DE636277C - Elektrisches Primaerelement - Google Patents
Elektrisches PrimaerelementInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein elektrisches Primärelement
mit einer Elektrode aus Magnesium und einer zwischen ihr und der zweiten Elektrode angeordneten, in Berührung mit
beiden Elektroden stehenden Schicht aus Faserstoffmaterial, welche als Träger für den
Elektrolyten dient.
Die Erfindung bezweckt die Steigerung der Leistungsfähigkeit derartiger Elemente durch
weitgehende Ausnutzung der Luftdepolarisation und der dem Verbrauch unterliegenden
Magnesiumelektrode. Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die Faserstoffschicht
auch als Mittel zur Herbeiführung der Luftdepolarisation dient, indem sie über die Kanten der Elektrode hinausgeführt ist
und an diesen Teilen mit Luft in Berührung steht. Um einen fortschreitenden Verbrauch
der Magnesiumelektrode gegen die An-
ao schlußklemme hin zu erhalten, ist erfindungsgemäß
die zweite Elektrode luftundurchlässig, während der Elektrolyt der Faserstoffschicht
an oder nahe jenem Ende der Magnesiumelektrode zugeführt wird, welches von der Anschlußklemme entfernt ist. Hierdurch
wird auch der Vorteil erzielt, daß die zufolge der fortschreitenden Reaktion zunehmende
Konzentration und mithin auch Leitfähigkeit des Elektrolyten durch die entstehenden,
schlecht leitenden Reaktionsprodukte kompensiert wird, so daß der innere Widerstand des Elements bis kurz vor der
Erschöpfung desselben praktisch konstant bleibt. Damit die Faserstoffschicht ihre
doppelte Funktion mit Sicherheit erfüllen kann, sind erfindungsgemäß die zweckmäßig
plattenförmigen Elektroden sowie die dazwischen befindliche Faserstoffschicht oder
Schichten in ein Gehäuse mit einer Bodenkammer eingeschlossen, in welche die Faser-StoffscMchten
hineintauchen und aus welcher sie mit dem Elektrolyt versorgt werden, ohne jedoch die Elektrodenplatten einzutauschen.
Bei einer besonders vorteilhaften Ausbildungsform dieser Anordnung ist erfindungsgemäß
das Gehäuse auf jeder Seite mit über die volle Höhe sich erstreckenden Lufträumen
versehen, die mit der Bodenkammer in Verbindung stehen und zur Belüftung der Zelle dienen, wobei die Anordnung derart ist,
daß die über die Elektroden hinausragenden Randteile der Faserstoffschichten in diese
Räume hineinragen.
Vorteilhaft weist ferner erfindungsgemäß das Gehäuse angenähert die Form einer Buchhülle
auf, wobei der dem Rücken des Buches entsprechende Teil die Bodenkammer bildet,
aus welcher der Elektrolyt gezogen wird, und die Seitenwände der Hülle mit sich berührenden
Flanschen versehen sind, wobei Hilfsmittel vorgesehen sind, um diese Flanschen zwecks Schließung des Gehäuses zusammenzuhalten.
Die Ausnutzung der Luftdepolarisation bei elektrischen: Primärelementen verschiedener
Art ist an sich bekannt, Es war jedoch nicht vorauszusehen, daß bei- den in Frage stellen^.·
den Elementen die Luftdepolarisation eine
derartig überragende und rasche Wirkung auszuüben vermag, daß solche Elemente"'
Kurzschlüsse ohne jede Schädigung .ertragen' und sich in kürzester Zeit wieder erholen,
ίο Es ist ferner bekannt, zur Elektrolytzuführung
zu den Elektroden galvanischer Elemente einen Docht zu verwenden, welcher in einen unterhalb der Elektrode befindlichen
Flüssigkeitsbehälter eintaucht. Hierbei ist »5 jedoch die Zuführungsstelle für den Elektrolyten
ohne Bedeutung im Gegensatz zur Anordnung gemäß der Erfindung, wo diese Stelle mit Rücksicht auf die größtmögliche Luftdepolarisation
einerseits und den fortschreitenden Verbrauch der Magnesiumelektrode andererseits gewählt werden muß.
