DE658376C - Steilschrauber - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf Steilschrauber mit einem über dem Rumpf angeordneten, motorisch angetriebenen Hubschraubenpaar mit gegenläufigen, in ihrer Anstellung nicht änderbaren Flügeln und besteht in der Anordnung eines in gleicher Flucht liegenden Schraubenpaares kleinerer Abmessung unter dem Rumpf, wobei die gegenläufigen Flügel bei beiden Schraiubeneinheiten im Anstellwinkel unterschiedlich änderbar sind.

Der Zweck der Erfindung ist die Steuerung des Steilschraubers mit dem Hilfsschraubenpaar anstatt mit den normalen Steuerrudern am Heck, der Drehmomentenausgleich, die Feinregelung der Höhenlage am Ort, eine vergrößerte Tragfläche im Streckenflug, eine zusätzliche Hubkraft im Steigflug.

In den beiden Abbildungen ist eine Ausführungsform der Erfindung dargestellt.

Abb. ι zeigt die Seitenansicht eines Steilschraubers und Abb. 2 den Grundriß, hierzu.

Der ummantelte Rumpfteil 1 trägt in der Mitte oben in fester Verbindung den Führerstand 2, um diesen herum laufen die Zylindernaben 3,4 der vierfLügeligen Hubschraiuben. 5,6; letztere sind im Anstellwinkel nicht änderbar, jedoch durch. Gelenke 7 etwas in der Horizontalen nachgebend verbolzt. Jeder Schraubenflügel ist mehrteilig gehalten, die einzelnen Teile werden an den Stoßstellen 8 durch innere Gummimanschetten 9 elastisch zusammengehalten. Die Gelenklager 7 haben zwecks Nachgiebigkeit ebenfalls Druckflächen aus Gummi.

Das Fahrwerk umfaßt die beiden Laufräder 10, 11 mit steuerbarem Heckrad 12. Als Leitwerk für den Streckenflug sind die Seitenruder 13, 14 sowie die Höhenruder 15, 16 vor-

gesehen. Die Stabilisierungsflosse liegt mit der unteren Scheibe 17 unter der Rumpfbasis, während der obere Teil 18 nur wenig über dem Heck nach oben hervorsteht. Das ganze Leitwerk mit Heck ist mit dem ummantelten; Rumpf ι durch vier /unbespannte Holme iQ. verbunden.

Für den Waagerechtflug sind zwei gegenläufige Verstellpropeller 20, 21 vorgesehen, und am Ende des ummantelten Rumpfes befinden sich noch zwei getrennte und um horizontale Wellen schwenkbare Ruder 22; sie sollen zum Kurvenflug 'dienen.

Unter dem Rumpf ist erfindungsgemäß ein. besonderes gegenläufiges, verstellbares Schraubenpaar 23, 24 angeordnet. Dieses Schraubenpaar kann auch auf nach unten gerichteten Schub eingestellt werden; es läuft gegenüber dem großen Hubschraubenpaar über dem Rumpf mit verhältnismäßig hoher Drehzahl. Das Hilfsschraubenpaar 23, 24 liegt in einer Flucht mit den Hubschrauben 5, 6, in seiner Steuerung ist es jedoch von letzteren unabhängig. Im Planflug laufen die kleinen Schrauben 23, 24 zweckmäßig mit geringer Drehzahl in Nullstellung der Flügel. Das Schraubenpaar 23, 24 ist zweckmäßig mit einer Schutzeinrichtung zu umgeben.

Der Antrieb aller Schrauben erfolgt entweder durch einen einzigen Motor oder auch getrennt durch mehrere Motoren. Zwischen den Motoren und den dargestellten Schrauben sind Kupplungen eingebaut. Der Motorenraum und das Triebwerk mit den Vertikal- wellen zu den Schrauben 5, 6 und 23, 24 liegen vor den Schraubenachsen, der freie Raum hinter diesen Achsen dient als Verbindungsschacht 25 zwischen dem Führerstand 2 und dem Monteurraum 26. Beide Räume sind auch im Fluge miteinander zugänglich, aber durch ein Brandschott vom Maschinenraum getrennt.

Eine Verstellbarkeit der Schrauben 20, 21 auch auf Druckwirkung soll dazu dienen, den Steilschrauber im Bedarfsfalle rückwärts fahren zu lassen.

