DE6614C - Filzmaschine - Google Patents
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Classifications
-
- D—TEXTILES; PAPER
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Description
1879.
Klasse 41.
GUSTAV FICKWEILER in SCHLEIZ. Filzmaschine.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 16. Januar 1879 ab.
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Maschine zur Erzeugung von fertigem Filz in
Stücken von beliebiger Länge, sowie zur Anfertigung anderer verschiedenartiger Filzwaaren.
Auf beiliegender Zeichnung ist diese Maschine dargestellt, und zwar ist Fig. 1 eine Längenansicht,
theilweise durchschnitten gedacht, Fig. 2 ein Grundrifs, Fig. 3 eine Vorderansicht der sogenannten
Fachvorrichtung, Fig. 4 eine Seitenansicht des hinteren Theiles der letzteren, Fig. 5
eine Ansicht der Abschneidevorrichtung und Fig. 6 eine modificirte Einrichtung der Walktröge.
Das zu verarbeitende Material, als Wolle, Kälberhaare oder andere verfilzungsfähige Substanzen,
werden in den mit parallelen Wänden versehenen Rumpf A gefüllt, von wo aus sie
einer fortschreitenden Auflockerung und Mischung (dem sogenannten »Fachen«) durch mehrere
sclwingende Darmsaiten a a'" unterliegen, welche
durch die an den Scheiben BB1 und B2 befindlichen
Daumen b in Bewegung gesetzt werden. Wie in Fig. .4 angegeben, berührt gerade
ein Daumen b der oberen Scheibe B die Saite a, um sie bei seiner Weiterbewegung mitzunehmen.
Sobald die Saite aber auf die schräge Kante des Abstreifers c trifft, gleitet sie über die Spitze
des Daumens hinweg, schwingt zurück und schlägt gegen das Brettchen d. Dieses ist mit
einem zweiten Brettchen dl und der Vorderwand des Rumpfes A derart verbunden, dafs die
obere Kante von d vortritt und das Heruntergleiten der ganzen Masse des in A befindlichen
Materials verhindert. Der von der Saite α ausgeführte
Schlag befördert aber einen Theil der Haare abwärts und in den Schwingungsbereich
der Saite a', welche ebenfalls von den Daumen
der Scheibe B gespannt und durch die Nase c'
abgestreift wird. Aehnlich ist die Wirkung der Daumen an der Scheibe B und der Abstreifer i2
und c3 auf die Saiten a2 und β3. Infolge dieses
wiederholten Peitschens des Materials durch die Saiten kommt dasselbe in lockerem und gleichförmig
gemengtem Zustande am unteren Ende des zickzackförmigen Kanals C an und wird
nun durch die Saiten aA und ab nach aufsen
gefördert. Der Kanal C ist an den Seiten offen und sind dessen Wände so gestaltet, dafs
das zu filzende Material nicht auf einmal heruntergleiten kann, sondern nur allmälig in
der beschriebenen Weise weiterbefördert wird. Die Art der Befestigung der Saiten ergiebt sich
aus Fig. 3 und 4. Dieselben werden von den zwischen den Säulen / angebrachten schrägen
Brettchen e e gehalten; dabei ist darauf aufmerksam zu machen, dafs es zweckmäfsig ist,
die Befestigungspunkte so zu vertheilen, dafs die Daumen b die Saiten in einem Punkte erfassen,
welcher auf einem Drittel ihrer Länge liegt. .
Das lockere »gefachte« Material sammelt sich in dem Kasten D, dessen unterer Abschlufs
von dem über die Rollen G und G' gespannten endlosen Tuche "H gebildet wird. Die
Rollen werden in der demnächst zu beschreibenden Weise in langsame Umdrehung gesetzt,
so dafs das Tuch H sich mit dem darauf liegenden Material langsam vorwärts bewegt
und dasselbe unter die Walzen JJ führt. Es sind dies leichte Cylinder, zweckmäfsig aus
Zinkblech bestehend, welche keines besonderen Antriebes bedürfen. Dieselben drücken die zu
verfilzende Masse zusammen, und gelangt letztere nun mit dem Tuche H zwischen zwei
Reihen kleiner Walzen K und Kx\ die unteren
derselben drehen sich frei in festen Lagern, während die oberen in einem Rahmen JT2 gelagert
sind, der von einem Krummzapfen h zwischen den Führungsrollen A2 hin- und herbewegt
wird. Zwischen den unteren Walzen K1 liegen Dampfröhren, welche mit feinen Löchern
versehen sind, durch die Dampf austritt, um die zur Verfilzung des zwischen K und K1
sich fortbewegenden Vliefses erforderliche feuchte Wärme zu erzeugen. Durch diese rollende und
reibende Bewegung der Walzen K im Verein mit der Wirkung des Dampfes wird nun dem
Vliefs schon ein solcher Zusammenhang ertheilt, dafs es sich alsbald als lockerer Filz ohne
Tuchunterlage fortbewegen kann. Je gröfser der durch die Walzen K ausgeübte Druck ist, desto
fester wird der Filz sein.
Derselbe wird nun mit verdünnter Schwefelsäure gebeizt, und zwar in dem aus Holz hergestellten
Behälter Z, in welchem sich lose eine mit kleinen Stiften besetzte Holztrommel L1
dreht. Der Filz läuft, nachdem er die Walze Z2 passirt hat, um diese Trommel herum und
dann über die Walze Z3 weiter. Die Walzen Z2 und Z3, welche vom Schwungrad aus in Be-
wegung gesetzt werden, üben einen Druck auf den Filz bezw. die Trommel Z1 aus und versetzen
dadurch letztere in Drehung.
Die nun folgende Bearbeitungsstufe des Filzes besteht in dem Walken. Es sind zu dem Zwecke
mehrere Walkhämmer M. . M* angebracht,
welche von der Daumenwelle N aus bewegt werden und deren Drehzapfen übereinstimmend
mit den Zapfen 11 des Hammers M1, Fig. 2,
oder des Hammers M5, Fig. 5, angeordnet sind. Diese Hämmer bestehen aus Holz, und
ist deren Bahn aus einer Bohle hergestellt, die mit vielen Löchern versehen ist und zwischen
sich und dem Hammerklotz einen Zwischenraum läfst, um der Luft freien Zutritt zu gestatten
und dadurch zu verhindern, dafs der Filz infolge des Luftdruckes von dem Hammer mit gehoben werde. Der erste Hammer wird
zweckmäfsig mit einer geraden Bahn versehen, und schlägt derselbe den Filz auf einer geraden
Unterlage. Die eigentlichen Walkhämmer M1
. . M4 haben eine gerundete Bahn und bearbeiten den Filz in Trögen, welche der Reihenfolge
nach tiefer gemacht sind und denen ebenfalls der Reihe nach immer wärmeres und zuletzt
heifses Wasser zugeführt wird. Je nach der Festigkeit, welche der Filz erlangen soll,
werden ein oder mehrere dieser Hämmer in Betrieb gesetzt. Nach den Walkhämmern folgt
der Appreturhammer M\ welcher wieder eine gerade Bahn hat und dazu dient, den gewalkten
Filz auf einer geraden Unterlage glatt und dicht zu schlagen. Vor und hinter den Hämmern
und zwischen je zweien derselben befindet sich ein Walzenpaar, von welchem die untere Walze
durch eine Schnur angetrieben wird.
Um das Herausziehen des Filzes aus den Walktrögen zu erleichtern, kann man die in
Fig. 6 dargestellte Einrichtung treffen. Es ist bei derselben ein Brett r in den Trog eingesetzt,
unter dessen Unterkante eine Walze j liegt. Dadurch ' wird ein Kanal für den Austritt
des Filzes aus. dem Troge hergestellt, so dafs die Walzen, welche den Filz weiter fördern,
einen geringeren Widerstand zu überwinden haben.
Nachdem der Filz den letzten Hammer verlassen hat, wird derselbe in den Küpen O
und O1 gefärbt. Dabei dient die Flüssigkeit in O zum Vorbeizen und die in O1 zum eigentlichen
Färben. Je nach Umständen kann man eine oder mehrere solcher Küpen anwenden,
oder auch diese ganz weglassen. Die Weiterbeförderung von einer Küpe zur anderen geschieht
wiederum durch Walzenpaare.