Als Werkstoff für die Faserstoffschicht zwischen den Elektroden eignen sich besonders
Zellstofffasern, Holzwolle oder Löschpapier. Für Negativelektroden eignen sich verschiedene Metalle je nach ihrer Stellung
in der Spannungsreihe und sonstigen physikalischen Eigenschaften. Als Beispiele
seien genannt: Kupfer, Silber, Platin, wobei die beiden letzteren, natürlich in Form
dünner Überzüge auf weniger teueren Metallen, wie z. B. Kupfer, benutzt werden.
An Stelle des Magnesiums, welches in handelsüblicher Reinheit verwendbar ist, können
natürlich auch magnesiumreiche Legierungen, insbesondere mit in der Spannungsreihe benachbarten Metallen benutzt werden.
So eignet sich beispielsweise eine Legierung mit einem Gehalt von etwa 7 °/o Aluminium,
ι bis 2 °/o Mangan und Rest Magnesium. Zusätze von 2 bis 7 % Aluminium zu käuflich
reinem Magnesium erweisen sich ebenfalls als vorteilhaft.
Die Erfindung soll nunmehr an einem Ausführungsbeispiel an Hand der Zeichnung erläutert
werden.
Fig. ι zeigt in perspektivischer Ansicht
eine Zelle, die für schwere Belastung brauchbar ist, und
Fig. 2 eine Stirnansicht teilweise im Schnitt.
Fig. 3 zeigt perspektivisch die voneinander getrennten Teile der Zelle, nachdem der Inhalt
aus dem Behälter entfernt worden war.
Die in Fig. 1, 2 und 3 dargestellte Form
der Zelle umfaßt als Elektroden zwei Reihen von flachen Platten, nämlich die Magnesiumplatten ι und die anderen Platten 2, welche
beispielsweise aus Kupfer mit oder ohne einen Überzug aus Silber bestehen oder auch aus
Stahl mit einem Belag von Kupfer oder Silber. Die beiden Plattenreihen 1 und 2 sind
zahnartig ineinandergeschoben, wie aus Fig. 2 hervorgeht, und weisen zwischen sich
».■Platten aus Löschpapier 3 auf, welche in der
n;vWeise aufgebracht werden, daß man einen
f* größen Bogen vollständig um eine jede der [."Platten herumfaltet, wie in Fig. 3 angedeutet.
Dies bewirkt, daß der Bogen über die Platten hinaus an den beiden Seiten- und der Oberkante
der Platte in die Luft hineinragt. Die Platten endigen an der gestrichelten Linie 4
in Fig. 3, während die Löschpapierblätter nach unten hervorragen, wie aus jener Figur
ersichtlich. Eine jede Platte besitzt an ihrem oberen Ende eine Fahne, und diese Fahnen
bilden zwei gegenüber angeordnete Gruppen 5 und 6, wobei die mit S bezeichneten Fahnen
jene der Magnesiumplatten darstellen. Eine jede dieser Fahnengruppen wird von einer
Anschlußklemme 7 zusammengeklemmt. Das Platten- und Papierpaket ist in einen Metallbehälter
8 eingesetzt, welcher, wie in den Zeichnungen angedeutet, eine Form aufweist, die ähnlich der eines Buchumschlages ist. An
jenem Teil, welcher dem Rücken des Buches entspricht, sind die Seitenflächen unter Bildung
einer Bodenkammer 9 verbunden. Die Seitenwände des Behälters weisen Flanschen 10 auf, die sich unter einem Winkel
von ungefähr 45 ° zu jenen Seitenflächen erstrecken und bei der geschlossenen Lage des
Behälters aneinanderstoßen, wie es in den Fig. ι und 2 ersichtlich ist. Diese aneinanderstoßenden
Kanten jener Flansche sind mit nach außen gerichteten Lippen 11 versehen,
so daß die Flansche 10 durch Überschieben der geschlitzten Rohre 12 über diese Lippen
zusammengehalten werden können. Die oberen Kanten der Seitenwände des Behälters können
mit ähnlichen Flanschen 13 versehen sein, deren nach außen gerichtete Lippen durch ein
geschlitztes Rohr 14 zusammengehalten -werden. Die Seitenflansche umschließen senkrechte
Räume, welche sich über die volle Höhe des Behälters oberhalb der Bodenkammer 9 erstrecken. Am unteren Ende eines jeden
dieser Räume befindet sich ein dreieckiger Lappen 16 der Stirnwand der Grundkammer
9. Dieser Lappen dient als Deflektor und verschließt den größeren Teil jenes senkrechten
Raumes.
Aus Fig. 3 ist leicht ersichtlich, wie die Zelle zusammengebaut werden kann. Die
Plattengruppe mit ihren Papierhüllen wird in den Behälter eingesenkt, während sich
dieser in der Offenstellung gemäß Fig. 3 befindet, und in ihrer Lage durch Bolzen 17
fixiert, welche. aus Isolierstoff bestehen und durch ein paar Löcher 18 in der einen Seitenwand
des Behälters sowie durch die Bohrungen 19 der Plattengruppe hindurchragen.
Der Behälter wird dann geschlossen. Auf diese Weise gelangen die Flansche io und 13
in Berührung miteinander, und die Sicherung des Behälters im geschlossenen Zustand er-S
folgt durch Überschieben der Schlitzrohre 12 und 14 über die Flanschlippen. Die Bolzen 17
werden dann durch die Löcher 18 in der gegenüberliegenden Wand des Behälters hindurchgeschoben
und durch geschlitzte Stifte (Splinte) durch die vorstehenden Enden hindurch gesichert. Bei diesem Zusammenbau
erstrecken sich die unteren Enden der Löschpapierhüllen 3 unterhalb der Platten in die
Bodenkammer 9 hinein. Letztere enthält ein Kissen 20, welches hauptsächlich aus löslichem
Elektrolytmaterial besteht. Die Zelle wird durch Eingießen von Wasser in die Bodenkammer betriebsfertig gemacht. Dies
kann leicht mit Hilfe der von den Seitenflanschen 10 geschlossenen Räume und Deflektoren
16 bewirkt werden. Wird die Kammer 9 mit Wasser gefüllt, dann löst sich Elektrolytmaterial
auf, und die Lösung wird durch die Löschpapierblätter in die Zwischenräume
zwischen die Plattenreihen gesaugt. Die Zelle ist nunmehr fertig zum Gebrauch und kann Strom liefern. Die Stromlieferung
findet so lange statt, bis das gesamte Wasser verbraucht ist. Die Wirkung der Zelle kann
fortgesetzt werden, indem man das Wasser von Zeit zu Zeit erneuert, bis das »gesamte
Elektrolytmaterial aufgelöst worden ist.
Während der Betriebsdauer der Zelle werden die Magnesiumplatten zerstört unter
Bildung einer vergleichsweise voluminösen Verbindung. Indem man den Elektrolyten
vom Boden der'Platten nach oben befördert, folgt, daß die Einwirkung auf das Magnesium
zunächst am stärksten an den unteren Teilen stattfindet und sich allmählich gegen die
oberen Teile hin erstreckt. Dementsprechend befindet sich der in den ersten Stadien des
Betriebes der Zells gebildete Niederschlag der Verbindung in dem unteren Teile des Behälters
und erstreckt sich nur allmählich zum oberen Teil, so daß die Wirkung des aktiven
Teils des Elements nicht wesentlich durch die Bildung eines schlecht leitenden Körpers
zufolge der chemischen Einwirkung gestört wird, da dieser Körper nicht unmittelbar in
der Strombahn liegt.
Es ist klar, daß das Gehäuse der Zelle aus dem gleichen Material wie die wirksame
Oberfläche der Platten 2 hergestellt oder damit überzogen sein sollte, so daß keine
elektrolytische Wirkung zwischen Behälter und jenen Platten stattfinden kann. Es kann
vorteilhaft sein, die Gruppe der Platten 2 mit dem Behälter zu verbinden, so daß der
letztere einen Teil des elektronegativen Elements der Zelle bildet.
Es ist ersichtlich, daß die Kanten der Papierschichten in die "von den Flanschen 10
zu beiden Seiten des Behälters umschlossenen Räume hineinragen und so in Berührung mit
Luft stehen. Dies ist wichtig, weil hierdurch die depolarisierende Wirkung jener Schichten
unterstützt wird.
Wo die Seiten des Behälters 8 mit den Wänden der Bodenkammer 9 zusammen- 7"
stoßen, ist eine Rippe 21 vorgesehen, welche als Federangel dient, die bestrebt ist, die
Seitenwände in der in Fig. 3 gezeichneten Offenstellung zu halten, aber ein leichtes Bewegen
in die geschlossene Lage gemäß Fig. 1 gestattet. Da die Seitenwände des Behälters
aus vergleichsweise dünnem Metall bestehen und nur an den Kanten zusammengehalten
werden, wird ein gewisses Maß der Volumenausdehnung des Behälters ermöglicht, indem
sich die unteren und mittleren Teile der Seitenwände nach außen wölben. Dies dient
dazu, irgendwelche Ausdehnung des Behälterinhaltes bei fortschreitender chemischer
Einwirkung auf das Magnesium aufzunehmen.
Die Menge Elektrolytmaterial, welche in der Bodenkammer 9 untergebracht ist, wird
im allgemeinen derart berechnet, daß sie für Verbrauch der Magnesiumplatten bis zur
Grenze der praktischen Leistungsfähigkeit hinreicht. Wenn die Zelle erschöpft ist, kann
der Behälter 8 leicht geöffnet und der Inhalt entfernt werden. Nunmehr kann in die
Kammer 9 ein neuer Vorrat an Elektrolytmaterial eingebracht und ein neuer Satz von
Platten im oberen Teil des Behälters eingesetzt werden, so daß die Batterie rasch wieder
in Betriebsbereitschaft ist. Die Magnesiumplatten 5 werden im Laufe des Betriebes der 10*
Zelle fast vollständig zerstört, aber die anderen Platten können wiederholt benutzt
werden, indem man sie mit einem anderen Satz von Magnesiumplatten und Löschpapierschichten
zusammenbaut unter Bildung des in Fig. 3 dargestellten zum Einsetzen in
einen Behälter fertigen Plattenpaketes.
Diese Art' von Element liefert bei offenem Stromkreis eine Spannung von etwa 1,3 Volt,
wobei der genaue Wert von dem für die elek- no
tronegativen Platten benutzten Metall abhängt. Das Element vermag einen Strom in
der- Größenordnung von etwa 1 Ampere pro 640 qcm Oberfläche der Magnesiumplatten zu
liefern. Diese Art Zelle besitzt eine große Oberfläche bei vergleichsweise geringem Volumen
und Gewicht. Die Polarisation der Zelle ist für alle vernünftigen Stromstärken zu vernachlässigen, und selbst nach Mißbrauch,
beispielsweise bei Kurzschluß, wird die Zelle schnell und vollständig depolarisiert.
Claims (5)
- • Patentansprüche:ι . Elektrisches Primärelement mit einer •5 Elektrode aus Magnesium und einer zwischen ihr und der zweiten Elektrode angeordneten, in Berührung mit beiden Elektroden stehenden Schicht aus Faserstoffmaterial, welche als Träger für den ίο Elektrolyten dient, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserstoffschicht auch als Mittel zur Herbeiführung der Luftdepolarisation dient, indem sie über die Kanten der Elektroden hinausgeführt ist und an diesen Teilen mit Luft in Berührung steht.
- 2. Element nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Elektrode luftundurchlässig ist und der Elektrolyt der Faserstoffschicht an oder nahe jenem Ende der Magnesiumelektrode zugeführt wird, welches von der Anschlußklemme entfernt ist, so daß ein fortschreitender Verbrauch der Elektrode vom Zufuhrende gegen die Anschlußklemme hin stattfindet.
- 3. Element nach Anspruch 1 mit plattenförmigen Elektroden, dadurch gekennzeichnet, daß die Platten und Faserstoffschicht oder Faserstoffschichten in ein Gehäuse mit einer Bodenkammer eingeschlossen sind, in welche die Faserstoffschichten hineintauchen und aus welcher sie mit Elektrolyt versorgt werden, ohne daß jedoch die Elektrodenplatten eintauchen.
- 4. Element nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse auf jeder Seite mit über die volle Höhe sich erstreckenden Lufträumen versehen ist, die mit der Bodenkammer in Verbindung stehen und zur Belüftung der Zelle dienen, wobei die Anordnung derart ist, daß die über die Elektroden hinausragenden Randteile der Faserstoffschichten in diese Räume hineinragen.
- 5. Element nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse angenähert die Form einer Buchhülle aufweist, wobei der dem Rücken des Buches entsprechende Teil die Bodenkammer (9, Fig. 3) bildet, aus welcher der Elektrolyt gezogen wird, und die Seitenwände der Hülle mit sich berührenden Flanschen (bei 10 und 13) versehen sind, wobei Hilfsmittel (12 und 14) vorgesehen sind, um diese Flanschen zwecks Schließung des Gehäuses zusammenzuhalten (Fig. 1 bis 3).Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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