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Verfahren zur Herstellung von biegsamen Stoffen mit klebender Oberfläche
für medizinische Zwecke Es wurde gefunden, daß man biegsame Stoffe mit klebender
Oberfläche für medizinische Zwecke, z. B. Wundverbände, Heftpflaster, elastische
Binden u. a., besonders vorteilhaft unter Verwendung von Klebstoffen herstellen
kann, die aus Polymerisationsprodukten, Mischungen von Polymerisationsprodukten
oder Mischpolymerisaten von Vinyläthern ein- oder mehrwertiger Alkohole sowie deren
Derivaten oder Substitutionsprodukten oder aus Vinyläthern der Phenole, deren Substitutionsprodukten
oder aus Mischpolvmerisaten von Mischungen solcher Vinyläther mit weiteren, unter
den gegebenen Polyinerisationsbedingungen polymerisierbaren Vinylverbindungen bestehen
oder diese enthalten.
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Als Beispiele solcher Polyvinyläther seien genannt: Die Polymerisationsprodukte
bzw. Mischpolyinerisate des Vinylmethyl-, -äthyl-, -propyl-, -isopropyl-, -hutyl-,
-isobutyl,äthers und der höheren Vinylalkyläther, der Vinyl-, Vinylmethyl- und Vinyläthyläther
der Mono-, Di- und höheren Polyäthylenglykole sowie der entsprechenden Derivate
der Mono- und Polypropylenglykole, des Kresyl-, Xylenyl-, p-Chlorphenylglykolvinyläthers,
des Phenyl-, Kresyl-, Benzyl-, p-Chlorbenzyl- und Cyclohexylvinyläthers, der Vinyläther
des Glycerinformaldehyd-, -acetaldehyd-, -butvraldehyd-und -acetonacetals und der
Vinyläther der Terpenalkohole, wie Thyinolvinyläther u. a.
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Die Polymerisationsprodukte bzw. Mischpolymerisate der genannten Vinyläther,
denen weitere unter den Polymerisationsbedingungen polymerisierbäre Vinylverbindungen,
wie z. B. Styrol, Vinylsulfide, wie Vinyloctodecy 1-sulfid, oder substituierte aromatische
Vinvlamine oder Vinylcarbazol zugesetzt werden können, lassen sich z. B. gemäß dem
Verfahren des Patents 591845 erhalten und besitzen bei gewöhnlicher Temperatur je
nach der Zusammensetzung und dem Polymerisationsgrad eine hochviscose, zähflüssige
oder eine nähfeste Konsistenz. Je nach den Polymerisationsbedingungen und der Art
und Menge der einzelnen Komponenten lassen sich die physikalischen Eigenschaften
der Mischpolymerisate, wie Viscosität, Klebrigkeit und Löslichkeit, weitgehend verändern.
So erhält man durch Polymerisation bei niedrigen Temperaturen, wie -6o° bis +Io°,
im allgemeinen hochviscose Produkte, durch Polymerisation bei höheren Temperaturen
niedriger viscose Produkte. Beim Erwärmen auf höhere Temperaturen werden die Produkte
plastisch bis zähflüssig. Die Polymerisate bzw. Mischpolymerisate sind größtenteils
in organischen Lösungsmitteln, wie Benzin-und Benzolkohlenwasserstoffen, Mineralölen,
Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Methylenchlorid, Äthern, Estern und Ketonen,
zum Teil auch in Alkoholen und Wasser löslich. Mischpolymerisate, die mindestens
einen wasserlöslichen Polyvinyläther als Komponente enthalten, geben mit Wasser
meist
schon in niedriger Konzentration sehr hochviscose, bei höheren
Konzentrationen pastenförmige, emulsionsartige Systeme, die im Gegensatz zu den
durch Emulgieren eines ,atz sich wasserunlöslichen Polyvinyläthers in wäßrigen Lösung
eines wasserlöslichen Pö1f-' vinyläthers erhaltenen Emulsionen sehr stabil sind.
Als geeignete wasserlösliche Polyvinyläther seien beispielsweise genannt: der Polyvinylmethyläther
und die Poly merisationsprodukte der Monovinyl-, Vinylmethyl- und Vinyläthyläther
des Mono- und Diäthylenglykols.
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Die Polyvinyläther zeichnen sich durch hohe chemische Widerstandsfähigkeit
aus. Im allgemeinen sind sie gegen die Einwirkung des Lichtes beständig und üben
keinerlei physiologische Reizwirkung auf die menschliche Haut aus.
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Die Polymerisationsprodukte bzw. Mischpolyinerisate können für sich
allein oder in Verbindung mit geeigneten Zusätzen, wie z. B. Harzen, Harzestern,
Wachsen, Ölen, Fetten u.dgl.,- mit Füllstoffen, insbesondere auch finit Zinlio@yd
sowie gegebenenfalls zusammen mit antiseptischen und -weiteren bei Arzneizubereitüng-en
üblichen Zusatz-Stoffen verwandt werden. Die Produkte der genannten Art werden im
erwärmten plastischen Zustand durch Streicen, Walzen u. dgl. ocT-e'r' unter Anwendung
von Lösungsmitteln auf geeignete Unterlagen, vor allem Textilien, wie Baumwolle,
Wolle, Seide, Kunstseide, Leinen u.-dgl., aufgefirägen. `--B'e'i Verwendung wasserlöslicher
Polyviliyläther erhält man Heftpflaster und Wundverbände, die einerseits
eine gute Iiielil:räft ä"üfi@@eisen, anderseits aber schon durch Wasser, gegebenenfalls
unter Zusatz von Seife oder seifenartigen Stoffen, leicht wieder von der Haut entfernt
werden können, so daß das bei Kautschukheftpflastern lästige Abwaschen mit organischen
Lösungsmitteln, wie Benzin und Tetrachlorkohleilstoff, unnötig wird.
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Infolge der chemischen Beständigkeit der Polymerisationsprodukte treten
bei den erfindungsgemäß hergestellten Pflastern u. dgl. keinerlei Alterungserscheinungen
auf, so daß solche Stoffe auch nach langer Lagerung ihre Gebrauchsfälligkeit unverändert
beibehalten. Beispiel i 5,5 Gewichtsteile Dammar und :I Gewichtsteile Kolophonium
werden in 3o Gewichtsteilen Lackbenzin gelöst, filtriert und zu der Lösung von 5
Gewichtsteilen Polyvinylisobutylätlier von mittlerem Polymerisationsgrad in 7,5
Gewichtsteilen Lackbenzin gegeben. 5 Gewichtsteile rohes Zinkoxyd werden mit .I
Gewichtsteilen Läckbenzin zu einer dicken gleichmäßigen Paste und schließlich unter
Zusatz von 15 Gewichtsteilen Wollfett zu einer fein verteilten Salbemasse verrieben.
Diese Masse wird mit der Harzlösung gemischt und nach einigen Stunden auf angestreiften
Schirting aufgestrichen. Das bestrichene Gewebe läßt man bei kauintemperatur auf
festen Unterlagen liegen, bis alles Lackbenzin verdunstet ist.
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Man erhält so ein Heftpflaster von guter Klebkraft, das sich mit Hilfe
organischer Lösungsmittel leicht von der Haut entfernen läßt.
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Beispiel 2 Eine gemäß Beispiel i zusammengestellte Klebstoffkoniposition,
die an Stelle von Polvvinylisobutylätlier Polyvinylmethylätlier von höherem Polymerisationsgrad
enthält, der beispielsweise durch Polymerisation von Vinylmethyläther in Gegenwart
geringer Mengen Borfluoriddihydrat in Dioxanlösung bei -4o° dargestellt werden kann,
wird auf angestreiften Schirtung aufgetragen.
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Man erhält so ein Heftpflaster von guter Klebkraft, das sich nach
Gebrauch mit Wasser, gegebenenfalls unter Zusatz. von Seife oder seifenartigen Stoffen,
leicht wieder von der Haut entfernen läßt.
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Vorteilhaft können an Stelle des reinen Polyvinylmetliyl:itliers auch
Mischpolymerisate des Vinylinethy liitliers mit Octodecylvinyläthern oder finit
Wachsall;oliolv iilyl:ithern, u. a. verwendet werden. Beispiel 3 Durch Auftragen
von Polyvinylinethyläther von höherem 1-'olyinerisatiorisgrad oder von liochpolyineren
Mischpolyinerisaten des Vinylmethyl:itliers mit Octodecylvinylätlier oder mit Waclisalkoholvinyläthern
oder anderen als solchen oder in Form von Lösungen auf Mullbinden erhält man elastische
Binden, die für medizinische Zwecke, wie zur Herstellung von Bandagen, zum Schienen
von Brüchen u. dgl., Verwendung finden.