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Verfahren zur Erhöhung des Nähr- und Reizwertes von Futtermitteln
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung des Nähr- und Reizwertes von I#'titterinitteln
und besteht darin, daß auf der sauren Gärung unterworfene Futterstoffe, wie l-'übenschnitzel
o. dgi.. Annnonial<,Annilonitimcarbonat oder .@mnionitinillicarl)onat oder auch
carbaininsatires Ammoniak zur Einwirkung gebracht wird.
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Mit dieseln Verfahren wird einmal eine ganz wesentliche Erhöhung des
Nährwertes von Sauerfutter erzielt, die so weit geht, daß auf diese Weise in sehr
erheblichem Umfang, bis zur Ersparnis des gesamten, sonst erforderlichen ILraftfuttereiweißes,
der Futterwert des Sauerfutters gesteigert wird. Es hat sich bei Versuchen der als
kohlensaures Ainnioniak bzw. doppeltkohlensaures Ammoniak leinzugesetzte Stickstoff
als ebenso wirkam wie der Stickstoff von eiweißreichen Futtermitteln (und zwar in
der Form voll verdaulichem Eiweiß) erwiesen. Da recht erhebliche Mengen von doppeltkohlensaurem
Aninioniak zugesetzt werden können, soweit dies die abstumpfende Wirkung der Säure
des Futters gestattet, so kann <las verdauliche Eiweiß clcr gesamten Futterration
bis zur Hälfte auf diese Weise durch :`tliiiiioiiitiinllic@tr)loliat ersetzt werden.
Bisher wurde noch nie versucht, durch .llninonitinihicarl>oilat verdauliches Eiwe
iß der Futterration in irgelidwie erheblicher Weise zu ersetzen.
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Außerdem wird hellen und finit dieseln Er-@atz von verdaulichem Eiweiß
in der I',titterration durch r@ininonitimilicarboiiat auch eine gewisse Reizwirkung
auf die Milchdrüse ausgeübt.
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Soweit :ihnliche Wirkungen schon bisher durch Verfütterung von künstlich
liergestellteil organischsauren Ainnioniulnverbindungeil, wie z. B. essigsaurem
Ammoniak, erreicht werden konnten, handelte es sich hierbei aber nur um künstlich
hergestellte organischsaure Aininoniakverbindungen. Diese sind jedoch durch ihren
Prei viillig cler praktischen Verwendung entzogen. Erfindungsgemäß werden diese
Schwierigkeiten dadurch vermieden, daß man den billigen Stickstoff des Ainmoniumbicarbonats
anwendet, indem es die ätzeilde Ä\'irkung dieses Stoffes durch die organische Säure
des Sauerfutters abbindet. Die voll Natur bei Gärungsvorgängen firn Sauerftttter
entstehenden kleinen -Mengen von Amnioniakverbindungen spielen demgegenüber keine
Rolle, weil sie, abhängig voll der Natur des eiligesäuerten Futters und dein Einfuß
der Menschenhand, nach Menge wie Art überhaupt entzogen, für die planmäßige Leitung
cler Füttertilig ohne Einfluß-waren und sind.
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Auch die Vorschläge, dein s-.tftlialtigeie 1#titter schon bei der
Einsäuerung Flarnstoff oder andere stickstoffhaltige Salze zuzugeben, sind von dein
vorliegenden neuen Verfahren, <las die Salze <les kohlensauren oder doppeltkohlensauren
Aninioniaks zum fertigere -;atler-(utter zusetzen will, weit verschieden. Hinmal
Teestehen Schwierigkeiten und Gefahren bei einer Zufügung der Salze vor Beginn der
saureif G'irung, ila nirin in keiner Weise be_
urteilen kann. wie
satter (las Futter w(#r(len wird, zumal. wenn man durch Zusatz von balzen (lio Gärung
in leicht gellatt \'orhcr zti beurteilender Weise becintlußt, die Gefahr vorhanden
ist, <1a11 vielleicht gar nicht genug Säure sich bildet. um das beigefügte .\iniiloniaksalz
abzusättigen. so dal)' <las l@ titteinachher ätzend und dadurch, anstatt nützlich,
sogar gefährlich wirken könnte. Ferner ist es wahrscheinlich, dall im voraus ([ein
Sauerfutter beigefügtes Stickstoffsalz in wechselndem L anfange in Balcter ieneiweiß
durch die Bakterien überführt wird, und daher soweit gar nicht in der Lage sein
würde, S:ittren des Futters zu binden. Wollte man die für das neue Verfahren erforderlichen
großen Amnioniakinengen schon zu Beginn der Einsäuerung dein Futter zusetzen, so
würde voraussichtlich eine die Haltbarkeit des Futters wie seine Wirkung wesentlich
hecinträchtigende andersartige Säuerung oder bakterielle Gärung eintreten. Erst
der Zusatz bestimmter Mengen kohlensauren Ammoniaks zum schon fertigen Satierftitter
ermöglicht eine dein Bedürfnis verschiedener Tierarten und verschiedener \titzieisttlngen
entsprechende Benutzung, weil inan nur so jedem Einzeltier die entsprechende Gabe
zuweisen kann, während Beifügung des Ainmoniumbicarbonats zum erst einzitkammernden
Futter vor der Säuerung nur gestatten würde, ein ohne Rücksicht auf den besonderen
Bedarfsfall gleichmäßig mit :@mmoniumcarbonat versehenes Futter zu gewinnen.
