DE646736C - Verfahren zur Erhoehung der Reflexion glaenzender Aluminiumoberflaechen - Google Patents
Verfahren zur Erhoehung der Reflexion glaenzender AluminiumoberflaechenInfo
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
21. JUNI 19a7
21. JUNI 19a7
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
M 646736 KLASSE 48 a GRUPPE
Patentiert im Deutschen Reiche vom 29. Januar 1935 ab
ist in Anspruch genommen.
Man hat bisher verschiedentlich versucht, reflektierende Aluminiumoberflächen mit
durchsichtigen Schutzüberzügen zu versehen, um ihr Reflexionsvermögen zu erhalten und
sie starker Benutzung gegenüber widerstandsfähiger zu machen. Man hat auch versucht,
solche durchsichtigen Schutzüberzüge durch anodische Oxydation in. verschiedenen Elektrolyten
herzustellen, so z. B. in Schwefelsäurelösungen. Diese Versuche haben jedoch
im allgemeinen zu keinem Erfolg geführt, weil die Oxydüberzüge, um einen wirksamen
Schutz darzustellen, in einer Schicht von gewisser Dicke aufgetragen werden müssen;
das macht sie mehr oder weniger durchscheinend oder trübe, wodurch das Reflexionsvermögen
der behandelten Oberfläche beträchtlich verringert wird. Durchscheinen und Trübung des Oxydüberzuges werden offenbar
durch Unreinheiten im Aluminium und Schmutz, Fett oder sonstige auf der Aluminiumoberfläche
haftende Fremdstoffe verursacht.
Es wurde gefunden, daß durch Zusatz von
as Fluorwasserstoffsäure zu schwefelsauren
Elektrolyten die normale Oxydationswirkung solcher Elektrolyten auf Aluminium als
Anode so verändert werden kann, daß das Aluminium gleichzeitig Glanz erhält und mit
einem Überzug versehen wird, und daß ein Aluminiumgegenstand durch anodische Behandlung
in einem Schwefelsäure und Fluorwasserstoffsäure enthaltenden Elektrolyten von auf der Aluminiumoberfläche befindlichen
Unreinheiten und Fremdstoffen befreit werden kann, wobei zugleich ein dünner und
ziemlich durchsichtiger Schutzüberzug auf der Oberfläche erzeugt wird. Auf diese Weise
erhält man eine reflektierende Oberfläche von größerer Dauerhaftigkeit, die im allgemeinen
erhöhtes Reflexionsvermögen besitzt. Des weiteren kann die so erzeugte, mit einem
glänzenden Überzug versehene reflektierende Aluminiumoberfläche noch einer weiteren Behandlung
durch anodische Oxydation unterworfen werden, was ihre Widerstandsfähig-.keit
erhöht, ohne daß ihr Reflexionsvermögen nennenswert beeinträchtigt wird.
Die glänzende dauerhafte reflektierende Oberfläche, die man mittels' dieses Verfahrens
erhält, kann auch gegebenenfalls mit anderen Arten von Schutzüberzügen, wie klaren
Lack- oder Firnisüberzügen, versehen werden.
Durch Hinzufügen von Fluorwasserstoffsäure zum schwefelsauren Elektrolyten wird
die normale Einwirkung der Schwefelsäure auf die Aluminiumoberfläche verändert, indem
die Eigenschaft der Schwefelsäure, Oxydüberzüge zu bilden, herabgemindert wird und
der Elektrolyt die Fähigkeit erhält, in und auf
der Aluminiumoberfläche befindliche Unreinheiten zu beseitigen. Diese Fähigkeit Unreinheiten
zu beseitigen ist offenbar auf die Erhöhung der lösenden Wirkung des Elektrolyten
zurückzuführen. Unter dem Einfluß: des dabei angewandten elektrischen Stromes;
ist diese lösende Wirkung jedoch so gleichförmig, daß selbst wenn eine polierte,
spiegelnde, reflektierende Aluminiumoberfläche entsprechend dieser Erfindung als
Anode in einem eine kleine Menge von Fluorwasserstoffsäure enthaltenden schwefelsauren
Elektrolyten behandelt wird, auch diese Oberfläche gereinigt wird und Glanz erhält;
»5 zugleich wird das Reflexionsvermögen der Oberfläche erhöht entsprechend der Menge
λΌη Unreinheiten und Schmutz, von der sie
befreit wird; das Spiegelungsvermögen der Oberfläche wird dabei nicht wesentlich verändert.
Für die Zwecke dieser Erfindung kann die Fluorwasserstoffsäure durch entsprechende
Mengen von Kieselfluorwasserstoffsäure und andere Fluorverbindungen, die, wie z. B.
