DE678037C - Schmiermittel fuer Lager oder Turbinen - Google Patents

Description

• Schmiermittel für Lager oder Turbinen Die Erfindung betrifft ein Schmiermittel für Lager und Turbinen, bestehend .aus einer wässerigen Lösung eines Polysaccharids, wie z. B. Rübenzucker oder Milchzucker, welche einen Zusatz von kristallisationsverzögernden Stoffen ;aufweisen.
• Man hat bereits eingedickte Zuckersäfte von Pflanzen, gegebenenfalls unter Zusatz von Glycerin, als Schmiermittel benutzt. Bekanntlich neigen jedoch eingedickte Zuckersäfte zur Kristallisation. Es bleibt daher nicht aus, daß Lager, die mit eingedickten Zuckerlösungen geschmiert werden, im Laufe der Zeit durch eintretende Kristallisation beschädigt werden.
• Man hat ferner vorgeschlagen, Melasse in zuckerhaltigem oder entzuckertem Zustand als Schmiermittel zu verwenden. Die in den Zuckerfabriken abfallende-Melasse enthält jedoch, wenn überhaupt, nur geringe Mengen von Zucker; so erklärt es sich, daß man die günstige Wirkung konzentrierter Lösungen von Polysacchariden, z. B. von Rübenzucker, für die Schmierung hierbei nicht erkannt hat. In der Tat ist Melasse in zuckerhaltigem oder in entzuckertem Zustand ,als Schmiermittel höchstens ein Notbehelf, denn sie klebt bei niedrigen Temperaturen in verdünntem Zustand, während ihre Viscosität in verdünntem Zustand ungenügend ist. Die günstigen Eigenschaften der erfindungsgemäßen Mittel beruhen ,auf dem Zuckergehalt, der den von Melasse überschreitet und der vorzugsweise mengenmäßig ein Vielfaches der Nichtzuckerstoffe darstellt.
• Weiterhin ist ein Hahnfett für chemische Geräte bekanntgeworden, welches .aus chemisch reinem d-Mannit und einem erheblichen überschuß an Glycerin und Dextrin besteht und zu einer dicken Paste verkocht ist. Hierbei handelt es sich zunächst nicht um eine flüssige Lösung, welche für die Lagerschmierung geeignet wäre, sondern um eine in organischen Lösungsmitteln unlösliche Masse, welche das Festsetzen von Hähnen und Schliffen verhindert. Hieraus konnte nicht ersehen werden, d.aß bei der Lagerschmierung mit zuckerhaltigen Lösungen ein Zusatz von kristallisationshemmenden Stoffen wesentlich ist.
• Gemäß der Erfindung wird die Möglichkeit geschaffen, die an sich vorzüglichen Schmiereigenschaften von Zuckerlösungen auszunutzen, ohne daß die Gefahr besteht, daß durch Zuckerkristallisation die Lager verschleißen.
• Als kristallis,ationsverzögernde Stoffe haben sich die Alkalihydroxyde besonders bewährt, die mit Polysacchariden schwer kristallisierende Salze bilden. Auch gewisse Kolloide haben sich bewährt, z. B. die in großen Mengen ,anfallende Melasse.
• Die Polysaccharide brauchen keineswegs in reinem Zustand verwendet zu werden. Es genügt bereits, wenn sie vorgereinigt sind. So hat sich beispielsweise der Dicksaft der Rübenäuckerherstellung ,als geeignetserwiesen. Mischungen von Melasse und Dicksaft zeigen eine Viscositätskurve, die der von Lagerschmier- oder Turbinenölen in überraschender Weise ähnelt. Die Viscosität beträgt etwa 3 bis 4E/50'. Ähnliche Verhältnisse ergeben sich bei der Verwendung von Milchzucker.
• Besonders überraschend ist das Verhalten der Gemische in der Kälte. Es hat sich herausgestellt, daß die gelösten Stoffe nicht, wie erwartet, den Stockpunkt erhöhen, sondern ihn häufig geradezu erniedrigen. So weisen z. B. Mischungen von Dicksaft mit Melasse Stockpunkte von - i o bis - 15' .auf und erreichen damit die Kennzahlen von kältebeständgen Schmierölen.
• Während z. B. Dicksaft innerhalb kurzer Zeit Kristalle ausscheidet und die Lager infolgedessen knirschen, gelingt es z. B., durch Zusatz von 6% n-Kalilauge und 2o% gesättigtem Kalkwässer jegliche Kristallisation zu verhindern und den Dauerbetrieb aufrechtzuerhalten.
• Überraschend war weiterhin, daß die Verwendung des erfindungsgemäßen Schmiermittels zu keiner merklichen Korrosion führt, obwohl es sich um wässerige Lösungen handelt. Es scheint, als ob die reduzierenden Eigenschaften der Kohlehydrate der Rostbildung entgegenwirken. Voraussetzung ist allerdings hierbei, daß von Anfang an die Lagerstellen peinlichst von allen Ölspuren oderanderen Stoffen gereinigt werden, welche der Benetzung entgegenwirken. Will man diese in manchen Betrieben lästige Maßnahme ersparen, so genügt es, wenn man der Lösung des Kohlehydrats eine geringfügige Menge e_nes in der Textilindustrie bekannten Netzmittels zusetzt, das die Oberflächenspannung des Schmierfilms auf dem Lager herabsetzt.
• Das Schmiermittel hat im Gegensatz zu den bisher verwendeten Ölen den Vorteil, daß es leicht auswaschbare Flecken gibt, während Mineralölflecken äußerst fest haften und beispielsweise Textilien weitgehend werschmutzen. Diese Erscheinung hat große Bedeutung für Schmiermittel, die in der Textilindustrie, z: B. an Spinnmaschinen, verwendet werden.
• Um ein Verderben der Kohlehydrate durch Bakterien oder Pilzwucherungen zu verhindern, empfiehlt sich eine geringfügige Zugabe von Konservierungsmitteln, z. B. von Benzoesäure- oder Sälicylsäuresalzen, Formaldehyd oder Halogenphenolen.
• Soweit die Schmiermittel nicht etwa in geschlossenen Behältern, wie Staufferbüchsen oder Schmierkissen, verwendet werden, empfiehlt es sich, eine geringe Menge eines wasseranziehenden Mittels zuzusetzen, das selbstverständlich gegen Metall indifferent sein muß. Als solch ein Zusatzmittel hat sich in erster Linie Glycerin bewährt. Es kommen z. B. auch Äthylenglykol oder milchsaure Alkalien hierfür in Betracht. Die Menge dieser Mittel wird zweckmäßigerwe:se so bemessen, daß bei gewöhnlicher Temperatur Gleichgewicht der Wasserdampftension der Lösung gegenüber dem Wasser,anziehungsvermögen des zugesetzten wasseranziehenden Stoffes besteht.

Claims (3)

1. PATEN TAN SPÜÜCIII;: i. Zuckerlösung als Schmiermittel für Lager und Turbinen, bestehend aus einer wässerigen Lösung eines Polysaccharids, wie Rübenzucker oder Milchzucker, mit einem Gehalt .an einem kristallisationsverzögernden Mittel, wie Alkalihydroxyd oder Melasse.
2. 2. Schmiermittel nach Anspruch i, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einem wasseranziehenden Mittel, vorzugsweise in solcher Menge, daß die Dampftension der Lösung im Gleichgewicht mit ihrem Wasseranziehungsvermögen steht.
3. 3. Schmiermittel nach Anspruch i und 2; gekennzeichnet durch einen Gehalt an einem die Gärung oder die Schimmelbildung verhindernden Stoff.