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Die
Regierung hat Rechte an dieser Erfindung aufgrund von Stipendien
des Public Health Service of the National Institute of Allergy and
Infectious Diseases und des Department of Veteran's Affairs, die die
Forschung, die zu dieser Erfindung geführt hat, teilweise finanziert
haben.
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Hintergrund der Erfindung
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Diese
Erfindung liegt im Bereich der organischen Synthese von Nucleosiden
und betrifft insbesondere ein Verfahren zur Herstellung von enantiomerenreinen β-D-(–)-Dioxolannucleosiden.
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Es
ist herausgefunden worden, dass eine Anzahl von 2',3'-Dideoxynucleosiden
wirksame antivirale Mittel gegen das humane Immundefizienz-Virus
(HIV) sind, dem Verursacher des erworbenen Immundefektsyndroms (AIDS).
Die Leitsubstanz AZT (Mitsuya, H.; Broder, S. Proc. Natl. Acad.
Sci. U.S.A., 1986 83, 1911) ist von der U.S. Food and Drug Administration
für Patienten
mit AIDS und AIDS-related complex zugelassen worden. Mehrere andere 2',3'-Dideoxynucleoside
sind zurzeit in verschiedenen Stufen von klinischen Versuchen einschließlich von
3'-Azido-2',3'-dideoxyuridin (AZDU oder CS-87, siehe,
Chu, C. K.; et al., J. Med. Chem., 1989, 32, 612; und Eriksson,
B. F. H.; et al., Antimicrob. Agents Chemother., 1989, 33, 1927),
2',3'- Dideoxyinosin (DDI) und 2',3'-Dideoxycytidin (DDC)
(siehe Yarchoan, R. et al., Science, 1989, 245, 412), 3'-Deoxy-2',3'-didehydrothymidin
(D4T, Lin, T. S., et al., Biochem. Pharmacol., 1987, 36, 311; Hamamoto,
Y., et al., Antimicrob. Agents Chemother., 1987, 31, 907; Balzarini,
J., et al., Biochem. Biophys. Res. Commun., 1987, 140, 735), und
2'-Fluorarabinofuranosyl-2'-3'-dideoxycytidin (Martin,
T. A., et al., J. Med. Chem., 1990, 33, 2137; Watanabe, K. A., et
al., J. Med. Chem., 1990, 33. 2145; Sterzycki, R. Z., et al., J.
Med. Chem., 1990, 33, 2150).
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Es
ist bekannt, dass in diese Nucleoside in der 5'-triphosphorylierten Form die HIV-reverse
Transkriptase inhibieren sowie den Kettenabbruch der wachsenden
viralen DNA-Kette verursachen. Furman, P. A., et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. U.S.A., 1986, 83, 8333; Cheng, Y. C. et al., J. Biol.
Chem., 1987, 262, 2187; St. Clair, M. H., et al., Antimicrob. Agents Chemother.,
1987, 31, 1972; und Schinazi, R. F., et al., Antimicrob. Agents
Chemother., 1989, 33, 115.
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Die
Stereochemie der Nucleosidderivate spielt eine wichtige Rolle bei
deren biologischer Aktivität.
Die C1'-Position
der Ribose in dem Nucleosid (der Kohlenstoff, der an den Stickstoff
der heterocyclischen Base gebunden ist) ist ein Chiralitätszentrum, da
der Kohlenstoff an vier verschiedene Reste gebunden ist. Gleichermaßen gibt
es am C4' des Nucleosids
(der Ringkohlenstoff, der an die Hydroxymethylgruppe gebunden ist,
die in Nucleotiden phosphoryliert ist) ein optisch aktives Zentrum.
In den natürlich
vorkommenden Nucleosiden befinden sich sowohl die Base, die an das
C1'-Atom gebunden
ist als auch die Hydroxymethylgruppe, die an das C4'-Atom gebunden ist
auf der gleichen Seite des Kohlenhydratrings.
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Eine
Kohlenhydratkonfiguration, bei der sich die C1'- und C4'-Substituenten auf der gleichen Seite der
Kohlenhydratebene befinden (d.h. die Substituenten sind cis), wird
als eine "β-Konfiguration" bezeichnet. Eine
Kohlenhydratkonfiguration, bei der sich die C1'- und C4'-Substituenten auf gegenüberliegenden
Seiten der Kohlenhydratebene befinden (d.h. die Substituenten sind
trans), wird als eine "α-Konfiguration" bezeichnet. In Bezug
auf Verbindung 1 von 2 wird ein Nucleosid als ein
D-Nucleosid bezeichnet, wenn sich der Substituent, der nicht Wasserstoff
ist und der an das C4'-Atom
gebunden ist, über
der Ebene des Kohlenhydratrings befindet. Das Nucleosid wird als
ein L-Nucleosid bezeichnet, wenn sich der Substituent, der nicht
Wasserstoff ist und der an das C4'-Atom gebunden ist, unter der Ebene
des Kohlenhydratrings befindet.
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Die
nicht natürlich
vorkommenden α-Isomere von
Nucleosiden (in denen sich die C1'- oder C4'-Substituenten auf gegenüberliegenden
Seiten der Kohlenhydratebene befinden) sind selten biologisch aktiv
und sind typischerweise toxisch.
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Vor
Kurzem wurde eine Analyse der Festkörperkonformationen von sechs
aktiven und zwei inaktiven nucleosidischen Anti-HIV-Mitteln durchgeführt, um
zu versuchen die Anwesenheit oder Abwesenheit von gewissen stereochemischen
Eigenschaften mit einer hohen HIV-Aktivität zu korrelieren. Van Roey, P.,
et al., J. Am. Chem. Soc., 1988, 110, 2277; und Van Roey, P., et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 1989, 86, 3929. Die Röntgenstrukturen
deuteten darauf hin, dass die aktiven Anti-HIV-Nucleoside, die C3'-exo oder ähnliche
Kohlenhydratkonformationen annehmen, während die inaktiven Verbindungen
die C3'-endo-Konformation
bevorzugen. (Endo und exo bezeichnen Konformationen, bei denen sich
die Atome bezogen auf die Base auf der gleichen oder der gegenüberliegenden
Seite des Zuckerrings befinden). Die C3'-exo- und C3'-endo-Konformationen platzieren das
C5'-Atom in axiale
bzw. äquatoriale Positionen.
Die Position des C5'-Atoms
beeinflusst die Lage der 5'-Hydroxygruppe bezogen
auf die Base. Da die 5'-Hydroxygruppe
der Ort der Phosphorylierung des Nucleosids ist, ist deren Lage
im Bezug auf den Rest des Nucleosids wichtig.
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Seit
Kurzem gab es Interesse an der Synthese von Nucleosidderivaten,
in denen der 3'-Kohlenstoff
des Nucleosids durch ein Heteroatom ersetzt ist. Norbeck, D. W.,
et al., in Tet. Lett., 1989, 30, 6263, berichtete die Synthese von
(±)-1-[(2β,4β)-2-(Hydroxymethyl)-4-dioxolanyl]thymin
(nachstehend als (±)-Dioxolan-T
bezeichnet, siehe 1), die in einer racemischen
Mischung aus Diastereomeren um das C4'- Atom
resultiert. Das Produkt ist ein Derivat von 3'-Deoxythymidin, in dem das C3'-Atom durch ein O3'-Atom ersetzt ist. Das Produkt wurde
in fünf Schritten
aus Benzyloxyaldehyddimethylacetal und (±)-Methylglycerat synthetisiert,
um eine Ausbeute von 79 % der 1:1 Diastereomerenmischung zu ergeben.
Die röntgenkristallografische
Analyse des Produkts zeigte, dass der Dioxolanring die 3T4-Konformation annimmt, die üblicherweise
in Ribonucleosiden beobachtet wird, mit dem O3'-Atom in der endo-Position. Norbeck
berichtete, dass die racemische Mischung von Dioxolan-T eine Anti-HIV-Aktivität von 20 μM in ATH8-Zellen
zeigt, und schrieb die niedrige Wirksamkeit gegen das Virus einem
Effekt der endo-Konformation des O3'-Atoms zu.
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Belleau,
et al, berichtete in der Fifth International Conf. an AIDS, Montreal,
Kanada 4. bis 9. Juni, 1990, Paper Nr. T.C.O.l., ein Verfahren zur
Synthese von Cytidinnucleosiden, die Sauerstoff oder Schwefel in
der 3'-Position
enthalten. Der Dioxolanring wurde durch die Kondensation von RCO2CH2CHO mit Glycerin
hergestellt. Wie die Norbeck-Synthese resultiert die Belleau-Synthese
in einer racemischen Mischung aus Diastereoisomeren um das C4'-Atom des Nucleosids.
Belleau berichtete, dass das Schwefelanalog, das als NGBP-21 oder
(±)BCH-189
(siehe 1) bezeichnet wird, eine hohe Anti-HIV-Aktivität aufwies. (±)BCH-189
ist zurzeit in der präklinischen
Toxikologie.
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Das
US-Patent Nr. 5,041,449 offenbart 2-substituierte-4-substituierte
1,3-Dioxolane, die
als antivirale Mittel nützlich
sind.
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Die
EP-A-0382526 offenbart
eine Verbindung der Formel (I)
in der R
1 Wasserstoff
ist, R
2 eine Purin- oder Pyrimidinbase oder
ein Analog oder ein Derivat davon ist; Z S, S=O oder SO
2 ist
und pharmazeutisch annehmbare Derivate davon.
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Bis
heute hat niemand ein Verfahren zur Synthese eines Nucleosidanalogs
mit einem Sauerstoff in der 3'-Position
berichtet, das zu einem enantiomerenreinen Dioxolannucleosid führt, das
die gleiche Stereochemie wie die in der Natur gefundenen Nucleoside
aufweist (das β-Stereoisomer).
Es besteht ein Bedarf für
eine solche Synthese als Forschungswerkzeug, um mehr Informationen über den Effekt
der Stereochemie auf die antivirale Aktivität von Nucleosidderivaten bereitzustellen
und um neue Anti-HIV-Mittel bereitzustellen.
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Es
ist daher ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur
Synthese von enantiomerenreinen Dioxolannucleosiden bereitzustellen.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, enantiomerenreine
Dioxolannucleoside mit signifikanter Anti-HIV-Aktivität bereitzustellen.
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Zusammenfassende Darstellung
der Erfindung
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Die
Erfindung wie offenbart ist ein Verfahren zur Herstellung eines
enantiomerenreinen β-D-[(2β,4β)-2-(Hydroxymethyl)-4-dioxolanyl]-nucleosids
aus 1,6-Anhydromannose, das die folgenden Schritte aufweist, nämlich:
- (i) Umwandeln von 1,6-Anhydromannose in ihr (2,3)-Isopropylidenderivat;
- (ii) Herstellen von (2R,4R)- und (2R,4S)-4-Acetoxy-2-(geschütztes oxymethyl)-dioxolan aus dem (2,3)-Isopropylidenderivat;
und
- (iii) Kondensieren des (2R,4R)- und (2R,4S)-4-Acetoxy-2-(geschütztes oxymethyl)-dioxolans aus Schritt
(i) mit einer heterocyclischen Base in Gegenwart von SnCl4, einer anderen Lewis-Säure, oder Trimethylsilyltriflat,
um ein enantiomerenreines β-D-[(2β,4β)-2-(Hydroxymethyl)-4-dioxolanyl]-nucleosid
zu bilden.
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Das
(2R,4R)- und (2R,4S)-4-Acetoxy-2-(geschütztes oxymethyl)-dioxolan wird
mit einer gewünschten
heterocyclischen Base in Gegenwart von SnCl4,
einer anderen Lewis-Säure
oder Trimethylsilyltriflat in einem organischen Lösemittel
wie bspw. Dichlorethan, Acetonitril oder Methylenchlorid kondensiert,
um das stereochemisch reine Dioxolannucleosid bereitzustellen.
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Die
enantiomerenreinen Dioxolannucleoside sind aktive HIV-Mittel, die
deutlich wirksamer sind als die zuvor hergestellten racemischen
Mischungen der Verbindungen. Die antivirale Aktivität der Verbindungen
ist im Hinblick auf die allgemein akzeptierte Theorie, dass Reste
in der endo-Konformation einschließlich dieser Dioxolane als
antivirale Mittel nicht wirksam sind, überraschend. Ferner sind die
enantiomerenreinen Dioxolannucleoside weniger toxisch als die racemische
Mischung aus Nucleosiden, da das nicht natürlich vorkommende Isomer eliminiert wurde.
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Das
Produkt kann als Forschungswerkzeug verwendet werden, um die Inhibition
von HIV in vitro zu studieren oder kann in einer pharmazeutischen Zusammensetzung
verabreicht werden, um das Wachstum von HIV in vivo zu inhibieren.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 ist
eine Darstellung der chemischen Strukturen von (±)-1-[(2β,4β)-2-(Hydroxymethyl)-4-dioxolanyl]thymin
(Dioxolan-T) und (±)-1-[(2β,4β)-2-(Hydroxymethyl)-4-(1,3-thioxolan)]thymin
(BCH-189).
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2 ist
eine Darstellung des Verfahrens zur Synthese von enantiomerenreinem β-D-(–)-Dioxolanthymin.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Der
Ausdruck "geschützt", wie hierin verwendet,
bezeichnet einen Rest, der an einer funktionellen Gruppe eines Moleküls angeordnet
wurde, um weitere Reaktionen des Rests während der Derivatisierung eines
anderen Teils des Moleküls
zu verhindern. Schutzgruppen, insbesondere für Sauerstoff und Stickstoff,
sind dem Fachmann auf dem Gebiet der organischen Chemie gut bekannt.
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Der
Ausdruck "1,3-Dioxolannucleosid", wie er hierin verwendet
wird, bezeichnet ein Nucleosidderivat, wie in den 1 und 2 dargestellt,
wobei ein 1,3-Dioxolan über den
Oxathiolan-C5-Kohlenstoff (der in dem Nucleosid zum C1'-Kohlenstoff wird) an eine heterocyclische
Base, typischerweise eine Purin- oder eine Pyrimidinbase, gebunden
ist.
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I. Herstellung von enantiomerenreinen
Dioxolannucleosiden
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Beim
Herstellen von enantiomerenreinen Dioxolannucleosiden sollte darauf
geachtet werden, stark saure Bedingungen zu vermeiden, die den Dioxolanring
spalten würden.
Die Reaktionen sollten, wenn möglich,
unter basischen oder neutralen Bedingungen durchgeführt werden,
und wenn saure Bedingungen notwendig sind, sollte die Reaktionszeit
minimiert werden.
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A. Herstellung von Dioxolanderivaten
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Das
Schlüsselausgangsmaterial
für die
Synthese von enantiomerenreinen β-D-(–)-Dioxolannucleosiden ist
1,6-Anhydromannose (Verbindung 1, 2). Dieser
Zucker enthält
die gesamte notwendige Stereochemie für das enantiomerenreine Endprodukt
(siehe z.B. Verbindung 11, 2) einschließlich der
korrekten diastereomeren Konfiguration um die 1 Position des Zuckers
(die in dem später
gebildeten Nucleosid zur 4'-Position
wird). 1,6-Anhydromannose kann nach den in Knauf, A. E.; Hann, R.
M.; Hudson, C. S. J. Am. Chem. Soc., 1941, 63, 1447; und Zottola, M.
A.; Alonso, R.; Vite, G. D.; Fraser-Reid, B. J. Org. Chem., 1989,
54. 6123 beschriebenen Verfahren hergestellt werden. Frühere Synthesen
von Dioxolannucleosiden haben racemische Mischungen von Ausgangsmaterialien
zur Herstellung des Riboserests verwendet. Wenn die Synthesen mit
einer racemischen Mischung von Reagenzien beginnen, werden ungewünschte racemische
Mischungen von enantiomeren Nucleosidprodukten gebildet. Diese Mischungen
sind sehr schwierig zu trennen und erhöhen die Kosten des Endprodukts
deutlich. Ferner erhöht
der Einschluss von nicht natürlich
vorkommenden Isomeren die Toxizität des Produkts.
