DE665064C - Verfahren zur Herstellung eines Humusduengemittels durch Daempfen von Torf - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines Humusduengemittels durch Daempfen von Torf

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DE665064C
DE665064C DEV32442D DEV0032442D DE665064C DE 665064 C DE665064 C DE 665064C DE V32442 D DEV32442 D DE V32442D DE V0032442 D DEV0032442 D DE V0032442D DE 665064 C DE665064 C DE 665064C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C05FERTILISERS; MANUFACTURE THEREOF
    • C05FORGANIC FERTILISERS NOT COVERED BY SUBCLASSES C05B, C05C, e.g. FERTILISERS FROM WASTE OR REFUSE
    • C05F11/00Other organic fertilisers
    • C05F11/02Other organic fertilisers from peat, brown coal, and similar vegetable deposits

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Fertilizers (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung eines Humusdüngemittels durch Dämpfen von Torf Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet die Herstellung eines Pflanzennährmittels aus fossilen organischen Stoffen, z. B: Torf, insbesondere jüngerem Moostorf. Torf stellt primär keine Pflanzennahrung dar. Er kann durch die Tätigkeit der Bodenbakterien im Laufe geraumer Zeit zu .einer solchen werden. Sein sofort sichtbarer Wert liegt aber in der Auflockerung schwerer Lehmböden und in der Verbesserung der wasserhaltenden Kraft in leichten Sandböden.
  • Ziel der Erfindung ist die Umwandlung des Torfmaterials in ein Humusdüngemittel, das zu einem Teil so weit aufgeschlossen ist, daß die Arbeit der Bodenbakterien sofort einsetzen kann, während weitere Teile hierfür erst vorbereitet sind und ein Restteil, im Rohzustande belassen, als Reserve dient. Das so zusammengesetzte Produkt stellt im Boden eine sofort wirkende, aber gleichzeitig eine ständig und langsam fließende Humusquelle dar.
  • Die Herstellung dieses Humusdüngemittels geschieht erfindungsgemäß durch stufenweises Dämpfen von Torf in Gegenwart von Luft. Das Dämpfen erfolgt derart, daß das Rohmaterial zunächst durch Dampfzuleitung unter einem Druck von etwa 1,5 atü erwärmt und infolge der Dampfkondensation gleichzeitig angefeuchtet wird, worauf dann der Druck auf etwa 2,5 bis 3,5 atü und damit auch die Temperatur langsam gesteigertwird. erkennt man an der Dunkelfärbung des Kondenswassers, daß die Aufschließung im Gange ist, so steigert man den Dampfdruck auf mehrere Atmosphären allmählinh weiter, um ihn dann nochmals zu steigern, wenn aus der Farbe des Kondenswassers zu ersehen ist, daß bei diesem Dampfzustand eine weitere Bildung von Wasserlöslichem nicht mehr erfolgt. Sodann wird der Dampfdruck noch einmal, und zwar erheblich auf etwa 6 bis i o atü, gesteigert und das Material unter diesem noch kurze Zeit, 7.B. etwa i o Minuten, gedämpft. Alsdann wird die Masse entleert und getrocknet.
  • Das so behandelte Material enthält in Wasser lösliche Anteile, ferner Anteile, die nicht in Wasser löslich sind, wohl aber in Alkalicarbonaten, und auch- solche, die auch in Al'kalicarbonaten nicht löslich sind, sondern nur in ätzenden Alkalien. Die in Wasser löslidhen Anteile sind für die Arbeit der Bodenbakterien ohne weiteres zugänglich, während die nicht in Wasser löslichen Teile nach und nach durch die Bodenbakterien weiter aufgeschlossen werden, so daß ein erfindungsgemäß behandeltes Torfmaterial die Aufgabe löst, einen. Humusdünger zu liefern, der sowohl sofort wirksam ist als auch für eine längere Zeitdauer wirksam bleibt.
  • Infolge der verschiedenen Natur des zu verwendenden Rohmaterials in bezug auf Zusammensetzung und Alter verschieben sich die bei dem Verfahren der vorliegenden Er- Findung zu verwendenden Drücke und Temperaturen. Wesentlich ist nur, daß, gleichgültig in welchem Grade der Vertorfung siAdas Ausgangsmaterial befindet, durch die' stufenweise Steigerung der Dampfbehandltti stets ein Endprodukt von gleichmäßiger :, schaffenheit erhalten wird, das sowohl 'in Wasser löslich ist, also der Bakterienarbeit sofort zugängliche Teile enthält, als auch in Wasser unlösliche organische Stoffe enthält, die erst durch die Einwirkung der Erdbestandteile des Ackers in Gemeinschaft mit der Bakterienarbeit nach und nach aufgeschlossen werden.
