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Als Hubschrauber und Straßenfahrzeug dienendes Flugzeug mit festen
Tragflächen Die Erfindung bezieht sich auf einen Hubschrauber und hat sich zur Aufgabe
gestellt, ein Flugzeug zu schaffen, das bei Start und Landung als Hubschrauber,
sonst als Tragflächenflugzeug wirkt. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es,
das kombinierte Haubschrauber- und Tragflächenflugzeug so zu gestalten, daß es auch
als Straßenfahrzeug verwendbar ist.
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Die Erfindung besteht in der Hauptsache darin, daß die bei Gebrauch
als Straßenfahrzeug in Längsrichtung sich erstreckenden Seitenwände ein Tragflügelprofil
besitzen. Ferner sind erfindungsgemäß ein nach unten ausfahrbares oder ausschwenkbares
Heckleitwerk und Mittel vorgesehen, die eine 9o°-Drehung des Flugzeuges um seine
Längsachse als Straßenfahrzeug ermöglichen. Da das Flugzeug beim Start und bei der
Landung keine Horizontal-Bewegung ausführt, ist das Flugzeug mit einem Fahrwerk
ausgerüstet, das eine Fahrt in Längsrichtung als Straßenfahrzeug, also quer zur
Flugrichtung gestattet. Zweckmäßig besteht das Fahrgestell aus einer Vorderachse
mit lenkbaren Rädern und einer Hinterachse mit einem Rad oder mit zwei Rädern. Die
Führergondel mit einem Antriebsaggregat für eine Luftschraube ist zwischen den Seitenwänden
des Fahrzeuges am vorderen Ende angeordnet. Am hinteren Ende ist eine Motorgondel
angeordnet mit dem Antriebsaggregat für eine weitere Luftschraube.
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Gemäß einem weiteren Erfindungsmerkmal ist die mit den lenkbaren Rädern
ausgestattete Fahrgcstellachse ausschwenkbar und bildet zugleich das Heckleitwerk,
wobei die lenkbaren Räder als Ruder dienen. Die ausschwenkbare Fahrgestellachse
ist
mittels eines Auslegergerüstes an das Fahrgestell angelenkt,
und zwar zweckmäßig außermittig am anderen Ende des Fahrgestells, um einen langen
Hebelarm für das Leitwerk zu erhalten. Damit das Flugzeug auch als selbstfahrendes
Straßenfahrzeug verwendbar ist, ist ein Antriebsaggregat, zweckmäßig das hinten
liegende, über ein Fahrzeuggetriebe an die Räder ankuppelbar. Damit der Führer und
gegebenenfalls eine weitere Person die richtige Lage und Sicht haben, sind die Sitze
um eine zu den Hubschraubenachsen parallele Achse drehbar, so daß sie bei der Straßenfahrt
in die Längsrichtung und beim Start zum Fluge quer dazu zeigen. In der Querstellung
sind die Sitze außerdem um die Fahrzeuglängsachse schwenkbar. Dementsprechend ist
die Führergondel an drei Seiten durchsichtig, an der Stirnseite für die Straßenfahrt,
an einer Tragflächenseite für Start und Landung schließlich oben, unterhalb der
Luftschraube, für den Reiseflug. Die Erfindung wird an Hand der schematischen Zeichnung
erläutert. Es bedeutet Fig. I den Grundriß des Flugzeuges, Fig. 2 die Seitenansicht,
wobei das ausgeschwenkte Fahrwerk in strichpunktierten Linien angedeutet ist, Fig.
3 einen Schnitt gemäß der Linie III-III der Fig. 2.
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Die beiden Seitenwände I die zu einem steifen Kastenaufbau verbunden
sind, haben ein Tragflügelprofil, wobei die Flügelnase nach oben zeigt (Fig. 3).
Zwischen den als Tragflügel dienenden Seitenwänden I ist am vorderen Ende die Führergondel
2 und am hinteren Ende die Motorgondel 3 angeordnet. In beiden Gondeln ist je ein
Antriebsaggregat für eine Luftschraube untergebracht. Die Motorgondel 3 ist zweckmäßig
fest mit der Hinterachse 4. verbunden und enthält noch ein Fahrzeuggetriebe sowie
eine Kupplung, die das Antriebsaggregat mit der Luftschraube oder dem Fahrzeuggetriebe
verbindet, das zum Antrieb der Hinterräder dient. Die Vorderachse 5 mit den lenkbaren
Rädern 6 ist mittels eines Auslegergerüstes 7 bei den. Lagern 8 an die Seitenwand
I angelenkt. Im eingeschwenkten Zustand legt sich die Vorderachse 5 an die Führergondel
2 an und ist an ihr feststellbar. An der Vorderachse bzw. am Auslegergerüst 7 ist
eine Flosse 9 und eine dazu senkrecht stehende Flosse I0 angeordnet. Die Luftschrauben
sind in Richtung ihrer Achse einziehbar. Gegebenenfalls sind noch weitere Klappen
bzw. Ruder 11, 12 angeordnet. Die Wirkungsweise ist folgende A. Als Straßenfahrzeug.
Die Vorderachse 5 ist mit der Führergondel verriegelt. Sofern die Klappen 11, 12
vorhanden sind, sind sie als unwirksam am Kastenaufbau untergebracht (ausgezogene
Linien). Der Führersitz ist in Längsrichtung eingestellt. Die Luftschrauben sind
eingezogen und liegen auf den Flügelnasen -und sind dort gegebenenfalls verriegelt.
