DE640128C - Vorrichtung zum Einrichten und Verbinden von Unterarmbruechen - Google Patents
Vorrichtung zum Einrichten und Verbinden von UnterarmbruechenInfo
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
24. DEZEMBER 1936
24. DEZEMBER 1936
REICHSPA-TENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 3Od GRUPPE
Patentiert im Deutschen Reiche vom 23. März 1935 ab
Unterarmbrüche werden bisher in der Weise behandelt, daß eine Person den gebrochenen
Unterarm entweder unmittelbar an den Fingern oder mittelbar mittels einer Schlinge anzog und eine andere Person den
Ellenbogen festhielt oder an einem unbeweglichen Gegenstande festband. Es ist auch
üblich, einen Stahldraht durch die Finger oder durch die Handknochen bzw. durch das untere
Ende der Unterarmknochen durchzuführen, worauf dieser Stahldraht mit einem durch eine
Zugvorrichtung angespannten Bügel verbunden wird. Das erstgenannte Verfahren ermüdet
die Assistenten schnell und ist für den Kranken schmerzhaft. Das Verfahren ist auch
nicht zweckentsprechend, weil die Knochenfragmente beim Nachlassen des Zuges infolge
Ermüdung des Assistenten eine unbeabsichtigte gegenseitige Verschiebung erleiden
können. Das an zweiter Stelle genannte Verfahren bildet dagegen an sich einen operativen
Eingriff, welcher infolge der unvermeidlichen Verwundung für den Kranken üble Folgen haben und nur in der Narkose
bzw. Lokalanästhesie ausgeführt werden kann. Die ab und zu verwendeten mechanischen
Vorrichtungen zur Ausübung der Zugwirkung mittels entsprechender Apparate haben wegen ihrer konstruktiven Unvollkommenheit
wenig Verbreitung gefunden. Diese Apparate sind nämlich entweder nicht geeignet, den Unterarm genau zu fixieren,
oder sie sind für den Kranken so schmerzhaft, daß sie auch nur bei Anwendung der
allgemeinen Narkose oder der örtlichen Anasthesie verwandt werden können.
Es sind bereits Vorrichtungen zum Verbinden von Unterarmbrüchen bekanntgeworden,
die aus einer Ellenbogenfeststeil· und einer Zugvorrichtung bestehen. In den bekannten Vorrichtungen wird jedoch der
Oberarm mittels eines Gipsverbandes festgestellt, und die Zugvorrichtung wirkt an einer
Gipshülle, in welcher die Hand eingebettet ist. Die bekannten Vorrichtungen haben den
Nachteil, daß jede Kontrolle des Verbandes stets mit einer Verletzung der Gipshülle verbunden
ist, daß der Unterarm gegenüber der Zugkraftwirkung nicht frei einstellbar und daß der Oberarm infolge Fehlens einer Gegenstütze
unter der Wirkung der Zugvorrichtung gegenüber dem Unterarm ausweichen
bzw. eine neue, die Zugwirkung beeinträchtigende Winkellage einnehmen kann,
Den Gegenstand der Erfindung bildet eine Vorrichtung zum Einrichten und Verbinden
von Unterarmbrüchen, welche alle erwähnten Übelstände zu beseitigen erlaubt. Sie beruht
auf dem Ausziehen des Unterarmes an den gekrümmten Fingern in einer für den Kranken
durchaus schmerzlosen Weise, so daß bei Anwendung des Erfindungsgegenstandes eine
Narkose oder Anästhesie entbehrlich wird. Hierbei wird jedoch die Ausübung einer bedeutenden
Zugkraft in der zweckentsprelchendsten,
|gienau bestimmbaren Richtung beim
Ausziehen sowie die Möglichkeit einer Regelung der Zugkraftrichtung und Zugkraft-
größe in allen Ebenen gewährleistet. Der kranke Arm verbleibt dabei stets frei und
ist zwecks Anbringung von Gipsverbänden usw. vollkommen zugänglich. Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung,
zum Einrichten und Verbinden von Unter-' armbrüchen. mit einer EHenbogenfeststell-'
und einer an den gekrümmten Fingern angreifenden, durch Schraubenspindel betätigten
Zugvorrichtung. Die Erfindung besteht darin, daß die Ellenbogenfeststellvorrichtung
an einer in das Ellenbogengelenk einzulegenden Stützstange eine den Oberarm am Zurückweichen
hindernde gabelförmige Gegenstütze trägt, während die Zugvorrichtung eine in einem Bügel in jeder Winkellage ein- und
feststellbar gelagerte Fingerfestklemmvorrichtung aufweist, auf welche die Zugkraft
der Schraubenspindel mittels festklemmbaren Kugelgelenkes, einer Klemme und des Bügels nach Einstellung des letzteren in der
richtigen Ebene, auf den vorher im Ellenbogen festgelegten Unterarm übertragbar ist.
