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Vorrichtung für kinematographische Konibinationsaufnahmen Es ist bekannt,
Kulissen zurAufnähmevon Filmen dadurch herzustellen, daß man Diapositive von Landschaften
oder auch bewegte Bilder, die durch gewöhnliche Kinomaschinen erzeugt werden, auf
geeignete Stellen des Aufnahmeraumes projiziert. *Bei der Herstellung gewöhnlicher
Schwarzweißfilme wirkt eine derartige, ebenfalls nur schwarzweiß erzeugte Kulisse
keineswegs störend. Der .besondere Vorteil, der für .die Verwendung solcher Kulissen
spricht, besteht hauptsächlich darin, daß durch sie eine beträchtliche Vereinfachung
des für das Filmatelier notwendigen Kulissenmaterials möglich wird und daß besondere,
durch gewöhnliche Kulissen nicht erreichbare Wirkungen erzielt werden können.
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Verwendet man gewöhnliche Kinomaschinen zur Erzeugung lebendiger Kulissen
nach dem eben angegebenen Verfahren, so zeigen sich hierbei "folgende Schwierigkeiten:
Die üblichenProjektionsmaschinen arbeiten in der Weise, daß ein stillstehendes Bild
auf die Leinwand projiziert wird und daß der Filmstreifen, auf dem sich das Bild
befindet, ruckweise weiterbewegt wird, wobei dafür Sorge getragen wird, daß während
der ruckweisen Vorwärtsbewegung des Filmstreifens vor den Strahlengang eine Blende
tritt, so daß die Weiterbewegung des Bildes für den Beschauer nicht sichtbar wird.
Die Zeit, innerhalb der das Gesichtsfeld durch die Blende verdunkelt wird, ist gegenüber
der Projektionszeit des stillstehenden Bildes- derart klein, daß sie von dem Beschauer
nicht wahrgenommen wird und daß der Eindruck einer unmittelbar aufeinanderfolgenden
Projektion von Bildern entsteht.
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Wenn man nun auf die oben angegebene Weise eine lebendige Kulisse
herstellt und diese wiederum zum Zwecke der Aufnahme eines Filmes durch einen Kinoaufnahmeapparatphotographiert,
so wird man nur dann eine einwandfreie Wiedergabe der Kulisse erhalten, wenn der
dieKulisse erzeugendeLaufbildwerfer und die zur Aufnahme dienende Filmkamera synchronundphasengleich
laufen. Das Aufnahmeverfahren geht nämlich ähnlich wie das Wiedergabeverfahren so
vor sich, daß von dem aufzunehmenden Gegenstand auf einem stillstehenden Film innerhalb
der Aufnahmekamera ein Bild erzeugt wird, daß sodann dieser Film sich ruckweise
ein Stück weiterbewegt, wobei sich während dieser Zeit der Bewegung eine Blende
vor dem Aufnahmeobjektiv befindet, und daß schließlich bei Beendigung der ruckweisen
Vorwärtsbewegung des Films das Objektiv zur Aufnahme des nächsten Bildes frei wird.
Eine einwandfreie Aufnahme der Kulisse wird also nur dann stattfinden, wenn die
Kamera sich in genau der gleichen Zeit in der Phase der Aufnahme befindet, in welcher
ein von der Projektionsmaschine erzeugtes Einzelbild sich auf der Kulissenfläche
befindet. Würde dies nicht der Fall sein, so würde derAufnahmeapparat beispielsweise
gerade innerhalb derjenigen Zeitintervalle
aufnehmen, innerhalb
deren die Kulissenfliyche. zwischen-:'cvei aufeinanderfolgenden Bildern .verdunkelt
ist.
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Um derartigen Schwierigkeiten des Verfahren mit rückprojiziertem Hintergruik
bekannten Kombinationsverfahrens aus dem. Wege zu gehen, wird erfindungsgemäß zur
Herstellung einer lebendigen Kulisse ein an sich bekannter Laufbildwerfer verwendet,
der kontinuierlich und ohne Zwischenpausen aufeinanderfolgende Einzelbilder auf
die Kulissenfläche projiziert, so daßdie einzelnen Phasen der dargestellten Bewegung
völlig oder nahezu stetig ineinander übergehen.
