DE64715C

DE64715C - Elektromagnetische Bewegungsvorrichtung mit schwingendem Anker

Info

Publication number: DE64715C
Application number: DENDAT64715D
Authority: DE
Original assignee: K. F. schoeller. und R. H. A. JAHR in Opladen, Rheinland
Anticipated expiration: 1911-04-14

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

in OPLADEN (Rheinland).

Bei den bisher bekannten Einrichtungen zur Hervorbringung der hin- und hergehenden Bewegung eines Ankers zum Betriebe von elektrischen Vorrichtungen rnufs dieser Anker eine entsprechende Strecke von den Magnetpolen, welche die bewegende Kraft ausüben, entfernt bleiben. Die magnetische Kraft nimmt nun mit dem Quadrat der Entfernung ab, und man mufs, um die Bewegung anfänglich, wo der Abstand noch grofs und die zur Bewegung erforderliche Kraft noch bedeutend ist, einzuleiten, zu sehr grofsen Abmessungen des Magneten greifen. Hierdurch entstehen dann aber wieder die Uebelstände, dafs bei Annäherung der Pole die Kraft übergrofs wird und am Ende der Bewegung ein sehr starker Schlag gegen die Anschlagstifte erfolgt, der der Vorrichtung schädlich ist.

Es ist nun die Aufgabe gestellt, für eine derartige Einrichtung eine möglichst gleichmäfsige magnetische Kraftwirkung zu erzielen und dadurch zugleich kleinere Abmessungen des Magneten zu erhalten.

Diese neue und eigenartige Wirkung wird durch die Vereinigung eines Magneten von gerader Polzahl mit einem solchen von ungerader, sowie durch Umkehrung der Stromrichtung und das dadurch bedingte Wechseln der Polarität in einem der beiden Magnete erreicht.

Auf beiliegender Zeichnung ist die. neue Einrichtung schematisch dargestellt.

Der feststehende Elektromagnet A hat die drei Pole α b und c, von denen die äufseren α und c gleiche, der innere b die entgegengesetzte Polarität haben. Der bewegliche Anker B ist durch einen Elektromagneten mit dem Drehpunkt 0 und den Polen d und e ersetzt. Die Anschlagstifte s bewirken, dafs der bewegliche Anker B mit den Polen stets nur ungefähr ¹Z₃ in die entsprechenden Pole von A hineinragt.

Die Einschaltung des Stromwenders C in den Stromkreis der hinter einander geschalteten Erregerspulen beider Theile der Vorrichtung geschieht in der Weise, dafs die Stromrichtung in dem einen Theil, z.B. A, nicht wechselt, während sie in dem anderen, z.B. B, gewechselt wird.

Wird angenommen, dafs die Pole α und c des Magneten positiv, der Innenpol b negativ sei, und wechselt man nun so, dafs in B d positiv und e negativ ist, so wirkt zunächst a auf d und b auf e mit grofser Kraft abstofsend ein, da die gleichnamigen Pole a und d b und e sich einander nahe befinden. Hierdurch wird eine Drehung des Ankers in der Pfeilrichtung hervorgerufen, da seine Pole sich nur ungefähr ^J/₃ in denen des feststehenden Magneten befinden, was etwa mit der Voreilung des Schiebers bei Dampfmaschinen zu vergleichen ist. Die Pole b und d, c und e dagegen haben entgegengesetzte Polarität, ziehen dadurch einander an, und zwar mit einer in demselben Mafse zunehmenden Kraft, wie die Abstofsungen von α und d, b und c sich durch Entfernung verringern. Die angestrebte

Wirkung der Herstellung einer beständigen bewegenden Kraft ist somit erreicht.

Wird nun durch den Stromwender in dem Anker B die Stromrichtung und dadurch die Polarität gewechselt, so tritt genau derselbe Vorgang in umgekehrter Richtung ein.

Claims

Patent-Anspruch:

Eine elektromagnetische Bewegungsvorrichtung mit schwingendem Anker, bei welcher die Bewegung durch die gleichzeitige Wirkung der Anziehung entgegengesetzter Pole und der Abstofsung gleicher Pole dadurch hervorgerufen wird, dafs ein Magnetfeld mit gerader Polanzahl einem solchen mit ungerader, aber mehr als ι betragenden Polanzahl gegenübergestellt wird, wobei die inneren Pole vielpoliger oder die beiden Pole zweipoliger Magnetfelder jederzeit zwischen ungleichnamigen Polen des gegenüberstehenden Magnetfeldes liegen und die Polarität des einen Magnetfeldes gewechselt wird.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.