Erfindungsgemäß besteht hierbei die Fingerfestklemmvorrichtung aus einem der Innenfläche
der gekrümmten Finger entsprechend geformten, um seine Längsachse dreh- und feststellbaren Griff aus Aluminium o. dgl.
und einer gegen diesen Griff mittels Schrauben o. dgl. verschiebbaren, der äußeren
Fingerfläche entsprechend gebogenen, mit einem weichen Futter versehenen Klemmplatte.
Das Ende des an der Stützstange der Ellenbogenfeststellvorrichtung senkrecht verschiebbaren
und feststellbaren Stützarmes trägt erfmdungsgemäß die die Gabel bildende Gegenstütze frei aufschiebbar, was zur Folge
hat, daß letztere nach Anlegen eines Gipsverbandes mit dem Stützarm zusammen längs
der Stützstange verschoben und sowohl der Stützarm als auch die Gegenstütze aus der
Gipsmasse entfernt werden kann.
Eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ist auf der Zeichnung dargestellt.
Fig. ι stellt die ganze Vorrichtung während des Gebrauchs im Grundriß dar,
Fig. 2 die perspektivische Ansicht der Fingerfestklemmvorrichtung nebst Bügel,
Fig. 3 einen Längsschnitt- durch die Gelenkverbindung der Zugvorrichtung,
: Fig. .4- eine ■■ ..Seitenansicht; und ...teilweisen
Schnitt der Ellenbogerifeststelhtoirichtung,
Fig. 5 den Grundriß zu Fig; 4,: - ■
Fig. 6 einen Querschnitt durch den Handgriff gemäß Fig. 2 und' - - -
Fig. 7 einen Querschnitt durch die Klemme 20" gemäß Fig.: 3. "..-"-"
Die Vorrichtung besieht grundsätzlich aus zwei getrennten Teilen, die auf einer geeigneten
Unterlage, z. B. auf 'dem Tisch 5 (Fig. r),
j in entsprechender Lage feststellbar sind. Die Ellenbogenfeststellvorrichtung besteht aus
der senkrechten Stange4, die mit der Klemmplatte 5' verbunden ist. Auf der Stange 4
. (Fig. i, 4 und 5) ist der waagerechte Arm 3 ' verschiebbar angeordnet, welcher durch einen
..,Splint 4' gegen Drehung gesichert ist. Der Stützarm 3 ruht auf einem Bunde der
Stange 4 auf. Auf das etwas verjüngte Ende 3' des flachen Stützarmes 3 kann die
Hilfsstütze 2 in der Weise aufgeschoben werden, daß die Hülse 2' dieser Hilfsstütze
das Ende 3' umschließt. Bei der Verwendung des Apparates wird der Arm 1 (Fig. 1)
in der Weise zwischen die Stange 4 und die Hilfsstütze 2 eingelegt, daß die letztere sich
gegen den Oberarm legt und die Stange 4 dem Ellenbogengelenk einen guten Halt bietet. Der zu behandelnde Unterarm ist auf
diese Weise frei zugänglich.
