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Lamellensiebzylinder Für die Leistung eines Klassiersiebes ist zunächst
das Verhältnis der offenen zur Gesamtfläche maßgebend. Die Bewertung der offenen
Fläche findet ihren Ausdruck in ihrer Horizontalprojektion, da der Siebvorgang unter
dem Einfloß der Schwerkraft des ab,-zusiebenden Gutes sich vollzieht. je mehr eine
Siebfläche aus der Waagerechten geneigt ist, desto ungünstiger wird ihre Leistung.
Dies tritt besonders in Erscheinung bei zylindrischen Siebtrommeln. In diesen wird
das Siebgut vom Trommelmantel bis zu einer gewissen Höchstlage emporgetragen und
gleitet dann in Zwischenräumen gegen- die Drehrichtung ab, um wieder emporgetragen
zu werden. Es liegt das abzusiebende Gut auf einer geneigten Siebfläche, bei der
die Horizontalprojektion der offenen Fläche mit der Höhe und der zunehmenden Neigung
immer kleiner wird.
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Die vorliegende Erfindung bekämpft den oben beschriebenen Nachteil.
Der Siebzylinder wird in eine große Zahl fester Lamellenstufen aufgeteilt, die unter
einem Winkel gegen die Kreistangente geneigt sind, derart, d.aß in dem entsprechend
der Drehrichtung aufsteigenden Teil des Zylinders die Horizontalprojektion der Öffnungen
vergrößert werden, wodurch die Siebwirkung eine w esenfliche Verbesserung erfährt.
Bei glatter Oberfläche des Siebzylinders bleibt meistens -die Siebgutschicht bei
dem oben beschriebenen zeitwelligen Abgleiten in sich geschlossen. Infolgedessen
wird das in den oberen Schichten lagernde Feinkorn, ohne auf die Siebfläche zu gelangen,
als Unter- oder Fehlkorn ausgetragen.
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Die Unterteilung des Siebzylinders durch eine große Zahl Lamellen
erzeugt kleine Stufen, welche bewirken, daß unter Vermeidung des zeitweiligen Rutschens
bzw. Abgleitens des Siebgutes dieses gleichmäßig fließend sich so umwälzt, daß das
in den höheren Schichten sich befindende Feinkorn auf den Siebboden gelangt.
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Bei genügend großer Zahl Lamellen wird dieses sanfte Umwälzen des
Siebgutes sich so vollziehen, daß überhaupt kein ruhendes Emportragen des Siebgutes
mehr stattfindet, sondern ein fortwährendes `Fließen entsteht. Dabei wird die Stufenhöhe
in solchen Grenzen gehalten, daß das Gut und die Siebfläche vöY Abrieb bzw. Abnutzung
geschont werden. Durch diese Erfindung wird nicht nur die offene Fläche vergrößert,
sondern auch der Verlust an Siebzeit durch zeitweiliges Ruhen beim Heben des Gutes
zu Null gemacht, also eine größtmögliche Ausnutzung der Siebzeit erzielt.
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Der Klassiervorgang kann nun eine weitere Verbesserung dadurch erhalten,
daß die Stufen nicht parallel zur Drehachse laufen, solidem etwas geneigt, also
schraubenförmig um den Zylinder liegen. Hierdurch wird erreicht,
daß
das zu klassierende Gut auch in Achsenrichtung über die Stufen gleitet. Hierbei
ist man bei zylindrischen Klassiertrommeln nicht mehr auf eine bestimmte Schräglage
der Trommelachse zur Förderung" des Gutes angewiesen, da die schraubenförmig gewundenen
Stufen die Förderung des Gutes durch die Trommel bewirken, wobei die Umfangsgeschwindigkeit
der Klassiertrommel wesentlich herabgesetzt werden kann.
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Abb. i zeigt den Querschnitt durch einen Siebzylinder k, der in der
Richtung in umläuft. Das Absieben erfolgt dann nicht in dem waagerechten
Bereich ,a, sondern das Siebgut wird vom Mantel k bis zu einer Höchstlage i emporgetragen,
um zeitweilig bis zu einer Tiefstlage a abzugleiten. Diese Strecken a, b,
c sind die Horizontalprajelctionen gleichlanger Mantelabschnitte. Die Winkel d,
e, f geben die Neigung der den Projektionen a, b, centsprechenden
Mantelabschnitte an.
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Abb. z zeigt eine Ausführung der in Lamellen L' unterteilten
Trommel k'. Diese Lamellen l' sind unter dem Winkel g' ,gegen die Kreistangente
im Anlenkungspunkt geneigt. Die Streclz#ena',b',c' entsprechen den Strecken a,
b, c in Abb. i. Man sieht deutlich die Verlängerung der Projektionen b' und
c'. Die Winkel d', e', f' sind an denselben Stellen angetragen wie d,
e, f, wobei auch die Annäherung an die Waagerechte zu erkennen ist.
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Abb.3 und q. zeigen die Ausführung des in Lamellen L" unterteilten
Mantels k", bei der die einzelnen Lamellen l" durch an sich bekannte kurze
Verbindungsstücke v" verbunden sind und bei der die Stufenflächen geneigt zur Drehachse
des Siebzylinders liegen. Der Pfeil t" (Abb. q.) zeigt die Richtung, in der das
abzusiebende Gut ,aus der Trommel ausgetragen wird.
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Bekannt sind zwar bereits Siebtrommeln, deren Sieboberfläche nicht
glatt, sondern einfach oder doppelt gewellt ist, doch haben diese in erster Linie
den Zweck, das Siebgut in der Trommel bei deren Drehung höher mit hinaufzunehmen.
Das gleiche gilt für eine zum Läutern und Klassieren von lettigem ,.Erz dienende
pyramidenförmige Siebtrommel, deren Siebstäbe eine Vielzahl gegen die Tangente der
Trommel rückwärts geneigter Siebflä.chenstufen bilden. Eine Steigerung der Leistung
wird durch diese bekannte Ausbildung gleichfalls .erreicht, aber nicht außerdem
noch die weiter leistungssteigernde technische Wirkung, die in der Beschreibung
für den Erfindungsgegenstand dargelegt ist.
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Schließlich ist in Verbindung mit einer Kugelmühle ein diese umgebendes
zylinderförmiges Trommelsieh mit Sieb$ächenstufen bekannt, deren Anordnung denen
des Erfindungsgegenstandes zwar nahekommt. Die zu einer Siebkammex gehörigen Mahlplatten
dieser Kugelmühle liegen jedoch zu den zugehörigen drei Stufen des Feinsiebes derart,
daß sie die beiden ersten Stufenflächen abdecken, so daß die mit der beanspruchten
Anordnung erzielbare Wirkung bei der bekannten Anordnung ,nicht eintreten kann.
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Auch für Schüttel- und Zittersiebe sind schon Siebplatten mit flachen
Stufen bekanntgeworden, doch ist nicht vorge schlägen, diese Siebplatten in gerolltem
Zustand zu verwenden wie bei vorliegender Erfindung als Trommelsiebe, um die gerade
bei dieser Siebgattung besonders günstigen Wirkungen der Siebart zu erzielen.