Fluoridsalze, in Lösung mit Schwefelsäure Fluorwasserstoffsäure ergeben, ersetzt werden.
Die kleinste Menge von Fluorwasserstoffsäure, die nötig ist, um den Schwefelsäureelektrolyten
die gewünschten Eigenschaften zu verleihen, ist verschieden. Schon sehr kleine Mengen von Fluorwasserstoffsäure in
der Schwefelsäure geben die gewünschten Eigenschaften in gewissem Maße. Im allgemeinen
ist es jedoch wünschenswert, daß im Elektrolyten nicht weniger als 0,2% Gewichtsteile
HF vorhanden sind. Wenn größere Mengen Fluorwasserstoffsäure vorhanden sind, so
wird die Möglichkeit unmittelbarer chemischer Einwirkung des Elektrolyten auf die Aluminiumoberfläche
größer und die Stromdichte des angewandten elektrischen Stromes muß erhöht werden, um diese unmittelbare
chemische Einwirkung, die Unregelmäßig- +5 keiten auf der reflektierenden Oberfläche hervorrufen
kann, zu verhindern. Es können also bei hohen Stromdichten höhere Konzentrationen
von Fluorwasserstoffsäure angewandt werden; doch ist es im allgemeinen nicht ratsam, daß im Elektrolyten mehr als 1,5 °/0
Gewichtsteile HF enthalten sind, da dann zur Erzielung befriedigender Ergebnisse sehr viel
Strom verbraucht werden muß. Für die meisten Zwecke benutzt man am besten einen Elektrolyten, der zwischen 0,5 und 1,0% Gewichtsteile
HF enthält.
Entsprechend dieser Erfindung können befriedigende Ergebnisse durch Hinzufügung
von Fluorwasserstoffsäure zu Schwefelsäureelektrolyten, die 1 bis 60 % Schwefelsäure
enthalten, erzielt werden. Man benutzt aber vorzugsweise Elektrolyten, die ungefähr 5 bis
35 % Schwefelsäure enthalten; sehr gute Ergebnisse werden auch mit Elektrolyten, die
.25 % Gewichtsteile Schwefelsäure enthalten, ■.erzielt.
pie elektrolytische Behandlung erfolgt am ': besten bei einer Temperatur des Elektrolyten
von etwas über Zimmertemperatur; es hat sich gezeigt, daß Temperaturen zwischen ungefähr
300 und 700 C am geeignetsten sind. Bei diesen Temperaturen können befriedigende
Ergebnisse im allgemeinen durch eine 5 bis 30 Minuten dauernde Behandlung erzielt werden.
In den meisten Fällen ist eine ungefähr 10 Minuten dauernde Behandlung bei einer
Temperatur von ungefähr 5000 C vorzuziehen.
Diese elektrolytische Behandlung zur Erzeugung von Glanz kann entweder mit
Gleichstrom oder mit Wechselstrom ausgeführt werden. Die Stromdichte kann je nach
der genauen Zusammensetzung des Elektrolyten und der beim Verfahren angewandten Temperaturen verschieden sein. Die Stromdichte
muß so groß sein, daß eine unmittelbare chemische Einwirkung des Elektrolyten auf die Aluminiumoberfläche nicht stattfindet;
eine wesentliche Überschreitung dieser Stromdichte ist zu vermeiden. Bei größeren Strom- 9»
dichten verringert sich die Einwirkung der Fluorwasserstoffsäure auf die oxydbildenden
Eigenschaften der Schwefelsäure. Im allgemeinen sind bei Anwendung höherer Temperaturen
höhere Stromdichten notwendig. Bei Anwendung von Gleichstrom auf Elektrolyten, die ι bis 60 % Schwefelsäure und
0,2 bis 1,5 °/o Fluorwasserstoffsäure bei Temperaturen zwischen ungefähr 300 bis 700 enthalten,
können befriedigende Ergebnisse mit Stromdichten von ungefähr 0,01 bis 0,1 Amp.
auf den Quadratzentimeter der Anodenoberfläche erzielt werden. Bei Wechselstrom werden
bei gleichen Elektrolyten und bei gleichen Temperaturen etwas höhere Stromdichten als «05
bei Gleichstrom angewandt.
Es ist manchmal angebracht, daß man, um möglichst gute Ergebnisse zu erhalten, die
reflektierende Aluminiumoberfläche, bevor man sie der in dieser Erfindung dargestellten n°
Behandlung unterwirft, von oberflächlichem Schmutz und Fett reinigt, wie sie z. B. durch '
vorangegangenes Polieren ihr anhaften. Zur vorläufigen Reinigung kann jedes beliebige
Verfahren angewandt werden; am besten »15 wäscht man die Oberfläche mit einer Lösung,
die das Metall nicht in unerwünschter Weise angreift und die kein die polierte Oberfläche
beschädigendes Reiben erfordert.
