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Verschluß, insbesondere für Vorrichtungen zum Sterilisieren von Verbandstoffen,
Operationswäsche, chirurgischen Instrumenten u. dgl.
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Bei bekannten Vorrichtungen zum Sterilisieren von Verbandstoffen,
Operationswäsche, chirurgischen Instrumenten usw. mit um eine horizontale Achse
drehbarem Deckel werden zum hermetischen Verschließen desselben fest angebrachte,
in Schlitze des Deckels ein- und ausschwenkbare Schrauben verwendet. Das Arbeiten
der Sterilisatoren unter hochgespanntem Dampf bedingt, daß die Schrauben zur Erzielung
eines einwandfreien Verschlusses kräftig angezogen werden müssen.
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Da je nach dem Fassungsvermögen des Sterilisators mindestens sechs
bis acht Schrauben anzuziehen und zu lösen sind, gestaltet sich das Schließen und
Öffnen solcher Anlagen ziemlich umständlich und zeitraubend; es wurde von weiblichem
Bedienungspersonal sogar als mühsam und kräfteverbrauchend empfunden.
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Man hat zur Behebung dieses Nachteils schon vorgeschlagen, als Autoklavenverschluß
eine Anzahl von einer gemeinsamen Kurbel zwangsläufig gesteuerte Riegel vorzusehen.
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Derartige sogenannte Zentralverschlüsse werden bereits bei Sterilisatoren
mit in horizontaler Richtung sich öffnender Tür verwendet, wo sie die Bedienung
der Vorrichtung außerordentlich erleichtern und eine nicht unwesentliche Zeitersparnis
ermöglichen. Während bei diesen horizontalen Sterilisatoren der Zentralverschluß
unmittelbar auf dem Deckel gebaut werden konnte, ohne dadurch das Schließen und
Öffnen des letzteren zu erschweren, mußte bei den vertikal angeordneten Apparaten
von dieser Bauart zufolge der dadurch bedingten beträchtlichen Gewichtserhöhung
des Deckels abgesehen werden. Die Deckel wurden so schwer, daß sie nur mittels verhältnismäßig
großer Gegengewichte und Kettenzüge abgehoben werden konnten, welche in der allgemeinen
Anordnung der Sterilisationsanlage unschön wirken und viel Platz beanspruchten.
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Der den Gegenstand der Erfindung bildende Verschluß gestattet nun
bei Sterilisatoren mit in der Vertikalen sich bewegendem Deckel, ohne Verwendung
von Gegengewichten und Kettenzügen, ein leichtes und rasches Ver
riegeln
und Entriegeln des Autoklaven. Dies wird dadurch erreicht, daß zur Betätigung der
federbelasteten, hebelartig ausgebildeten Verschlußorgane keilförmige Stoßzähne
im Antriebsmechanismus vorgesehen sind, die in der einen Bewegungsrichtung die Verschlußorgane
in die Schließstellung bringen und bei entgegengesetzter Bewegungsrichtung dieVerschlußorgane
durch die auf sie wirkende Federkraft in die Offnlmgsstellung zurückführen. Die
Stoßzähne verlaufen mit Bezug auf den Füllraum der Vorrichtung von innen nach außen
und weisen eine nach außen abfallende Rampe auf, auf welche sich das eine Ende der
Verschlußhebel abstützt. Beim Antrieb der Stoßzähne werden die Verschlußhebel durch
die Rampen auf den Deckelrand niedergedrückt und dort festgestellt.
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Derartig gebaute Verschlüsse können sowohl bei Vorrichtungen mit
zylindrischem wie bei solchen mit prismenförmigem Füllraum verwendet werden. Im
ersteren Falle sind die Stoßzähne auf einem gleichachsig zum Füllzylinder angeordneten
Kreisring angeordnet, der über ein Zahngetriebe von der Antriebskurbel betätigt
werden kann. Im zweiten Fall befinden sich die Stoßzähne auf zwei oder vier Schienen,
die auf je zwei einander gegenüberliegenden Seiten des Füllraumes parallel zueinander
geführt sind und durch einen Hebel- oder Schraubenmechanismus angetrieben werden.
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In der Zeichnung sind drei Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
wiedergegeben, und zwar stellen dar Abb. I und 2 je eine Hälfte eines Axialschnittes
durch den Oberteil eines zylindrischen Verbandstoffsterilisators: Abb. I zeigt einen
abgehobenen und Abb. 2 einen auf dem Deckel aufliegenden Verschlußhebel.
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Abb. 3 und 4 sind ähnliche Schnitte, jedoch ohne Verschlußhebel:
Abb. 3 zeigt eine Ausführungsform des Deckelscharniers und Abb. 4 die Antriebsorgane
des Verschlusses.
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Abb. 5 ist eine Draufsicht eines mit den Stoßzähnen versehenen Ringes
des Deckelverschlusses.
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Abb. 6 und 7 sind schematische Darstellungen von viereckigen, mit
dem erfindungsgemäßen Verschluß versehenen Instrumentekochern.
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Der in den Abb. I bis 4 dargestellte Verbandstoffsterilisator ist
von stehender Bauart, d. ii. die Längsachse des Füllzylinders I ist vertikal und
der Deckel 2 um eine horizontale Achse drehbar. Der Füllzylinder ist zwecks Vorwärmung
von einem mit Dampf zu füllenden Raum 3 umgeben, der oben durch einen flanschförmigen,
die Packung Im tragenden Ring 4 abgeschlossen wird. Gleichachsig zum Füllzylinder
ist ein von der Rippe 4' geführter, mit zahnförmigen Erhebungen 5' (Stoßzähnen)
versehener kreisrunder Ring 5 angeordnet. Die regelmäßig auf dem letzteren verteilten
Stoßzähne 5' sind mit Bezug auf den Füllzylinder kreisbogenförmig von innen nach
außen geschweift und weisen eine nach außen abfallende Rampe 5" auf. Gegen jede
die ser Rampen legt sich winkelrecht eine am einen Ende eines Hebels g befestigte
Rolle 10. Die Hebel 9 sind in nicht dargestellten, am Fortsatz 4" des Ringes 4 befestigten
Trägern gelagert und stehen unter dem Einfluß je einer nicht gezeigten Feder, die
ein stetes Anpressen der Rolle 10 auf die Rampe 5" bewirkt. Der Ring 3 kann mittels
einer Rurbei 8 über ein Kegelrad 7 und eine am Ring angeschraubte Zahnstange 6 angetrieben
werden.
