DE63654C - Verfahren, Eisengufs, Blech, Metall- oder Thonwaaren mit Email oder Glasur zu versehen - Google Patents
Verfahren, Eisengufs, Blech, Metall- oder Thonwaaren mit Email oder Glasur zu versehenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT. \|
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, Eisengufs, Blech, Metall und Thonwaaren
zu emailliren oder zu glasiren.
Das bisher hierfür gebräuchliche Verfahren erfordert eine sehr flüssige und. daher stark
alkalihaltige Glasur, welche verhältnifsmäfsig. sehr theuer und dabei doch sehr wenig säurebeständig
ist. Neben diesen Uebelständen aber ist das bisher angewendete Verfahren von so grofser Umständlichkeit, dafs in der durch
vorliegende Erfindung erzielten Einfachheit an sich' schon ein grofser technischer Fortschritt
liegt.
Bisher mufsten die zur -Herstellung der Glasur dienenden Ingredienzien zunächst zerkleinert,
innig vermischt und in einem Tiegelofen oder thönernen Hafen geschmolzen werden.
Die erkaltete Masse mufste wieder zerstampft und darauf fein gemahlen werden.
Die zum Auftragen der Glasur bestimmten Gegenstände mufsten zuerst grundirt werden.
Nach dem Auftragen der Grundmasse mufsten sie getrocknet und dann etwa 10 Minuten
lang in einem Muffelofen gebrannt werden.
Die in oben erwähnter Weise vorbereitete Glasur konnte dann erst nach dem völligen
Erkalten des Gegenstandes aufgetragen werden, worauf der Gegenstand wiederum getrocknet
und dann nochmals 10 Minuten lang gebrannt werden mufste, bis die Glasurmasse eine glasige
Fläche bildete.
Nach vorliegender Erfindung wird nun das Verfahren wesentlich vereinfacht. Dasselbe besteht
seinem Grundwesen nach einfach darin, dafs die zur Bildung der Glasur erforderlichen
Ingredienzien zu Glas geschmolzen, und diese heifse zähflüssige Masse dann nach Art. des
Glasblasens direct in die beim Grundbrennen bis zur Rothglut erhitzten Gegenstände hinein-
oder über die Oberfläche derselben hinweggeblasen wird. Wesentlich ist hierbei, "dafs
auf die mit der Glasur zu versehenden Gegenstände zuvor Grundmasse aufgetragen wird, da
es anderenfalls sehr schwer ist, ohne Anwendung feiner Riefen in der zu überziehenden
Fläche eine blasenfreie Glasur zu erzielen.
Vorliegende Erfindung gestattet die Anwendung von ganz schwer schmelzbaren Glasuren,
so dafs ein geringerer Alkalizusatz als bisher genügt. Hierdurch aber wird die Glasur nicht
nur wesentlich wohlfeiler, sondern auch sehr viel säurebeständiger.
Gerade in letztgenanntem Umstände aber
liegt ein weiterer technischer Fortschritt, dar z. B. die nach dem bisher gebräuchlichen Verfahren
hergestellten Kessel bekanntlich sehr: wenig säurebeständig sind. Der Grund hierfür
liegt der Hauptsache nach darin, dafs die Email in gröfserem oder geringerem Mafs
Blasen oder sogenannte Pünktchen oder Poren besitzt. Beim Gebrauch solcher Kessel in
chemischen Fabriken dringt nun die Säure oder dergleichen hinter die Email, greift das
Eisen selbst an und verursacht so ein baldiges Abfallen der Email.
Demgegenüber aber liefert vorliegendes Verfahren eine völlig blasenfreie Glasur, in welcher
selbst die kleinsten Poren ganz ausgeschlossen sind. ;
Während man bisher stets auf leicht schmelzbare Glasur angewiesen war, damit dieselbe
auch in Flufs kommen konnte, kommt die
Schwerschmelzbarkeit bei dem neuen Verfahren — da die Glasur bereits vor dem Auftragen
auf die Gegenstände in Flufs kommt — gar nicht mehr in Betracht. Beim Einbrennen der
Glasur müfs man die Temperatur der Gegenstände unterhalb einer gewissen Grenze halten,
da sich dieselben sonst leicht verziehen.
Die nach avorliegender Erfindung hergestellte Glasur zeigt neben ihren bereits erwähnten
Vorzügen noch einen gleichmäfsig schönen Glanz. Bei weifsen Emaillen spart man an
Farbstoffen, da die Glasur nicht so stark in Flufs kommt und somit auch nicht eine so
starke Zersetzung der Farbstoffe (Kryolith, Knochen u. s. w.) stattfindet.
Das beschriebene Verfahren läfst sich da-durch noch weiter vereinfachen, dafs man die
auf den Gegenstand aufgetragene Grundmasse nicht erst für sich festbrennt, sondern die
Glasur unmittelbar auf die Grundmasse bläst und dann erst die Gegenstände in die glühende
Muffel hineinlegt. Auf diese Weise erreicht man, dal's sich die Grundmasse sowohl mit
dem Metall, als auch mit der Glasur fest verbindet.
Bei diesem vereinfachten Verfahren ist es rathsam, die Grundmasse mit Hülfe von Wasserglas
zu bilden, wie dies in der Patentschrift No. 34391 angegeben ist. '
Manchmal kann die Glasur auch ohne Anwendung jeder Grundmasse direct auf die
Gegenstände, namentlich auf Eisenblechwaaren, geblasen werden. Hierbei werden die Gegenstände
entweder vorgewärmt und vor dem Einblasen in der Muffel erhitzt, oder man bläst die Glasur erst auf und erhitzt die Gegenstände
dann in der Muffel, bis sich die Glasur mit dem Eisen verbindet.
Um insbesondere bei Hohlgefäfsen das Ent-, weichen der beim Einblasen durch die Glasur
verdrängten Luft zu sichern, ordnet man in der Grundmasse zweckmäfsig feine Riefen an,
welche die Richtung des Einblasens der Glasur erhalten. Falls bei Metallwaaren eine Grundmasse
nicht zur Anwendung gelangen soll, so werden die Riefen in der Metallfläche selbst
vorgesehen. Da die Glasur ziemlich zähflüssig ist, so findet ein Eindringen derselben in die
genannten Rinnen nicht statt.
Das beschriebene Verfahren kann sowohl zum Glasiren des Innern, als des Aeufsern
von Gefäfsen und vor allem auch von Röhren dienen.
Bei Gefäfsen wird die Glasur von einem geeigneten Ende aus über dieselben geblasen.
Claims (3)
1. Ein Verfahren, Eisengufs, Blech, Metalloder Thonwaaren mit Email, oder Glasur
zu versehen, dadurch gekennzeichnet, dafs man auf die mit Grundmasse versehenen
und erhitzten Gegenstände glasflüssige Email oder Glasur nach Art des Glasblasens
aufträgt, zu dem Zweck, eine völlig dichte,' porenfreie Glasur zu erzielen.
2. Bei dem durch Anspruch i. gekennzeichneten
Verfahren die Abänderung, dafs die Glasur einfach auf die nur getrocknete (etwaigenfalls unter Zuhülfenahme von
Wasserglas aufgetragene) Grundmasse oder auf die eingebrannte Grundmasse nach dem
Erkalten aufgeblasen und dann in der Muffel geglüht wird, zu dem Zweck, sowohl eine Verbindung der Grundmasse
mit dem Eisen, als auch mit der Glasur zu erzielen. '
3. Bei dem durch Anspruch 1. oder 2. gekennzeichneten
Verfahren die Abänderung, dafs die Glasur ohne Anwendung von Grundmasse auf oder in die unter 1. genannten
Gegenstände geblasen wird, wobei die letzteren entweder vorher stark erhitzt oder nach dem Auftragen der Glasur im
Muffelofen gebrannt werden.
»4.' Bei dem durch Anspruch 1., 2. oder 3 gekennzeichneten Verfahren die Anordnung
vou feinen Riefen entweder in der Grundmasse oder in der Oberfläche der zu emaillirenden Gegenstände,. zu dem Zweck,
die beim Aufblasen der Glasur verdrängte Luft leicht entweichen zu lassen und so
eine blasenfreie Glasur zu erzielen.
Publications (1)
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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