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Verfahren und Vorrichtung zum Härten von Glasplatten Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zum Härten von Glasplatten durch Aufblasen von Luft .oder
flüssigen Kühlmitteln auf beide Seiten der Glasplatten und bezieht sich insbesondere
auf die Halterung der zu härtenden Platten während des Härtungsvorganges.
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Nach den bisher allgemein üblichen Verfahren wird die Glasplatte während
des Rufblasens der Kühlmittel auf die beiden Flächen der vorher erwärmten Platte
durch eine Anzahl von über die Flächen verteilten Düsen in senkrechter Lage aufgehängt.
Dieses Verfahren ergibt zwar befriedigende Erfolge, weist aber doch den Nachteil
auf, daß durch die senkrechte- Aufhängung der Platte unregelmäßige Zugbeanspruchungen
in ihr auftreten, die in den einzelnen Teilen der Fläche je nach der Größe der Platte
bzw. je nach dem Gewicht der von den :einzelnen Punkten der Platte getragenen darunter
befindlichen Plattenteile verschieden sind. Erwünscht ist es demgegenüber selbstverständlich,
die Zugbeanspruchungen zur Erzielung einer gleichmäßigen Wirkung der Härtung an
allen Punkten der Platte möglichst gleichmäßig und zudem regelbar zu gestalten.
Dieser Erfolg wird gemäß der Erfindung dadurch erzielt, daß die Platte während des
Härtens nicht senkrecht 'aufgehängt, sondern in waagerechter oder geneigter Lage
allein durch den Einfluß von an ihren Kanten angreifenden Kräften gehalten wird,
welche unabhängig von Formänderungen und Temperaturänderungen gleichbleibend auf
die Platte einwirken. Es wird also das sonst infolge der Einwirkung der Schwerkraft
zu befürchtende Verziehen der Platte aus ihrer Ebene dadurch verhindert und außerdem
den Formänderungen der Scheibe, die sich durch die Temperaturunterschiede ergeben,
dadurch Rechnung getragen, daß auf die Platte von wenigstens zwei einander gegenüberliegenden
Seiten aus Zugkräfte von solcher Größ-nordnung ausgeübt werden, daß hierdurch die
Einwirkung der Schwerkraft auf die Platte ausgeglichen wird. Bei dieser Art der
Halterung liegen beide Oberflächen der Platte, abgesehen von den örtlich ganz begrenzten
Angriffspunkten der Zugorgane, völlig frei und können so in günstigster Weise der
Einwirkung der Blasdüsen .oder sonstiger bekannter Kühlmittel ausgesetzt werden.
Selbstverständlich
können die Zugkräfte auch nach mehr als zwei Richtungen ausgeübt werden, beispielsweise
bei einer vierkanti-
gen Platte an allen vier Seiten angreifen- |
bei einer runden Platte in verschieden AM |
radialen Richtungen, wobei lediglich imt, |
Voraussetzung ist, daß einander entgegen |
setzt gerichtete Kräfte vorhanden sind, die sich ausgleichen.
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Dies setzt natürlich nicht voraus, daß auf beide gegenüberliegende
Kanten Zugorgane zur Einwirkung gebracht werden, sondern die Platte kann auch an
einer Seite an einer starren Vorrichtung befestigt werden und lediglich von der
entgegengesetzten Kante atis der Zugbeanspruchung unterworfen werden, wobei sich
nach bekannten physikalischen Gesetzen ebenfalls entgegengesetzt gerichtete und
sich aufhebende Zugkräfte ergeben.
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Die Größe der anzuwendenden Zugkräfte hängt von den Abmessungen und
der Dicke bzw. dem Gewicht der zu härtenden Scheibe und ihrem Erweichungsgrad ab
und ist für den Einzelfall durch den Versuch zu :ermitteln.
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Sie kann unter Umständen auch größer sein als unbedingt notwendig
ist, um die Schwerkraft auszugleichen, mit dem Ziele, hierdurch Spannungszustände
in den Oberflächenschichten der Platte zu schaffen, die besondere Wirkungen bei
dem Härten ergeben.
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Zweckmäßig werden die Zugvorrichtungen in geeigneter Weise regelbar
ausgestaltet. So kann man beispielsweise bei der einfachsten Ausführungsform :einer
zur Durchführung des neuen Verfahrens geeigneten Vorrichtung die Platte an der einen
Kante durch zwei starr befestigte Zangen o. dgl. festhalten, während die an der
gegenüberliegenden Kante angebrachten Zangen über Seilführungen und Umlenkrollen
mit Gewichten belastet sind, deren Größen je nach den Erfordernissen des Einzelfalles
eingestellt werden können.
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Zu der vorstehend beschriebenen rein mechanischen, den Formänderungen
usw. während des Härtevorganges Rechnung tragenden Vorrichtungen können, wenn das
Härten durch aufgeblasene Luft erfolgt, noch weitere Maßnahmen treten, um ein Durchbiegen
der Platte während des Härtevorganges zu verhindern. Zu diesem Zwecke kann eine
abgestufte Einwirkung der von beiden Seiten auf die Platte einwirkenden Blasdüsen
in solcher Weise erfolgen, daß die unterhalb der Platte angeordneten Düsen mit einem
um einentsprechendes Maß stärkeren @ D,ruck arbeiten als die von oben her -einwirkenden.
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In den Abbildungen ist die erstbeschriebene einfachste Ausführungsform
einer zur Durchführung des neuen Verfahrens dienenden Vorrichtung schematisch dargestellt,
und zwar zeigt Fig."i eine Aufsicht auf die Vorrichtung mit
r: er z u härtenden, in :entsprechender Weise |
-., ;`bespannten erwärmten Platte, |
' @ig.2 einen Vertikalschnitt der gleichen |
' nordnung mit Andeutung -der Blasdüsen. |
In den Abbildungen sind mit,a die Platte, mit P1,
b2, bs und b. die die Platte
haltenden Zangen üblicher bekannter Ausbildung
be-
zeichnet, von denen bei
der dargestellten Ausführungsform die Zangen b3 und b4 an einem Rahmen o. dgl. fest
sind, während die Zangenbi und b2 über die Seile cl und c. und die Umlenkrollen
dl und tl2 mit Gewichten e1 und e2 in Verbindung stehen. f und ä sind die auf den
beiden Seiten der Platte angeordneten Blasdüsen.
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Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend im einzelnen beschriebene
und in den Figuren dargestellte Ausführungsform beschränkt, sondern kann in verschiedener
Weise abgeändert werden, ohne von ihrem Grundgedanken abzuweichen. So können z.
B. die Zugkräfte statt durch Gewichte auch durch Federn ,o. dgl. ausgeübt werden.
Ferner kann unter Aufrechterhaltung des Grundgedankens der Erfindung statt der waagerechten
auch :eine in. einem Winkel geneigte Lagerung der Scheibe vorgesehen werden, wobei
nur die im Sinne der Durchbiegung der Scheibe in ihrer Ebene wirkende Komponente
der Schwerkraft bzw. die bei der Erwärmung der Scheibe eintretenden Formveränderungen
durch die Zugvorrichtungen auszugleichen sind.
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Zum Stande der Technik ist noch zu bemerken, daß es zum Zwecke des
Streckens von Glasscheiben bereits vorgeschlagen worden ist, die in waagerechter
Lage durch verstellbare Klammern gehaltene Scheibe der Einwirkung der Druckluft
von unten her auszusetzen, um so die erweichte Scheibe emporzuwölben. Derartige
Einrichtungen sind aber offenbar- weder vom Gesichtspunkt des angestrebten Zweckes
mit der Erfindung vergleichbar, noch entsprechen sie der Forderung, daß die Haltekräfte
unabhängig von Form- und Temperaturänderungen gleichbleibend sind.