-
Verfahren zur Körnung von Düngemitteln oder anderen Stoffen oder Stoffgemischen
Zusatz zum Patent 663 410 Das Hauptpatent bezieht sich auf ein Verfahren zur Körnung
von Düngemitteln oder anderen Stoffen oder Stoffgemischen. Nach dem Hauptpatent
werden die Ausgangsstoffe, die die gewünschte Kornbeschaffenheit noch nicht aufweisen,
z. B. in geringerer Korngröße vorliegen oder bis auf geringere Korngröße zerkleinert
worden sind - falls sie noch nicht einen genügenden Feuchtigkeitsgehalt besitzen
unter Hinzufügung von Wasser, Salze der Bindemitteliösungen -, durch mechanische
Behandlung, insbesondere Mischen, Kneten oder Mahlen, in einen formbaren Zustand
übergeführt. Darauf wird das Gemisch entsprechend der gewünschten Korngröße zerteilt,
und es werden die noch weichen Körner zwecks Verfestigung und Rundung auf mit hoher
Frequenz bewegten Vibrationsvorrichtungen behandelt. Mit der Verfestigung und Rundung
ist auch eine Trocknung oder teilweise Trocknung des gekörnten Gutes mittels heißer
Luft oder Feuerungsgasen verbunden. lWird nur teilweise getrocknet, so kann das
Fertigtrocknen der schon ziemlich festen Körner z. B. in einer tan sich bekannten
Trockentrommel geschehen.
-
Nach diesem Verfahren gewinnt man ein sehr gleichmäßiges, gut gerundetes
Korn von ausreichender Festigkeit, und zwar gelingt es, fast die gesamte Menge des
Ausgangsgutes in einem Verfahrensgang in die gewünschte Korngröße iiberzufüllren.
Unter- oder Überkorn, das abgesiebt werden muß, entsteht in sehr geringen Mengen,
die nur einige Prozent vom Gewicht der Ausgangsstoffe betragen.
-
Das erste Zusatzpatent hat zum Ziel, die Gleichmäßigkeit und Festigkeit
der nach diesem Verfahren erzielten Körner noch zu erhöhen und den Anfall von Unter
und Überkorn zu vermeiden. Es erreicht diesen Zweck dadurch, daß die Zerteilung
der in einem formbaren Zustand hefindl ichen Ausgangsstoffe zu Teilchen einheitlicher
Größe mit Hilfc einer Schneid-, Fräs-oder Reibevorrichtung erfolgt, aus der die
Teilchen möglichst unmittelbar zwecks Verfestigung und Rundung der Vibrationsvorrichtung
zugeführt werden.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls eine weitere Ausgestaltung
des Verfahrens nach dem Hauptpatent. Werden nach dem Hauptpatent oder dem ersten
Zusatzpatent Salze gekörnt, die in grobkristallinem Zustand vorliegen, oder ähnliche
Stoffe behandelt, die keine oder nur geringe plastische Eigenschaften haben, so
kann deren Überführung in einen formbaren Zustand außer
durch Zusatz
von bekannten Bindemitteln, wie Sulfitablauge, oder durch Zusatz von geringen Mengen
feinmehliger Stoffe, z. B. von kolloidalen oder fein verteilten. Stoffen, wie Ton,
Kalk, Kieselgur, auch dadurch ge--schehen, daß das Salz mehr oder weniger weitgehend
zerkleinert wird. Bei manchen Salzen genügt z. B. der Zusatz von 10 bis 20 01o an
feingemahlenen Anteilen, welcher dann die gröberen Kristalle zusammenkittet, z.
B. beim Chlorkali. Andere Salze, z. B.
-
Kalisalpeter, benötigen wieder etwas-mehr Feinmehl, um die genügende
Kornfestigkeit zu erreichen.
-
Es wurde nun gemäß der vorliegenden Erfindung gefunden, daß der Zusatz
bzw. die Erzcugung von Fein mehl eingeschränkt werden bzw. in Fortfall kommcn kann,
und zwar wird dieser Vorteil erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Überführung
der Ausgangsstoffe in einen formbaren Zustand unter Anwendung löslichkeitsverändernder
Zusätze, z. B. Säuren, wie Schwcfelsäure oder Salpetersäure, erfolgt, die zweckmäßig
in sehr geringen Mengen in der Größenordnung von etwa 5 °jO angewendet werden. Bei
der Körnung von Sulfaten z. B. liißt sich durch Zusatz von ganz geringen Mengen
Säure die Löslichkeit so weit beeinflussen bzw. erlöhen, daß so viel Salz in Lösung
geht, daß dieses beim Austrocknen als Kittsubstanz für das zu körnende Gut wirkt.
Auch kann man bei spielsweise durch Zugabe von geringen Mengen Schwefelsäure zu
zu körnendem Kalisalpeter oder geringen Mengen Salpetersäure zu Ammonsulfat die
Körnungsföhigkeit der beiden Salze so weit beeinflussen, daß eine weitgehende DIahlarbeit
überflüssig wird.
-
Statt Säuren können in anderen Fällen auch Zusätze von Alkalien,
z B. in Form von Lösungen oder Aufschlämmungen, angewendet werden; insbesondere
kommen hier Zusätze von Stoffen, wie Ätzkalk, Soda, Ammoniak, in geringer Menge
in Frage, wodurch vielfach vorhandene Verunreinigungen, wie lösliche Schwermetalle,
Erdalkali-und Erdmetalle, in schleimig kolloidale Form übergeführt werden, die als
gute Bindemittel wirken. Bei der Körnung von huminsäurehaltigen Stoffen, wie Torf,
Braunkohle u. zwecks Herstellung von gekörnten Humus düngemitteln wirken Zusätze
von Alkalien löslichkeitserhöhend, indem sich die entsprechenden leichtlöslichen
Huminate bilden, welche durch Wasserverdampfung in einen klebrigen Zustand mit hoher
Bindefähigkeit übergehen.
-
Ist Mahlarbeit noch notwendig, so wird diese vorteilhaft ausgeführt,
olme daß die Ausgangsstoffe, die, wie Salze, sehr oft in feuchtem Zustande vorliegen,
vorher getrocknet werden. Für diesen Zweck gut geeignet sind Kollergänge und schnell
umlaufende Kugel- oder Stabmühlen, bei denen das Gehäuse feststeht und die Mahlorgane,
also Kugeln oder Stäbe, in schnelle Rotation versetzt werden, die dann durch direkte
Reibung bzw. Quetschung des Materials an der Gehäusewand das Plastischmachen des
Ausgangsstoffes bewirken. Diese Mühlen haben den Vorteil der sehr großen Leistungsfähigkeit.
-
Die zum Körnen erfindungsgemäß erforderliche Vorbereitung des Gutes
läßt sich mit der zu seiner Überführung in einen formbaren Zustand oft notwendigen
Knet-, Misch- oder Mahlarbeit und gegebenenfalls auch mit der Zerteilung des formbaren
Gutes in einem Arbeitsgang vereinigen. abgesehen von den in dem Hauptpatent und
dem ersten Zusatzpatent genannten Stoffen können nach der Erfindung auch mit Vorteil
Katalysatoren der verschiedensten Art, so z. B. Kontaktstoffe für die Ammoniaksynthese
oder für die Umsetzung anderer gasförmiger Stoffe, hergestellt werden. Ferner eignet
sich das Verfahren auch zur Herstellung von körniger A-Kohle aus Torf oder Braunkohle,
ferner zur Herstellung von körniger Gasreinigungsmasse fiir die H2S- und S-Absorption
und auch zur Überführung von Ätzkalk und Kalkhydrat in Körnerform.
-
Nachfolgend sei noch ein weiteres ausführlicheres Ausführungsbeispiel
angeführt: Eine Mischung, bestehend aus 65 Teilen Ammoniumchlorid und 35 Teilen
kohlensaurem Kalk, wird mit 5 Teilen einer etwa So°/Oigen Turmsalpetersäure versetzt
und dann einer Zerteilvorrichtung zugeführt.
-
Durch diese wird die Masse in Körner zerlegt, die einen der gewünschten
Korngröße entsprechenden Durchmesser von im vorliegenden Falle beispielsweise 3,5
mm Durchmesser haben. Die einzelnen Teilchen haben ungefähr gleiche Größe und eine
noch lose Beschaffenheit, hängen aber doch so weit zusammen, daß sie bei der weiteren
Behandlung nicht wieder zerfallen. Auf dem darunter befindlichen Vibrationstrockner
werden die Teilchen nun gerundet und verfestigt und durch die entgegenkommenden
Heizgase getrocknet. Man erhält auf diese Weise ein gekörntes Düngesalz mit etwa
17% N-Gehalt von gleichmäßiger Kornbeschaffenheit. Ein nachträgliches Absieben ist
daher nicht mehr ferforderlich.
-
An sich ist es bekannt, Düngemittel - bzw.
-
Mischdünger unter Zusatz von Wasser oder Bindemittellösungen in einen
formbaren Zustand überzuführen und die auf diese Weise hergestellte formbare Masse
zwecks Körnung zu zerteilen, wobei die Zerteilung mit einer
Verfestigung
und gegebenenfalls Trocknung verbunden sein konnte. Z. B. hat man bereits ein Gemisch
aus Calciumcyanamid, Thomasmehl und Kaliumsulfat mit Wasser zu einer Paste verarbeitet,
die granuliert wurde. An die Körnung schloß sich dann eine Trocknung der noch weichen
Körner an. Auch hat man schon Calciumcyanamid unter Zusatz von Wasser oder Sulfitablauge
in der gleichen Weise verarbeitet. Schließlich ist bekannt, die Bestandteile eines
Stickstoff, Kali und Phosphorsäure enthaltenden Mischdüngers unter Zusatz von Schwefelsäure
in einer Drehtrommel zu mischen und zu körnen.
-
Nach vorhergehender Trocknung wurde dann das gekörnte Gut mit Ammoniak
behandelt, um die Säure zu neutralisieren. Bei der Überführung der Ausgangsstoffe
in einen formbaren Zustand durch Kneten, Mischen oder Mahlen mit Wasser, Sulfitablauge
und ähnlichen Stoffen erhält man in vielen Fällen nur ein Korn mit unzureichender
Festigkeit.
-
Derselbe Nachteil tritt auf, wenn man, wie bei dem letzterwähnten
bekannten Verfahren, die Mischung und Körnung in einer Drehtrommel ausführt. Nach
anderen Verfahren werden Körner verschiedenster Größe erhalten; das gewünschte Korn
muß also durch Aussicben von dem Über- und Unterkorn getrennt werden. Nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren gelingt es dagegen, Körner von einheitlicher Größe herzustellen, deren
Durchmesser vorher bestimmbar ist.
-
Gegenüber dem Bekannten beruht der Erfolg des Verfahrens gemäß der
Erfindung darauf, daß durch den Zusatz an löslichkeitsverändernden Stoffen nicht
nur die Formbarkeit der Ausgangsstoffe begünstigt, sondern auch die Zerteilung gleichmäßiger
gestaltet und erleichtert sowie bei der nachfolgendenTrocknung in mit hoher Frequenz
bewegten Vibrationstrocknern die Ausbeute an gleichmäßigem Korn erhöht und die Festigkeit
des Kornes verbessert wird.