DE74363C - Verfahren zur Herstellung rohrförmiger Körper aus Gummi, Ebonit u. dergl - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT. \|

(Schottland).

Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, um rohrförmige Körper, Hohlstäbe oder andere Hohlstücke aus Gummi, Ebonit u. dergl. herzustellen, wie solche insbesondere bei der Anfertigung von Brillen als Brückenstege u. s. w. Verwendung finden. Namentlich Hohlkörper von geringer Länge lassen sich nach dem neuen Verfahren schnell und vollkommen herstellen, wobei der Querschnitt vielkantig, oval oder von beliebiger anderer Form sein kann. Nach der Erfindung wird Draht aus Messing, Kupfer, Neusilber, Eisen oder einem anderen zweckmäfsigen Metall mit glatter Oberfläche und von passender Dehnbarkeit als Kern benutzt, um welchen der Gummi u. s. w. gepackt wird. Durch Ausziehen oder Strecken des vor dem Bekleiden weich oder streckbar gemachten Metallkernes nach dem Formen und Vulcanisiren des Rohrkörpers auf dem Kern kann letzterer aus der Gummi- u. s. w. Bekleidung herausgezogen werden, so dafs der Körper alsdann eine Rohrform erhält.

Zweckmäfsig werden Hohlstäbe der vorgenannten Art in plattenförmig zusammenhängenden Stücken, die erst nachträglich durch Zerschneiden schmaler Haltestege zu theilen sind, hergestellt, wie in nachfolgender, speciell auf die Herstellung von Flachstäben mit viereckiger Höhlung bezogener Beschreibung angenommen werden soll.

Auf beiliegender Zeichnung sind in Fig. 1 bis 7 Formgeräthe derjenigen Art, wie sie bei Ausführung des neuen Verfahrens in Anwendung kommen, dargestellt, und zwar ist:

Fig. ι die Endansicht, theilweise im Schnitt, einer zweitheiligen Prefsform für eine Reihe plattenförmig vereinigter Flachstäbe, in denen als Kerne Drähte einzubetten sind,

Fig. 2 die Oberansicht der Prefsform nach Fig. 2, theilweise ausgefüllt und mit Fortlassung eines Theiles der Oberplatte,

Fig. 3 eine Randansicht mit Darstellung eines der übergreifenden Anschlagklappen,

Fig. 4 die Querschnittsdarstellung bezw. Randansicht einer Gypsform, in welcher die mit der Vorrichtung nach Fig. 1 bis 3 hergestellte Stabplatte mit nach darin eingelagerten Kerndrähten vulcanisirt wird;

Fig. 5 und 6 sind Grundrisse der zur Gypsform gehörigen Ober- und Unterplatte;

Fig. 7 ist eine Randansicht der zusammengestellten Gypsform;

Fig. 8 und 9 stellen in Ansicht und Querschnitt drei zusammenhängende Stäbe mit eingelagerten Kernen dar, und

Fig. 10 und 11 zeigen die Ansicht und den Querschnitt eines fertig geformten und von dem Kern abgezogenen Flachstabes.

Das neue Verfahren kennzeichnet sich durch die Art der Anwendung eines durch Strecken eine Durchmesserverringerung erfahrenden Metallkernes. Das Metall dieses Kernes mufs zu diesem Zweck ein dehnbares sein, bezw. vor dem Gebrauch ausgeglüht werden, damit es die beim Ziehen in die Stabform etwa angenommene Härte verliert. Bedingung ist ferner, dafs die Fläche des Kernes glatt ist, so dafs der Kern frei aus dem Arbeitsstück, dessen

Einlage er bildet, herausgezogen werden kann. Gewöhnlich werden drahtförmige, gerade Metallstäbe verwendet, die von beliebigem, durchgehends gleichbleibendem Querschnitt sein können.

Sollen Arbeitsstücke der durch Fig. io und 11 dargestellten Form, d. h. Flachstäbe mit viereckiger Lä'ngshöhlung, aus Gummi, Ebonit oder dergleichen hergestellt werden, so dienen als Hohlraumbildner viereckig gezogene Drähte oder Stäbe c, Fig. 8 und 9. Mit Anwendung derselben und der in Fig. 1 bis 7 veranschaulichten Formgeräthe stellt sich beispielsweise das Verfahren zur gleichzeitigen Herstellung einer ganzen-Reihe solcher Stäbe folgendermafsen dar:

