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Einrichtung zur Bestimmung der Reaktionsfähigkeit eines Menschen auf
eine Anzahl von Eindrücken Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Bestimmung
der Reaktionsfähigkeit eines Menschen auf eine Anzahl von in einer unerwarteten
Reihenfolge vorgeführten, der Versuchsperson an sich bekannten Eindrücken sowie
zur planmäßigen Einübung dieser Reaktionen mittels verschiedener Reizmittel, elektrischer
Schaltvorrichtungen und Zeitmesser. Die Einrichtung soll in erster Linie ein Erziehungsmittel
und Übungsmittel für Personen sein, welche den Kraftfahrerberuf auszuüben haben;
die Personen sollen also planmäßig zum Kraftfahren ausgebildet werden.
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Die Erfindung besteht darin, daß der eine mit vier offenen Reaktionsschaltern
und dem Mittelpunkt eines Umschalters verbundene Pol einer Stromquelle mit Hilfe
eines mehrpoligen Hauptumschalters auf einen offenen Auslöseschalter und auf die
Mittelpunkte von drei weiteren Umschaltern gelegt werden kann, gleichzeitig mit
dem Anlegen des anderen, über fünf Reizgeräte finit den unbelasteten Klemmen der
vierUmschalter, mit dem Auslöseschalter und über ein erstes Relais einerseits mit
einem Reaktionsschalter, andererseits über einen Widerstand mit der belasteten Klemme
eines Umschalters verbundenen Stromquellenpoles an die drei verbleibenden belasteten
Umschalterklemmen und an die drei noch nicht damit verbundenen Reaktionsschalter,
ersteres über je eines von drei weiteren Relais und einen dazugehörigen Widerstand,
das zweite je über die gleichen Relais und ein dazugehöriges Kontrollgerät, wobei
durch Umstellen des mehrpoligen Hauptumschalters die belasteten Seiten sämtlicher
Umschalter und das erstgenannte Relais in Serie an die Stromquelle gelegt w=erden
und parallel hierzu die durch dasselbe Relais geführten Stromkreise der drei zuletzt
genannten Reaktionsschalter, daß ferner jedes der vier Relais im unerregten Zustand
ein ihm zugeordnetes Meßgerät mit einer Stromquelle verbindet bzw. in der umgestellten
Lage des Hauptumschalters nur noch das erste Meßgerät über das erste Relais damit
verbunden werden kann, wenn nicht durch Umstellen eines weiteren Umschalters der
letztgenannte Meßgerätstromkreis über ein zu üblichen Reaktionsmessungen dienendes
Kontaktepaar geführt wird.
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Mit Vorteil sind hierbei in an sich bekannter Weise verschiedene Gattungen
von Reizmitteln, z. B. optische und akustische, vorhanden, von denen die einen durch
Betätigen eines mehrpoligen Umschalters an die Stelle der anderen gesetzt werden
können.
Den Gegenstand der Erfindung bildet eine Vereinigung von
Vorrichtungen, die zum Teil an sich bekannt sind; durch ihre zweckent-." sprechende
Verbindung wird die Reaktions-#"", fähigkeit eines Menschen auf in unerwartetdri@-:
Reihenfolge vorgeführte, der. Versuchsperson @' an sich bekannte Eindrücke bestimmt.
Die Einrichtung gestattet ferner die planmäßige Einübung der Reaktionen auf solche
Eindrücke. , Einrichtungen, welche den Zweck verfolgen, Reaktionszeiten zu messen
und zu registrieren, insbesondere mittels des bekannten Chronoskopes, gegebenenfalls
auch durch Aufzeichnen von Kurven u. dgl., sind mehrfach bekanntgeworden. In psychologischer
Hinsicht sind aber solche Messungen in bezug auf die Fähigkeiten, welche man in
einem Menschen ausbilden kann oder deren Ausbildung man durch eine planmäßige Arbeit
beobachten kann, nicht ausreichend. Die menschliche Psyche läßt sich nicht wie eine
Dampfmaschine durch Aufzeichnung der Druckkurve in bezug auf den Kolbenhub. analysieren,
weil sie eben weit komplexer ist als eine Maschine.
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Will man sich also zu einem gewissen Zweck ausbilden, so genügt nicht
eine erste rohe Messung der Reaktionszeit, um festzustellen, ob man überhaupt für
diese Ausbildung geeignet ist, sie reicht noch weniger dazu aus, eine Ausbildung
tatsächlich durchzuführen. Bekanntlich bilden sich in der menschlichen Mneme Engramme
und Engrammkomplexe, welche sich durch Wiederholung gewisser Eindrücke und darauf
folgende gesetzmäßig bestimmte Reaktionen immer mehr einprägen, so daß endlich der
primäre Reiz eine ungewollte selbsttätige Ausübung der entsprechenden Reaktion hervorruft;
man gelangt in den Bereich der Reflexwirkungen.
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Die Erfindung zielt demnach darauf ab, über die einfachen Reaktionsmessungen
hinaus, wie sie bisher bei Eignungsprüfungen insbesondere von Fahrzeugführern üblich
waren, eine planmäßige Bereicherung des Engrammschatzes einer menschlichen Mneme
herbeizuführen. Deshalb soll im folgenden auch nicht von Prüfer und Prüfling, sondern
von Lehrer und Schüler die Rede sein.
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Die erfindungsgemäße Einrichtung erlaubt eine an sich bekannte einfache
Reaktionszeitmessung mittels eines Chronoskops, dessen Zeigerbewegung vom Lehrer
unerwartet ausgelöst werden kann und vom Schüler augenblicklich angehalten werden
muß.
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Das Einüben dieser einfachen Reaktion durch, dessen Wiederholung ergibt
dann für den Lehrer eine dem gegebenen Schüler entsprechende Minimalreaktionszeit,
die von Mensch zu Mensch anders ist, unter welcher die weiteren komplexen Reaktionen
nicht werden stattfinden können, bis zu deren Erreichung jedoch diese weiteren Reaktionen
"gingeübt werden müssen.
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#."-Unter komplexen Reaktionen versteht man `-das Reagieren auf eines
von mehreren dem Schüler an sich im voraus bekannten Reizen bzw. Signalen, wobei
jedem Signal eine vorausbestimmte und abgemachte Reaktion entspricht.
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Übt man solche komplexen Reaktionen ein, bis die gemessenen Zeiten
der Minimalreaktionszeit der eingeübten einfachen Reaktion entsprechen, so hat der
Schüler die Automatisierung seiner Reflexe auf die verwendeten Reize erreicht; er
befindet sich in derselben Lage wie der eingeübte Radfahrer gegenüber dem zu erhaltenden
Gleichgewicht.
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Die Einrichtung läßt sich zum Zweck der Vorbereitung eines Kraftwagenführers
noch dahin ergänzen, daß der Schüler auf die gegebenen Reize durch dem Kraftwagenführen
entsprechende Bewegungen reagieren muß, was sich durch Benutzung von Fußhebeln,
von einem Lenkrad usw. oder von einem an sich bekannten Kraftwagenmodell erreichen
läßt.
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Wenn man bisher zur Bestimmung der Reaktionsfähigkeit schon Reizmittel
verwendete, z. B. farbige Lichter, akustische Signale, Auslöseschalter, Kontakte
und Zeitmesser, so handelte es sich um von Hand einstellbare, im Raum beliebig verteilte
Lampen o. dgl., welche durch die Reaktion des Schülers gelöscht werden. Hierbei
sollen die Reize schon ihrer Art nach für den Schüler unerwartet sein. Im Gegensatz
hierzu sollen beim Erfindungsgegenstand die Reize an sich bekannt sein, dagegen
soll ihre jeweilige Reihenfolge für den Schüler überraschend sein. Auch soll auf
Grund der Reaktion des Schülers kein Ausschalten der Reizquelle erwirkt werden.
Schließlich erscheinen beim Erfindungsgegenstand sämtliche Reize auf demselben Schirm,
sind also in bestimmter Weise lokalisiert, um nicht die Reaktion des Schülers auf
die Art des Reizes mit derjenigen auf den Ort des Reizes zu vermischen. Die frühere
Einrichtung sieht für die Aufzeichnungen ein einfaches Chronoskop vor, welches in
bekannter Weise im Reizstromkreis eingeschaltet ist, während nach der Erfindung
ein vierteiliges Chronoskop mit besonderer Stromquelle verwendet wird.
