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Die Erfindung bezieht sich allgemein auf das Brauen von
Bier, insbesondere auf ein von Zusätzen freies
Verfahren zur Steigerung des Wachstums der Bierhefe
während der Gärung, bei dem der Würze ein
Hefenährböden, einschließlich Spurenelemente
enthaltenes Produkt zugesetzt wird, das aus einem
Brauprodukt erhalten wird, das üblicherweise verworfen
wird.
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Die Wirkung der Anwesenheit von Spurenelementen in der
Würze wurde schon vor vielen Jahren erkannt. Es ist
bekannt, daß verschiedene Metalle die physikalische
Stabilität des Bieres beeinflussen können.
Beispielsweise kann ein überschuß an Kupfer, Zinn oder
Eisen in der Würze Trübungen, übermäßiges Schäumen,
Geschmacksfehler sowie eine Verfärbung des Endproduktes
hervorrufen.
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Die gegenwärtigen Marktbedingungen fordern eine hohe
Haltbarkeit des Bieres. Aus diesem Grunde haben sich
die Brauer damit beschäftigt, die Faktoren zu steuern,
die die physikalische Stabilität des abgefüllten
Produktes ändern können. Ein Versuch, die physikalische
Stabilität sicherzustellen, der von vielen Brauern
unternommen wurde, bestand darin, den Gehalt der Würze
an anorganischen Ionen zu reduzieren.
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Die Marktbedingungen haben ferner dazu geführt, die
traditionellen Braupraktiken nach und nach aufzugeben
und leistungsstärkere Ausrüstungen und Verfahren
einzusetzen. Das wirksamere Entfernen des Trubs und die
Verwendung von Hopfenextrakten anstelle von frischem
Hopfen hat auch zu einer Verringerung des Gehaltes an
anorganischen Ionen in der Würze geführt. Das Ergebnis
ist, daß die Würzen jetzt häufig eine Konzentration an
Zink- und anderen Metallionen enthalten, die erheblich
unterhalb der erforderlichen minimalen Gehalte liegt.
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Kürzlich durchgeführte Studien haben bewiesen, daß Zink
ein wichtiges Element ist, das das Hefewachstum
steigert, eine starke Gärung begünstigt und
Geschmacksfehler verringert. Die Notwendigkeit, daß
Hefe ausreichende Mengen an Zink und anderen
Spurenelementen benötigt, ist in Hinblick auf die große
Anzahl von Enzymen nicht überraschend, die in sich
kreuzende Stoffwechselwege verwickelt sind, die
zweiwertige Kationen als Co-Faktoren benötigen.
Beispielsweise benötigt das Hefeenzym
Alkoholdehydrogenase, das Acetaldehyd in Ethanol
umwandelt, vier Zinkatome, zwei zum Zusammenhalten der
Moleküle und die anderen beiden, um dem Enzym Aktivität
zu verleihen. Ein Mangel an Zink kann dazu führen, daß
das Enzym seine Aktivität verliert und erhebliche
Rückwirkungen auf die primären und sekundären
Stoffwechselwege haben.
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Viele Jahre lang wurden Hefezusätze im Brauverfahren
als primäre Zinkquelle für die Hefe benutzt. Neuerdings
jedoch sind diese Zinkquellen wegen der ansteigenden
Beliebtheit zusatzfreier Brauverfahren bei der
Herstellung vieler Würzen nicht mehr verwendet worden.
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Es besteht ein Bedarf für ein von Zusätzen freies
Verfahren, bei dem der Würze Zink und die anderen
gewünschten Spurenelementen zugesetzt werden, die nötig
sind, um das Hefewachstum zu steigern, eine starke
Gärung sicherzustellen und Geschmacksfehler so weit wie
möglich zu verringern.
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Gegenstand der Erfindung ist ein von Zusätzen freies
Verfahren zum Ergänzen der Würze mit für die Steigerung
des Hefewachstums gewünschten Spurenelemente.
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Die Erfindung schließt einen neuen Stoff ein, der Zink
und andere gewünschte Elemente enthält und aus einem
Produkt des Brauprozesses erhalten wird, das
normalerweise von dem Brauer verworfen wird.
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Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Verfahren zum
Herstellen des vorstehend erwähnten neuen Stoffes in
einer stabilen und für den Gebrauch fertigen Form.
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Die vorstehend beschriebenen und andere Ziele und
Vorteile werden durch das erfindungsgemäße Verfahren
erreicht, das darin besteht, der Würze vor der Gärung
des Bieres veraschten Trub zuzusetzen.
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Der Zusatz von veraschtem Trub zu der Würze ist ein
wirksames Mittel, um diese Spurenelemente,
einschließlich Zink, zuzuführen, die für ein gutes
Wachstum der Hefe wesentlich sind, ohne die
physikalischen oder sensorischen Eigenschaften des
Biers zu ändern. Zusätzlich werden durch den Zusatz von
veraschtem Trub das Wachstum der Hefe gesteigert,
Verbesserungen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit der
Brauerei ermöglicht, die Klarheit der Würze verbessert
und die Menge der Brauereiabwässer verringert.
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Der Gesamttrub ist ein komplexer Stoff, der erhebliche
Mengen an Lipiden, freien Fettsäuren und
Spurenelementen, einschließlich Zink, Kupfer und Eisen
enthält. Veraschter Trub wird dadurch hergestellt, daß
der Gesamttrub erhitzt wird, um die brennbaren
organischen Bestandteile zu zerstören und einen Stoff
zu erhalten, der alle nicht brennbaren Bestandteile und
anorganischen Stoffe, einschließlich Zink und andere
Metallionen enthält, die in dem Gesamttrub vorhanden
waren. Der Gesamttrub, der benutzt wird, um veraschten
Trub herzustellen, kann aus dem gleichen oder einem Sud
stammen, der von dem verschieden ist, dem der veraschte
Trub zugesetzt werden soll.
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Der Gesamttrub bildet sich, wenn die Würze gekocht
wird, um die Proteine zu denaturieren und anschließend
zu koagulieren. Beim Kochen reagieren einige Proteine
zusammen mit ähnlichen stickstoffhaltigen Verbindungen
mit Kohlenwasserstoffen und/oder
Polyphenol-Verbindungen und bilden einen Niederschlag,
der üblicherweise als "Trub" oder "Bruch" bezeichnet
wird.
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Übliche Praxis der Bierbrauer ist es gewesen, aus der
Würze vor der Gärung so viel Trub wie möglich zu
entfernen. Der Gesamttrub wird aus verschiedenen
Gründen von der Würze entfernt, z. B. um eine reinere
Hefe für die Rückgewinnung zu erhalten, die
Filtrierbarkeit des Bieres zu verbessern und den
Aufwand bei der Kühlung der Würze zu verringern. Es ist
darüber hinaus einleuchtend, daß der Gesamttrub in der
Würze dazu führen kann, daß die physikalische
Stabilität verloren geht, das Bier zu herb und bitter
ist und eine verringerte Haltbarkeit der Schaumkrone
aufweist. Untersuchungen haben ferner zu der Vermutung
Anlaß gegeben, daß die Oxidationsprodukte der
Linolsäure, die in dem Gesamttrub gefunden wurden,
mögliche Vorläufer von Trans-2-Nonenol sind, einer
wichtigen Komponente des "Karton" oder
"Papier"-Geschmackes von abgestandenem Bier ist.
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Der Gesamttrub und seine Beziehung zu der Aktivität der
Hefe während der Gärung ist untersucht worden; es wurde
gefunden, daß erhöhte Mengen an Gesamttrub in der Würze
die Geschwindigkeit der Gärung erhöhen und zu
verminderten Gehalten an Estern und schwefeligen
Aromastoffen und höheren Konzentrationen an Fuselölen
in dem Endprodukt führen. Die Steigerung der
Gärgeschwindigkeit ist in erster Linie auf die
Linolsäure und andere ungesättigte Fettsäuren
zurückzuführen, die in dem Gesamttrub gefunden wurden
und vielleicht auch auf das Zink, das in dem Gesamttrub
in gebundener Form vorliegt. Es wurde darüber hinaus
vermutet, daß Fettsäuren in dem Gesamttrub
verantwortlich sein können für die Reduktion bei der
Estersynthese durch die Hefe während der Gärung.
Ahnliche Ergebnisse wurden beobachtet und es ist
behauptet worden, daß ungesättigte Fettsäuren eine
Triglyzerid-Synthese in der Hefe hervorrufen, die
ihrerseits den Pool für Acetyl-CoA erschöpft und sie
damit für eine Estersynthese unbrauchbar macht. Es gab
jedoch keine Erklärung dafür, aus welchem Grund erhöhte
Mengen an Feststoffen des Gesamttrubs die Bildung von
Fuselölen durch die Hefe vergrößern. Es sieht so aus,
als wenn die ungesättigten Fettsäuren und Zink in dem
Gesamttrub in erster Linie hierfür verantwortlich sind,
und zwar einfach durch ihre Fähigkeit, die
Geschwindigkeit der Gärung und das Hefewachstum zu
steigern. Es liegen genügend Beweise dafür vor, daß
zwischen gesteigertem Hefewachstum und einer erhöhten
Bildung von Fuselöl Wechselbeziehungen bestehen. Daraus
wurde der Schluß gezogen, daß der Gesamttrub das
Hefewachstum und die Gärungsgeschwindigkeit beeinflußt
und den Sauerstoffbedarf der Hefe ändern kann.
