DE646982C - Verfahren zur Verringerung der Gefahr des Abhoerens mit Erdsonden bei UEbermittlung von Nachrichten mittels Erde als Rueckleitung - Google Patents

Description

Die Nachrichten, die über Fernmeldeanlagen übertragen werden, die mit einem Draht und Erde als Rückleitung arbeiten, können mittels der bekannten Abhorchgeräte verhältnismäßig leicht abgehört werden. Die Dämpfung der Drahtleitung dieser Anlagen, die hauptsächlich zur Überbrückung kleiner Entfernungen dienen, ist nämlich verhältnismäßig gering, so daß ein großer Teil der beispiels weise in einem Fernsprechapparat erzeugten EMK auf das durch die Erde gebildete Stück der Übertragungsleitung entfällt. Die Folge davon ist, daß ohne Rücksicht auf die Entfernung zwischen zwei im Erdboden angebrachten Sonden eines Abhorchgerätes der Sprachpegel im allgemeinen beträchtlich über dem Störpegel liegt, so daß das Gespräch gut verständlich mitgehört werden kann.

Das erfindungsgemäße Verfahren zur Übermittlung von Nachrichten, die mittels Erde als Rückleitung übertragen werden, besteht darin, daß an der Empfangsstelle angeordnete veränderbare Schaltelemente, z.B. Dämpfungsglieder, derart eingestellt werden, daß der Nachrichtenpegel der Leitung an der Empfangsstelle möglichst wenig über dem Störpegel liegt. Auf diese Weise wird ein Abhören der Nachrichten praktisch unmöglieh gemacht.

Der Nachrichtenpegel· wird durch Verstellen der Schaltelemente so weit verringert, daß die übermittelte Nachricht an der Empfangsstelle gerade noch wahrgenommen werden kann. Da an der Sendeseite keine Anhaltspunkte vorhanden sind, wie groß die ausgesandte Energie sein darf, damit die vorgenannte Bedingung erfüllt ist, überläßt man die Regelung des Nachrichtenpegels der Empfangsseite und bringt erfindungsgemäß dort die veränderbaren Schaltelemente an. Bei Anlagen für Gegensprechverkehr werden an jedem Leitungsende Dämpfungsglieder angeordnet, damit die Übertragungsenergie in beiden Richtungen geregelt werden kann, und zwar von dem jeweiligen Empfänger. Die Dämpfungsglieder bestehen im wesentlichen aus Vorwiderständen oder aus einer Vereinigung von Vor- und Parallelwiderständen zu den Apparaten. Von den Dämpfungsgliedern wird ein großer Teil der Nachrichtenspannung aufgenommen, so daß die auf die eigentliche Leitung und somit auch auf die Erdrückleitung entfallende Spannung wesentlich herabgesetzt ist. Um in diesem Falle ein Abhören vornehmen zu können, müßte der Abstand zwischen den Sonden eines Abhorchgerätes sehr groß gemacht werden, damit dem Verstärker noch eine seine Reizschwelle mindestens erreichende Span-

^!f) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Or.-Ing. Edgar Gretener in Berlin-Siemensstadt.

nung zugeführt wird. Diese Maßnahme scheitert jedoch in der Praxis meist daran, daß das Gelände häufig ungünstig beschaffen und daher schwer begehbar ist. Andererseits: ist es überhaupt vielfach unmöglich, insbesondere bei Verlegen der Drahtleitung in einem Kabel, die Hauptrichtung der Über-" mittlungsleitung zu ermitteln, in der auch die Sonden ausgelegt werden müssen, wenn eine to hinreichend große Spannung für das Ansprechen des Verstärkers abgegriffen werden soll. Schließlich begünstigen noch die im Erdboden vorhandenen lokalen Störquellen lie Geheimhaltung der Nachrichten bei Abhörversuchen dadurch, daß meist von ihnen eine große Spannung in das Abhorchgerät gelangt, so daß die gegebenenfalls trotz der erfinderischen Maßnahme in das Abhorchgerät gelangte Nachricht von den Störungen völlig übertönt wird.

Die Dämpfungsglieder sind veränderbar ausgebildet, um die Größe der Dämpfung je nach den örtlichen Bedingungen einstellen zu können. Der Wert der gesamten Leitungsa5 dämpfung kann, ohne daß die Verständlichkeit der übermittelten Nachrichten beeinträchtigt wird, bei Verwendung normaler Übertragungselemente ungefähr auf 3 Neper gebracht werden. Die Dämpfungsglieder werden zweckmäßig in den Teilnehmerstationen angeordnet, um unberechtigtes Verändern des eingestellten Dämpfungswertes zu verhindern.

In der Figur ist ein schematisches Schaltbild einer Fernmeldeanlage für gegenseitigen Verkehr gezeigt, in der die Erfindung zur Anwendung gelangt. Mit 1 und 2 sind beispielsweise zwei Fernsprechstationen bezeichnet. Parallel bzw. vor die Fernsprech-, Stationen sind Dämpfungsglieder 3 und 4 ge- !Schaltet. 5 stellt eine Leitung dar, beispielsweise eine Kabel- oder Freileitung, über die • die Stationen 1 und 2 einerseits verbunden ■sind, während sie andererseits über die Erde, die bei 6 und 7 angedeutet ist, in Verbindung stehen. Wird beispielsweise von Station 1 nach 2 gesprochen, so verstellt der Bedienende in Station 2 die Dämpfungseinrichtung 4 so viel, daß er die Nachricht gerade noch abhören kann. Es ist dann die Gewähr dafür gegeben, daß auf die Leitung und somit auch auf die Erdleitungsstrecke die kleinstmögliche Nachrichtenspannung entfällt. Im Verein mit einem der für das Abhören der Nachrichten ungünstigen obengenannten Momente, z. B. vorhandene lokale Störquellen, wird auf , diese Weise die unberechtigte Aufnahme von Nachrichten praktisch unmöglich gemacht.

Claims (2)

1. Patentansprüche:

   i. Verfahren zur Verringerung der Gefahr des Abhörens mit Erdsonden bei Übermittlung von Nachrichten mittels Erde als Rückleitung, dadurch gekennzeichnet, daß an der Empfangsstelle angeordnete veränderbare Schaltelemente, ζ. Β. Dämpfungsglieder, derart eingestellt werden, daß der Nachrichtenpegel der Leitung an der Empfangsstelle möglichst wenig über dem Störpegel liegt.
2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wert der gesamten Leitungsdämpfung auf etwa 3 Neper eingeregelt wird.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen