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Verfahren zur Herstellung eines wärme- und kälteisolierenden Ersatzes
für gerösteten Korkschrot Gerösteter Korkschrot ist bisher das geeignetste Mittel
zum Isolieren gegen Wärme und Kälte. Er findet Verwendung in loser Form z. B. zum
Ausfüllen von Doppelwänden oder in Bindemitteln, -wie z. B. Pech oder Pechemulsionen,
eingebettet zur Herstellung von Isolierplatten, Isolierformschalen u. dgl.
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Zur billigeren Herstellung von Isolierplatten, Wandbelägen usw. wurde
bereits ein Verfahren vorgeschlagen, mach welchem ein Gemisch aus einem wässerigen
Papierfaserbrei, vorzugsweise aus altem Zeitungspapier, und einer Pech-Ton-Emulsion
mit so geringem Druck verformt wird, daß man Formkörper mit einem Raumgewicht von
nur zao bis 350 kg/cbm erhält. Infolge des hohen Wassergehaltes der unter
so geringem Druck geformten Platten usw. ist eine sehr vorsichtige,. langsame Trocknung
derselben unumgänglich. Die Körper müssen langsam vorgetrocknet werden, bis der
größte Teil des Wassers ver-.dunstet ist. Bei dieser' Vortrocknung darf man anfangs
Temperaturen von So bis 9o° nicht überschreiten, @da sonst die zu rasch verdunstenden
Wassermengen unregelmäßige Sehwindungen, Verzerrungen, Risse usw. verursachen. Erst
wenn die im allgemeinen z. B. q. bis 6 cm dicken Körper mindestens äußerlich. fest
geworden sind, darf . man sie auf höhere Temperaturen bringen. , Die Erfindung besteht
nun darin, daß man die aus Fasern und organischen Bindemitteln zusammengesetzte
Masse schnell und scharf bei hoher Temperatur, jedoch nicht bis zum Beginn ihres
Verkohlens trocknet, wobei man die Masse entweder vor dem Erhitzen in Krümel zerteilt
oder aber die Masse zu einer dünnen Schicht ausbreitet, erhitzt und dann zu Krümeln
zerbricht. Das wesentlich Neue an dem vorliegenden Verfahren besteht also darin,
daß nicht der zur Ausfüllung der Formen erforderliche Faserbrei als Gesamtmasse,
sondern die in einzelne Krümel zerlegte oder in dünne Schichten ausgebreitete Masse
schnell auf hohe Temperaturen erhitzt wird. Die erhaltenen Krümel können dann wie
loser Korkschrot unmittelbar zu wärme- und bautechnischen Zwecken verwendet oder
wie gerösteter Korkschrot durch Vermischen mit Pech- oder Bitumenemulsionen oder
sonstigen Bindemitteln zu einer formbaren, sich leicht verfestigenden Masse verarbeitet
werden. Die hieraus geformten Isolierplatten brauchen nicht in der für Faserstoffplatten
geschilderten Weise langsam vorgetrocknet und erst dann- scharf nachgetrocknet zu
werden.
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Außer den erwähnten Papierfasern lassen sich zu vorliegendem Zweck
alle bekannten Faserstoffe verwenden, wie z. B. Holzschliff, Zellstoff, Papierstaub,
Torffasern, Baumwolle,
Abfälle von Echt- oder Kunstseide, Schafwolle,
Jute, Hanf oder Flachs, Schlackenwolle, Asbest, Glaswolle usw. Zur Zeit wird man
inländische Faserstoffe bevorzugen, von denen sich insbesondere Schlackenwolle und
Holzmehl außer den dafür bekannten Papierfasern bereits hervorragend bewährt haben.