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Die Nachteile und Risiken der Benutzung des Gesamttrubs
in einem derartigen Verfahren ist jedoch mannigfach
und bedarf einer ernsthaften Betrachtung. Am
wichtigsten ist, daß Fettsäuren und Lipide, die im
Gesamttrub vorliegen, den Geschmack, das Aroma und die
physikalische Stabilität des Bieres beeinträchtigen
können. Darüber hinaus besteht eine Schwierigkeit
darin, übereinstimmmende Zusatzmengen an Gesamttrub
zur Hefe zu erhalten, weil viele variable Größen die
Qualität, die Menge und den Charakter des sich aus der
heißen Würze bildenden Trubs beeinflussen. Wenn der
Gesamttrub der Würze nicht in einer übereinstimmenden
Form zugesetzt werden kann, muß mit größeren
Unterschieden der sensorischen und physikalischen
Eigenschaften der endgegorenen Würzen und des daraus
hergestellte Biers gerechnet werden.
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Die Bedeutung des Zusatzes des Gesamttrubs zur
Würze, um Metallionen zuzuführen, ist fraglich, weil
kein klarer Beweis dafür vorliegt, daß das Zink und
andere Metallionen, die in gem Gesamttrub vorliegen,
für die Hefe zugänglich oder verfügbar sind.
Tatsächlich sind wegen der starken Bindungskapazität
von unlöslichen organischen Stoffen, wie sie in dem
Gesamttrub vorliegen, für Ionen derartige Ionen für
das Hefewachstum wahrscheinlich nicht verfügbar. Dies
trifft insbesondere für Zink, Kupfer und Magnesium
wegen ihrer hohen Gleichgewichtskonstanten mit Liganden
zu.
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Andere Nachteile der Erhöhung der Menge an Gesamttrub
in der Würze bestehen in einer schlechteren
Filtrierbarkeit der Würze und Schwierigkeiten bei der
Rückgewinnung reiner Hefe aus den Gärgefäßen sowie in
Verstopfungen der Plattenaustauscher zur Kühlung der
Würze. Es wurde vorgeschlagen, der Würze Zinksalze
zuzugeben, jedoch steht die Verwendung derartiger
Zusätze in Widerspruch zu dem Wunsch nach einem von
Zusätzen freien Brauverfahren.
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Das Verfahren gemäß vorliegender Erfindung besteht
darin, der Würze veraschten Trub zuzusetzen und weist
gegenüber der Verwendung des Gesamttrubs die folgenden
Vorteile auf:
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1. Der veraschte Trub ist einfacher zu handhaben als
der Gesamttrub. Die Zugabemenge zu der Würze kann in
einfacher Weise gesteuert werden, um das Verfahren
quantitativ durchzuführen.
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2. Die Zusammensetzung des veraschten Trubs kann
standardisiert werden. Dadurch ist es möglich,
Änderungen der Geschmacks- und Geruchseigenschaften des
Endproduktes so gering wie möglich zu halten.
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3. Die Verwendung von veraschtem Trub ermöglicht eine
vollständigere Trennung des Gesamttrubs von der Würze,
wodurch die Wirtschaftlichkeit der Brauerei durch
erhöhte Würzerückgewinnungen gesteigert wird. Die
vollständige Entfernung des Gesamttrubs von der Würze
erhöht deren Klarheit und die Produktstabilität und
steigert wahrscheinlich die Haltbarkeit der
Schaumkrone.
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4. Eine vollständigere Entfernung des Gesamttrubs von
der Würze reduziert größtenteils die Möglichkeit, daß
die im Gesamttrub enthaltenen restlichen organischen
Stoffe in der Würze als für Ionenarten nicht
erreichbarer Sumpf wirken. Wenn daher der Gesamttrub
vollständig entfernt wird, sind nur geringe Mengen an
veraschtem Trub erforderlich, um die Konzentration an
Zink und anderen Elementen auf ihre geeigneten
Konzentrationen anzuheben.
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5. Die Verwendung von veraschtem Trub eliminiert die
negativen Geruchs- und Geschmacksstoffe, die durch die
organischen Bestandteile des Gesamttrubs hervorgerufen
werden, da bei der Veraschung alle organischen
Verbindungen entfernt werden.
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6. Veraschter Trub ist mikrobiologisch stabil.
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7. Die vollständigere Entfernung des Gesamttrubs und
die Verwendung von veraschtem Trub führt dazu, daß die
zurückgewonnene Hefe reiner ist, weil sie weniger
Gesamttrub enthält.
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8. Die Verwendung von veraschtem Trub führt zu einer
Verringerung der Wartungskosten für die Apparatur, die
anfällig gegenüber Beschädigungen durch den Gesamttrub
ist, insbesondere für die Plattenwärmetauscher für die
Kühlung der Würze.
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9. Durch die Verwendung von veraschtem Trub werden die
Brauereiabwässer verringert.
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Im Zusammenhang mit den nachstehend beschriebenen
Versuchsergebnissen erfolgt eine mehr ins Einzelne
gehende Beschreibung der Erfindung.
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Die Wirkung des Zinkzusatzes auf die Geschwindigkeit
der Gärung von gängigen Bierwürzen, die organischen
flüchtigen Bestandteile in endgegorenen Würzen und auf
die Geschmacktseigenschaften des abgefüllten Produktes
wurden untersucht. Bei diesen Untersuchungen wurde den
Gäransätzen Zink in Form eines Hefeextraktes in Form
von Zinksulfat und in Form von veraschtem Trub
zugesetzt.
Versuchsstoffe und Verfahren
Herstellung des Trubs.
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Der Trub von handelsüblichen
Biersud wurde vom Boden der Absetzbehälter für die
heiße Würze gesammelt, nachdem 80% der Würze in die
Gärungskeller überführt worden war. Der Trub wurde
durch Zentrifugieren bei 4.000 x g während einer Zeit
von 10 Minuten zum Zwecke der Mengenbestimmung zu einer
feuchten Paste verarbeitet.
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Abgemessene Mengen der Trubpaste wurden in
Waring-Mischer eingegeben, mit kleinen Mengen Würze
gemischt und 10 Minuten lang bei hoher Geschwindigkeit
homogenisiert. Gärungsansätzen im Laboratoriumsmaßstab
(1 Liter) und im halbtechnischen Maßstab (32 Liter)
wurden mit dem homogenisierten Trub bei Zusatzmengen
von 32 g feuchter Paste pro Liter bzw. 10 g feuchter
Paste pro Liter erstellt.
Herstellung von veraschtem Trub.
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Der in pastöser Form
vorliegende Gesamttrub wurde bei 95 ºC vier Stunden
lang in einem Ofen bei Luftumwälzung getrocknet. Der
getrocknete Trub wurde in Porzellantiegeln mit einem
Bunsenbrenner erhitzt, bis kein Rauch mehr aus dem
Material austrat. Anschließend wurden die
Porzellantiegel, die den veraschten Trub enthielten in
einen Muffelofen gebracht und 4 bis 8 Stunden lang bei
einer Temperatur von 500 ºC erhitzt, um alle brennbaren
Bestandteile zu entfernen. Das sich ergebende Produkt
war veraschter Trub.
Herstellung von Gärungszusätzen.
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Hefeextrakt und
Zinksulfat wurden zunächst vor ihrem Zusatz zu den
Gärungsbottichen in Würze aufgeschlemmt. Veraschter
Trub wurde zunächst in einer minimalen Würzemenge
gelöst, deren pH-Wert bei 5,0 durch tropfenweise Zugabe
von konzentrierter Phosphorsäure gehalten wurde. Alle
Zusätze wurden der Würze vor dem Anstellen zugegeben
und die benutzten Mengen so berechnet, daß die
Zinkkonzentration in der Würze um 0,2 mg/Liter erhöht
wurde.
Gärungsansätze.
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Gärungsansätze von 1 Liter im
Laboratoriumsmaßstab wurden durch Belüften von Würze,
die von der kalten Seite des Kühlers für die heiße
Würze gesammelt wurde, gewonnen und mit 0berhefe bei
einem Gehalt von 10x10&sup6; Zellen/ml angestellt. Die
Gärungsansätze wurden bei 15 ºC 9 Tage lang gebrütet.
Von jedem Gärungsansatz wurden zu Analysenzwecken
regelmäßig Proben entnommen.
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Gärungsansätze (32 Liter) im halbtechnischen Maßstab
wurden vorbereitet, hergestellt und für die
Geschmacksanalyse abgefüllt.
Bestimmung des spezifischen Gewichtes.
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Proben von
gärender Würze für die Bestimmung des spezifischen
Gewichtes wurden durch Filtration mit einem
Membranfilter mit einer Maschengröße von 0,45 um
geklärt und 3 Minuten lang durch eine Schallbehandlung
entgast. Die spezifischen Gewichte wurden mittels eines
Densitometers gemessen.
Headspace-Analyse der flüchtigen Bestandteile.
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Proben
der gärenden Würze wurden durch Filtration mittels
eines Membranfilters mit einer Maschenweite von 0,45 um
zur Zeit der Probenahme geklärt und für die spätere
Analyse eingefroren. Konzentrationen verschiedener
flüchtiger organischer Verbindungen wurden durch
Headspace-Gaschromatographie gemessen.
Sensorische Analyse.
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Biere von im halbtechnischen
Maßstab durchgeführten Gärungen wurden organoleptisch
mittels eines Geschmackstestpanels unter Verwendung der
Duo-Triomethode analysiert.
Zink und Kupferbestimmungen.
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Zink und Kupfer in Würzen,
gärende Würzen und Bieren wurden direkt unter Anwendung
der Atomabsorbtionsspektroskopie gemessen. Der
Zinkgehalt des veraschten Trubs wurde durch Auflösen
einer gemessenen Menge des veraschten Trubs in
konzentrierter HCl, Verdünnen der Lösung mit
destilliertem Wasser und direktes Messen des Zinks
durch Atomabsorbtionsspektroskopie bestimmt.
Ergebnisse
Gärungsgeschwindigkeiten.
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Die spezifischen Gewichte von
gärenden Würzen mit Zusätzen von Hefeextrakt,
Zinksulfat, homogenisiertem Trub und veraschtem Trub
wurden verringert oder mit einer Vergleichsprobe
verglichen. Der Gäransatz im Labormaßstab, der
homogenisierten Trub enthielt, wurde schnell durch die
Hefe vergoren. Nach einer Gärungszeit von 88 Stunden
hatte das spezifische Gewicht der gärenden Würze einen
minimalen Wert erreicht. Im Gegensatz dazu erreichte
die Vergleichsgärung ein minimales spezifisches Gewicht
erst nach 128 Stunden. Die restlichen vier Ansätze
waren miteinander vergleichbar, nachdem sie nach einer
Gärungszeit von 104 Stunden ein minimales spezifisches
Gewicht erreicht hatten. Während diese Gärungsansätze
nicht so schnell vergoren wurden wie die Gesamttrub
enthaltenden Ansätze, waren sie auffallend schneller
als die Vergleichsgärung, die weitere 24 Stunden
benötigte, um ein minimales spezifisches
Gewicht zu erreichen. Es ist darauf hinzuweisen, daß
basierend auf dem Zinkgehalt die Zugabe des
homogenisierten Trubs dreimal so schnell erfolgte wie
die der anderen Zusätze.
Wirkung von Zink enthaltenden Zusätzen auf vicinale
Diketone.
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Gärungsansätze, denen Zink in Form von
Hefeextrakt, Zinksulfat, homogenisiertem Trub oder
veraschtem Trub zugesetzt wurden, haben bedeutend
geringere Konzentrationen an vicinalen-Diketonen (VDK)
als die Vergleichsansätze nach einer Gärungszeit von
73 Stunden und 178 Stunden. Die am meisten auffallenden
Unterschiede wurden beobachtet zwischen der
Vergleichsgärung und den Gärungen, die Hefeextrakt,
homogenisierten Trub und veraschten Trub enthielten.
Nach 178 Stunden Gärungszeit hatte die Vergleichsgärung
0,077 mg VDK/l und die Gärungsansätze, die Hefeextrakt,
homogenisierten Trub und veraschten Trub (als Zusatz
zur Würze) enthielten 0,038 mg VDK/l 0,036 mg VDK/l
bzw. 0,036 mg VDK/l. Die beiden Gäransätze, die
Zinksulfat und veraschten Trub enthielten, die der
Anstellhefe zugesetzt wurden, hatten
VDK-Konzentrationen von 0,045 mg/l bzw. 0,041 mg/l.
Wirkung der Zusatzmengen an veraschtem Trub auf die
Gärung.
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Gärungsansätze, die unterschiedliche
Konzentrationen an veraschtem Trub (der der Würze vor
dem Anstellen zugesetzt wurde) enthielten, wurden
hinsichtlich der Triebkraft der Würze beobachtet.
Generell vergrößerte eine Erhöhung der Menge an
veraschtem Trub in der Würze den Grad der Triebkraft.
Die größten Unterschiede wurden zwischen den
Vergleichsgärungen ohne Trub und den Gärungen
beobachtet, denen veraschter Trub zugesetzt worden war.
Während eine Erhöhung des Gehaltes an veraschtem Trub
in der Würze den Grad der Triebkraft erhöhte, waren die
Unterschiede zwischen den fünf Gärungsansätzen, die
unterschiedliche Mengen an veraschtem Trub enthielten,
verhältnismäßig gering.
Wirkung der Menge des Zusatzes von veraschtem Trub zur
Würze auf vikinale-Diketone.
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Würzen, die 0,68 kg
(1,5 lbs) veraschten Trub pro 117 hl (100 bbl) und
1,36 kg (3,0 lbs) veraschten Trub pro 117 hl (100 bbl)
enthielten, hatten leicht höhere Konzentrationen an VDK
nach einer Gärdauer von 94 Stunden. Bei Zusatz von
veraschtem Trub in über 1,36 kg (3,0 lbs) pro 117 hl
(100 bbl) liegenden Mengen nahmen die Konzentrationen
an VDK in der Würze nach einer Gärdauer von 94 Stunden
erheblich ab. Nach einer Gärdauer von 196 Stunden
ergaben sich erhebliche Differenzen der
VDK-Konzentrationen zwischen der Vergleichsgärung und
den Gäransätzen, die veraschten Trub enthielten. Es
wurde gefunden, daß die Vergleichsgärungen 0,064 mg
VDK/l enthielten. Im Vergleich dazu lagen bei
Gäransätzen, die 0,68 kg (1,5 lb), 1,36 kg (3,0 lb),
2,04 kg (4,5 lb) 2,72 kg (6,0 lb) und 3,4 kg (7,5 lbs)
veraschten Trub pro 117 hl (100 bbl) Würze enthielten
VDK-Konzentrationen von 0,054, 0,056, 0,053, 0,048 und
0,046 mg/l.
Sensorische Analyse von im halbtechnischen Maßstab
hergestelltem Bräu.
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Fertige Biere von Gärungsansätzen
im halbtechnischen Maßstab, die Gesamttrub oder
veraschten Trub enthielten, der der Würze vor dem
Anstellen zugesetzt wurde, wurden mit Bier von einer
Gärung im halbtechnischen Maßstab verglichen, die frei
von jeglichen Zusätzen war. Die Unterschiede im Aroma
und im Geschmack wurden von Verkostern
(Geschmackstestpinelisten) geprüft, die die
Duo-Triomethode für die Analyse benutzen. Bei beiden
Tests waren die Verkoster in der Lage, das
Vergleichsbier von den Bieren zu unterscheiden, die der
Würze zugesetzten Gesamttrub oder veraschten Trub
enthielten. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1
dargestellt. Zusätzlich zeigten drei Verkoster in jeder
Gruppe an, daß das Vergleichsbier
sulfidischer/sulfitischer war als die Biere, deren
Würzen Gesamttrub oder veraschten Trub enthielten.
Headspace-Analysen von im halbtechnischen Maßstab
durchgeführten Gärungen.
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Endgegorene Würzen von den
Gärungen im halbtechnischen Maßstab, die keine Zusätze
(Vergleichsproben), Gesamttrub und veraschten Trub
enthielten, wurden mit einer
Headspace-Gaschromatogaphie analysiert, um flüchtige
organische Bestandteile festzustellen. Die Ergebnisse
dieser Analysen sind in Tabelle 2 dargestellt.
Allgemein ist festzustellen, daß der Zusatz von
Gesamttrub oder veraschtem Trub zur Würze vor dem
Anstellen die Konzentrationen einiger höherer Alkohole,
die in der endgegorenen Würze anwesend sind, erhöhte.
Zusätzlich erniedrigte die Verwendung beider Zusätze
die Konzentrationen verschiedener Ester, die
normalerweise in endgegorener Würze vorliegen. Die
auffälligsten Unterschiede zwischen den Gärungen im
halbtechnisch Maßstab waren die verringerten
Konzentrationen an Ethylacetat und Isoamylacetat und
erhöhte Konzentrationen an Amylalkohol in den
Gärungsansätzen, die die Zusätze enthielten.
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Die Ergebnisse dieser Studien bestätigen, daß der
Gesamttrub und die anderen Zusätze, die Zink enthalten,
dynamische Rollen bei dem Hefestoffwechsel während der
Gärung spielen. Bei im Laboratoriumsmaßstab und im
halbtechnischen Maßstab durchgeführten Gärungen
steigerte der Zusatz von entweder Gesamttrub oder den
anderen Zink enthaltenden Zusätzen die
Gärungsgeschwindigkeit beträchtlich und führte zu einem
Produkt, das ebenso gut oder besser war als das
Produkt, das keine Zusätze enthielt.
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Die Mechanismen, durch die der Gesamttrub und die
anderen Zink enthaltenden Zusätze ihre Einflüsse
ausüben, sind wahrscheinlich nicht identisch.
Gesamttrub enthält relativ hohe Konzentrationen an
Fettsäuren, insbesondere Linolsäure, die alle das
Hefewachstum und die Lipidsynthese innerhalb der
Zellmembran der Hefe anregen. Es wurde gefunden, daß
Gesamttrub in der Würze die Aktivität der Hefe in
ähnlicher Weise anregt wie die Belüftung. Jedoch
erhöhte der Zusatz von Gesamttrub zur Würze anders als
bei einer stärkeren Belüftung den Gehalt an
Fuselalkohol und verringerte die Gehalte an Estern in
den fertigen Bieren. Es ist daher möglich, daß der
höhere Gärungsgrade, der bei den Gäransätzen beobachtet
wurde, die einen Zusatz von Gesamttrub enthielten, in
erster Linie auf die Anreicherung der Würze mit
Fettsäuren zurückzuführen ist. Der Einfluß von Zink auf
die Gärung, das in den Gesamttrub überführt wurde, kann
etwas geringer gewesen sein, da der größte Teil des
Zinks an Trubproteine gebunden ist.
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Der Zusatz der anderen Zink enthaltenden Zusätze
(insbesondere Hefeextrakt, Zinksulfat und veraschter
Trub) hat einen unmittelbaren Einfluß auf den
Gärungsgrad der Würze (Tabelle 1). Die Ergebnisse
zeigen, daß die Gäransätze, die derartige Zusätze
enthielten, den Vergleichsgäransätzen etwa einen Tag
voraus waren. Diese Erhöhung war begleitet von Wechseln
in den Konzentrationen von VDK in den Würzen nach einer
Gärdauer von 73 und 187 Stunden. Gäransätze, die die
Zusätze enthielten, hatten geringere Konzentrationen an
VDK zur Zeit der Probenahmen. Diese Wechsel in den
VDK-Konzentrationen sind wahrscheinlich auf Erhöhungen
der Gärgeschwindigkeiten und nicht auf die Abnahme der
Gesamtmengen an produziertem VDK zurückzuführen.
Infolge der erhöhten Gärgeschwindigkeit stand für die
Hefe in den letzten Stadien der Gärung mehr Zeit zur
Verfügung, um die in der Würze vorhandenen VDK zu
reassimilieren.
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Die Mechanismen, aufgrund deren Zink enthaltende
Zusätze die Vitalität der Hefe und die Geschwindigkeit
der Gärung erhöhen, sind noch nicht vollständig
aufgeklärt. Die allgemeine Meinung ist jedoch, daß Zink
eine wichtige Komponente vieler Enzymsysteme, die
innerhalb der Hefezelle wirksam sind, ist. Es wurde
berichtet, daß Hefen, die in zinkarmer Würze gewachsen
sind, geringere Glykogengehalte haben und nicht in der
Lage sind, so viel freies Alpha-aminonitrogen zu
assimilieren, wie Hefe, die in mit Zink angereicherter
Würze gewachsen ist.
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Es scheint auch, daß die flüchtigen Bestandteile von
endgegorenen Würzen sich mit den Zinkgehalten verändern
und es wurde festgestellt, daß der Zusatz von Zink zur
Würze die Bildung und anschließende Konzentration von
Amylalkohol und Isoamylalkohol in der endgegorenen
Würze erhöht. Diese Resultate wurden durch Analysen
von endgegorenen Würzen durch
Headspace-Gaschromotographie bestätigt, die von den
halbtechnischen Gäransätzen der Würze genommen wurden,
die mit veraschtem Trub (Tabelle 2) versetzt waren.
Weitere Fuselöle wurden in ähnlicher Weise nicht
angegriffen. Sensorische Analysen von den Bieren, die
mit den halbtechnischen Gäransätzen hergestellt wurden,
bestätigten diese Unterschiede (Tabelle 1). Verkoster
waren in der Lage, das Vergleichsbier von den Bieren zu
unterscheiden, die aus Würzen hergestellt wurden, die
einen Zusatz von Gesamttrub oder veraschtem Trub
enthielten. Zusätzlich wiesen die Verkoster darauf hin,
daß die Vergleichsbiere sulfidisch/sulfitisch waren.
Der erhöhte sulfidisch/sulfitische Charakter der
Vergleichsbiere kann sich aus einem tatsächlichen
Unterschied in den Konzentrationen der Komponenten
ergeben, auf die dieser Geschmacksfehler zurückzuführen
ist, oder er könnte durch höhere Gehalte an
Amylalkoholen in den beiden Spezialbieren überdeckt
worden sein. In milden Bieren kann die zuletzt genannte
Begründung bedeutsam sein.