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Die
1,6-Anhydromannose wird mit Dimethoxypropan und p-Toluolsulfonsäure in ihr
Isopropylidenderivat umgewandelt, das ohne Isolierung in 4-Position
zur Verbindung 2 benzoyliert wird (siehe 2). Es kann
auch eine Acylgruppe verwendet werden, um die 4-Position zu schützen. Die
Isopropylidengruppe der Verbindung 2 wird dann durch eine katalytische
Menge einer Säure,
wie bspw. Schwefelsäure,
Chlorwasserstoffsäure,
Ameisensäure,
Trifluoressigsäure,
Sulfamsäure
in 60 % wässrigem
Dioxan oder einem anderen geeigneten organischen Lösemittel
in einem Temperaturbereich von etwa 0 bis 50°C entfernt, um (–)-1,6-Anhydro-4-O-benzoyl-β-D-mannopyranose in
hoher Ausbeute als weißen
Feststoff zu ergeben.
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Im
nächsten
Schritt wird das Glykol von (–)-1,6-Anhydro-4-O-benzoyl-β-D-mannopyranose durch
Behandlung mit NaIO4 in H2O/EtOH
(1:1) bei etwa Raumtemperatur für
eine Stunde oxidativ gespalten, um den entsprechenden Dialdehyd
zu bilden. Bleitetraacetat kann ebenfalls als das Oxidationsreagens
für diese
Reaktion verwendet werden. Der Dialdehyd wird sofort in situ mit
irgendeinem geeigneten Reduktionsmittel einschließlich von
NaBH4, Diisobutylaluminiumhydrid (DIBAL-H),
Lithiumborhydrid (LiBH4) oder Natrium-bis(2-methoxyethoxy)-aluminiumhydrid
(Red-Al) bei etwa Raumtemperatur oder darunter reduziert. Unter
den Reaktionsbedingungen isomerisiert die Verbindung 4 durch Benzoylmigration
von einer sekundären
zu einer primären Position
um (–)-(2R,4R)-4-(2-Benzoxy-1-hydroxyethyl)-2-(hydroxymethyl)-dioxolan
(Verbindung 5, 2) zu bilden.
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Die
2-Position des Dioxolans wird dann mit einer geeigneten Sauerstoffschutzgruppe,
z.B. einer trisubstituierten Silylgruppe, wie bspw. Trimethylsilyl, Dimethylhexylsilyl,
t-Butyldimethylsilyl, t-Butyldiphenylsilyl, Trityl, einer Alkylgruppe,
Acylgruppen, wie bspw. Acetyl, Propionyl, Benzoyl, p-NO2 Benzoyl oder
Toluyl, Methylsulfonyl oder p-Toluylsulfonyl geschützt. Eine
bevorzugte Schutzgruppe ist t-Butyldiphenylsilyl. Nach dem Schützen der
2-Position des Dioxolans wird die Benzoylgruppe mit einer starken Base,
wie bspw. Natriummethanolat oder Ammoniak in Methanol, bei etwa
0 bis 50°C
von der 2-Hydroxyethyl-Position entfernt, um (–)-(2R,4R)-2-(geschütztes-O-methyl)-4-(1,2-dihydroxyethyl)-dioxolan
(Verbindung 6, 2) in hoher Ausbeute zu ergeben.
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Im
nächsten
Schritt wird die 1,2-Dihydroxyethylgruppe in der 4-Position des
Dioxolans mit einem Oxidationsmittel, wie bspw. NaIO4/RuO2 oder Bleitetraacetat bei etwa 0 bis 50°C in eine
Carbonsäure
umgewandelt, um (+)-(2R,4R)-2-(geschütztes oxymethyl)-4-carboxyldioxolan
(siehe Verbindung 7, 2) zu bilden.
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Eine
modifizierte Hunsdiecker-Reaction (Dhavale, D.; et al., Tetrahedron
Lett., 1988, 29, 6163) wird dann in Essigsäureethylester mit Pb(OAc)4 durchgeführt, um (+)-(2R,4R)-2-(geschütztes oxymethyl)-4-carboxyldioxolan
in die entsprechenden Schlüsselzwischenprodukte
(2R,4R)- und (2R,4S)-4-Acetoxy-2-(geschütztes oxymethyl)-dioxolan (siehe
Verbindung 8, 2) in guter Ausbeute umzuwandeln.
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B. Kondensation einer heterocyclischen
Base mit dem Dioxolanderivat
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Im
nächsten
Schritt dieses Reaktionsschemas wird das wie in Sektion A. beschrieben
hergestellte enantiomerenreine Dioxolan mit einer geschützten Base
in Gegenwart von Trimethylsilyltriflat (Trimethylsilyltrifluormethansulfonat)
oder einer Lewis-Säure
in einem trockenen organischen Lösemittel
kondensiert.
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Jede
Verbindung, die einen Stickstoff enthält, der in der Lage ist, mit
einem Zentrum von Elektronendefizienz zu reagieren, kann in der
Kondensationsreaktion verwendet werden. Purinbasen schließen Folgendes
ein, nämlich
Adenin, Hypoxanthin, N6-Alkylpurine, N6-Benzylpurin, N6-Halopurin
und Guanin. Pyrimidinbasen schließen Folgendes ein, nämlich Thymin,
Cytosin, 6-Azapyrimidin, 2-Mercaptopyrimidin
und Uracil. Eine Thyminbase ist in einer Kondensationsreaktion,
die mit einem Dioxolanderivat durchgeführt wird, bevorzugt und eine
Cytosinbase ist bevorzugt, wenn die Kondensationsreaktion mit einem
1,3-Thioxolan durchgeführt
wird.
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Funktionelle
Sauerstoff- und Stickstoffgruppen an der heterocyclischen Base sollten
vor der Kondensation mit dem Zucker geschützt werden. Schutzgruppen sind
dem Fachmann gut bekannt und schließen Folgendes ein, nämlich Trimethylsilyl,
Dimethylhexylsilyl, t-Butyldimethylsilyl und t-Butyldiphenylsilyl,
Tritylmethyl, Alkylgruppen, Acylgruppen (niederes Alkyl-C(O)), wie
bspw. Acetyl und Propionyl, Methylsulfonyl und p-Toluylsulfonyl.
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Friedel-Crafts-Katalysatoren
(Lewis-Säuren),
die in der Kondensationsreaktion verwendet werden können, schließen Folgendes
ein, nämlich SnCl4, ZnCl4, TiCl4, AlCl3, FeCl3, BF3-Diethylether
und BCl3. Diese Katalysatoren benötigen wasserfreie
Bedingungen, da die Gegenwart von Wasser deren Aktivität reduziert.
Die Katalysatoren werden außerdem in
Gegenwart von organischen Lösemitteln
mit aktiven Wasserstoffen, wie bspw. Alkoholen und organischen Säuren, inaktiviert.
Die Katalysatoren werden typischerweise in Lösemitteln, wie bspw. Kohlenstoffdisulfid,
Methylenchlorid, Nitromethan, 1,2-Dichlorethan, Nitrobenzol, Tetrachlorethan,
Chlorbenzol, Benzol, Toluol, Dimethylformamid, Tetrahydrofuran, Dioxan
oder Acetonitril verwendet. Wasserfreies Aluminiumchlorid ist in
Kohlenstoffdisulfid nicht löslich. Niedballa,
et al., J. Org. Chem. 39, 25 (1974). Der bevorzugte Katalysator
ist SnCl4. Das bevorzugte Lösemittel
ist 1,2-Dichlorethan.
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Trimethylsilyltriflat
kann unter den gleichen Bedingungen, wir zuvor für die Friedel-Crafts-Katalysatoren
beschrieben, verwendet werden. Die Reaktion läuft in einem Temperaturbereich
von –10°C bis 200°C ab.
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Die
Auswahl des Katalysators für
die Kondensation beeinflusst das Verhältnis von α- zu β-Nucleosidprodukt im Endprodukt.
