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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Karbiden schwerschmelzbarer Metalle
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und zum Vergiessen derselben ausserhalb des Ofens, bei dem das aus einem Gemenge von Metall bzw. metalloxid und Kohlenstoff oder Metallkarbid bestehende, in einem elektrischen Kohle-oder Graphitrohrofen eingeschmolzene Sehmelzgut unter Erniedrigung des Schmelzpunktes durch Kohlenstoffaufnahme rasch hoch überhitzt und, ehe es übermässig viel Kohlenstoff aufnehmen kann, ausserhalb des Ofens vergossen wird.
Auf der Zeiehnungsindfünf Ausführungsbeispiele von Vorrichtungen dargestellt, diezur Durchführung des den Gegenstand der Erfindung bildenden Verfahrens geeignet sind, u. zw. zeigt Fig. 1 einen Schnitt durch einen stehenden Kohle-oder Graphitrohrofen, Fig. 2 einen Schnitt durch einen liegenden Kohleoder Graphitrohrofen, von dem einzelne Teile weggebrochen sind, Fig. 3 einen Schnitt durch einen stehenden Kohle-oder Graphitrohrofen, Fig. 4 einen Schnitt durch einen liegenden Kohle-oder Graphitrohrofen, sowie Fig. 5 eine Schmelzform, die in Verbindung mit dem Ofen nach Fig. 4 gebraucht wird.
Fig. 1 zeigt einen aufrechtstehenden Kohle-oder Graphitrohrofen A mit Stromzuführungsklemmen a1 aus Kohle oder Graphit. Der Ofen enthält ein Einsatzrohr B aus Kohle oder Graphit, welches zur Aufnahme der Presslinge C* und als Sehmelzform dient. Der Boden dieser Schmelzform wird durch einen Trichter bl gebildet, der in einen Giesskanal b2 endet. An den Giesskanal b2 schliesst sich unten die ausserhalb des Ofens liegende Giessform D aus Kohle oder Graphit an. Die Giessform D ist von einer Kühlvorrichtung E umgeben, die von einem bei e1 einfliessenden und bei e2 abfliessenden Kühlmittel durchströmt wird.
In den zwischen dem Rohr A und der Schmelzform B liegenden Zwischenraum wird beim Betriebe des Ofens durch einen Kanal a2 ein Wasserstoffstrom eingeleitet, der den Ringmantel F in der Pfeilriehtung durchströmt und durch Öffnungen f1 in die Sehmelzform B eintritt, in dem Ringspalt f2 hochsteigt und den Ofen oben verlässt. Auf dem obersten Pressling liegt ein Kohleoder Graphitstempel G, der durch ein Gewicht gl beschwert oder mittels Gas-, Flüssigkeits-oder Federdruck niedergedrückt werden kann. Der Trichter ist so bemessen, dass der unterste Pressling nur sehr wenig Berührung (Kantenberührung) mit dem Boden der Schmelzform hat, um die Kohlenstoffaufnahme der Presslinge auf ein Minimum zu beschränken.
Soll mit dem Ofen nach Fig. 1 das einfache Wolframkarbid W2C hergestellt werden, so wird reines hochreduziertes Wolframmetall mit einer entsprechenden Menge feingepulvertem Kohlenstoff gemengt ; aus dem Gemenge werden die Presslinge C gebildet. Diese Presslinge werden in den Trichter bl eingebracht. Nach dem Aufsetzen des Stempels G und des Gewichtes gl wird der elektrische Strom eingeschaltet und ausserdem Wasserstoff durch den Kanal a2 eingeleitet. Sobald die Presslinge zu schmelzen anfangen, fliesst das Schmelzgut sofort in die gekühlte Giessform D.
Durch geeignete Mittel wird dieses Abfliessen in die Form ausserhalb des elektrischen Ofens angezeigt bzw. sichtbar gemacht, worauf entweder sofort oder nach Verlauf einer vorausbestimmten Zeit die Stromzuführung unterbrochen wird, so dass eine weitere oder eine übermässige Kohlenstoffaufnahme des flüssigen Formstückes b i Verwendung einer Kohle- oder Graphitgussform mit Sicherheit vermieden wird.
