DE665314C

DE665314C - Vulkanisiertes federndes Schwammkautschukerzeugnis mit durch die Schwammkautschukmasse hindurch verteilten Teilchen von zuvor vulkanisiertem Schwammkautschuk und Verfahren zu seiner Herstellung

Info

Publication number: DE665314C
Application number: DE1930665314D
Authority: DE
Original assignee: Dunlop Rubber Co Ltd; Anode Rubber Co Ltd
Current assignee: Dunlop Rubber Co Ltd
Priority date: 1930-01-20
Filing date: 1930-12-31
Publication date: 1938-09-22
Also published as: GB344602A

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM
22. SEPTEMBER 1938

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 39 b GRUPPE

zu seiner Herstellung

Patentiert im Deutschen Reiche vom 31. Dezember 1930 ab

Die Erfindung bezieht sich auf Kautschukerzeugnisse, die aus Schwammkautschuk mit eingebetteten Teilchen von zuvor vulkanisiertem Schwammkautschuk bestehen und leicht und elastisch sind.

Es ist bekannt, Kautschuk eine schwammige Struktur zu verleihen und ihm Faserstoffe einzuverleiben, in der Art, wie sie bei der Darstellung von Kautschukwaren als Füllmittel verwendet werden. Dadurch vermag man eine Kautschukmasse zu erhalten, die weit elastischer ist und ein geringeres spezifisches Gewicht hat als voller Kautschuk. Das xA.nwendungsgebiet für solchen schwammigen Kautschuk ist sehr weit. Der Anwendung dieses Stoffes sind jedoch häufig durch seine höheren Kosten Grenzen gesetzt.

Demgegenüber liefert die Erfindung einen weit wohlfeileren Schwammkautschuk von nahezu oder ganz gleicher Güte.

Gemäß der Erfindung sind in einer Schwammkautschukmasse, die aus Kautschukmilchschauim gewonnen ist, Teilchen von zuvor vulkanisiertem Schwammkautschuk eingebettet, wobei die Größe der eingebetteten Schwammkautschukteilchen größer als die Größe der Zellen der zur Einbettung dienenden Schwammkautschukmasse ist. Die Erfindung schafft dadurch eine Masse, in der z. B. ein verhältnismäßig grob zerkleinerter Schwammkautschukabfall mit im Verhältnis sehr wenig frischer Schwammkautschukmasse eingebunden ist. Das neue Erzeugnis läßt sich von homogenem Schwammkautschuk leicht unterscheiden, da es innere Flächen aufweist, die von höherer Größenordnung sind als die Kautschukzellen des Schwammgebildes und an denen durchgeschnittene Zellen liegen. Für die Einbindung kommen geschnitzelter Schwammkautschuk und besonders zerkleinerte Schwammkautschukstücke in Frage.

Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren, um Schwammkautschukmassen der neuen Art herzustellen. Eine solche Verfahrensart besteht darin, daß in eine wäßrige

Kautschukdispersion, die mit Stoffen zur Beförderung der Schaumbildung und mit Unbeständigkeit beim Stehen oder unter dem Einfluß von Wärme herbeiführenden Stoffen und gegebenenfalls mit Vulkanisierungsmitteln versetzt ist, Gas, z. B. durch Schlagen der Masse, eingeführt und dadurch ein Schaum erzeugt wird, worauf in diesen Schaum Schnitzel von vulkanisiertem ίο Schwammkautschuk von einer Größe, welche die Größe der Schaumzellen übertrifft, eingemischt werden und schließlich die Mischung in ihre endgültige Form gebracht, verfestigen gelassen und vulkanisiert wird. Die wäßrigen Kautschukdispersionen können auch nach der Einverleibung der groben Teilchen von vulkanisiertem Schwammkautschuk in einen schaumigen Zustand versetzt werden, worauf man die so erzielte schaumige Mischung derart behandelt oder von selbst dazu kommen läßt, daß sie zu einem Gebilde aus einem irreversiblen festen Material von schwammartiger oder zelliger Struktur erstarrt.

Es ist an sich das Einbetten von Teilchen aus vulkanisiertem Schwammkautschuk in eine Kautschukmasse, die Treibstoffe zur Schwammkautschukbildung enthält, bekannt. Bei dem bekannten Verfahren wird aber zum Einbinden nicht von zu Schaum geschlagener Kautschuckmilch, sondern von geknetetem Kautschuk ausgegangen. Es tritt daher notwendigerweise eine Übervulkanisation der eingebetteten Schwammkautschukteilchen auf, weil diese, die bereits einmal vulkanisiert sind, einem zweiten Vulkanisierungsverfahren unterworfen werden. Bei den Erzeugnissen und dem Verfahren gemäß der Erfindung ist demgegenüber keine derartige Über-Vulkanisierung vorhanden, weil bei Anwendung von Kautschukmilchschaum zum Einbinden der vulkanisierten Schwammkautschukteilchen erheblich niedrigere Vulkanisationstemperaturen und kürzere Vulkanisationszeiten zur Anwendung gelangen, als dies bei Benutzung von Treibstoffe enthaltendem geknetetem Kautschuk möglich ist.

Ferner ist es bei der Herstellung von mikroporösem Kautschuk bekannt, in eine Masse, die aus Kautschukmilch und Schwefel und einem Koagulierungsmittel besteht, Füllstoffe verschiedenster Art, z.B. poröse Kohle, Bimsstein, Infusorienerde, Faserstoffe, Holzmehl, Lederstaub usw., einzubringen. Es wird jedoch dabei ein ganz andersartiges Erzeugnis erhalten und die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe, ein billiges·, leichtes und federndes Schwammkautschukerzeugnis herzustellen, nicht gelöst.

Als Dispersionen kommen z. B. solche in Betracht, die aus Kautschuk, Guttapercha, Balata oder ähnlichen Pflanzenharzen natürlichen Vorkommens oder künstlicher Herstellung bestehen oder diese Stoffe enthalten und sich in vulkanisiertem oder unvulkanisiertem Zustand befinden.

Ferner lassen sich wäßrige Dispersionen von koaguliertem Kautschuk, vulkanisiertem Kautschuk, synthetischem Kautschuk, Regenerat oder Abfall gewünschtenfalls als Ersatzstoffe oder Zusätze verwenden.

Jede der genannten Dispersionen kann die gewöhnlichen bekannten Füll- bzw. Zusatzstoffe enthalten.

Auch lassen sich Konzentrate anwenden, 75* die dadurch gewonnen sind, daß man in Kautschukmilch in Gegenwart eines oder mehrerer Stabilisatoren Füllstoffe innig einmischt und die Mischung durch Eindampfen konzentriert, während sie einer sanften ununterbrochenen Durchrührung unterworfen werden. Solchen Konzentraten können irgendeiner oder mehrere der üblichen Zusatzstoffe zugefügt sein, vorzugsweise mit Ausnahme von denen, die dazu neigen würden, die Bildung einer schaumigen Masse zu verhindern.

Die genannten Dispersionen können vor oder nach ihrer Vermischung mit den Schwammkautschukteilchen bereits die Fähigkeit haben oder diese kann ihnen gewünschtenfalls erteilt werden, daß sie bei Anwendung von Wärme in den Gelzustand übergehen. Oder es können den Dispersionen Stoffe zugesetzt werden, um sie dazu zu bringen, nach einer bestimmten und regelbaren Zeitdauer in der Kälte zu einem Gel zu erstarren. Außerdem können den genannten wäßrigen Dispersionen schaumbildende Stoffe vor oder nach ihrer Vermischung mit den einzubringenden Schwammkautschukteilchen zugesetzt werden, wenn solche Schaumstoffe nicht schon in genügenden Mengen anwesend sind.

Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung eignen sich auch Konzentrate, die dadurch erhalten sind, daß Kautschukmilch durch Zentrifugieren in zwei Teile getrennt wird, von denen der eine mehr Kautschuk als der andere enthält und der erstere etwa 60 °/₀ n° Kautschuk enthalten kann.

Ferner eignen sich für die Zwecke der vorliegenden Erfindung Verfahren, bei denen den wäßrigen Dispersionen von Kautschuk schaumbildende Stoffe zugesetzt werden und die Dispersonen durch kräftiges Rühren in einen Schaum verwandelt werden, der noch die nicht agglomerierten Dispersionen enthält, WOrauf der Schaum durch Trocknen, wärmeempfindlich machende oder nach einiger Zeit koagulierend wirkende Stoffe verfestigt wird.

Das folgende Beispiel veranschaulicht, wie Massen der neuen Art hergestellt werden können.

Eine Kautschukmilchmischung mit 60 g S Feststoffgehalt auf 100 g Mischung und 0,10- °/_oiger Alkalität (bezogen auf Ammoniak) wird in folgender Zusammensetzung hergestellt:

Kautschuk 100 Gewichtsteile

Schwefel 2,5

Zinkmethyldithio-

carbamat 0,7

Mineralöl 5,0

Ammoniumoleat ... 1,0

Zu 1000 g der angegebenen Mischung wird auf 100 Teile Kautschuk 1,0 Teil kieselsaures Fluornatrium zugefügt. Die Mischung wird in irgendeiner geeigneten Weise zu

so Schaum geschlagen, z. B. mittels einer Eischlaganordnung, einer Kuchenmischmaschine, bis das Volumen sich ungefähr um das Vierfache vermehrt hat. Die Geschwindigkeit der Eischlaganordnung wird dann verringert, und es werden 300 g von vulkanisiertem Schwammkautschukzuschlag geeigneter Teilgröße, z. B. von etwa 1,27 cm Durchmesser, in den Schaum eingeführt. Das Ganze wird sodann in eine geeignete Form gegossen,, und diese wird darauf für 3 Stunden einem Luftofen auf ioo⁰ zugeführt, wonach das Verfestigen und Vulkanisieren beendet sein wird.

Claims

Patentansprüche:

i. Vulkanisiertes federndes Schwammkautschukerzeugnis, das durch die Schwammkautschukmasse hindurch verteilte Teilchen von zuvor vulkanisiertem ",rSchwammkautschuk enthält, dadurch ge-Kennzeichnet, daß die Schwammkautsichukteilchen in einer Masse von aus Kauitschukmilcihschauim gewonnenem Schwammkautschuk verteilt sind und eine Größe haben, welche die Größe der Zellen der umgebenden Schwammkautschukmasse aus Kautschukmilchschaum übertrifft.
2. Verfahren zum Herstellen von federnden Schwammkautschukmassen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in eine wässerige Kautschukdispersion, die mit Stoffen zur Beförderung dei Schaumbildung und mit Unbeständigkeit beim Stehen oder unter dem Einfluß der Wärme herbeiführenden Stoffen und gegebenenfalls mit Vulkanisierungsmitteln versetzt ist, Gas, z. B. durch Schlagen der Masse, eingeführt und dadurch ein Schaum erzeugt wird, worauf in diesen Schaum Schnitzel von vulkanisiertem Schwammkautschuk von einer Größe, welche die Größe der Schaumzellen übertrifft, eingemischt werden und schließlich die Mischung in ihre endgültige Form gebracht, verfestigen gelassen und vulkanisiert wird.