So ergab zum Beispiel die Kondensation der Zwischenprodukte (2R,4R)-
und (2R,4S)-4-Acetoxy-2-(t-butyldiphenylsilyloxymethyl)dioxolan
(Verbindung 8, 2) mit silyliertem Thymidin
in Gegenwart von Trimethylsilyltriflat in CH2Cl2 eine Mischung aus (–)-1-[(2R,4R)-2-(t-Butyldiphenylsilyloxymethyl)-4-dioxolanyl]thymin
9-β (45
%) und (+)-1-[(2R,4S)-2-(t-Butyldiphenylsilyloxymethyl)-4-dioxolanyl]thymin
10-α (29
%). Die Reaktion mit SnCl4 ergab jedoch
exklusiv β-Isomer
9, wobei in der Dünnschichtchromatografie
Spuren des α-Isomers
10 nachweisbar waren.
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Im
letzten Schritt dieses Verfahrens zur Herstellung von enantiomerenreinen
(–)-β-D-Dioxolannucleosiden
wird die 5'-O-Position
des Nucleosids entschützt.
Die Desilylierung kann mit einer Vielzahl von Reagenzien durchgeführt werden,
einschließlich von
Essigsäure,
Trifluoressigsäure,
Fluorwasserstoff, n-Tetrabutylammoniumfluorid, Kaliumfluorid und
Pyridinium-HCl. So ergab z.B. die Desilylierung der Verbindungen
9 und 10 mit Tetrabutylammoniumfluorid die gewünschten freien Nucleoside 11
bzw. 12 (2). Essigsäure ist für die Verwendung im kommerziellen
Maßstab
bevorzugt, da diese preisgünstig ist.
Andere Reagenzien für
die Desilylierung sind dem Fachmann bekannt. Die Deacylierung wird
in Säure
oder Base erreicht. 5-O-Ether
können
mit BCl3 oder Trimethylsilyliodid gespalten
werden.
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Das
Verfahren zur Herstellung von enantiomerenreinen (–)-β-D-Dioxolannucleosiden
wird in dem folgenden Ausführungsbeispiel
für die
Herstellung (–)-1-[(2β,4β)-2-(Hydroxymethyl)-4-dioxolanyl]thymin,
das als (–)-β-D-Dioxolan-T
bezeichnet wird, näher
erläutert.
Die Nummerierung der Verbindungen in den Ausführungsbeispielen bezieht sich auf
die in 2 dargestellten Strukturen.
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(–)-1,6-Anhydro-2,3-isopropyliden-4-O-benzoyl-β-D-mannopyranose
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1,6-Anhydro-β-D-mannopyranose
(Verbindung 1) wurde mit Aceton (800 ml) und Methanol (300 ml) vermischt
und für
etwa dreißig
Minuten gerührt,
bis nur noch ein freifließender
Feststoff zurückblieb.
Dann wurden Dimethoxypropan (300 ml) und p-Toluolsulfonsäure (5 g)
zugegeben und die Mischung wurde für 2 Stunden gerührt.
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Die
Reaktionsmischung wurde mit Triethylamin basisch gestellt (pH 8)
und filtriert, um das weiße Feststoffmaterial
zu entfernen. Die Lösemittel
wurden abgedampft und der Rückstand
wurde in Essigsäureethylester
aufgenommen und dann kristallisiert, um 4 g des 2,3-isopropylidenierten
Produkts als durchsichtige Nadeln zu erhalten.
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Zu
einer Lösung
der 1,6-Anhydro-2,3-isopropyliden-β-D-mannopyranose (5,01 g, 0,025
mol) in Pyridin (40 ml) wurde bei 0°C Benzoylchlorid (3,74 ml, 0,062
mol) zugetropft. Die Mischung wurde bei 0°C für 45 Minuten gerührt. Dann
wurde Eis zu der Reaktionsmischung zugegeben, um überschüssiges Benzoylchlorid
zu entfernen. Das Lösemittel
wurde im Vakuum abgedampft und der Rückstand wurde in Essigsäureethylester
(200 ml) gelöst.
Die organische Schicht wurde mit Wasser, gesättigter NaHCO3 und konzentrierter
Kochsalzlösung
gewaschen. Das resultierende Material wurde über wasserfreiem MgSO4 getrocknet, filtriert und dann abgedampft,
um (–)-1,6-Anhydro-2,3-isopropyliden-4-O-benzoyl-β-D-mannopyranose-Rohprodukt
(Verbindung 2, 8,7 g) als gelblichen Feststoff zu ergeben.
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(–)-1,6-Anhydro-4-O-benzoyl-β-D-mannopyranose (3).
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Zu
einer Lösung
von 1, 6-Anhydro-4-O-benzoyl-2,3-isopropyliden-β-D-mannopyranose 2 (10,0 g,
32,6 mmol) in 60 % wässrigem
Dioxan (820 ml) wurde konzentrierte H2SO4 (3,36 ml) zugegeben. Die Mischung wurde
bei 70–80°C für 15 Stunden
gerührt und
dann in einem Eisbad gekühlt,
mit NaHCO3 neutralisiert und konzen triert,
bis die Hälfte
des ursprünglichen
Volumens verblieb. Die Lösung
wurde dann mit Essigsäureethylester
extrahiert und die vereinigten organischen Schichten wurden mit
einer gesättigten
NaHCO3-Lösung
und Wasser gewaschen, getrocknet und abgedampft, um 3 als weißen Feststoff zu
ergeben. Der Feststoff wurde aus CH2Cl2-n-Hexan kristallisiert,
um 3 (7,4 g, 85,3 %) als weißen
Feststoff zu ergeben: [α]25D – 154,7° (C, 0,21
MeOH); 1H NMR (DMSO-d6): δ 3,56-4,61
(m, 5H, 2,3,5,6-H), 4,82 (d, J = 8,1 Hz, 1H, OH D2O
austauschbar), 5,02 (S, 1H, 4-H), 5,09 (d, J = 3,7 Hz, 1H, OH, D2O austauschbar), 5,28 (s, 1H, 1-H), 7,46-8,05
(m, 5H, Ar-H); IR (KBr) 3410, 1710 cm–1;
Anal., berechnet für
C13H14O6:
C, 58,64; H, 5,31, gefunden: C, 58,51; H, 5,34.
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(–)-(2R,4R)-4-(2-Benzoxy-1-hydroxyethyl)-2-(hydroxymethyl)dioxolan
(5).
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Zu
einer Lösung
von 3 (7,4 g, 27,8 mmol) in 95 %igem Ethanol (200 ml) wurde eine
Lösung
von NaIO4 (6,54 g, 30,7 mmol) in Wasser
(200 ml) zugegeben. Die Mischung wurde für 1 Stunde bei Raumtemperatur
gerührt.
Nach Überprüfung durch
Dünnschichtchromatografie,
um die vollständige
Umsetzung des Diols zu Dialdehyd sicherzustellen, wurde die Reaktionsmischung
auf die Hälfte
des ursprünglichen
Volumens aufkonzentriert. Methanol (200 ml) wurde zu dem Rückstand
zugegeben und die Mischung wurde auf 50°C abgekühlt. Natriumborhydrid (4,2
g, 111,0 mmol) wurde portionsweise über 5 Minuten zu der Mischung
zugegeben und die Mischung wurde für 10 Minuten bei 50°C gerührt, mit
Eisessig neutralisiert und aufkonzentriert, um rohes 3 als gelbes Öl zu ergeben.
Das Öl
wurde durch Säulenchromatografie
an Kieselgel gereinigt, um reines 3 als farbloses Öl zu ergeben,
das aus Diethylether/n-Hexan
kristallisiert wurde, um 5 (6,12 g, 82 %) als weißen Feststoff
zu ergeben: [α]25D – 18,5° (C 0,20,
Methanol); 1H NMR (DMSO-d6): δ 3,47 (dd,
J = 5,9, 3,7 Hz, 2H, CH2OH), 3,72-4,14 (m,
4H, 4, 5-H und CHOH), 4,27-4,95 (m, 2H, CH2OBz),
4,81-4,95 (m, 2-H und pri OH), 5,43 (d, J = 5,5 Hz, 1H, sec OH,
D2O austauschbar), 7,43-8,09 (m, 5H, Ar-H);
Anal., berechnet für
C13H16O6:
C, 58,19; H, 6,02. Gefunden: C, 58,09; H, 6,01.
-
(–)-(2R,4R)-4-(2-Benzoxy-1-hydroxyethyl)-2-(t-butyldiphenylsilyloxymethyl)dioxolan.
-
Zu
einer Lösung
von 3 (2,8 g, 10,4 mmol) und Imidazol (2,04 g, 30,0 mmol) in Dimethylformamid
(40 ml) wurde t-Butyldiphenylsilylchlorid (3 ml, 11,5 mmol) zugegeben.
Die Mischung wurde für
2 Stunden bei Raumtemperatur gerührt.
Die Reaktionsmischung wurde abgedampft, um ein gelbes Öl zu ergeben,
das durch Säulenchromatografie
an Kieselgel gereinigt wurde, um 4 (4,48 g, 85 %) als farbloses Öl zu ergeben;
[α]25D – 14,2° (C 0,26,
Methanol); 1H NMR (DMSO-d6): δ 1,00 (s,
9H, t-Bu), 3,68–3,87 (m,
3H, CH2OTBDPS und CHOH), 3,98-4,16 (m, 3H,
4,5-H), 4,20-4,55 (m, 2H, CH2OBz), 5,07
(t, J = 3,3 Hz, 1H, 2-H), 5,47 (d, J – 5,7 Hz, 1H, OH, D2O austauschbar), 7,40-8,33 (m, 10H, Ar-H);
Anal., berechnet für
C29H34O6Si:
C, 68,73; H, 6,79. Gefunden: C, 68,86; H, 6,83.
-
(–)-(2R,4R)-2-(t-Butyldiphenylsilyloxymethyl)-4-(1,2-dihydroxyethyl)-dioxolan
(6).
-
Zu
einer Lösung
von (–)-(2R,4R)-4-(2-Benzoxy-1-hydroxyethyl)-2-(t-butyldiphenylsilyloxymethyl)-dioxolan
(2,52 g, 5,0 mmol) in Methanol (40 ml) wurde eine 0,078 M Lösung von
Natriummethanolat (7,3 ml) in Methanol zugegeben. Die Mischung wurde für 2 Stunden
bei Raumtemperatur gerührt.
Die Mischung wurde mit Essigsäure
neutralisiert und aufkonzentriert. Der Rückstand wurde dann zwischen Essigsäureethylester
und Wasser aufgeteilt und die wässrige
Schicht mit Essigsäureethylester
extrahiert. Die vereinigten organischen Schichten wurden mit einer
gesättigten
NaHCO3-Lösung
und dann mit Wasser gewaschen und dann getrocknet, abgedampft und
durch Säulenchromatografie
an Kieselgel gereinigt, um 6 (1,9 g, 95 %) als farbloses Öl zu ergeben: [α]25D – 2° (C 0,25,
MeOH); 1H NMR (DMSO-d6) δ 1,00 (s,
9H, t-Bu), 3,40-3,52 (m, 3H, CH2OH und CHOH),
3,64 (d, J = 3,7 Hx, 2H, CH2OTBDPS), 3,82-3,95
(m, 3H, 4,5-H), 4,49 (t, J – 5,3
Hz, 1H, pri OH, D2O austauschbar), 4,82
(d, J = 5,1 Hz, 1H, sec OH, D2O austauschbar),
5,01 (t, J – 3,7
Hz, 1H, 2-H), 7,36-7,71 (m, 10H, Ar-H); Anal., berechnet für C22H33H30O5Si: C, 65,63; H, 7,53. Gefunden: C, 65,72;
H, 7,52.
-
(+)-(2R,4R)-2-(t-Butyldiphenylsilyloxymethyl)-4-carboxyldioxolan
(7).
-
Zu
einer zweiphasigen Lösung
von 6 (1,6 g, 4,0 mmol) in CH3CN (8 ml),
CCl4 (8 ml) und H2O
(12 ml) wurden NaIO4 (3,59 g, 16,8 mmol)
und RuO2-Hydrat (8,5 mg) zugegeben. Die
Mischung wurde bei Raumtemperatur für 5 Stunden kräftig gerührt. Methylenchlorid
(40 ml) wurde zu der Mischung zugegeben. Die organische Schicht
wurde abgetrennt. Die wässrige
Schicht wurde mit CH2Cl2 extrahiert.
Die vereinigten organischen Phasen wurden mit Wasser gewaschen,
durch ein Celitekissen gefiltert und dann aufkonzentriert, um rohes
7 (1,2 g, 77,4 %) als schwarzes Öl
zu ergeben, das ohne weitere Reinigung in der nächsten Reaktion verwendet wurde.
Für analytische
Zwecke wurde rohes 7 durch Säulenchromatografie
an Kieselgel gereinigt, um 7 als weißen Schaum zu ergeben. [α]25D + 15,7° (C
0,28, MeOH); 1H NMR (DMSO-d6):
6 0,99 (s, 9H, t-Bu), 3,43-4,05 (m, 4H, 5-H und CH2OTBDPS),
4,25 (t, J = 6,8 Hz, 1H, 4-H),
5,04 (dd, J = 5,1, 3,7 Hz, 1H, 2-H), 7,38-7,72 (m, 10H, Ar-H).
-
(2R,4R)- und (2R,4S)-4-Acetoxy-2-(t-butyldiphenylsilyloxymethyl)dioxolan
(8).
-
Zu
einer Lösung
von 7 (0,46 g, 1,14 mmol) in Essigsäureethylester (10 ml) wurden
Pyridin (0,09 ml, 1.25 mmol) und Pb(OAc)4 (0,66
g, 1,49 mmol) zugegeben. Die Mischung wurde unter N2 für 15 Stunden
bei Raumtemperatur gerührt
und dann durch ein Celitekissen gefiltert und dann aufkonzentriert
und durch Säulenchromatografie
an Kieselgel gereinigt, um 8 (0,29 g, 63,5 %) als farbloses Öl zu ergeben: 1H NMR (CDCl3) δ 1,06 und
1,10 (s, 9H, t-Bu), 1,92 und 2,06 (s, 1H, CH3),
3,71-4,24 (m, 4H, 5-H und CH2OTBDPS), 5,25
und 5,38 (t, J = 4,3 und 3,3 Hz jeweils, 1H, 2-H), 6,27-6,41 (m, 1H, 4-H),
7,20-7,72 (m, 10H, Ar-H); IR (KBr) 3400, 1620 cm–1.
-
(–)-1-[(2R,4R)-2-(t-Butyldiphenylsilyloxymethyl)-4-dioxolanyl]thymin
(9) und (+)-1-[(2R,4S)-2-(t-Butyldiphenylsilyloxymethyl)-4-dioxolanyl]thymin
(10).
-
Zu
einer Suspension von Thymin (0,15 g, 1,2 mmol) in Haxamethyldisilazan
(10 ml) wurde eine katalytische Menge (NH4)2SO4 zugegeben und
die Mischung wurde für
3 Stunden unter Rückfluss
erwärmt.
Die erhaltene klare Lösung
wurde aufkonzentriert, um silyliertes Thymin als farbloses Öl zu ergeben.
Eine Lösung
von 8 (0,24 g, 0,6 mmol) in CH2Cl2 (5 ml) wurde zu einer Lösung von silyliertem Thymin in
CH2Cl2 (5 ml) zugegeben
und die Mischung wurde auf 5°C
abgekühlt.
Zu der gekühlten
Mischung wurde Trimethylsilyltriflat (0,23 ml, 1,2 mmol) zugegeben und
die Mischung wurde für
1 Stunde bei Raumtemperatur unter N2 gerührt. Eine
gesättigte
NaHCO3-Lösung
(20 ml) wurde zu der Mischung zugegeben und die Mischung wurde wiederum
für 30
Minuten bei Raumtemperatur gerührt.