Nachdem die reflektierende Aluminium- iac
oberfläche im fluorwasserstoffhaltigen Schwefelsäureelektrolyten behandelt ist, kann sie
Ö46736
zwecks Bildung eines verhältnismäßig dichten und durchsichtigen Oxydüberzuges anodisch
oxydiert werden. Unter dem. Ausdruck Oxydüberzug, wie er hier und in den Patentansprächen
gebraucht wird, sind solche Überzüge zu verstehen, die in der Herstellungstechnik Überzüge heißen und die im wesentlichen
aus Aluminiumoxyd bestehen. Es ist wünschenswert, daß die hergestellten Oxydüberzüge
im wesentlichen farblos, klar und durchsichtig sind, damit das Reflexionsvermögen
der glänzend gemachten reflektierenden Aluminiumoberfläche so wenig wie möglich verringert wird. Jeder Elektrolyt, der solche
Überzüge hervorbringt, kann angewandt werden; es hat sich jedoch herausgestellt, daiS
schwefelsaure und oxalsäure Lösungen für diesen Zweck besonders geeignet sind. Inwieweit
eine durch die Überziehung der zubereiteten reflektierenden Oberfläche mit Oxyd hervorgerufene Verminderung des
Reflexionsvermögens stattfindet, hängt von Fall zu Fall von der Dicke des Oxydüberzuges
und der Reinheit der Aluminiumober-Z5 fläche selbst ab. Um den Überzug undurchlässig
zu machen, kann man die mit einem Oxydüberzug versehene Oberfläche einer Behandlung
in Wasser von 8o° bis ioo° C unterziehen. Als letzte Stufe der Behandlung und.
besonders nachdem die Warmwasserbehandlung stattgefunden hat, kann die mit einem
Oxydüberzug versehene reflektierende Oberfläche ganz vorsichtig mit einem leicht abschleifenden Stoff, wie z. B. Magnesium,
Silberpolitur oder einem leicht abschleifenden Seifenpulver, poliert werden, um so alle Ablagerungen
zu entfernen, die sich unter Umständen auf der Oberfläche während einer der vorhergehenden Behandlungen gebildet haben
könnten.
Es ist bekannt, Aluminiumgegenstände, welche von Fett und Schmutz vorher gereinigt
sind, durch anodische Ätzbehandlung in einem Alkalifluoride enthaltenden Bade mit einer
glänzenden Oberfläche zu versehen und auf einer so vorbehandelten Fläche eine Oxydschicht
zu erzeugen. Es wird dabei nur eine geringe Erhöhung des Reflexionsfaktors erreicht;
auch ist diese Methode nur für diffus reflektierende Oberflächen verwendbar. Demgegenüber
kann das vorliegende Verfahren sowohl für.die Behandlung von diffus wie für spiegelnd reflektierende Oberflächen Verwendung
finden; es ergibt eine bedeutende Steigerung des Reflexionsvermögens der behandelten
Aluminiumoberflächen, und zwar gleichgültig, ob diese vorher einer Reinigung unterzogen
worden sind oder nicht.
Folgende Beispiele für die Ausführung des δ° Verfahrens der Erfindung lassen ihre Vorzüge
erkennen.
Ein Aluminiumgegenstand mit einer Aluminiumoberfläche vor großer Reinheit wurde
so poliert, daß man eine spiegelnde reflektierende Oberfläche mit. einem Reflexionsfaktor
von 75,5 °/o erhielt. Der Gegenstand wurde dann zur Anode in einer elektrolytischen
Zelle gemacht; in dieser war als Elektrolyt eine Lösung von Schwefelsäure, die 25 °'o
Gewichtsteile H2SO4 enthielt, und welcher
2 °/o handelsübliche Fluorwasserstoffsäure von 48 °/0 HF Gehalt zugesetzt waren. Ein Gleichstrom
von einer Stromdichte von ungefähr 0,1 Amp. auf den Quadra tzentimeter und
einem Potential von ungefähr 8 Volt wurde 10 Minuten lang durchgesandt; unterdessen
wurde der Elektrolyt auf einer Temperatur von ungefähr 6o° C erhalten. Nach dieser
Behandlung wies die reflektierende Oberfläche einen Reflexionsfaktor von 87,0 % auf. Dann
wurde der Gegenstand in einer I2°/Oigen Schwefelsäurelösung bei einer Temperatur
von 240 C anodisch oxydiert; dabei wurde eine Stromdichte von ungefähr 0,0125 Amp.