Die zuerst in Anwendung kommende Form ist die in Fig. 1 bis 3 dargestellte Prefsform. Dieselbe ist zweitheilig und besteht aus einer Unterplatte A, welche eine Reihe von aufrechten Längsrippen a, zwischen denen U-förmige Rinnen a? gebildet werden, aufweist, und aus einer Deckplatte A ^] mit Anschlagsätzen A², welche das Aufpassen sichern. An den beiden Endrändern der Platte A sind der Reihe von Längsrinnen entsprechend Zähne oder Vorsprünge α¹ angeordnet, zwischen denen die freibleibenden Endstücke der Drähte c eingelegt werden. Bevor jedoch das Einlegen der Drähte vorgenommen wird, legt man auf die durch die tieferen Rinnen a- der Platte A gebildete Form eine Schicht von dem plastischen Gummi, der verwendet werden soll. Die dann in Längsrichtung in Uebereinstimmung mit den Rinnen ■aufgelegten Drähte oder Stäbe c werden mit einer zweiten Schicht Gummi bedeckt und die Form darauf durch Aufsetzen des Deckels ^¹ vervollständigt. Durch vorgängiges Einstäuben der Formtheile mit Schlemmkreide wird ein Anhaften des Gummis verhindert, wenn derselbe vermöge der Zusammenspannung der Form unter einer Presse der Formung unterliegt. Nach diesem event, mehrfach zu wiederholenden Prefsvorgange stellen sich die Stäbe c als in einer Platte eingebettet dar, wie das in Fig. 8 und 9 veranschaulichte Stück einer solchen Platte zeigt.

Demnächst sind die so gefertigten Platten zu vulcanisiren. Man benutzt hierzu in bekannter Weise Gypsformen, von welchen eine Ausführungsart in Fig. 4 bis 7 dargestellt ist. Diese Gypsform besteht aus einer Unterplatte B (Fig. 6) und einer Oberplatte B¹ (Fig. 5), zwischen denen die beiden Formrahmen B'² und B³ aufgenommen werden. Damit die freien Enden der Metallstäbe c aus der Form heraus vorstehen können, sind an den gegenüberliegenden zusammenschliefsenden Rändern der Formrahmen B'² und B^s Kerbe b vorgesehen. Unter Auflagerung der Stabenden bei diesen Kerben wird die Stabplatte in ihrer Stellung zwischen der einschliefsenden Gypsschicht gehalten. Das Vulcanisirverfahren entspricht dem bei der Herstellung von Gaumenplatten für künstliche Zähne angewendeten. Erst nachdem die Platte mit den eingebetteten Stäben c so vuleanisirt ist und damit eine gewisse Härte erlangt hat, entfernt man die als Hohlraumbildner benutzten Metallstäbe c, indem man die Enden derselben in eine Ziehbank einspannt und eine Streckung veranlafst, wobei sich die glatte Metallfiäche von der Innenfläche des Gummikörpers loslöst und ein leichtes Abziehen ermöglicht wird. Man erhält als Endproduct eine in einer mehr oder weniger biegsamen Platte vereinigte Gruppe von Hartgummihohlstäben oder eine Reihe von Hohlstäben, die mit den seitlichen Längsrändern zusammenhängen.

Man kann nun die Platte leicht in Einzelstäbe, wie einen solchen Fig. ι ο und 11 zeigen und diese wiederum in Stücke von der Gebrauchslänge zerschneiden. Durch entsprechende Bearbeitung der Kanten mit Sandpapier und dergleichen werden die beim Theilen entstehenden Unebenheiten beseitigt.

Es ist zu bemerken, dafs mehrere der in Formen der ersten Art erzeugten Stabplatten gleichzeitig der Vulcanisirung unterworfen werden können, welche stets unter Druck stattzufinden hat.

Das wesentliche Merkmal der Erfindung sind die durch Strecken herausziehbar gemachten Metallkerne als Hohlraumbildner; dieselben können offenbar auch einzeln in Verbindung mit entsprechenden Formen zur Herstellung verschiedenartig gestalteter Gummi- oder Ebonitkörper mit durchgehenden Höhlungen benutzt werden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Verfahren zur Herstellung von rohrförmigen Körpern aus Gummi, Ebonit u. dergl., dadurch gekennzeichnet, dafs der Gummi oder dergleichen vor dem Erhärten in Formen um glattflächige, einer Streckung fähige cylindrische oder prismatische Drähte als Hohlraumbildner gepackt wird, welche nach dem Vulcanisiren gestreckt werden und dadurch eine Durchmesserverringerung erfahren, die das Herausziehen der Metallkerne aus dem Gummikörper ermöglicht.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.