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Tabelle 3 zeigt die Zinkgehalte verschiedener
Brauereinebenprodukte. Es wurde gefunden, daß von den
vier Nebenprodukten, die auf Zink untersucht wurden,
Trub das meiste Zink in einer Menge von etwa
1.800 Gew.-ppm enthielt. Beim Zusatz des Gesamttrubs
zur Würze ergeben sich jedoch die oben beschriebenen
Nachteile. Würze die einen hohen Gehalt an Gesamttrub
enthält, kann Würzenkühler verstopfen und
Schwierigkeiten beim Filtern und Wiedergewinnen von
"reiner" Hefe bereiten. Zusätzlich können bei Bieren,
die aus Würzen hergestellt werden, die hohe Gehalte an
Gesamttrub enthalten, Trübungsprobleme und
Geruchsfehler auftreten, die durch erhöhte Mengen an
Fuselalkoholen und geringere Konzentrationen an Estern
verursacht werden.
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Tabelle 4 zeigt die Zusammensetzung eines typischen
veraschten Trubs mit ausreichenden Gehalten an
metallischen Ionen.
Tabelle 1
Halbtechnische Gärungen
Sensorische Analysen von fertigen Bieren
Paare
Kennzeichnender Unterschied bei: 1).
Bemerkungen der Verkoster
Vergleichsprobe vs.
Probe veraschter Trub
ungenau
gesamt
angezeigt
war sulfidisch
1). Duo-Trio Analyse siehe Peryman, D.R. and Swartz,
V.W. (1950), Measurement of Sensory Differences,
Food, Technol. 4, 390-395
Tabelle 2
Halbtechnische Gärungen
Flüchtige Bestandteile von endgegorenen Würzen
Bestandteil
Probe 1).
veraschter 2). Trub
Gesamttrub 3).
Propanol
Ethylacetat
Isobutanol
Ethylpropanoat
Amylalkohol
Isoamylalkohol
Isobutylalkohol
Isoamylacetat
Diacetyl
2,3-Pentanedion
3). Keine Zusätze
2). veraschter Trub, der der Würze in einer Menge von
1,31 kg (2,9 lbs) pro 117 Hektoliter (100 bbl)
zugesetzt wurde.
3). Gesamttrub, der der Würze in einer Menge von
13,15 kg (29 lbs) pro 117 Hektoliter (100 bbl)
zugesetzt wurde.
Tabelle 3
Zinkgehalt der Brauereiprodukte
Nebenprodukt
Gesamttrub
verbrauchte Hefe
verbrauchtes Korn
verbrauchte Hopfenblätter
Tabelle 4
Zusammensetzung des veraschten Trubs (ppm)
Gesamt
Lösbar 1).
1). Lösbare Form hergestellt durch Auflösen von 5 g
veraschtem Trub in 100 ml destilliertem Wasser und
Einstellen des pH-Wertes auf 4,5 mit Phosphorsäure.
2). nicht durchgeführt
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Die Gärungen, die mit dem veraschten Trub versetzt
waren, verliefen ebenso schnell, wie die mit einem
Zusatz von Yeastex-61 oder Zinksulfat (Tabelle 1) und
enthielten gleichzeitig am Ende der Gärung weniger VDK
(Tabelle 2). Während die Wirkungen durch Erhöhen der
Menge des Zusatzes an veraschtem Trub zur Würze
gesteigert wurden, waren die beobachteten Unterschiede
nicht proportional (Tabellen 3 und 4). Die Verdoppelung
der Menge von veraschten Trub, der der Würze zugesetzt
wurde, erhöhte weder die Gärungsgeschwindigkeit
zweifach, noch verringerte sie die VDK-Konzentrationen
am Ende der Gärung um den Faktor 2. Die größten
Unterschiede in den Gärungsgeschwindigkeiten und den
Konzentrationen an VDK am Ende der Gärung lag zwischen
der zusatzfreien Gärung und der Gärung, die 0,68 kg
(1,5 lbs) veraschten Trub pro 117 hl (100 bbl)
enthielt. Daraus ergibt sich, daß nur eine geringe
Menge an veraschtem Trub erforderlich ist, um die
Gärung beträchtlich zu beschleunigen. Vorzugsweise ist
die Menge an veraschtem Trub die Menge, die
erforderlich ist, um den Zinkgehalt der Würze bei etwa
0,10 bis etwa 0,5 ppm, vorzugsweise bei etwa 0,2 ppm zu
halten.
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Die vorliegende Erfindung, die darin besteht, der
Gärung Hefenährböden erneut zuzuführen, die aus einem
Brauereiprodukt stammen, das normalerweise verworfen
wird, stellt einen wertvollen Beitrag beim Brauen von
Bier ohne Verwendung von Zusatzstoffen dar.