DE6567C - Bügelofen mit Dampferzeuger für Hutmacher - Google Patents

Description

1879.

Klasse

HERMANN HAUGK jr. in LEIPZIG. Bügelofen mit Dampferzeuger für Hutmacher.

Patentirt im Deutschen Reiche vom i. Januar 1879 ab.

Ohne Anwendung des Dampfes kann der Hutmacher den gegenwärtigen Anforderungen seines Gewerbes nicht genügen. Unzulängliche Mittel und beschränkte Räumlichkeiten gestatten aber dem Kleingewerbe selten die Anlage von Dampferzeugern, wie sie das Gesetz verlangt. Diesem Bedürfnifs soll der auf beiliegender Zeichnung dargestellte Ofen mit Dampferzeuger und Apparat entgegen kommen, welcher vermöge seiner Construction als Kochkessel im Sinne der allgemeinen polizeilichen Bestimmungen über die Anlegung von Dampfkesseln von der Concessionspflicht ausgenommen ist.

Der aus dünnem Blech hergestellte Dampferzeuger A, .durch dessen Haubendeckel das in den Wasserraum hinabreichende Standrohr eintritt, ist bei a mit einer schmalen Glasscheibe versehen, welche den Wasserstand beobachten läfst. Mit seinem flachen Boden ruht der Dampferzeuger auf der polygonalen Herdplatte des Ofens B, deren vortretender Rand zur Umfassung der Seitenwandung des letzteren dient, welche ihrer Form nach der Mantelfläche einer abgestumpften Pyramide entspricht.

Die aus dem Feuerraum in der Vorkammer b kommenden und in den ringförmigen Zwischenraum von Kessel und Ofenwandung tretenden Heizgase können vermöge der Scheidewand e nur auf dem Wege um den Kessel herum zum Schornsteinrohr d gelangen, müssen daher einen grofsen Theil ihrer Wärme zum Zweck der Dampfbildung abgeben. Aufser der' Dampferzeugung aber kommt die Wärme der Heizgase noch zwei anderen Zwecken zu gut. Zunächst zur Erwärmung des in die Decke des Feuerkastens eingelassenen Steifkochtopfes /, und dann noch zur Erwärmung der Bügeleisen, welche, auf dem Rand der Ofenplatte aufgestellt, mit ihrer Streichfläche gegen die Seitenwandung h h des Ofens gelehnt werden. Zu letzterem Zweck ist der Ofen als ein die Kanten der Pyramide darstellendes Gerippe construirt, Nischen bildend, in deren genuthete Seiten die dünnen Bleche h h eingeschoben sind, welche die Seitenwandung des Ofens abschliefsen. Vermöge ihrer germgen Wandstärke zu einer schnellen Wärmeübertragung an die Bügeleisen geeignet, können diese Bleche, wenn verbrannt, leicht aus- und eingewechselt werden.

Da der für die Zwecke der Hutmacherei benöthigte Dampf keiner höheren Temperatur bedarf als 100 bis 105⁰ C, so genügt für das Standrohr eine Höhe von höchstens 2 m. Im übrigen kann die Dampfspannung die der Atmosphäre auch um deswillen nur um ein geringes übersteigen, weil der Dampfraum des Kessels durch das Rohr g mit dem Hohlraum / des Fagonnirsattels in freie Verbindung gesetzt ist, dessen in die Dunstglocke k ausmündendes Ventil m dem Dampferzeuger vermöge seines geringen Eigengewichtes als Druckregulator dient. Vermittelst des Rohres / und des Dreiwegehahns η kann der Dampf weiterhin zur Anwärmung des Wassers in dem hinter dem Walktisch befindlichen Kessel benutzt werden.

Das am Boden des Dampferzeugers angegebene, die Ofenplatte durchdringende Rohr mit Hahn dient zum gelegentlichen Ablassen des Kesselwassers.

Infolge der vorbeschriebenen einfachen Construction und ihrer gedrängten Anordnung, die in der kleinsten Werkstatt untergebracht werden kann, ist es eben sowohl dem kleinen, für sich selbst arbeitenden Hutmacher, wie jedem Huthändler ermöglicht, den Vortheil eines möglichst billig erzeugten Dampfes sich zu Nutzen zu machen, ja selbst gröfseren Hutfabrikanten dürfte dieser Ofen mit Dampferzeuger für den Fall von Betriebsstörungen ein gewünschtes Aushülfemittel bieten.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Die dem Bedarf des Hutmacher-Kleingewerbes angepafste, keiner Concession bedürfende neue Construction des Bügelofens mit Dampfapparat, wie durch Zeichnung und Beschreibung erläutert.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.