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Verfahren zum Behandeln von Milch Die Erfindung betrifft .ein Verfahren
zum Behandeln von Milch, und zwar insbesondere ,ein Verfahren zum Behandeln von
Milch zum Verringern der Gerinnspannung und zum Homogenisieren.
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Es ist bekannt, daß die Gerinnspannung roher; von verschiedenen Kühen
stammender Milch Schwankungen unterliegt und durchschnittlich ziemlich hoch ist.
Nach einem bekannten Verfahren dient zum Verringern der Gerinnspannung von Milch
eine mit Druck arbeitende Homoge,nisiereinrichtung.
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Diese Einrichtung ist ein Apparat, der die Milch unter Druck durch
eine kleine öffnung preßt. Um eine ausreichende Verringerung der Gerinnspannung
mittels einer mit Druck arbeitenden Homogenisiereinrichtung zu erzielen, ist es
:erforderlich, die Vorrichtung mit sehr hohem Druck zu b@etreibien, gewöhnlich mit
15o bis zz5kg/cm2. Die Fettteilchen der Milch sind dann äußerst fein zerteilt und
in der Milch disperglert. Aus auf diese Weise homogenisierter Milch ist es später
sehr schwierig, einen größeren Teil des Butterfettes wieder auszuscheiden. Häufig
ist @es wohl ,erwünscht, leicht verdauliche Milch zu erhalten, die derart homogenisiert
ist, daß der Rahm selbst beim Abstehen der Milch im Verlauf von 2q. bis 48 Stunden
nicht
aufschwimmt. Es ist aber andererseits häufig erwünscht, daß
man das Butterfett größtent ei *ls wi eder aus der Milch entfernen kann, insbesondere
dann, wenn die Molkereien von den Milchhändlern Milch zurücknehmen, die am vorhergehenden
Tage nicht verkauft wurde.
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Es ist bereits ein Verfahren zum Behandeln von Milch vorgeschlagen
worden, nach denn man eine leichte Veräaülichkeit homogenisierter Milch erreichen
kann, ohne daß das gesamte in ihr enthaltene Butterfett so fein zerteilt wird, daß
man es später nicht mehr ausscheiden kann.
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Dieses Verfahren besteht im allgemeinen darin, daß man die zu behandelnde
rohe Milch in :einem Absetzbehälter so lange abstehen läßt, bis der größte: Teil
des Rahms aufgeschwommen ist, dann den größeren Teil der nur noch einen kleinen
Prozentsatz von Rahm enthaltenden Milch bei hohem Druck durch eine mit Druck arbeitende
Hömogenisiereinrichtung hindurchgehen läßt, darauf die übrige Milch und den Rahm
bei niedrigem Druck durch- die Homogenisiexeinrichtung gehen läßt und schließlich
die beiden homogenisierten Mengen miteinander vermischt.
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In vielen Molkereien würde das vDrgenannte Verfahren sehr zweckmäßig
sein; aber für andere Betriebe mit beschränkten Lagerräumen ist eine zweckmäßigere
Einrichtung erwünscht.
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Es ist auch ein Verfahren zum Gewinnen leicht verdaulicher Milch vörgeschlagen
worden, näach dem jedoch nicht das gesamte Butterfett dispergiert wird, so daß einwesentlicher
Teil des Butterfettes beim Abstehen der Milch aufschwimmen kann.
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Dieses Verfahren besteht im allgemeinen darin, einen Teil der rohen
Milch, z. B. 2oQ/o der gesamten Milchmenge, zu homogenisieren, und zwar derart,
daß eine wesentliche Verringerung der Gerinnspannungerzielt wird. Die so homogenisierte
Menge wird darauf mit der übrigen rohen Milch gemischt. Dadurch wird die Gerinnspannung
des erhaltenen Gemisches wesentlich unter die ursprüngliche Gerinnspannung der rohen
Milch gebracht. Trotzdem kann man eine scharfe Trennlinie zwischen Rahm und Milch
erhalten.
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Es sind ferner die unvollständige. Homogenisierung von Milch durch.
niedrigen Preßdruck und die Erscheinung bekannt, daß zum Herabsetzen der Gerinnspannüng
von Milch das Homogenisieren eines sehr geringen Fettanteiles der Milch genügt.
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Nach der Erfindung wird ein Verfahren zum Herstellen homogenisierter
Milch von niedriger Gerinnspannüng vorgeschlagen, aus der aber gegebenenfalls nachträglich
ein wesentlicher Teil des Butterfettes, z. B. mittels :eines Rahmseparators; entfernt
werden kann. Man erreicht ferner , dieses Ergebnis ohne die Verwendung großer Absetzbehälter.
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Nach der Erfindung wird der größere Teil der zu behandelnden Rohmilch,
z. B. 75 bis 8o%, bei niedrigem Druck, z: B. von etwa q:o kg/cm?, homogenisiert,
wobei man keine wesentliche Verringerung der Gerinnspannung erhält: Die Fetteilchen
bleiben aber dabei so groß, daß man den Rahm gegebenenfalls nachträglich abscheiden
kann. Der übrigbleibende Rest der Milch wird darauf unter hohem Druck von etwa 2c:o
bis 225 kg/cm= homogenisiert, wodurch man eine wesentliche Verringerung der Gerinnspannung
erhalten kann. Die beiden so behandelten Milchmengen werden darauf gemischt. Man
erhält auf diese Weise homogenisierte Milch, die eine den Forderungen der Praxis
entsprechende niedrige Gerinnspannung hat.
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Auf der Zeichnung ist eine Einrichtung zum Ausführen des Verfahrens
nach der Erfindung schematisch dargestellt. Danach wird die Milch von verhältnismäßig
hoher Temperatur unmittelbar von der Pasteürisiereinrichtung nach der Homogenisiereinrichtung
gefördert. Sie geht darauf über einen Zweiwegehabn V1 entweder in einen Tank T1
oder T2. Aus diesen Tanks führen RJhre über Hähne V2 bzw. 173 nach der Kühl- und
Abfülleinrichtung. Gegebenenfalls kann die Kühleinrichtung zwischen der Homogenisiereinrichtung
und dem Hahn V1 angeordnet werden.
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Zum Betrieb wird die Hömogenisiereinrichtung auf niedrigen Druck von
z. B. q:o kg/cm' eingestellt oder gerade so, daß ein Abscheiden des dispergierten
Butterfettes durch die Schwerkraft verhindert wird. Der Hahn V1 wird dafür so eingestellt,
daß die Milch in den Tank T2 fließt. Nachdem die aufgegebene Milch bei diesem Druck
behandelt worden ist, kann der Druck der Homogenisiereinrichtung auf etwa Zoo
bis 225 kg/cm2 oder derart eingestellt werden, daß man eine wesentliche Verringerung
der Gerinnspannung erhält. Der Hahn V1 wird dabei so eingestellt, daß die von der
Homogenisiereinrichtung kommende Milch nach dem Tank T1 fließt. Die Hähne V2 und
V3 werden darauf so :eingestellt, daß die Gewichtsmenge der aus dem Tank
T2 fließenden Milch annähernd das Dreifache der aus dem Tank T1 fließenden
ist. Auf diese Weise werden von je vier Vierteln der Milchmenge, die in den Kühler
geht, ein Viertel bei Zoo kg/cm2 und drei Viertel bei einem Druck von etwa 4o kg/em2
homogenisiert sein. Unter Beobachtung der Flüssigkeitsspiegel in beiden Tanks kann
die bedienende Person durch das Andern des Druckes und der Stellung des
Hahnes
V1 nach den beiden Tanks Milchmengen fördern, die bei entsprechendem Druck homogenisiert
sind, und zwar in solchen Mengen, daß ein ununterbrochener Abfluß zur Kühl- und
Abfüllmaschine erfolgt.
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Es ist ersichtlich, daß die Tanks T1 und T" nur so groß zu sein brauchen,
daß die Ab-
füllmaschine dauernd ausreichend versorgt ist. so daß die ,ganze
Einrichtung im wesentlichen ohne jede: Unterbrechung betrieben werden kann und große
Absetzbehälter nicht benötigt werden.
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Das Verfahren nach der Erfindung erleichtert es, ferner sehr, Ablagerungen
in der Milch zu beseitigen, die normalerweise bei einem restlosen Homogenisieren
von Milch unter einem die Gerinnspannung der Milch ausreichend herabsetzenden Druck
als Begleiterscheinung .auftreten.