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Verfahren zum Herstellen von Rastertiefdruckformen aus Gelatine Das
Verfahren dient dem Zweck, Tiefdruckformen aus Gelatine herzustellen.
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In den Patentschriften 340 003, 340 004 und anderen ist die Herstellung
von Gelatinetiefdruckförmen schon veröffentlicht. Jedoch haben diese Erfindungen
verschiedene Mängel, so daß sie für die Praxis wenig oder gar nicht verwendbar sind.
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Gemäß den benannten Patentschriften wird das Bild von der Rückseite
der zu kopierenden Schicht und der Raster von der Vorderseite (Druckfläche) der
Schicht belichtet. Da die Gelatine bei dem Entwickeln in warmem Wasser unmöglich
zu handhaben ist,- so muß die Gelatine einen Träger haben, der transparent und soweit
wie möglich wasserklar ist, z. B. Celluloid oder Acetylcellulose. _ Weil das dünnste
Celluloid, das man bisher mit Gelatine überziehen kann, 0,13 mm dick ist
und das Bild gemäß den erwähnten Patentschriften von der Rückseite der Schicht,
also auf die Celluloidseite, kopiert werden muß, so werden die Bilder immer mehr
oder weniger unscharf, denn die dünnste Celluloidfolie ist noch zu dick. Das ist
auch der Grund, weshalb bei den obigen Patentschriften der Raster von der Vorderseite
des Films kopiert werden muß. Bei einer Rasterkopie von der Rückseite treten die
feinen Rasterlinien auf der Vorderseite (Druckfläche) überhaupt nicht mehr oder
nur sehr unscharf in Erscheinung, weil der 0,13 mm dicke Celluloidträger der Gelatine
zwischen Rasterplatte und der lichtempfindlichen Gelatine liegt. Wird der Raster
auf -die Gelatine, also auf die Druckfläche kopiert, so steht die kasterlinie nach
dem Auswaschen so breit und scharf da, daß beim Drucken die Farbflächen wegen der
Breite des Rastersteges sich nicht schließen, die Farbe in den dunklen Partien des
Bildes gekräuselt ist und deshalb auch nicht die schönen warmen Tiefen ergibt, .die
im Kupfertiefdruck die Schönheit des Bildes ausmachen. Kann jedoch der Raster wie
das Bild auch von der Rückseite der Schicht kopiert werden, so steht die Rasterlinie
an der Druckoberfläche äußerst dünn da (wenn nicht überkopiert wird), und zwar konisch,
d. h. nach der Druckoberfläche dünner und im Grunde der Vertiefungen dicker. Bei
einem geätzten Kupferzylinder steht die Rasterlinie genau so da, weil die Eisenchloridlösung
an der Druckoberfläche länger wirkt als in der Tiefe der Ätzung. Da die Rasterlinie
nun an der Druckoberfläche äußerst dünn ist, so schließen sich beim Drucken daselbst
die Farbpunkte. Um diesen Vorteil auch beim Auswaschen einer Gelatinetiefdruckform
zu erzielen, muß also die Rasterkopie unbedingt von der Rückseite des Materials
erfolgen, und um das möglich zu machen, muß der durchsichtige Träger der Gelatine
äußerst dünn sein. Um diese Mängel der bisher bekannten Gelatinetiefdruckformen
zu beheben, wird folgendermaßen verfahren: Eine gut eben geschliffene und fein polierte
Glasplatte wird in die Wasserwaage gelegt und mit so viel flüssiger Gelatine begossen,
daß
dieselbe, wenn sie trocken ist, ungefähr o,o5 mm dick ist. Wird die Gelatine so
dünn aufgegossen, daß sie im trocknen Zustande. nur 0,03 mm oder dünner ist,
so werden -die "Farbnäpfchen zwischen den Rasterstegenzu"@ wenig tief; wird sie
aber zü dick aufgegossen, so daß sie, wenn getrocknet, mehr wie o,o6 mm dick ist,
dann werden Bild und Rasterlinien unscharf. Auf dieser getrockneten Gelatine von
o,o4 bis o;o6 mm Dicke wird, bevor man sie von der Glasplatte abzieht, flüssige
Acetylcellulose, Celluloid o. dgl. transparente Masse: aufgegossen, die, wenn sie
trocken ist, 0,05 bis o,o8 mm dick ist. Man kann auch so dünn aufgießen, daß sie
