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Verfahren zur Herstellung von kohlenstoffarmen Metallen und Legierungen
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von kohlenstoffarmen
Metallen und Legierungen, gemäß welchem es vor allem gelingt, Legierungen bzw. Metalle
mit extrem niedrigen Kohlenstoffgehalten herzustellen.
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Bei der bisherigen Erzeugung von Metallen und Legierungen, besonders
in Verbindung mit Reduktionsprozessen, entstehen häufig Erzeugnisse, die größere
oder kleinere Mengen Kohlenstoff enthalten, der an sich im Enderzeugnis nicht gewünscht
wird.
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Zur Beseitigung solcher Kohlenstoffgehalte bestand bisher nur die
Möglichkeit der Raffinierung, d. h. einer erneuten Schmelze, unter Benutzung bestimmter,
reinigend -wirkender Stoffe, und auch dann war in vielen Fällen eine ,Senkung des
Kohlenstoffgehaltes auf einen extrem niedrigen Betrag nicht möglich.
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Die vorliegende Erfindung zeigt nun einen anderen Weg zur Befreiung
kohlenstoffhaltiger Metalle und Legierungen von unerwünschten Kohlenstoffgehalten.
Der Weg der thermischen Raffinierung, also der Umschmelzung, wird dabei vermieden,
vielmehr erfolgt die Reinigungsbehandlung gemäß der Erfindung bei niederen Temperaturen
bzw. überhaupt - ohne Benutzung einer. besonderen Wärmequelle.
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Wie überraschenderweise gefunden wurde, ist es möglich, kohlenstoffreichere
Anteile aus Metallen und Legierungen dadurch zu entfernen, daß das Metall bzw. die
Legierung auf eine geeignete Korngröße zerkleinert und aus dem so gewonnenen Pulver-
und Korngut die feinsten Teilchen auf trockenem oder nassem Wege abgetrennt werden
können, womit gleichzeitig eine Senkung des Kohlenstoffgehaltes des Ausgangsstoffes
erreicht ist. Ausgenutzt wird also erfindungsgemäß ein verschiedenartiges Verhalten
kohlenstofffreier bzw. kohlenstoffarmer Teile des Metalls bzw. der Legierung einerseits,
kohlenstoffreicher Anteile andererseits bei einer Zerkleinerungsbehandlung, bei
der; wie gesagt, die kohlenstoffreicheren Partien in feinerer Form anfallen.
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Es ist an sich bekannt, daß bei der Zerkleinerung eines Gemisches
von harten, spröden Körpern mit weichen, losen oder glatten, geschmeidigen Stoffen
die spröderen und härteren Anteile 'des Gemisches leichter und weitgehender zerteilt
werden als die weichen, glatten, und man hat diese Tatsache auch zur Reinigung von
Graphit bereits ausgenutzt. Erfindungsgemäß wird aber nicht von einem Gemisch, sondern
von einer kompakten, festen Masse ausgegangen, in welcher die verschiedenartigen
Bestandteile miteinander verwachsen vorliegen. Daß beim Verfahren der Erfindung
kohlenstoffreichere Anteile in feinerer ,Form. anfallen als die kohlenstoffarmen
bzw. kohlenstofffreien, ist auch nicht auf verschiedenartige Einwirkung der Zerkleinerungswerkzeuge
zurückzuführen, vielmehr
darauf, daß, wie vom Erfinder gefunden.
die kohlenstoffreicheren Teilchen sich zwischen den Kristallen der kohlenstofffreien
lose lagern und dementsprechend bei der Zer-
kleinerungsbehandlung in der
Form, in je i -sie sich im Metall bzw. in der Legierung@`be=;.,#, finden, freigelegt
werden.
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Um das durch die Erfindung verfolgte Ziel auch mit Sicherheit zu erreichen,
ist allerdings Voraussetzung, daß die Schmelzung und Erstarrung des Metalls bzw.
der Legierung so geführt werden, daß das Erzeugnis ein im wesentlichen gut ausgebildetes
kristallines Gefiige erhält. Danach wird das Erzeugnis in den Zustand eines Pulvers
überführt und anschließend einer Trennung auf trockenem oder nassem Wege zum Zwecke
der Ausscheidung kohlenstoffreicherer Bestandteile unterworfen. Das so erhaltene
Erzeugnis wird einer weiteren Behandlung, z. B. einer Schmelzung, zugeführt.
