DE689192C - Verfahren zur Abkuerzung des Tempervorganges - Google Patents

Verfahren zur Abkuerzung des Tempervorganges

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DE689192C
DE689192C DE1938H0154442 DEH0154442D DE689192C DE 689192 C DE689192 C DE 689192C DE 1938H0154442 DE1938H0154442 DE 1938H0154442 DE H0154442 D DEH0154442 D DE H0154442D DE 689192 C DE689192 C DE 689192C
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DE
Germany
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annealing
quenching
graphite
procedure
tempering process
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Expired
Application number
DE1938H0154442
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Inventor
Axel Gustaf Emanuel Hultgren
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Description

  • Verfahren zur Abkürzung des Tempervorganges . Vor mehreren Jahren entdeckten zwei j ap.anische Forscher, D. S a i t o und H. S a w a -m u r a, daß die Anzahl der gebildeten Graphitteilchen erheblich erhöht und infolgedessen das Temperverfahren auf z. B. weniger als 24 Stunden abgekürzt werden kann, wenn die Gußstücke zuerst von einer hohen Temperatur, etwa 85o bis 95o° C, in Wasser abgeschreckt und dann dem Temperglühen unterworfen werden. Die Verfasser erklären diese Erscheinung durch die Annahme, daß durch die bei der Umwandlung von Austenit zu Martensit entstehenden Spannungen die Zementitteilchen in kleine Bruchstücke gespalten werden, in deren freien Oberflächen Graphitkerne bei der'folgenden Glühbehandlung leicht gebildet werden. Ihre Vermutung scheint durch die Tatsache bestätigt zu .sein, daß das beschriebene Ergebnis nur nach einer sehr schnellen Abkühlung erreicht wird. Die praktische Entwicklung dieses Verfahrens, die infolge der herabgesetzten Herstellungskosten erwartet wurde, ist jedoch nicht verwirklicht worden.
  • Die vorliegende Erfindung hat sich aus einer von dem Erfinder ausgeführten Untersuchung zur Feststellung der für die Abkürzung der Temperglühung durch eine vorangehende A.bschreckbehandlung erforderlichen Bedingungen entwickelt. Dabei wurde gefunden, daß diese Kerne nicht in dem Zementit, sondern in dem Martensit gebildet werden, der mach der Abschreckung einen großen Teil der Grundmasse darstellt,- während der Rest der Grundmasse Austenit ist. Beim Erhitzen (Anlassen) zerfällt Martensit gewöhnlich in ein Aggregat von Ferrit und Zementit. In diesem Falle,, d. h. beim Anlassen von. gehärtetem Gußeisen der für Temperguß gewöhnlich verwendeten Zusammensetzung, werden auch zahlreiche submikroskopische Graphitteilchen gebildet, die bei fortgesetzter Erhitzung auf höhere Temperaturen zu in dem Mikroskop sichtbaren Teilchen wachsen. Diese Teilchen wirken als Kerne für die Ausfällung von Graphit bei der Temperglühung. Auf Grund der gebildeten zahlreichen Graphitteilchen kann die Temperglühung unter günstigen Umständen in dem Maße abgekürzt werden, daß das ganze Verfahren einschließlich Abschreckung weniger als 12 Stunden in Anspruch nimmt. Bei Abschreckung mit nachfolgender schneller Erhitzung wurde die Zahl der während des Glühens gebildeten. Graphitteilchen, j e Flächeneinheit gerechnet, mehr als ioomal vervielfacht im Vergleich mit der bei gewöhnlicher Temperbehandlung gebildeten Anzahl. Wenn man, die Erhitzung nach der Abschreckung verlangsamte, wurde die Anzahl wieder verdoppelt. Dies geht aus folgenden Zahlen hervor: bei Temperglühen bei 925° C ohne vorangehendeAbschreckung: 75 bis iooTeilchen/cm=, bei Abschreckung von 975° C mit nachfolgender schneller Erhitzung und Temperglühen bei 975° C: etwa 14ooo Teilchen/cm=, bei Abschreckung von 975° C, schneller Erhitzung auf 6oo° C, 30 Minuten Aufenthalt bei 6oo° C und Temperglühen bei 975° C: etwa 2o ooo Teilchen/cm2, bei Abschreckung von 975° C, langsamer Erhitzung auf 6oo° C, 3o Minuten Aufenthalt bei 6oo° C und Temperglühen bei 975° C: etwa 30 ooo Teilchen/cm=.
  • Diese Ergebnisse wurden bei runden Stangen mit 6 mm Durchmesser aus weißem Gußeisen folgender Zusammensetzung erreicht: 3,0°% C, 095°/a Si, 0,3°% Mn, 0,10°/0 0,o5 °/o S. Die Stangen wurden in Öl abgeschreckt und wiesen dann martensitisches Grundgefüge auf.
  • Wenn dieses Verfahren für Gußstücke aus weißem Gußeisen gewöhnlicher Analyse ähnlich der obigen und mit den für Tempergußstücke gewöhnlich erforderlichen Bemessungen verwendet wird, mißlingt es aus den folgenden Gründen: i. Erfolgt das Abschrecken in Öl, so wird die Grundmasse sorbitisch, und die bei dem Glühen gebildeten Graphitteiichen nehmen zahlenmäßig nicht zu. 2. Erfolgt die Abschreckung in Wasser, so können Härterisse nicht vermieden werden.
  • Damit also die Erkenntnis der Bedeutung des Martensits als Grundmasse für erhöhte Graphitkernbildung praktische Verwendung erlangt, müssen folgende Bedingungen erfüllt werden.
  • i. Das Gußeisen soll solche Zusammensetzung haben, daß Gußstücke der erforderlichen Bemessungen und Form durch Abschreckung ohne Bildung- von Härterissen zum großen Teil martensitisch gemacht werden können. Durch die Verwendung von geeigneten Legierungszusätzen, wie z. B. Mn, Ni, Cr, Mo usw., kann die Härtetiefe von Stahl und Gußeisen in solchem Maße erhöht werden, daß sogar schwere Gegenstände bei Abschrecken in Öl oder sogar Abkühlen in Luft durchgehärtet werden können, wobei somit die Bildung von Härterissen verhindert wird.
  • 2. Die Zusammensetzung soll auch der Neigung zur Graphitbildung Rechnung tragen, d. h. die Gußstücke von erforderlicher Größe und unter den jeweiligen Gießbedingungen sollen weiß erstarren mit praktisch keiner Graphitbildung, aber Graphitkerne sollen beim Anlassen des Martensits mit Leichtigkeit entstehen, und ihr Zuwachsen beim Gliihen soll nicht verlangsamt oder unterdrückt werden. C, Si, Ni und Cu fördern Graphitbildung, Mn, Cr und Mo verlangsamen sie.
  • Eine gewöhnliche Zusammensetzung von Tempergußeisen ist oben erwähnt. Diese ist abgepaßt im Sinne der Bedingung (2), d. h. der C- und der Si-Gehalt werden in Gegenwart des niedrigen Mv-Gehaltes die erwünschte Neigung zur Graphitbildung bewirken. Die erforderlichen Änderungen, um die Bedingung (i) zu erfüllen, können verschiedenartig herbeigeführt werden, z. B.: ,a) durch Zusetzung von Ni und oder Cu und Herabsetzung des C- und/oder des Si-Gehaltes, b) durch Erhöhung des Mn- und Erhöhung des C- und/oder des Si-Gehaltes, c) durch Zusetzen von Cr und/oder Mo und Erhöhung des C- und/oder des Si-Gehaltes, d) durch Zusetzen von Ni und/oder Cu einerseits, Cr und/oder Mo anderseits und Beibehaltung des C- und des Si-Gehaltes. Nachdem also die verschiedenen Wege zur Ausführung der Erfindung grundsätzlich festgestellt worden sind, werden die wirklichen Mengen der fraglichen Legierungsstoffe, die in jedem besonderen Falle verwendet werden sollen, leicht versuchsmäßig gefunden.
  • Das Verfahren zur Herstellung von Temperguß gemäß der Erfindung kennzeichnet sich dadurch, daß Gußstücke aus Gußeisen verwendet werden, welches einerseits die Graphitbildung fördernde Elemente, z. B. Si, Ni, Cu, andererseits die Härtetiefe bei Abschreckung oder Abkühlung erhöhende Elemente, z. B. Ni, Cr, Mn, einzeln oder zusammen in solcher Menge enthält, daß es bei den jeweiligen Bemessungen und Gießbedingungen weiß erstarrt und ferner durch Abkühlung von einer oberhalb des Aci-Punktes liegenden Temperatur in Öl oder einem gleichwertigen oder weniger wirksamen Kühlmittel auf genügende Tiefe in einem im wesentlichen martensitisch-austenitischen Zustand dgebracht wird. Die derart behandelten Gußstücke werden sodann einer Temperglühung unterzogen. Zwischen Härtung und Temperglühung können die Gußstücke mit einer 2o° in der Minute nicht übersteigenden Geschwindigkeit bis auf etwa 6oo° C erhitzt werden.
  • Die Gußstücke können ferner, nachdem sie getempert worden sind, in an sich bekannter Weise weiterbehandelt werden, um größere Festigkeit zu erreichen. Diese Weiterbehandlung kann in ziemlich schneller Abkühlung öder in Abschreckung in Öl o. dgl. von einer Temperatur oberhalb A1 bestehen, um eine perlitische, sorbitische bzw. martensitische Grundmasse zu erhalten. Sie können sodann gegebenenfalls in bekannter Weise auf eine Temperatur unterhalb A1 angelassen werden. Wenn Verschleißwiderstandsfähigkeit in Verbindung mit den Schmiereigenschaften des Graphits erwünscht ist, kann in ebenfalls bekannter Weise das Anlassen weggelassen oder bei niedriger Temperatur ausgeführt werden.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: r. Verfahren zür Abkürzung des Tempervorganges durch Abschrecken des Rohgusses vor dem Tempern von erhöhten Temperaturen, dadurch gekennzeichnet, daß ein Temperrohguß, der neben den die Graphitbildung fördernden Elementen, z. B. Si, Ni, Cu, noch andere, die Härtetiefe bei Abschreckung oder Abkühlung erhöhende Elemente, z. B. Ni, Cr, Mn, einzeln oder zu mehreren in solcher Menge enthält, daß er bei den jeweiligen Bemessungen und Gießbedingungen weiß erstarrt und durch Abkühlung von einer den Aci Punkt übersteigenden Temperatur in einem milde wirkenden Kühlmittel, z. B. Öl, in der Grundmasse im wesentlichen ein. martensitisch-austenitisches Gefüge aufweist.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch r, dadurch gekennzeichnet, daß der abgeschreckte Gegenstand vor der Temperglühung bis auf etwa 6oo° C mit einer nicht 2o° in der Minute übersteigenden Geschwindigkeit erhitzt wird.
DE1938H0154442 1937-01-25 1938-01-22 Verfahren zur Abkuerzung des Tempervorganges Expired DE689192C (de)

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Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1149037B (de) * 1953-08-27 1963-05-22 Renault Verfahren zum Herstellen von Gusseisen
DE1190481B (de) * 1955-01-05 1965-04-08 Renault Verfahren zur Verbesserung von weiss erstarrtem schwefelreichem Gusseisen

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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