Das Fahrzeug nimmt einen Raum ein, der den der üblichen Straßenfahrzeuge kaum oder
nur unwesentlich übersteigt. Es kann somit alle Straßen befahren. Der vordere Motor
wird zum Antrieb nicht benötigt. Vor dem Anlassen des hinteren Motors wird die Kupplung
in der Motorgondel 3 auf das Fahrzeuggetriebe eingestellt. Das Fahrzeug bewegt sich
in Pfeilrichtung A (Fig. I).
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B. Als Flugzeug. Die Klappen 11, 12 werden in Betriebsstellung gebracht
(strichpunktierte Linie). Die Verriegelung zwischen Führergondel und Vorderachse
wird gelöst, so daß der vordere Teil des Kastenaufbaues mit Triebwerk nur lose auf
der Vorderachse 5 aufsitzt. Die Luftschrauben werden auf Betriebszustand ausgefahren
und die Kupplung in der Motorgondel 3 auf die Luftschraube geschaltet. Die Sitze
werden in Querrichtung eingestellt. Sobald die Schrauben die notwendige Drehzahl
erreicht haben, hebt sich das Fahrzeug senkrecht in die Höhe. Dabei wird die Vorderachse
5 ausgefahren. Das Flugzeug wird nun langsam gemäß Pfeilrichtung B bei Fig. 3 um
90° gedreht. Dies kann durch verschiedene Mittel, einzeln oder in Kombination miteinander
geschehen. Solche Mittel sind beispielsweise die lenkbaren Räder 6, deren Schwenkachse
D bei ausgeschwenkter Fahrgestellachse parallel zur Längsrichtung des Kastenaufbaues
steht. Wenn sie in Fahrstellung auf eine Rechtskurve eingeschlagen sind, erzeugen
sie im ausgeschwenkten Zustand als Doppelruder ein Drehmoment im Sinne des Pfeiles
B.
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Als weiteres Mittel zum Eindrehen in den Horizontalflug (Richtung
C) können eine oder mehrere Klappen II dienen. Sie sind zweckmäßig derart abnehmbar
oder klappbar, daß sie bei Verwendung des Flugzeuges als Straßenfahrzeug nicht aus
dem Kastenaufbau vorstehen. Schließlich ist es - auch möglich, das Drehmoment durch
Rückstoß zu erzeugen, sei es durch Verwendung mitgenommener Preßluft, sei es durch
die Ausnutzung der Abgase. Beim Drehen des Flugzeuges dreht sich zugleich der Führersitz,
der schließlich nach Beendigung der 9o°-Drehung in Richtung der Flügelnase zeigt.
Die Luftschrauben wirken nun nicht mehr als Hubschrauben, sondern als Zugschrauben,
wobei die Seitenwände i als Doppeldeckertragflügel den Auftrieb erzeugen. Die Klappen
, i, die nunmehr parallel zu den Tragflächen stehen, wirken als zusätzliche Auftriebsflächen.
Sie können auch als Höhenruder oder Trimmflossen verwendet werden. Als Höhenflosse
wirkt die Flosse io, während die Flosse 9 als Seitenflosse wirkt. Als Höhenruder
können außer den Klappen i i die entsprechend verkleideten Lenkräder 6 dienen. Als
Seitenruder und zugleich als Querruder dient das verschwenkbare Heckleitwerk, indem
es der gewünschten Kurve entsprechend verschwenkt wird. Soll beispielsweise eine
Linkskurve geflogen werden, so wird auch das Leitwerk nach links eingeschwenkt.
Die Seitenflosse 9 wirkt dann als Seitenruder. Mit dem Einschwenken des Leitwerkes
verschiebt sich auch dessen Gewicht nach links, so daß das Flugzeug linkslastig
wird und sich selbsttätig in die gewünschte Querlage legt. Es ist aber auch möglich,
zusätzliche Querruder zu verwenden, entweder in
der üblichen Form
an der Flügelhinterseite oder in Form von Klappen 12, die ähnlich wie die Klappen
II am anderen Flügel klappbar oder sonstwie abnehmbar angeordnet sind.
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Die Übertragung der Steuerbewegung für das Höhenruder 6 erfolgt durch
Seilzüge, die von der Führergondel aus über den Punkt 8 entlang des Auslegergerüstes
7 zu den Rädern führen. Mittels der gleichen Seilzüge werden die Räder auch beim
Straßenverkehr betätigt. Zum Ein- und Ausschwenken des Fahrwerkes bzw. Heckleitwerkes
und damit auch zur Betätigung der Seitensteuerung dienen die Seilzüge 13, I4, die
zwecks Ausgleichung ihrer je nach Stellung verschiedenen Länge und zur Erzielung
der notwendigen Spannung über Differentialrollen laufen. Zum Landen muß das Flugzeug
Wieder um 9o° in die Hubschrauberlage gebracht, was durch das Höhenruder ohne Schwierigkeit
möglich ist, und danach das Fahrwerk eingeschwenkt werden.
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Die Erfindung beschränkt sich nicht nur auf das beschriebene Ausführungsbeispiel.
Im Rahmen der Erfindung sind mannigfache Abwandlungen möglich. So kann zwischen
den beiden Seitenwänden I noch eine Zwischenwand angeordnet sein, so daß beim Reiseflug
ein Dreidecker entsteht. Das Heckleitwerk kann im ausgeschwenkten Zustand fest arretierbar
sein, indem beispielsweise das Auslegergerüst 7 über den Schwenkpunkt 8 hinaus verlängert
und die zweckmäßig abgekröpfte Verlängerung in den Seitenwänden oder in einer mittleren
Zwischenwand geführt und arretiert ist. In diesem Falle ist _ allerdings ein zusätzliches
Seitenruder nötig.