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Verfahren zum Herstellen von Reißverschlußgliedern Die Erfindung bezieht
sich auf das Herstellen von aus einem nichtmetallischen Werkstoff, wie z. B. Celluloid,
Acetylcellulose, Hartgummi, Schildpatt, Horn, Kunsthorn, Kunstharz u. dgl., bestehenden
Reißverschlußgliedern, die .an einem Tragband oder Gewebestück etwa durch einen
Klebstoff oder mit Hilfe oberflächlicher Erweichung durch ein Lösungsmittel befestigt
werden: Bis jetzt hat man nichtmetallische Reißverschlußglieder durch Formen, Pressen,
Gießen (Spritzguß) usw. aus den sog. thermoplastischen Massen, wie Kunstharz u.
dgl., hergestellt oder aber nichtmetallische Werkstoffe, gegebenenfalls unter Anwendung
von Wärme, durch Drücken, Biegen o. dgl. in die gewünschte Form gebracht. Bei den
Reißverschlußgliedern aus Kunstharz besteht der Mangel der Ungenauigkeit in Form
und Sitz sowie des unbefriedigenden Aussehens der fertigen Glieder. Die gebogenen
oder gedrückten Reißverschlußglieder entstehen durch zwangsweise Verlagerung des
Gefüges des Werkstoffes, und sie haben daher die Neigung, allmählich ihrer ursprünglichen
Faserluge wieder zuzustreben. Die Glieder sind also nicht beständig; warmes Klima
oder häufiges Waschen mit warmem Wasser genügen, um die Verschlüsse nach und nach
unbrauchbar werden zu lassen. Die Nachahmung der Herstellungsweise metallischer
Reißverschlußglieder aus einem fortlaufenden Bande durch Stanzen usw. kämmt nicht
in Betracht, weil bei der `Kleinheit der Glieder auf diesem Wege kein einwandfreies
Erzeugnis gewonnen werden kann.. Wirklich befriedigende Reißverschlußglieder aus
nichtmetallischem Werkstoff ließen sich bisher in wirtschaftlich günstiger Weise
nicht herstellen.
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Gemäß der Erfindung werden nun Reißverschlußglieder aus Celluloid
oder ähnlichen nichtmetallischen Werkstoffen in der Weise erzeugt, daß von einem
fortlaufenden, schrittweise vorwärts bewegten Stabe des Werkstoffes, dessen Querschnitt
entweder der Seitenansicht oder der Unteransicht der Verschlußglieder gleich oder
ähnlich ist, in ununterbrochener Folge -durch spanabhebende Werkzeuge die erforderlichen
Ausschnitte und Vertiefungen schrittweise ab- und herausgeschnitten werden, worauf
das jeweils vorderste Verschlußglied nach seiner vollständigen Fertigstellung von
dem Bande abgetrennt wir. d.
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An und für sich ist es bekannt, Celluloid und ähnliche nichtmetallische
Werkstoffe mit den verschiedensten spanabhebenden Werkzeugen bei gewöhnlicher Temperatur
zu bearbeiten. Durch Sägen, Schneiden und Polieren werden z. B. hauptsächlich Kämme
angefertigt. Die üblichen Arbeitsweisen sind jedoch für die winzig kleinen Reißverschlußglieder
nicht anwendbar, zumal hier außer der Formgebung an sich noch eine besonders genaue
-und saubere sowie rasche und wirtschaftliche Herstellung erforderlich ist, die
sich mit den bisherigen Verfahren nicht erreichen läßt.
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Für gewisse Sondererzeugnisse, wie für Fassungen von Brillen, Klemmern
u. dgl. sowie für Brillenfedern, wurde bereits vorgeschlagen, in einer geschlossenen
Folge von
einer längeren Stange zu arbeiten, nämlich von einem Rohrstück
aus -Celluloid, Acetylcellülose; Kunsthorn, Horn, Schildpatt u. dgl. Die Brillenfassungen
werden auf der Drehbank aus dem Rohr herausgedreht und dann abgestochen, während
für die Brillenfedern-. von dem Rohr vorbearbeitete Ringe abgeschnitten werden,
die man dann passend umformt. In gleicher Weise kann man Reißverschlußglieder nicht
herstellen.