Den letzten Theil der Maschine bildet eine Abschlagevorrichtung. Es besteht dieselbe aus
einem beilartigen Messer P, welches in bestimmten Zeiträumen von einem Daumen auf
der Welle N gehoben wird und dann beim Niederfallen den Filz in der gewünschten Länge
abschneidet.
Nachdem soweit die Arbeitsweise der Maschine erläutert worden ist, soll der Haupttheil
des Mechanismus zur Bewegungserzeugung erklärt werden.
Der Bewegungsantrieb erfolgt bei der in der Zeichnung dargestellten Maschine von zwei
Punkten aus, und zwar einerseits durch das Schwungrad Q, andererseits durch ein zweites
in der Zeichnung nicht angegebenes Schwungrad, welches, auf das Zahnrad N1 wirkend, die
Daumenwelle N- in Umdrehung setzt. Bei Maschinenbetrieb können die Welle N und die
Welle Q' des Schwungrades Q übrigens von einer Transmissionswelle aus in Bewegung gesetzt
werden.
Auf der Schwungrad welle stecken zunächst die einfache Schnurscheibe ζ?2 und die Stufenschnurscheibe
Q3. Erstere treibt mittelst der gekreuzten Schnur i die Scheibe B3 und damit
die Daumenscheiben B2 B1 und B, welche unter
sich wiederum durch Schnüre in Verbindung stehen. Von einer der Stufenscheiben Q3 aus
erfolgt die Transmission auf die correspondirende. der Scheiben G3 mittelst der Schnur j, welche
durch eine Rolle R gespannt wird, deren besonderer Zweck demgemäfs erläutert werden
soll. Die -Stufenscheibe G% steckt auf der Axe
der Walze G, welche somit je nach der Dicke des zu erzeugenden Filzes mit verschiedener
Geschwindigkeit bewegt werden kann. Auf der Axe der Walze G sitzt noch die Scheibe G2,.
welche mittelst halbgeschränkter Schnur eine Scheibe auf der Spindel h' und damit die
Kurbel h in Rotation setzt, deren Zweck, wie oben erläutert, der ist, das Walzensystem K
hin- und herzubewegen.
Die Walze <?' wird von G aus durch das
Tuch H gedreht und pflanzt sich deren Rotation durch eine Reihe von1 Schnüren und Schnurscheiben
auf sämmtliche Walzen fort, welche die Fortbewegung des Filzes bewirken (s. Fig. 2).
Durch die bis soweit .beschriebene Maschine würde bei continuirlicher Arbeit ein endloser
Filz producirt werden. In vielen Fällen ist es jedoch erwünscht, Stücke von bestimmter Länge
herzustellen, und kann dies bei dieser Maschine auf zweierlei Weise erreicht werden. Erstens
kann man den Filz bei seiner Entstehung in bestimmten Längen von dem nachfolgenden
Material trennen, und zweitens läfst sich der fertige Filz durch das bereits angegebene Beil P
abschneiden. Beide Vorrichtungen werden durch denselben Mechanismus in bestimmten variablen
Perioden in Thätigkeit gesetzt, und zwar folgendermafsen:
An dem Schwungrade Q ist die Schnurscheibe <24 befestigt, welche die lose auf der
Axe G steckende Scheibe GA bewegt. Ferner
trägt die AVelle Ql eine Schnecke, welche in
das Schneckenrad »S1 eingreift. Dieses hat auf
seinem Kranze eine Anzahl Löcher k, in welche Stifte kl gesteckt oder geschraubt werden können.
Jeder dieser Stifte verschiebt mittelst des Hebels S2, sobald er auf den kurzen Arm desselben
wirkt, eine Hülse mit Daumen S3 auf der Welle Q1 (in Fig. 1 punktirt). Diese Hülse
wird durch eine Feder an der Welle Q in Drehung gehalten und durch eine Spiralfeder
nach dem Schwungrad hingedrückt, . so dafs, wenn Hebel S2 in der Ruhelage ist, der
Daumen S3 an dem Hebel S4 vorbeigeht.
