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Verfahren zum Schutz neu zu verlegender oder neu verlegter blanker,
unbewehrter, bleiummantelter Luftkabel, insbesondere Fernmeldeluftkabel, gegen Tierfraß
Die Erfindung beschäftigt sich mit der Aufgabe, neu zu verlegende oder neu verlegte
unbewehrte, bleiummantelte Luftkabel, z. B. Fernmeldeluftkabel, gegen Tierfraß zu
schützen. Der Bleimantel der Luftkabel ist nämlich nicht hart genug, um den Kauwerkzeugen
verschiedener Tiere, z. B. Holzbienen, Bockkäfer und Hummeln, genügend. Widerstand
zu leisten. Die Luftkabel sind vor allem in tropischen Gegenden -durch Tierfraß
gefährdet.
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Es ist zunächst versucht worden, die unbewehrten Luftkabel in ähnlicher
Weise wie die in der Erde verlegten gepanzerten Kabel durch Aufstreichen giftiger
oder gifthaltiger, möglichst übelriechender Stoffe zu schützen. Mit derartigen Stoffen,
von denen insbesondere Arsenverbindungen, Kreosot und chlorierte Naphthaline verwendet
worden sind, sind jedoch ungünstige Erfahrungen gemacht worden, da diese Stoffe
wegen ihrer hohen Dampfspannungen einerseits- an der Luft rasch unwirksam werden
und andererseits von vornherein nicht haltbar oderdauerhaft genug auf den glatten,
unbewehrten Luftkabeln aufgebracht werden konnten oder auch für Warmblüter und damit
auch für Menschen so gefährlich sind, daß aus diesem Grunde ihre praktische Anwendung
vermieden werden mußte. Eine :etwaige Erneuerung der unwirksam gewordenen Giftaufstriche
ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht tragbar, zumal die Luftkabel häufig durch
unbewohnte Gegenden verlegt werden.
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Es ist infolgedessen daraufhin bereits versucht worden, diese Aufgabe
in anderer Weise, und zwar dadurch zu lös@n, daß solche Stoffe; wie Fette, Talge,
auf die Luftkabel aufgestrichen wurden; die die Freßwerkzeuge der angreifenden Tiere
verschmutzen oder verstopfen sollen und die weiteren Angriffe der Tiere damit verhindern.
Es hat sich jedoch herausgestellt, däß auch mit dieser Maßnahme kein ausreichender
Schutz erzielt' werden kann, was vermutlich damit zusammenhängt, daß die Fett- oder
Talgschichten entweder unter dem Einfiuß der sich ändernden atmosphärischen Verhältnisse
zerstört werden, z. B. durch Abblättern oder Abtropfen, oder auch so hart werden,
daß sie von den angreifenden Tieren leicht abgebissen werden können.
Die
demnach noch nicht befriedigend gelöste Aufgabe, neu zu verlegende oder neu verlegte
unbewehrte, bleiummantelte Luftkabel gegen Tierfraß zu schützen, wird dadurch besonders
erschwert, daß die anzuwendenden Schutzmaßnahmen technisch einfach und zugleich
so billig sein müssen, daß sie den Preis der Luftkabel nicht wesentlich erhöhen.
Die Anwendung der zum Schutz von Bleikörpern gegen Korrosion bekannten Maßnahmen
erscheint wegen der grundsätzlich anderen Aufgabenstellung von vornherein zwecklos,
zumal bei diesen Maßnahmen hauptsächlich solche chemischen Verbindungen entstehen,
die unter normalen Verhältnissen unlöslich und infolgedessen für die angreifenden
Tiere unschädlich sind. Auch die zum Schutz gegen Korrosion bekannte Aufspritzung
von anderen Metallen (z. B. Aluminium oder Kupfer) auf Bleimäntel oder Bleirohre
ist als Schutzmaßnahme gegen Tierfraß für Luftkabel nicht geeignet, da Spritzschichten
porös sind und durchfressen werden können.
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Das die Erfindung bildende Verfahren zum Schutz. neu zu verlegender
oder neu verlegter unbewehrter, bleiummantelterLuftkabelgegen Tierfraß besteht darin,
daß der blanke Bleimantel mit Bleioxyd- oder Kupferoxydschichten versehen wird,
die auf dem Bleimantel selbst, und zwar vorzugsweise unmittelbar nach seinem Austritt
aus der Bleipresse, erzeugt werden. Wie praktische Erfahrungen bewiesen haben, stellen
die Bleioxyd- oder Kupferoxvdschichten einen gegen Insektenfraß ausreichenden, dabei
aber für Menschen und andere Warmblüter ungefährlichen Schutz dar.
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Die Blei- oder Kupferoxydschichten können insbesondere auf chemischem
Wege erzeugt werden. Eine Ausführungsform des Verfahrens gemäß der Erfindung, die
sich als besonders zweckdienlich erwiesen hat und bei der eine Bleioxydschicht erzeugt
wird, besteht darin, daß eine Perhydrol, Natriumbicarbonat und Wasser enthaltende
Mischung auf das zu schützende Kabel aufgestrichen, das Kabel darauf mit Wasser
abgespült und gegebenenfalls künstlich getrocknet wird. Die Mischung kann z. B.
qo ccm Wasser, io ccm Perhydrol und S g 1 atrittinbicarbonat enthalten. Die gewissermaßen
eine künstliche Alterung des Bleimantels darstellende Erzeugung einer Bleioxydschicht
kann auch durch gleichzeitige Einwirkung von Sauerstoff, Kohlendioxyd und Feuchtigkeit
auf dein heiß aus der Presse kommenden Bleimantel erfolgen, wobei sich eine genügend
starke Oxy dschicht in kurzer Zeit bildet.
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Anstatt durch chemische Oxydation kann man auf dem Kabelmantel eine
oberflächliche fest anhaftende Oxvdschicht ohne Anwendung fremder Bindemittel auch
mittels anodischer Oxydation durch Elektrolyse und ähnlicher Verfahren erzeugen.
Als Beispiel der chemischen Erzeugung einer Kupferoxydschicht auf dem Bleimantel
sei der galvanische Niederschlag von Kupfer mit anschließender Oxydierung genannt.
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Die Schwermetalloxydschichten können auf dem blankenBleimantel außer
auf chemischem Wege auch durch dünnes Aufstreichen von Schutzmassen erzeugt werden,
die die Schwernietalloxvde und Bindemittel enthalten. Als Bindemittel können Flüssigkeiten
oder Pasten, z. B. Teer, oder auch Anstrichfarben verwendet werden, die auf dem
Bleimantel schnell erhärten. Der Arbeitsprozeß des Rufstreichens der Schutzmasse
kann dadurch sehr wirtschaftlich gestaltet werden, daß der Kabelmantel nach dem
Austritt aus der Bleipresse durch eine die Schutzmasse enthaltende Vorlage gezogen
wird. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß die Schwermetalloxydschichten erst
später, z. B. nach der Verlegung, durch Aufstreichen oder in anderer geeigneter
Weise erzeugt werden. Um die Luftkabel in den durch Tierfraß besonders gefährdeten
Gegenden noch besonders zu schützen, kann man die Wirkung der auf die blanken Bleimäntel
aufzustreichenden Schutzmassen durch Beimischung von Giftstoffen verstärken. Hierfür
kommen Alkaloide oder Rotenon, also Pflanzenextraktionsstoffe oder auch Paradibrombenzol
in Frage, die sämtlich den bei den bisher angewendeten Giftmitteln nicht vorhandenen
Vorzug aufweisen, daß sie für Warmblüter praktisch ungefährlich sind.