DE677172C - Reibbelag, insbesondere fuer Kraftfahrzeuge - Google Patents
Reibbelag, insbesondere fuer KraftfahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Stoff für reibungsbeanspruchte Teile und Gegenstände,
der sich insbesondere zur Herstellung von Brems- und Kupplungsbelägen, wie sie vorzugsweise
in der Automobil- und ähnlichen Industrien Verwendung finden, eignet.
Bei Stoffen dieser Art ist es schwierig, die erforderliche Reibwertziffer sowie einen
befriedigenden Abnutzungswiderstand mit der Fähigkeit, die Blasenbildung zu verhindern,
insbesondere dann zu vereinen, wenn es sich um erhebliche Beanspruchung bei hohen Temperaturen
handelt. Diese Schwierigkeit tritt vor allem bei solchen Reibungsstoffen auf, die aus Gummimassen bestehen, in welche
zur Verstärkung Asbestfasern eingebettet sind, und die vielfach in mehrfacher Schichtung
(sheeter lining) in den Handel kommen. Die Erfindung wird daher auch nachstehend in
Verbindung mit solchem geschichteten Reibungsstoff erläutert werden. Eine Einrichtung
bzw. ein Verfahren zur Herstellung solcher geschichteten Friktionsbeläge oder Stoffe ist z. B. in der amerikanischen Patentschrift
ι 771 749 beschrieben. Die dort beschriebene Apparatur ist auch zur Herstellung
des vorliegenden Friktionsstoffs geeignet.
Es ist bekannt, die insbesondere unter Verwendung von Gummimassen hergestellten
Reibungsstoffe durch Einlagerung harter, unplastischer Teilchen, z. B. Metallstückchen
oder Metalldrähten bzw. Teilen derselben, zu verbessern. Hiervon unterscheidet sich die
Erfindung dadurch, daß die in eine Grundmasse bzw. einen Grundkörper eingelagerten
Teilchen ihrerseits aus Reibungsstoff bestehen, der bis zu einem gewissen Grade selber bildsam ist. Die Anwendung solcher
Einlagerungen hat den großen Vorteil, daß die auf Reibung beanspruchten Maschinenteile
praktisch nicht abgenutzt werden; andererseits wird die Reibwertziffer des erfindungsgemäß
hergestellten Stoffs gegenüber den bekannten Reibungsstoffen, die mit harten Einlagerungen versehen sind, in überraschender
Weise gesteigert. So hat sich in der Praxis gezeigt, daß trotz Anwendung eines bis zu einem gewissen Grade bildsamen Materials für die Herstellung der Einlagerungen
die Unebenheit der arbeitenden Flächen länger erhalten, bleibt als bei den üblichen
Stoffen, bei denen harte und nicht bildsame Teilchen in die Grundmasse eingelagert sind.
Die Erfindung ist an Hand der beiliegenden Zeichnungen in zwei Ausführungsformen erläutert,
wobei die Fig. 1 und 3 eine Draufsicht und die Fig. 2 und 4 eine Seitenansicht derselben
darstellen.
Der erfmdüngsgemäße Werkstoff besteht aus einem nach Form und Abmessungen bestimmten
Grundkörper i, der zweckmäßiger-..
weise aus einem Bindestoff2 und Verstärkungsfasern
3 zusammengesetzt ist.
In diese Grundmasse bzw. diesen Grundkörper ist der eigentliche reibungsbeanspruchte
Stoß in Form von Einlagerungen eingebettet. · Diese Einlagerungen bestehen aus stark gehäuften Einzelteilchen 4 oder aus
Streifen 5, welch letztere in entsprechenden Aussparungen des Grundkörpers verankert
sind.
Für gewisse Zwecke ist ein Rückenteil 6
1S (Fig. 2) vorgesehen, der mit dem Grundköder
aus einem Stück bestehen kann. Dieser Rückenteil enthält einen höheren Anteil an
Bindestoff gegenüber dem Faserbestandteil und ist zäher und fester als der Grundkörper.
Die chemische Beschaffenheit des Bindestoffs in den verschiedenen Bestandteilen des
vorliegenden Werkstoffs kann die gleiche, sie kann aber auch verschieden sein. Es kann
hierfür ein üblicher aus Gummimasse bestehender Bindestoff verwendet werden, dem
die übrigen zur Herstellung von Friktionsmaterial bekannten Stoffe zugesetzt sind. Es
eignen sich desgleichen hierfür Harze, und zwar zweckmäßigerweise in Verbindung mit
den als Bindestoff üblichen Gummimassen.
Die Einlagerungen 4, 5 bestehen aus einem
solchen Stoff, der sich für reibungsbeanspruchte Teile eignet und der genügenden
Reibungswiderstand mit Abnutzungswiderstand verbindet. Die Auswahl erfolgt je nach
den besonderen Erfordernissen des Endprodukts. So z. B. können die Einlagerungen
einen höheren Reibungs- bzw. Abnutzungskoeffizienten haben als der Grundkörper.
Zwecks Herstellung des vorliegenden Werkstoffs wird z. B. eine Mischung von Bindestoff
verstärkenden Fasern, z. B. Asbestfasern, einem flüchtigen Lösungsmittel für den Bindestoff
und den Einlagerungen erzeugt, die aus einem Reibungsstoff bestehen, welcher in dem
Lösungsmittel für den Bindestoff im wesentlichen unlöslich ist.
Für die Herstellung der Einlagerungen eignet sich z. B- im wesentlichen aus Gummimasse
bestehender Reibungsstoff von bestimmter Zusammensetzung. Zu diesem Zwecke
wird eine solche Gummimasse beispielsweise auf Mischwalzen hergestellt und in dünne
Schichten von ungefähr 0,16 cm Dicke übergeführt; diese Schichten werden warm behandelt
(gehärtet), abgekühlt und zerkleinert. Die Härtung soll so sein, daß das Material
bei ungefähr 1700C erweicht, aber bei normaler
Temperatur hart und in dem· angewandten Lösungsmittel, z. B. Gasöl, unlöslich ist.
Die Härtung kann bei einer Temperatur von etwa 1900C innerhalb einer Zeit von ungefähr
3 -Stunden in einem Trockenofen durchgeführt werden. Nach dem 'Abkühlen wird
der gehärtete Stoff in einer geeigneten Maschine, z. B. einer Hammermühle, zerkleinert,
um dann auf die richtige Korngröße gesiebt zu werden. Die Korngröße der eingelagerten
Teilchen hängt zum Teil von den Arbeitsbedingungen^ unter denen die Einbettung
erfolgt, sowie ferner von der im Einzelfall gewünschten
Struktur ab. Es haben sich Korngrößen zwischen r, 5 und 9 Maschen je cm2
und darüber als zweckmäßig erwiesen. Die Einbettung dieser Teilchen in die Grund:
masse kann in üblichen Mischmaschinen vorgenommen werden.
Nach der Fertigstellung wird die Mischung einer zur Plattenherstellung geeigneten Vorrichtung,
beispielsweise einer solchen, wie sie in dem amerikanischen Patent 1 771 749
beschrieben ist, zugeführt. Dieselbe besteht im wesentlichen aus zwei gegenläufig arbeitenden
Walzen, deren eine das übereinandergeschichtete Material aufnehmende Walze erwärmt
ist, wobei zweckmäßig den Walzen zunächst .eine Mischung zugeführt wird, die aus
einem verhältnismäßig hohen Anteil an Gummimasse., dem Lösungsmittel und den
Asbestfasern besteht, um daraus den Rückenteil 6 zu bilden. Erst dann wird die die Einlagerungen
enthaltende Stoffmischung zugeführt.
Der Einführungsspalt zwischen den beiden Walzen bzw. die dazwischen befindliche Öffnung
ist so gehalten, daß die Einlagerungen ohne erhebliche Formänderung und vor allem,
ohne daß sie in Streifen verformt werden, hindurchgehen. Die Bildsamkeit der Einlagerungen
ist bei der Temperatur von 1700C
für diesen Zweck genügend.
Bei dieser Arbeitsweise werden die Einlagerungen durch die hierbei herrschende
Temperatur genügend erweicht, um in den Grundkörper fest eingebettet, gewissermaßen
eingeschweißt zu werden. ,
Nachdem der Werkstoff auf der warmen Walze auf genügende Stärke gebracht worden
ist, wird er abgenommen, auf die gewünschten Abmessungen geschnitten, bei erhöhter im
Temperatur in Formen gepreßt und dabei gehärtet. Er erlangt dadurch genügend Härte
und Festigkeit, behält eine gewisse Bildsamkeit. Das Lösungsmittel ist bei dieser Handhabung im wesentlichen entfernt worden. Das
Produkt wird dann auf seiner Arbeitsfläche plangeschliffen.