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Beim Drehen des Ringes 5 im Sinne des Uhrzeigers werden die Rollen
10 von den Rampen 5" der Stoßzähne 5' von innen nach außen gedrückt, so daß die
Hebel 9 eine Drehbewegung um ihre Achse 9' ausführen und sich mit ihrem freien Ende
gegen den Rand des Deckels legen, wobei sie diesen auf den Dichtungsring ii niederpressen.
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Am inneren Ende der Stoßzähne 5' gehen die Rampen 5" in einen mit
dem bogenförmigen Teil einen Winkel von ungefähr I20 bis I30 Grad einschließenden
geraden Teil 5"' iiber. Beim Durchlaufen dieser Stelle durch die Rollen 10 wird
die Drehbewegung der Hebel i plötzlich verzögert oder beschleunigt, je nach der
Drehrichtung des Ringes 5. Es ergibt sich dadurch, daß die Hebel 9 beim Verriegeln
sprungartig an den Deckelrand herangebracht und hierauf sachte auf diesen niedergedrückt
werden. Umgekehrt werden die Hebel beim Entriegeln zuerst langsam vom Deckel abgehoben
und dann ruckartig in ihre Ausgangsstellung zurückgeführt. Je nach Bedarf kann das
gerade Stück 5"' der Rampen einen größeren oder kleineren Teil des von den Rollen
10 zu durchlaufenden Weges einnehmen. Zufolge dieser Wirkungsweise arbeitet der
Verschluß äußerst rasch. Je nach der Länge des geraden Teiles 5"' genügen zwei bis
drei Kurbelumdrehungen, um die Vorrichtung vollkommen dicht zu verschließen oder
wieder zu öffnen. Der Gang des Antriebsmechanismus ist sehr weich und sozusagen
geräuschlos.
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Der Deckel 2 kann, wie in Abb. 3 gezeigt ist, mittels eines Gelenkbandes
12, I3 mit dem oberen Teil des Abschlußringes 4 verbunden werden. Die einzelnen
Glieder des Verschlusses sind durch einen Blechring 14 vor Staub und Feuchtigkeit
geschützt.
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Beim viereckigen Sterilisator gemäß Abb. 6 sind auf jeder Längsseite
des Füllraumes 15 zwei ungleich lange, auf einer mit Links- unfl
Rechtsgewinde
versehenen Spindel 16 sitzende Schienen 17, 18 vorgesehen. Sie werden durch Backen
19 geführt und gegen Drehung gesichert. Die Schienen I7 werden vom Linksgewinde,
die Schienen 18 vom Rechtsgewinde der Spindeln I6 getragen. Ihre keilförmigen Stoßzähne
I7', I8' sind in ähnlicher Weise wie beim vorigen Beispiel mit nach außen abfallenden
Rampen 17", 18" versehen, die je mit einem nicht dargestellten federbelasteten Verschlußhebel,
analog den Gliedern 9, 10 in Abb. I und 2, zusammenarbeiten. Die Stoßzähne I7' und
I8' sind derart auf den Schienen angeordnet, daß die Spitze der ersteren nach links
und diejenige der letzteren nach rechts gerichtet ist. Die Spindeln I6 stehen miteinander
über einen Kettentrieb 20 in Wirkungsverbindung und können durch eine Kurbel 21
angetrieben werden. Bei Drehung der Spindeln I 6 im Uhrzeigersinne werden die Schienen
I7 und 18 voneinander entfernt. Die Stoßzähne erteilen den Verschlußhebeln eine
Drehbewegung im Sinne der Verriegelung und legen sie auf dem Deckelrand fest. Bei
umgekehrte Drehrichtung nähern sich die Schienen 17, 18 einander, die Hebel werden
durch die Rückziehfedern in ihre ursprüngliche Lage zurückgebracht, und es erfolgt
Entriegelung des Apparates.
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Der Verschluß kann auch mit Hilfe eines Hebelmechanismus gesteuert
werden, wie im Ausführungsbeispiel nach Abb. 7 gezeigt ist.
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Es sind in diesem Falle auf jeder Seite des viereckigen Füllraumes
22 mit Stoßzähnen 23', 24' versehene Schienen 23, 24 geführt, die an drei Ecken
des Behälters durch Winkelhebel 25 und Lenker 26 miteinander verbunden sind und
von der vierten Ecke aus mittels eines um einen Festpunkt 27 drehbaren Hebels 28
betätigt werden. können. Mit den Rampen 23" und 24" der Stoß zähne arleiten ähnlich
wie bei den vorhergehenden Beispielen nicht dargestellte Verschlußhebel zusammen.
Aus der Abbildung und vorstehenden Ausführungen ist verständlich, daß bei Bewegung
des Hebels 28 im Uhrzeigersinne der Apparat verriegelt und bei entgegengesetzter
Bewegung entriegelt wird. Geeignete Wahl der Hebelverhältnisse ermöglicht auch bei
dieser Bauart, einen einwandfreien, augenblicklich wirkenden Verschluß der Vorrichtung
zu erreichen.