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Es sind ferner Einrichtungen insbesondere zur Prüfung und Einübung
von Flugschülern bekanntgeworden, bei denen infolge einer schiefen Lage des Flugzeuges
oder Fahrzeuges aufleuchtende Signallampen durch richtige Bedienung der Steuereinrichtung
seitens des Schülers zum Erlöschen gebracht werden. Hierbei kann die Zeit, die zwischen
Auf leuchten
und Erlöschen der Lampen verstreicht, gemessen werden.
Im Gegensatz zu dieser bekannten Einrichtung werden bei dem Erfindungsgegenstand
die Signallampen nicht durch den Schüler gesteuert. Dies bedingt einen anderen Bau
der Einrichtung.
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Eine andere bekannte Einrichtung bezieht sich darauf, daß der Schüler,
welcher auf die Reize einwirken kann, anfangs automatisch erzogen wird, indem er
die erforderlichen Reaktionen auf einer Anzeigevorrichtung vorher ablesen kann;
später kann er nicht mehr selbst kontrollieren, ob er richtig reagiert hat, und
dies ist psychologisch falsch. Nenn bei einer weiteren bekannten Einrichtung zwei
voneinander unabhängige Stromkreise mit gleichfalls unabhängigen Meßinstrumenten
vorgesehen sind, so werden hierbei zur Prüfung der Reaktionen Vergleiche nötig,
welche die Messungen erschweren und zu Ungenauigkeiten führen; beim Erfindungsgegenstand
dagegen findet das Auslösen des Reizes und die Reaktion des Schülers zum großen
Teil über die gleichen Stromkreise statt. Die Vorteile der neuen Einrichtung gegenüber
bereits bekannten lassen sich kurz folgendermaßen zusammenfassen: z. Sie ist praktisch
einfach zu handhaben: a) weil beint Übergang der Messung der einfachen Reaktionen
zu derjenigen komplexer Reaktionen die bisherigen zeitraubenden Einstellungen des
Chronoskopes durch zwei einfache Hebelverstellungen ersetzt werden, b) weil eine
einzige Hebelverstellung genügt, um entweder die Reaktionen der vier Glieder einzeln
auf vier Meßinstrumenten oder um sämtliche Reaktionen auf einem einzigen Meßgerät
aufzuzeichnen, beispielsweise für den Fall, daß man schneller üben will.
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2. Sie gestattet es, die Reaktionszeitkurven für jede menschliche
Extremität einzeln oder für alle vier Glieder insgesamt in möglichst übersichtlicher
Form darzustellen.
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3. Sie läßt der psychologischen Beobachtung den nötigen Spielraum,
um die Messung wirklich psychologisch gestalten zu können.
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Die Meßeinrichtung entspricht also dem modernen Stand und den heutigen
Bedürfnissen der praktischen Psychologie.
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Wenn, wie bereits gesagt, bei manchen der bekannten Einrichtungen
Mittel vorgesehen sind, uin den Prüfling selbsttätig über die Richtigkeit oder Unrichtigkeit
seiner Reaktion bzw. Antwort sofort aufzuklären. so ist dies nicht das Ziel der
neuen Einrichtung, welche gerade das Gegenteil anstrebt. Es soll nämlich ganz-und
gar dem Belieben des Prüfenden überlassen werden, den Prüfling über den Wert seiner
Reaktionen aufzuklären, oder dies nicht zu tun. Diese Aufklärung kann sofort klar
und scharf einsetzen, weil der Prüfende die Mittel dazu besitzt, selbst augenblicklich
die Gestalt einer jeden Reaktion abzulesen, sei es bei Einübung einer einfachen
Reaktion, beim Üben der komplexen Reaktionen auf einem einzigen Meßgerät oder beim
eingehenderen Auseinandersetzen bzw. Analysieren der komplexen Reaktionen mit der
vollständigen Meßgerätegruppe; ferner können die zur Aufstellung von Kurven nötigen
Angaben sofort und scharf abgelesen werden.
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Die Zeichnung zeigt eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes.
Die Fig. z veranschaulicht das elektrische Schema der Einrichtung.
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Die F ig. 2 bis 7 zeigen Einzelheiten.
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In Fig. 2 bis 4 ist ein zur Unterbringung und Bedienung der Kontakte
C des Schemas in Ansicht bzw. im Schnitt dargestellt.
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Fig. 5 bis 7 zeigt eine besonders vorteilhafte Anordnung von optischen
Signalen, wobei Fig. 7 dem Schnitt VII-VII der Fig. 6 entspricht.