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Bisher bereiteten gerade die Sauerfuttermittel in der gesamten Fütterungslehre
durch ihren Mangel an Eiweiß Schwierigkeiten. die nur (furch Beifiitterung von eiweißreichen
Ölkuchen und ähnlichen, zumeist aus dem Ausland stammenden Isi-aftfutterinitteln
beseitigt werden konnten. Das neue Verfahren gestattet es, nach Bedarf abgestufte
Mengen von doppeltkohlensaurem Ammoniak zu dem fertigen Sauerfutter hinzuzufügen,
so ein organischsaure. Ammoniak herzustellen und dasselbe als Eiweißersatz heranzuziehen,
und zwar mit so geringem Kostenaufwand, daß ein erfolgreicher @fettbewerb mit den
eiweißreichen Handelsfuttermitteln möglich wird. So wird in neuartiger Weise zunächst
dem Eiweißmangel der Sauerfuttermittel abgeholfen. Darüber hinaus kann aber, soweit
die 13indtuigsfiiliigkeit der Säure des Futters fair Ammoniak reicht, so weitgehend
Ammoniak in das Futter eingeführt werden. als es je nach dem gewünschten Futtererfolg
und der Beschaffenheit des Gesamtfutters in Betracht kommt.
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Das neue Verfahren stellt sich somit ebenso als wirschaftlich nett
dar, wie es abweichend von allen bisher irgendwie in Rücksicht zu ziehenden Zusatzelf
von stleksto tllaltigen Stoffen zum Futter weder vor 15rginn ([er sauren G:irung
als Bakteriennahrung zugesetzt werden ,oll, mich etwa zweck; späterer Wie(lerverflüchtigung,
um Ätzschäden zti verhindern, als Kalkfällungsmittel der Sulfitcellulose beigefügt
wird. Auch Pufferwirkung durch die zugesetzte Ainmoniumve rbindung ist nicht (las
Ziel der Erfindung und würde, wie dargelegt, (furch vorherigen Ainnionitimzusatz
die erstrebten Erfolge sogar verhindern.
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Erfindungsgeni:iß läßt man auf saure Schnitzel, saures Silofutter,
saure Kartoffeln und Kartoffclpülpe, gegebenenfalls saure llolkerciabfälle und andere
derartige durch saure CTärung gewonnene Futterstoffe Ainnioniakverbindungen der
genannten Art einwirken. indem inan sie nach Ermessen in Wasser auflöst oder unmittelbar
in solchen Mengen iiiit diesen Futterstoffen vermischt, (lall eine geringe, aber
deutliche, schwach saure Reaktion übrigbleibt. Je nach der stärker oder schwächer
beabsichtigten Wirkung kann innerhalb dieser Grenze die Menge der angewandten Amt-noniakverbindungen
verschieden groll bemessen werden. Durch sorgfältiges Mischen des so behandelten
Futters muß die Sicherheit geschaffen werden, daß nicht etwa an einzelnen Stellen
alkalische Reaktion herrscht. Die Grenze, bis zu welcher der Zusatz zulässig ist,
,v rd durch vorherige Bestimmung des Säure -grades des Futters oder auch mit Hilfe
eines Indikators empirisch ermittelt. Das derart gemischte Futter, in welchem sich
bei Verwendung der obengenannten Ammoniumverbindungen Kohlensäure entwickelt, wÄhrend
dies bei Armnoniak natürlich nicht der Fall sein würde, soll dann einige Stunden
Ziegenbleiben, um die Sicherheit zu bieten, dall die Reaktion vollständig abgelaufen
ist und auch entwickelte Kohlensäure möglichst sich verflüchtige, darin ist es zur
Fütterung verwendbar. Für mehr als einen Tag soll jedenfalls bei sommerlicher Witterung
das Futter nicht vorbereitet werden, da bei der \ve itgchenden Absättigung der Säure
des Futters sonst Gefahr besteht. daß unerwünschte Unisetzungen in dem Futter Platz
greifen. Es besteht kein Hindernis, derart zubereitetes _anunonialcsxucrftitter
mit anderen Futtermitteln gemeinsam zu verabfolgen, im Gegenteil, dies ist sogar
erwünscht. Falls man finit der Fütterung von Aminoniaksauerfutter beginnt, lasse
man die Aninioniakgehalte erst allin:ihlich ansteigen, tim die Tiere daran zti -u%x-öhnen,
so daß rnan vielleicht in acht Tagen auf die volle Galle kommt. Das Ainmoniaksauerfiltter
sollte ebensowenig wie Sauerfutter an sich in metallenen Behältnissen aufbewahrt
werden oder anderweit längere Zeit
in Berührung mit Metallen gehalten
werden, zumal nicht mit Zink, Kupfer, Blei u. dgl. Eisen wird für die Tiere Gefahren
nicht bieten, nur bei längerer Dauer angegriffen werden.
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Angaben über den erzielten Nähr- und Reizwert bei unbehandelten iiiid
behandelten Tieren Vergleichsweise wurde gefüttert an Milchziegen und Milchkühe
einmal Eiweil.ikraftfutter und entsprechende, Stickstoffmengen in Form von An inoniuniliicarbonat.
Wenn nian gleiche Stickstoffmengen in Form von verdaulichem Eiweiß gleichen Stickstoffmengen
in Forin von Ainnioniiunbicarbonat gegenüberstellt, so ergab sich, daß bis zum vollen
Ersatz des Kraftfutters das Amnioniumbicarbonat gleiche Erträge an Milch wie Fett,
zumeist sogar bessere, zu bringen vermochte wie die gleiche Menge Stickstoff in
Form von KraftfuttereiNvciß. Die Milcbertr;ige stehen sich in folgender Weise gegenüber
'%3 Ersatz des Kraftfutters durch Aminoniuinsalz ergab 9,9 kg i\Iilcb mit
350 g Gesamtfettgehalt darin und 3,54"/" Fett gegenüber einem Ertrage bei
Kraftfutterverabfolgung ohne Ainmoniumsalz von 9,-. kg Milch mit 307 g Gesamtfettgehal
t darin und 3,26"/" Fett.
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-,';3 Ersatz des Kraftfutters durch :\mmoniumsalz ergaben 9,4. kg
Milch mit 3r9 g Gesamtfettgehalt darin und 3,4"/" Fett gegenüber einem Ertrage bei
Kraftfutterverabfolgung ohne Anmioniumsalz von 8,1 kg Milch mit 266 g Gesamtfettgehalt
darin und 3.3°i" Fett.
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3/13 Ersatz des Kraftfutters durch Ammoniurnsalz ergaben 8,9
kg Milch mit 283 g Gesamtfettgehalt darin und 3,18"/" Fett gegenüber einem Ertiage
bei Kraftfutterverabfolgung ohne Ainmoniumsalz von 8,61:g Milch finit 256 g Gesamtfettgehalt
darin und 2,96°/" Fett.
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Es sind bisher nur Versuche ausgeführt «-orden, bei denen die Wirkung
des Amnioniaks derart ermittelt wurde, claß man feststellte, wieweit es einer an
Stickstoff entsprechenden Menge von verdaulichem Eiweiß gleiche Wirkung zu äußern
vermochte. Als Zulage zu eiweißarmem Futter allein ist Ammoniak nicht verabfolgt
worden, da mit Rücksicht auf die dann notwendige unzureichende Fütterung von Vergleichstieren
solche Versuche gewisse ungünstige Seiten haben.