Die Befestigung der Hubschraubenflügel durch einen einzigen konischen Bolzen 27 in den Lagern 7 hat den Vorteil einer schnellen Lösung der Flügel, um das Fahrzeug auf kleinstem Raum abstellen zu können, beispielsweise auf einem Schiffe. Aus dem gleichen Grunde ist das Heck mit dem Leitwerk vom Hauptrumpf an den Verbindungsstellen 28 der Hohne 19 zu lösen und für sich transportabel eingerichtet; eine in die Stabilisierungsflosse 17 eingebaute Laufrolle 29 soll die Handhabung begünstigen.

Als reiner Hubschrauber könnte die gezeichnete Konstruktion auch ohne den dargestellten Heckteil seiner Aufgabe gerecht werden; das weit ausladende Heck ist jedoch insbesondere für den Planflug und Gleitflug des Fahrzeuges erforderlich. .Die Wirkungsweise, die Nutzanwendung fxäfd die besonderen Vorteile des Schrauben-'es unter dem Rumpf sind folgende:

Je nach der beabsichtigten Schwenkung des Rumpfes erhalten die Flügel in Links- oder Rechtsdrehung einer der beiden Einzelschrauben unter dem Rumpf eine höhere Anstellung, womit erreicht wird, daß durch den unterschiedlichen Widerstand der beiden Schrauben die gewünschte Richtungsänderung des Rumpfes erfolgt.

Zum Drehmomentenausgleich bei Steilschraubern mit zentralem Spannturm oder Schraubenmast fand bisher die Flügelverstellung der großen Hubschrauben Verwendung, andererseits waren nur Teile oder zusätzliche Flächen der Flügel verstellbar, meist selbsttätig und den wechselnden Widerständen in einem Flügelkreislauf angepaßt. Bei dem Steilschrauber nach der Erfindung· ist für den Drehmomentenausgleich das besondere Schraubenpaar unter dem Rumpf vorgesehen. Die Schraubenpaare über und unter dem Rumpf sind in diesem Falle also vollständig getrennt.

Das Hilfsschraubenpaar unter dem Rumpf kann auch zur Vertikalsteuerung des Steilschrauber s benutzt werden; ferner dient es zur Feinregelung der Höhenlage am Ort.

Wohl kann man auch mit Hilfe der Drehzahlregelung der großen Hubschrauben über dem Rumpf eine Regelung der Schwebelage im Stillstand vornehmen, jedoch ist bei großen Hubschraubendurchmessern eine solche Regelung mit wesentlich stärker wechselnder und demgemäß "wesentlich ungleicher Beanspruchung der Getriebe und des Antriebsmotörs verbunden 'und führt daher leichter zum Bruch der Teile als wie bei kleinen und einfachen Schrauben. Wechselnde Anstellwinkel in schnener Folge bei großen Schrauben bedingen wesentliche Störungen im Drehmomentenausgleich, der zuvor unter anderen Verhältnissen, beispielsweise bei Windstille, ausgeglichen ivar. Die Feinregelung der Schwebelage eines Steilschraubers ist mit dem besonderen kleinen Schraubenpaar unter dem Rumpf leichter, sanfter und wirksamer durchzuführen als mit den großen Hubschrauben über dem Rumpf.

Im Planflug wird das umlaufende Hilfsschraubenpaar nach der Erfindung als zusätzliche Tragfläche wirken. Ebenso kann das Schraubenpaar unter dem Rumpf im Steilflug oder im schrägen Aufstieg zusätzliche Auftriebskraft erzeugen, selbst wenn diese nur einen geringen Anteil des Gesamtauftriebes ausmacht.

Das kleine Hilfsschraubenpaar kann bei motorlosem Abstieg auf Eigendrehung eingestellt werden, da hier der negative Einstellwinkel schnell bewerkstelligt werden kann.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Steilschrauber mit einem über dem Rumpf angeordneten, motorisch angetriebenen Hubschraubenpaar mit gegenläufigen, in ihrer Anstellung nicht anderbaren Flügeln, gekennzeichnet durch ein unter dem Rumpf angeordnetes, in gleicher Flucht liegendes Paar Schrauben kleinerer Abmessung, deren gegenläufige Flügel bei beiden Schraubeneinheiten in ihrer Anstellung unterschiedlich änderbar sind.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen