DE665836C - Resorbierbares Naeh- und Unterbindungsmaterial - Google Patents

Description

• Resorbierbares Näh- und Unterbindungsmaterial Es ist bekannt, daß Magnesium leicht resorbierbar ist und durch Auskochen keimfrei gemacht werden kann. Man hat es aus diesem Grunde in der Medizin bereits verwendet, wie z. B. zum Einschließen von Emanation.
• Man hat auch schon versucht, Drähte aus 99,99o/oigem Magnesium mit einem Durchmesser von o,i3 bis 0,20 mm zur Ausführung von Unterbindungen zu benutzen. Diese Versuche sind nur an Tieren ausgeführt worden und haben ergeben, daß die biologischen Eigenschaften der Magnesiumdrähte so schlecht sind, daß sie sich zur Verwendung in der Chirurgie nicht eignen. So zeigte sieh Hämolyse und Proteolyse. Auch bildeten sich Gascysten rund um die Metallunterbindung, und die Wasserstoffentwicklung trat mit einer Geschwindigkeit auf, die zu groß war, um die Absorption. des Gases zuzulassen. Auch legierte Drähte und die Verwendung von Oberflächenschutzschichten vermochten an dieser Tatsache nichts zu ändern.
• Im Hinblick auf die hämolytischen und proteolytischen Wirkungen und die Unmbglichkeit des Auffindens einer geeigneten Methode zur Verhinderung der Störungen durch die Gasentwicklung hat man von der Verwendung von Magnesiu:mdrähten als Näh- und Unterbindungsmaterial Abstand genommen.
• Von der Annahme ausgehend, daß Magnesiumdrähte zur Ausführung von Unterbindungen nicht geeignet sind, hat man Drähte .aus Metallegierungen zur Verwendung vorgeschlagen, die aus resorbierbaren und nichtresorbierbaren Metallen hergestellt «erden sollen. So wurde z. B. ein Draht aus einer Legierung aus 9o% ;Magnesium, 80'o Aluminium, i,8o'o Zink und o,2% Kupfer vorgeschlagen. Diese Drähte sind jedoch in der Praxis nicht verwendet worden.
• Es hat sich nun gezeigt, .daß die Nachteile, die bei Verwendung von Mag iesiumdrähten an Tierkörpern auftreten, sich :arn menschlichen Körper nicht zeigen, wenn man Drähte aus Magnesium von etwa o, i mm Durchmesser und darunter, insbesondere Seile dieser Drähte verwendet. Eine große Reihe von Ve.rsudhe.n am menschlichen Körper verlief ohne jede unerwünschte Begleiterscheinung. Eine Störung des Heilverlaufes durch eine etwaige Gasentwicklung trat bei keinem Patienten auf.
• Die Resorption erfolgt so langsam, daß der Zweck der Naht, die Schließung der Wunde, erreicht wird.
• Außer der eigentlichen Tiefen- und Oberflächennaht ist Verwendungszweck auch die Unterbindung von Blutgefäßen.
• Bei Verwendung von einzelnen solcher Drähte aus Magnesium kann der Nachteil auftreten, daß der Einzeldraht beim Einfädeln in das Nadelöhr, beim Hinundherbiegen -und Knoten infolge des geringen Formä#ndieiu:ngsverm@ögens leicht bricht. Diese Nachteile werden vorteilhaft dadurch vermieden, daß man Seile verwendet, die durch Vereinigung besonders dünner Drähte erhalten werden. Ein aus dünnen Drähten hergestelltes Seil besitzt eine erheblich größer, Biegefähigkeit und Knotenfestigkeit. Die Serl,e: können in üblicher Weise, z. B. linksgängig oder rechtsgängig, im Kreuzschlag, Gleicli=1, schlag oder Kabelschlag, geschlagen oder geflochten sein, wobei das Seil aus Drähten gleichen Durchmessers oder Drähten verschiedenen Durchmessers bestehen kann und die Drähte zuerst zu Litzen und die Litzen dann wiederum zu Seilen geschlagen oder geflochten werden können.
• Zur Herstellung der Drähte kann man reines oder auch handelsübliches Magnesium oder auch Magnesium mit kleinen Mengen anderer für den in Frage stehenden Zweck unschädlicher Stoffe verwenden. Die Seile können aus zwei und mehr Drähten hergestell -' erden.
• ' ,D_ erstellung der dünnen Drähte kann iwec' ig nach dem Verfahren des Patents 630 erfolgen.

Claims (1)

1. PATENTAvsPROCii: Resorbierbares Näh- und Unlerbindungsmaterial, bestehend ,aus Drähten von Magnesium, die einen Durchmesser von etwa o,i mm und darunter haben, insbesondere aus Seilen oder Litzen aus diesen Drähten.