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Daß man zur Wiederaufnahme von Kinofilmen dieselben ohne Dunkelpause
projiziert und daß man dabei auch die Wiedergabe und Aufnahmegeschwindigkeiten verschieden
machen kann, ist an sich bekannt. Die Erfindung besteht also nur in der Anwendung
auf das Verfahren mit rückprojiziertem Hintergrund. Hierfür geeigneteLaufbildwerfer
sind bereits in verschiedenen Ausführungsformen angegeben worden. Für den vorliegenden
Zweck hat sich indessen die unter dem Namen Mechau-Maschine bekannte Konstruktion
als besonders geeignet erwiesen. Mit diesem Laufbildwerfer,- der mit einer Reihe
bewegter segmentförmiger Spiegel arbeitet, ist es möglich, ein unter allen Umständen
»stehendes« und lichtstarkes Bild zu erzielen. Eine derartige Maschine. die gemäß
der Erfindung zur Herstellung von Kulissen dient, muß selbstverständlich diesem
Verwendungszweck entsprechend eingerichtet werden und muß insbesondere auf einem
fahrbaren oder tragbaren Gestell montiert sein, um die richtigen Größenverhältnisse
der Dekoration und ihre Zusammensetzung jeweils in der gewünschten Weise herstellen
zu können.
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Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß man eine beliebige
Anzahl von Mechau-Maschinen zur Herstellung von Kulissen für eine einzige Aufnahme
verwenden kann. Die Verwendung mehrerer gewöhnlicher Kinomaschinen mit ruckweiser
Vorwärtsbewegung des Filmes zur Aufnahme lebendiger Kulissen würde deshalb auf eine
unüberwindliche Schwierigkeit stoßen, weil diese Maschinen nicht nur mit dem Aufnahmeapparat,
sondern auch untereinander phasengleich laufen müßten. Bei der erfindungsgemäßen
Verwendung von Mechau-Maschinen innen beispielsweise ohne weiteres mehrere Bj:der
übereinander projiziert werden, wobei `gegebenenfalls Geschwindigkeitsänderungen
der Bilder vorgenommen werden können. Auch können Trick- und Zeichenfilme mit Naturaufnahmen
kombiniert werden.
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Durch die erfindungsgemäße Verwendung der Mechau-Maschine werden große
Möglichkeiten der Filmaufnahme erschlossen, die mit den gewöhnlichenKinomaschinen
bisher nicht oder nur mit unwirtschaftlichen Mitteln erreicht werden konnten. So
ist es beispielsweise in Sonderfällen mit gutem Erfolg möglich, dasAufnahmeverfahren
zu vereinfachen, wenn in derselben Dekoration verschiedensprachige Versionen gedreht
werden sollen. Man kann sich in diesem Fall den Aufbau der Originaldekoration in
einem fremden Atelier ersparen. indem man dort lediglich die vorher aufgenommene
Originaldekoration mit einer Mechau=Maschine auf den Hintergrund projiziert; andererseits
brauchen die fremden Schauspieler nicht an den Ort der Originaldekoration zu kommen,
um die Versionen herzustellen, sondern man sendet nur die Kulissenaufnahme von Atelier
zu Atelier und man kann an mehreren Orten nacheinander oder, falls mehrere Filmkopien
der Kulissen vorhanden sind, gleichzeitig den gleichen Film mit anderen Schauspielern
drehen.
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Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß es bei dererfindungsgemäßen
Verwendung von Laufbildwerfern mit kontinuierlicher Bildwiedergabe in einfacher
Weise möglich ist, periodisch immer wiederkehrende Bewegungen der Filmkulisse durch
Anwendung endloser Filmbänder darzustellen.