-
Vorkehrung an tabakverarbeitenden Maschinen zur Vermeidung von hrornaverlusten
Neue Forschungen auf dem Gebiete der Herkunft des Edelaromas im Tabak (nicht des
durch Pflanzenart, Klima und bodenphysikalische Bedingungen variierten allg,em:einen
Tabakgeschmacks und -geruchs) haben das Vorhandensein der wertvollen Edelaromastoffe
in Körnchenform, insbesondere auf dein jungen Tabakblättern, in kolloidaler Lösung
ergeben. Weiterhin darf angenommen werden, daß in den Ferm-entationsz-eiten des
Tabaks durch die von den Enzymen verursachten chemischen Reaktionen elek-
trische
Effekte auftreten, welche eine weitere Koagulation begünstigen.
-
Wie bekannt, verändert jede Energieform, sei es Licht, Wärme, Elektrizität,
Bewegung, einen Stoff in chemischer und physikalischer Richtung. Bei solchen Einflüssen
auf den Tabak ist, im Hinblick auf das Aroma, die wichtigste der dabei zu beobachtenden
Erscheinungen, die Anreicherung mit Säuren, insbesondere bei Mitwirkung von Feuchtigkeit.
Die Versäuerung bewirkt unter anderem auch eine Wiederauflösung eines Teiles der
Körnchenkolloide, eine Zerteilung, die für den Bestand des Aromavolumens nachteilig
ist. Eine sachgemäße Lagerung des Rohtabaks berücksichtigt diesen Umstand, indem
sie die Einwirkungen von Energie und Feuchtigkeit ,abzuhalten sucht. Diese Grundregel
läßt sich aber inicht mehr einhalten, sobald der Blattabak der Aufbereitung und
Verarbeitung -zugeführt werden muß. Die hierfür notwendige Fabrikationswärme und
-feuchtigkeit, Luft und Licht begünstigen weitere Säurebildungen und bewirken ein
rascheres Verströmen der Aromastoffe. Die erheblich gesteigerten Wahrnehmungen unseres
Geruchsorgans zeigen uns dies deutlich. Körnchenkolloiden ist nun seine ziemlich
starke elektrische Ladung eigen, iebenso auch den in dissoziiertem Zustand im Tabak
enthaltenen. Säuren (Ionen).
-
Es muß daher angenommen werden, daß durch das Aufeinanderwirken der
g@egensätzliche,n Elektrizitäten Beine erhöhte Aromaverströmung
verursacht
wird, wie @es auch die Zersetzung der im Tabak enthaltenen Eiweißstoffe begünstigt.
-
Untersuchungen haben weiterhin ergebegy. daß sich durch die Verarbeitung
auf Mascjax,. neu, Beförderung in Metallrohren usw., bei der erwärmte und angefeuchtete
Tabak in mehr oder weniger reibende Berührung mit Eisen usw. gebracht wird, die
vorbeschriebene nachteilige Wirkung vervielfacht.
-
Höchstwahrscheinlich ist dies auf eine zusätzliche Versäuerung durch
die Metallsäuren, die dadurch bedingte erhöhte Aufladung mit Elektrizität und auch
auf die damit in Zusammenhang stehende elektrolytische Stromwirkung der Maschine
zurückzuführen.
-
Beweisführend für die beschriebenen Vorgänge und Erscheinungen ist
die Tatsache, daß ein sinnfälliger Unterschied im Aromavolumiein beim Fertigfabrikat
aus dem gleichen Tabak und gleicher Luftkonditionierung nach mehrwöchiger Lagerung
festgestellt werden kann, wenn i. einmal trockener und einmal. gefeuchteter Tabak
verarbeitet wurde, 2. das Erzeugnis (Zigarette, Zigarre) einmal von Hand und neinmal
von der Maschine hergestellt würde.
-
Ferner sind dem Tabakfachmann die unmittelbar nach dem Schneiden bzw.
der maschinellen Verarbeitung auftretenden Geruchsveränderungen bekannt. Wenn auch
diese Erscheinung nach wenigen Tagen mit dem Abtrocknen verschwindet, so ist doch,
wie die Praxis zeigt, neben den stofflichen Veränderungen der beschleunigte Alibau
der aromatischen Wirkung @eingeleitet und für die Folge nicht aufzuhalten.
-
Nun sind es aber gerade die von Natur aus an Aroma armen Tabake, die
in der Hauptsache zur Verarbeitung gelängen und daher der Erhaltung des Aromavolumens
am meisten bedürfen. Die Einrichtungen der derzeit verwendeten Aufbiereitungs- und
Verarbeitungsmaschinen in der Tabakindustrie :ermöglichen. die Vermeidung der aufgeführten
negativen Einflüsse nicht: Durch eine Werkstoffänderung gewisser Teile der Maschinen
lassen sich diese Einflüsse jedoch erheblich einschränken. Dadurch wird dem Tabakfabrikat
idine möglichst lange Erhaltung seiner wert-VäTlsten Eigenschaft, des Aromavolumens,
ge-:währleistet.
-
. Dies ist der Zweck der Erfindung, welche sich dadurch kennzeichnet,
däß alle Metallteile an den in der tabakverarbeitenden Industrie verwendeten Aufbereitungs-
und Verarbeitungsmaschinen und Förderanlagen, welche mit dem Tabak in unmittelbare
Berührung kommen und dadurch Ansäuerung und elektrische Aufladung begünstigen, wie
z. B. Zuführungsvorrichtungen, Wandungen, Pr,eß- und Förderwalzen, Messer usw. bei
Schneide-, Löse-, Misch-, Auflockerungs-, Röstanlagen, Wickelmaschinen, Aufreißmaschinen
usw., Schlägerwalzen und Schlägerwalzenstifte, Preßräder, Brücken usw. an Zigarettenmaschinen,
Rohrbiegungen an Förderanlagen usw: durch Teile mit einem säurefesten Emailleüberzug,
Porzellan, Glas, Kunststoff io. dgl., oder wo dies nicht möglich ist, durch säurebeständige
Metalle bzw. Metallleglerungen mit geringer Dielektrizitätskonstante ersetzt werden.
-
Die vorgeschlagene Maßnahme ist in der Lebensmittelindustrie allgemein
bekannt, weshalb die Erfindung nur in der Anwendung auf die Tabakindustrie besteht.