weniger wie 0,05 mm dick ist; aber je dünner sie ist, desto schwerer die
Handhabung des Filmes, und wenn man sie dicker aufgießt wie o,o8 mm im trocknen
Zustande, so werden Bild und besonders der Raster unscharf, es sei denn, däß man
mit Belichtung und Kopierahmen besondere Vorkehrungen trifft wie bei der Autotypie
mit den Schwingestativ. Auf iooo g dieser aufgestrichenen Masse werden ungefähr
So g Eisessig beigegeben, damit die Masse nach dem Trocknen recht fest an der Gelatine
haftet. Man kann, insbesondere wenn diese Masse sehr dickflüssig ist, dieselbe mit
einem Reibe, aufstreichen, damit sie recht gleichmäßig aufgetragen wird. Zweckmäßig
ist, daß der .Reibe, an seinen Enden in Führung läuft und diese Führung mittels
Mikrometerschraube nach Bedarf höher oder niedriger gestellt werden kann, damit
der Aufstrich nach dem Trocknen die entsprechende Stärke hat. Ist diese so aufgestrichene
transparente und getrocknete Masse nur 0,05 bis o,o8 mm dick, so kann man
beim Kopieren der Gelatinedruckform auch den Raster von der Rückseite des Materials,
d. h. von dem Träger der Gelatine aus, scharf kopieren.
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Man zieht also, nachdem die aufgestrichene Masse trocken ist, diese
in Verbindung mit der Gelatine von der Glasplatte herunter. Danach wird die Gelatineseite
chromiert, getrocknet und die Kopie, wie allgemein, bekannt, ausgeführt, mit dem
Unterschied; daß beides, Bild sowohl wie Raster, von der Rückseite des Materials,
d. h. auf den Träger der Gelatine kopiert wird. Infolge der geringen Dicke des Trägers
ist es also möglich, eine Tiefdruckgravur zu erzeugen, die der Kupfertiefdruckgravur
in keiner Weise nachsteht.
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Weil solch eine dünne Folie in größerem Format schwer zu handhaben
ist, gießt man auf die in Wasserwaage liegende Glasplatte Gelatine auf, die bereits
chromiert ist, und darauf, wie oben erwähnt, die Masse des 'durchsichtigen Trägers.
Bevor dieser Film von der Glasplatte abgezogen wird, legt man die Glasplatte so
in den Kopierrahmen, daß der Film in Kontakt mit der Kopiervorlage kommt. Wenn Bild
und Raster kopiert sind, wird der Film von der Glasplatte abgezogen. Um zu vermeiden,
daß die Glasplatten im pneumatischen Kopierrahmen zerspringen, muß dieser mit einei#
Cellüloid- oder anderen schmiegsamen Platte versehen sein. Auch ist es zweckmäßig,
die Kopiervorlage nicht auf einer Glasplatte, sondern auf einer schmiegsamen, durchsichtigen
Platte herzustellen.
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Ein zweiter Mangel der bisher bekannten Gelätinetiefdruckformen ist,
daß die Gelatine sehr empfindlich gegen die Rakel ist und sehr leicht die sogenännten
Rakelstriche entstehen.
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Um diesen Mangel zu beheben; wird, nachdem die Folie kopiert,-entwickelt
und aufgezogen ist, dieselbe mit einer Lösung härtender Salze, z. B. Kupfersulfat,
getränkt. Man kann auch, anstatt die Folie in warmem Wasser zu entwickeln, mit einer
warmen Salzlösung, z. B. Kupfersulfatlösung, entwickeln, so daß mit der Entwicklung
die Härtung gleichzeitig stattfindet.
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Mit Kupfersulfat ist es außerdem möglich, die Gelatinedruckform metallisch
zu verkupfern, indem man den Zylinder mit der aufgezogenen, mit Kupfersulfat getränkten,
noch nassen Gelatinedruckform sehr langsam über eine polierte Stahlplatte rollt
Damit das sich bildende Kupfer nicht an der Stahlplatte hängen-bleibt, wird diese
leicht mit Öl eingerieben. Die Gelatine wird durch das in ihr enthaltene Kupfersulfat
nach dem Trocknen jedoch so hart, daß sie gegen die Rakel widerstandsfähiger ist
als Kupfer: