DE64472C - Gewinnung von Bleiglätte und Silber oder silberreichem Blei aus silberhaltigem Blei in einem basisch ausgefutterten Gefäfse mittelst Durchblasens von Luft - Google Patents
Gewinnung von Bleiglätte und Silber oder silberreichem Blei aus silberhaltigem Blei in einem basisch ausgefutterten Gefäfse mittelst Durchblasens von LuftInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 40: Hüttenwesen.
M. FOERSTER in BERLIN.
Zur Verarbeitung von silberhaltigem Werkblei auf Bleiglätte und Silber bezw. silberreiches
Blei hat man. die Erhitzung des auf Glätte und Silber abzutreibenden Bleibades behufs
Ausgleichs der durch Strahlung, Leitung u. s. w. verursachten Wärmeverluste bisher allgemein
durch Verbrennung von Kohlenstoffmaterial erzielt, indem man die so erzeugte Wärme auf das geschmolzene Blei wirken liefs,
event, auch zum Erhitzen von Luft benutzte, welche alsdann in hocherhitztem Zustande
direct mit dem Blei in Verbindung gebracht wurde und auf diese Weise an letzteres seine
Wärme abgab, wie es nach Patent No. 43853 geschieht.
Alle diese Verfahren leiden nun an dem Uebelstand, dafs die Blei- und Silberverluste
mehr oder weniger grofs sind, und die erzielte Glätte eine mehr oder weniger grofse Menge
von metallischem Blei und Silber mechanisch beigemengt enthält.
Diesen Uebelständen abzuhelfen, ist nun der Zweck der vorliegenden Erfindung, welcher
dadurch erreicht werden soll, dafs man durch Einblasen von Luft in die in einem mit
basischer Auskleidung versehenen Gefäfs befindliche geschmolzene Bleimasse das Blei derart
schnell oxydirt, dafs eine so hohe Wärmeentwickelung entsteht, dafs einerseits eine besondere
Wärmezufuhr zu der Bleimasse nicht nothwendig ist, sondern die Weitererhitzung durch die Oxydationswärme geschieht, und
andererseits die entstehende Glätte während des ganzen Processes geschmolzen bleibt, um
den in dieselbe hineingetriebenen Metalltheilchen die Wiedervereinigung mit dem darunter befindlichen
Metallbad zu ermöglichen und gleichzeitig infolge der energischen Oxydationsreaction
nur ein Minimum an oxydirendem Agens (Luft oder Sauerstoff) nöthig zu haben, wodurch der erzeugte Bleirauch frei von
Rauchgasen und aufserdem mit einem Minimum von Luftgasen (Stickstoff) gemengt, also äufserst
concentrirt, demgemäfs auch leicht mit verhältnifsmäfsig geringem Metallverlust aufzufangen
ist.
Die Wärmeentwickelung findet hierbei durch die Oxydation des Hauptmetalles im Gegensatz
zu der Bessemer-Methode statt, nach welcher die Wärmeentwickelung durch die Oxydation
der aus Metalloiden bestehenden Nebenbestandtheile vor sich geht.
Es wurde hierbei von der bisher noch nicht zur Erkenntnifs gekommenen Erwägung ausgegangen,
dafs die Verbrennungswärme nicht, nur der Metalloide (wie bei Bessemer), sondern
auch der Metalle zur Weitererhitzung hinreichen kann, wenn letztere frei vorhanden
und nicht' erst unter Wärmeverbrauch aus Verbindungen abzuscheiden sind, wie letzteres
bei Kupferstein der Fall ist.
Das demgemäfs den Gegenstand vorliegender Erfindung bildende Verfahren, welches bereits
durch zahlreiche und entscheidende Versuche als äufserst vortheilhaft erwiesen wurde, ist in
folgender Weise ausgeführt worden. Ein zweckmäfsig kippbares Gefäfs bezw. ein Converter,
ähnlich den zum Bessemern ver-
wendeten Apparaten, wird wie bei dem Thomas-Verfahren mit einem Futter aus
basischer Masse, beispielsweise gebranntem Dolomit mit Theerzusatz, ausgekleidet, vorgewärmt
und mit dem flüssigen oder durch die Wärme der Gefäfswandungen zu schmelzenden silberhaltigen Blei beschickt. Durch Düsen
am Boden des Gefäfses wird alsdann der Wind zugeleitet, welcher nach dem Aufrichten
des anfangs horizontal gelegten Apparates die ganze Metallmasse durchdringt, fortwährend
durch einander rührt und zunächst hauptsächlich die leichter zu oxydirenden Unreinigkeiten,
die alsdann etwa durch Kippen des Gefäfses entfernt werden bezw. ablaufen können, und
darauf das Blei oxydirt unter Bildung von flüssiger Bleiglätte, die auch infolge der Oxydationswärme
während des ganzen Processes flüssig bleibt und so die hineingetriebenen Metalltheile sinken und sich mit der Hauptmetallmasse
wieder vereinigen lassen kann. Es tritt eben infolge der stürmischen Reaction keine Abkühlung der Metallmasse und der
dabei sich bildenden Oxyde, sondern im Gegentheil eine ganz erhebliche Erwärmung
ein, welche bei den Versuchen im Grofsbetrieb die Temperatur von den anfänglich rund 4000C. innerhalb 15 Minuten auf rund
1200 C. brachte. Sobald die gewünschte
Menge Blei oxydirt ist, wird das Gefäfs gekippt, um das schmelzflüssige Oxyd von dem
flüssigen, aus Silber bezw. silberreichem Blei bestehenden Metallrest durch Abfliefsenlassen
zu trennen. Statt des Gebläsewindes kann mit noch gröfserer Wirkung mehr oder weniger
reiner Sauerstoff verwendet werden.
Hierbei wird im Gegensatz zu allen bekannten Verfahren die Gesammtglättmasse als
krystallisirte Glätte gewonnen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Gewinnung von Bleiglätte und Silber oder silberreichem Blei aus silberhaltigem Werkblei, dadurch gekennzeichnet, dafs das Blei in einem basisch ausgekleideten Gefäfs mittelst durchgeblasener Luft oder Sauerstoff oxydirt und dadurch ohne weitere Wärmezufuhr derart erhitzt wird, dafs die Glätte bis zum Schlufs flüssig bleibt.
Publications (1)
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