Die Zugvorrichtung, welche den zweiten Teil der Vorrichtung bildet, ist an einer
zweiten Klemmplatte 5' angebracht, welche ebenfalls in bekannter Weise an der Tischkante
festklemmbar ist. Die Zugvorrichtung besteht aus der mit der Klemmplatte 5 verbundenen
Hülse 25, durch welche die Schraubenspindel 24, 24'" hindurchtritt und mittels der durch ein Handrädchen 26 gedrehten
Mutter mit regelbarer Kraft angezogen werden kann. Die Schraubenspindel 24 ist
mittels Endgewindes 24' (Fig. 3) mit der am Ende verengten Rohrhülse 21 verbunden, in
welcher der an der Klemme 20 angeordnete kugelige Gelenkzapfen 20' sitzt, welcher sich
gegen das verengte Ende der Rohrhülse 21 legt. In einer mittleren Bohrung der Spindel
24 ist der mit einem Kopfstück 22 versehene Bolzen 22' verschiebbar angeordnet, dessen
kugelig gestaltetes freies Ende durch die am Ende kegelförmig gestaltete Schraube23 nach
dem Kugelzapfen 20' zu gedrückt werden kann. Auf diese Weise kann durch Drehen
der Schraube 23 eine Druckwirkung auf das Kopfstück 22 und von diesem auf den Kugelzapfen
20' ausgeübt werden, wodurch eine Feststellung der Klemme in jeder beliebigen Winkelstellung im Räume ermöglicht wird.
Die Klemme 20", welche mit dem Kugelzapfen 20' ein Ganzes bildet, besteht aus
zwei zueinander parallelen Zungen, zwischen weichen der Bügel 7 (Fig. 2) der Fingerfestklemmvorrichtung
durch Drehen der Klemmschraube 19 festgeklemmt werden kann. Hierbei
greift die Schraube ig' in ein entsprechendes, im Teil 20'' geschnittenes Gewinde ein.
.: Der zwischen den Zungen 20" der Fingerfestklemmvorrichtung (Fig. 2) festklemmbare
Bügel 7 hat eine bogenförmige Gestalt, "und iao
seine um 90 ° zur Bügelebene verdrehten Enden 7' sind mit öffnungen versehen, durch
welche die Enden der den Fingergriff io tragenden Stangen hindurchgesteckt werden
können. Den Fingergriff io bildet zweckmäßig ein Gußstück, z. B. aus Aluminium,
welches in der Weise geformt wird, daß es dem Innenraume, welcher zwischen den gekrümmten
Fingern II bis V in natürlicher Weise entsteht, genau nachgebildet ist. Dieses Gußstück kann u. a. z. B. in der Weise
hergestellt werden, daß es dem Modell entspricht, welches durch Krümmen der Finger
um ein plastisches Formstück aus Ton o. dgl. erhalten wird. Auf diese Weise entstehen in
dem Fingergrift io Vertiefungen, welche die
einzelnen Finger in vollkommener Weise aufzunehmen gestatten. Die den Fingergriff 10
von innen stützende Stange 11 ist an den Enden mit zwei Schraubenhülsen 12 versehen,
durch welche Schraubenbolzen 6' in der Weise durchgeführt werden, daß ihr Gewinde in das
Gewinde der Hülsen 12 hineingedreht wird. Die Bolzen 6' sind an ihren Enden mit
Bunden 6" und Flügelgriffen 6 versehen. Auf die Schraubenbolzen 6' sind die Endlöcher
17' der Fingerfestklemmplatte 18 aufgesetzt,
deren Enden mit Widerlagsplatten 16, 17 versehen
sind. Die Platte 18 ist ebenfalls entsprechend der Fingerform gebogen. Sie ist
mit einem Belag aus weichem Gummi 8 versehen, um die Finger beim Festklemmen zu schonen.
Die Enden 9 und 15 der Stützstange 11
sind in den öffnungen der Bügelenden 7' drehbar angeordnet. Da sowohl am Bügelende
7' ein gezahnter Vorsprung als auch an der Stützstange 11 eine entsprechend gezahnte
Platte 13 angeordnet ist und das Ende 15 mit einem Gewinde versehen ist, auf
welches die Flügelmutter 14 aufgedreht werden kann, kann durch Festziehen der
Flügelmutter 14 die Stützstange 11 und infolgedessen
auch der Fingergriff 10 unter beliebigen Winkeln dem Bügel 7 gegenüber
festgestellt werden.
