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Verfahren zur Herstellung von mehrlagigen Fernmeldekabeln für Vierdrahtbetrieb
Es ist allgemein als notwendig bekannt, daß bei der Herstellung von Fernmeldekabeln
mit mehreren Verseillagen verschieden gerichtete und möglichst auch verschieden
große Lagendralle für die einzelnen Verseillagen benutzt werden. Kabel mit gleich
großem und gleichgerichtetem Lagendxall sind bekannt. Bei großer Adergruppenzahl
erfolgt bekanntlich die Verseilung üblicherweise mit Hilfe von mehreren hintereinander
angeordneten Verseilkörben.
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Um nun während der Verseilung aufeinanderfolgender Lagen bei gleicher
Lagenschlagrichtung die Lage der Grenzelemente (worunter bekanntlich diejenigen
Verseilelemente zu verstehen sind, die die schaltungsmäßig oder aufbaumäßig im Kabel
zusammenliegenden Adergruppen gegenüber den anderen Gruppen begrenzen) oder auch
der sogenannten Zählleiter einregeln zu können, ist bereits eine Verseilmaschine
mit mehreren mit einstellbaren Nachdrehvorrichtungen versehenen Verseilkörben für
die Herstellung von Fernmeldekabeln mit gleicher Lagenschlagrichtung und -länge
vorgeschlagen worden, die sich dadurch auszeichnet, daß die in dem Antrieb eines
jeden Verseilkorbes angeordneten Verdreheinrichtungen während des Betriebes einzeln
regelbar sind.
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Die Erfindung besteht darin, daß bei der Herstellung von mehrlagigen
Fernmeldekabeln, bei denen die Lage der Grenzelemente der aufeinanderfolgenden Lagen,
die sämtlich mit gleich großem und gleichgerichtetem Seelendrall verseilt sind,
während der Verseilung eingeregelt wird, die jeweils verseilte Kabelteilseele kurz
vor dem jeweils aus einem eigenen Verseilkorb vor sich gehenden Auflaufen der Verseilelemente
der nächsten Lage durch eine besondere Vorrichtung geführt wird, die die Kabelteiiseele
faßt und in die genaue, sich aus dem gewünschten Kabelaufbau ergebende Stellung
zu den Verseilelementen der auflaufenden nächsten Lage dreht, insbesondere bei Bündelkabeln
die Grenzelemente übereinanderbringt. Dieses Verfahren eignet sich insbesondere
für die Herstellung solcher Fernmeldekabel für Vierdrahtbetrieb, bei denen die Adern
in Bündel gleicher Sprechrichtung zusammengefaßt werden, wenngleich es auch bei
der Herstellung aller anderen Vierdrahtkabel mit Vorteil anwendbar ist.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung gestattet, wie praktisch bereits
erprobt wurde, die Herstellung besonders hochwertiger Vierdrahtkabel mit einer gegenüber
den nach bisher bekannten Verfahren hergestellten Kabeln sehr großen Verbesserung
der elektromagnetischen Entkopplung der Fernmeldekreise. Dabei ist die Anwendung
gleich großer und gleichgerichteter Dralle der Lagen Voraussetzung des Verseilverfahrens
und schafft dadurch die Möglichkeit, das Verseilverfahren in einem solchen Ausmaß
zu
vergleichmäßigen, daß die wegen der Anwendung verschiedener Lagendralle nicht zu
beseitigenden und Kopplungen hervorrufenden Ungleichmäßigkeiten der Verseilung fortfallen.
Das Verfahren gemäß der Erfindung ermöglicht es auch, insbesondere bei Vierdrahtbündelkabeln;
gleichzeitig in bekannter Weise offene oder geschlossene, vorzugsweise schraubenförmig
fortlaufende Schirme zwischen den Lagen einzubringen.
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Es ist bei der praktischen Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung
in vielenFällen, insbesondere aber bei der Herstellung von Bündelkabeln, wichtig,
daß bestimmte Adern bzw. Adergruppen oder, allgemein gesprochen, bestimmte Verseilelemente
benachbarter Lagen in die richtige Stellung zueinander gebracht werden. Bei Bündelkabeln
kommt es insbesondere darauf an, daß die Grenzelemente übereinanderliegen, da hierdurch
die Gewähr für richtige gegenseitige Lage der Vierdrahtbündel gegeben ist. Diese
Grenzelemente dienen bekanntlich an Stelle oder zusätzlich zu den üblichen elektrostatisch
und/oder elektromagnetisch wirkenden Schirmen dem Zweck, die in den Bündeln liegenden
hochwertigen Übertragungskreise voneinander zu trennen bzw. gegeneinander abzuschirmen.
Um bei Bündelkabeln die in der Regel aus höheren Adergruppen, insbesondere Vierern,
bestehenden Grenzelemente genau übereinanderzubringen oder bei den anderen obenerwähnten
Kabeln diejenigen Verseilelemente, auf deren Stellung zueinander es ankommt, in
die richtige Stellung zu bringen, wird erfindungsgemäß die jeweils verseifte Kabelteilseele
kurz vor dem Auflaufen der Verseilelemente der nächsten Lage durch eine besondere
Vorrichtung geführt, die die Kabelseele faßt und möglichst genau in die richtige
Stellung zu den Verseilelementen der auflaufenden nächsten Lage dreht. Dadurch werden
Verschiebungen der Lagen gegeneinander vermieden, die selbst dann, wenn sämtliche
an dem jeweiligen Arbeitsgang beteiligten Vorrichtungen und insbesondere sämtliche
Verseilkörbe gleichmäßig umlaufen oder angetrieben werden, infolge örtlicher Pendelungen
der Kabelseele noch auftreten könnten. Die zur Beseitigung der Auswirkung der Pendelungen
der Kabelseele gegebenenfalls notwendigen Verdrehungen der Kabelseele sind in Anbetracht
ihrer geringen Größe unschädlich, zumal sie nur die durch die Pendelung der Kabelseele
aufgetretene Verdrehung rückgängig machen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann die Kabelseele beispielsweise
mit Gummirollen oder Raupenschleppvorrichtungen fassen. Die. von der Vorrichtung
auszuführende Verdrehung der Kabelseele kann entweder von Hand durch den Maschinenführer
oder auch automatisch durch die auflaufende Verseillage selbst gesteuert werden.