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Die Mittel, um während der Schmelzung und Erstarrung dein Metall bzw.
der Legierung ein im wesentlichen gut ausgebildetes kristallines Gefüge zu erteilen,
sind einmal die Zufügung bzw. Benutzung von Stoffen, die mit dein Grundstoff leicht
zur Bildung von Kristallen führen, d. h. beispielsweise die Zufügung von Silicium,
Aluminium, Titan und Nickel: andererseits ist die Kühlung der Schmelze so zu leiten,
daß die Kristalle auch Gelegenheit zur Bildung bzw. zum Wachsen erhalten. Bei rascher
Abkühlung erfolgt stets auch nur eine Bildung kleiner Kristalle: verlängerte Abkühlung,
besonders im ersten Teil des Erstarrungsprozesses, bringt größere Kristalle hervor.
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Die kohlenstoffreicheren Partien, die im wesentlichen in Form von
Carbiden vorliegen, befinden sich bei solcher Führung des Verfahrens, -,vie schon
gesagt, ganz oder zum beträchtlichen Teil in Form fein verteilter Partikel zwischen
den aus kohlenstofffreien Kristallen bestehenden Teilchen der Masse.
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Die Zugabe von Silicium, Aluminium, Titan und Nickel hat die Erzeugung
kohlenstofffreier Kristalle einerseits, die Ausscheidung von Kohlenstoff in Form
von Carbid zwischen diesen Metallen oder als Bestandteil eines Eutektikums zur Folge.
Derartige Legierungen sind eigenartigerweise auch leicht zu zerkleinern, besitzen
unter Umständen sogar die Neigung, während oder nach der Erstarrung zu zerfallen.
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Die sich an die Erstarrung anschließende Zerkleinerungs- bzw. Aufteilungsbehandlung
wird auf mechanischem Wege vorgenommen, wobei der Grad dieser Feinzerkleinerung
zum Teil durch die Korngrößen der Kristalle, zum Teil durch den gewünschten Reinheitsgrad
des erstrebten Enderzeugnisses bestimmt wird. Im allgemeinen soll die Feinzerkleinerung
so weit getrieben werden, daB die Korngröße des zerkleinerten Gutes im Durchschnitt
unter r min liegt. Als Beispiel sei er-,Avähnt, daß sehr gute Ergebnisse bei einer
.;'hrom-Silicium-Legierung durch Zerkleinerung auf eine unterhalb des 4o-Maschen-Siebes
liegende Feinheit' erzielt wurden.
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Die Zerkleinerung kann auf trockenem oder nassem Wege vorgenommen
werden, z. B. in Walzenmühlen. Spindelmühlen, Kugel- oder Rohrmühlen oder anderen
bekannten Zerkleinerungs- bzw. Mahlvorrichtungen. Mühlen und Zerkleinerungsverfahren,
welche die Kristallkörner freilegen, ohne diese selbst zu sehr zu zersplittern,
sind bevorzugt zu verwenden. Dieses Ziel wird besonders bei drückender oder quetschender,
weniger dagegen bei schlagender Behandlung erzielt.
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Bei der Zerkleinerung werden die Kristallkörner der Grundmasse in
erheblichem Maße von den mechanisch gebundenen @'erunreinigungen freigelegt, und
die Verunreinigungen werden durchschnittlich in einen feineren Zustand übergeführt
als die Kristallgrundmasse. Die endgültige Trennung der bei der Zerkleinerung freigelegten
feinsten Partikel von den übrigen Anteilen kann nach beliebigen bekannten -Methoden,
z. B. durch Sieben auf trockenem oder nassem Wege., durch naßmechanische Aufbereitung,
Windsichtverfahren u. dgl. ausgeführt werden. Wird z. B. das Windsichtverfahren
benutzt, so kann dies gegebenenfalls in Verbindung mit der eigentlichen Zerkleinerung
durchgeführt werden.
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Als besonders geeignetes Windsichtverfahren ist das sogenannte Pape-Hennebergs-Verfahren
zu nennen. Danach wird fein verteiltes Gut durch eine mit großer Geschwindigkeit
sich drehende Scheibe geschleudert und begegnet dabei einem Luftgegenstrom, der
die feinsten Anteile mitnimmt und zentral ableitet, während die verhältnismäßig
schweren Teilchen sich in konzentrisch um die Scheibe herum angeordneten Sammelrinnen
oder Behältern absetzen. Durch Veränderung der Zahl undGröße der konzentrisch angeordneten
Sammelrinnen und -der Umlaufgeschwindigkeit der Scheibe kann das fein verteilte
Gut nach Belieben in mehr oder weniger verschiedene Kornklassen aufgeteilt werden.