Die beschriebene Vorrichtung wirkt in folgender Weise. Nach Loslösen der Klemme
19, 20" wird die Fingerfestklemmvorrichtung ■mit dem Bügel zusammen aus der Zugvorrichtung
entfernt, und es werden die Finger um den Griff ι ο gelegt und durch Anziehen der Flügelgriffe
6 festgeklemmt. Dann wird die Stützstange
4 der Ellenbogenfeststellvorrichtung in das Ellenbogengelenk eingelegt und die Hilfsstütze 2 gegen den Oberarm geschwenkt.
Jetzt wird der Bügel 7 in die Klemme 19, 20" eingelegt, worauf durch Drehen des Handrädchens
26 die Schraubenspindel 24, 24'" angezogen und der Unterarm zwischen der
Stützvorrichtung 2, 3, 4 und der Fingerfestklemmvorrichtung 10, 18 in freier Lage angezogen
wird.
Ist hierbei eine Änderung der Zugrichtung senkrecht zur. Handebene erförderlich,
so wird durch Lösen der Schraube 23 der Kugelzapfen 20' freigegeben, worauf die Hand
entsprechend eingestellt und die Schraube 23 wieder festgezogen wird. Ist dagegen z. B.
eine Vergrößerung der Zugwirkung in der Ellenbogenrichtung erwünscht, so wird die
Schraube 19 gelöst und der Bügel 7 in der erforderlichen Richtung verschoben. Die Drehrichtung
wird hierbei stets mittels der Klemme 23 einreguliert.
Nach Einrichten des Unterarmbruchs und Anlegen des festen Verbandes werden zunächst
die Finger aus der Festklemmvorrichtung 18, 10 befreit, worauf der ganze Unterarm
parallel zu der ursprünglichen Lage nach oben verschoben wird, wobei die Stütze 3 mit
der Gegenstütze 2 auf der Stange 4 nach oben verschoben wird und in der Gipsmasse verbleibt.
Durch Ziehen in der Längsrichtung · der Stütze kann dieselbe aus der Gipsmasse
herausgezogen werden, ebenso wie auch später die Hilfsstütze 2, welche ebenfalls in der
Längsrichtung herausgezogen wird. Die Be- ; handlung des Kranken kann hierbei in seiner
Sitz- oder Liegelage durchgeführt werden.
Claims (3)
- Patentansprüche:i. Vorrichtung zum Einrichten und Verbinden von Unterarmbrüchen mit einer Ellenbogenfeststellvorrichtung und einer an den gekrümmten Fingern an- 9S greifenden, durch Schraubenspindel betätigten Zugvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Ellenbogenfeststellvorrichtung an einer in das Ellenbogengelenk einzulegenden Stützstange (4) eine den Oberarm am Zurückweichen hindernde gabelförmige Gegenstütze (2,3) trägt, während die Zugvorrichtung eine in einem Bügel (7) in jeder Winkellage ein- und feststellbar gelagerte Fingerfestklemmvorrichtung (10, 18) aufweist, auf welche die Zugkraft der Schraubenspindel (24, 24"') mittels festklemmbaren Kugelgelenkes (20'), einer Klemme (20") und des Bügels (7) nach Einstellung des letzteren no in· der richtigen Ebene auf den vorher im Ellenbogen, festgelegten Unterarm übertragbar ist.
- 2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fingerfestklemmvorrichtung aus einem der Innenfläche der gekrümmten Finger entsprechend geformten, um seine Längsachse dreh- und feststellbaren Griff (ro) aus Aluminium o. dgl. und einer gegen diesen Griff mittels Schrauben (6) o. dgl. verschiebbaren, der äußeren Fingerflächeentsprechend gebogenen, mit einem weichen Futter (8) versehenen Klemmplatte (18) zusammengesetzt ist.
- 3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ende des an der Stützstange (4) der Ellenbogenfeststellvorrichtung senkrecht verschieb.-baren und feststellbaren Stützarmes (3)die die Gabel bildende Gegenstütze (2) lose aufschiebbar trägt, um letztere nach Anlegen eines Gipsverbandes mit dem Stützarme zusammen längs der Stützstange (4) entlang verschieben und sowohl den Stützarm als auch die Gegenstütze aus der Gipsmasse entfernen zu können.Hierzu 1 Blatt ZeichnungenBCULIN. GEDRUCKT IN DEK RfcK.HSDHUCKtKE'
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