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Das Schema der Fig. z zeigt einen zwölfpoligen Umschalter
A, eine Gruppe B von vier Relais, bei C die Tasten einer Auslösevorrichtung,
welche von dem den Unterricht erteilenden Lehrer betätigt werden soll, einen fünfpoligen
Umschalter D, mittels dessen die Gattung der ausgelösten Reize bestimmt wird, bei
E die Kontakte, mittels welcher der Schüler reagiert und bei F eine Kontaktgruppe
für an sich bekannte Messungen einfacher Reaktionen. Ein Umschalter G gestattet
es endlich, in Verbindung mit dem Umschalter A von den einfachen auf die komplexen
Reaktionen überzugehen, wie unten näher beschrieben ist.
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Unter einfacher Reaktion ist, wie bereits angeführt, eine solche zu
verstehen, bei welcher der Schüler auf ein gegebenes, ihm bekanntes und von ihm
erwartetes Signal in der kürzesten möglichen Zeit reagiert. Solche Reaktionszeiten
mißt man mittels eines Chronoskops, und zwar bekanntlich wie folgt: Der Schüler
beobachtet den in Ruhe befindlichen Zeiger des Chronoskops und muß ihn zum Stillstand
bringen, sobald er ihn sich in Bewegungsetzen sieht.
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Beide init + und - bezeichneten Klemmenpaare dienen als Anschluß für
zwei Stromquellen, die Kleinmenpaare i, 2, 3, 4 als Anschluß für vier Chronoskope.
Diese Chronoskope werden mit Ausnahme der Messung von einfachen Reaktionszeiten
jeweils von entsprechenden Relais der Gruppe B beeinflußt, welche Relais normalerweise
unter
Spannung, d. h. in der dargestellten Lage verbleiben und erst
dann durch Entlastung ihren Kontakt schließen, wenn ein Signal dem Chronoskop übermittelt
werden soll, um sofort wieder belastet zu werden, wenn das Chronoskop anhalten soll.
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Für die Messung der einfachen Reaktionen wird der Umschalter A nach
links, also in die der abgebildeten Lage entgegengesetzte Lage, verschoben, wie
auch der Umschalter G, welcher auf die Klemme 5 gesetzt werden muß. Es arbeitet
dann einzig das bei i angeschlossene Chronoskop, dessen Relaisstromkreis durch sämtliche
in Serie geschalteten Tasten der Auslösevorrichtung C weniger eine Taste geht, und
man bedient sich in diesem Fall der Kontaktgruppe F. In dieser Gruppe ist das Kontaktpaar
6, womit man die Chronoskopzeigerbewegung auslöst, normalerweise offen, während
das Kontaktpaar 7, womit reagiert wird, normalerweise geschlossen ist. Durch Schließen
des Kontaktes 6 wird der Chronoskopzeiger in Bewegung gesetzt und durch Öffnen des
Kontaktes 7 zum Stillstand gebracht. Hierbei ist es nötig, daß das entsprechende
Relais Entlastet wird, was z. B. durch Niederdrücken irgendeiner der darauf in Serie
geschalteten Tasten C geschieht. Man kann die Taste mit Gewicht beladen oder sonstwie
in bekannnter Weise verriegeln.
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Der Strom benutzt den folgenden Kreis: Positive Klemme des Klemmenpaares
links unten, Leiter 8, Widerstand g, Umschalter G, Klemme 5, Kontakte 7 und 6, welche
man z. B. soeben geschlossen hat, Leiter io und i t, Anker 12 und Kontakt 13, worauf
der Anker ruht, weil der entsprechende Elektromagnet, wie bereits angeführt, entlastet
ist, Leiter 14., erste Klemme der Gruppe i, Chronoskop und zweite Klemme "der Gruppe
i, Leiter 15 und endlich negative Klemme der Stromquelle.
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Dieser Kreis wird. geöffnet, sobald der Schüler auf die Taste des
Kontaktpaares 7 drückt. Dabei hat das Chronoskop die Reaktionszeit gemessen zwischen
Schließen der Kontakte 6 und Öffnen der Kontakte 7, d. h. zwischen Ingangsetzen
und Anhalten des Chronoskopzeigers.
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Zu bemerken ist, daß dank dem Vorhandensein des Widerstandes g im
beschriebenen Stromkreis dem Chronosköp ziemlich lang Strom zugeführt werden kann,
ohne Gefahr, seinen Wicklungen irgendwie zu schaden.
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Sollen nun komplexe Reaktionen gemessen Werden, so beläßt man die
Umschalter A und G in der abgebildeten Lage, wobei der Umschalter D entweder stehenbleibt,
wenn man optische Reize einzuüben Wünscht, oder in die entgegengesetzte Lage versetzt
werden muß, wenn man akustische Reize einüben Will. Hierdurch werden die Elektromagnete
der vier Relais B unter Spannung gesetzt, wodurch alle vier Chronoskope brauchbar
gemacht werden. Man verfügt außerdem über fünf optische Signale, wie z. B. die Lampen
16, oder auch noch über fünf akustische Si = gnale, welche durch Widerstände 17
dargestellt sind; diese Signale werden durch die Auslösevorrichtung C betätigt.
Die Reaktionen des Schülers werden nicht bloß durch die Chronoskope registriert,
sondern außerdem durch das Aufleuchten von Lampen, wie 18, sichtbar gemacht. Sie
bestehen in dem Schließen des einen oder des anderen der Schalter der Gruppe E;
wobei die Anzahl dieser Schalter sowie die Anzahl der Chronoskope vier ist, weil
das eine der fünf Signale bedeutet, daß der Schüler auf das eine Signal nicht reagieren
soll.
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Nun nehmen wir an, es werde ein optisches Signal durch Niederdrücken
der Taste ig der Kontaktgruppe C zum Aufleuchten gebracht. In der Ruhestellung schließt
diese Taste den folgenden Stromkreis: Positive Klemme rechts oben, Leiter 20, Klemme
21 des Umschalters A, Leiter 22, Taste ig, Kontakt 23, Leiter 2q., Klemme 25 des
Umschalters A, Leiter 26, Widerstand 27, Leiter 28, Elektromagnet 2g, Leiter
30 und negative Klemme. Der Elektromagnet 2g ist somit stromdurchflossen,
und es befindet sich sein Anker in der abgebildeten Stellung. Es befinden sich übrigens
alle Elektromagnete unter Spannung, und zwar über, mit Ausnahme der Taste 31, welche
dem Untersagungssignal entspricht, durch die verschiedenen Tasten C geschlossene
Kreise.
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Durch Niederdrücken der Taste ig wird folglich der bereits verfolgte
Stromkreis geöffnet, der entsprechende Elektromagnet entlastet, und es fällt der
Anker 32, was das Ingangsetzen des dritten Chronoskopes zur Folge hat, und zwar
Tiber den folgenden Kreis: Positive Klemme links unten, Leiter 8, Widerstand g,
Umschalter G, Leiter i i, Leiter 33, Anker 32,. Leiter 34, Klemme 35 des Umschalters
A, Leiter 36, Chronoskop 3, Leiter 15 und negative Klemme.
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Durch Niederdrücken der Taste ig schließt man ferner den Kontakt 37,
wodurch folgender Kreis geschlossen wird: Positive Klemme rechts oben, Leiter 2o,
Kontakt 21, Leiter 22, Taste ig, Kontakt 37, Klemme 38 des Umschalters D, Lichtsignal
39, Leiter 40 und 3o, negative Klemme. Im selben Augenblick, in dem man also
den Elektromagneten 29 entlastet und das Chronoskop 3 in Gang setzt, leuchtet das
optische Signal 39 auf. Die Reaktion, die man nun erwartet, soll gleichzeitig
das sofortige Stillstehen
des Chronoskopes bewirken. Zu diesem
Zweck muß der Schüler augenblicklich denjenigen Kontakt 41 der Gruppe E schließen,
welcher gemäß ihm vorangehend gemachten Angaben dem betreffenden Lichtsignal und
Chronoskop entspricht. Dieser Kontakt schließt den folgenden Kreis: Positive Klemme
rechts oben, Leiter 42, Schalter 41, Kontrollampe 43, Leiter d4., Klemme d.5 des
Umschalters A, Leiter 28, Elektromagnet 29, Leiter 30 und negative Klemme.