Die Verunreinigungen reichern sich hierbei in den bei der Trennung entstandenen
feineren Fraktionen an. Te weniger weit die Zerkleinerung getrieben worden ist,
um so mehr Verunreinigungen enthält die gröbere Fraktion gegenüber den Zwischenfraktionen.
Eine Nachreinigung kann nun dadurch bewirkt werden, daß eine oder mehrere gröbere
Fraktionen einer weiteren Zerkleinerung unterworfen «erden und das so gewonnene
Gut
einer erneuten Separation unterzogen wird.
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Die Abscheidung der fein verteilten Verunreinigungen kann auch durch
ein Naßtrennungsverfahren, z. B. durch ein einfaches Schlänunverfahren, bewirkt
werden. Vollständiger wird die Trennung durch Behandlung des Metallpulvers in. Wasserströmungsapparaten,
z. B. Spitztrichtern mit oder ohne Vorrichtung zum Einleiten von Gegenstromwasser
im unteren Teil des Trichters, Kornklassierapparaten, Dorrapparaten, Schüttellierden
usw.
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Beispielsweise arbeitet man in folgender Weise: Es wird in einer auf
nassem Wege arbeitenden Kugelmühle gemahlen, und die die Mühle verlassenden wäßrigen
Suspensionen läßtmandurch eineReihevonKlassiertrichtern oder ähnliche Vorrichtungen
strömen, wobei die größeren Körner dem ersten Trichter, mehr und mehr feinere dem
folgenden Trichter entnommen werden. Zweckmäßig läßt man in dem oder den ersten
Klassiertrichtern einen Gegenstrom aus Klarwasser wirken.
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Die im ersten oder in den ersten Trichtern entfallenden Stoffe sind
dann gewöhnlich genügend rein, können aber gegebenenfalls noch einer Nachreinigung,
beispielsweise durch Schüttelherde, unterworfen werden.
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Die sich in den weiteren Trichtern, die verhältnismäßig feinkörnige
Anteile enthalten, ansammelnden Fraktionen sind häufig nicht genügend von den feinste,
die Verunreinigungen enthaltenden Teilchen getrennt. Diese wird man daher zweckmäßig
auf jeden Fall einer Nachreinigung auf Schüttelherden unterwerfen.
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Der Überlauf des letzten Trichters enthält ein Erzeugnis, das stark
mit Verunreinigungen angereichert ist und gewöhnlich derart feinkörnig ist, daß
eine Nachtrennung auf dem Schüttelherde zwecks Gewinnung gereinigten Gutes wenig
lohnend ist.
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Eine Nachreinigung von auf trockenem Wegein einzelne Kornfraktionen
unterteilten Stoffen kann gleichfalls auf dem Schüttelherd vorgenommen werden. Auch
aus der Maßtrennung stammende gröbere Fraktionen können unter Umständen einer erneuten
Zerkleinerung sowie einer nachfolgenden zweiten Trennungsbehandlung unterworfen
werden.
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Zu erwähnen ist, daß bei der Trennung auch andere Verunreinigungen,
beispielsweise Sulfide, Nitride, Phosphide, ausgeschieden werden, da diese Bestandteile
in beträchtlichem Maße ebenfalls freigelegt und in das Gut der feinsten Zerteilung
übergehen.. ` Die Erfindung, die allgemein für die verschiedenartigsten Metalle
und Legierungen Anwendung finden kann, ist besonders bedeutsam für die Bearbeitung
von Siliciumlegierungen der Schwermetalle, wieChromsilicium, Chromeisensilicium,
Silicomangan oder Silicovanadium, Ferrosilicium, von handelsüblicher oder, anderer
Zusammensetzung. Nach erfolgter Reinigung werden die Legierungen vorzugsweise zur
Herstellung von silicium- und kohlenstoffarmen Legierungen der genannten Metalle
verwendet. Das Silicium kann hierbei als thermisches. Reduktionsmittel ausgenutzt
werden.
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In gleicher Weise können aber auch titan-und aluminiumhaltige Legierungen
der Schwermetalle erzeugt und erfindungsgemäß behandelt werden, und auch hier können
die Begleit- und Hilfsstoffe, Titan und Aluminium, als thermische Reduktionsmittel
Benutzung finden.