auf den Quadratzentimeter und eine Spannung von 16 Volt ungefähr 10 Minuten lang
angewandt. Die so erhaltene, mit einem Oxydüberzug versehene reflektierende Oberfläche
wurde ungefähr 10 Minuten lang mit reinem kochenden Wasser behandelt und mit
leicht abschleifendem Seifenpulver poliert. Der Reflexionsfaktor der so erhaltenen, mit
einem Schutzüberzug versehenen reflektierenden Oberfläche betrug ungefähr 84,5 °/0. Der
Gegenstand konnte benutzt werden, ohne daß fortwährend Spuren oder Flecken auftauchten;
man konnte ihn ohne weiteres waschen oder abwischen, ohne daß sein Reflexionsvermögen
dadurch beeinträchtigt wurde.
Ein anderer ähnlicher Gegenstand mit einer polierten Aluminiumoberfläche von großer
Reinheit und einem Reflexionsfaktor \ron 75,2 °/o wurde zur Elektrode in einer elektrolytischen
Zelle gemacht, deren Elektrolyt in einer 25%igen Schwefelsäurelösung bestand, welcher 20 % handelsüblicher Fluorwasserstoffsäure
mit 48 % HF Gehalt zugesetzt war. Ein Wechselstrom von ungefähr 0,09 Amp.
auf den Quadratzentimeter wurde mit einem Potential von ungefähr 10 Volt 20 Minuten
lang hindurchgesandt, wobei der Elektrolyt bei einer Temperatur von ungefähr 350 C gehalten
wurde. Nach dieser Behandlung wies die reflektierende Oberfläche einen Reflexionsfairtor
von 84,4% auf· Dann wurde der
Gegenstand in einem 7 % Schwefelsäure enthaltenden Elektrolyten anodisch oxydiert; es
wurde dabei eine Stromdichte von 0,0125 Amp. auf den Quadratzentimeter bei einer Spannung
von 22 Volt 10 Minuten lang angewandt und der Elektrolyt bei einer Temperatur von
ungefähr, 220 C gehalten. Der mit einem
Oxydüberzug versehene Gegenstand wurde darauf io Minuten lang mit reinem heißen
Wasser behandelt und schließlich mit xtt"**""
leicht abschleifenden Seifenpulver poligrtS|
Reflexionsfaktor des fertigen Gegen&k
betrug darauf ungefähr 83,4%. v'
Reflexionsfaktor des fertigen Gegen&k
betrug darauf ungefähr 83,4%. v'
Bei der obenerwähnten Messung der Lichtreflexionsfaktoren
der Oberfläche wurde der Taylorreflektometer, erfunden von A. H. Taylor
im National Bureau of Standards, beschrieben in den Scientific Papers des Bureau
of Standards, Nr. 391 und 405, benutzt.
Im allgemeinen haben reflektierende Oberflächen aus einer Aluminiumlegierung, wenn
sie entsprechend dieser Erfindung in einem fluorwasserstoff haltigen Schwefelsäureelektrolyten
behandelt und dann anodisch oxydiert werden, keinen so hohen Reflexionsfaktor, wie man ihn durch die gleiche Behandlung
einer Aluminiumoberfläche von großer Reinheit erzielen kann. Das hier beschriebene
Verfahren läßt sich jedoch auf viele Legierungen auf der Grundlage von Aluminium mit
Vorteil anwenden.
Die Bezeichnung Aluminium, wie sie in dieser Beschreibung verwandt wird, umfaßt
sowohl Aluminium als auch Legierungen auf der Grundlage von Aluminium.
Claims (4)
1. Verfahren zur Erhöhung der Reflektion glänzender Aluminiumoberflächen sowie
zur Erhöhung ihrer Beständigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß die Aluminiumteile
als Anode mit Gleichstrom oder als Elektrode mit Wechselstrom in einer Lösung, die 1 bis 60 % Gewichtsteile
Schwefelsäure und außerdem Fluorwasserstoffsäure enthält, behandelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man die Aluminiumoberfläche
elektrolytisch in einem Elektrolyten behandelt, der 1 bis 60 % Gewichtsteile Schwefelsäure und 0,2 bis 1,5 % Gewichtsteile
Fluorwasserstoffsäure enthält.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß, nachdem
die Oberfläche nach Anspruch 1 oder 2 behandelt ist, auf der Oberfläche
mittels anodischer Oxydation ein klarer, durchsichtiger Überzug gebildet wird, der
im wesentlichen aus Aluminiumoxyd besteht.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die mit einem Oxydüberzug
versehene Oberfläche durch Heißwasserbehandlung undurchlässig gemacht wird.
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