaus an ihrer Stirnseite die Bohrungen zur Verbindung an der Lasche aufweist.

Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Überbrückungsstück zu seiner Hauptachse achsensymmetrisch aufgebaut. Dies erlaubt es prinzipiell, daß das Überbrückungsstück auf beiden Seiten des Beckens, d. h. im Bereich des rechten Acetabulums, aber auch im Bereich des linken Acetabulums zum Einsatz kommen kann. Hierdurch wird die von der Klinikverwaltung zu betreibende Lagerverwaltung entlastet. Darüberhinaus wird kein Kapital in den Überbrückungsstücken unnötig gebunden aufgrund der ansonsten notwendig werdenden Vorratshaltung im Herstellerbetrieb und in der Klinik. Die letztgenannten Kostenaspekte spielen im Bereich des Gesundheitswesens eine immer gewichtigere Rolle.

Die letztgenannte Ausführungsform ist besonders dann vorteilhaft ausgebildet, wenn das Überbrückungsstück an dem abragenden Schenkel eine aus zwei in einem Winkel aufeinander zulaufenden Stirnflächen bestehende Stirnseite aufweist.

Die in einem Winkel aufeinander zulaufenden Stirnflächen sind die Anlageflächen für die wenigstens eine von der Außenschale abragende Lasche und weisen das bzw. die Befestigungsmittel auf. Die winkelige Anordnung der Strinflächen ermöglicht den Einsatz dieses Überbrückungsstückes sowohl rechts als auch links im Becken.

Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert. Hierbei zeigt:

Fig. 1 das Überbrückungsstück, fixiert an der Darmbeinschaufel,

Fig. 2 eine Ansicht von lateral der in das Restbecken implantierten Außenschale der Beckenteilendoprothese in situ, und

Fig. 3 eine weitere Ausführungsform mit achssymmetrischem Überbrückungsstück.

Nachfolgend sind gleiche Teile mit denselben Bezugszeichen versehen.

Fig. 1 illustriert die Lage des Überbrückungsstückes 19 an der Darmbeinschaufel 30. Vorliegend ist das Überbrückungsstück 19 dargestellt als Winkelelement, welches aus einem stabilen Blech geformt ist und welches eine umlaufende Sicke 22 um den caudalen Schenkel 21' aufweist. Im kranial liegenden Schenkel 21 sind zwei Fixationspunkte 25 in Form von Durchbohrungen vorgesehen, durch welche hindurch Knochenschrauben in den Knochen der Darmbeinschaufel 30 geschraubt werden.

In der vorderen Stirnwand 23 des Überbrückungsstückes 19 sind zwei Gewindebohrungen 24 eingelassen, die als Befestigungsmittel für die übrigen Teilen der Beckenteilendoprothese dienen.

Wie ersichtlich, ragt der caudale Schenkel 21' frei in den Beckenraum hinein, nachdem der kranial liegende Schenkel 21 am Darmbeinschild 30 fixiert worden ist. Die abragende Länge des caudalen Schenkels 21' bestimmt die spätere Einbaulage der Außenschale der Beckenteilendoprothese, wie anhand der Zeichnungsfigur 2 deutlich wird.

In der Fig. 2 ist eine Außenschale 1 in das tumorbefallene Acetabulum 32 gesetzt.

Die Außenschale 1 weist an ihrem Rand im Bereich des Äquators eine radial abragende Lasche 7 auf mit Befestigungsmitteln 18, hier Bohrungen 20 für Schrauben, für das Überbrückungsstück 19. Die durch die Bohrungen 20 gesetzten Schrauben werden mit den Gewindebohrungen 24 in der Stirnwand 23 des caudalen Schenkels 21' des Überbrückungsstückes 19 geschraubt und sorgen so für einen sicheren Verbund zwischen Außenschale 5 und Überbrückungsstück 19.

Als Gegenstück zu der kranialen Lasche 7 für die Verspannung der Außenschale 1 im Acetabulum 32 dient eine bügelförmige Kralle 13, die einen Schenkel zum Umgreifen der knöchernen Brücke 33 zwischen Sitzbein und Schambein aufweist und die mit ihrem anderen Ende 8 an der Außenschale 1 im Bereich deren Äquators fixierbar ist. Diese Befestigungsart mit Kralle 13 entspricht jener gemäß der Hauptanmeldung.

In Fig. 3 ist eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Beckenteilendoprothese dargestellt. Nachfolgend wird lediglich auf die Unterschiede zu der Ausführungsform gemäß Fig. 2 eingegangen.

Hauptunterschied ist die Ausbildung des Überbrückungsstückes 19. Dieses ist zu seiner Hauptachse H achsensymmetrisch, so daß es sowohl auf der rechten, als auch auf der linken Beckenseite als Überbrückungsstück zum Einsatz kommen kann. Hierzu weist es in der dargestellten Ausführungsform an dem abragenden Schenkel 21' zwei Stirnflächen 23' und 23" auf, die winkelig aufeinander zulaufen und so die Stirnseite des Überbrückungsstückes 19 bilden. Die Stirnseiten 23' und 23" sind die Anlageflächen für die Lasche 7 an der Außenschale 5, in der das Befestigungsmittel 18 vorhanden ist. Ein komplementäres Befestigungsmittel befindet sich jeweils in jeder Stirnfläche 23' und 23".

Auch das zuvor beschriebene Überbrückungsstück 19 kann aus einem massiven Metallkörper bestehen oder aber aus stabilem Blech aus körperverträglichem Metall hergestellt sein.

Die erfindungsgemäße Beckenteilendoprothese findet insbesondere dort Einsatz, wo der Tumorbefall bereits den knöchernen Bereich etwa auf der Höhe des Poles des natürlichen Acetabulums 32 vollständig durchtrennt hat, wie dies durch das Bezugszeichen 33 angedeutet ist.

Claims (5)

1. Beckenteilendoprothese als Teil eines künstlichen Hüftgelenkes zum Teilersatz eines Beckenteils im Bereich des Acetabulums, nach Patent DE 197 00 160 C1, bei der die Mittel zur Verspannung der Außenschale (1) am Knochen des Restbeckens bestehen aus

• 1. einer bügelförmigen Kralle (13), die einen Schenkel zum Umgreifen der knöchernen Brücke zwischen Sitzbein und Schambein aufweist und die mit ihrem anderen Ende (8) an der Außenschale (1) im Bereich deren Äquators fixierbar ist,
• 2. wenigstens einer am Rand (5) der Außenschale (1) im Bereich deren Äquators angeformten, radial abragenden Lasche (7) mit Befestigungsmitteln (18) für ein abgewinkeltes Überbrückungsstück (19), sowie aus
• 3. dem abgewinkelten Überbrückungsstück (19), welches in einem seiner Schenkel (21) die wenigstens zwei kranial liegenden Fixationspunkte (25) aufweist und mit seinem anderem Schenkel (21') mittels der Befestigungsmittel (18) mit der Außenschale (1) koppelbar ist.

2. Beckenteilendoprothese nach Anspruch 1, bei der das abgewinkelte Überbrückungsstück aus einem Winkel besteht, mit einer um den caudalen Sehenkel (21') herumlaufende Sicke (22), welche in der vorderen Wandung (23) mit Gegenstücken (24) für das Befestigungsmittel (18) versehen ist.

3. Beckenteilendoprothese nach Anspruch 2, bei der das Befestigungsmittel (18) für das Überbrückungsstück (19) am Rand der Außenschale (1) wenigstens zwei Bohrungen (20) in der abragenden Lasche (7) sowie entsprechende Bohrungen (24) in der Wandung (23) des Überbrückungsstückes (19) umfaßt, durch welche Schrauben (26) setzbar und darin verspannbar sind.

4. Beckenteilendoprothese nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei der das Überbrückungsstück (19) zu seiner Hauptachse (H) achsensymmetrisch aufgebaut ist.

5. Beckenteilendoprothese nach Anspruch 4, bei der das Überbrückungsstück (19) an dem abragenden Schenkel (21') eine aus zwei in einem Winkel aufeinander zulaufenden Stirnflächen (23', 23") bestehende Stirnseite aufweist.