Eine Prüfung des Erzeugnisses zeigt, daß die aus dem noch verhältnismäßig bildsamen
Reibungsstoff bestehenden Einlagerungen in den gleichmäßig beschaffenen Grundkörper
derart eingebettet sind, daß sie an die Arbeits-
fläche heranreichen bzw. in derselben in die Erscheinung treten.
Hierbei kann der Anteil an Bindestoff in der Grundmasse verhältnismäßig gering, jedenfalls
wesentlich geringer sein als bei den bisher üblichen Stoffen. Beispielsweise beträgt
der Anteil an Gummireibmasse 7 Teile gegenüber 60 Gewichtsteilen Asbestfasern.
Trotz dieser geringen Menge von Bindestoff besitzt der vorliegende Reibungsstoff infolge
der Einlagerungen eine außerordentliche große Widerstandsfähigkeit gegen Abnutzung, ohne
das Metall des Bremsgehäuses anzugreifen. Es ist festgestellt worden, daß dasselbe ge-.
15 genüber einem mit Metalleinlagerungen hergestellten und sonst gleichem Material und
unter gleichen Arbeitsbedingungen nur ein Drittel bzw. ein Viertel so langsam abgenutzt
wird. Andererseits hat die geringe Menge ?.o von Bindestoff im Grundkörper den Vorteil,
daß Gase und Dämpfe ohne Blasenbildung entweichen können.
Das Gewichtsverhältnis an Einlagerungen gegenüber der Grundmasse ist gering; die
Einlagerungen betragen nicht mehr als die Hälfte und zweckmäßigerweise nur ungefähr
ein Drittel des Gesamtgewichts des Endprodukts.
.Das Verfahren zur Herstellung dieses Materials besteht im wesentlichen darin, daß die
aus dem noch bildsamen Reibungsstoff bestehenden Einlagerungen in gehäuftem Maße
in den gleichfalls bildsamen Grundkörper eingeführt, innerhalb desselben eingebettet und
dann zusammen mit dem Grundkörper gehärtet werden.
Bei der Ausführungsform nach den Fig. 3 und 4 wird in der Weise vorgegangen, daß
in einem in Plattenform gebrachten Grundstoff Schlitze oder Nuten ausgespart werden,
die zu der Richtung, in welcher das Material später geschnitten wird, zweckmäßigerweise.
schräg verlaufen.
Diese Nuten werden beispielsweise durch Walzen mit Reibthasse ausgefüllt, welche im
wesentlichen von Fasern frei ist. Der Werkstoff wird dann in die gewünschten Ausmaße
gebracht, bei erhöhter Temperatur in Formen gepreßt und gehärtet.
Die Nuten erstrecken sich gemäß Fig. 4 nicht durch die ganze Dicke des Grundmaterials,
während andererseits die Einlagerungen bis an die Arbeitsoberfläche desselben heranreichen.
Auch hier wird die Arbeitsfläche plangeschliffen.
In manchen Fällen empfiehlt es sich, die Einlagerungen in andersgeartete Grundkörper,
z.B. in einen Asbestfaserbrei, einzubetten. In diesem Falle ist darauf zu achten, daß das
spezifische Gewicht der Einlagerungen bzw. der zu ihrer Herstellung dienenden Platten
so bemessen ist, daß sie in dem Faserbrei,' welcher der der Schichtenbildung dienenden
Maschine zugeführt wird, gleichmäßig gelöst bleiben. Die so hergestellten Schichten oder
Platten werden mit Reibungsstoff imprägniert und bei erhöhter Temperatur getrocknet. Die
Einlagerungen sind dann in gleicher Weise wie bei der erstbeschriebenen Ausführungsform in der Grundmasse gleichmäßig verteilt.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung hat es sich als besonders zweckmäßig
erwiesen, Kaschunußöl als Hauptbestandteil der Einlagerungen zu verwenden.