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Als vorteilhaft hat es sich herausgestellt, von einem Metall bzw.
einer Legierung auszugehen, deren Kohlenstoffgehalt -an sich schon verhältnismäßig
gering ist. Bei der Herstellung von kohlenstoffarmen Chromlegierungen soll dieser
Kohlenstoffgehalt vorzugsweise nicht höher als i1/0 sein, da sonst die Gefahr besteht,
daß ein Teil dieses Kohlenstoffes bei der Erstarrung der Legierung als Bestandteil
in verhältnismäßiggroßeKristalle hineingeht und damit die Abtrennung erschwert wird.
Trotzdem wäre auch hier eine Abtrennung chromcarbidreicher Bestandteile möglich.
Man ist jedoch dann in besonders hohem Maße von der Brüchigkeit chromcarbidreicher
Kristallkörner im Verhältnis zu der übrigen Kristallmasse bei der Zerkleinerung
abhängig. Am zweckmäßigsten ist es, wenn die für die Reinigung vorgesehene Chromlegierung
einen Kohlenstoffgehalt von weniger als o,5°/° aufweist, und falls es gewünscht
wird, Chromlegierungen mit nur Spuren von Kohlenstoff herzustellen, ist es zweckmäßig,
von einer Legierung mit noch niedrigerem Kohlenstoffgehalt, beispielsweise o,ro
bis 0,051/", auszugehen.
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Gerade bei der Erzeugung chromhaltiger Legierungen kommt der Zufügung
von Silicium, Aluminium, Nickel und Titan besondere Bedeutung zu; denn so ist sichergestellt,
daß bei der Erstarrung derLegierung Bildung von chromhaltigen Kristallen erfolgt,
die nicht oder nur in geringem Maße Kohlenstoff zu lösen imstande sind. Vorzugsweise
wird der Gehalt an Silicium o. dgl. so hoch eingestellt, daß eine Legierung spröder
Natur entsteht. Dies wird dadurch erreicht, daß der Si-Gehalt auf wenigstens ro°/°,
vorzugsweise jedoch 2o bis 5o°/°, bemessen wird. Bei höherem Si-Gehalt ist es leichter,
einen niedrigeren Kohlenstoffgehalt der Chrom-Silicium-Legierung zu erreichen.
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Die Chrom-Silicium-Legierung kann durch
Schmelzen
im elektrischen Ofen nach irgendeiner bekannten Arbeitsweise hergestellt werden.
Das Chrom kann dabei entweder durch Reduktion von Chromoxyd, Chromerz oder chromoxydreicher
Schlacke oder aber in Form kohlenstoffhaltigen Ferrochroms, z. B. 6o bis 7o o% Cr
und 6 bis ioo1o C enthaltend, zugeführt werden. Das Silicium wird entweder durch
Reduktion von kieselsäurehaltigen Stoffen, z. B. Quarz, in Anwesenheit von Kohlenstoff
beim Schmelzen zugeführt, z. B. bei Verwendung kohlenstoffhaltigen Ferrochronis,
dessen Kohlenstoffgehalt auch als Reduktionsmittel für einen Teil des O_uarzes dient,
oder aber es kann auch in Gestalt einer Siliciumlegierung zugeführt werden.
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Es ist möglich, den gesamten erwünschten Siliciumgehalt in einem Schmelzgang
zuzuführen, daneben aber auch zunächst nur eine Legierung mit niedrigerem Siliciumgehalt
als gewünscht herzustellen und in einem zweiten Arbeitsgang diese Legierung zusammen
mit kieselsäurehaltigem Gut und Kohlenstoff umzuschmelzen. Diesem letzten Verfahren
ist dort der Vorzug zu geben, wo das Chrom durch Reduktion aus Chromerz oder chromoxydreicher
Schlacke zugeführt wird.
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Dadurch, daß man bei der Schmelzung mit so großem Überschuß an Kieselsäure
arbeitet, daß eine kieselsäurereiche Schlacke entsteht und diese Schlacke vor dem
Abstechen überhitzt, erreicht man einen niedrigen Kohlenstoffgehalt der Chrom-Silicium-Eisen-Legierung.
Zweckmäßig ist es, der Schmelze einen Anteil aluminiumoxydhaltigen Stoff, z. B.
Schamotte, zuzusetzen, damit eine im wesentlichen aus Aluminiumoxyd und Kieselsäure
bestehende Schlackegebildet und als Raffinierschlacke benutzt wird.
