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Panzerkampfwagen mit Gefechts- und Beobachtungsturm Die bisher bekannten
Panzerkampfwagen besitzen einen fest eingebauten oder drehbaren Gefechtsturm, der
mit Schußwaffen versehen ist. Da die Panzerkampfwagen verhältnismäßig niedrig gebaut
sind, ist das Gesichtsfeld der im Gefechtsturm befindlichen Bedienungsmannschaft
ziemlich klein, was sich insbesondere dann ungünstig auswirkt, wenn der Panzerkampfwagen
in Hohlwegen, Talmulden usw. sich bewegt, wobei hinzukommt, daß die kleinen Sehschlitze
des Gefechtsturmes an sich schon das freie Gesichtsfeld beschränken. Die Übersicht
über die Gefechtslage und die Sichtverbindung zusammenkämpfender Einheiten ist daher
erschwert. Außerdem ist es mit den bisher bekannten Panzerkampfwagen schwierig,
Angriffe abzuwehren, die innerhalb des toten Winkels der Schußwaffen des Panzerkampfwagens
gegen diesen vorgetragen werden.
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Die Erfindung beseitigt diese Nachteile und besteht darin, daß an
dem Panzerkampfwagen ein heb- und senkbares Gestell angebracht ist, das einen zusätzlichen
Gefechtsturm trägt, der mit Hilfe dieses Gestells für sich in der Höhe derart verstellbar
ist, daß, er über den höchsten Punkt des Panzerkampfwagens hinausragt. Aus dem erhöhten
Gefechtsturm heraus ist das Blickfeld wesentlich erweitert, und es können infolgedessen
Ziele beschossen werden, die von dem fest eingebauten Gefechtsturm ,aus nicht erreichbar
sind. So ist es z. B. möglich, über Mauern oder Bäume hinwegzuschießen. Von dem
erhöhten Gefechtsturm wird die Beobachtung und der Überblick über .das Gefechtsfeld
wesentlich verbessert, wobei der Panzerkampfwagen als solcher häufig in Deckung,
z. B. einer Bodenmulde, einem Hohlweg, hinter Bäumen usw., verbleiben kann und nur
der erhöhte Gefechtsturm selbst, der ein verhältnismäßig kleines Ziel bietet, über
die Deckung hochgehoben wird. Je nach dem vorliegenden Bedürfnis kann der Gefechtsturm
in eine tiefere oder
höhere Lage gebracht werden. Vorteilhaft ist
es, die Steuerung des- Gefechtsturmes in seine verschiedenen Höhenlagen von dessen
Bedienungsmannschaft selbst vornehmen zu lassen. Die Betätigung es verstellbaren
Gefechtsturmes kann aber auch vom Innern des Panzerwagens aus erfolgen.
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In der Zeichnung ist die Erfindung dargestellt, und zwar zeigen Abb:
i und 2 die Umrißlinien eines von der Seite gesehenen Panzerkampfwagens, Abb. 3
eine Vorderansicht, Abb. 4. die senkbare Hubvorrichtung des Gefechtsturmes mittels
teleskopartigerTräger, Abb. 5 einen Panzerwagen in Deckung an einem Berghang und
Abb.6 den Gefechtsturm in vergrößertem Maßstab.
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Der Panzerkampfwagen io ist in der üblichen Weise mit einem fest eingebauten
Gefechtsturm i i versehen, der mit einem Maschinengewehr 12 oder einem Geschütz
oder mehreren Schußwaffen bestückt ist. Für die Fortbewegung des Panzerkampfwagens
sind entweder Raupenketten oder Räder vorgesehen. In den beiden Seitenwänden sind
Achsstummel gelagert, auf denen ein Zahnradsegment 13 befestigt ist, in das ein
Ritzel 14 eingreift.- Das Ritzel 14 steht entweder über eine Kupplung mit dem Antriebsmotor
des Panzerwagens in Verbindung oder kann von innen von Hand durch einen Bedienungsmann
betätigt werden. An jedem Zahnradsegment r 3 ist eine Stange 15 befestigt, die auf
einem Achsstummel 16 (Abb.6) aufgeschoben und mit diesem durch Keile oder Splinte
verbunden ist. Nach Herausziehen des Splintes kann der Träger 15 leicht abgenommen
werden. Am oberen Ende dar Träger 15 ist ein Gefechtsturm 17 gelagert, der mit einem
Maschinengewehr oder einem Geschütz 18 oder mit mehreren derartigen Waffen bestückt
ist. Der Kopf des Gefechtsturmes 29 ist drehbar angeordnet, so daß das Schußfeld
in der Horizontalen 36o° beträgt. Der Gefechtsturm 17 (Abb. 6) ist so groß bemessen,
daß er zur Aufnahme eines Mannes ausreicht, und ist mit einer Tür 28 versehen. Im
Innern .des Gefechtsturmes können ringsum übereinanderliegende Stehleisten i9 vorgesehen
sein, um die verschiedenen Körpergrößen der Bedienungsmänner ausgleichen zu können.
Der Gefechtsturm wird in einem Ring 2o gehalten, der mit Achsstummeln 2I versehen
ist, die ihrerseits in= einem zweiten Ring 22 schwenkbar gelagert sind. An diesem
Außenring 22 sind Achsstummel 23 befestigt, die in einem Lager 24. der beiden Träger
15 gelagert sind. Durch diese kardanische Aufhängung des Gefechtsturmes ist es möglich,
daß dieser sowohl um die Achse 23 als auch um die senkrecht dazu verlaufende Achse
2 i geschwenkt werden kann, so daß also der Turm immer eine senkrechte Lage einnimmt,
auch wenn der Panzerkampf-,vagen selbst seine Lage zur Horizontalen verändert, wie
es z. B. dann der Fall ist, wenn der Panzerwagen in welligem Gelände fährt, in dem
er dauernd verschiedene Winkellagen zur Horizontalen einnimmt. Durch Verlegung des
Schwerpunktes des Gefechtsturmes 17 nach unten wird erreicht, daß sich der schwenkbare
Gefechtsturm von selbst und so schnell wie möglich in seine senkrechte Lage einstellt,
und zu diesem Zweck ist im unteren Teil des Gefechtsturmes 17 ein Behälter 25 vorgesehen,
der mit Wasserballast oder mit Sand gefüllt ist. Ist der Behälter 25 mit Wasser
gefüllt, dann kann man dieses Wasser gleichzeitig zum Kühlen des Maschinengewehrs
oder Geschützes 18 benutzen, und außerdem kann man es als Kühlmittel für die Antriebsmaschine
des Panzerwagens i o verwenden. Wird Sand als Ballast' gewählt, so kann dieser bei
einem etwaigen Brand des Panzerwagens als Löschmittel Verwendung finden.
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In Abb. i ist der Gefechtsturm 17 in seiner Höchstlage dargestellt
und in Abb. 2 in seiner tiefsten Lage. Der Gefechtsturm 17 kann aber in jeder Zwischenlage
(in Abb.2 gestrichelt dargestellt) festgestellt werden, je nachdem, wie es die Verhältnisse
erfordern. Im vollständig nach unten geschwenkten Zustand befindet sich der Gefechtsturm
17 dicht über dem Erdboden, so daß das Ein- und Aussteigen des Bedinungsmannes dann
unmittelbar vom Erdboden aus erfolgen kann. Die Träger 15 werden in dieser Lage
vorteilhaft durch beliebige Stützen 26 (Abb. 2) gehalten, und der Gefechtsturm 17
kann in dem Trägergestell 15 so festgelegt sein, daß er auf dem gewöhnlichen Marsch
nicht hin und her schwenken kann. Der Anbau des Gefechtsturmes 17 kann leicht erfolgen,
da lediglich auf das vorhandene Zahnradsegment 13 die Träger 15 aufgesetzt und in
diese der Gefechtsturm 17 eingesetzt zu werden braucht. Ebenso leicht läßt sich
der Abbau der ganzen Einrichtung vollziehen, wenn man es vorzieht, aus Gründen der
Geheimhaltung gegebenenfalls ohne höhenverstellbaren Gefechtsturm auszukommen. Statt
der um einen Punkt verschwenkbaren Träger 15 können auch senkrechte Teleskoprohre
27 (Abb. q.) vorgesehen sein, an denen der Gefechtsturm 17 ebenfalls kardanisch
aufgehängt ist. Das Heben und Senken des Gefechtsturmes 17 kann vom Innern des Panzerwagens
i o oder auch von dem Bedienungsmann des Turmes 17 selbst erfolgen. Hierbei ist
es ohne weiteres möglich, eine hydraulische Steuervorrichtung vorzusehen,
durch
die das Heben und Senken erfolgt. Der Gefechtsturm 17 ist zweckmäßig gleichzeitig
Kommandostand für den Panzerwagen i o.
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Durch die erhöhte Lage des Gefechtsturmes 17 wird eine gegenüber dem
festen, Turm i i erweiterte Sicht gewährleistet, so daß@-ein besserer Überblick
über das Gefechtsfeld vorhanden ist. Ebenso wird das Schußfeld erweitert, und es
ist möglich, über Mauern oder andere Deckungen hinwegzufeuern, so daß eine bessere
Bekämpfung des Feindes von oben durchgeführt werden kann (Abb. 5). Häufig kann.
es auch so sein, daß der Panzerwagen i o selbst in Deckung verbleibt und nur der
Gefechtsturm 17 in Tätigkeit tritt. Dadurch, daß der Gefechtsturm 17 infolge seiner
kardanischen Aufhängung immer seine horizontale Lage beibehält, ist die Schußsicherheit
wesentlich vergrößert, da der Schütze nicht die dauernden Lageveränderungen auszugleichen
braucht, wie es bei fest eingebautem Turm des Panzerwagens in Fahrt der Fall ist.
Insbesondere ist es auch möglich, das Feld von dem erhöhten Gefechtsturm 17 aus
zu beschießen, das im toten Winkel des Maschinengewehrs 12 des festen Turmes liegt,
so daß Angriffe des Feindes durch Aufspringen auf den Panzerwagen von oben her usw.
leicht abgewehrt werden können, was bisher vom Innern des Panzerwagens aus schwer
möglich war. Hinzu kommt noch, daß der Schütze in dem Turm 17 nicht so sehr den
Erschütterungen ausgesetzt ist, da durch die pendelnde Aufhängung diese ausgeglichen
werden, so daß ein ruhigeres und treffsicheres Schießen von diesem Turm aus möglich
ist.