Die organische Schicht wurde dann abgetrennt und die wässrige Schicht wurde
mit CH2Cl2 extrahiert.
Die vereinigten organischen Schichten wurden mit einer gesättigten NaHCO3-Lösung
und Wasser gewaschen, getrocknet, aufkonzentriert und durch Säulenchromatografie an
Kieselgel getrennt um 9 (0,125 g, 44,6 %) als weißen Schaum
und 10 (0,08 g, 28,6 %) als weißen Schaum
zu ergeben: 9 (β-Form);
[α]25D – 6,98° (C 0,43,
MeOH); 1H NMR (CDCl3) δ 1,08 (s,
9H, t-Bu), 1,67 (s, 3H, CH3), 3,92 (d, J
= 3,2 Hz, 2H, CH2OTBDPS), 4,14 (d, J = 4,0
Hz, 2H, 5-H), 5,06 (t, J = 3,2 Hz, 1H, 2-H), 6,36 (t, J + 4,0 Hz,
1H, 4-H), 7,26-7,75 (m, 10H, Ar-H), 9,51 (bnr s, 1H, H = NH): UV
(MeOH) λmax 265,0 (pH 2); 264,4 nm (pH 11); Anal.,
berechnet für
C25H30O5N2Si: C, 64,34; H, 6,49; N, 6,00. Gefunden
C, 64,28; H, 6,51; N, 5,98:
10 (α-Form); [α]25D
+ 11,3° (C
0,23, MeOH); 1H NMR (CDCl3) δ 1,08 (s,
9H, t-Bu), 1,94
(d, J = 1,2 Hz, 3H, CH3), 3,70 (d, J = 3,2
Hz, 2H, CH2OTBDPS), 4,01 (dd, J = 9,5, 2,3
Hz, 1H, 5H), 4,35 (dd, J = 9,5, 5,3 Hz, 1H, 5-H), 5,55 (t, J = 3,2
Hz, 1H, 2-H), 6,32 (dd, J = 5,3, 2,3 Hz, 1H, 4-H), 7,17 (d, J =
1,2 Hz, 1H, 6'-H), 7,37-7,74
(m, 10H, Ar-H), 9,57 (br s, 1H, NH); UV (MeOH) λmax 265,0;
(pH 2); 264,5 nm (pH 11); Anal., berechnet für C25H30O5N2Si:
C, 64,34; H, 6,49; N, 6,00. Gefunden C, 64,23; H, 6,51; N, 5,93.
-
(–)-1-[(2R,4R)-2-(Hydroxymethyl)-4-dioxolanyl]thymin
(11),
-
Zu
einer Lösung
von 9 (93,3 mg, 0,2 mmol) in Tetrahydrofuran (THF) (3 ml) wurde
eine 1,0 M Lösung
von Tetra-n-butylammoniumfluorid in THF (0,24 ml, 0,24 mmol) zugegeben
und die Mischung wurde für
1 Stunde bei Raumtemperatur gerührt.
Die Mischung wurde dann aufkonzentriert und durch Säulenchromatografie
an Kieselgel gereinigt, um 11 (42 mg, 92,1 %) als weißen Feststoff
zu ergeben: [α]25D – 18,8° (C 0,17,
MeOH); 1H NMR (DMSO-d6) δ 1,75 (d,
J = 1,2 Hz, 3H, CH3), 3,63 (dd, J + 6,0,
2,6 Hz, 2H, CH2OH), 4,03 (dd, J = 9,9, 5,5
Hz, 1H, 5-H), 4,22 (dd, J = 9,9, 2,0 Hz, 1H, 5-H), 4,90 (t, J =
2,6 Hz, 1H, 2-H), 5,16 (t, J – t.0
Hz, 1H, OH), 6,21 (dd, J = 5,5, 2,0 Hz, 1H, 4-H), 7,67 (d, J = 1,2
Hz, 1H, 6'-H), 11,27
(br s, 1H NH); UV (H2) max 266,0 (ε 10757);
266,5 (ε 9894) (pH
2); 266,3 (ε 8397)
(pH 11); Anal., berechnet für C9H12O5N2: C, 47,36; H, 5,31; N, 12,28. Gefunden:
C, 47,28; H, 5,34; N, 12,29.
-
(+)-1-[(2R,4S)-2-(Hydroxymethyl)-4-dioxolanyl]thymin
(12).
-
Das
Entschützen
von 10 (60 mg, 0,13 mmol) gemäß dem gleichen
Verfahren, wie zuvor für
11 beschrieben, ergab 12 (26 mg, 87,6 %) als weißen Schaum: [α]25D + 10,7° (C
0,15, MeOH); 1H NMR (DMSO-d6) δ 1,79 (s,
3H, CH3), 3,43 (dd, J = 6,0, 3,7 Hz, 2H,
CH2OH), 4,02 (dd, J = 9,5, 3,3 Hz, 1H, 5-H), 4,28
(dd, J = 9,5, 5,6 Hz, 1H, 5-H), 5,00 (t, J = 6,0 Hz, 1H, OH), 5,47
(t, J = 3,7 Hz, 1H, 2-H), 6,17 (dd, J = 5,6, 3,3 Hz, 1H, 4-H), 7,43 (d, J =
1,2 Hz, 1H, 6'-H), 11,32
(br s, 1H NH); UV (H2O) λmax 266,5
(ε 9454); 266,5
(ε 9199)
(pH 2); 266,3 (ε 6925)
(pH = 11); Anal., berechnet für
C9H12O5N2; C, 47,36; H, 5,31; N, 12,28. Gefunden:
C, 47,22; H, 5,32; N, 12,16.
-
II. Anti-HIV-Aktivität von Dioxolannucleosiden
-
Im
Gegensatz zu dem vorherigen Bericht, dass β-D-(±)-Dioxolanthymin eine niedrige
Wirksamkeit gegen HIV in ATH8-Zellen aufweist, zeigte die enantiomerenreine β-Form 11
eine starke Anti-HIV-Aktivität
(EC50 = 0,3 μM). Es war überraschend herauszufinden,
dass enantiomerenreines β-D-(–)-Dioxolan-T
eine deutlich höhere Anti-HIV-Aktivität aufweist
als die racemische Mischung der Verbindung. Dieser Unterschied kann
auf Basis der Phosphorylierungsgeschwindigkeit von 11 in diesen Systemen
erklärt
werden. Wie erwartet, zeigte das α-Isomer
12 keine signifikante Anti-HIV-Aktivität.
-
β-D-(–)-Dioxolannucleoside
können
als Forschungswerkzeuge verwendet werden, um das Wachstum von HIV
in vitro zu inhibieren, oder können pharmazeutisch
verabreicht werden, um das Wachstum von HIV in vivo zu inhibieren.
-
Die
Fähigkeit
von β-D-(–)-Dioxolannucleosiden,
HIV zu inhibieren, kann durch verschiedene experimentelle Techniken
gemessen werden. Die hier verwendete Technik, die nachstehend im
Detail beschrieben ist, misst die Inhibition der viralen Replikation
in mit Phytohämagglutinin
(PHA) stimulierten, humanen, peripheren, mononuklearen Blutzellen (PBM),
die mit HIV-1 (Stamm LAV) infiziert sind. Die Menge an produziertem
Virus wird durch Messen des durch das Virus codierten Reversetranskriptaseenzyms
bestimmt. Die Menge des produzierten Enzyms wird mit einer HIV-Kontrolle
verglichen. Das Verfahren ist nachstehend im Detail beschrieben.
-
Antiviraler und Cytotoxizitätsassay
in humanen, peripheren, mononuklearen Blutzellen
-
- A. Drei Tage alte Phytohämagglutinin-stimulierte PBM-Zellen
(106 Zellen/ml) von Hepatitis B und HIV-1-seronegativen
gesunden Spendern wurden mit einer Konzentration von etwa 100 Mal
der 50 % Gewebekultur-infektiösen
Dosis (TICD 50) pro ml mit HIV-1 (Stamm LAV) infiziert und in Gegenwart
und Abwesenheit von verschiedenen Konzentrationen der antiviralen
Verbindungen gezüchtet.
- B. Etwa 45 Minuten nach der Infektion wurde das Medium mit der
zu testenden Verbindung (2 Mal die Endkonzentration in Medium) oder
ohne Verbindung zu den Kolben zugegeben (5 ml; Endvolumen 10 ml).
AZT wurde als Positivkontrolle verwendet.
- C. Die Zellen wurden dem Virus ausgesetzt (etwa 2 × 105 dpm/ml, wie dies durch ein Reversetranskriptaseassay
bestimmt wurde) und dann in einen CO2-Inkubator verbracht.
HIV-1 (Stamm LAV) wurde vom Center for Disease Control, Atlanta, Georgia
bezogen. Die zur Züchtung
der PBM-Zellen, zum Ernten des Virus und zum Bestimmen der reversen
Transkriptase-Aktivität
verwendeten Verfahren waren die von McDougal et al. (J. Immun. Meth.
76, 171–183,
1985) und Spira et al. (J. Clin. Meth. 25, 97–99, 1987) beschriebenen mit der
Ausnahme, dass kein Fungizone in dem Medium enthalten war (siehe
Schinazi, et al., Antimicrob. Agents Chemother. 32, 1784–1787 (1988)). Die
reverse Transkriptase-Aktivität
in der vireninfizierten Kontrolle betrug etwa 2 × 105 dpm
pro ml. Die Werte für
blanke und nicht infizierte Zellkontrollen betrugen etwa 300 bzw.
1.000 dpm. Ähnliche
Ergebnisse werden erzielt, wenn Schritt C vor Schritt B durchgeführt wird.
- D. Am Tag 6 wurden die Zellen und der Überstand in ein 15-ml-Röhrchen überführt und
bei etwa 900 g für
10 Minuten zentrifugiert. Fünf
ml Überstand wurden
entfernt und das Virus wurde durch Zentrifugation bei 40.000 Upm
für 30
Minuten (Beckman 70.1 Ti-Rotor) konzentriert. Das solubilisierte Viruspellet
wurde zur Bestimmung der Level an reverser Transkriptase weiterverarbeitet.
Die Resultate sind in dpm/ml Probenüberstand ausgedrückt.
-
Die
mittlere effektive Konzentration (EC50)
für (–)-1-[(2β,4β)-2-(Hydroxymethyl)-4-dioxolanyl]thymin
wurde durch das Verfahren der mittleren Wirksamkeit (Antimicrob.
Agents Chemother. 30, 491–498
(1986)) bestimmt. Kurz gefasst, wird der Prozentsatz an Inhibition
des Virus, wie er aus Messungen der reversen Transkriptase bestimmt
wurde, gegen die mikromolekulare Konzentration der Verbindung aufgetragen.
Der EC50 ist die Konzentration an Verbindung,
bei der es eine 50 %ige Inhibition des Viruswachstums gibt.
-
Der
EC50 von (–)-1-[(2β,4β)-2-(Hydroxymethyl)-4-dioxolanyl]thymin
in PBM-Zellen wurde
mit 0,2 μM
gemessen. Diese Aktivität
schneidet im Vergleich mit 2',3'-Dideoxyadenosin (DDA, EC50 =
0,91 μM),
3'-Azido-2',3'-Dideoxyuridin (AZDU,
EC50 = 0,18–0,46 μM) und 3'-Dideoxythymidin (DDT, EC50 = 0,17 μM), bei denen
es sich um strukturell ähnliche Verbindungen
handelt, die bei der FDA die klinische Testphase durchlaufen, günstig ab.
-
III. Toxizität von Dioxolannucleosiden
-
Mit
Mitogen stimulierte nicht infizierte humane PBM-Zellen (3,8 × 105 Zellen/ml) wurden in Gegenwart und Abwesenheit
von Wirkstoff unter ähnlichen
Bedingungen wie den zuvor beschriebenen, für den antiviralen Assay verwendeten,
gezüchtet.
Die Zellen wurden nach 6 Tagen unter Verwendung eines Hemocytometers
und des Tryptan-Blau-Ausschlussverfahrens, wie von Schinazi et al.,
Antimicrobial Agents and Chemotherapy, 22(3), 499 (1982) beschrieben,
ausgezählt.
Der IC50 ist die Konzentration an Verbindung,
die 50 % des normalen Zellwachstums inhibiert.
-
Der
IC50 von (–)-1-[(2β,4β)-2-(Hydroxymethyl)-4-dioxolanyl]thymin
wurde mit mehr als 100 μM gemessen,
was anzeigt, dass die Verbindung in den untersuchten, nicht infizierten
PBM-Zellen bis zu 100 μM
nicht toxisch war.
-
IV. Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen
-
Menschen,
die unter Krankheiten leiden, die durch eine HIV-Infektion ausgelöst werden,
können durch
Verabreichen einer effektiven Menge an β-D-(–)-Dioxolannucleosiden oder
deren Salzen in Gegenwart eines pharmazeutisch annehmbaren Trägers oder
Streckmittels an den Patienten behandelt werden. Die aktiven Materialien
können
auf jeder geeigneten Route, z.B. oral, parenteral, intravenös, intradermal,
subkutan oder topisch in flüssiger
oder fester Form verabreicht werden.
-
Die
aktive Verbindung ist in dem pharmazeutisch annehmbaren Träger oder
Streckmittel in einer Menge enthalten, die ausreicht, um einem Patienten eine
therapeutisch wirksame Menge der Verbindung zu verabreichen, um
die HIV-Replikation
in vivo zu inhibieren, ohne in dem behandelten Patienten schwerwiegende
toxische Wirkungen hervorzurufen. Unter einer "HIV-inhibierenden Menge" wird eine Menge
an aktivem Inhaltsstoff verstanden, die ausreichend ist, eine HIV-inhibierende Wirkung
zu entfalten, wie dies z.B. durch einen Assay, wie einem der hierin
beschriebenen, gemessen werden kann.
-
Die
Zubereitungen sollten eine Serumkonzentration an aktivem Inhaltsstoff
von etwa 0,2 bis 40 μM
ergeben. Ein bevorzugter Konzentrationsbereich liegt bei 0,2 bis
20 μM und
besonders bevorzugt bei etwa 1 bis 10 μM.
-
Die
pharmazeutischen Zubereitungen sollten eine Dosierung von 1 bis
60 Milligramm Verbindung pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag bereitstellen. Die
Konzentration der aktiven Verbindung in der Wirkstoffzusammensetzung
wird von den Absorptions-, Inaktivierungs- und Ausscheidungsgeschwindigkeiten
des Wirkstoffs wie auch anderen Faktoren, die dem Fachmann bekannt
sind, abhängen.
Es ist anzumerken, dass die Dosierungswerte auch in Abhängigkeit
von der Schwere des zu lindernden Zustands variieren werden. Es
ist ferner verständlich, dass
für ein
bestimmtes Subjekt spezifische Dosisregime mit der Zeit gemäß dem individuellen
Bedürfnis und
dem professionellen Ermessen der Person, die die Zusammensetzungen
verabreicht oder die die Verabreichung der Zusammensetzungen überwacht, eingestellt
werden sollten, und dass die Konzentrationsbereiche, die hierin
angegeben sind, nur beispielhaft sind und nicht dazu vorgesehen
sind, den Rahmen oder die Ausführung
der beanspruchten Zusammensetzung einzuschränken. Der aktive Inhaltsstoff kann
auf einmal verabreicht werden oder kann auf eine Anzahl kleinerer
Dosen, die zu verschiedenen Zeitintervallen verabreicht werden,
aufgeteilt werden.
-
Ein
bevorzugter Verabreichungsweg der aktiven Verbindung ist oral. Orale
Zusammensetzungen werden im Allgemeinen ein inertes Streckmittel
oder einen essbaren Träger
aufweisen. Sie können
in Gelatinekapseln eingeschlossen oder zu Tabletten verpresst werden.
Zum Zweck der oralen therapeutischen Verabreichung kann die aktive
Verbindung mit Hilfsstoffen verarbeitet und in Form von Tabletten, Pastillen
oder Kapseln verwendet werden. Pharmazeutisch kompatible Bindemittel
und/oder Zusatzmaterialien können
als Teil der Zusammensetzung enthalten sein.