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Die Menge des dem Wolframpulver bzw. Metallpulver zuzusetzenden Kohlenstoffes kann nach Belieben abgestuft werden. Im allgemeinen soll sie chemisch äquivalent zur Menge des verwendeten Wolframpulvers sein, so dass sie gerade ausreicht, um alles Wolfram in Wolframkarbid überzuführen. In der Praxis muss diese Menge je nach Art, Form und Grösse der verwendeten Einrichtungen eine empirische Korrektur erfahren, da der Pressling vor, während und nach dem Schmelzen sowohl aus der Schmelzform wie auch aus der Giessform Kohlenstoff aufzunehmen pflegt. Die Menge dieses letzteren Kohlenstoffes kann von der Menge des ursprünglich dem Wolframpulver beizumengenden in Abzug gebracht werden.
Es kann aber auch sogar lediglich reines Wolframpulver zur Bildung der Presslinge Verwendung finden, wenn die beim Schmelzen zu erwartende Kohlenstoffaufnahme für das Produkt genügt, das man zu erzielen wünscht. Um die Kohlenstoffaufnahme beim Schmelz-und Giessprozej. ! auf ein tunlichst geringes Mass zu beschränken, wird, wie schon oben erwähnt, erfindungsgem ss dafiir gesorgt, dass der Pressling möglichst nur Kantenberührung mit der Schmelzform hat.
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vor, entweder durch Stromunterbreehung sofort oder in genau bestimmter Zeitspanne nach dem vollständigen Einlauf in die Giessform (Momentaussehaltung mit oder ohne Zeitrelais oder durch Kühlung der ausserhalb des Ofens angebrachten Giessform, die erforderlichenfalls auch noch von einem wirksamen
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Versuche haben ergeben, dass ausserhalb des Ofens gegossene Ingots aus Wolframkarbid ein ausser- ordentlich feines, gleichmässiges, nicht grobkristallinisches Gefüge besitzen, weil die Kohlenstoffaufnahme nicht gross genug war, um feststellbare oder grössere Mengen des weicheren und in der Struktur gröberen Doppelkarbides zu erzeugen.
Verwendet man bei dem Verfahren mehrere Presslinge von verschiedener Zusammensetzung und verschiedenen Schmelzpunkten, dergestalt etwa, dass der unterste Pressling den niedrigsten Schmelzpunkt hat und Beimengungen enthält, die ihm eine grössere Duktilität und Zähigkeit bei geringerer Härte ver-
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und Erkalten ein Produkt von grösster Härte aber minderer Zähigkeit ergibt, so kann man durch einen einzigen Gussvorgang beispielsweise ein Werkzeug mit duktilem Schaft und härtester, aber spröder
Schneide erzielen, wenn die Schneide in der Form oben liegt. Man muss nur dafür Sorge tragen, dass die einzelnen Schmelzpunkte nicht zu weit auseinanderliegen und die Zusammensetzung der Presslinge ganz allmählich abgestuft ist.
Versuche haben gezeigt, dass das vorliegende Verfahren nur durchführbar ist, wenn sieh die Giess- form ausserhalb des Ofens befindet. Dies ergibt sich aus folgender Überlegung, welche bei vorliegender
Erfindung erstmals angestellt und zur praktischen Ausführung gebracht wurde. Presslinge aus reinem
Wolfram schmelzen erst bei 3200 C. Da sie nun während des Niederschmelzens aus der Schmelzform immer mehr Kohlenstoff aufnehmen und hiebei in flüssige Karbidstufen übergehen, deren Schmelzpunkt sich mit zunehmendem Kohlenstoffgehalt mehr und mehr ermässigt (das Doppelkarbid li-C mit etwa
6% Kohlenstoffgehalt hat z.
B. nur mehr einen Schmelzpunkt von etwa 2600 C), so wird der Schmelz- fluss schon bei Aufreehterhaltung der Temperatur von 3200 C mehr und mehr überhitzt. Hiezu kommt noch die Temperatursteigerung durch Freiwerden der Bildungswärme des Wolframkarbides. Der Schmelz- fluss kann sich also, wenn beispielsweise die Karbonisierung bis zur vollständigen Bildung des Wolfram- doppelkarbides fortgesetzt wird, auf seinem Wege bis in die ausserhalb des Schmelzofens liegende Giess- form um 6000 C abkühlen, ohne dabei in die feste Form überzugehen.
Würde man aber-und hierin liegt eine weitere neue Erkenntnis-den Schmelzfluss im Ofen vergiessen, so würde die Kohlenstoffaufnahme durch den Schmelzfluss andauern und dieser würde sehr rasch schwer oder gar nicht schmelzbar und zähflüssig werden. Ausserdem aber wäre dann der Kohlenstoffgehalt nicht voraus bestimmbar.
Aber auch schon dann, wenn der Prozess so geleitet wird, dass nur das einfache Wolframkarbid entsteht, ist die sich einstellende Überhitzung des Schmelzflusses eine derartige, dass derselbe, ohne zu erstarren, in die ausserhalb des Schmelzofens liegende Giessform übergeleitet werden kann.
Eine Herabsetzung des Schmelzpunktes kann sogar noch in der ausserhalb des Ofens liegenden
Giessform erfolgen, wenn dieselbe aus Kohle oder Graphit besteht und der einlaufende Schmelzfluss fiir Kohlenstoff noch aufnahmefähig ist. Dadurch wird ein sich stetig verzögerndes Erstarren und eine vorzügliche Ausfüllung der Form, ausserdem wegen der Volumenzunahme durch Kohlenstoffaufnahme ein ausserordentlich dichter, blasenfreier Guss erzielt, wenn durch geeignete Mittel, z. B. durch Einbettung der Kohleform in eine Stahlform od. dgl., dafür gesorgt wird, dass die Kohleform nicht nachgeben kann.
Diese Überhitzung des SchmelzfIr1Sses durch allmählich zunehmende Kohlenstoffaufnahme ermög- licht auch die Anwendung aller möglichen Giessverfahren, insbesondere solcher, die sonst ziemlich
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zuführen, indem man Wolframkarbid verwendet, dem eine äquivalente oder annähernd äquivalente Menge feingepulverten Wolframmetalles oder feingepulverten Wolframmonokarbides (WC) zugesetzt wird, je nach dem Endprodukt, das man zu erzielen wünscht. Verwendet man Wolframkarbid, so wird dasselbe in bekannter Weise aufs feinste gepulvert und diesem Pulver dann eine solche Menge von hoch- reduziertem metallischen Wolfram in Pulverform beigemengt,
als zur Umsetzung des Wolframkarbides in das metallreichere Wolframmonokarbid unter Berücksichtigung des im Ausgangsmaterial etwa enthaltenen freien Kohlenstoffes und der bei der Erhitzung bzw. beim Niederschmelzen unvermeidlich aufzunehmenden Kohlenstoffmenge erforderlich ist. Die beiden Pulver werden gehörig gemengt und entweder in Kohleformen gepresst oder unter starkem Druck zu Presslingen geformt. Hierauf werden dieselben in einen elektrischen Kohlerohrofen bzw. Graphitrohrofen bis zur Bildung von Wolframmono- karbid erhitzt und niedergesehmolzen, worauf anschliessend an den Schmelzprozess ein Giessen in vorbereitete Formen vorgenommen wird.
Man kann das Verfahren auch dahin abändern, dass man statt oder neben metallischem Wolfram dem gepulverten Wolframkarbid eine entsprechende Menge feingepulverten Wolframmonokarbides zusetzt, wodurch man ein Produkt erhält, das sich als eine Legierung von Wolframmonokarbid und Wolfram- karbid kennzeichnet und ein feineres und dichteres Gefüge als das Bikarbid bei gleichzeitigem Fehlen der sonst unvermeidlichen Graphitausscheidungen besitzt.
Bei dem Verfahren können auch Kontaktmetall zur Anwendung gelangen, welche lediglich die
Kohlenstoffaufnahme bzw. den Kohlenstoffaustauseh vermitteln.
Schliesslich können auch andere Schwermetalle und Schwermetallkarbide vorzugsweise oder aus- schliesslich als Ausgangsmaterial verwendet werden.
Man kann auch in allen Fällen, je nach den gewünschten Eigenschaften des Endproduktes, gewisse
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als Kontaktsubstanz wirken, wie z. B. Eisen, Wolfram, Molybdän, Vanadium, Chrom usw. Eisen wirkt beispielsweise hauptsächlich als Kontaktsubstanz und ist bei Beginn des Niederschmelzens in der Regel bereits wieder verdampft, sofern der Zusatz von Eisen oder eines gleichwertigen Metalles so gering bemessen wurde, dass der Schmelzpunkt nicht weit unter dem des Wolframs sinkt ; er wirkt hingegen als Legierungskomponente und verdampft nicht, wenn er so gross bemessen wurde, dass der Schmelzpunkt bedeutend herabgesetzt wird, da Legierungen bekanntlich meist einen niedrigeren Schmelzpunkt haben als die höchstschmelzende Komponente.
Molybdän wird karbonisiert und findet sich, unter Umständen mit metallischem Molybdän, im Endprodukt. Überschüssiges Wolfram verleiht dem Endprodukt eine grössere Festigkeit, Vanadium eine grössere Zähigkeit. Zusätze von Vanadium sind besonders wichtig für die Herstellung von Schneidwerkzeugen aller Art aus Wolfram u. dgl. Karbiden, da dieselben neben grosser Härte auch grosse Zähigkeit und Geschmeidigkeit besitzen müssen. Man kann das Vanadium entweder in Form von Ferrovanadium oder in Form von reinem Vanadium zusetzen und damit zahlreiche Abstufungen in der Härte und Zähigkeit des erzielten Produktes erzeugen.
Bei reichlichem Zusatz von Vanadium werden die harten Wolframkarbidkristalle gewissermassen in das geschmeidig Vanadium eingebettet, welches sozusagen den zähen Kitt für die einzelnen harten Kristalle bildet und mit denselben eine Legierung ergibt. Die Wirkung der Kontaktsubstanzen kann auch in einer Reinigung der verwendeten Ausgangsmaterialien von etwa anhaftenden Verunreinigungen, z. B. Sauerstoff oder Oxyden, bestehen, d. h. die Kontaktsubstanzen können als Flussmittel oder als Reduktionsmittel wirken. Als solche Flussmittel kommen hauptsächlich gewisse Leichtmetall in Betracht, z. B. Aluminium, Magnesium, Natrium usw. Insbesondere Aluminium und Magnesium eignen sich hervorragend für den genannten Zweck.
Sie entziehen, in geringen Prozentsätzen beigemischt, den als Ausgangsmaterial dienenden Metallpulvern (Wolfram usw. ) sowie den andern pulverförmigen Metallzusätzen (z. B. Vanadium) die letzten Reste von Sauerstoff und bilden mit denselben Oxyde, welche bereits unterhalb der Bildungstemperatur der Karbide wieder verdampfen oder auch bei nicht genügend hoher Temperatur auf dem Schmelzfluss als Schlacke schwimmen. Die auf diese Weise gereinigten Schmelzflüsse zeigen beim Erkalten eine grössere Kohäsionskraft der Moleküle untereinander, erhalten also grössere Festigkeit und Zähigkeit.
Zweckmässigerweise soll aber die Gesamtheit der oben erwähnten Zusätze 40% nicht überschreiten, da, wie Versuche gezeigt haben, Wolframkarbidlegierungen mit unter 60% Wolframgehalt keine überragenden Härteeigenschaften mehr besitzen bzw. erst durch andere Zusätze, wie Bor, Titan, Chrom, Kobalt, Mangan, in ihren Härteeigenschaften wieder verbessert werden müssen, welche ihrerseits wieder Nachteile (Sprödigkeit usw. ) mit sich bringen. Zusätze unter 40% genügen für die ins Auge gefassten Zwecke vollkommen, da infolge des hohen spezifischen Gewichtes des karbidbildenden Metalles (Wolfram, Molybdän usw. ) und des meist bedeutend geringeren spezifischen Gewichtes der Zusatzmetalle das volu- metrische Verhältnis der einzelnen Komponenten ein sehr günstiges wird.
Eine Legierung von etwa
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zähe Grundmasse (Vanadium) für die Einbettung der sehr harten, aber sehr spröden Wolframkarbid- kristalle vorhanden ist. Selbst bei einem Vanadiumzusatz von 10-20% ergeben sieh schon durchaus duktile, zähe und äusserst harte Legierungen. Die Wirkungen aller dieser Beimengungen sollen hier nur angedeutet werden.
Das Verfahren erstreckt sich auch auf die Erzeugung anderer Karbide als von Wolfram. iiibe, oiidere solcher von Schwermetallen, wie Molybdän, Titan, Uran, Chrom, sowie von Bor-und Siliziumkarbid usw.. die bekanntlich ebenfalls grosse Härte und hohe Schmelzpunkte aufweisen. Insbesondere können damit auch die elektrischen Eigenschaften (Widerstand) der Siliziumkarbide, die bekanntlich als Heizkörper Verwendung finden, nach Belieben abgestuft werden. Diese Siliziumkarbide wurden bis jetzt nicht aus dem Schmelzfluss und durch Giessen erhalten, sondern durch einen blossen Sinterungsprozess gewonnen.
Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ofen ist die Anordnung der Presslinge, der Sehmelzform J und
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Der Ofen nach Fig. 3 entspricht im wesentlichen dem Ofen nach Fig. 1. SI bedeutet ein in die Giessform eingesetztes Rohr aus duktilem Metall, N eine Kohleausfütterung und 0 die Form für das in das Rohr einzugiessende Werkzeug mit harter Schneide.
Ein anderer, den praktischen BedÜrfnissen noch besser Rechnung tragender Ofen, der sich für die Ausführung des Verfahrens im grossen vorzüglich eignet, ist in Fig. 4 dargestellt. Hier wird das im Kohle-bzw. Graphitrohrofen niedergeschmolzene Schmelzgut in eine an beliebiger Stelle des Raume, angeordnete, mit dem eigentlichen Ofen in keinerlei funktionellem oder konstruktivem Zusammenhang stehende Giessform geleitet.
Ein derartiger Ofen gestattet nicht nur, das Schmelzgut ausserhalb des Ofens zu vergiessen, sondern ermöglicht auch eine beliebige Anzahl von Schmelzungen in einer einzigen Ofenhitze, was sieh bisher noch nicht durchführen liess. Ausserdem gestatten das vorliegende Verfahren und die Vorrichtung eine genaue optische Kontrolle des Sehmelzprozesses und die richtige Wahl des Giesszeitpunktes bzw. der Unterbrechung der Schmelzung. Ein grosser Vorzug dieser Vorrichtung liegt auch in ihrer Einfachheit, bequemen Zugänglichkeit und Überwachbarkeit. Der Ofenraum wird durch das an beiden Enden offene Widerstandsrohr P aus Kohle bzw. vorzugsweise Graphit gebildet.
An den beiden Enden desselben sitzen kräftige Stromzufühnmgsklemmen pl aus Kohle oder besser aus Graphit ; p2 sind die Stromzuführungskabel, von denen entweder ein einziges oder mehrere vorhanden sein können, p3 die oder das Stromableitungskabel. Das Rohr und die Klemmen ruhen in einem Eisenblechkasten Q mit abnehmbarem Deckel ql und einer Entleerungsklappe am Boden, die sich in einen untergestellten Behälter R öffnet. Der Innenraum des Kastens Q ist mit einer schwerbrennbaren oder unverbrennbaren schlecht-
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ist. An das eine offene Ende dieses Widerstandsrohres ist ein Gasrohr S angeschlossen, durch welches während des Schmelzvorganges Wasserstoff oder ein anderes indifferentes oder als Atmosphäre für den Schmelzvorgang geeignetes Gas (z.
B. wasserfreies Ammoniak) eingeleitet wird. Der Sehmelztiegel ist in einer Graphitstange T von etwas kleinerem Durchmesser, als die lichte Weite des Widerstandsrohres P
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herausragende Ende zu keilförmig nach unten verjüngt, um das im Ofen befindliche Ende, das die Schmelz- form U enthält, besser beobachten zu können.
Das Giessverfahren gestaltet sich nun folgendermassen :
Eine oder eine beliebige Anzahl von Graphitstangen T erhält in die Sehmelzform U eine Charge des Schmelzgutes eingestampft oder eingepresst. Das Schmelzgut besteht entweder aus reinem Wolfram- pulver oder aus Wolframpulver mit einer bestimmten Menge von Kohlenstoff gemischt, wie eingangs beschrieben. Auch Chargen mit Wolframkarbiden und den bereits früher erwähnten Beimengungen lassen sich in dem Ofen verarbeiten. Zuletzt wird noch eine lose Pastille V aus der gleichen Masse wie das Schmelzgut oben auf die ausgefüllte Schmelzform gelegt. Inzwischen wird das Widerstandsrohr durch Einschalten des Stromes in wenigen Minuten auf helle Weissglut erhitzt und der Wasserstoffstrom durch Rohr S eingeführt.
Sodann wird die erste Graphitstange T in das Rohr P bis in die gezeichnete Lage eingeführt und mit Hilfe des optischen Pyrometers W die erforderliche Schmelztemperatur (je nach Zusammensetzung des Schmelzgutes, in der Regel 2700-3500 C) einreguliert. Sodann wird durch Beobachtung der Kontrollpastille V mittels des optischen Pyrometers tf der Beginn des Niederschmdxens des Schmelzflusses festgestellt, was etwa nach 2-3 Minuten der Fall ist. Man belässt dann den Schmelz- fluss noch während eines empirisch vorausbestimmten Zeitraumes, z.
B. während 30 Sekunden, im Ofen, worauf die Graphitstange, welche an ihrem freien Ende mit Asbesthandschuhen noch bequem angefast werden kann, rasch herausgezogen und in eine ausserhalb des Ofens vorbereitete Giessform entleert wird.
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Form des Widerstanderohres P lassen sich auch gleichzeitig mehrere Graphitstangen T in den Ofen einführen. Vorzuziehen ist aber wegen der besseren Überwachung des Schmelzflusses das Arbeiten mit jeweils nur einer Schmelzform.
Die Wartezeit bzw. Sehmelzdauer vom Beginn des Niederschmelzens der KontrolIpastille V bis zum Herausziehen der Schmelzform aus dem Ofen richtet sieh sowohl nach der ursprünglichen Zusammen-
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setzung des Schmelzgutes wie nach der Menge der beabsichtigten Kohlenstoffaufnahme desselben. Es lassen sich hiebei je nach Wahl der Verhältnisse Gusskörper mit den verschiedensten gewünschten Kohlenstoffgehalten und mit der verschiedensten Kristallstruktur, vom absolut feinkörnigen (Perlenstruktur) bis zum grobkristallinischen, faserigen oder musehelförmig brechenden Produkt, erzielen.
Bei den Versuchen wurde ferner die für die richtige Durchführung des Verfahrens sein'wichtige Wahrnehmung gemacht, dass der Schmelzfluss, wenn er zu lange im Ofen verbleibt, durch übermässige Kohlenstoffaufnahme in ein sehr schwerschmelzbares Karbid bzw. in eine so kohlenstoffreiche Legierung
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ist also ein wichtiges Merkmal der Erfindung.
Die Warte-oder Sehmelzzeit, d. h. die für die richtige Kohlenstoffaufnahme erforderliche Zeit, gerechnet von der Beobachtung des Niederschmelzens der Kontrollpastille V bis zur Herausnahme der Schmelzform U aus dem Ofen, wird bei grösseren Schmelzflüssen immer grösser, u. zw. im Verhältnis der dritten zur zweiten Potenz der linearen Abmessungen der Schmelzform U. Bei dreifacher Kantenlänge der Schmelzform U wird also beispielsweise die Wartezeit für die Kohlenstoffaufnahme und das dadurch
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bei Herstellung im grossen die Kohlenstoffaufnahme auf das genaueste abzustufen und dadurch ein stets gleichmässiges Produkt von genau vorausbestimmter Zusammensetzung oder von gewollter Kristallstruktur zu erhalten.
Die Ersetzung eines verbrauchten Widerstandsrohres lässt sieh bei einem Ofen nach Fig. 4 sehr rasch und leicht bewerkstelligen. Man hat nur nötig, die Bodenklappe q2 zu öffnen, worauf die das Widerstandsrohr einhüllenden Kohlekörner in den untergestellten Kasten R fallen. Nun wird das Rohr P einfach herausgezogen und durch ein neues ersetzt. worauf man den Deckel öffnet und die im Kasten R gesammelten Kohlekörner wieder über das neue Rohr P schüttet, bis es ganz von der Masse zugedeckt ist. Hierauf stellt man den Behälter R wieder unter den Ofen und der Prozess kann von neuem beginnen.
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Ofens befindlichen Giessform Z überleitet, die zweckmässigerweise aus Graphit oder Kohlenstoff besteht und die Form z1 ! für das gewünschte Gussstück enthält.
Bei Verwendung einer Schmelzform nach Fig. 5 kann auch ein Abstechverfahren zur Anwendung gelangen. Der Giesskanal wird hiezu während einer empirisch vorausbestimmten Zeit nach dem Niederschmelzen der Kontrollpastille yl verschlossen gehalten und dann durch irgendein Abstechverfahren geöffnet. Die ausserhalb des Ofens liegende Form kann ausserdem angewärmt und sodann nach Bedarf entweder teilweise oder dauernd gekühlt werden. um z. B. die Bildung einer bestimmten Kristallform oder Gefügeform zu erreichen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Karbiden schwerschmelzbarer Metalle oder Metalloide unter Anwendung einer neutralen oder reduzierenden Gasatmosphäre und zum Vergiessen derselben ausserhalb des Ofens, dadurch gekennzeichnet, dass das aus einem Gemenge von Metall bzw. Metalloid und Kohlenstoff bestehende, im Kohle- oder Graphitrohrofen eingeschmolzene Schmelzgut unter Erniedrigung des Schmelzpunktes durch Kohlenstoffaufnahme hoch überhitzt und. ehe es übermässig viel Kohlenstoff aufnehmen kann, ausserhalb des Ofens vergossen wird.