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Man sieht hierdurch, daß der Schüler zugleich mit dem bewirkten Stillstand
des Chronoskopzeigers das Aufleuchten eines Lichtsignals d.3, welches der Taste
r9 gegenüberliegt, bewirkt, und welches als Kontrolle dafür dient, ob richtig reagiert
wurde. Diese Lampe 43 wirkt auch als Widerstand entsprechend dein Widerstand 27
des ersten Elektromagnetstromkreises.
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Gegenüber jeder Taste der Gruppe C befindet sich nun eine Lampe, welche,
wie bereits beschrieben, wirkt.
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Die Untersagungstaste 31 wirkt bloß auf ein Signal, das Lichtsignal
46 im dargestellten Fall, und zwar durch Schließen des folgenden Stromkreises: Pluspol,
ein Kontakt des Schalters A und eine von da aus zur Taste 31 führende Leitung,
dann Kontrollampe 47 und von ihr aus über den entsprechenden Kontakt des Umschalters
D zur Lampe 46, ferner zurück zum negativen Pol über Leiter d.o und 30. Es entspricht
der Betätigung dieser Taste keine andere Vorrichtung, und jede Reaktion, durch welche
eine andere Lampe angezündet würde, ist somit Beweis eines Fehlers seitens des Schülers.
Die Kontrollampe 47 ist derartig gewählt, daß sie mit Unterspannung gespeist wird,
folglich eine kurze Zeit braucht, um aufzuleuchten, so daß der Lehrer, welchem nach
dem Niederdrükken dieser Taste keine Antwort gegeben werden soll, in dieser Weise
die Zeit, während welcher er besagte Taste 3 z betätigt, annähernd schätzen kann.
Diese Zeit könnte tatsächlich zu kurz sein, um dem Schüler die Möglichkeit zu einer
Fehlreaktion zu lassen. Der Lehrer wird also diese Taste so lange niederdrücken,
bis die Lampe d.7 hell aufleuchtet.
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Man sieht, daß dieselben Übungen durch Verstellen des Umschalters
D mit akustischen Signalen wiederholt werden können.
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Die Fig.2 zeigt eine Ausführung eines Kastens für die Kontakte C.
Er besteht aus einem pultförinigen Kasten 47, welcher vorn Schlitze 4.8 für die
Tasten wie 49 hat, welche Tasten niedergedrückt werden können (s. z. B. Taste 50).
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Oben in 51 sind die Kontrollampen der Reaktionen, welche hinter Schirmen
aufleuchten, auf welchen gegebenenfalls die Art der entsprechenden Reaktionen aufgeschrieben
ist, entsprechend gleichlautenden Aufschriften der Tasten in 52.
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Da die Signale in einer ganz unwillkürlichen Reihenfolge gegeben werden
müssen, kann man diese Arbeit kaum der Phantasie des Lehrers überlassen, weil jedermann
sich nach einem ihm eigenen Rhytmus wiederholt, «-as dem Schüler erlauben würde,
sich unbewußt entsprechend einzuüben und auf die Messungen störend wirken würde.
Um diesem Nachteil zuvorzukommen, ist im Innern der Vorrichtung eine Walze 53 vorgesehen,
über welche ein Papierstreifen sich abrollt und bei jedem Tastenniederdrücken vorgerückt
wird, wodurch ein Punkt wie 54 in einem Fenster erscheint. Der Lehrer drückt dann
jeweils die Taste, welche gegenüber dem Punkt liegt, nieder. Die Lage dieser Punkte
wird ferner nicht etwa durch den Willen eines Menschen vorbestimmt, sondern z. B.
durch die Unwillkürlichkeit des Würfelwerfens. Die Papierstreifen sind auswechselbar,
so däß es dem Schüler unmöglich gemacht wird, sich irgendein Gesetz anzugewöhnen.
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Die Fig. 3 und 4. zeigen im Schnitt zwei verschiedeneLagen einerTaste.
Dem Schema entsprechend steht eine Klemme, z. B. die Klemme 55, in der Ruhestellung
mit einer anderen Klemme 56 in leitender Verbindung, während diese Verbindung
bei niedergedrückter Taste unterbrochen und durch eine Verbindung mit einer Klemme
57 ersetzt wird. Außerdem zeigt die Abbildung eine besonders zweckentsprechende
Anordnung der Kontakte, derart, daß das Öffnen des einen Kreises und das Schließen
des anderen gleichzeitig erfolgen. Den leitenden Teil, welcher der Klemme 57 entspricht,
bildet man vorzugsweise sehr elastisch aus, um jedes Geräusch, welches die Aufmerksamkeit
de's Schülers beeinflussen könnte, zu vermeiden.
