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Auslösevorrichtung an Fangvorrichtungen für Förderkörbe Zum Betätigen
der Fangvorrichtungen von Aufzuganlagen nach erfolgtem Seilbruch dienen selbsttätige
Auslösevorrichtungen, an die besonders bei Bergwerksanlagen mannigfache Anforderungen
gestellt werden. Die Seilbruchstelle kann nämlich an den verschiedensten Stellen
des langen Förderseiles liegen, und seine Lage beeinflußt wesentlich den Absturzvorgang
bis zum Eingreifen der Fänger an den Spurlatten. Bei den bekannten, auf der Absturzbeschleunigung
beruhenden, d. h. mechanischen Auslösevorricntungen kann es vorkommen, daß die im
Förderbetriebe auftretenden Korbschwingungen ähnliche mechanische Kräfte hervorrufen
wie ein eigentlicher Absturz des Förderkorbes, so daß bei zu empfindlich eingestellter
Auslösevorrichtung leicht unnötiges Betätigen der Fangvorrichtung großen Schaden
verursachen kann. Die bekannten, elektrisch wirkenden Auslösevorrichtungen erfordern,
wenn man ein sicheres Betätigen der Fangvorrichtung bei jeder Lage des Seilbruchs
verlangt, umständliche und kostspielige - Stromleitungen, und sie konnten sich in
den Betrieben daher nicht durchsetzen. Diese bei mechanischen Auslösungen einerseits
und bei elektrischen Auslösungen andererseits auftretenden Verhältnisse werden später
in der Beschreibung an Hand einer Abbildung noch näher erläutert.' Die Erfindung
beruht auf der Erkenntnis, daß eine Aufteilung aller im Betriebe mögt' Seilbrüche
nach ihrer Lage ein sicheres Fangen der Körbe ermöglicht, und daß hierzu eine bestimmte
Vereinigung einer mechanisch und einer elektrisch wirkenden Auslösevorrichtung notwendig
ist, so daß also je nach Lage des eingetretenen Seilbruchs die eine oder andere
Aus.lösevorrichtung nach ihrer Eigenart anspricht. Dabei muß natürlich die Vereinigung
der beiden Aus.lösevorrichtungen möglichst gedrängt und einfach ausgebildet sein.
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Die Erfindung besteht unter Auswertung dieser Erkenntnisse darin,
daß an dem oberen Ende der aus zwei gegenseitig verschiebbaren Teilen bestehenden
Königsstange ein zweiarmiger Hebel drehbar gelagert ist, dessen einer Arm mit einer
Sperrnase zum Sperren des unteren, mit der Feder und dem Federgestänge verbundenen
Teiles der Königsstange versehen ist, während der andere Arm einen Teil der elektromagnetischen
Auslöseeinrichtung bildet.
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Wie diese Vereinigung beider Auslösungsarten nach der Erfindung erreicht
wird, stellen die Abb. I bis V dar. Abb. i zeigt die Anordnung einer Bergwerksförderanlage.
Mit i und 2 sind die Förderkörbe bezeichnet, mit 3 und q. die Seilscheiben, mit
5 die Treibscheibe, 6 bedeutet das Tragseil mit bei 7 angenommenem Seilbruch und
ä das Unterseil. Unterhalb der Seilbucht befindet sich ein spannungführendes Netz
g. In jedem Korb
ist sowohl eine elektrisch wie mechanisch wirkende
Auslösevorrichtung eingebaut, wobei die mechanische Betätigung auf dem bekannten
Prinzip der Federentlastung beruht.
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Die Wirkungsweise der Federauslösung besteht darin, daß das Eigengewicht
des Förderkorbes eine zwischen Korb und Seil eingeschaltete Feder in Spannung hält,
die nach Bruch des Tragseiles den am Korb verbleibenden Seilschwanz auf diesen zu
bewegt und dann bei ihrer Entspannung die Fangvorrichtung betätigt. Diese Auslösungsart
hat den Nachteil, daß sie in den Fällen versagt, bei denen ein langer Seilschwanz,
der unter Umständen noch über Scheiben hinweggezogen werden muß, der Federentspannung
großen Widerstand entgegensetzt. Der letztere Fall trifft in der Abb. I für den
Korb 2 zu. Am Korb i wird die Federauslösung mit Sicherheit auch dann wirken, wenn
sie ziemlich schwach gewählt wird.
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Eine bekannte elektrische Auslösevorrichtung beruht darauf, daß bei
einem Tragseilbruch die unter den Körben befindliche Unterseilbucht auf ein unterhalb
der Bucht angebrachtes spannungführendes Netz fällt. Zur Herstellung eines geschlossenen
Stromkreises verlangt die elektrische Auslösevorrichtung eine dauernde Erdung der
Körbe, die auch nach Bruch des Tragseiles vorhanden sein muß. Diese Erdung ist zwar
immer bei dem Korb vorhanden, der durch seinen Seilschwanz Verbindung mit der Seilscheibe
hat. Ist diese aber durch den Seilbruch unterbrochen, so sind zur Schließung des
Stromkreises umständliche elektrische Rückführungen nötig, die infolge hoher Kosten
und schwieriger Durchführung eine Einführung derartiger Auslösevorrichtungen in
die Praxis verhindert haben. Verzichtet man bei Ausrüstung mit elektrischer Auslösevorrichtung
auf diese Rückführungen, so würde in Abb. I der Korb 2 gehalten, der Korb i dagegen
gefährdet sein.
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Der Vorteil einer Vereinigung beider Auslösungsarten geht aus diesen
Einzelbetrachtungen hervor. Stattet man jeden Korb mit einer sowohl elektrisch wie
auch mechanisch wirkenden Auslösevorrichtung aus, so kann man ein sicheres Betätigen
der. Fangvorrichtung in beiden Körben und bei jeder Lage des Seilbruchs erwarten.
Infolge ihrer ergänzenden Eigenschaften spricht in jedem Korb eine Auslösungsart
an, obwohl man für die elektrische Auslösevorrichtung auf die umständlichen Stromrückführungen
verzichten und die Feder der mechanischen Auslösevorrichtung so schwach bemessen
kann, daß keine Fehlauslösungen durch Seilschwingungen befürchtet werden müssen.
Welche Auslösungsart in jedem einzelnen Körbe beim Seilbruch zur Wirkung kommt,
bestimmt die Lage des Seilbruchs.
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. Wie eine Vereinigung von zwei Auslösungsarten baulich erreicht werden
kann, zeigen die Abb. II und III in Auf- und Seitenriß. In der Abb. IV ist dargestellt,
wie die Fangvorrichtung bei elektrischer und in Abb. V wie sie bei mechanischer
Auslösung betätigt wird.
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Bei der elektrischen Betätigung wird nach Abb.-IV für den Magneten
2o beim Bruch des Förderseils durch das auf das spannungführende Netz fallende Unterseil
der Stromkreis geschlossen. Hierdurch wird der Magnetanker angezogen, wobei das
Hebelgestänge 21 und der starr miteinander verbundene Hebel 22 die Sperrung des
Armes 15 des Winkelhebels 14, 15 freigibt. Der Hebel 22 kann auch als Hebelpaar
ausgebildet sein. Infolge der Drehung des Hebels 14,15 kann nun das unter der Spannung
der Feder 16 stehende Federtragstüek 13, :das in der unterhalb des Kragens I2 gabelförmig
ausgeführten Königsstange i i gleitbar angeordnet ist, von der Nase des Winkelhebels
14, 15 abgleiten. Bei der nun eintretenden Feder-. entspannung werden die Fänger
durch das Gestänge 17, 18, 1g (Abb. III) in bekannter Weise betätigt.
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Den mechanischen Auslösevorgang zeigt die Abb. V. Im Normalbetrieb
(Abb, 1I) trägt der Kragen 12 der Königsstange i i den Korbkopf io. Die Fängerfeder
16 ist dabei gespannt: Die Übertragung der Federspannkraft geschieht mittels des
Federtragstücks 13 und des in der Königsstange drehbar angeordneten Winkelhebels
1¢, 15. Letzterer ist bei Normalbetrieb durch den Hebel 22 in seiner Lage festgelegt.
Tritt ein Seilbruch ein, wie er in Abb. I angenommen ist, so wird die gespannte
Feder 16 des Korbes i die Königsstange mit dem kurzen frei fallenden Seilschwanz
in den Korb hineinziehen, wie in Abb. V dargestellt ist. Gleichzeitig wird der Drehpunkt
des Winkelhebels 14, 15, der in der Königsstange i i festgelagert ist, senkrecht
nach unten bewegt. Infolge der dadurch bedingten zunehmenden Entfernung zwischen
seinem Festpunkt am Bolzen und seiner Verriegelung am Hebel 22 gleitet der Hebelarm
15 des Winkelhebels 1q., 15 vom Hebel 22 ab. Jetzt wird unter dem Zug des Federtragstücks
13 der Winkelhebel 14., 15 so. weit gedreht, bis die Nasen an dem Hebel 14. und
dem F edertragstück 13 aneinander vorbeigleiten können und somit die Verbindung
zwischen der Feder 16 und der Königsstange r1 gelöst ist. Die Betätigung der Fänger
geschieht bei der weiteren Entspannung der Feder in bekannter Weise über -das Hebelgestänge
17, 18, ig.