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Elektronenröhre mit indirekt durch Wärmestrahlung geheizter Kathode
Die Erfindung betrifft Elektronenröhren mit indirekt geheizter Kathode für beliebige
Verwendungszwecke, insbesondere aber Röhren, bei denen zwischen dem Heizkörper und
der Kathode eine möglichst geringe kapazitive Kopplung vorhanden sein soll; dies
gilt beispielsweise für Anordnungen, in denen mit der Anode einer als Verstärker
oder Gleichrichter wirkenden Röhre die Kathode einer weiteren Röhre unmittelbar
verbunden ist und diese weitere Röhre entweder besondere Verstärkerwirkungen liefert
oder aber als Siebröhre wirkt, indem mit gesättigter Entladung gearbeitet oder durch
Steuerung einer Entladung eine einer Sättigungscharakteristik ähnliche Wirkung erzielt
wird.
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Es ist bereits bekannt, die indirekte Heizung einer Kathode in der
Weise durchzuführen, daß die Wärmestrahlung eines in der Röhre angeordneten elektrisch
beheizten Körpers durch Reflektoren auf die Kathode gesammelt wird. Bei dieser Anordnung
wurde dem Heizkörper ohne Rücksicht auf die Wirtschaftlichkeit die Gestalt einer
zylindrischen Drahtwendel gegeben. Es wurde auch schon die Strahlungsheizung einer
Kathode durch einen geradlinig geführten, innerhalb eines Reflektors parallel zur
Kathode angeordneten Heizkörper vorgeschlagen; es fehlten jedoch dabei Angaben über
die erforderliche Größe des Reflektors, um eine gute Wärmeausnutzung zu erzielen.
Gemäß der Erfindung besitzt der Heizkörper eine zumindest gleich große Oberfläche
und eine ähnliche Raumform wie die Kathode, und ferner sind Kathode und Heizkörper
parallel zueinander in verschiedenen Reflektorbrennlinien des vorn darin geschlossenen
oder nur durch Spalte unterbrochenen Reflektor umschlossenen Raumes angeordnet.
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Die Kathode selbst ist dabei so auszubilden, daß sie möglichst geringe
Abmessungen besitzt, also auch bei dem naturgemäß nicht sehr günstigen Wirkungsgrad
der Wärmeübertragung durch Strahlung noch auf eine genügend hohe Temperatur geheizt
werden kann. Ferner ist die Kathode mit Stoffen zu aktivieren, die schon bei niedriger
Kathodentemperatur eine ausreichende Emission ergeben. Als solche Kathodenarten
kommen in Frage die bekannten Oxydkathoden sowie Destillationskathoden, wobei in
beiden Fällen als Aktivierungsstoff möglichst stark elektropositive Metalle, also
Barium, Cäsium, Strontium, Kalium u. dgl. und die Verbindungen (insbesondere Oxyde)
dieser Stoffe benutzt werden sollen. Bei mit Sättigung arbeitenden Röhren kommt
die Benutzung von Oxydkathoden weniger in Frage, da sich hiermit Sättigungserscheinungen
schlecht erreichen lassen; hingegen eignen sich hierfür vor allem Destillationskathoden,
die übrigens auch bei gesteuerten Röhren, bei denen also nicht im Sättigungsgebiet,
sondern im Raumladegebiet
gearbeitet wird, sehr vorteilhaft sind;
da sie die geringste Wärmezufuhr zur Erreichung einer genügenden Emission benötigen.
Da aber schon Oxydkathoden, insbesondere aber Destillationskathoden für ihre Formierung
hohe Temperaturen benötigen, im allgemeinen höhere, als in den Kathoden durch indirekte
Heizung durch Strahlung erzeugt werden können, so werden die Kathoden zweckmäßig
so eingerichtet, daß sie zum Zwecke der Formierung auch direkt geheizt werden können.
Um hierbei besondere Zuführungen für die Zusatzheizung bei der Formierung zu vermeiden,
werden zweckmäßig die Kathoden zum Zwecke der Formierung durch eine dünne leitende
Brücke mit einer anderen Elektrode verbunden, welche für den Betriebszustand der
Röhre von der Kathode isoliert werden kann, indem die Brücke durch kurzzeitigen
höheren Stromdurchgang nachträglich abgeschmolzen wird. Voraussetzung hierfür ist
natürlich, daß diese verbindende Brücke den elektrisch schwächsten Teil des Stromkreises
darstellt. Dies kann z. B. dadurch erreicht werden, däß ein eine Zuleitung zum Kathodenkörper
bildender Draht an der Stelle, an der man die spätere Trennung wünscht, durch eine
das betreffende Metall lösende Säure o. dgl. angeätzt wird.