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Gemäß der Erfindung geht das neue Verfahren von einem fortlaufenden
Stabe aus Cellüloid o. dgl. aus, dessen Querschnitt in einer Richtung bereits der
Form der herzustellenden Verschlußglieder angepaßt ist, nämlich entweder mit der
Seitenansicht öder mit der Unteransicht der Glieder ganz oder teilweise übereinstimmt.
Der Stab wird schrittweise vorwärts bewegt und schrittweise durch spanabhebende
Werkzeuge so bearbeitet, daß nach einigen Schnitten am Stabende je Stabvorschub
ein fertiges Verschlußglied vorhanden ist, das nur noch abgetrennt zu werden braucht:
Dabei wird die Gestalt der Reißverschlußglieder dein neuen, Arbeitsverfahren angepaßt,
d. h. so gewählt, daß das Ab- und Herausschneiden der erforderlichen Ausschnitte
und Vertiefungen sich mit möglichst einfachen Hilfsmitteln durchführen läßt.
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Der technische Fortschritt besteht darin, daß die Herstellungszeit
je Verschlußglied eine überraschend kurze ist, also eine sehr große Mengenleistung
erreicht werden kann. Ferner fallen die Verschlußglieder überlegen genau und gleichmäßig
aus, und die Überwachung der Arbeitsvorgänge ist so leicht, daß Fehlergebnisse kaum
vorkommen. Die aus dem Vollen herausgearbeiteten V erschlußglieder behalten auch
unter ungünstigen Bedi-ngungen die ihnen erteilte Form dauernd bei, ohne daß es
nötig ist, den Werkstoff einer Vorbehandlung zu unterwerfen; um ihn in eine die
Bearbeitung erleichternde und die Beständigkeit erhöhende Zwischenform überzuführen.
Die neuen Verschlußglieder haben ferner ein gutes Aussehen und lassen sich leicht
an dem Tragbande oder Gewebestück befestigen.
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Die Zeichnung erläutert das neue Verfahren in zwei verschiedenen Ausführungsformen.
Fig. i bis g. zeigen das Herstellen von Reißverschlußgliedern in Nebeneinänderanordnung;
,Fig. 5 zeigt das Aufreihen der Glieder und Fig. 6 ihr Befestigen; Fig. 7 bis 9
zeigen das Herstellen von Reißverschlußgliedern in Hintereinanderanordnung.
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Gemäß Fig. i werden die nebeneinanderliegenden Verschlußglieder aus
einem- Stabe i-2-3-4 z. B: von Celluloid hergestellt; dessen Querschnitt der Seitenansicht
der Glieder angepaßt ist. Der Stab hat eine ebene Grundfläche i, und seine Oberseite
setzt sich aus einem ebenen Teil 2, einer Rippe 3 und einer ,Schrägfläche, zusammen.
Der Querschnitt «wird beispielsweise durch Beschneiden oder Walzen eines Stabes,
der den gestrichelt angedeuteten rechteckigen Querschnitt hat, angefertigt.
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Gemäß Fig. - werden mit spanabhebenden Werkzeugen in den flachen Teil
des Stabes rechteckige Schlitze 5 geschnitten und dann über den Rippenteil hinweg
V-förmige Nuten 6. Durch` letztere werden die Erhöhungen 7 gewonnen, die etwa die
Form abgestumpfter Pyramiden haben. Gemäß Fig.3 werden ferner auf der Rückseite
des Stabes unterhalb der Erhöhungen 7 und auf gleicher Linie mit den Schlitzen 5
die Vertiefungen 8 gebohrt. Um diesen eine ovale Form zu geben, läßt man den Bohrer
leicht verlaufen. Die Verschlußglieder werden darauf mitten zwischen j e zwei Schlitzen
5 durch ein dünnes Fallinesser abgetrennt und zeigen dann die Form nach Fig. q..
Alle Bearbeitungsvorgänge werden in einer einzigen Maschine ausgeführt, durch die
der Werkstoffstab schrittweise hindurchwandert.
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Die fertigen Verschlußglieder 9 werden gemäß Fig. 5 vorzugsweise in
einen (nicht gezeichneten) kammartigen Halter eingesetzt, und der verstärkte Rand
io des Tragbandes i i wird in die Schlitze 5 der in dem Kamm genau aufgereihten
Glieder eingeführt. Die Befestigung erfolgt dadurch, daß das Tragband i i mit den
Verschlußgliedern 9 in einen Behälter 12 eingetaucht wird, der ein Lösungsmittel
13, z. B. Aceton, enthält. Die Umflächen der Glieder erweichen dabei, und die Schenkel
kleben dadurch am Bande fest. Die Tauchdauer ist ungefähr 10 bis 30 Sekunden;
es folgt das Trocknen, bei .dein die Glieder nicht miteinander oder mit anderen
Körpern in Berührung kommen dürfen. Gemäß Fig. 6 links kann man auch das Tragband
in das Lösungsmittel eintauchen, ehe es gemäß Fig. 5 in die im Kamme sitzenden Verschlußglieder
eingeführt wird. Letztere kleben dann sofort fest an dem Bande.
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Es kann sich empfehlen, den verstärkten Rand io des Tragbandes ii
rechteckig und etwas dicker als die Breite der Schlitze 5 zu machen, um einen zuverlässigen
Sitz vor dem Eintauchen zu erzwingen. Hierzu kann man z. B: in den Rand io vier
Schnüre i¢ einweben, so daß eine Art Korbgeflecht 14' (Fig. 5) entsteht, das zugleich
auch nach dem Eintauchen ein besonders festes Haften gewährleistet.
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Gemäß der Erfindung lassen die Reißverschlußglieder sich in Hintereinanderanordnung
aus
einem fortlaufenden Stabe mit einem der Unteransicht der Verschlußglieder angepaßten
Ouerschnitt herstellen, der z. B. ein einfacher Mehrkantstab oder ein Rundstab ido
sein kann (Fig.7 bis 9). Der Querschnitt der Befestigungsschenkel paßt sich dabei
dem Stabquerschnitt an. Der Stab ist in Fig. 7 von oben und in Fig. 8 von unten
gesehen. Zuerst wird bei 15 ein Segment weggeschnitten, um die Rückseite des Verschlußgliedkopfes
zu bilden. 'Bei dem nächsten Vorschube des Stabes id.o werden bei 16 zwei Segmente
ausgeschnitten, die den Kopf seitlich begrenzen; zugleich wird die Vertiefung 17
eingebohrt. Nach dem folgenden Stabvorschub wird aus dem Dreikantkopfe 16-17 ein
Stück 18 entfernt, um durch dieses Hinterschneiden die Erhöhung zu bilden. Nach
dein nächsten Vorschub des Stabes wird der Schlitz oder die Schenkellücke i9 eingeschnitten.
Endlich erfolgt durch einen den Kopf abrundenden Frässchnitt bei 2o das Abtrennen
des Verschlußgliedes.
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Nunmehr kann man jedes fertige Glied sofort rittlings auf das Tragband
21 aufsetzen und letzteres schrittweise vor dem ankommenden Stabe so entlang bewegen,
daß die aufgesetzten Verschlußglieder den vorgeschriebenen Abstand erhalten. Das
Befestigen erfolgt, wie oben beschrieben, mit Hilfe eines Lösungsmittels. Im Sinne
der Erfindung besteht auch die Möglichkeit, Verschlußglieder herzustellen, die noch
tlicht ganz fertig bearbeitet sind, sie auf das Tragband aufzusetzen und die Schlußbearbeitung
erst dann vorzunehmen.