Als Grundmasse können die vorhergehend beschriebenen Stoffe benutzt werden. Dieselben
werden mit dem' behandelten Kaschunußöl gemischt bzw. durchgeknetet und die
Mischung in der beschriebenen Weise in geschichtetes Material übergeführt. Dieses wird
dann in die ungefähren Endabmessungen geschnitten, in Formen gepreßt und gehärtet,
und zwar bei Temperaturen von ungefähr 190 bis 220° C und innerhalb einer Zeit von etwa
30 Minuten.
Die Gewichtsverhältnisse, in denen die einzelnen Bestandteile, des vorliegenden Friktionsmaterials
zur Anwendung gelangen, können je nach den besonderen Erfordernissen abgeändert werden. Im wesentlichen
können größere Hitzebeständigkeiten und ein, größerer Reibungswiderstand durch erhöhten
Anteil an Kaschunußschalenöl erzielt werden.
Es empfiehlt sich, ungefähr gleiche Gewichtsteile, Gummimasse und polymerisiertes
Öl zu verwenden, welcher Mischung Schwefel, pulverisiertes Blei, pulverisierter Graphit, Bariumsulfat
usw. zugesetzt werden kann.
Bei der Durchtränkung einer Asbestgeflecht enthaltenden Grundmasse mit besagter Stoffmischung
und anschließender Härtung entsteht ein Material, dessen Reibwertziffer 0,5 betragt gegenüber einer solchen von 0,3
eines handelsüblichen Reibungsstoffes. Ferner ist festgestellt worden, daß mit der Verwendung
des polymerisierten Kaschunußöles die
Widerstandsfähigkeit gegen übermäßige Erweichung, insbesondere bei hohen Temperaturen,
in sehr befriedigender Weise erhöht wird. no
Es läßt sich auch ein üblicher Reibungsstoff, z. B. ein solcher, welcher zum großen
Teil aus Gummimasse besteht, mit dem polymerisierten Kaschunußöl mischen, um aus der
Mischung, gegebenenfalls nach erfolgter Härtung, die einzulagernden Teilchen herzustellen.
Diese werden dann in weiteren Reibungsstoff eingebettet und mit hitzebeständigen
Faserstoffen gemischt; es entsteht hierbei ein Material, wie das die in den Fig. r und 2
dargestellten Ausführungsbeispiele der Erfindung zeigen.
Claims (3)
- Patentansprüche:ι. Reibbelag, insbesondere für Kraftfahrzeuge, der aus einem beispielsweise aus Asbestfasern und einem Bindemittel, ζ-. B. Gummimassen, zusammengesetzten,, vorzugsweise geschichteten Grundkörper mit Einlagerungen besteht, dadurch gekennzeichnet, daß die Einlagerungen aus bildsamen, gehärteten Gemischstoffen, z. B. gehärteten Harzen oder Gummimassen, bestehen.
- 2. Reibbelag nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Einlagerungen aus polymerisiertem' Kaschunußöl bestehen'.
- 3. Reibbelag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einlagerungen aus Mischungen von polymerisiertem Kaschunußöl und Gummimassen bestehen.Hierzu ι Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US809950XA | 1935-05-28 | 1935-05-28 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE677172C true DE677172C (de) | 1939-06-20 |
Family
ID=22160990
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEJ55105D Expired DE677172C (de) | 1935-05-28 | 1936-05-27 | Reibbelag, insbesondere fuer Kraftfahrzeuge |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE677172C (de) |
FR (1) | FR809950A (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1143404B (de) * | 1961-08-11 | 1963-02-07 | Porsche Kg | Scheibenbremse fuer Fahrzeuge, insbesondere fuer Kraftfahrzeuge |
DE4439887A1 (de) * | 1994-11-08 | 1996-05-30 | Heimbach Gmbh Thomas Josef | Als Textilprodukt ausgebildeter Gleitlagerkörper sowie Verfahren zu dessen Herstellung |
-
1936
- 1936-05-27 DE DEJ55105D patent/DE677172C/de not_active Expired
- 1936-05-27 FR FR809950D patent/FR809950A/fr not_active Expired
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1143404B (de) * | 1961-08-11 | 1963-02-07 | Porsche Kg | Scheibenbremse fuer Fahrzeuge, insbesondere fuer Kraftfahrzeuge |
DE4439887A1 (de) * | 1994-11-08 | 1996-05-30 | Heimbach Gmbh Thomas Josef | Als Textilprodukt ausgebildeter Gleitlagerkörper sowie Verfahren zu dessen Herstellung |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR809950A (fr) | 1937-03-12 |
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