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Verfahren zuc Herstellung eines wasserfreien, festen Lebertranfuttermittels
Die Beifütterung von Lebertran an Jungtiere oder Altvieh geschieht bisher in Form
von gewöhnlichem öligem Tran oder von Emulsionen desselben mit Wasser als Disper.
sionsmittel. Diesen beiden Darreichungsformen haften aber erhebliche Mängel wid
Übelstände an. Der ölige Tran läßt sich nur mit Schwierigkeit oder überhaupt nicht
gleichmäßig in den Futtermitteln verteilen. Ein Teil der Tiere, die aus einem gemeinsamen
Troge fressen, frißt dann größere, ein anderer geringere Mengen. Außerdem verschmiert
der ölige Tran die Futtergefäße; er bleibt an Wänden und Böden haften und entgeht
so dem Verzehr.
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Die Emulsion, die sich zwar gleichmäßig in festem wie in flüssigem
Futter verteilen läßt und damit eine bessere Dosierung gestattet, hat andere erhebliche
Nachteile. Sie enthält in der Regel nur 4o % Lebertran und besteht im übrigen aus
Wasser, einer ganz geringen Menge von Mineralsalzen und Emulsionsbindemitteln, die
fütterungstechnisch in der Regel wertlos sind. Der Kaufpreis für eine Emulsion ist
vielfach gleich dem Preise für reinen Tran oder höher, weil die Herstellung einer
Emulsion nur mit größerem Kostenaufwand möglich ist. Weiter hat die Emulsion den
Übelstand., daß sie nur verhältnismäßig kurze Zeit haltbar ist und sich mehr oder
weniger schnell wieder in ihre Bestandteile, Lebertran und Wasser, trennt. Dazu
kommt noch, daß die Lebertranemulsion als wasserreiches Futtermittel leicht von
Schimmelbakterien u. a. befallen wirrt, denen die zur Bindung der Emulsion benutzten
Schleimstoffe ein günstiger Nährboden sind. Eine Emulsion bedarf deswegen des Zusatzes
eines bakteriziden Mittels.
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Außer der erwähnten Möglichkeit der Feinverteilung hat aber die Emulsion
gegenüber dem öligen Tran nach fütterungstechnisch den Vorteil, daß man ihr Mineralstoffe
einverleiben kann, die den Stoffwechsel des Tieres fördern und zugleich die Wirksamkeit
der Vitamine erhöhen. Dieser Mineralstoffzusatz lami sich aber nur in engen Grenzen
bewegen; denn die wasserlöslichen Nährsalze zerstören infolge ihrer hydrolytischen
Spaltung die Emulsion, und die wasserunlöslichen können nur kurze Zeit hiomog@en
in der Schwebe gehalten werden.
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Dem öligen Tran und der Emulsion ist schließlich noch .der Übelstand
gemeinsam, d@aß sie sich nur in Fässern, Ballons, Kanistern :oder ähnlichen Behältern
verschicken lassen, die an sich schon verhältnismäßig teuer sind; auf dem Transport
leicht beschädigt werden können und damit zu weiterer Verteuerung des Futtermittels
führen.
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Die Nachteile und Übelstände beim Einkauf und bei der Verfütterung
des Tranes oder der Emulsionen desselben hat man ausgeschaltet, indem man Tran oder
Emulsion von porösen Futtermitteln aufsaugen ließ. Diese Maßnahme bringt zwar den
Vorteil, daß der Tran den Tieren verlustloser und gleichmäßiger verabreicht werden
kann, und daß
auch der Versand sich billiger gestaltet. Der Nachteil
besteht aber darin, daß ein poröses Futtermittel nur beschränkte Mengen von-Tran
absorbieren kann, und daß vermöge de:-' großen s,toff der Oberfläche Luft verstärkt
dieser einwirkt Gemische und der den Sauer- Trai= mitsamt den Vitaminen zerstört.
Solche Erzeugnisse zeigen deshalb schon kurze Zeit nach ihrer Herstellung den firnisartigen
Geruch des. oxydierten Tranes.
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Neue Versuche haben nun gezeigt, daß alle Nachteile, die sich bei
der Verwendung von Lebertran und Lebertranemulsionen einstellen, beseitigt werden
können, wenn der Lebertran nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung durch Zufügen
geringer Mengen von Carnaubawachs oder hochschmelzendem Ceresin (Paraffin) oder
von einem Gemisch beider und Erhitzen der Masse in talgartige Konsistenz übergeführt
wird. In diesen so behandelten Lebertran lassen sich dann die für die Ernährung
des Viehes unentbehrlichen Nährsalze und Futterkalke in größeren Mengen einrühren.
Das entstandene Erzeugnis ist im Gegensatz zu den bekannten, mit Tran getränkten
porösen Futtermitteln eine feste, einheitliche Masse mit zusammenhängender, glänzender,
glatter Oberfläche, die den darunterliegenden Tran vor dem Zutritt des Luftsauerstoffes
genau so schützt wie die Oberfläche des flüssigen Tranes. In geschlossenen Gefäßen
aufbewahrt, ist das. Erzeugnis daher ebenso lange haltbar wie der Tran selbst. Zum
Unterschied von der Emulsion kann es auch, wie der ölige Tran, nicht von Bakterien
befallen und zersetzt werden.
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Im Stalle bietet die Verwendung des neuen Erzeugnisses den Vorteil,
daß der Tierhalter von den beiden unentbehrlichen B:eifuttermitteln, dem Dorschl@ebertran
und den Mineralsalzg@emi,schen, jedes nicht mehr für sich allein kaufen, aufstapeln
und verfüttern muß, sondern beide in einem Futtermittel vereinigt findet.
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Mit der Emulsion, die insgesamt 2011o Mineralsalze enthält, kann das
gleichzeitige Bedürfnis des Tieres nach Vitaminen und Mineralstoffen im allgemeinen
nicht befriedigt werden. Die Nährsalzm@enge in einer Emulsiton beträgt nur den zwanzigsten
Teil= 5 % des Trangewichtes. Dem nach dem Verfahren der vorliegenden. Erfindung
hergestellten wasserfreien Erzeugnis können die dreifachen Mengen = 30o % des Trangewichtes
an Mineralstoffen einverleibt werden. Erfahrungs. gemäß braucht ein Läuferschwein
von 20 kg Lebendgewicht q. bis. 6 g Dorschlebertran und 15 bis 20 g Mineralstoffe
täglich. Das natürliche Verhältnis. der beiden Futtermittel, Lebertran. und Nährsalze,
kann daher in dem neuen Erzeugnis erreicht werden. In der Praxis des Tierhalters
ist das nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung -.hergestellte Futtermittel
leichter zu handhaben und zu dosieren als der ölige Tran und die Emulsion. Es vereinfacht
die Futterbereitung, --d».-,es sich mit Mehlen, Schroten, Kleie, HäcksieI u. a.
bequem Lmd vollkommen gleichmäßig verreiben. läßt. Es hat weiterhin den Vorzug,
daß es billiger verpackt und versandt werden. kann, und daß bei seiner Entnahme
aus den Gebinden keine Verluste eintreten können. Während die porösen Futtermittel,
die mit Lebertran getränkt sind, dem Sauerstoff der Luft Zutritt gestatten, ist
in dem neuen Futtermittel der Tran durch die glatte hom-ogehe Oberfläche geschützt.
.Ausführungsbeispiel Die zuzusietaenden Mengen an Carnaubawachs und Gexesin richten
sich nach dem jeweiligen Gehalt der zur Verwendung kommenden Dorschlebertrane an
festen Glyoeriden. Tritt eine deutliche Stockung des Tranes schon oberhalb von +
5 ° ein, so ist der erf orderliche Zusatz der Härtungsmittel ein geringerer als
dann., wenn der Stockpunkt unter o° liegt. Im Ballgemeinen genügen im ersten Falle
2,50/6 Carnaubawachs und 1,50/0 Ceresin, im zweiten. Falle 3,5 % Carnaubawachs
und 3 % Ceresin.
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Zur Herstellung des Erzeugnisses gemäß der Erfindung werden z. B.
3,5 Teile Carnaubawachs und 3 Teile Geresin in einem geräumigen, mit Rührwerk versehenen
Kessel auf dem Wasserbade geschmolzen. Darauf gibt man 9-,5 Teile eines Dorschlebertranes,
der bei o° nur geringe Ausscheidungen hat, unter Rühren hinzu. Sobald die Masse
gleichförmig geworden. ist, was bereits ,nach kurzer Zeit eintritt, werden 30o Teile
eines. beliebigen Futterkalk-Nährsah-Gemisches eingerührt. Brei. dem gesamten Arbeitsgang
findet nur eine geringe Erwärmung des Tranes statt, die in allen Fällen niedriger
liegt als die ursprüngliche AusschrneIztemperatur des Tranes selbst. Die erhaltene
Masse wird sofort in Eimer oder Blechdosten abgefüllt.
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Ein längeres Zusammentreffen des erwärmten Tranes mit dem Sauerstoff
der Luft findet bei dieser Arbeitsweise nicht statt, da sich, der Vorgang vom Einbringen
des. Treues an bis zur° Fertigstellung des Futtermittels in wenigen Minuten abspielt.
Gegebenenfalls lassen sich aber die letzten Oxydationsmög. lichkeiten beseitigen,
wenn man die Arbeit in einem geschlossenen Rührw erkskessel vornimmt, aus dem man
die Luft durch ein indifferentes Gas verdrängt.
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Dem Gemisch aus Dorschlebertran, Carnaubawachs. und Cenesin lassen
sich vom hundertsten. Teile an bis zur dreifachen Gewichtsmenge
Nährsalze
und Futterkalke einverleiben, ohne claB die Gleichförmigkeit und die Geschmeidigkeit
des erhaltenen Lebertranfuttermitbels gestört werden. Erst durch größere Zusätze
vom Nährsalzen und Futterkalken wird das Erzeugnis krümelig und ungleichförmig,
wodurch dann auch dem Sauerstoff der Luft die Möglichkeit zur Oxydation des Tranes
gegeben wird.