Zu diesem Zweck braucht man nur Führungselemente, z. B. Führungsbleche, zwischen
die die Stellung der Kabelseele festlegenden Verseilelemente der auflaufenden Verseillage
einzusetzen, die mechanisch mittels geeignet bemessener Hebelarme oder mittels elektrischer
Steuerung auf die die Kabelseele fassende Vorrichtung einwirken. Die Führungsbleche
können so schwach bemessen sein, daß in der von ihnen weggeführten Kabelseele keine
Lücken in der Verseillage bleiben. Die Führungsbleche enden zweckmäßig kurz vor
der Stelle, an der die Aufbringung der nächsten Bandwicklung über der gerade verseiften
Lage erfolgt.
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Unter Umständen kann es vorteilhaft sein, als La genbewicklung rauhe
Bänder oder Kordeln zu verwenden, die die Reibung zwischen den Lagen erhöhen. Auch
die an sich bekannte Verklebung der Lagen oder der Grenzelemente, z. B. durch klebende
Bänder, Schnüre o. dgl., kann ebenfalls mit Vorteil angewendet «erden. Zur besseren
Kennzeichnung der Grenzelemente oder anderen Markierungselemente in den einzelnen
Lagen empfiehlt es sich, nach dem Aufbringen der Lagenbewicklung mittels einer Farbaufdruckvorrichtung
die Stellung dieser Elemente hervorzuheben, um dadurch eine Kontrolle der richtigen
Stellung für die nächste Lagenverseilung zu geben.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Auf die von links zugeführte Kabelteilseele Z sollen nacheinander drei Verseillagen
aufgebracht werden. Zu diesem Zweck wird die Kabelteilseele i nacheinander in einem
Arbeitsgang durch die drei Verseilkörbe 2, 3 und q. geführt, die eine dem Aufbau
des gewünschten Kabels entsprechend zunehmende Zahl von Verseilelementen aufbringen,
was durch die zunehmende Zahl der schematisch eingezeichneten Vorratstrommeln angedeutet
sein soll. Hinter jedem Verseilkorb 2, 3 und q. befindet sich je ein Bandspinner
5, der ein Band in offenen oder geschlossenen Schraubenwindungen aufspinnt. Die
Bänder sollen entweder nur der Festlegung der Verseilelemente und Vergleichmäßigung
der Verseillagen oder zugleich auch der Abschirmung der einzelnen Lagen gegeneinander
dienen, falls die Bänder metallisiert sind. Die fertig verseifte Kabelseele 6 wird
über eine Abzugsscheibe geführt und auf der Trommel 8 aufgewickelt. Man kann auch
die jeweils verseifte Kabelseele nach dem Verlassen jedes Verseilkorbes abziehen,
aufwickeln und erst in einem neuen Arbeitsgang in den nächsten Verseilkorb schicken.
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Als Beispiel einer Vorrichtung, mit der die Verseilelemente benachbarter
Lagen in die richtige Stellung zueinander gebracht werden, ist bei dem Verseilkorb
2 folgende Vorrichtung
gezeichnet : Die Kabelteilseele i tritt durch
ein Längsrohr 9 hindurch, das die Achse des Verseilkorbes konzentrisch umgibt. Am
Austrittsrande des Rohres sind in einer beispielsweise korbähnlichen Vorrichtung
io mehrere Gummiwalzen ix angebracht, von denen im Interesse einer übersichtlichen
Darstellung nur zwei gezeichnet sind, obwohl mehr als zwei Walzen vorhanden sein
können. Die Gummiwalzen fassen die Kabelseele mit starker, beispielsweise durch
eine Profilierung der Walzen noch unterstützter Reibung quer zur Verseilachse. In
Richtung der Verseilachse ist die Reibung durch die drehbare Anordnung der Walzen
möglichst gering gehalten. Am anderen Ende des Rohres 9 greift ein möglichst ohne
Schlüpfung arbeitendes Zahnrad-, Schrauben- oder Kettengetriebe 12 o. dgl. an, das
durch drei Zahnräder dargestellt ist und mittels einer am Platz des Maschinenführers
befindlichen Handkurbel oder sonstigen Lenkung 13 betätigt wird. Wenn die Handkurbel
beispielsweise nach links gedreht wird, so wird mittels der Zahnräder des Getriebes
12 auch das Rohr 9 und durch die Gummiwalze ii auch die Kabelteilseele i um einen
entsprechenden Winkelbetrag nach links gedreht. Auf diese Weise kann die Kabelteilseele
i in jede gewünschte Stellung zu den aus dem Verseilkorb 2 gerade auflaufenden Verseilelementen
gebracht werden. Die gleiche Vorrichtung ist auch bei den Verseilkörben 3 und q.
angeordnet.