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Die Fig. 5 bis 7 zeigen, wie das optische Signal, welches aus verschiedenen
aufleuchtenden Farben besteht, derart angeordnet werden kann, daß das Aufleuchten
stets an ein und derselben Stelle stattfindet. Es soll der Schüler nicht gezwungen
sein, den Blick oder Kopf bei jedem Signal zu drehen.
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Hierzu wird also ein Kasten verwendet, welcher in einen spitzen Konus
58 ausläuft, derart, daß in verschiedenen Feldern des Bodens 59 befindliche Lampen
durch die Öffnung 6o annähernd denselben Lichteindruck erweckten.
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Die Fig.7 zeigt die Anordnung dieser Lampen 61 in Abteilungen. Es
sind sechs Lampen für fünf Signale vorgesehen, wobei
die eine ununterbrochen
ein schwaches weißes Licht erzeugt, damit der Kandidat bei den aufleuchtenden Farben
sein Auge nicht jedesmal wieder dieser plötzlichen Helligkeit anpassen muß.
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Aus dem Beschriebenen geht nun ohne weiteres der zu verfolgende Übungsplan
hervor.
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Mittels der Kontaktgruppe F und dem an die Klemmen i angeschlossenen
Chronoskop wird der Schüler auf seine kleinstmögliche Reaktionszeit eingeübt und
diese Zeit, eine Charasteristik des Schülers, vermerkt.
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Dann werden die komplexen Reaktionen mit Hilfe der übrigen Teile der
Einrichtung und des bereits verwendeten Chronoskopes bis zum durchschnittlichen
fehlerlosen Erhalt der vermerkten kürzesten Zeit auf optische bzw. akustische Reize
eingeübt. Dabei ist es anfänglich gar nicht nötig, stets die Chronoskope zu beobachten.
Man wird im Gegenteil mit Vorzug sich die Reizauslösungen und Reaktionen in einem
ziemlich raschen Tempo zwischen den Geräten C und E abspielen lassen. Die Kontrollampen
im Kontaktkasten ermöglichen dem Lehrer eine genaue Kontrolle der Reaktionen und
ein sofortiges Vermerken von Fehlreaktionen, was nötig ist; denn es muß sich der
Schüler unter steter Aufsicht fühlen.
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Wollte man sich der Einrichtung zusammen mit einem Kraftwagenmodell
o. dgl. bedienen, so würde man in der Weise verfahren müssen, daß man die vier Kontakte
E an den gewünschten Stellen des Modells anbringen müßte. Es würde z. B. der eine
Kontakt am Bremspedal, der andere am Gashebel angebracht «erden und die zwei anderen
durch das Links- bzw. Rechtsdrehen des Steuerrades betätigt werden. Die Aufschriften
in 51 und 52 des Kontaktkastens würden entsprechend lauten: »Bremsen«, »Gasgehen«,
»Linkssteuern«, »Rechtssteuern«, und man könnte mit dem Schüler vereinbaren, daß
ein rotes Signal »Bremsen« bedeutet, ein blaues »Gasgehen«, ein grünes »Rechtssteuern;<
(Straßenrand, grüne Wiese) und ein gelbes »Linkssteuern« (gegen die helle Straßenmitte).
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Es wurde eingangs angegeben, daß bei nach links verstelltem Umschalter
A die Stromkreise sämtlicher Tasten C weniger eine, die Untersagungstaste, auf das
erste Relais in Serie geschaltet seien. Dies erlaubt ein vereinfachtes Vorgehen
bei der TJbung komplexer Reaktionen. Will man tatsächlich alle vier Chronoskope
benutzen und ablesen, so ist es zeitraubend, und man kann sich diese Mühe ersparen,
wenn der Schüler nur mit dem einen Glied, z. B. der rechten Hand, auf alle Kontakte
E reagiert oder wenn es sich um einen Menschen handelt, und dies trifft öfters zu,
bei welchem die Reaktionszeiten der beiden Hände und Füße ziemlich die gleiche ist.
Durch Linksverstellen des Umschalters werden dann alle vier Reaktionszeiten auf
das einzige bei i angeschlossene Chronoskop geleitet.