  • Das Verfahren der Erfindung wird in folgendem an einigen zahlenmäßigen Beispielen noch näher erläutert: i. iookg jüngeren Moostorfes werden in einem Druckbehälter zunächst mit Dampf bei niedrigem Druck von 1,5 atü angewärmt und dabei durch die Kondensation des Dampfes gleichmäßig durchfeuchtet, wobei der Feuchtigkeitsgehalt rund 6o% beträgt. Nach Beendigung der Anwärmung wird Luft in den Behälter ehegeführt und dann der Dampfdruck langsam gesteigert. Während das Rohmaterial bei der Behandlung mit Wasser so gut wie keine färbenden Stoffe an das Wasser abgibt, zeigt sich nach einiger Zeit der Dämpfung an der Färbung des Kondenswassers, daß sich in Wasser lösliche organische Stoffe zu bilden beginnen. Man führt dann diese Phase der Umwandlung des Torfmaterials weiter, indem man den Dampfdruck steigert, und zwar für jüngeren Moostorf auf 3 atü, worauf aus der Färbung des Kondenswassers zu schließen ist, daß die Bildung der in Wasser löslichen organischen Stoffe in dieser Phase vollendet ist. Alsdann steigert man den Dampfdruck noch für eine kurze Zeit, die für jüngeren Moostorf mit io Minuten richtig bemessen ist, auf 6 atü, worauf man den Dampf abbläst und die erhaltene Masse der Trocknupg zuführt.
  • z. i oo kg Moostorf mittleren Alters werden in einem Druckbehälter zunächst mit Dampf bei niedrigem Druck vor' 1,5 atü angewärmt und dabei gleichmäßig durch die Kondensation des Dampfes durchfeuchtet, wobei der Feuchtigkeitsgehalt auf rund 6o% steigt. Nach Beendigung der Anwärmung wird Luft in den Dampfbehälter eingeführt und dann der Dampfdruck langsam gesteigert. Während das Rohmaterial bei der Behandlung mit Wasser so gut wie keine färbenden Stoffe an das Wasser abgibt, zeigt sich nach einiger Zeit der Dämpfung an der Färbung "des Kondenswassers, daß sich in Wasser lösliche organische Stoffe zu bilden beginnen. Man führt dann diese Phase der Umwandlung des Torfmaterials weiter, indem man den Dampfdruck steigert, und zwar für Moostorf mittleren Alters auf q. atü, worauf aus der Färbung des Kondenswassers zu schließen ist, daß die Bildung der in W asser löslichen organischen Stoffe in dieser ---thase vollendet ist. Alsdann steigert man den Dampfdruck noch für eine kurze Zeit, die für Moostorf mittleren Alters mit 1q. Minuten richtig bemessen ist, auf 9 atü, worauf man den Dampf abbläst und die erhaltene Masse der Trocknung zuführt.
  • 3. ioo kg stark zersetzter Torf oder junge Braunkohle werden in einem Druckbehälter zunächst mit Dampf bei niedrigem Druck von 1,5 atü angewärmt und dabei gleichmäßig durch die Kondensation des Dampfes durchfeuchtet, wobei der Feuchtigkeitsgehalt auf rund 6oo/o steigt. Nach Beendigung der Anwärmung wird Luft in den Dampfbehälter eingef'ü'hrt und dann der Dampfdruck langsam gesteigert. Während das Rohmaterial bei der Behandlung mit Wasser so gut wie keine färbenden Stoffe an das Wasser abgibt, zeigt sich nach einiger Zeit der Dämpfung an der Färbung des Kondenswassers, daß sich in Wasser lösliche organische. Stoffe zu bilden beginnen. Man führt dann diese Phase der Umwandlung des Ausgangsmaterials weiter, indem man den Dampfdruck steigert, und zwar für das vorliegende Rohmatelial auf 6 atü, worauf aus der Färbung des Kondenswassers zu schließen ist, daß die Bildung der in Wasser löslichen organischen Stoffe in dieser Phase vollendet ist. Alsdann steigert man den Dampfdruck noch für eine kurze Zeit, die für das vorliegende Rohmaterial mit 3o Minuten richtig bemessen ist, auf io atü, worauf man den Dampf ahbläst und die Masse der Trocknung zuführt.
  • Zu den eben angeführten Beispielen wird nochmals bemerkt, daß das geologische Alter des fossilen organischen Ausgangsstoffes in der vorliegenden Verfahrenstechnik berücksichtigt werden muß; denn je älter der Vertorfungszustand der organischen Substanz ist, desto höheren Druck und desto längere Zeit verlangt dieselbe zum Aufschluß, da die leicht aufschließbaren Stoffe durch Verwitterung und Zersetzung bereits mehr oder weniger abgebaut sind.