Die Faserstoffe werden vor ihrer Verarbeitung in Wasser aufgeschlämmt. Vor der Zerlegung
in Krümel werden dem Faserstoffbrei Bindemittel zugegeben, welche das herzustellende
Korn gegen Feuchtigkeitsaufnahme, Verkohlen usw. schützen. Als Bindemittel kommen
j e nach dem Erzeugnis, für welches der Korkschrotersatz bestimmt ist, Pech- oder
Bitumenemulsionen mit oder ohne Tonzusatz, Bitumenseifen, Straßenteerungsmittel
und Kunstharze in Betracht. Nach der Natur der Bindemittel, welche für die jeweils
verwendeten Faserstoffe sich am günstigsten erweisen, wird auch die Temperatur zum
Trocknen der Krümel zu wählen sein. Sie ist so hoch zu wählen, daß die Feuchtigkeit
möglichst rasch aus den Krümeln verdampft und diese dabei aufbläht oder aufreißt
und hochgradig porös macht. Die Hitze darf aber natürlich nicht so weit gesteigert
werden und so lange einwirken, daß die Bindemittel oder gar die Fasern verkohlen
oder Feuer fangen, wenn der Trocknungsprozeß an freier Luft durchgeführt wird. Je
nach dem zugesetzten Bindemittel können die Krümel bei Temperaturen bis zu 400,
ja .bis zu 6oo° getrocknet werden, welche die starke Porenbildung außerordentlich
begünstigen. Besonders beim Trocknen unter Luftabschluß oder im luftleer gemachten
Raum kann man ohne Gefahr des Versengens, Verkohlens oder Verbrennens der Krümel
oder der Bindemittel auf so hohe Temperaturen gehen.
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Zur Zerlegung des Breies, der im allgemeinen etwa die Konsistenz von
geschmolzenem Asphalt hat, in die zur scharfen Schnelltrocknung geeigneten Krümel
empfiehlt sich das Hinwegreiben der Masse über ein Sieb, dessen Maschengröße sich
nach der gewünschten Größe der Krümel und nach dem sonstigen Verwendungszweck derselben
richtet. Man kann den Brei auch durch Auseinanderziehen auf einem Tisch und durch
Bearbeitung der unregelmäßig ausgezogenen Masse mit Teilwerkzeugen, wie Rechen o.
dgl., in unregelmäßige Gebilde zerlegen.
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Ferner kann man auch regelmäßige Gebilde erzeugen, indem man den Brei
mit einer glatten Walze ziemlich dünn auswalzt und über den Kuchen mit einer profilierten
Walze hinwegwalzt, deren erhabene Kanten fast oder ganz bis auf den Tisch durchdringen
und regelmäßige Gebilde abteilen. Die so vorbereitete Masse zerfällt nach scharfem
Trocknen beim Abräumen oder Zusammenschieben, z. B. beim Einfüllen in einen Sack,
in die teilweise oder ganz abgeteilten Gebilde.
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Man kann auch den Brei zu verhältnismäßig dünnen, z. B. q. bis 8 mm
dicken, gegebenenfalls oberflächlich profilierten Schichten auswalzen, diese erhitzen
und hierauf zu Brocken zerschlagen oder zerbrechen.
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Zur Erhöhung der Porosität der Krümel wird dem Brei vorteilhaft in
an sich bekannter Weise- irgendein bekanntes Treibmittel, wie z. B. Wasserglas,
Ammoniumcarbonat, Backhefe o. dgl., zugesetzt. Es schadet hier nichts, wenn unter
stürmischem Aufblähen die Krümel Oberflächenrisse bekommen; im Gegenteil sind solche
erwünscht, weil in ihnen das zur Weiterverarbeitung erforderliche Bindemittel sich
sicherer einkrallt, als es sich an glattflächigen Gebilden halten könnte.
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Die so erzielten Krümel sind den Körnern oder Nüssen des gerösteten
Korkschrotes nicht nur in bezug auf ihre wärme- und kälteisolierenden, hochwertigen
Eigenschaften, sondern auch äußerlich sehr ähnlich. Das Raumgewicht der Krümel beträgt
bei einer guten Festigkeit etwa 7o bis i 5o kg/obm wie dasjenige des Korkschrotes.
Durch Zerkleinern von gebackenen Faserstoffplatten erhaltene Krümel besitzen dagegen
bei gleicher Zusammensetzung der Masse ein Raumgewicht von i8o bis 22okg/cbm.
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Wichtig ist auch, daß sowohl die Herstellung des Breies als auch das
scharfe Trocknen der Krümel, ebenso wie deren Verarbeitung zu Platten und sonstigen
Isolierkörpern ohne wesentliche Neuanschaffung von Einrichtungen in den Fabriken
vorgenommen werden kann, die sich schon bisher mit der Herstellung und Verarbeitung
von geröstetem Korkschrot befa§sen.
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Es ist zur Herstellung von korkähnlichen Faserstoffkörpern aus Stroh,
Bambus, Zuckerrohr usw. bekannt, diese chemisch und mechanisch aufgeschlossenen
Rohprodukte scharf (unter etwa 16o°) zu den sich von selbst aus der Masse zusammenziehenden
Graupen bzw. Faserstoffkügelchen oder ähnlichen Gebilden zu trocknen, die Graupen
alsdann im Wasser wieder suspendiert in Formen zu bringen und die Formkörper zu
trocknen.
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Derartige Graupen sind als Isolierschrot nicht zu verwenden, weil
sie in zu unregelmäßigen Größen anfallen, leicht brennen, eine ungenügende Festigkeit
haben und sich stark mit Wasser vollsaugen. Diese Graupen können auch unter Verwendung
der wichtigsten Bindemittel, wie Pech, Bitumen, Kunstharz usw., nicht zu Isollerformkörpern
verarbeitet werden, weil sie diese Bindemittel in sich aufsaugen.
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Nach einem anderen Vorschlag soll zur
Herstellung
einer korkähnlichen Masse gepulvertes Maisstengelmark, d. h. solches in der Korngröße
vom 2 bis q. mm, mit heißem Kleister zu einem Brei -angerührt und dieser im Ganzen
bei einer Temperatur von ioo bis .11o° in Formen getrocknet werden.
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Eine Vorschrift zur Herstellung künstlicher Schwämme schlägt die Vermengung
feiner Lederfasern mit Kautschuklösung als Bindemittel und .die allmähliche Erhitzung
dieser zähen Masse bis auf etwa 125 bis 1q.0° vor.
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Die beiden letzten Vorschläge lassen auch nicht die die vorliegende
Erfindung kennzeichnende Zerlegung der Gesamtmasse in kleine, besonders rasch erhitzbare
Krümel und insbesondere nicht die Erhitzung der Masse bis auf Temperaturen erkennen,
bei .denen eine schnelle und scharfe Trocknung eintritt.
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Ein weiteres Verfahren zur Herstellung eines Isoliermaterials durch
Erhitzen einer Masse aus Faserabfällen und organischen Bindemitteln betrifft die
Verwendung von Bindemitteln, deren Verkohlungstemperatur unterhalb der Verkohlungstemperatur
der Abfallfasern liegt. Durch die Erhitzung soll nur das Bindemittel verkohlt und
dadurch wasserunlöslich gemacht werden, wogegen die Abfallfasern ,ihre physikalischen
Eigenschaften reicht verändern dürfen. Auch hierbei ist keine Rede davon, daß vor
dem Erhitzen die Masse entweder in Krümel zerteilt oder aber zu einer .dünnen Schicht
ausgebreitet und letztere nach dem Erhitzen zu Krümeln zerbrochen werden soll. Wegen
der Trocknung der Masse im 'ganzen ist auch hier wie bei dem eingangs an erster
Stelle geschilderten Verfahren eine sehr vorsichtige und langsame Erhitzung unumgänglich.
Außerdem tritt bei der Verkohlung eine Art von Verkokung ein, welche die Bindekraft
des Bindemittels außerordentlich herabsetzt und dieses starr, steif und spröde,
also zum Zerbröckeln geneigt macht. Bei der erfindungsgemäßen Behandlung der Masse
bleiben dagegen die Bindekraft des Bindemittels und die Fornvbarkeit und Elastizität
der scharf getrockneten Krümel erhalten, was für die meisten Verwendungszwecke derselben
äußerst erwünscht ist. Mit dem neuen Verfahren wird eine scharfe Trocknung ohne
Verkohlung des Bindemittels infolge der vorherigen Krümel- oder Kuchenbildung schneller
und mit weniger Brennstoffaufwand ermöglicht.