Nachdem eine Verschiebung des Daumens S3 stattgefunden hat, wirkt dieser auf den Hebel S4
und drückt denselben zurück. (Es ist dabei zu bemerken, dafs die Anordnung so getroffen sein
mufs, dafs der Daumen nur dann verschoben wird, wenn er eine von dem Hebel Si abgewendete
Lage einnimmt, oder es müfste eine Feder zwischen S2 und S3 eingeschaltet werden,
um einen etwaigen seitlichen Druck von S3 gegen S* unschädlich zu machen.) Die Bewegung
des Hebels S4 bewirkt nun einerseits durch die Schnur / ein Heben der Spannrolle R,
so dafs die Treibschnur j auf G3 bezw. Qä
gleitet. Gleichzeitig aber rückt der Hebel S4
mittelst Zugstange ' m, Winkelhebel m ] und
Stange m'1 den Kuppelmuff ;»3 in die an G4
angebrachten Zähne, so dafs nun die Walze G .eine oder einige Umdrehungen in rascherem
Tempo macht als gewöhnlich. Dadurch wird ' das Tuch H mit dem in der Bearbeitung begriffenen
Filz eine kurze Strecke rasch vorwärts bewegt und die Continuität des Filzes hierbei
unterbrochen. Sobald der Stift k1 den Hebel S2
losläfst, wird die Kupplung m3 wieder ausgerückt
und die Schnur j durch die Rolle R von neuem gespannt, so dafs alsdann die Walze G
wieder mit der normalen Geschwindigkeit rotirt. Das Heben des Beiles P wird von dem
durchs Daumen Ss bewegten Hebel S4 aus
mittelst einer Schnur ll bewirkt. Diese läuft über entsprechende Rollen an der Maschine
entlang oder über dieselbe hinweg zu dem Ende des Hebels n. (In der Zeichnung ist von der
Schnnr P nur das an S4 befestigte Ende angegeben.)
Wird das untere Ende des Hebels η nach rechts gezogen, so treten die Kuppelmuffe
ra1 und ?22 mit einander in Eingriff, und
es wird der an «2 befindliche Hebedaumen N'2
in Drehung gesetzt. Dieser hebt das Beil P, welches dann beim Herunterfallen den Filz abschlägt.
P1 ist eine Feder, welche das Beil in der Ruhelage soweit gehoben hält, dafs. es den
Filz nicht berührt. Beim Herunterfallen drückt das Beil die Feder momentan zusammen. Sobald
der Daumen ,S3 aufhört auf S4 zu wirken,
wird der Hebel η durch ein Gewicht oder eine Feder wieder in die gezeichnete Lage zurückgeführt
und die Kupplung nl ausgerückt. Je nach der Zahl der Stifte k\ welche man in
die Löcher k des Schneckenrades .S1 steckt,
werden die in der einen oder der anderen Weise hergestellten Filzstücke' länger oder kürzer.
Die Breite des Filzes kann durch Verengung des Kastens oder Trichters D regulirt werden.
Für schmälere Sorten ist es aber zweckmäfsig, kürzere Walkhämmer anzuwenden und die
Länge der Walktröge durch Einsatzstücke zu beschränken.
Bei der beschriebenen und durch Zeichnung dargestellten Maschine ist das Walzensystem KK''
nur einmal vorhanden; für dichtere. Filzsorten ist es jedoch zweckmäfsig, ein zweites derartiges
System (ebenfalls mit hin- und herbewegten Oberwalzen) zwischen der Beiztrommel L und
dem ersten Hammer M anzubringen.
Im allgemeinen ist dem vorstehenden noch hinzuzufügen, dafs die verschiedenen beschriebenen
Bewegungsmechanismen durch andere Combinationen bekannter Elemente ersetzt werden
können, und sollen diese daher den Gegenstand des gegenwärtigen Patentgesuches nicht
ausmachen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Eine Filzmaschine, wie vorstehend beschrieben und gezeichnet.Hierzu I Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE6614C true DE6614C (de) |
Family
ID=284716
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT6614D Active DE6614C (de) | Filzmaschine |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE6614C (de) |
-
0
- DE DENDAT6614D patent/DE6614C/de active Active
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