  • Das Aufschließen von Torf durch Dämpfen ist ,an sich bekannt, und man hat zwecks Herstellung verdaulicher Futtermittel den Torf bereits so weit gedämpft, daß alles aufschließbare Material wasserlöslich wurde und nur noch vollkommen unaufschließbares Material zurückblieb. Ein solches Material kann nicht zur langsam sich entwickelnden Düngewirkung im Acker dienen. Ein derartiges Material würde als Humusdünger verwendet zwar eine sofortige starke Wirkung ausüben, aber ebenso schnell verbraucht werden, so daß gerade das Ziel, das mit dem Verfahren der vorliegenden Erfindung erreicht werden soll, nämlich außer der ,sofort einsetzenden Wirkung die Dauerwirkung zu erzielen, nicht erreicht werden kann. Wird Torf so stark und so lange gedämpft, als überhaiipt noch auf;schließbare Stoffe vorhanden sind,, dann verändert er auch seine für den Ackerboden so wertvollen physikalischen Eigenschaften, die zu erhalten ebenfalls Ziel des Verfahrens der vorliegenden Erfindung ist.
  • Die Analyse der Endprodukte aus den @erfindungsgemäß behandelten Rohstoffen, wie Torf verschiedenen Alters und aus vers,chiedenen Schi,cliten, Braunkohle und sonstige fossile organische Stoffe, ergab, daß sowohl der Anteil an wasser-, carboriat- und alkalilöslichen organischen Bestandteilen und der unlöslichen Bestandteile als auch ihr Verhältnis zueinander je nach Art des Rohmaterials verschieden waren, wenn ohne Rücksicht auf das vorliegende geologische Alter des Ausgangsmaterials die Intensität der Verfahrensbehandlung ganz gleichmäßig durchgeführt wurde. So ergab sich z. B. bei, gleichier Behandlung bei Moostorf jüngeren Alters das Verhältnis 2o:2o:3o:3o, bei einem Moostorf mittleren Alters das Verhältnis 10:25:50:I5.
  • Das Interesse für die Gleichmäßigkeit und damit auch für die Wertigkeit eines solchen Humusdüngemittels bedingt es aber, die Zusammensetzung und das Verhalten des erfindungsgemäß durch Dämpfen erzielten Produktes möglichst gleichmäßig zu gestalten. Ein zweckmäßiges Verhältnis hierfür ist z. B. 20:20:30:30. Man kann diese erforderliche Gleichmäßigkeit ohne weiteres erreichen durch Verkürzung oder Verlängerung des Dämpfens sowie durch geringe Druckveränderungen. in einer bestimmten Verfahrensphase. Die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Produkte sind locker, streubar, im allgemeinen diunkler als das Ausgangsmaterial und können ohne weiteres, mit mineralischen Pflanzennährstoffen oder Bakterienkulturen in irgendeiner Form vermischt werden. Sie haben ferner ein starkes Adsorptionsvermögen für mineralische Pflanzennährstoffe, die in gleichem Maße des im Boden vor sich gehenden Abbaues ebenso lafigsam abgegeben werden.
  • Das Verfahren der Erfindung wird dadurch besonders wirtschaftlich gestaltet, daß man beim Abblasen des Hochdrucks dein Hochdruckdampf einer Trockenanlage oder einem zweiten mit kaltem Rohgut gefüllten Dämpfer zuleitet, um das Material zu trocknen oder vorzuwärmen und anzufeuchten. Eine gegebenenfalls noch weiter notwendige Trocknung des Endgutes kann durch Benutzung von Heizgasen unterstützt werden.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCIi: Verfahren zur Herstellung eines Humusdüngemittels mit sofort einsetzender und lange andauernder Düngewirkung durch Dämpfen von Torf, dadurch gekennzeichnet, daß Torf oder andere fossile organische Stoffe zunächst bei niedrigem Druck, je nach dem geologischen Alter des Ausgangsstoffes, insbesondere bei 1,5 atü, durch Dampfzuleitung angewärmt und .angefeuchtet, alsdann unter allmählich auf das 2- bis 3fache erhöhtem Druck so lange gedämpft werden, als sich unter diesen Bedingungen noch wasserlösliche organische Stoffe bilden, worauf dann noch eine weitere Druckerhöhung auf 6 bis io atü erfolgt, die während einer Dauer von io bis 30 Minuten aufrechterhalten wird, worauf der Dampf abgeblasen und die erhaltene Masse getrocknet wird.
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