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Diapositiv Die Erfindung bezieht sich auf Diapositive, und zwar insbesondere
auf bemalte Diapositive, die für Bühnenszenerien o. dgl. Verwendung finden sollen.
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Für diesen Zweck sind bereits bemalte Glasplatten bekannt, bei denen
aber stets nur eine Seite mit Malerei versehen werden kann, weil sonst, namentlich
unter Berücksichtigung der teilweise sehr starken Vergrößerung, die angewendet werden
muß, Verzerrungen und Unschärfen entstehen, die durch die Stärke der Glasplatten
bedingt sind. Außerdem ist das Bemalen der glatten Glasoberfläche schwierig und
beansprucht viel Zeit. Schließlich sind aber solche Glasdiapositive sehr empfindlich
gegen Schlag oder Stoß, und eine Beschädigung ist, namentlich wenn es sich wie gerade
für Bühnenbilder um künstlerische Malereien handelt, ein großer Verlust.
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Es ist deshalb auch schon der Vorschlag gemacht worden, Folien aus
Celluloseabkömmlingen o. dgl. als Malgrund zu verwenden, weil diese nicht der Gefahr
der leichten Zerstörung unterliegen. Im übrigen hat man aber auch hierbei nur die
Bemalung auf einer Seite angewendet, ebenso wie bei einem Diapositiv nach einem
anderen Vorschlag, bei dem der Film als Träger für eine besondere Gelatineschicht
dient, die bemalt wird.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß sich gerade bei Verwendung
eines Films sehr gut auch die zweiseitige Bemalung anwenden läßt, da hierbei die
verhältnismäßig geringe Stärke dieses Trägers auch bei der Reproduktion und der
damit zusammenhängenden vielfachen Vergrößerung nicht stört oder etwa zu Verzerrungen
führt. Demzufolge ist das Diapositiv, welches nach den Regeln der Erfindung angefertigt
wird, durch eine vorzugsweise aus glasklaren Celluloseabkömmlingen bestehende dünne
filmartige, auf beiden Seiten bemalte Folie gekennzeichnet, welche nur auf der einen
Seite völlig glatt, auf der anderen Seite an der Oberfläche aber feinkörnig mattiert
sein kann. Diese Folie wird dann teils auf der Glasseite, teils auf der Mattseite,
unter Umständen aber auch auf sich deckenden Flächen von Matt-und Glasseite, vorzugsweise
mit durchsichtigen Fettfarbstoffen bemalt. Hierdurch lassen sich ganz neuartige
Effekte und Farbtöne erreichen, deren Wiedergabe bisher auf dem Wege der Reproduktion
nicht möglich «-ar. Insbesondere kann durch die beiderseitige Bemalung auch bei
Mischfarben in jedem Fall ein wesentlich reinerer Ton erzielt werden, da bekanntlich
die reinsten Töne sich nur mit ein-, höchstens zweimaligem Farbauftrag übereinander
ergeben, diese Anzahl aber meistens nicht ausreicht, um die gewünschte Mischfarbe
zu erzielen. Wenn dann bei den bisherigen Verfahren weitere Farben auf der gleichen
Seite über die bereits darauf befindlichen aufgesetzt werden, wird der Farbton unrein,
während durch das Auftragen auf beide Seiten sich dieser Übelstand ganz vermeiden
läßt.
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Daneben ist die Technik des Malens, namentlich auf der mattierten
Seite, wesentlich einfacher, so daß also auch hiermit eine
Erleichterung
geschaffen ist. Schließlich können aber auch, je nachdem wie die Bemalung über die
beiden Flächen verteilt wird, ganz verschiedene Tönungen und Tonwirkungen erzielt
werden. Wird z. B. die Farbe nur oder in der Hauptsache auf die Glattseite aufgetragen,
dann wird von der lichtzerstreuenden Wirkung der Mattseite Gebrauch gemacht, so
daß bei der Reproduktion die auf der Glattseite befindlichen Farben in sattere samtenem
Ton erscheinen. Falls notwendig oder erwünscht, kann durch Bemalung oder Lackbehandlung
der Mattseite die lichtzerstreuende Wirkung im ganzen oder nur an einzelnen Stellen
aufgehoben werden, so daß dann die ein- oder beidseitig aufgetragenen Farben klarer
auf der Reproduktionsfläche erscheinen.
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Alles das ist mit den bisher bekannten Diapositiven nicht zu erreichen.
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Die Herstellung eines solchen Diapositivs geht also folgendermaßen
vor sich: Es wird eine dünne, glasklare Folie genommen, die z. B. auf der einen
Seite mattiert ist. Solche Folien aus Celluloseabkömmlingen sind an sich bekannt.
Auf der Mattseite kann man, etwa mit Bleistift, die Zeichnungseinzelheiten andeuten.
Dann können folgende Bemalungen erfolgen: I. Einseitige Bemalung: a) Die glatte
Seite wird bemalt. Die Mattseite bleibt zur Erzielung eines matten Zwischentons
bestehen, kann aber je nach Belieben durch Auftragen von farblosem Firnis hell und
durchsichtig gemacht werden. Dadurch werden bestimmte Bildwirkungen erzielt.
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b) Die matte Seite wird bemalt. Der Mattüberzug verschwindet bei Farbauftragung,
da die Farbe alles durchsichtig macht, wie sich selbst.
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a. Zweiseitige Bemalung: Durch zweiseitige Bemalung sind verschiedene
Variationen möglich. Wird das Bild z. B. auf die Glattseite aufgemalt, so kann man
auf der anderen Seite gewisse Töne verstärken oder einen ganz reinen Ton unterlegen,
was auf der bemalten Seite niemals möglich wäre. Wird bei Bemalung der Glattseite
ein Teil der Mattseite von Farbe freigelassen, so, wird an der betreffenden St,ell@e
der obenerwähate matte Zwischenton erhalten.
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Durch die zweiseitige Bemalung ist es möglich, die verschiedenartigsten
Wirkungen in der Projektion des Bildes zu erreichen. Die Farben dringen in die Folie
ein und vereinigen sich in der Mitte des Folienquerschnitts, so daß völlige Überdeckung
der beiden Farbschichten besteht, was für die Projektion wichtig ist. Zur Bemalung
der Folie, insbesondere auf beiden Seiten, wird gemäß der Erfindung von einer Hilfsvorrichtung
Gebrauch gemacht, die das Bemalen der einen Seite ermöglicht, während die andere
bereits bemalte Fläche noch trocknet und geschützt werden muß. In Frage kommt ein
einfacher Ständer nach Art eines Retuschiergestells, bei welchem ein die Folie aufnehmender
Rahmen in der Mitte zweier einander gegenüberliegender Seiten schwenkbar aufgehängt
ist. Der Rahmen kann in dem Ständer auf und ab geschwenkt werden, und zwar bis zum
Anschlag der einen oder anderen freien Seite am Ständersockel. Der die Folie aufnehmende
Rahmen kann auf beiden Seiten mit einer einschiebbaren Glasplatte versehen sein,
so daß, wenn die eine Seite bemalt wird, die andere Seite unter Glasabschluß gegen
Eindringen von Staub usw. geschützt ist. Der Ständer kann auch gleichzeitig zur
Kontrolle des Bildes mit künstlichem Licht oder Sonne dienen.
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Die fertiggestellte Folie wird nach dem Trocknen der Farben bei einseitiger
Bemalung an einer Glasplatte beliebig befestigt, z. B. an den Ecken angeklebt, und
zwar so, daß die bemalte Seite der Glasplatte zugekehrt ist. Hierdurch wird sowohl
die Bemalung gegen mechanische und andere Einflüsse geschützt als auch gleichzeitig
eine stabile Diapositivplatte geschaffen, die für die Vorführung in die entsprechende
Führung des Projektionsapparats einzuschieben ist.
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Bei beidseitiger Bemalung wird die Folie zwischen zwei Glasplatten
eingelegt, die aneinander befestigt werden, z. B. durch beliebige Halter an den
Ecken. Hier genügt der Druck der beiden Glasplatten gegeneinander, um die bemalte
Folie in ihrer Labe festzuhalten.
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Gemäß der Erfindung wird außer der Vermeidung der eingangs erwähnten
Übelstände bei unmittelbarer Glasbemalung eine einfachere, mehr der üblichen Bemalung
von Papier usw. angepaßte Malweise ermöglicht. Der Künstler kann eine solche Folie
viel rascher und bequemer bemalen, als wenn die Bemalung auf einer Glasplatte ausgeführt
werden muß. Es bedarf also bei der Verwendung der Diapositivplatte gemäß der Erfindung
für die Bemalung viel weniger Zeit als bei der für die Maler ungewohnten Bemalung
von Glasplatten.