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Wie erwähnt, kann man durch Regelung des Erstarrungsverlaufes auf
größere oder kleinere Kristalle hinarbeiten. Auch nach erfolgter Erstarrung findet
in der Regel eine gewisse Abtrennung der kohlenstoffreicheren Bestandteile aus den
Kristallen statt, was darauf zurückzuführen ist, daß die Lösungsfähigkeit der siliciuinreicheren
Legierungsbestandteile bei sinkender Temperatur sich verringert. Vorteilhaft soll-
deshalb die Abkühlung so geregelt werden, daß die Carbidabtrennung so vollständig
wie nur möglich wird. Zu dieseln Zweck kann man die Legierung auch einer Nacherhitzung
bei der für die Carbidausscheidung geeigneten Temperatur unterwerfen. Gegebenenfalls
wird diese Erhitzung derart geregelt, daß damit eine Vergrößerung der Kristallanteile
Hand in Hand geht. -Die erhaltene Chrom-Silicium-Legierung wird nach dem Erstarren
und Erkalten zerkleinert und in der oben beschriebenen Weise einer Trennung unterworfen.
Die anfallenden kohlenstoffreicheren Fraktionen können entweder bei der Herstellung
einer neuen :Menge Chrom-Silicium-Eisen-Legieruligen als Zusatzmaterial verwendet
oder aber zur Erzeugung vonFerrochrom mitKohlenstoffgehalten von 0,2 bis i
% C benutzt werden. Dazu schmilzt man sie zusammen mit Chromerz-oder chrornoxydreichen
Schlacken und Kalk um unter Ausnutzung des Siliciumgehaltes der Legierung als thermisches
Reduktionsmittel für die in der Beschickung vorhandenen Oxyde des Eisens und Chroms.
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Die bei der Trennung anfallenden kohlenstoffarmen Fraktionen können
zur Erzeugung kohlenstoffarmen Ferrochroms, beispielsweise durch Schmelzen im elektrischen
Ofen, unter Zufügung von Chromerz und Kalk benutzt werden. Zweckmäßig ist dabei
dafür Sorge zu tragen, daß eine Kohlenstoffentnahme aus der oder den Elektroden
nicht erfolgen kann, was durch geeignete Stromstärken- undSpannungsverteilung möglich
ist. Dies ist deshalb wichtig, weil der in der gereinigten Legierung verbleibende
Kohlenstoff ganz in die endgültig verbleibende kohlenstoff- und siliciumarme Legierung
übergeht.
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Werden besonders niedrige Gehalte an Kohlenstoff in derChroni-Silicium-Legierung
gewünscht, beispielsweise ein oder einige Hundertstel eines Prozentes, so muß eine
Ausgangslegierung mit niedrigem Kohlenstoffgehalt, beispielsweise etwa o, i °/o
C, verwendet werden, oder aber es muß die Reinigungsbehandlung gemäß der Erfindung
mehrfach angewandt «-erden. Beispielsweise kann man auch von einer Chrom-Silicium-Eisen-Legierung
mit Kohlenstoffgehalten von o,2 bis o,5"], ausgehen, reinigt diese und schmilzt
dann den entstandenen kohlenstoffärmeren Teil erneut ein und erhält so eine 1_egierung
mit niedrigerem Kohlenstoffgehalt, beispielsweise etwa o, i o)o C oder noch niedriger.
Diese wird erneut zerkleinert und in der angegebenen Weise nochmals gereinigt.
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Für den zweiten Schmelzgang kann entweder das zunächst gereinigte
Erzeugnis für sieh allein benutzt werden, man kann aber auch hierb eine weitere
-Menge Silicium zuiiihren, z. # durch Schmelzen einer Mischung der gereinigten Legierung,
zusammen mit kieselsäurehaltigem Gut und Kohlenstoff.
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Besonders zweckmäßig ist es, die Umschmelzung gereinigter Silicium-Chrom--Legierung
unter "Zufügung oxydischer Stoffe, wiechrornerz- oderchronioxy-dreiclie Schlacke,
derart durchzuführen, daß ein Teil des Siliciumgehaltes als thermisches Reduktionsmittel
ausgenutzt wird. Es ist hierbei jedoch Bedacht darauf zu nehmen, daß die bei der
Umschmelzung
entstehende neue Legierung stets möglichst nicht unter Io0/0.Si gebracht wird. Vorzugsweise
wird er wesentlich höher gehalten.
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Durch die Ausnutzung eines Teiles des Si-Gehaltes als Reduktionsmittel
bei der Umschmelzung .der Legierung wird der Vorteil erreicht, daß dieMengechromreicherSchlacke,
die beim endgültigen Entfernen des Si der Legierung durch Oxydation entsteht, wesentlich
kleiner wird als sonst. Das bei der genannten Umschmelzung benutzte Chromoxyd wird
infolge des hohen Si-Gehaltes der entstehenden Legierung so gut wie vollständig
ausreduziert.