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: An einigen Ausführungsbeispielen möge nun die Erfindung näher erläutert
werden-. Abb. i a und z b stellt eine einfache Ausführungsform dar. a ist ein beispielsweise
haarnadelförmig gebogener Heizdraht; b ist eine Anode, welche, wie die Querschnittszeichnung
Abb. r b zeigt, elliptischen Querschnitt besitzt; c ist ein Gitter, d der Kathodendraht
und e eine Glasbrücke, welche den Kathodendraht gegen den Gitterträger abstützt
und weiterhin eine Verbindungsleitung f trägt, die den dünnsten Querschnitt in der
aus Kathodenzuleitüngsdrähtchen f, Gitterträger und Gitterzuleitung gebildeten Leiterschleife
hat. Das Drähtchen f darf natürlich nicht sehr viel schwächer als der Kathodendraht
sein, da ja sonst die durch Joulesche Erwärmung zu erzeugende hohe Kathodentemperatur
für die Zwecke der Formierung nicht erreicht werden kann, sondern das Drähtchen
f schon vorher durchschmilzt. Das Drähtchen f muß auch die geringsten Abstrahlungs-
und Wärmeverluste haben, damit es eine möglichst geringe Temperaturträgheit besitzt,
also nach beendeter Formierung der Kathoden durch einen Stromstoß durchgeschmolzen
werden kann. Die Kathode d einerseits und der Heizkörper a andererseits sind nun
so angeordnet und durch Bauteile, wie Isolierbrücken, Glasknebel, gestanzte Glimmerplatten
o. dgl., festgehalten, daß sie sich in den zwei Brennlinien des durch den Anodenkörper
umschlossenen elliptischem Raumes befinden, so daß sich also die gesamte vom Heizkörper
ausgehende Strahlung wieder an der Stelle, an der sich die Kathode befindet; vereinigt
und dadurch die Kathode aufheizt. Um günstige Bedingungen zu erreichen, ist es wünschenswert,
die abstrahlende Oberfläche des Heizkörpers a größer zu machen als die Oberfläche
der Kathode d.
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Es ist nun keineswegs notwendig, daß die Anöde wie in Abb. z a und
i b den Reflektor darstellt. Es kann z. Bein besonderer Bauteil innerhalb der Röhre
den Reflektor bilden. Es kann ferner das Vakuumgefäß aus Glas oder Metall als Reflektor
gestaltet sein, wobei im Falle eines Glasgefäßes der Gatterspiegel reflektierend
wirkt. Außerdem kann der Reflektor aber nicht nur die Funktion der Anode, sondern
auch einer beliebigen anderen Elektrode haben, oder er kann z. B. bei gasgefüllten
Röhren als an sich bekannter Schirm zur Verhinderung von Rückzündungen ausgebildet
sein.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in Abb. 2a und 2b dargestellt.
In dieser Abbildung dient die Steuerelektrode einer nach dem Außensteuerprinzip
gebauten Röhre als Reflektor; die Steuerelektrode kann sich entweder innerhalb oder
außerhalb des Vakuumraumes befinden. Im zweiten Fälle kann der Reflektöx_-als -Belag
-unmittelbar- auf dein Glaskolben mit elliptischem Querschnitt angebracht sein,
oder aber der Glaskolben kann etwas enger sein als die reflektorartig ausgebildete
Steuerelektrode; wodurch es möglich ist, den Heizkörper a und die Kathode d so zu
justieren; daB sie sich wirklich in den beiden Brennlinien des Reflektors befinden.
Die Anode b ist hier als flaches Blech ausgebildet, um die Wärmestrahlen zwischen
a und d möglichst wenig zu behindern. Die Durchschmelzung für den Heizkörper wird
zweckmäßig möglichst weit von den Durchschmelzungen für die anderen Elektroden entfernt
angeordnet. Die Einstellung von Heizkörper und Kathode in die beiden Brennpunkte
der Ellipse muß. um so genauer sein, je kleiner die verfügbare Heizenergie ist.
Bei großer Heizenergie und großer Abstrahlungsfläche des Heizkörpers ist eine genaue
Einhaltung dieser Lage nicht erforderlich. Es ist auch nicht notwendig, daß der
Querschnitt des Reflektors genau eine Ellipse ist, sondern es können beliebige andere
Reflektorformen verwendet werden, wobei es aber nur darauf ankommt, die Wärmestrahlung
so zu richten, daß auf verhältnismäßig große Entfernungen, die eine .geringe Kapazität
zwischen den in Frage kommenden Elektroden gewährleisten; eine Wärmeübertragung
stattfindet. Wichtig ist bei dieser Anordnung auch die Möglichkeit,
dem
Heizkörper mit einfachen Mitteln eine größere Oberfläche zu geben als der beheizten
Kathode, wodurch es erleichtert wird, der Kathode die nötige Emissionstemperatur
mitzuteilen. Bei der angegebenen Bauart ist es auf einfache Weise möglich, Kathoden
für die Beschickung mit hohen Spannungen, also z. B. Kathoden für den unmittelbaren
Anschluß an Netzspannungen oder doch an größere Teile derselben (etwa 1/1o der Netzspannung)
zu schaffen. Da die Heizkörper, wie bereits erwähnt, sich in ziemlich großen Abständen
von allen Elektroden befinden, denen sie durch kapazitive Beeinflussung schädlich
werden könnten, so ist auch bei der Anwendung hoher Heizspannungen nicht zu befürchten,
daß die Störgeräusche wesentlich zunehmen, selbst wenn man darauf verzichtet, durch
Parallelführung von entgegengesetzten stromdurchflossenen Heizkörperteilen eine
Beeinflussung durch magnetische Felder vorn Heizkörper zu vermindern; diese Verminderung
ist übrigens durch das angegebene Mittel sowie auch durch Umkleidung des Heizkörpers
mit magnetisch abschirmenden Stoffen leicht zu erreichen.
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Wird der Heizkörper so hoch erhitzt, daß er selbst emittieren kann
und dadurch die Funktion der anderen Elektroden stören könnte, so ist es zweckmäßig,
ihn auf positives Potential gegenüber den anderen Elekti oden, zumindest auf Anodenpotential,
zu bringen. Weiterhin ist es zweckmäßig, dem Heizkörper eine Umkleidung zu geben,
welche abstrahlungsfördernd wirkt, z. B. aus Kohlenstoff, der außerdem noch den
Vorteil hat, daß er die Emission unterdrückt. Der Heizkörper kann mit geeigneten
Stoffen umkleidet werden, um seine Oberfläche größer als die der Kathode zu machen
und seine Maße zu erhöhen. Dies ist insbesondere bei wechselstromgeheizten Heizkörpern
wegen der Vergrößerung ihrer thermischen Trägheit von Vorteil. Die Umkleidungsmasse
kann entweder isolierend sein oder auch aus Metall bestehen; im letzteren Falle
muß aber der Heizkörper gegen diese Metalle isoliert werden, damit er durch das
Umkleidungsmetall nicht kurzgeschlossen wird. Da aber andererseits wieder keine
Isolierung gegen eine andere Elektrode erforderlich ist und der am Heizkörper wirksame
Spannungsabfall des Heizstromes auch sehr gering sein kann, so genügt unter Umständen
schon eine schwache Oxydschicht auf dem Heizkörper selbst oder auf dem umkleidenden
Metallkörper, um einen Kurzschluß zwischen Heizkörper und Metallkörper zu verhindern.
Es kann beispielsw-,eise Gier eigentliche Heizdraht mit Aluminiutri durch Bestäuben,
Bespritzen nach dein Schoop-Verfahren oder durch Umkleiden mit Aluminiumfolie überzogen
und dieser Überzug dann durch Oxydieren, z. B. durch anodi.sche Oxydation in Aluminiumoxyd,
übergeführt werden; auf diese isolierende Oxydschicht wird nun ein weiterer Metallkörper
aufgebracht. Der- Heizdraht kann auch unverändert bleiben und auf ihn ein anderer
mittels des vorbeschriebenen Oxydationsverfahrens mit einer isolierenden Schicht
versehener Draht schraubenlinienförmig aufgewickelt werden. Dabei kann der Oxydationsprozeß
entweder vor dem Aufwickeln vorgenommen werden oder aber es kann der Draht noch
mit metallischer Aluminiumumkleidung aufgewickelt und erst nachher die Oxydation
vorgenommen werden, wobei dann kein Brechen der Isolierung während des Aufw ickelns
zu befürchten ist. Abgesehen von der Bildung einer größeren Oberfläche durch den
auf den eigentlichen Heizdraht aufgewickelten Metalldraht läßt sich aber auch eine
günstigere Belastungsverteilung auf dem Heizdraht hierdurch erzielen. Wird die Wendel
auf den Heizdraht so aufgewickelt, daß sie nicht seine volle Länge überdeckt, sondern
am Anfang und Ende des Heizdrahtes, wo dieser mit den Heizdrahtzuführungen verschweißt
ist, etwa r bis a mm frei bleiben, so wird an dem mittleren Teil des Heizdrahtes,
wo eine Wärmeableitung nach den Heizdralitzuführungen hin nicht zu befürchten ist,
eine stärkere Abstrahlung durch den aufgewickelten Abstrahlkörper erzielt, während
an den Stellen, wo ein stärkerer Wärmeabfluß durch die Zuführungen eintritt, der
temperaturvermindernde Einfluß des Ab-Strahlkörpers nicht wirksam ist; es wird also
eine annähernd gleichmäßige Temperatur über die ganze Heizfadenlänge erreicht.
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Man kann hierin noch weitergehen, indem man die Steigung der aufgewickelten
Wendel nach den Enden zu größer macht und die äußersten Enden des Heizdrahtes vollkommen
unbewickelt läßt. Auf diese Weise kann man eine -vollkommen gleichmäßige Temperatur
über die ganze Heizfadenläng@ erzielen.
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Da bei dem Heizkörper bis zu einem gewissen Grade die Höhe der notwendigen
Temperatur durch eine etwas geringere Temperatur bei größerer Heizkörperoberfläche
ersetzt werden kann, so kann man auf einen metallischen Heizkörper überhaupt verzichten
und keramische oder andersgeartete Heizkörper, z. B. Kohlestäbchen, welche sich
besonders gut für den Betrieb mit höheren Heizspannungen eignen, verwenden.
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-Äbb.3 zeigt beispielsweise eine weitere Ausführungsform. Dort ist
eine Röhre dargestellt; welche zwei Systeme enthält, wobei das obere. System eine
durch Zustrahlung von
Wärme indirekt beheizte Kathode besitzt. Die
beiden Systeme zusammen arbeiten nach Art einer Schirmgitterröhre. Die untere Kathode
dl entspricht der Kathode einer Schirmgitterröhre, das untere Gitter cl dem Eingangsgitter
einer Schirmgitterröhre und die beiden Heizanschlüsse sind genau wie bei einer Schirmgitterröhre
anzuschließen; das Gitter c des oberen Systems entspricht dem Schirmgitter einer
Schirmgitterröhre. Die Anode b des oberen Systems ist, wie bei Schirmgitterröhren
üblich, zu einer besonderen am Glaskolben befindlichen Klemme abgeleitet: Abb. q,
zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel, bei dem das obere System als hoher Wechselstromwiderstand
wirken soll. Als Kathode des oberen Systems wird eine Destillationskathode verwendet.
Da der Heizkörper der oberen indirekt geheizten Kathode unabhängig von der eigentlichen
Kathode ist, und da andererseits die Kathode selbst für die Zwecke der Formierung
oder - wenn dies für besondere Zwecke gewünscht werden sollte - auch sonst unabhängig
vom Heizkörper direkt heizbar sein soll, empfiehlt es sich, bei der Herstellung
der Destillationskathode das Ausgangsmaterial für die Destillation (z. B. ein Gemisch
von Aluminium und Bariumoxyd, wenn ein aluminothermisches Verfahren verwendet werden
soll) entweder ähnlich wie bei bekannten Verfahren auf dem Heizkörper selbst öder
auf einem mit ihm verbundenen Körper bzw. auf einem Abstrahlungskörper unterzubringen.
Unten befindet sich ein Dreielektrodensystem mit bekannter indirekt beheizter Kathode,
wobei der für das obere System benutzte Heizkörper auch gleichzeitig die Heizung
für das untere System liefert, und oberhalb dieses Dreielektrodensystems liegt ein
Röhrensystem, dessen Kathode durch Zustrahlung von Wärme indirekt geheizt wird.
Das untere System muß natürlich keineswegs indirekt beheizt sein, sondern es ist
dort auch eine direkt beheizte Kathode denkbar, die z. B: mit dem oberen Heizkörper
in Reihe geschaltet sein kann. Das obere System besitzt wieder eine indirekt geheizte,
aber auch für die Formierung direkt beheizbare Drahtkathode und den Heizkörper,
der in diesem Ausführungsbeispiel Anodenpotential aufweist und daher mit der Anode
unmittelbar verbunden ist. Das obere System wirkt für Wechselstrom als sehr hoher
Wechselstromwiderstand, ohne bei richtiger Bemessung der Kathode dem Anodengleichstrom
einen ungewöhnlich hohen Widerstand entgegenzusetzen, so daß also die in Abb. 4.
gezeigte Röhre sozusagen den Anodenbelastungswiderstand mitenthält. . In Abb. 5:
ist ein Ausführungsbeispiel gezeigt, bei dem die Sättigungseigenschaften einer im
Anodenkreis eines anderen (des unteren) Systems befindlichen Röhre dazu ausgenutzt
werden, um bei hohem Wechselstromwiderstand einen nur geringen Anödengleichspannungsverlust
zu erzielen. Dabei arbeitet aber hier das die Sättigungscharakteristik besitzende
System nicht mit einer gesättigten Entladung, die eine besondere Kathodenausbildung
erfordert, sondern es wird hier zur Erreichung der Sättigungseigenschaften das obere
System durch eine besondere Steuerelektrode, welche gleichzeitig den Reflektor bildet,
derart gesteuert, däß sich die obere Röhre wie eine gesättigte Röhre verhält: Dies
kann dadurch erreicht werden, daß der Steuerelektrode der oberen Röhre eine Spannung
zugeführt wird, welche um 1800 gegen die Anodenwechselspannung der Röhre
verschoben ist; das Verhältnis der erforderlichen Steuerspannung zur wirksamen Anodenspannung
wächst mit dem Durchgriff der oberen Röhre. Da nun aber einerseits aus Gründen der
guten Anodenspannungsausnutzung ein großer Durchgriff erwünscht ist und es andererseits
keine Schwierigkeiten bietet, höhe Steuerspannungen zu erhalten, indem man die Steuerspannung
von der Kathode des unteren Rohres abgreift, so eignet sich für das obere -System
das Außensteuerprinzip infolge des ihm eigenen hohen Durchgriffes ganz besonders
gut. Die Röhre der Abb.5 wurde beispielsweise mit einem für hohe Spannung eingerichteten
Heizkörper ausgestattet, der beispielsweise auf oder in einem Isolierkörper aus
reinen Metalloxyden (Aluminiumoxyd, Zirkonoxyd, Mägnesiümoxyd u. dgl.) untergebracht
werden kann. Die durch den Tragkörper des Heizkörpers bedingte hohe Wärmeträgheit
ist günstig wegen der sonst durch Netzstromschwankungen oder durch Netzwechselstrom
bedingten Ausstrahlungsschwankungen. Der Heizkörper des oberen Systems kann ferner
gleichzeitig als Vorschaltwiderstand für den Heizkörper einer indirekt geheizten
Kathode oder für eine direkt geheizte Kathode des unteren Systems dienen. Der Heizkörper
des oberen j Systems stellt gleichzeitig die Anode desselben dar, während der Reflektor
als Außensteuerelektrode wirkt. Eine Röhre nach Abb. 5 eignet sich ganz hervorragend
zum direkten Netzanschluß, da er erstens die An- j legung hoher Spannungen an die
Kathoden bzw. Kathodenheizkörper gestattet und zweitens keine besondere Aussiebung
bei Netzgleichstrom und nur eine ganz .geringe Aussiebung bzw. Vorschaltung von
Speicherkondensatoren bei Netzwechselströmen erfordert; die Sättigungscharakteristik
dient zur Unterdrückung
von Netzgeräuschen und läßt weiterhin auch
geringe Netzspannungen und bei hohem, wirksamem Kopplungswiderstand noch hohe Anodenspannungen
an der Anode des unteren Systems wirksam werden. Durch entsprechende Steuerung und
Polung der Heizung kann man erreichen, daß das als Sättigungsröhre wirkende System
auch die z. B. bei direkter Heizung des unteren Systems mit Gleichstrom auftretenden,
aus dem Heizfaden stammenden Störgeräusche durch dem Heizstrom überlagerte Wechselströme
kompensiert. Da infolge des großen Abstandes der erfindungsgemäß ausgeführten Kathodenheizkörper
von anderen Elektroden keinerlei kapazitive Beeinflussung zu befürchten ist, so
eignen sich die hier besprochenen Systeme besonders für solche Schaltungen, in denen
zwischen dem Heizkörper und der Kathode hohe Spannungen auftreten, also z. B. für
galvanisch gekoppelte Verstärker. Da die Emission der indirekt geheizten Kathode
natürlich sehr wesentlich von der Heizkörpertemperatur abhängt, wird daher die ganze
Anordnung von Netzspannungsschwankungen beeinflußt. Es empfiehlt sich daher, insbesondere
bei den Röhren mit Sättigungsstrom Kathodenheizkörper zu verwenden, welche entweder
selbst einen hohen Temperaturkoeffizienten besitzen und daher selbsttätig eine Regelwirkung
ausüben, oder aber die Heizkörper oder Heiztransformatoren mit Eisenwasserstoffwiderständen
o. dgl. in Reihe zu schalten. Unter Umständen kann sich auch eine Reihenschaltung
eines Eisenwasserstoffwiderstandes mit einem Heizkörper, der einen negativen Temperaturkoeffizienten
hat, wie beispielsweise Kohle, als sehr nützlich erweisen, da sich hierbei eine
Kompensation ermöglichen läßt, derzufolge auch bei wechselnder Netzspannung eine
gleichmäßige Bestrahlung der Kathode stattfindet.
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Endlich seien noch kurz zwei weitere Ausführungsbeispiele erwähnt.
Die Abb. 6 und 7 zeigen, daß auch eine Kathode direkt als Heizkörper für eine zweite
Kathode benutzt werden kann, wenn man wieder durch entsprechende Reflektoren dafür
sorgt, daß die Strahlung der einen Kathode, die direkt geheizt ist, sich an dem
Ort der anderen Kathode konzentriert. In Abb. 6a und 6b sind zwei Reflektoren b1
und b2, welche Teile eines elliptischen Zylinders sind, vorgesehen, wobei sich in
jeder Brennlinie eine Kathode dl, d2 befindet, von denen entweder jede abwechselnd
als Heizkörper oder die eine ausschließlich als Heizkörper und als nicht nach der
Erfindung beheizte Kathode und die andere als indirekt gemäß der Erfindung beheizte
Kathode wirkt. Die erstgenannte Kathode kann wieder direkt oder indirekt beheizt
sein. Die Reflektoren bi und b2 können entweder ausschließlich als solche dienen
oder als Anode bzw. Steuerelektrode des dazugehörigen Systems wirken oder auch die
Funktion von Hilfselektroden, z. B. Raumlade- oder Schutzelektroden, haben. Wesentlich
ist nur, daß die durch Strahlung zu beheizenden Kathoden eine möglich niedrige Emissionstemperatur
besitzen, also beispielsweise Oxyd- bzw. Destillationskathoden sind. Sehr notwendig
ist es, dafür zu sorgen, daß die als Heizvorrichtung wirkende Kathode eine größere
Oberfläche hat wie ,die beheizte, was bei abwechselnder Benutzung von zwei Systemen
nach Abb. 6 als beheiztes und heizendes dadurch erreicht werden kann, daß dem jeweilig
heizenden System Heizfäden zugeschaltet werden.
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Die Äbb.7a und 7b stellen eine Weiterbildung der Abb. 6a und 6b dar,
indem außer den Hauptreflektoren b1, b2 noch kleine, mit diesen verbundene Hilfsreflektoren
g vorgesehen sind, die den Übergang von Streuelektronen zwischen den beiden Systemen
verhindern.
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Wenngleich für die betriebsmäßig durch Wärmestrahlung geheizte Kathode
eine direkte Heizung während der Formierungszeit mehrfach erwähnt worden ist, so
ist doch die Anwendung der Erfindung keineswegs nur auf solche in zweifacher Weise
heizbare Kathoden beschränkt.
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Eine Möglichkeit, den Heizkörper überhaupt nicht in das Rohr mit einzubauen,
besteht ferner darin, daß eine besondere Röhre angeordnet wird, welche nur den Heizkörper
enthält und sich in der Brennlinie eines Reflektors befindet, während eine andere
Röhre, welche nur dasVerstärkersystem enthält, sich in der Brennlinie eines anderen
Reflektors befindet, der dem ersten zugewandt ist. Man kann auf diese Weise auch
verschiedene Systeme mit einer einzigen Heizquelle heizen. Die Reflektoren können
entweder außerhalb oder in der Röhre untergebracht sein.