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Einrichtung zum Härten von Glas Es ist bereits bekannt, Glasplatten
dadurch zu härten, daß sie bis zur Erweichungsgrenze erhitzt und dann aus . einer
. Vielzahl von Düsen mit - Luft oder einem anderen Kühlmittel angeblasen werden,
die relativ zur Glasplatte periodische Bewegungen ausführen. Bei den praktisch in
Verwendung stehenden Einrichtungen dieser Art erfolgt die Relativbewegung zwischen-
den zu härtenden Glasplatten.und-den-Blasorganen verhältnismäßig langsam und mit
einem Bewegungsausschlag von mehreren Zentimetern. Mit solchen Einrichtungen hergestelltes
gehärtetes -Glas weist erfahrungsgemäß optische Mängel auf. Die Oberfläche derartig
gehärteter Glasplatten zeigt nämlich bei Betrachtungen unter einem bestimmten Winkel
unregelmäßige irisierende Zeichnungen. Zweck der vorliegenden Erfindung ist es,
diesen Nachteil zu vermeiden und ein optisch vollkommen einwandfreies Glas zu erzeugen..
Die Erfindung geht hierbei von der Erkenntnis aus, daß es dazu notwendig ist, möglichst
die.gesamte Glasoberfläche mit der den Blasdüsen entströmenden Kühl= luft. unmittelbar
zu- bestreichen, noch ehe -die oberste Schicht der. Glasplatte erstarrt .ist: Dies
wird erfindungsgemäß, dadurch erreicht, daß._die mit Düsen dicht besetzten Blasorgane
eine rasche Vibrationsbewegung.mit kleinem Bewegungsausschlag ausführen. Die 'V_ibrationsbewegung
wird zweckmäßig durch Antrieb von rasch laufenden, nicht ausgewuchteten Schwungscheiben;
durch mit Prellluft betätigte Vibrationshämmer. o. dgl: . erzeugt, welche - an den
beweglich gelagerten Blasorgangn - angebracht sind. Die Relativbewegung zwischen
dein Glaskörper'und den Blasorganen hat bei der neuen Einrichtung einen Ausschlag,
der "nur r Bruchteile eines Zentimeters beträgt, und die angewendeten Mitfel ergeben
-eine überaus. rasche Schwingung; deren Frequenz über tausend; vorteilhaft xriehrere
tausend
Schwingungsimpulse pro Minute beträgt. Ein weiteres wichtiges Merkmal der neuen
Häteeinrichtung besteht darin, daß die Relativbewegung zwischen dem zu härtenden
Glaskörper und den Blasorganen nicht in periodisch sich schließenden Bewegungsbahnen
erfolgt, sondern aperiodisch vor sich geht, so daß in möglichst kurzer Zeit -viele
verschiedene Stellen der Glasoberfläche von dem Luftstrom einer Düse getroffen werden.
Eine aperiodische Bewegung der Blasorgane gegenüber dem Glaskörper kann zweckmäßig
dadurch erreicht werden, daß an einem Blasorgan mehrere Schwingungserreger mit verschiedenen
Vibrationsrichtungen bzw. Vibrationsfrequenzen angebracht sind und überdies die
Frequenzen der einzelnen Vibrationserreger während des Härtevorganges roch verändert
werden.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in einem Beispiel
dargestellt. Abb. i zeigt eine Härtevorrichtung von Glastafeln in Ansicht, teilweise
im Schnitt; die Abb. 2 und 3 zeigen Schnitte durch verschiedene Düsenanordnungen
in vergrößertem Maßstab; Abb. 4. läßt den Unterschied zwischen dem Luftaustritt
aus senkrechten Düsen und aus schrägen Düsen erkennen.
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Zwei Luftkästen i, i' stehen über Stutzen 2, 2' finit einer Druckluftleitung
in Verbindung und sind an nachgiebigen Bändern 3, 3' aufgehängt. An den einander
zugekehrten Flächen sind die Luftkästen mit einer großen Zahl von Düsenöffnungen
q. versehen, durch welche die Druckluft gegen eine zwischen den Luftkästen aufgehängte
Glasplatte 5 geblasen wird. Die Düsen q. können, wie bekannt, gegenüber der Oberfläche
der Glasplatte 5 geneigt, angeordnet sein, ihre Austrittsöffnungen liegen jedoch
in einer zur Glasplattenoberfläehe parallelen Ebene. Die Düsen 4 sind reihenweise
angeordnet, wobei zweckmäßig die Düsen benachbart liegender Düsenreihen, wie gleichfalls
bekannt, verschiedene. I\Teigungswinkel aufweisen. Die Abb.2 und 3 zeigen beispielsweise
Düsenflächen von Luftkästen, bei welchen die Düsen benachbarter Düsenreihen- entgegengesetzt
gerichtete Neigungswinkel haben. An den Luftkästen i, z' sind Scheiben 7 und 8 bzw.
7' und 8' drehbar gelagert. Diese Scheiben haben eine ungleichmäßige Gewichtsverteilung,
so daß sie, wenn sie angetrieben werden, eine Vibrationsbewegung der Luftkästen
i, i' verursachen. Den Antrieb erhalten die Scheiben über Riemen 9 oder io bzw.
i i oder i2. Die Riemen to und 12 werden von Antriebsschei= beri 13, 14 über eine
Welle 15 von einem Motor 16 .in Umlauf versetzt. Die Energiezufuhr zum Motor wird
durch einen zweckmäßig selbsttätig arbeitender< Regler 17 gesteuert. Der Antrieb
der Riemen 9 und i t erfolgt in ähnlicher Weise wie der der Riemen io und 12, ist
aber in der Zeichnung nicht dargestellt.
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Die Arbeitsweise der neuen Härteeinrichtung ist folgende: Die Glasplatten
werden in einem Ofen bis knapp zur Erweichungsgrenze erhitzt und dann mittels Tragorganen
18 zwischen die Luftkästen i, i' gebracht. Hier werden sie der Einwirkung der aus
den Düsen strömenden Luft ausgesetzt. Während des Härtevorganges werden die Scheiben
7, 7' und 8, 8' angetrieben, und zwar womöglich so, daß sie verschiedene Umlaufgeschwindigkeiten
haben. Hierdurch ergeben sich aperiodische Schwingungsbewegungen der Luftkästen
relativ zu der Oberfläche des Glaskörpers. Der Antrieb der nicht ausgewuchteten
Scheiben erfolgt mit großer Geschwindigkeit, z. B. mit mehreren tausend Umdrehungen
pro Minute, so daß die erzeugten Schwingungsbewegungen der Luftkästen eine hohe
Frequenz aufweisen. Zufolge dieser großen Frequenz und zufolge der aperiodisch,
nicht in geschlossenen Bahnen vor sich gehenden Relativbewegung der Düsen gegenüber
der Glasoberfläche wird erreicht, daß die Glasplatte in kürzester Zeit möglichst
lückenlos von Kühlluft unmittelbar bestrichen wird.
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Werden als Vibrationserreger für die Schwingungsbewegung der Luftkästen
nicht Scheiben mit ungleichmäßiger Gewichtsverteilung, sondern etwa mit Preßluft
angetriebene Vibrationshämmer verwendet, so kann ein aperiodischer Ablauf der Schwingungsbewegung
in einfacher Weise dadurch erzeugt werden, daß mehrere Hämmer in verschiedener Richtung
an jeden der Luftkästen angreifen, wobei die verschiedenen Hämmer zweckmäßig ungleiche
Schlagfrequenzen haben.
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Rasche Schwingungsfrequenz .und aperiodischer Ablauf der Schwingungsbewegung
der Blasorgane bringt es mit sich, daß in überaus kurzer Zeit sämtliche Punkte der
Glasoberfläche in wirksamer Weise von der Kühlluft bestrichen werden, noch ehe die
oberste Schicht des Glases erstarrt ist. Durch diese vollkommen gleichmäßige Kühlung
wird ein optisch einwandfreies -Glas als Erzeugnis des Härtevorganges erzielt. Um
die Bewegungsbahnen der schwingenden Blasorgane während des Härtevorganges beeinflussen
zu können, empfiehlt es sich, die Frequenzen einzelner oder aller Schwingungserreger
während des Verfahrens zu ändern. Bei dem in der Zeichnung dargestellten Antrieb
erfolgt eine solche Änderung durch Änderung der Motorumlaufzahlen mittels Regler,
die willkürlich oder selbsttätig verstellt werden können. Werden Preßlufthämmer
als
Schwingungserreger verwendet, so kann die Frequenz dieser Hämmer durch die Preßluftzufuhr
verändert werden.