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Die durch Umschmelzung erhaltene, nach der Erstarrung zerkleinerte
und aufbereitete Legierung kann nun weiter, wie oben schon ausgeführt, zur Herstellung
praktischkohlenstofffreier Chromlegierungen benutzt werden, und zwar vorzugsweise
in der Form, daß das noch vorhandene Silicium als thermisches Reduktionsmittel für
besonders zugefügte oxvdische Stoffe ausgenutzt wird.
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Um während der Schmelzung und Erstarrung die Abscheidung von Kohlenstoff
zu erleichtern, empfiehlt sich eine derartige Regelung des Gehaltes der Legierung
an Silicium oder Aluminium oder beiden, daß bei der Erstarrung Bildung von Carbiden
des Siliciums oder des Aluminiums eintritt, denn diese Carbide sind spezifisch leichter
als Chromcarbid und deshalb auch eher aus der zerkleinertenLegierungabzutrennen.
Um dies Ziel zu erreichen, ist also der Zusatz von Si oder Al oder beiden mit Bezug
auf das gleichzeitig vorhandene Chrom einzustellen und verhältnismäßig hochzuhalten.
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Das Aluminium kann der Legierung durch Reduktion von aluminiumoxydhaltigem
Gut zusammen mit der Herstellung der Chromlegierung zugeführt werden. Man kann aber
auch gewünschtenfalls das Aluminium bei oder nach der Entfernung der Legierung aus
dem Ofen zusetzen. Dies letztere Verfahren ist mit Vorteil dann anzuwenden, wenn
eine kleinere Menge Aluminium in eine siliciumreiche Chromlegierung eingeführt werden
soll.
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Was bezüglich der Herstellung und Reinigung der Chrom-Silicium-Legierung
angeführt ist, gilt in entsprechender Weise auch bezüglich der Herstellung und `Reinigung
anderer Legierungen, beispielsweiseSiliciumeisen, Siliciummangan, und ähnlich erfolgt
auch die Reinigung von Legierungen unter Benutzung von Mangan, Aluminium und Titan.
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Ausführungsbeispiele i. Eine Silicium-Chrom-Eisen-Legierung mit 37%
Cr, 45,7% Si und o,32-'1', C wurde bis zu einer solchen Korngröße zerkleinert, daß
sie völlig ein Sieb mit 4o Maschen/cm" passierte. Sie würde danach in einem Zweitr
ichterstromapparat behandelt. Dem ersten Trichter konnten etwa 75 0/, dei# Legierung
mit einem Kohlenstoffgehalt mit o,o90/0, dem zweiten etwa io0/, mit o,--9'/, C entnommen
werden. Der Überlauf des zweiten Trichtersa wunde in einem Schüttelherd zugeleitet.
Proben aus drei Abflußstellen des Schüttelherdes ergaben - Kohlenstoffgehalte von
o,io0.10 C, o,18 0/, C und 2, io 0/, C. Die letzte Probe wurde einem Teil des allerfeinsten
Schlammes, der sich in einem an dem Schüttelherd angeschlossenen Absatzbehälter
ansammelte, entnommen. Die feinsten und an Kohlenstoff reichsten .Schlammpartikel
hatten nicht genügend Zeit, sich imBehälter abzusetzen. Das Erzeugnis des Trichters
:2 läßt sich genau so durch Abschlämmen auf dem Schüttelherde reinigen.
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2. Eine Silicium-Chrom-Eisen-Legierung mit q.2,10/, Cr, 38,6°/o Si
und 0,57% C wurde zur gleichen Korngröße wie gemäß Beispiel i zerkleinert und direkt
auf dem Schüttelherde behandelt. ' Es entstand ein Haupterzeugnis mit 0,13'/, C,
eine geringere Menge Zwischenerzeugnis mit 0,i84/, C und ein Schlammäbsatzerzeugnis
mit einem Kohlenstoffgehalt mit 2,50% C.
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3. Eine Silicium-Chrom-Eisen-Legierung mit 47°l, Cr, 320/, Si und
o, i i % C wurde zur gleichen Korngröße wie gemäß Beispiel s zerkleinert und das
Allerfeinste durch Abschlämmen abgetrennt.
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Das gereinigte Erzeugnis zeigte einen Kohlenstoffgehalt von 0,o2 0/0.