-
Die
Tabletten, Pillen, Kapseln, Pastillen und dergleichen können jeden
der folgenden Inhaltsstoffe oder Verbindungen einer ähnlichen
Natur enthalten: Bindemittel, wie bspw. mikrokristalline Zellulose,
Tragantgummi oder Gelatine; einen Hilfsstoff, wie bspw. Stärke oder
Laktose, ein Sprengmittel, wie bspw. Alginsäure, Primogel oder Maisstärke; ein
Schmiermittel, wie bspw. Magnesiumstearat oder Sterote; ein Gleitmittel,
wie bspw. kolloidales Siliciumdioxid; ein Süßmittel, wie bspw. Saccharose
oder Saccharin; oder einen Geschmacksstoff, wie bspw. Pfefferminz, Methylsalicylat
oder Orangengeschmack.
-
Wenn
die Dosiseinheitsform eine Kapsel ist, kann diese zusätzlich zu
dem Material des zuvor genannten Typs einen flüssigen Träger, wie ein Fettöl enthalten.
Zusätzlich
dazu können
Dosiseinheitsformen verschiedene andere Materialien enthalten, die die
physikalische Form der Dosiseinheit modifizieren, z.B. Beschichtungen
aus Zucker, Schellack oder anderen enterischen Mitteln.
-
β-D-(–)-Dioxolannucleoside
oder deren Salze können
als Bestandteil eines Elixiers, einer Suspension, eines Sirups,
einer Oblate, eines Kaugummis oder dergleichen verabreicht werden.
Ein Sirup kann zusätzlich
zu den aktiven Verbindungen Saccharose als Süßmittel und gewisse Konservierungsstoffe,
Farben und Farbstoffe und Geschmacksstoffe enthalten.
-
β-D-(–)-Dioxolannucleoside
oder deren Salze können
auch mit anderen aktiven Materialien, die die gewünschte Wirkung
nicht behindern, oder mit Materialien vermischt werden, die die
gewünschte Wirkung
unterstützen,
wie bspw. Antibiotika, Antimykotika, Antiflogistika oder andere
antivirale Wirkstoffe, einschließlich anderer nucleosidischer
Anti-HIV-Verbindungen.
-
Lösungen oder
Suspensionen, die für
die parenterale, intradermale, subkutane oder topische Anwendung
verwendet werden, können
die folgenden Bestandteile einschließen: ein steriles Streckmittel, wie
bspw. Wasser zu Injektionszwecken, eine Salzlösung, feste Öle, Polyethylenglykole,
Glycerin, Propylenglykol oder andere synthetische Lösemittel;
antibakterielle Mittel, wie bspw. Benzylalkohol oder Methylparabene;
Antioxidanzien, wie bspw. Ascorbinsäure oder Natriumbisulfit; Cheliermittel,
wie bspw. Ethylendiamintetraessigsäure; Puffer, wie bspw. Acetate,
Citrate oder Phosphate und Mittel zum Einstellen der Spannkraft,
wie bspw. Natriumchlorid oder Dextrose. Die parenterale Zubereitung
kann in Ampullen, Spritzen zum Einmalgebrauch oder Violen mit mehreren
Dosen, die aus Glas oder Plastik bestehen, enthalten sein.
-
Bei
intravenöser
Verabreichung, sind bevorzugte Träger eine physiologische Salzlösung oder eine
phosphatgepufferte Salzlösung
(PBS).
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die aktiven Verbindungen mit Trägern hergestellt, die die Verbindung
gegen eine schnelle Eliminierung aus dem Körper schützen, wie bspw. Formulierungen
mit kontrollierter Freisetzung einschließlich von Implantaten und mikroverkapselten
Freisetzungssystemen. Biodegradierbare biokompatible Polymere, wie
bspw. Ethylenvinylacetat, Polyanhydride, Polyglykolsäure, Kollagen,
Polyorthoester und Polymilchsäure
können
verwendet werden. Verfahren zur Herstellung solcher Formulierungen
sind dem Fachmann offensichtlich. Die Materialien können auch kommerziell
von der Alza Corporation und von Nova Pharmaceuticals Inc. bezogen
werden. Liposomale Suspensionen (einschließlich von Liposomen, die mit monoklonalen
Antikörpern
gegenüber
viralen Antigenen, auf infizierte Zellen zielen) sind ebenfalls
als pharmazeutisch annehmbare Träger
bevorzugt. Diese können
in gemäß dem Fachmann
bekannten Verfahren hergestellt werden, wie diese z.B. im
US-Patent Nr. 4,522,811 (das
hierin unter Bezugnahme in seiner Gesamtheit aufgenommen ist) beschrieben sind.
Liposomformulierungen können
z.B. durch Auflösen
des (der) geeigneten Lipids (Lipide) (wie bspw. Stearoylphosphatidylethanolamin,
Stearoylphosphatidylcholin, Arachadoylphosphatidylcholin und Cholesterin)
in einem anorganischen Lösemittel,
das dann abgedampft wird, wobei eine dünne Schicht von getrockneten
Lipiden an der Oberfläche
des Behälters
zurückgelassen
wird, hergestellt werden. Eine wässrige
Lösung
der aktiven Verbindung oder ihrer Monophosphat-, Diphosphat- und/oder
Triphosphatderivate wird dann in den Behälter eingebracht. Der Behälter wird
dann von Hand geschwenkt, um das Lipidmaterial von den Seiten des
Behälters
zu befreien und die Lipidaggregate zu dispergieren, wodurch eine
Liposomal-Suspension gebildet wird.
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V. Herstellung von Phosphatderivaten von β-D-(–)-Dioxolannucleosiden
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Mono-,
Di- und Triphosphatderivate von β-D-(–)-Dioxolannucleosiden
können,
wie nachstehend beschrieben, hergestellt werden.
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Das
Monophosphat kann gemäß dem Verfahren
von Imai et al., J. Org. Chem., 34(6), 1547–1550 (Juni 1969) hergestellt
werden. So werden z.B. etwa 100 mg β-D-(–)-Dioxolannucleosid und etwa
280 μl Phosphorylchlorid
unter Rühren
in etwa 8 ml trockenem Essigsäureethylester
bei etwa 0°C für etwa 4
Stunden umgesetzt. Die Reaktion wird mit Eis gequencht. Die wässrige Phase
wird auf einer Aktivkohlesäule
gereinigt, wobei mit 5 % Ammoniumhydroxid in einer 1:1-Mischung
aus Ethanol und Wasser eluiert wird. Das Abdampfen des Eluats ergibt
Ammonium-(β-D-(–)-dioxolannucleosid)-5'-monophosphat.
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Das
Diphosphat kann gemäß dem Verfahren von
Davisson et al., J. Org. Chem., 52(9), 1794–1801 (1987) hergestellt werden. β-D-(–)-Dioxolannucleoside
können
aus dem entsprechenden Tosylat hergestellt werden, das z.B. durch
Umsetzen des Nucleosids mit Tosylchlorid in Pyridin bei Raumtemperatur für etwa 24
Stunden und Aufarbeiten des Produkts auf übliche Weise (z.B. durch Waschen,
Trocknen und Kristallisieren) hergestellt werden kann.
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Das
Triphosphat kann gemäß dem Verfahren von
Hoard et al., J. Am. Chem. Soc., 87(8), 1785–1788 (1965) hergestellt werden.
Das β-D-(–)-Dioxolannucleosid
wird z.B. aktiviert (durch Herstellen eines Imidazolids gemäß dem Fachmann bekannter
Verfahren) und mit Tributylammoniumpyrophosphat in DMF behandelt.
Die Reaktion ergibt hauptsächlich
das Triphosphat des Nucleosids mit etwas unreagiertem Monophosphat
und etwas Diphosphat. Der Aufreinigung durch eine Anionenaustauschchromatografie
auf einer DEAE-Säule
folgt die Isolation des Triphosphats z.B. als das Tetranatriumsalz.