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Verfahren zur Herstellung gefüllter Kernseifen Die Streckung ;bzw.
Füllung der Kernseife auf einen geringeren Fettsäuregehalt dient der Fettersparnis,
es besteht die Aufgabe, der Kernseife auf technisch möglichst einfache Art einen
Füllstoff einzuverleiben, der erheblichen Waschwert hat, Textilfasern nicht angreift,
also neutral ist und der Seife mindestens so viel wasserfreie Stoffe zuführt, wie
die ungefüllte Ausgangsseife selbst enthält.
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Das bisher gebräuchlichste Füllmittel ist das alkalisch reagierende
Wasserglas, das üblicherweise zu zwei Drittel aus Wasser- besteht, stark alkalisch,
also faserschädigend ist und ohne Mitverwendurig von Zuckerlösung keine beschlagfreien
lagerbeständigen Erzeugnisse ergibt. Auch ist durch die Formveränderung beim Austrocknen
-der mit Wasserglas gestreckten Seifen eine Lagerbeständigkeit im weiteren Sinne
überhaupt nicht zu erreichen.
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Andere bekannte Füllmittel enthalten meist größere Mengen Wasser oder
stellen Zusätze dar, wie z. B. Industriestärke, die keinen Waschwert hat und wie
Zucker als Nahrungs- oder Futtermittel sonst Verwendung finden könnte.
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Diese bekannten Füllmittel erhöhen den Wassergehalt der Seife und
ergeben dabei neben einem starken Eintrocknen beim Lagern auch Formveränderungen
und oft Beschläge auf der Seifenoberfläche durch Auswittern .der zugesetzten Salze.
Erfindungsgemäß werden diese Mängel beseitigt, auch ist trotz rder etwa 8o °1o Trockenstoffe
enthaltenden Füllmasse die erfindungsgemäß gefüllte Seife so dünnflüssig, daß sie
leicht in die Formen oder Kühlpressen abläuft. Da jede größere Fabrik Kühlpressen
verwendet, ist die Dünnflüssigkeit der Kernseifen eine Vorbedingung für wirtschaftliche
Herstellung.
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Erfindungsgemäß werden gefüllte Kernseifen unter Verwendung von Natriumbicarbonatdadurch
hergestellt, daß der heißflüssigen Kernseife Natriumbicarbonat in Pulverform zugesetzt
und -das erhaltene flüssige Gemnisch in :bekannter Weise zu Kernseifen geformt wird.
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Natriumbicarbonat zersetzt sich zwar in Wasser von 7o .bis 9o° sehr
schnell, in Seife gleicher Temperatur, die das Wasser physikalisch gebunden enthält,
überraschenderweise jedoch nicht.
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Das Natriumbicarbonat ist nicht hygroskopisch und vermag offenbar
der Seife das physikalisch gebundene Wasser auch nicht zu entziehen, um sich in
ihm zu lösen. Vielmehr wird das Salz ohne jede Zersetzung rein mechanisch in die
Kernseife eingelagert und die Seife dadurch verflüssigt, wenn ihr Fettsäuregehalt
etwa 6o 0/, beträgt. Ist der Fettsäuregehalt der zu füllenden Seife, wie
es meist der Fall ist, höher, so wird er, wenn die Seife beim Füllen dicker wird,
durch Zugabe von
3 bis 6 °/o Wasser auf die übliche Konzentration
eingestellt. Es ergibt sich so wider Erwarten die Möglichkeit, Kernseife .mit Bicarbonat
ohne Erhöhung des Wassergehalts und .bei Erhaltung lagerbeständiger Erzeugnisse
zu füllen.
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Es ist zwar bereits bekannt, bicazbonathaltige Seifen herzustellen,
indem Fettsäuren mit überschüssiger wasserarmer Soda' verseift werden. Nach einem
anderen Verfahren sollen solche Seifen, um sie pilierfähig zu machen, mit urigefüllter
Kernseife gemischt -,verden. Hier (dient die Gegenwart des Bicärbonats der Herstellung
wasserarmer pilierfähiger hochprozentiger Seifen. Zweck und Aufgabe dieses Verfahrens
gegenüber der vorliegenden Erfindung sind wesentlich verschieden. Ein weiteres älteres
Verfahren benutzt zur Herstellung feiner Seifenfäden aus Kernseife zwar auch den
Zusatz von Bicarbonat zu dieser. Hier wird es aber in Mischmaschinen mit einer Kernseife
so verknetet, daß die Masse bereits in 5 bis io Minuten erstarrt. Die erstarrte
Masse wird zu Fäden verpreßt.
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Bei diesem Verfahrender Herstellung von Seifenfäden wird zwar der
@ Fettsäuregehalt der Seife auch herabgemindert, doch fehlt hier völlig die Verwertung
der Erkenntnis, heißflüssige Kernseifen mit Bicarbonat so. füllen zu können; daß
diese auf technisch einfache Weise im Fettsäuregehalt stark verminderte gefüllte
Kernseifen ergeben.
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Der erhebliche technische Fortschritt, den die Erfindung -demgegenüber
bringt; liegt ,darin, daß es :möglich ist, Natriümbicärbonat im wesentlichen urizersetzt
in heißflüssige Kernseife so einzuverleiben; daß die Seife so dünnflüssig bleibt,
daß sie z. B. in Kühlpressen leicht formbar ist und daß gefüllte Seifen von tadellosem
Aussehen, bester Qualität und voller Lagerbeständigkeit erhalten werden. Beispiel
i ioo Gewichtsteile einer heißflüssigen Seife mit 6o °jo Fettsäuregehalt werden
m einem Behälter Init Rührwerk durch Einstreuen von ao Gewichtsteilen Bicarbonat
unter Rühren gefüllt. Nach gleichmäßigem Verrühren wird die so auf 50 bis 51 °/ö
Fettsäuregehalt gestreckte Seife in Kühlpressen oder Formen ähgelassen und wie üblich
weiterverarbeitet. . Beispiel a In eine heißflüssige Seife mit 620/, Fettsäuregeholt
wird nach Beispiel l 501, Bica=rbonat eingestreut, dann werden
50/,
Wasser und .danach weitere 15 °/o Bicarbonat zugegeben und nach Beispiel
i weiterverarbeitet.
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Beispiel 3 Im Rührbehälter befindliche 62 °Joige heißflüssige Seife
in einer Menge von etwa 125 Gewichtsteilen, (die eine Temperatur von 85°
zeigt, wird mit zo .bis 15 Gewichtsteilen Seifenabschnitten, die bei der Weiterverarbeitung
der gefüllten Seife anfallen, unter Rühren versetzt. In wenigen Minuten sind die
Abschnitte bei Senkung der Temperatur der Masse auf etwa 70° geschmolzen. Die restliche
Füllung wird nach Beispiel 2 weitergeführt. Es ergibt sich eine Endtemperatur der
Seifenmasse von etwa 6o°, bei der die Seife noch ebenfalls dünnflüssig in die Kühlpresse
abläuft.
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Die so @ermögllchteVerwendung der Seifenabfälle von erfindungsgemäß
erhaltenen Seifen, die im Gegensatz zu allen anderen Seifen leicht schmelzen, vermeidet
deren sonst recht lästige und -mit dem Verlust ihrer Füllung verbundene Aufarbeitung.